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„Mister Europa“ Dr. Ingo Friedrich wird 75 Jahre

Die Stadt zeichnet ihn mit der Ehrenbürgerwürde aus

„Mister Europa“, wie Dr. Ingo Friedrich von politischen und persönlichen Freunden genannt wird, vollendet am 24. Januar sein 75. Lebensjahr. Das ist für mich als FDP-Mann, aber auch als langjährigen journalistischen Wegbegleiter, ein Anlass,  den 30 Jahre amtierenden Europaabgeordneten der CSU  zu würdigen. Der Stadtrat Gunzenhausen erweist ihm die höchste  Ehre, indem er ihn zum Ehrenbürger ernannt hat. Die Verleihung ist im Rahmen einer Festsitzung am 25. Januar.

Der neue Gunzenhäuser Ehrenbürger Dr. Ingo Friedrich.

Der neue Gunzenhäuser Ehrenbürger Dr. Ingo Friedrich.

Friedrich hat Europa in seinen aktiven Jahren als Parlamentarier in Straßburg und Brüssel  in der Öffentlichkeit „verkauft“ wie es nur wenigen von den EU-Abgeordneten getan haben. Er ist überzeugt von der Idee, dass nur ein einiges Europa neben den Supermächten USA, China und Russland geopolitisch bestehen kann . Wo er auch immer aufgetreten ist, seine Argumente waren nicht die eines Wirtschafts- oder Verbandslobbyisten, der die 300 Millionen Europäer nur als Markt-Masse beurteilt.  Seine flammenden, pointierten und temperamentvollen Reden haben die Menschen für Europa eingenommen.  Ich bin mir ziemlich sicher:  Am Ende seiner Vorträge gab es mehr Überzeugte als Zweifler.  Hätten wir nur mehr von diesen leidenschaftlichen Werbern für Europa unter denen, die sich monatlich ein stattliches Abgeordnetensalär auszahlen lassen, dann stünden die europäischen Einrichtungen in der öffentlichen Wahrnehmung besser da.

Die meisten Menschen kennen die entscheidenden europäischen Gremien (Kommission, Ministerrat und Parlament) nur von außen. Die überzeugten Europäer haben heute einen eher schweren Stand unter so vielen Nationalisten und Populisten, die zunehmend Oberwasser bekommen. Wir erleben sie in den Niederlanden, Frankreich, England, Polen, Ungarn,  Tschechien, der Slowakei  – und auch in Deutschland. Die Europagegner sehen sich als Opfer der Globalisierung. Sie ziehen Menschen an, die sich auf der Verliererseite  in der Gesellschaft wähnen. Für die innere Stabilität der Nationalstaaten ist das nicht gut, aber auch nicht für Europa.

Ich wünsche mir ein Europa, das in der Welt neben den anderen politischen und wirtschaftlichen Blöcken bestehen kann. Das geht aber nur, wenn es mit einer Stimme spricht. Ich meine, wir müssen die Standardisierung in Europa nicht so weit treiben, dass der Eindruck entsteht, es gebe nur ein Europa der Bürokraten in Gestalt von Kontrolleuren. Die Erweiterung der EU durch Staaten wie Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Slowakei, Tschechien mag nach dem Verfall des Sowjetimperiums aus strategischen Gründen geboten gewesen sein, der Attraktivität Europas hat sie nicht gedient. Eine ehrliche Antwort auf die Fragen der Zeit wäre wohl ein „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ mit einem Kerneuropa, das politisch handlungsfähig ist und als starke Einheit auftritt. Mit dem luxemburgischen Ministerpräsidenten Xavier Bettel  sage ich: „Wir brauchen mehr EU für das Große und etwas weniger EU für das Kleine“.

Wie Dr. Ingo Friedrich sollten wir Europa im Herzen tragen und wenn wir über Europa reden, dann nicht immer nur in Verbindung mit dem lieben Geld. Wir sollten sehen, was uns verbindet und nicht permanent bis ins Detail sezieren, was uns trennt.

Werner Falk, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen

 

„Wintergenüsse“ – Auftakt für die Kulinarische Reihe 2017

Aktion ist vom 13. bis 29. Januar in Altmühlfranken

Mit dem neuen Jahr 2017 starten auch die kulinarischen Aktionswochen Altmühlfrankens wieder in eine neue Runde. Den Auftakt macht die Aktion „Wintergenüsse“ –vom 13. bis 29. Januar.

