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Ein Erfolgsmodell

Das Vertragsnaturschutzprogramm im Landkreis

Streuobstwiesen sind einer der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft. Foto: Alena Vogt/LRA

Mit dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm Offenland (VNP) werden ökologisch wertvolle Lebensräume, die auf eine naturschonende Bewirtschaftung angewiesen sind, erhalten, entwickelt und verbessert. Landwirte erhalten dafür ein Entgelt für den Aufwand und den entgangenen Ertrag. Die Maßnahmen werden in der Regel für einen Zeitraum von fünf Jahren abgeschlossen. Das VNP ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie und zum Aufbau des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Außerdem sollen die Ziele des Volksbegehrens für Artenvielfalt umgesetzt werden.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist das VNP seit 40 Jahren ein Erfolgsmodell: Die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte sind starke Kooperationspartner, die eine besonders vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglichen. Etwa 300.000 Euro Fördermittel gibt der Freistaat Bayern mit Unterstützung der Europäischen Union im Jahr 2024 allein im Landkreis frei. Die Fördermittel von fast 2,5 Mio. Euro verteilen sich hier insgesamt auf etwa 5.000 ha Fläche.

Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt auf ökologisch wertvollem Grünland: Etwa 3.600 ha Wiesen befinden sich derzeit im Programm. Der Rest verteilt sich auf Weiden (ca. 1.200 ha), Äcker (ca. 160 ha) und Teiche (ca. 15 ha).

Auch Streuobst hat im VNP eine Bedeutung: Rund 6.000 Obstbäume befinden sich derzeit in der Förderung. Damit wird der Erhalt des Lebensraum Streuobstwiese vorangetrieben. Streuobstwiesen sind einer der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft und die alten Bäume beherbergen viele Tierarten wie Fledermaus, Specht oder Steinkauz. Daher ist die Förderung des Erhalts hier besonders wichtig.

Landwirtinnen und Landwirte können jährlich im Antragszeitraum (etwa Januar bis Februar) beim zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten einen Förderantrag stellen. Vorab ist ein Beratungsgespräch an der Unteren Naturschutzbehörde notwendig, bei dem die geeigneten Maßnahmen erörtert und festgelegt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.stmuv.bayern.de/vnp.htm. Die zuständigen Ansprechpartner finden Sie auf der Seite der Unteren Naturschutzbehörde www.landkreis-wug.de/umwelt/naturschutz/.

Ein Grund zum Feiern

Betriebsjubiläen bei Stadt Gunzenhausen und Hospitalstiftung Gunzenhausen

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Personalchef Michael Weber mit Jubilarin Sieglinde Karg, die für 45-jährige Zugehörigkeit zur Stadtverwaltung geehrt wurde. Foto: StGun

In Gunzenhausen ist es beliebte und gelebte Tradition, dass verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadt und Hospitalstiftung im feierlichen Rahmen geehrt werden. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr allerdings nicht nur langjährige Bedienstete, sondern es wurde auch der ein oder andere Abschied gefeiert. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz dankte den Mitarbeitenden gemeinsam mit den Personalräten für das große Engagement. „Sie alle gehen seit vielen Jahren verantwortungsvollen Tätigkeiten nach, haben dabei einiges auf den Weg gebracht und sich Ihren Aufgaben stets mit Tatkraft und Energie gewidmet“, lobte der Erste Bürgermeister. „Ihnen gebührt große Anerkennung und unser aller Dank. Ein Dienstjubiläum ist ein willkommener Moment um innezuhalten und Ihnen für Ihr großes Engagement zu danken.“ Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Kirchenmusikdirektor Bernhard Krikkay am Flügel.

Für ihre langjährige Betriebstreue zur Stadt bzw. Hospitalstiftung Gunzenhausen wurden im Einzelnen folgende Personen geehrt:

Sieglinde Karg (45 Jahre), Christa Auth (40 Jahre), Richard Bieber (35 Jahre), Irene Billmeyer, Waltraud Lauchs, Renate Maier, Christa Szudlo (jeweils 30 Jahre), Rodica Bertok, Ulrike Engelhardt, Robert Ertel, Gertraud Greim, Jürgen Huber, Sieglinde Mayer (jeweils 25 Jahre), Anita Baumeister, Georg Braun, Bianca Lutz, Marion Huber, Evi Kraft, Astrid Stieglitz, Janina Buchholzer, Ljuba Koch, Anke Röder, Julia Völker (jeweils 20 Jahre), Lisa Lechner, Anita Schwab, Christian Küffner, Michael Sörgel, Sandra Sieber, Susanne Stamp (jeweils 15 Jahre), Carolin Föttinger, Dominik Freytag, Torsten Hißleiter, Karl-Heinz König, Simon Neuhäuser, Rudolf Raab, Ulrike Zatschker, Regina Pawlowski (jeweils 10 Jahre).

