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Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Stadt- und Schulbücherei präsentierte das alte Gunzenhausen

Das Bild ist beschriftet und ist eine Erinnerung an das Bundesschießen in Gunzenhausen. F.: Stadtarchiv


Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – nach diesem Prinzip funktionierte der abwechslungsreiche Abend zur Gunzenhäuser Stadtgeschichte in der Stadt- und Schulbücherei. Stadtarchivar Werner Mühlhäußer hatte rund 90 Fotografien und historische Postkarten ausgewählt und präsentierte dazu mit viel Fachkunde, aber auch mit einer Prise Humor Wissenswertes zu Straßen, Plätzen und Personen.
Zum „Spaziergang durch Alt-Gunzenhausen“ begrüßte Bürgermeister Karl Heinz Fitz das heimatgeschichtlich interessierte Publikum und wies auf die beeindruckende Bildersammlung des städtischen Archivs mit mehr als 17000 Fotografien und Abbildungen hin.
Einleitend berichtete Werner Mühlhäußer, wie er vom Staatsarchiv Nürnberg nach Gunzenhausen gewechselt war und damals als erster hauptamtlich beschäftigter Archivar der Stadt zunächst eine ernüchternde Bilanz ziehen musste: Damals war das Bildarchiv mit rund 50 Ansichtskarten und Fotografien recht überschaubar. So begann eine exzessive Phase des Forschens und Sammelns. Es gab viele Schenkungen von privater Seite, aber Werner Mühlhäußer spürte auch immer wieder interessante und zum Verkauf stehende Sammlungen professioneller Fotografen auf.
Für den Vortrag mit dabei hatte der Redner auch die ältesten Stadtansichten. So befindet sich im fürstlich-oettingischen Archiv eine Karte aus dem Jahr 1656: Acht Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg zeigt die Abbildung das Stadtbild von Gunzenhausen mit intakter Stadtbefestigung und den Stadttürmen. Auch die Bruck-Kapelle, die auf einem Pfeiler der Altmühlbrücke stand, ist dort abgebildet. Weiter ist auf einem 1690 entstandenen Epitaph aus dem Bestand des Stadtmuseums im Hintergrund eine Stadtansicht zu sehen, auf der auch das markgräfliche Brauhaus, errichtet im Jahr 1679, sowie der zweiälteste Friedhof Gunzenhausens außerhalb der Stadtmauer zu erkennen ist.
Aus dem Jahr 1880 stammt die erste Fotografie des Marktplatzes in Gunzenhausen. Einige Häuser würde man wohl heute noch wiedererkennen, obwohl es selbstverständlich noch keine großen Schaufenster in den Erdgeschossen gab. Auf den ersten Marktplatz-Bildern Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bestimmten Kutschen und landwirtschaftliche Fuhrwerke das Straßenbild.
Werner Mühlhäußer zeigt auch einige Bilder, in denen mal Personen, mal ein Automobil ins Bild montiert wurden, quasi Bildbearbeitung vor 120 Jahren. Wahrscheinlich wollte man so das fortschrittliche Gunzenhausen herausstellen, obwohl eigentlich eher Kutschen und Ochsenkarren unterwegs waren, vermutet Werner Mühlhäußer.
Das 1970 abgerissene Schrannengebäude (heute Kaufhaus Steingass) diente ursprünglich als Getreidelager, beherbergte später viele Geschäfte, darunter auch ein „Zahnatelier“. Die Feuerwehr mietete sich hier ebenso ein wie das Heimatmuseum. Zudem war die erste königlich-bayerische Realschule in dem Gebäude untergebracht. Hier konnte Werner Mühlhäußer unter anderem eine Szene aus dem Zeichenunterricht in den 1950ern mit Kunstlehrer Stonner zeigen.
Viele Bilder von Geschäftshäusern Gunzenhausens entstanden wohl als eine Art Familienbild: Vor dem Haus versammelte sich die Familie des Inhabers sowie die Belegschaft. Ausgewählt hatte Werner Mühlhäußer Bilder von der Lebküchnerei Adam Sauber, vom Sattler Karl Brandner, der Gastwirtschaft Johann Barth oder der Brauerei Braun. Oft entspann sich bei solchen Bildern in der Bücherei eine rege Diskussion, um welches Haus am Marktplatz es sich bei diesen Geschäftsporträts handelt.
Mehr als ausreichend Platz für Fußgänger und Fuhrwerke gab es am unteren Marktplatz und wenn der Färberturm in den Fokus genommen wurde, war bestimmt auch irgendein Landwirt mit seinem Karren zu sehen. Der Storchenturm und sein origineller Besitzer der Metzgerswirt „Hermann bin i“-Fischer wurden gezeigt und auch auf die Gärten, die im einstigen wassergefüllten Stadtgraben und entlang der Stadtmauer gehegt und gepflegt wurden, kam Werner Mühlhäußer zu sprechen.
Ein Limes-Denkmal, das den Verlauf des Limes anzeigte, gab es einst an der Einmündung der Nürnberger Straße in die Bahnhofsstraße. Ein Bild die Nürnberger Straße hinauf mit der früheren Katholischen Kirche war ebenso dabei wie ein Blick stadtauswärts auf die „Mittelfränkische Fleisch- und Wurstwarenfabrik in der Ansbacher Straße.