Wintergemüse

V.l.n.r.: Kathrin Kimmich (Leitung Zukunftsinitiative altmühlfranken), Ralf Roppelt (Chefkoch Parkhotel), Robert Westphal (stv. Landrat), Betti Städtler (Brandenburger Hof), Renate Schwarz (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten), Ines Wieland-Heinz (Gasthaus zum Hirschen), Johann Rebelein (Regionalbuffet), Helga Horrer (Kreisbäuerin), Fritz Walter (Echt Brombachseer eG), Klaus Horrolt (Geschäftsführer Parkhotel)

Im Parkhotel wurde vorgekocht und vorgekostet, es gab Pastinakensuppe und Wirsingrouladen mit Salzkartoffeln. Ralf Roppelt, Chefkoch im Parkhotel, pries die Pastinake als „vergessenes Gemüse“, die eigentlich einmal Vorgänger der Kartoffel war. Sie schmeckt leicht nach Karotte, Sellerie und Petersilie. Angereichert mit Kokosmilch an Stelle von Sahne ist die Suppe auch für Veganer eine schmackhafte Winterspeise.

Neben dem Parkhotel in Gunzenhausen sind sechs weitere Betriebe an dieser Kulinarikaktion beteiligt und warten mit traditionellen, oder aber auch spannenden neuen Gerichten auf. So serviert das Gasthaus „Zum Hirschen“ in Muhr am See vegetarische Wirsingknöpfle mit Brezenfüllung auf Gemüsebeet mit Senfsoße, Der Landgasthof „Zum Schnapsbrenner“ in Großweingarten bietet eine Topinamburcremesuppe mit frittierter Petersilie an, im „Goldenen Lamm“ in Wettelsheim gibt es unter anderem einen deftigen Pichelsteiner Eintopf und im Jägerhof in Absberg gebackene Süßkartoffel oder Schwarzwurzelcurry. Beteiligt sind auch der Gasthof „Zur Sonne“ in Fiegenstall sowie der Brandenburger Hof in Weißenburg. Alle Gastronomiebetriebe bieten Braten-, Schmor- und Wildgerichte an, begleitet  von den typischen Wintergemüsen wie Weißkohl und Rotkohl, Wirsing, Rosenkohl, Wurzelpetersilie, Schwarzwurzeln, Pastinake, Steckrüben und Topinambur.

Allein diese Aufzählung macht deutlich, dass man auch kulinarisch sehr abwechslungsreich durch die kalten Tage kommen kann. 39 Gerichte zum Thema „Wintergenüsse“ warten auf den Speisekarten der teilnehmenden Gastronomiebetriebe auf Verkostung und Wiederentdeckung.

„Schreib ein Gedicht“ kam glänzend an

Verleihung der Preise ist am 17. April

Der Wettbewerb „Schreib ein Gedicht“ im Rahmen des „Jugendliteraturpreises Altmühlfranken 2016“ wird von Dr. Johann Schrenk, dem Leiter der „Kulturinitiative Altmühlfranken“, als ein großartiger Erfolg gewertet. Über 80 Gedichte (!) sind eingereicht worden. Die drei besten werden bei einem Treffen aller Jugendlicher am Freitag, 17. April 2017 im Haus des Gastes in Gunzenhausen verliehen. Der erste Preis beträgt 1000 Euro, der 2. Preis 500 Euro und der 3. Preis 250 Euro. Gesponsert wurde dieser Wettbewerb von der Vereinigten Sparkasse Gunzenhausen. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz wird die Jugendlichen begrüßen. Dr. Johann Schrenk wird berichten, wie dieser Wettbewerb abgelaufen ist.

Dr. Schrenk erklärt: Der erste Jugendliteraturpreis Altmühlfranken hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Jugendlichen unserer Region sich für Literatur begeistern lassen. Die über 70 eingesandten Kurzgeschichten, die nun auch als Buch in gesammelter Form vorliegen, haben uns davon überzeugt, einen neuen Anlauf zu starten. Interessieren Jugendliche sich für Poesie? Werden Gedichte in der jungen Generation überhaupt noch gelesen? Spielt die Lyrik heutzutage noch eine Rolle dabei, Probleme zu benennen, Gefühle zu umschreiben oder außen hin Stellung zu beziehen?  Diese Fragen geben wir wieder an die Kinder weiter. Wir wollen junge Menschen zwischen 10 und 20 Jahren weiterhin dazu ermuntern, ein Gedicht zu schreiben, wobei wir weder das Thema noch die Form vorgeben wollen.