An diesem stimmungsvollen Abend galt es jedoch auch von einigen verdienten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Abschied zu nehmen. Kornelia Leyrer, Claudia Pietrzak, Thomas Hinterleitner, Sieglinde Mayer, Eva Maier, Karin Riehl, Christine Weber-Schäfer und Angelika Vorbrugg wurden in den Ruhestand verabschiedet. „Ich möchte mich bei Ihnen für die tolle Arbeit im Dienste der Stadt und Hospitalstiftung bedanken. Wir werden Sie vermissen“, so Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Für Sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt, für den ich Ihnen alles erdenklich Gute wünsche.“

Informationen zur Stadt Gunzenhausen erhalten Sie im Internet unter www.gunzenhausen.de.

Ein Sehnsuchtsort

Ausstellung über das schottische Hochland


Diese Bilder machen Reiselust! Das schottische Hochland porträtieren die Künstlerinnen Alexandra Walczyk und Sandra Scheffel mit ihrem jeweils eigenen und originellen Blick auf sanfte Hügel, wilde Schluchten und einsame Inseln oder Küstenabschnitte. Bis zum 27. Februar 2024 kann die Ausstellung in den Räumen der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen besucht werden. Betitelt ist sie mit einem Zitat des schottischen Nationaldichters Robert Burns: „My heart is in the highlands!
Die Markt Berolzheimer Künstlerin Alexandra Walczyk hat zwei Lieblings-Reiseziele: Schottland und Kanada. 1991 hat sie ihre erste Reise nach Schottland und in das schottische Hochland unternommen, seither gab es fünf weitere „Traumreisen ins Sehnsuchtsland“. In ihren Bildern hält sie den Kontrast zum lieblichen Franken fest: die wilden Landschaften der westlichen Highlands, beispielsweise in den erst kürzlich entstandenen Bildern „Highland Single Trail“ oder „Highland-Home II“. Ein Hingucker auf alle Fälle: Ihr Porträt der Highländer-Zwillinge!
Sandra Scheffel wurde in Glasgow geboren, der Liebe wegen lebt sie aber seit mehr als 50 Jahren in Franken. Mindestens einmal im Jahr besucht sie ihre Heimat und in ihren Aquarellen
widmet Sie sich besonderer Landschaftspunkte wie dem Glen Coe an der Westküste, der Insel Sky oder porträtiert Eilean Donan Castle, den Schauplatz des James-Bond-Films „Skyfall“.
In ihrer Kinderzeit hat sie die Glasgow Art School besucht und in vielen weiteren Kursen gemeinsam mit anderen Hobbykünstlern an ihrer Technik gefeilt. Sandra Scheffel lebt in Fürth und ist dort Mitglied eines Malkreises.
Weiterführende Informationen zur Stadt- und Schulbücherei erhalten Sie unter buecherei.gunzenhausen.de, per Telefon unter 09831/508 320 oder per E-Mail an buecherei@gunzenhausen.de.