Mit dem ältesten Familienporträt von 1859 aus der städtischen Bildersammlung, der kinderreichen Familie Kränzlein leitete Stadtarchivar Mühlhäußer den zweiten Teil seines Vortrags ein, in dem er auf das soziale Leben, das vielfältige Wirtschaftsleben Gunzenhausens und die Lebenswirklichkeit in früheren Zeiten einging.
Fotografien von den sparsam eingerichteten Innenräumen und auf die gepflegten Parkanlagen rund um das ehemalige Kreiskrankenhaus, erbaut zur Jahrhundertwende, stießen auf großes Interesse. Hier ist heute die Stadt- und Schulbücherei im Erdgeschoss untergebracht.
Bis ins Jahr verbrachten hilfsbedürftige alte Menschen im „Spital“, dem späteren Jugendzentrum ihre letzten Lebensjahre. Steile Treppen und alleinfachste Einrichtung würden heutzutage die Heimaufsicht in Krisenstimmung bringen!
Bilder gab es von Zeiten, als es in der Brauerei Karl Müller noch Gunzenhäuser Bier in Bügelflaschen abgefüllt wurde, als der Großhandel Faulstich eine Kaffeerösterei betrieb oder am Marktplatz regelmäßig ein Kraut- sowie ein Ferkelmarkt abgehalten wurde.
Bilder und Postkarten von Kirchweihfesten der 1910er und 1920er Jahre hat Archivar Mühlhäußer hervorgeholt und auch die einstige Stadtkapelle mit der Stadtmusikmeister-Dynastie Scheuernstuhl vorgestellt.
Auch die Zeit des Nationalsozialismus wurde im Vortrag thematisiert: Da gab es ein Bild vom ersten komplett nationalsozialistischen Stadtrat im Jahr 1933, bei dem sich fast alle Ratsmitglieder in Uniform und mit Hakenkreuz-Armbinde dem Fotografen präsentierten. Sowohl die Einweihung des Hitler-Denkmals am Burgstallrand ebenfalls 1933, als auch ein Besuch Adolf Hitlers im Oktober 1932 mit entsprechendem Massenauflauf haben Fotografen dokumentiert.
Bilder aus den 1950er Jahren bildeten den Abschluss des Vortragsabends: Unter anderem war eine Menschenmenge vor dem einstigen Radio-Fachgeschäft „Föttinger“ zu sehen. Dort war der erste Fernseher Gunzenhausens im Schaufenster aufgestellt und zur Fußballweltmeisterschaft im Jahr 1954 drängten sich die Fans der deutschen Mannschaft vor dem Geschäft.

Gail war ein Rundfunkpionier

79. Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“ ist erschienen

Vorsitzender Werner Falk (Mitte) und Schriftleiter Werner Mühlhäußer (rechts) präsentierten Bürgermeister KH Fitz die neue Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“. Foto: M. Grosser/StGun

Nun ist der Verein für Heimatkunde Gunzenhausen wieder in der Spur: Nachdem der Jubiläumsband 78 von „Alt-Gunzenhausen“ erst nach einer sechsmonatigen Verzögerung im Mai 2024 erscheinen konnte, gibt es das Jahrbuch 79 wieder zum gewohnten Zeitpunkt. Es hat wieder den seit Jahren gewohnten Umfang und enthält zehn Beiträge von neun Autoren. Ihnen gilt der Dank, denn sie sind nicht nur ehrenamtlich, sondern auch unentgeldlich für den Verein tätig. Ohne die finanzielle Unterstützung durch die Sponsoren wäre die Herausgabe nicht möglich. Deshalb dankt der Verein für Heimatkunde der Stadt Gunzenhausen, der Hirschmann-Stiftung,  dem Bezirk Mittelfranken, dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, der VR-Bank Mittelfranken-Mitte, der VR-Bank im südlichen Franken und der Vereinigten Sparkasse Gunzenhausen. Erhältlich ist der Jahrbuch für 18 Euro in den Gunzenhäuser Buchhandlungen.

Otto Willi Gail (Titelfoto) ist der Hauptbeitrag in der Publikation gewidmet.

 Zu den Beiträgen im einzelnen:

Stadtarchivar Werner Mühlhäußer blendet zurück auf die 1100-Jahrfeier der Stadt Gunzenhausen, die vom 12. bis 16. Juli 1924, also ein Jahr nach dem Inflationsjahr, begangen wurde. Aufgrund der Ersterwähnungsurkunde aus dem Jahr 823 wäre das Jubiläum eigentlich 1923 zu feiern gewesen. Doch durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit Hyperinflation und enormer Geldentwertung entschied der Stadtrat, die Feier 1924 abzuhalten. Sie wurde ein grandioser Erfolg mit geschätzten 18000 Besuchern.