J. D. Salingers Zeit in Weißenburg

Beitrag ist in der Publikation „villa nostra“ enthalten

Der Fürther Journalist Bernd Noack hat vor einigen Jahren im Zuge seiner Recherchen zum amerikanischen Schriftsteller J. D. Salinger (Autor des Romans „Der Fänger im Roggen“) zutage gefördert, dass der Amerikaner nach dem Krieg als CIC-Agent etliche Monate in Gunzenhausen war. Prof. Eberhard Alsen von der Universität Trier widmet sich Salingers vorausgegangener Zeit in Weißenburg.  Von ihm erscheint demnächst das Buch „J.D. Salinger and the Nazis“. In der neuen Ausgabe der „villa nostra“, einer Publikation der Stadt Weißenburg, schreibt Eberhard Alsen über Salingers Weißenburger Zeit.weissenburger-blaetter

In seiner Kurzgeschichte „Für Esme – mit Liebe und Unrat“ schreibt Salinger von einer fitkiven bayerischen Kleinstadt namens „Gaufurt“. Darin spielen der „Unteroffizier X“ und eine „Nazifrau“ die Hauptrollen. Autor Eberhard Alsen ist sicher, dass es für die Geschichte einen autobiografischen Hintergrund gibt und der Schauplatz Weißenburg ist. Er sieht sich in seiner Annahme durch Aussagen von Salinger-Tochter Margaret bestätigt. Sie erklärte, dass sich ihr Vater nach dem Besuch eines Konzentrationslagers (mit hoher Wahrscheinlichkeit war es Kaufering IV bei Landsberg) über Details äußerte: „Man bekommt den Geruch von brennendem Fleisch nie ganz aus seiner Nase heraus, egal wie lange man lebt.“ Er musste sich sogar in psychiatrische Behandlung begeben. Und genau dieser Sachverhalt erscheint in dem Kurzroman Salingers.

Das CIC-Büro war von Mai bis Juli in Weißenburg (Nürnberger Straße 31) und wurde dann nach Gunzenhausen (in die Villa Schmidt, Wiesenstraße 12, heute Meyerhuber-Rechtsanwaltskanzlei in der Rotkreuz-Straße) verlegt. Salinger lernte in Weißenburg eine junge Frankfurterin kennen, die von März bis Juni 1945 am Weißenburger Krankenhaus als Assistenzärztin tätig war.  Der Amerikaner heiratete Sylvia Luise Welter (geboren am 19. April 1919) am 18. Oktober 1945 im Standesamt Pappenheim. In der Ehe begann es aber schon nach zwei Monaten zu kriseln. Der Streit wurde noch schlimmer, als Jerry und Sylvia in New York, dem Wohnort der Salinger-Eltern, ankamen. Schon nach einem Monat trat die junge Deutsche den Rückflug an und 1949 ließ Salinger die Ehe annullieren, da Sylvia ihn in „böser Absicht und unter falschen Vorstellungen“ geheiratet habe.

Sylvia kehrte übrigens in die USA zurück, nicht um Salinger wiederzusehen, sondern sich mit dem amerikanischen Ingenieur William Cary zu verehelichen. Sie lebte als Augenärztin mit eigener Praxis in der Kleinstadt Hendersonville (North Carolina) und gab sich nach der Namensänderung  („Sylvie“) als Französin aus.

Erinnerungen von Zeitzeugen Erich Rieger

Als in Gunzenhausen durch die Recherchen von Bernd Noack erstmals die Anwesenheit Salingers 1946 bekannt wurde, da erinnerte sich auch Erich Rieger an den amerikanischen Soldaten ganz in der Nachbarschaft seines Elternhauses in der Wiesenstraße 15. Die Kinder nannten den amerikanischen Soldaten nur „Teddy“, weil dessen schwarzer Pudel so hieß.  Rieger hat einen kurzen Abriss verfasst und schreibt  von einer „hübschen amerikanischen Zivilistin“, die bei ihm lebte. Den Buben und Mädchen aus der Nachbarschaft sei Salinger „stets sehr nett“ begegnet. Sie erhielten von ihm Schokolade und Kaugummi, den sie bis dato nicht kannten. Nach Riegers Aufzeichnungen hat Salinger die Kinder auch manchmal in seinem Jeep zu einer Stadtrundfahrt mitgenommen. Die CIC-Dienststelle ist nach seinen Angaben später in die Villa Probach in der Ansbacher Straße verlegt worden.