Vorlesen ist oft ein Familienritual

Veranstaltung des Koki-Netzwerks frühe Kindheit


Für manche Familie gehört das Vorlesen zu den Familienritualen, bei anderen wird eher selten vorgelesen. Kinder profitieren vom gemeinsamen Lesen auf vielfältige Weise: Vorlesen bedeutet gemeinsam verbrachte Zeit, neue Erfahrungen werden gemacht, neue Worte gelernt, eine fokussierte Stimmung eingeübt. Solche frühen und positiven Erfahrungen mit der Welt der Bücher tragen dazu bei, dass der Lesestart und später das Lesen schwierigerer Texte gut klappen.
Beim Vortrag der Buchhändlerin und Literaturwissenschaftlerin Melena Renner „Vorlesen tut gut und hilft!“ am Donnerstag, 25. Januar 2024, um 19 Uhr in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen geht es noch um einen anderen Aspekt: Kinder profitieren vom Vorlesen auch deshalb, weil mit den Büchern schwierige Themen, Probleme oder Fragen besprochen werden können, wenn Eltern keine schnellen und einfachen Antworten parat haben.
So wird es eine unterhaltsame Mischung aus Buchvorstellungen und Informationen zum Vorlesen geben. Ausgewählt wurden Bücher zu Themen wie Geschwisterstreit, Selbstbewusstsein, Anderssein, Aufklärung, Mut, Liebe und Miteinander, Angst, Trauer und Wut.
Die Veranstaltung ist ein Angebot des Koki-Netzwerks frühe Kindheit und der Eintritt ist frei.
„Vorlesen tut gut und hilft!“ am Donnerstag, 25. Januar 2024 um 19 Uhr in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen, Luitpoldstraße 13, 91710 Gunzenhausen

Die Schilddrüse – ein unterschätztes Organ

Interview mit Oberärztin Katrin Görtz vom Klinikum Altmühlfranken

Oberärztin Katrin Görtz beantwortet Fragen rund um ein unterschätztes Organ: Unsere Schilddrüse. Bild: Klinikum Altmühlfranken

Am kommenden Samstag, 13. Januar 2024, ab 9 Uhr, informieren erfahrene Medizinerinnen und Mediziner Interessierte beim „2. Weißenburger Schilddrüsentag“ in der Cafeteria des Klinikums innerhalb von Vorträgen über alles Wissenswerte rund um die Schilddrüse. Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Fragen sind gerne willkommen und können fundiert beantwortet werden.

Rund ein Drittel aller Deutschen haben ein Problem mit der Schilddrüse, ohne es zu wissen. Von der Gesamtbevölkerung hat ca. ein Viertel Schilddrüsenknoten, wobei die Verteilung zwischen Männern und Frauen gleich ist.

Allein in Deutschland werden jährlich über 90.000 Patientinnen und Patienten mit einer Schilddrüsenerkrankung operiert.

Auch am Klinikum Altmühlfranken Weißenburg werden im Jahr viele Operationen an der Schilddrüse durchgeführt.

Wie kommt es zu solchen Erkrankungen der Schilddrüse?

Katrin Görtz: Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Es gibt sehr viele mögliche Ursachen, die zu einer Schilddrüsen Unter- oder Überfunktion führen können. Die häufigsten davon sind tatsächlich von der Schilddrüse ausgehend und durch Ernährung bedingt (Jodmangel).

Zusätzlich zu den gutartigen Erkrankungen der Schilddrüse kommen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner jährlich durchschnittlich sechs bösartige Neuerkrankungen der Schilddrüse.

Es sollte immer eine komplette Diagnostik durchgeführt werden, um die genaue Ursache der Schilddrüsenerkrankung darzustellen.

Welche Beschwerden verursacht eine erkrankte Schilddrüse?

Katrin Görtz: Im Grunde genommen werden die üblichen, sichtbaren Probleme der Schilddrüse in eine Überfunktion und eine Unterfunktion eingeteilt.

Die Überfunktion der Schilddrüse, also, wenn zu viele Hormone produziert werden, äußert sich mit Unruhe, Herzrasen, Schwitzen, Durchfall und Gewichtsabnahme.

Die Unterfunktion der Schilddrüse, sprich, wenn zu wenige Hormone produziert werden, äußert sich durch einen langsameren Puls, trockener Haut, Verstopfung und Gewichtszunahme.

Zusätzlich kommt es vor, dass das Schilddrüsengewebe im Sinne einer Krebserkrankung entarten kann.

Ist eine Schilddrüsenerkrankung gefährlich?

Katrin Görtz: Die Schilddrüse hat durch ihre Funktion und Auswirkung auf unsere Hormone einen deutlichen Einfluss auf den gesamten Organismus. Somit kann eine Schilddrüsenerkrankung sehr gefährlich werden und sogar zum Tod führen.

Ist eine Operation zwingend notwendig?

Katrin Görtz: Nein. Eine Operation ist nur notwendig, wenn die Medikamententherapie nicht ausreichend ist, bestimmte Erkrankungen der Schilddrüse auftreten oder der Verdacht einer bösartigen Erkrankung besteht.