Ebenfalls Werner Mühlhäußer bringt einen der prominentesten Söhne unserer Stadt, den Astronomen Simon Marius, in Erinnerung. Zugleich mit Galileo Galilei entdeckte Marius 1610 die vier größten Jupitermonde und publizierte dies in seinem Hauptwerk „Mundus Iovialis“ (1614). Schon zu Lebzeiten wurden Simon Marius, bedingt durch seine astronomischen Beobachtungen bzw. wissenschaftlichen Veröffentlichungen, mehrmals von seiner Geburtsstadt Gunzenhausen geehrt. Zeitgenössische wie auch spätere Ehrungen stellt Werner Mühlhäußer anlässlich des 400. Todesjahres von Simon Marius in den Fokus seines Beitrags.

Den Anfängen der Straßenbeleuchtung in Gunzenhausen nimmt sich Werner Neumann an. Er erinnert an die Jahre 1829-1865, als zunächst die Öllampen die wichtigsten Straßen einigermaßen ausleuchteten. Ein Fortschritt war 1864 die Errichtung des privaten Gaswerks („Errichtung einer Gasbereitungs-Anlage“) durch den Ingenieur Eduard Kaußler. Ausgehend von zunächst nur 18 Standorten erweiterte sich das Netz in den folgenden Jahren. Die Gaslaternen brannten jede Nacht . Einzige Ausnahme: bei Mondlicht wurde darauf verzichtet.

Eine umfangreiche Abhandlung mit dem langen Titel „Die Familie Rieter von Kornburg und Kalbensteinberg in Franken, Schwaben und Altbayern unter besonderer Berücksichtigung des Rautenwappens für die Linie Kalbensteinberg“ liefert Dr. Daniel Schönwald. Der stellvertretende Leiter des Landeskirchlichen Archivs in Nürnberg ist in seiner Kalbensteinberger Heimat stark kirchlich engagiert. Er betrachtet die Verbindungen der Familie Rieter zum altbayerisch-schwäbischen Raum geht auf religiös-konfessionelle Gesichtspunkte ein. Seine Forschung hat ergeben, dass das weiß-blaue Wappen im Schild der Rieter keinen Bezug zu den Wittelsbachern herstellt und nicht dem Ruhm des Geschlechts dient, sondern reiner Zufall ist. Schönwalds Argumentation  wird von dem Nürnberger Historiker Peter Fleischmann gestützt, der von dem Ergebnis einer „erfundenen Traditionsbildung“ spricht, mit der die Rieter eine standesgemäße Herkunft inszenieren wollten, waren sie doch als Patrizier nicht so hochstehend wie die Nürnberger Familien Tucher, Imhof, Welser oder Stromer.

Unter den Kirchen in Altmühlfranken nimmt die St. Jakobuskirche in Neuenmuhr ein. Wie Pfarrer i.R. Günter L. Niekel dokumentiert, war sie sie ein evangelisches Gotteshaus von Anfang an. Sie wurde 1618 bis 1622 erbaut. Die drei runden Fassadentürme und der quadratische Hauptbau sind eine Besonderheit. Die Kirche ist seit 1831 in ihrem Bestand gleich geblieben.

Siglinde Buchner stellt die Familie von Buttendorf in Muhr vor, vornehmlich Hans von Butttendorf und seinen Sohn Georg, „gesessen zu Altenmuhr von 1405 bis 1430“. Der Eichstätter Bischof hatte 1417 die Veste Altenmuhr zum Lehen gegeben. Der Sohn musste den Ansitz 1430 an Konrad von Lentersheim verkaufen, denn er hatte sich hoch verschuldet.

Der umfangreichste Beitrag stammt aus der Feder von Manuel Grosser, dem Pressereferenten der Stadt Gunzenhausen. Er stellt Otto Willi Gail vor, der in der Fachwelt weithin in Vergessenheit geraten ist und von dem wohl die meisten Gunzenhäuser noch nichts gehört haben.  Der „fränkische Jules Verne  galt in seiner Zeit (1896-1956) als vielseitiger Schriftsteller, mutiger Prophet und interessierter „Raketennerd“.  Seine Eltern waren Georg und Susette Gail, die in der Bühringer-Straße 2 lebten, seine Großmutter war mit dem Gunzenhäuser Drechslermeister Johann Meder verheiratet.  1928 war er „Erster Reporter“ beim Rundfunk und beeindruckte mit seiner Fähigkeit, technisch komplizierte Zusammenhänge verständlich zu erklären. Der Sachbuchautor war Autor von mehreren utopischen Romanen („Der Schuss ins All“ ist der bekannteste Titel) die in 28 Sprachen und einer Auflage von 2,4 Millionen Exemplaren erschienen sind. Gunzenhausen hatte  er schon in jungen Jahren verlassen und danach weitgehend in München gelebt, wo er zweimal verheiratet war.

Auf das Schicksal der Jüdin Lina Levi aus Markt Berolzheim geht Daniel Burmann ein. Sie ist 1938 vertrieben und vier Jahre später im KZ Izbica (Polen) von den Nazis ermordet  worden. Sie war das achte Kind einer Handelsfamilie. Die Eltern starben früh und so musste sie mit drei Geschwistern in ein jüdisches Waisenhaus in Fürth. Daniel Burmann, der bereits zwei umfangreiche Bücher zur jüdischen Geschichte des Ortes veröffentlicht hat, empfindet es als ein „kleines Wunder“, dass ihm 80 Jahre später ein Foto von Lina Levi  zugänglich gemacht wurde und er damit seine Sammlung erweitern kann.