Seniorenbeirat mit Projekt „Mitfahrerbank“

Modell soll auch in Gunzenhausen realisiert werden

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In der pfälzischen Modellgemeinde Speicher sieht die „Mitfahrerbank“ so aus. Wenn es nach der Nachbarschaftshilfe Gunzenhausen geht, dann soll das Projekt auch hier realisiert werden. Foto: Berrens

Das Leben auf dem Land ist so schön. Wer aber ohne Auto auf dem Dorf lebt, der ist oftmals im wahrsten Sinne des Wortes verlassen. Allein das Einkaufen wird zum Problem, denn den „Tante-Emma-Laden“ gibt es längst nicht mehr. Wer noch dazu keinen Stadtbus-Service hat, der braucht viele gute Freunde.

Genau hier setzt das Konzept der „Mitfahrerbank“ an, das im Eifel-Dorf Speicher konzipiert und inzwischen vielfach kopiert wurde. Toll findet es auch Werner Seifert, der Vorsitzende des Seniorenbeirats und einer von den drei Teamleitern der Nachbarschaftshilfe Gunzenhausen. Er möchte die Idee aus Rheinland-Pfalz auch in einigen Ortsteilen von Gunzenhausen realisieren, vor allem in den Dörfern starten, die nicht an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen sind, d. h. zu denen kein Stadtbus kommt.

Seifert und seinen Mitstreitern geht es zunächst einmal darum, diesen Bürgerservice ins Gespräch zu bringen. Er stellt auch keine Forderungen an die Stadt, sondern begnügt sich mit der ideellen Unterstützung. „Das Projekt soll eine bürgerschaftliche Initiative sein“, sagt der Seniorenbeiratsvorsitzende.

Wie funktioniert nun die „Mitfahrerbank“? Am Hauptstraßenanschluss des Dorfes wird eine farbig gekennzeichnete Bank aufgestellt mit einem entsprechenden Logo und einer Tafel mit dem Zielort „Gunzenhausen“. Das kann auch in der Gegenrichtung so geschehen. Werner Seifert schwärmt von dem Projekt, von dem er erwartet, dass es auch von kommunalpolitischer Seite aufgegriffen und positiv begleitet wird. „Die Kosten sind gering“, so der Sprecher der Nachbarschaftshilfe, „gewünscht ist bürgerschaftliches Engagement“. Er sieht sogar noch einen sozialpsychologischen Aspekt: „Auf den Bänken kommt man ins Gespräch. Die Mitfahrerbank fördert somit das Miteinander der Menschen.“ Seifert geht es nicht nur um die Mobilität der alten Menschen, den ohne öffentlichen Nahverkehr die Teilnahme am Gemeinschaftsleben oftmals verwehrt ist: „Mir geht es auch um Mitmenschlichkeit, Kooperation und Kommunikation in unserer Stadt.“

Die Mitglieder des Gunzenhäuser Seniorenbeirats verständigten sich auf ihrer letzten Sitzung im Rathaus darauf, das „Mitfahrerbank“-Projekt zunächst in Cronheim und Büchelberg zu starten. Weitere Vorschläge und Anregungen nehmen Werner Seifert, Thomas Schülling und Alverna Steurer von der Nachbarschaftshilfe (Telefon 09831/5749666) entgegen.

Kinder-Internetseite wird vorbereitet

Die Namenssuche beginnt – machen Sie mit!

Als kleiner Wegbegleiter der Grundschüler im Heimat- und Sachunterrichtsbuch sucht der Archaeopteryx seinen Namen! Die Vorarbeiten für das regionale Heimat- und Sachunterrichtsbuch sowie die ergänzende Kinderinternetseite für die Grundschüler des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen sind in vollem Gange. Gemeinsam mit einem tierischen Wegbegleiter werden die Schülerinnen und Schüler die Region Altmühlfranken entdecken können.archaeopteryx_fliegend-1

Auch der tierische Wegbeleiter orientiert sich an den Besonderheiten der Region, weswegen die Wahl auf den Archaeopteryx fiel! Gemeinsam mit den Projektpartnern wurde aus dem doch etwas furchteinflößenden Urvogel ein fröhlicher und kindgerechter Wegbegleiter entwickelt. Mit seinem blau-grünen Gefieder zieht er alle Blicke auf sich. Doch das wichtigste fehlt noch – wie wird der Archaeopteryx heißen?