Welche Schilddrüsenoperationen führt die Chirurgie in Weißenburg durch?

Katrin Görtz: Die Chirurgie am Klinikum Altmühlfranken Weißenburg führt die modernsten Methoden zur operativen Therapie der Schilddrüse durch. Eine kontinuierliche und komplette Überwachung der Stimmbandnerven wird auf hohem Niveau während der gesamten Operation veranlasst. Ebenfalls haben wir die Möglichkeit, eine Schnellschnittuntersuchung während der Operation zum Ausschluss einer Krebserkrankung durchzuführen. Unser Klinikum deckt das gesamte Spektrum der möglichen Erkrankungen der Schilddrüse ab.

Wie können sich Patientinnen und Patienten in der Chirurgie des Klinikums Altmühlfranken Weißenburg behandeln lassen?

Katrin Görtz: Wir, die Allgemein-, Viszeral- und Spezielle Viszeralchirurgie in Weißenburg, bieten eine spezielle Schilddrüsen-Sprechstunde an. Die Anmeldung kann auf Einweisung durch einen Haus-oder Facharzt telefonisch über unser Sekretariat, Telefon: 09141/903-3500 erfolgen.

Ansbach führt digitalen Bauantrag ein

Neuer Service des Landratsamts

Anträge für Bauvorhaben können künftig digital beim Landratsamt Ansbach eingereicht werden.

Ab dem 1. Januar 2024 können beim Landratsamt Ansbach Bauanträge online eingereicht werden. Der Landkreis Ansbach ist damit eine von etwa 60 Gebietskörperschaften in Bayern, bei denen dies möglich ist. Die Einreichung von Anträgen in Papierform ist weiterhin zugelassen.

Mehr Bürgerfreundlichkeit, weniger Papier: Der digitale Bauantrag ermöglicht es, Bauanträge über Online-Formulare beim Landratsamt einzureichen. Die Seite www.landkreis-ansbach.de wird derzeit um den digitalen Bauantrag ergänzt. Ab dem neuen Jahr ist dieser im Bereich „Bauen und Wohnen“ oder über das Stichwort „Bauantrag“ in der Suchzeile bequem zu finden. Auch am Computer entworfene Pläne können sofort an den Online-Antrag angehängt werden. Beim Ausfüllen gibt die Software zahlreiche Hilfestellungen, sie listet zum Beispiel erforderliche Bauvorlagen auf. Dies soll dafür sorgen, dass die Bauanträge sofort vollständig eingereicht werden.

„Wir wollen die Digitalisierung nutzen, um unsere Bürgerinnen und Bürger zu entlasten. Außerdem soll die Antragstellung vereinfacht und beschleunigt werden“, sagt Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Für die Beratung von Bauwilligen und Planungsbüros sind weiterhin die Gemeinden erste Ansprechpartner. Diese werden wie bisher in den Genehmigungsprozess miteinbezogen.

Mit dem 1. Januar 2024 ändert sich zugleich die Zuständigkeit für die Annahme von vielen Anträgen, die weiterhin in Papierform eingereicht werden: Eingangsbehörde ist dann üblicherweise das Landratsamt – statt wie bisher die Gemeinden. Eine Ausnahme stellen schriftliche Anträge für das Genehmigungsfreistellungsverfahren sowie Anträge auf Befreiung dar. Diese sind weiterhin über die zuständige Gemeinde einzureichen. Wer wissen möchte, wo welcher Antrag einzureichen ist und wie die Einreichung über den Online-Assistenten oder die Nachreichung fehlender Unterlagen funktioniert, findet eine ausführliche Anleitung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr unter https://www.digitalerbauantrag.bayern.de/ im Menü „Informationen für Entwurfsverfasser und Bauherren“. Dort gibt es auch Testversionen der Online-Assistenten.