Werner Somplatzki, der ehrenamtliche Kreisheimatpfleger für Archäologie, versucht das Rätsel um eine Scheibe, die an einen König erinnert, zu lüften. Das vier mal acht Zentimeter große Teil einer Ofenkachel ist in der Falbenthaler Flur gefunden worden. Es dürfte kaum aus einem örtlichen Bauernhaus stammen, sondern eher aus dem Schloss Falbenthal, das 1642 von Johann von Leubelfing erbaut wurde. Figur, Wappen, Krone und Jahreszahl (1637) deuten darauf hin, dass es sich bei der Abbildung um den habsburgischen Kaiser Ferdinand III. handelt, der zugleich ungarischer König war.

Den Reigen der Beiträge schließt Werner Falk mit den „Gunzenhäuser Lebensbildern“ ab, indem er den Musikmeister Sepp Klier, den Pferdezüchter Fritz Schachner, den Sparkassenmann Karl  Fischer, den Philathelisten Hans Gundel, den Metzgermeister Erwin Gempel und den Bauamts-„Kapo“ Willi Federschmidt porträtiert.

WERNER FALK

Ein bisschen Starglanz

Kreuzgangspiele extra im neuen Jahr

In den Sommermonaten gibt es bei den Kreuzgangspielen Festspielatmosphäre mit großen Theaterinszenierungen im Kreuzgang und einem umfangreichen wie vielfältigen Spielplan. Im Winter setzt das Feuchtwanger Theater auf feine kulturelle Highlights, die gut dosiert Kulturhungrige durch die dunkle Jahreszeit bringen – im neuen Jahr 2025 gibt es dazu sogar ein bisschen Starglanz.
Star-Schauspielerin Birgit Minichmayr und Jens Wawrczeck mit seiner legendären Stimme gastieren in Feuchtwangen
Am 18. Januar 2025, um 20 Uhr, in der Stadthalle Kasten leiht die bekannte Schauspielerin Birgit Minichmayr den Worten des großen William Shakespeare ihre Stimme. Die österreichische Schauspielerin und Musikerin wirkte in den vergangenen 20 Jahren in über 40 Film- und Fernsehproduktionen mit. Ihren Durchbruch als Filmschauspielerin hatte sie 2009 neben Lars Eidinger in Maren Ades Beziehungsdrama „Alle anderen“. Zuletzt war sie als die Malerin Maria Lassnig in „Mit einem Tiger schlafen“ und als Polizistin Andrea in Josef Haders „Andrea lässt sich scheiden“ zu sehen. Neben diversen Filmengagements ist sie derzeit Mitglied des Ensembles des Wiener Burgtheaters. Aktuell steht sie dort in Thomas Bernhards „Heldenplatz“ und in „Der Raub der Sabinerinnen“ auf der Bühne.
Das Programm und die CD „As an unperfect Actor“ ist 2021 erschienen. Gemeinsam mit dem Pianisten und Komponisten Bernd Lhotzky hat Birgit Minichmayr neun Shakespeare-Sonette neu vertont. Diese neu klingenden, alten Sonette sind nun in Feuchtwangen zu hören – der Kreuzgangstadt, dessen Theater seit vielen Jahren untrennbar mit dem englischen Dramatiker verbunden ist. Gemeinsam mit der bekannten Weltmusik-Formation Quadro Nuevo und dem aus Dinkelsbühl stammenden Gitarristen Philipp Schiepeck erwecken die Star-Schauspielerin und der Komponist die vor über 400 Jahren erschienenen Gedichte zu neuem Leben

Ein Jahr voller Jubiläen

Mitgliederversammlung des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal

Von rechts nach links: Wolfang Eckerlein für Gunzenhausen, Samantha Thimm für Greding, Geschäftsführer Christoph Würflein, Bürgermeisterin Rita Böhm für Kinding, Ruth Dotzer für Beilngries, Bürgermeister Andreas Brigl für Titting, Sabine Biberger und Manuela Weber für Kipfenberg, 2. Vorsitzende Bürgermeister Jörg Nowy und Aniko Kerl für Berching. Fotografin: Heike Baumgärtner



Qualität geht vor Quantität: Das hat Christoph Würflein, Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, auf dessen Jahreshauptversammlung betont, die am Mittwoch, den 16. Oktober 2024 im Monheimer Stadt.Stadl stattgefunden hat. Nach dem Rückblick auf die erfolgreichen vergangenen Monate stimmte er die Mitglieder auf das Jahr 2025 ein, in dem gleich mehrere Jubiläen gefeiert werden.