Die große Namenssuche beginnt – machen Sie mit und senden Sie uns Ihren Namensvorschlag bis zum 30. Januar 2017! Entweder per Post an Frau Greta Weisenseel, Zukunftsinitiative altmühlfranken, Bahnhofstraße 2 in 91781 Weißenburg i. Bay oder per Email an greta.weisenseel@altmuehlfranken.de. Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Kontaktdaten anzugeben. Aus allen Einsendungen wird eine Jury die drei besten Vorschläge auswählen, die für Ihren Vorschlag auch etwas gewinnen können.

Weitere Informationen finden Sie unter www.altmuehlfranken.de/hsu!

„Lesetest“ in der Cayman-Bar

Veranstaltung  am 22. Januar an ungewöhnlichem Ort

husz-irland„Im Cayman testen wir aus, ob Gunzenhausens Kultbar nicht nur eine wunderbare Bühne für Musik abgibt, sondern auch für Bücher.“ Das sagt Kristie Husz vom Literaturkreis „Lesen und lesen lassen“ in Gunzenhausen.
Unter dem Titel »LITERatur & Alkohol« laden wir an einem winterlichen Sonntagnachmittag, 22. Januar, um 15 Uhr dazu ein, einer Lesung zu lauschen, die hier und da von launigen Hintergrundinformationen durchbrochen und ergänzt wird. Es geht um saufende Schriftsteller und schreibende Trinker, um Texte über Hopfensaft und Hochprozentiges, um Pub-Besuche und großen Durst und den Kater danach. Und um all die Fakten jenseits der Fiktion.
Bei entsprechendem Zuspruch bildet die Veranstaltung übrigens den Auftakt zu einer losen Reihe, in deren Rahmen klassische Getränkeverkostungen wie z.B. Rum- und Whisk(e)y-Tastings stattfinden könnten.
Wie es sich für einen echten Pilotfilm gehört, fangen wir mit einem Thema an, mit dem jeder etwas anfangen können dürfte: Irland. Ob Guinness oder Kilkenny, Irish Mist oder Jameson, im Cayman ist für die passenden Tropfen auf jeden Fall gesorgt, und dass der Wirt wandelnder Irland-Experte ist und die Vorleserin u.a. englischsprachige Literatur studiert hat, ist sicherlich ebenso wenig von Nachteil…
Also, worauf noch lange warten, den Termin gut sichtbar im Kalender markieren (am besten mit einem grünen Stift ;-)) und in der Bar einen gemütlichen, unterhaltsamen und informativen Nachmittag verbringen – sláinte!

Raumschiff Orion landet im Cafe am Wehrgang

the-sixtiesZweieinhalb Wochen später, am 8. Februar, unternimmt der leidenschaftlich betriebene Literaturkreis »Lesen & lesen lassen« eine Zeitreise in die wilden 1960er Jahre. Dann steuert unser Raumschiff Orion um 19 Uhr das urig-edle Gunzenhäuser Café am Wehrgang an, und mit an Bord haben wir diesmal Love, Peace und einen waschechten Autor: Martin Freund aus Weißenburg (http://www.romanautor-wug.de/), dessen Erzählung »1965: Marionetten« aus seinem jüngsten Werk Bernsteinjahre mitten in das wegweisendste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts katapultiert und den Ausschlag für diesen Motto-Abend gab.
Für das passende Zeitkolorit sorgen wir mit weiteren Büchern aus den und über die Swinging Sixties, mit groovigen Gassenhauern von Beat über Mod bis Rock, und natürlich mit den exotischen Leckerbissen, die uns das Kreativteam des Café am Wehrgang auftischt – es wird gewissermaßen Kalter Krieg über die Teller kugeln und Bewusstseinserweiterung in den Gläsern blubbern… Wer mag, darf sich nun mit Pilzkopf, im Twiggy-Look oder als Hippie zeittypisch stylen, und los tuckert der Café-eigene »Magic Bus« (!) auf Erinnerungstour zu den bis heute prägenden Jahren zwischen Mauerbau und Mondlandung – yeah, yeah, yeah!
Übrigens empfiehlt sich eine Anmeldung unter Tel. 09831/2081, damit auch jeder in den Genuss der Küchenkreationen kommt.

Der Eintritt ist für beide Veranstaltungen frei!