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter betont: „Die Digitalisierung ist eine große Chance – für die Bürgerinnen und Bürger genauso wie für die Kommunen. Denn Bauanträge können dank des digitalen Verfahrens viel einfacher gestellt und bearbeitet werden. Ich freue mich, dass nun weitere Behörden dazukommen und damit schon 61 Städte und Landratsämter in Bayern den Digitalen Bauantrag anbieten. Bei 44 weiteren läuft der Probebetrieb. Zusammen sind das bereits deutlich mehr als zwei Drittel aller bayerischen Bauaufsichtsbehörden. Die Erfahrungen sind rundum positiv: Insgesamt wurde bei den bislang teilnehmenden Ämtern schon über 10.000 Mal digital eingereicht.“

Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring ergänzt: „Mit dem digitalen Bauantrag bauen wir Barrieren für die Antragsteller ab und beschleunigen die Bearbeitung ihrer Anliegen im Sinne einer schlanken und effizienten Verwaltung. Bei der Verwaltungsdigitalisierung steht Bayern im bundesweiten Vergleich bereits an der Spitze. Wir wollen trotzdem noch besser werden und der modernste Staat in Europa sein. Dafür brauchen wir unsere bayerischen Kommunen als starke Partner, die immer wieder dazu bereit sind, ihre tägliche Arbeit am Puls der Zeit auszurichten und Innovationen in ihre Abläufe zu integrieren.“

Drei Männer und ein Baby

Theaterunterhaltung mit Aussetzern

Eine Szene aus der Komödie. Für die schauspielerische Leistung gab es viele Applaus. Foto: StGun/Grosser


Coline Serraus französischer Filmklassiker „Drei Männer und ein Baby“ von 1985 ist ein unterhaltsamer Mix aus absurden Einfällen, omnipräsenten Screwball-Humor und sanft platzierten Rollenklischees. Der Streifen ist typisch 80er und aus heutiger Sicht ähnlich proll-plump-charmant wie Vokuhila, Opel Manta und Aerobic in viel zu engen Neonleggings. Damals wurde Humor mit dem Holzhammer serviert und so blicken wir mit morbider Faszination auf diese in Spitzen skurrile Zeit zurück. Allerdings funktionieren die 1980er heute fast nur noch mit Augenzwinkern und ironisch-satirischem Unterton. Der aktuelle Erfolg von Retrotrends und Reminiszenzen, beispielsweise an die alten Hits der Sängerin Kim Wilde, den Rubikwürfel oder die Serie „Stranger Things“ ist eine bewusst-platzierte Rückführung in Zeiten, in denen sich das Leben scheinbar ganz problemlos in „Schwarz“ und „Weiß“ aufteilen ließ. In Zeiten globaler Krisen ein Sehnsuchtsort, allerdings auch ein Trugschluss. Wer das Gesellschaftsbild der 80er unreflektiert in das Heute überträgt, der erntet im Regelfall Kopfschütteln. Ähnlich verhält es sich bei der Bühnenadaption von „Drei Männer und ein Baby“ von Christian Brey. Trotz phantastischem Schauspielensemble bleiben leider eher Fremdschämmomente in Erinnerung. Vor kurzem wurde das Stück in der Gunzenhäuser Stadthalle gezeigt.
Wir durchleben eine Zerreißprobe und begleiten drei Männer beim Stolpern durchs Chauvi-Leben. In diesem Stück sind Frauen nur Fleisch ohne Geist und sollten sich am besten ständig für Arbeit und Vergnügen verfügbar halten. Tauchen Frauen im Stück auf, so sind die Männer immer irgendwelchen schwierigen Situationen ausgesetzt, sei es in der Apotheke beim Windelkauf, bei der Polizeikontrolle oder beim Besuch der diplomierten Erzieherin. Frauen frustrieren die Protagonisten und klar, dass schließlich sogar Männer bessere Mütter sind. Problem: Das titelgebende Findelkind ist auch ein Mädchen, eine buchstäbliche „Milch-Made“ und „Teppich-Ratte“, für die selbst Vater Jacques anfangs nichts als Verachtung übrighat. Selbstverständlich haben die „Drei Männer“ die kleine Marie irgendwann zum Fressen gern, das Stück musste die Geschlechterkurve nehmen und zu einem Happy-End führen. An dieser Stelle ist aber auch längst die mit ihrem Leben überforderte Mutter aufgetaucht und wird das Baby beizeiten (hoffentlich) wieder zu sich holen. Übrigens: Alle Frauenrollen in „Drei Männer und ein Baby“ werden von Tina Rottensteiner gespielt. Es ist eine wahre Freude, dieser begabten Verwandlungskünstlerin bei ihrer Performance zuzusehen.
Natürlich spielen die aus Theater und Fernsehen bekannten Heio von Stetten, Mathias Herrmann und Boris Valentin Jacoby ihre Rollen mit der nötigen Professionalität. Die Windelwechselszene war wunderbare Situationskomik, außerdem bleibt die nächtliche Gesangseinlage als formidabel in Erinnerung und entschädigte für den ein oder anderen thematischen Aussetzer. Dazu ist der nicht zum Chauvi-Trio gehörende Alexander Flache als Gangster, Kommissar oder gar als weibliche Bettgeschichte unterwegs. Seine Rollen verkörpert er witzig, karikiert sich und den Plot. Ein Highlight: Sein Kommissar stolziert mit Schlangenlederstiefel und Hape Kerkeling-Gedächtnisfrisur durch das Bild, eine Hommage an die 80er, die einmal funktioniert.
Die Aufführung war Teil der Gunzenhäuser Theaterspielzeit 2023/2024. Weiter geht es am 2. März 2024 mit dem Musical „Siddhartha“. Nähere Informationen erhalten Sie auf der Homepage www.gunzenhausen.info.