 Zunächst standen in der neuen, modern gestalteten Veranstaltungslocation mitten in Monheim die Präsentation des Geschäftsberichts 2023 sowie des vorläufigen Saisonberichts 2024 an. Insgesamt haben die Übernachtungszahlen den Stand von 2019 nicht erreicht, sondern pendeln sich auf die Werte um 2016 ein. Von Januar bis August 2024 blieben die Gästezahlen etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Während bei den Ankünften ein Plus von 2,2 verzeichnet wurde, ergab sich bei den Übernachtungen ein leichtes Minus von 0,5 Prozent. Würflein nannte für den leichten Rückgang eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. „Zum einen spielt die konjunkturelle Lage eine Rolle. Viele sparen beim Zweit- oder Dritturlaub, bei dem der Naturpark Altmühltal ein beliebtes Ziel ist. Der Ersturlaub gehe vielfach wieder ins Ausland. Auch bei den Geschäftsreisen wirkt sich die wirtschaftliche Situation aus. Dazu kommt der Rückgang an Betrieben und damit an verfügbaren Betten, den wir insbesondere seit den Corona-Jahren verzeichnen.“ Wegen der unsicheren Witterung seien außerdem kurzfristig geplante Reisen teils nicht zustande gekommen. 

Der 2. Vorsitzende Bürgermeister Jörg Nowy betonte jedoch auch: „Quantität ist nicht alles, vielmehr kommt es auf die Wertschöpfung an.“ In den vergangenen Jahren seien einige hochwertige Angebote dazugekommen. Auf Basis des Jahres 2023 ist die Wertschöpfung aus dem Tourismus neu berechnet worden und ausführlich im Geschäftsbericht dargestellt. Demnach wurde 2023 in der Region ein Gesamtumsatz von rund 419 Millionen Euro aus dem Tourismus erzielt. Legt man das durchschnittliche Primäreinkommen im Gebiet zugrunde, könnten 5980 Personen (Vollzeitstellenäquivalent) ihr Einkommen aus dem Tourismus beziehen.

Fortschritte bei der Digitalisierung

Um in der Konkurrenz der Destinationen auf der Erfolgsspur zu bleiben, beschäftigt der Naturpark Altmühltal sich verstärkt mit dem Zukunftsthema Digitalisierung. Er ist eine von vier Pilotregionen in Bayern, die mit wissenschaftlicher Begleitung die künftige Datenabwicklung in klaren Prozessen und mit einfachen Werkzeugen für den Bayerischen Tourismus entwickeln sollen. Bei den Datensätzen, die über die BayernCloud bereitgestellt werden, liegt der Naturpark Altmühltal innerhalb des Tourismusverbands Franken an der Spitze. Diese offene digitale Infrastruktur wird von der Bayern Tourismus Marketing GmbH zur Verfügung gestellt, damit Angebote über eine Vielzahl von Kanälen ausgespielt werden können. Zum Thema Digitalisierung und Datenpflege bietet der Naturpark Altmühltal im November zwei Workshops für seine Mitglieder an. Zudem wurden kostenlose Online-Sprechstunden angekündigt: Jeden dritten Freitag im Monat können Mitarbeitende der Tourist-Infos Fragen rund um das Content-Management-System TIMM4 und das Online-Buchungssystem TOMAS stellen, jeweils am dritten Donnerstag im Monat richtet sich das Angebot an die Gastgeber.

In Sachen Digitalisierung hatte Christoph Würflein noch einige weitere Neuigkeiten zu verkünden. So erprobt der Naturpark Altmühltal auf seiner Website gerade den Einsatz eines „Chatbots“. In Zukunft soll dieses datenschutzkonforme Tool mit KI-Unterstützung noch breiteren Einsatz finden. Die Web-App „TIMM4gastro – mobile“ ermöglicht bereits die schnellere Pflege von Öffnungszeiten, insbesondere für die Gastronomie. Außerdem ist ein digitales Besucherinformationssystem geplant, das den Tourist-Infos die Beratung der Gäste erleichtern soll. 

Ein Jahr mit drei Jubiläen

Seit dem Jahr 2005 führt der Altmühltal-Panoramaweg von Gunzenhausen bis Kelheim auf rund 200 Kilometern quer durch die Region. Mit dem zertifizierten „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ als Aushängeschild wurde das Altmühltal als Wanderregion bekannt. Er bildete außerdem den Auftakt zur „Qualitätsoffensive Wandern“, mit der das Angebot insgesamt verbessert wurde. So unterziehen sich beispielsweise die „Schlaufenwege“ am Altmühltal-Panoramaweg als örtliche Rundstrecken alle drei Jahre einer Qualitätskontrolle – 2024 waren Wege in Beilngries/Berching, Greding, Kinding, Titting, Kipfenberg und Gunzenhausen an der Reihe.

Zum „Geburtstag“ der Paradestrecke ist am 7. Mai 2025 eine Veranstaltung mit der Bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Michaela Kaniber, geplant. Für weitere Veranstaltungen, unter anderem einen Aktionstag mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), stehen die Termine noch aus. Außerdem wird der Anlass für verschiedene Marketingaktionen genutzt. So soll zum Beispiel jeden Monat eine der zwölf Etappen im Naturpark-Newsletter und auf Social Media vorgestellt werden. 