Die Aktivsenioren beraten gern

Hilfe für Existenzgründer, Betriebe und Dienstleitungsunternehmen

Auch im neuen Jahr werden interessierten Bürgern die bereits etablierten
Beratungstermine mit den Aktivsenioren angeboten. In einem Zeitraum von rund
einer Stunde können somit auch im Jahr 2017 unternehmerische Themen mit
ausgewiesenen Experten diskutiert und besprochen werden. Das rege Interesse an
den Einzelberatungen im vergangenen Jahr zeigt deutlich auf, dass dieses Angebot
durchaus gerne angenommen wird. Die Sprechtage mit den Aktivsenioren finden
monatlich am Landratsamt statt, wobei jeweils der dritte Mittwoch des Monats
terminiert ist.
Die Beratungsthemen gehen „querbeet“ durch das unternehmerische Leben:
Unternehmensplanung und Gründungskonzept, Übergabe- und Beteiligungsfragen,
Finanzplanung und Finanzierung, aber auch Vertriebs-, Kalkulations-, Produktionsund
Organisationsfragen, Angelegenheiten des Personalwesens, des
Rechnungswesens und natürlich auch des Controlling. Dabei arbeiten die
Aktivsenioren freiwillig, ehrenamtlich und honorarfrei.
Bei den Aktivsenioren handelt es sich um versierte Fachleute, die nach dem
Ausscheiden aus dem Berufsleben ihre Berufs- und Lebenserfahrungen durch
umfassende Beratungen an Existenzgründer und heimische Unternehmen
weitergeben. Sie unterstützen klein- und mittelständische Unternehmen,
Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe bei unterschiedlichsten
Problemstellungen.
Der erste Beratungstermin der Aktivsenioren im Jahr 2017 im Landkreis Weißenburg – Gunzenhausen findet statt am: Mittwoch, 18. Januar 2017 von 14 bis 17 Uhr, am Landratsamt Weißenburg–Gunzenhausen, Bahnhofstraße 2, 91781 Weißenburg, Besprechungsraum A 1.16 (1. Stock)
Telefonische Anmeldung unbedingt erforderlich unter Tel.-Nr. 09141/902-244
Der Beraterverbund der Aktivsenioren umfasst in Bayern über 350 Fachleute. Die Mitglieder, alle ehemals selbständige Unternehmer oder leitende Angestellte, verfügen über fundiertes Knowhow, vielfältige Verbindungen und umfassende Erfahrungen. Das Netzwerk besteht seit 1984 als eingetragener und als gemeinnützig anerkannter Verein.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: Aktivsenioren Bayern e.V., Barbara Wittenbreder, Max-Reger-Straße 84, 90571 Schwaig, Tel.: 0911/50 56 51, E-Mail: barbara.wittenbreder@aktivsenioren.

Alle zahlten für den Kloster-Schafhof

Werner Kugler: Finanzierung mit „Vermögensabgabe“

schafhof

Diese Wandschrift stammt aus dem Jahr 1617, also 400 Jahre alt. Der Heidenheimer Bruno Nähr hat sie im Haus am Schafberg 10 entdeckt.

Informationen über die Heidenheimer Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert liefert der frühere Dekan Werner Kugler in der neuesten Ausgabe der heimatkundlichen Publikation „Alt-Gunzenhausen“. Unter dem Titel „Staatsgut veräußert“ schildert er die genauen Umstände des Verkaufs des klösterlichen Schafhofs.

1714 war es die Absicht der markgräflichen Verwaltung in Ansbach, den ehemals klösterlichen Schafhof (1200 Tiere) an die Gemeinde zu verkaufen, in der die Schäfer 1340 Tiere über die Weide trieben. Der Kaufpreis von 4500 Gulden war hoch, zu hoch für die damals schon sparsamen Heidenheimer. Sie mussten 2000 Gulden aufnehmen. Also ritten die Ratsherren nach Gunzenhausen, um das Geld zu holen. Sie finanzierten den Kredit mit einer „Vermögensabgabe“ der steuerpflichtigen Bürger von zwei Prozent (114 Gulden, 45 Kreuzer und drei Pfennig).  Unter den Bürgern gab es jedoch große Uneinigkeit wegen der Übernahme der Schafherde und den Zahlungsmodus. Werner Kugler veröffentlicht in seinem Beitrag eine Liste der zahlungspflichtigen Bürger von 1716, und zwar aufgesplittet nach den Quartieren: Ledergasser Viertel, Further Viertel, Steingruber Viertel, Krechelberger Viertel.  Darin enthalten ist auch die Zahl der Schafe, die jeder halten durfte, und ganz exakt der Betrag der „Steuer Massa“. Der Autor hat in dem Schäfereiakt keinen Hinweis gefunden, wann endlich die Heidenheimer ihre Schulden restlos beglichen haben. In der Registratur der Gemeinde fand sich jedenfalls kein Kaufvertrag. Das stellte 1749 der Heidenheimer Amtsrichter Boltz fest.