MANUEL GROSSER

Ein Vergleich mit 1930

Bemerkenswerter Beitrag in der Zeitschrift für Landesgeschichte

Zeichnungen des Münchner Künstlers Rudolf Wirth von 1930.

Die Sorge um die Demokratie ist berechtigt, denn der Stimmenzuwachs für die rechtsradikale AfD  muss alle alarmieren, denen es um die Bewahrung unserer staatlichen Ordnung und unserer freiheitlichen Gesellschaft geht.  In diesen Wochen wird viel über das Emporkommen der politischen Rechten spekuliert.  Sie profitieren von der unbefriedigenden Situation, die gekennzeichnet ist vom Verlust die Glaubwürdigkeit der Regierenden, der etablierten Parteien. Nicht wenige wünschen sich  den „starken Mann“ und suchen die Nähe zu nationalsozialistischen Begrifflichkeiten.

Erinnerungen an die Vergangenheit in Deutschland werden wach.  „Weimar kommt nicht wieder“, trösten die Optimisten“, „Wir bekommen Weimarer Verhältnisse“ argwöhnen die  Skeptiker. Immer wieder tun sich Parallelen auf, zum Beispiel diese: Heinrich Brüning, Reichskanzler im Jahr 1930, erblickte in den von ihm angestrebten Neuwahlen die Chance, die damalige Finanzkrise  durch Steuererhöhungen und Kürzung der Staatsausgaben abzuwenden.  Heute wissen wir, dass sein Plan scheiterte und der bis dato eher unbedeutenden NSDAP einen erdrutschartigen Zuwachs brachte. „Das war der Auftakt des schrittweisen Verfalls der Demokratie in Deutschland und bildete den Beginn eines unaufhörlichen Abdriftens in die Diktatur, aus der es bis um vollkommenen Zusammenbruch 1945 kein Entrinnen mehr geben sollte“, urteilt die Autorin Stephanie Ruhwinkel in ihrem Beitrag zur Wahlkampagne der Bayerischen Volkspartei 1930 gegen Hitler. Veröffentlicht ist er in der neuen Ausgabe der „Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte“ (Band 86/2023).

Nun, so instabil wie die Verhältnisse in der Weimarer Republik, also der ersten deutschen Demokratie von 1919 bis 1933, ist die Lage heute nicht, aber reizvoll und lehrreich ist der Blick zurück doch. Damals lieferten sich 25 Parteien in zwei Monaten  einen gnadenlosen Wahlkampf um die Stimmen der 43 Millionen Deutschen. Die etablierten Parteien verloren gewaltig, die neue NSDAP war die große Gewinnerin. Der Historiker Joachim Fest spricht von einem „Wendepunkt in der Geschichte der Weimarer Republik“, die der „Agonie des Staates im Ganzen“ ankündigte.