Ebenfalls vor 20 Jahren wurde der Obergermanisch-Raetische Limes ins UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“ aufgenommen. Hier wird der Naturpark Altmühltal die Jubiläumsveranstaltungen der Mitgliedsgemeinden in seiner Marketingarbeit bündeln. Das gilt auch für Veranstaltungen zum Jubiläum „500 Jahre Bauernkrieg“. 

Ehrungen und ein Appell

Den Auftakt der Jahreshauptversammlung bildeten die Glückwünsche an den Beilngrieser Hotelier und Gastronomen Siegfried Gallus, der jahrzehntelang die touristische Entwicklung in der Region mitprägte. Er feierte Anfang Oktober seinen 70. Geburtstag. Für ihre 40-jährige Mitgliedschaft im Tourismusverband Naturpark Altmühltal wurden die Städte Dietfurt und Riedenburg sowie der Markt Essing und der Markt Heidenheim geehrt. Geschäftsführer Christoph Würflein bedankte sich bei allen für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Ab 1. Januar 2025 hat der Tourismusverband außerdem mit dem Markt Bad Abbach ein neues assoziiertes Mitglied.

 Zum Abschluss richtete Würflein noch einen Appell an die Kommunen, nach Möglichkeit Ausbildungsplätze anzubieten, damit die Ausbildung zur „Kauffrau beziehungsweise zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit“ an den drei Berufsschulen in Freilassing, Nürnberg und Marktoberdorf erhalten bleibe. Kommunen, denen die notwendige Ausbildereignung fehle, könnten Kontakt mit dem Informationszentrum Naturpark Altmühltal, Eichstätt aufnehmen.


Ein Tag mit dem Landrat

Dr. Ludwig: Junge Menschen an die Politik heranführen

Ein schönes Selfie des Landrats mit Amelie Mager aus Herrieden.

Nur bei etwa 10 Prozent der kommunalen Gremien in Bayern steht eine Frau an der Spitze. Ob als (Ober-) Bürgermeisterin, Landrätin oder Bezirkspräsidentin: das weibliche Geschlecht ist in der Minderzahl. Auch im Bayerischen Landtag liegt der Frauenanteil lediglich bei 25 Prozent, obwohl Frauen doch über die Hälfte der bayerischen Bevölkerung ausmachen. „Es ist daher wichtig, früh bei Mädchen Interesse für die Politik zu wecken und den Politikalltag transparent zu machen“, sind sich Elke Wenk von der Kommunalen Jugendarbeit und  Tanja Peipp, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ansbach, einig.  

Amelie Mager aus Herrieden hatte daher nun anlässlich des Internationalen Mädchentages die Gelegenheit, sich die Arbeit von Landrat Dr. Jürgen Ludwig einen Tag lang ganz genau anzuschauen. Die 16-jährige Gymnasiastin begleitete ihn am Morgen zur Eröffnung einer Ausbildungsbörse in Heilsbronn. Auf dem Weg dorthin gab es im Auto bereits eine Videokonferenz. Danach ging es weiter nach Nürnberg zu einem Besuch der Leitstelle der VAG (Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg), Gesprächen am Rande der Beiratssitzung der N-ERGIE Nürnberg und der Fachtagung „Mehr als ein Dach über dem Kopf“ zum Obdach- und Wohnungslosenwesen des Diakonischen Werks Bayern e.V. „Die Fachtagung und die hier angebrachten verschiedenen Sichtweisen der Teilnehmenden und mögliche Lösungsansätze hinsichtlich des Wohnungserhalts und der Überwindung von Wohnungslosigkeit fand ich besonders interessant“, sagt Amelie Mager. Während auf den Landrat im Anschluss noch weitere Termine bis in die Abendstunden warteten, machte sich Amelie auf den Weg zum Karate-Training.

„Durch den Tag habe ich ein tieferes Verständnis für die Kommunalpolitik entwickelt. Es ist mir erst bewusst geworden, welchen Aufwand und vor allem wie viel Zeit Politiker in ihre Arbeit stecken“, sagt Amelie. Ob sie in die Politik gehen würde? „Das kann ich mir tatsächlich vorstellen. Inwiefern genau, das kann ich aber noch nicht beurteilen.“

Landrat Dr. Ludwig freut sich über Amelies Begleitung und ihr Interesse an der politischen Arbeit: „Politik wird in den meisten Fällen von den vielen Ehrenamtlichen direkt in den Gemeinden gestaltet. Da ist die Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger schnell sichtbar und nachvollziehbar und es braucht immer Nachwuchs mit neuen Ideen und anderen Blickwinkeln. Amelie Mager hat mir erneut gezeigt, dass wir tolle junge Leute in der Region haben, auf die wir künftig bauen können.“

Barockorgel ist ein Juwel

Sanierung in Aufkirchen kostet 400000 Euro

Die wertvolle Barockorgel wird im nächsten Jahr restauriert. Foto: Falk

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Aufkirchen am Hesselberg steht vor einer gewaltigen Aufgabe, der sie sich in Verantwortung gegenüber der Geschichte, Gegenwart und Zukunft stellt: die Restaurierung der 361 Jahre alten barocken Johannisorgel.