In der Sache äußerten die Metzger ihr Recht auf „Stechschafe“, ohne Weidegeld dafür zahlen zu müssen. Der Vogt und der Bürgermeister indes bezeichneten die Metzger als „ungehorsame Leute“,  die das beste Vieh nach Nürnberg verkauften, außerdem böten sie das Fleisch an anderen Orten „um zwei Pfennig wohlfeiler an als hier“.

Das 71. Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ ist im örtlichen Buchhandel für 15 Euro erhältlich.

Jahrbuch im Rathaus vorgestellt

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz ein Exemplar überreicht

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Präsentation von „Alt-Gunzenhausen“ vor geschichtsträchtiger Kulisse: Vorsitzender Werner Falk (rechts) und Schriftleiter Werner Mühlhäußer (links) überreichten an Bürgermeister Karl-Heinz Fitz ein Exemplar des 71. Jahrbuchs. Foto: Stadt Gunzenhausen

Sein 71. Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ hat der Verein für Heimatkunde Gunzenhausen noch vor Jahresfrist herausgegeben. Nun präsentierten Vorsitzender Werner Falk und sein Stellvertreter Werner Mühlhäußer das 304 Seiten starke Publikation Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Sie verbanden damit den Dank an die Stadt für die finanzielle Unterstützung.

Der Verein steht im 138. Jahr seines Bestehens. Er wurde 1879 von Dr. Heinrich Eidam gegründet. Auf ihn geht auch die Schaffung des Stadtmuseums zurück. „Dank der unentgeldlichen Arbeit unserer Autoren sind wird in der Lage, alle zwölf Monate ein stattliches Jahrbuch vorzulegen“, sagt Vorsitzender Werner Falk, der den 305 Mitglieder zählenden Geschichtsverein seit 2012 führt. Im Gespräch mit dem Rathauschef wies der Vereinsrepräsentant darauf hin, dass der Verein für Heimatkunde auch den Impuls gegeben hat für die Aufarbeitung der NS-Zeit in Gunzenhausen. Seit 1987 sind in 16 Ausgaben von „Alt-Gunzenhausen“ Beiträge enthalten, die aufklären über die Verstrickungen von Gunzenhäuser Bürgern im nationalsozialistischem System.

Dass Stadtarchivar Werner Mühlhäußer in Personalunion auch stellvertretender Vorsitzender und Schriftleiter ist, das ist für den Verein eine glückliche Konstellation. Im neuen Jahrbuch sind zwölf Beiträge von zehn Autoren enthalten.

Wie war die Rolle des Deutschen Ordens als Stadtherr? Florian Geidner, ein Wolframs-Eschenbacher, geht der Frage am Beispiel seiner Heimatstadt nach und skizziert die Ordens- und Regionalgeschichte. Im Staatsarchiv Nürnberg hat er umfangreiches Material dazu gefunden.

Der Kirchenmusik von 1526 bis 1806 in Gunzenhausen widmet sich Leonard H. Klimpke, ein begnadeter junger Musiker. An vielen Beispielen erläutert er die Bedeutung der geistlichen Musik in der frühen Neuzeit. Anders als heute hatte die Kirche in den vergangenen Jahrhunderten eine zentralen Stellenwert in der Gesellschaft.  Übrigens:  2016 ist seine Seminararbeit als eine von sieben in Bayern mit dem Preis des Bayerischen Clubs zur Förderung der bayerischen Kultur ausgezeichnet worden.

Im Jahrbuch 70 hatte Karl Rieger (Arberg) schon über die Eigentümlichkeiten einer mittelalterlichen Sauhatz berichtet, nun stellt er Johann Ulrich Freiherrn von Grafeneck, den Amtmann des eichstättischen Pflegamts Arberg von 1602 bis 1631 vor. In seiner Amtszeit wurden an die 1600 Einzelurteile gesprochen – und alle sind dokumentiert.

Zunächst wird der Leser ungläubig staunen: Ein Schlösschen in Untererlbach?  Dr. Daniel Schönwald (Kalbensteinberg), der stellvertretender Leiter des Landeskirchlichen Archivs Nürnberg,  stellt die Untererlbacher Schlossgeschichte vor. Seine Arbeit ist zugleich ein Beitrag zur Häusergeschichte des Dorfes, das heute ein Ortsteil von Spalt ist.