Die Autorin Stephanie Ruhwinkel  hat die Wahlkampagne der Bayerischen Volkspartei untersucht und geht unter dem Titel „Nun bin ich Diktator im Reich der Trümmer und der Toten“  auf die damaligen Werbemittel ein, zu denen die Druckgraphiken  des Münchner Künstlers Rudolf Wirth zählten. Die BVP gehörte zu den Stimmen, die vor der nationalsozialistischen Gefahr warnten.  Wirth illustrierte in ihrem Auftrag holzschnitzartige Flugblätter gegen Hitler. Der Wahlkampf in den dreißiger Jahren war den visuellen Darstellungen späterer Jahre geprägt, das Wort bestimmte die Propaganda. Das hatte Adolf Hitler schon früh in seinem Buch „Mein Kampf“ erkannt: „Ich weiß, dass man Menschen weniger durch das geschriebene Wort als vielmehr durch das gesprochene zu gewinnen vermag, dass jede große Bewegung auf dieser Erde ihr Wachsen den großen Rednern und nicht den großen Schreibern verdankt.“

Wirth zeichnete Hitler in unverkennbarer Physiognomie, in der Uniform der SA und in breitbeiniger, herrschaftlicher  Pose auf brennenden Ruinen und schrieb darunter. „Nun bin ich Diktator im Reich der Trümmer und der Toten“.  Sein Bild vom brennenden Trümmerhaufen hätte gut eine Vorschau auf das Kommende sein können, nämlich auf Tod und Zerstörung durch die Nazis.

Der Münchner Künstler konnte während des Dritten Reiches künstlerisch tätig bleiben, denn seine Werke galten nicht als „entartet“.  Gleichwohl aber geriet er nach dem Kriegs ins Abseits und kann deshalb zur „verschollenen Künstlergeneration“   gezählt werden.

WERNER FALK

Kinotour spielt Geld ein

Erlös der N-ENERGIE-Aktion geht an schwerkranke Kinder


Am 1. September 2023 lockte die N-ERGIE mit ihrer Kinotour zahlreiche Besucher zum Open-Air-Kino nach Raitenbuch. Die Eintrittserlöse von insgesamt 1.191 Euro überreichte Annemarie Endner, Betreuerin für kommunale Kunden bei der N ERGIE, am Freitag, 20. Oktober 2023 an den Ersten Bürgermeister Joachim Wegerer und Vertreterinnen des Vereins HOPE – we help children e.V. Übergeben wurde die Spende an einem frisch gepflanzten Maulbeerbaum der Sorte Morus N-ERGIE Weißenburger Auslese. Diesen hat die N-ERGIE als bleibende Erinnerung an einen Kinoabend unter freiem Himmel gespendet. Die Erlöse der Kinotour gehen in Raitenbuch an den Verein HOPE – we help children e.V. „HOPE unterstützt schwerkranke und pflegebedürftige Kinder – vor allem in der Ukraine. Mit Kriegseinbruch in der Ukraine ist die Bedeutung dieser Arbeit noch einmal gewachsen. Daher freuen wir uns, dass die Einnahmen der Kinotour in Raitenbuch an diesen Verein gehen und wir mit unserem Kinoabend einen kleinen Beitrag dazu leisten können, den Kindern vor Ort in der Ukraine lebensnotwendiges medizinisches Material zukommen zu lassen,“ erklärte Annemarie Endner. N-ERGIE Kinotour 2023 – ein voller Erfolg Zwischen dem 24. August und dem 10. September hieß es auch 2023 wieder: großes Kino unter freiem Himmel für kleines Geld und einen guten Zweck. 2.875 Besucherinnen kamen zu den 16 Vorstellungen der N-ERGIE Kinotour in der Region. Insgesamt wurden Einnahmen von 16.700 Euro erzielt. Diese verbleiben komplett in den Kommunen vor Ort und kommen dort einem guten Zweck zugute – welcher das ist, entscheiden die einzelnen Kommunen jeweils selbst.
Über den Film entschieden die Besucherinnen Im Vorfeld der 18. N-ERGIE Kinotour konnten die Besucherinnen wieder selbst über ihr Filmprogramm entscheiden. Bei der Online-Abstimmung unter fünf Filmen hieß der Sieger für Raitenbuch am Ende „Der Nachname“.
66.000 Besucherinnen in über 200 Kommunen Seit ihrem Start im Jahr 2005 spielte die N-ERGIE Kinotour mit mehr als 66.000 Zuschauerinnen bereits über 200.000 Euro für gemeinnützige Einrichtungen wie Vereine, Schulen oder soziale und kulturelle Projekte in über 200 Kommunen der Region ein.
Die Kinotour ist ein Baustein im breit aufgestellten gesellschaftlichen Engagement der N-ERGIE. Mit eigenen Angeboten und als Sponsor für regionale Veranstaltungen und Einrichtungen trägt sie zu einem breiten regionalen Angebot an kulturellen, sportlichen und sozialen Aktivitäten bei.
Weitere Informationen zur Kinotour finden Sie unter www.n-ergie-kinotour.de.