Die Barockorgel wird von Pfarrer Christian Dellert als ein „einzigartiges Kulturgut im süddeutschen Raum“ gerühmt. 70 Prozent der Pfeifen sind historisch, d.h. sie stammen aus der Bauzeit der Orgel. Das Instrument soll seinen ursprünglichen Klang zurückerhalten, der seit Generationen die Musikliebhaber begeistert. Der Geistliche wähnt sich in Sicherheit: „Die Kombination aus alten, historischen Pfeifen und moderner Technik wird einen unvergleichlichen Klang erzeugen“.  Mit ihr werde ein wertvolles Stück Geschichte und Kultur erhalten.

Die Restaurierung, die anfangs 2025 starten soll, wird etwa eineinhalb Jahre dauern und rund 400000 Euro kosten. Das ist viel Geld für eine einzelne Kirchengemeinde. Deshalb hat sie ein Spendenkonto eingerichtet: DE67 7659 1000 0003 913589.

Ein Blick in die Geschichte verrät, dass die Orgel ursprünglich 1663 für das Dominikanerkloster Eichstätt gebaut wurde. Nach dessen Auflösung infolge der Säkularisation 1806 gelang es dem gebürtigen Aufkirchener Metzgermeister Johann Caspar Beck in Hamburg zu erheblichem Wohlstand zu gelangen. Er erwarb die Orgel für 475 Gulden. Seither steht sie in der Johanniskirche von Aufkirchen.

Aufkirchen hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurück reicht. Hier stand einst der Limes nördlich des Hesselbergs. Es folgten die Alemannen und die Franken. Mit dem Niedergang des Kaiserreiches der Staufer verlor auch Aufkirchen seine Bedeutung (1209 hatte es sogar ein Stadtsiegel verliehen bekommen).  Der erste lutherische Pfarrer hielt 1524 seinen Einzug, aber der Deutsche Orden und die Grafen von Oettingen wehrten sich lange gegen die Reformation. Der Dreißigjährige Krieg brachte für Aufkirchen eine furchtbare Katastrophe mit Plünderungen und Brandschatzungen. 54 Häuser gingen in Flammen auf, darunter die Kirche, das Amtshaus und das Rathaus. Glaubensflüchtlinge aus Österreiche kamen ins Hesselbergland und verhalfen den Aufkirchenern zu neuem Wohlstand. Die Aufkirchener Tuchmacher erhielten sogar ein eigenes Siegel.

WERNER FALK

Ein sensibles Thema

Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen

Die Autorin Karolina Kuszyk. Foto. G. Litynski


Der Bezirk Mittelfranken lädt im Rahmen seiner Regionalpartnerschaft mit der Woiwodschaft Pommern zu Präsentationen des Buchs „In den Häusern der Anderen“ der polnischen Autorin Karolina Kuszyk ein. Es geht um die Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Autorin liest Ausschnitte aus ihrem Buch und geht dabei sehr sensibel auf das komplexe Verhältnis von Polen und Deutschen in der jüngeren Geschichte ein.
Die erste Präsentation findet in Zusammenarbeit mit dem Dokuzentrum Nürnberg am 16. Oktober um 18.30 Uhr im Caritas-Pirckheimer-Haus in der Königstraße 64 in 90402 in Nürnberg statt. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Andreas Mix, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung Topographie des Terrors.
Am 17. Oktober stellt Karolina Kuszyk ihr Buch um 18:30 Uhr in der Staatlichen Bibliothek an der Reitbahn 5 in 91522 Ansbach vor. Die Moderation übernimmt hier Gunter Dehnert, Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen.
Christa Heckel, mittelfränkische Bezirkstagsvizepräsidentin, wird an beiden Veranstaltungen ein Grußwort sprechen. Einlass ist jeweils um 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Es wird um eine kurze Anmeldung bis spätestens 15. Oktober an regionalpartnerschaften@bezirk-mittelfranken.de gebeten.

Ein Mehrgenerationenprojekt

„Digitale Teilhabe von älteren Menschen“ geht in die nächste Runde

Thomas Kupser vom JFF München leitete das Einführungscoaching für die neue Schülergruppe. Auf dem Foto zu sehen sind Schülerinnen und Schüler aus den 9. und 10. Klassen.  Außen links in der unteren Reihe steht Thomas Pfaffinger von der Diakonie Südfranken, daneben Martin Bosch, Vorsitzender von gunnet e.V. Heike Pradelt von der Stephani-Mittelschule steht rechts außen und Thomas Kupser vom JFF mittig in der unteren Reihe.)
 