Von der Weißenburger Autorin Sieglinde Buchner erfahren die Leser alles über „Die Herren Teuffel von Pirkensee, Gunzenhäuser Oberamtmänner im 18. Jahrhundert“. Auf ihn bezieht sich auch der Text  einer Tafel, die an einem Haus in der Weißenburger Straße angebracht ist. „Der Teufel einst die Stadt regierte…“ heißt es dort. Gemeint ist nicht etwa der Böse, sondern Carl Wilhelm Teuffel von Pirkensee.

Im Laubenzedeler Familienbuch ist eine Karte als Illustration enthalten, die Dr. Daniel Schönwald in seinem Beitrag „Laubenzedel im Kartenbild von 1799“ erläutert. Gezeichnet hat sie der Pfarrvikar Georg Ludwig Wilhelm Frobenius nach einem Entwurf des markgräflichen Landvermessers Johann Michael Bürklein. Übrigens ein Familienname, der damals schon genannt wurde, ist bis heute gegenwärtig: Zischler.

Der Leser erinnert sich an die von Kontroversen geprägte Heidenheimer Kommunalpolitik der vergangenen Jahre, wenn er Werner Kuglers Beitrag „Staatsgut veräußert“ liest. Es geht um den Verkauf des klösterlichen Schafhofs in Heidenheim. Uneinig waren sich die Heidenheimer Bürger schon im 18. Jahrhundert, und einige meinten, sie hätten besondere Rechte. Freilich: damals ging es „nur“ um das Weidegeld.

Autor Werner Kugler, der vormalige evangelische Dekan, charakterisiert in seinem zweiten Beitrag Markgräfin Friederike Caroline und ruft ihren Tod im Schloss Unterschwaningen in Erinnerung. Markgraf Carl Alexander, der letzte in der Riege der Ansbach-Brandenburger Fürsten, hatte sie ins „Exil“ abgeschoben.  Er wandte sich französischen und englischen Frauen zu und soll nicht einmal an dem Begräbnis seiner ersten Frau teilgenommen haben.

1799 entschloss sich die Stadt Gunzenhausen eine neue Feuerspritze zu erwerben und um die hohen Anschaffungskosten für den Stadtsäckel etwas zu mildern, wurde von den Einwohnern ein finanzieller Beitrag erhoben. Werner Mühlhäußer, Stadtarchivar von Gunzenhausen und 2. Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde,  untersucht in seinem Beitrag, das in diesem Zusammenhang entstandene Register der Hausbesitzer und liefert interessante Informationen zur Familien-, Häuser- und Wirtschaftsgeschichte gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als Gunzenhausen kurz vor dem Übergang vom Königreich Preußen ins neu geschaffene Königreich Bayern stand.

Auf die Geschichte des  Gunzenhäuser Holzgartens im 19. Jahrhundert geht Werner Neumann (Weißenburg) ein. Er hat sich von 1827 an an der Ecke Hensoltstraße/Sonnenstraße befunden und war 4300 Quadratmeter groß. Spezielle die Bäcker, aber auch andere Handwerker und Bürger, nutzten die Lagerstätte, die aus feuerpolizeilichen Gründen am Rande der Stadt postitioniert war. Aufgelassen wude der Holzgarten 1900, allerdings  gab es bis 1948 an der Frickenfelder Straße einen Holzlagerplatz.

„Gemeinderecht, Gemeinheitsteilung, Flurbereinigung“. Unter diesem Titel  ergänzt Dr. Adolf Meier (Weißenburg) seine Abhandlung, die im Jahrbuch 70 veröffentlicht ist. Er zeichnet die Besitzverhältnisse und Nutzungsrechte der Grundstückseigentümer von Döckingen, Markt Berolzheim, Theilenhofen, Gundelsheim, Merkendorf und Hirschlach (mit Neuses)  in akribischer Genauigkeit auf.

Aus der Feder von Lisa Biller (Gunzenhausen) stammt der populärwissenschaftliche Beitrag „50 Jahre Musikveranstaltungen im Gunzenhäuser Tanzcafe Holderied“. Generationen von Gunzenhäusern kennen den „Spitz“, denn sie haben dort bis 1988 ihre Tanzabende erlebt.  Auch danach war das Tagescafe von „Bertl“ und Inge Holderied  (bis zum Verkauf im Jahr 2000) eine Gunzenhäuser Institution.

Das Jahrbuch ist für 15 Euro im regionalen Buchhandel erhältlich.