Ein Weg der kleinen Schritte

Erste Verbesserungen auf der Zuglinie RE 80

Die Zufahrer äußern ihren Protest u.a. mit derlei Bekundungen.

Personelle Engpässe, kurzfristige Zugausfälle, technische Probleme etc. – seit Go-Ahead Bayern im Dezember 2022 den Betrieb der Bahnstrecke RE 80 „Würzburg-Treuchtlingen“ übernommen hat, hagelt es Beschwerden. Leidtragende ist u.a. die Mobilitäts- und Verkehrs-GmbH, welche den Unmut der Kunden aus Gunzenhausen und Umgebung aushalten muss.

Die massiven Personal- und Fahrzeugprobleme vom Augsburger Unternehmen sind ärgerlich und konterkarieren die großen Anstrengungen der Stadt Gunzenhausen hinsichtlich eines attraktiven und zukunftsfähigen ÖPNV. So hatte sich Bürgermeister Karl-Heinz Fitz Anfang Juli 2023 mit einer Forderung an die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) als zuständigen Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr gewandet: Die „unzumutbaren Zustände [müssen schnellstens] ein Ende finden.“

Nun hat die BEG auf das Schreiben des Bürgermeisters geantwortet. Sie hat sich positioniert und einen Maßnahmenplan zur Sicherstellung eines zuverlässigen Zugbetriebs auf der Bahnstrecke RE 80 vorgestellt. „Darüber freuen wir uns natürlich, denn endlich kommt Bewegung in die Sache“, betont Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Unsere Bürgerinnen und Bürger müssen sich auf Go-Ahead verlassen können, alles andere ist für uns als Stadt nicht akzeptabel!“

Um die angespannte Personalsituation zu verbessern und Engpässe überbrücken zu können, wird Go-Ahead Bayern künftig eng mit einem Subunternehmen zusammenarbeiten. Zusätzlich werden Rekrutierungs- und Ausbildungsmaßnahmen intensiviert, die BEG verspricht sich mit dem Maßnahmenpaket weniger Verspätungen und Zugausfälle. „Soll die Mobilitätswende gelingen, ist nicht nur ein attraktiver, sondern auch ein zuverlässiger Verkehr unabdingbar“, ergänzt Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.

Darüber hinaus war die BEG mit Go-Ahead Bayern wegen der technischen Probleme an den Siemens-Fahrzeugen im Gespräch. Das Unternehmen hat nachhaltige Lösungen versprochen und wird mit dem Hersteller zügig an der Umsetzung arbeiten. „Wir brauchen Verlässlichkeit aber auch Rückfallebenen und daher freue ich mich, dass Go-Ahead im September zusätzlich Busse am Bahnhof in Muhr am See vorhält“, so Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „In der Vergangenheit kam es vor, dass Schülerinnen und Schüler aufgrund von Zugausfällen nicht zur Schule kamen. Das ist ein absolutes No-Go!“

Zu guter Letzt wird an der Kommunikation zwischen Go-Ahead Bayern und den Fahrgästen gearbeitet. Informationen des Unternehmens sollen schnell und zuverlässig abgerufen und übermittelt werden können. Dies entlastet dann auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gunzenhäuser Mobilitäts- und Verkehrs-GmbH. „Wir freuen uns über zufriedene ÖPNV-Kunden und haben bereits Fortschritte auf der Linie RE 80 festgestellt“, so Stefan Dietz, Geschäftsführer der Mobilitäts- und Verkehrs-GmbH. „Die Stadt Gunzenhausen ist eine wichtige Mobilitätsdrehscheibe der Region und wir arbeiten intensiv an der Akzeptanz des ÖPNV im Fränkischen Seenland. Zudem sind wir zu den aufgeführten Gesprächen im Austausch mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Unserem Ersten Bürgermeister ist für seinen persönlichen Einsatz diesbezüglich zu danken.“

Nähere Informationen zum ÖPNV in der Stadt Gunzenhausen erhalten Sie unter www.gunzenhausen-mobil.de.