Die rasant fortschreitende Digitalisierung hat nicht nur Vorteile, denn insbesondere ältere Menschen fühlen sich manchmal abgehängt und brauchen bei Alltagsprozessen Unterstützung. Helfen kann ein digitales Hilfsprojekt, und ein solches wurde als Gemeinschaftsarbeit von der Stadt Gunzenhausen, dem Burkhard-von-Seckendorff Heim, dem Seniorenbeirat, dem lokalen Computerverein gunnet e.V., der Diakonie Südfranken und der Stephani-Mittelschule Ende letzten Jahres ins Leben gerufen. Auch das Bayerische Staatsministerium unterstützt inzwischen im Rahmen der Aktion „Zusammen digital“ das Gunzenhäuser Projekt. Das Ziel des Zusammenwirkens: Ältere sollen zwar nicht gleich zu ausgewiesenen Silver Surfern werden, sich im Technikdschungel jedoch einigermaßen zurechtfinden. Als Lehrkräfte stehen Schülerinnen und Schülern aus der Stephani-Mittelschule bereit, die als „digital natives“ ihr großes Wissen um Apps, Internet und Co. an die Seniorinnen und Senioren weitergeben möchten. Mit Ende des letzten Schuljahrs verließ die letzte Schülergeneration das Projekt. Nun wurde der neue Jahrgang gecoacht, so dass pünktlich nach Beendigung der Sommerpause am 25. September 2024 der neue Durchgang des Mehrgenerationenprojekts beginnen kann.
Das kostenlose Mehrgenerationenprojekt „Digitale Teilhabe von älteren Menschen“ kam von Beginn an sehr gut an. Immer mittwochs von 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr war der große Speisesaal im Burkhard-von-Seckendorff Heim gut besucht. Auf diesen Erfolg möchte die Gemeinschaft gerne aufbauen und freut sich daher auf die Fortführung Ende September. Wie gewohnt können Seniorinnen und Senioren dann wieder unangemeldet mit ihren eigenen digitalen Geräten vorbeischauen und sich von den jungen Leuten helfen lassen. Für kleinere Recherchen o.ä. steht im Speisesaal zusätzlich ein von der städtischen IuK-Abteilung betreuter PC zur Verfügung.
Ältere fit für die Zukunft machen, unter diesem Motto stand das diesjährige Einführungscoaching, welches am vergangenen Mittwoch in der Stephani-Mittelschule durchgeführt wurde. Die Anleitung übernahm Thomas Kupser vom JFF, dem Münchner Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Anhand zahlreicher praktischer Beispiele trainierte er die Schülerinnen und Schüler für ihren Einsatz im Burkhard-von-Seckendorff Heim. Unterstützt wurde Thomas Kupser von den engagierten Projektleitern Martin Bosch, Vorsitzender von gunnet e.V., Thomas Pfaffinger, Sozialpädagoge und Jugendsozialarbeiter von der Diakonie Südfranken, und Heike Pradelt, Lehrkraft der Stephani-Mittelschule. „Wichtig für die Jugendlichen ist, dass sie Zeit und Geduld mitbringen“, betont Martin Bosch. „Ziel muss sein, dass die ältere Generation selbstständig digitale Probleme lösen kann. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei unterstützen und nur dann helfen, wenn es wirklich notwendig ist.“
Weitere Informationen zum digitalen Unterstützungsangebot finden Sie unter www.gunnet.de

Ein neuer Frankenkrimi

Die Quokka-Insel“ von Bestsellerautor Helmut Vorndran

Zwischen Bamberg und Coburg verschwinden Menschen und tauchen plötzlich an den unterschiedlichsten Orten wieder auf. Zum Beispiel entführt an fremden Stränden in der Südsee – allerdings nicht im Originalzustand. Dann gibt es die ersten Toten, und die Bamberger Polizei nimmt fieberhaft die Spuren auf. Unter der tätigen Mithilfe der Ermittlerferkel Presssack und Riemenschneiderversuchen die Kommissare Haderlein, Lagerfeld und Neukommissarin Kira Sünkel einem wahnsinnigen Mörder Einhalt zu gebieten.
Helmut Vorndran, der Meister der fränkischen Krimi-Satire, meldet sich mit »Die Quokka-Insel« eindrucksvoll zurück und präsentiert seinen Fans einen Fall, der selbst für das Kultteam um Haderlein, Lagerfeld & Co zu einer harten Nuss wird. Stilsicher verwickelt Vorndran seine beliebten Protagonisten in Ermittlungen, die vom fränkischen Hinterland bis in die Südsee führen und erzählt von den Verheißungen der »Künstlichen Intelligenz«, aber auch von der handfesten, rein menschlichen Dummheit. Und wie man es von Frankens Krimikönig kennt, verspricht diese Tour de Force nicht
nur skurril und schreiend komisch, sondern vor allem auch hochspannend
zu werden: Denn das Rätsel um den verschwundenen
CEO von Brosst Mechatronics entpuppt sich schnell als Entführung,
bei der die Täter ein astronomisches Lösegeld fordern. Und
auch der Autor selbst lässt sich auf keine halben Sachen ein und
konstruiert seinen Plot mit dem großen Besteck der Krimikunst.
Verschwörungen und unerwartete Wendungen sorgen dafür, dass
die Spannung kontinuierlich steigt und der Leser sich mit jeder neuen
Enthüllung tiefer in ein Netz aus Lügen und Verrat verstrickt.
Dabei treibt Vorndran seine Protagonisten immer wieder in absurde
Situationen und kreiert groteske Momente voller schwarzem Humor
und bissiger Satire. Trotzdem merkt man dem Text dabei immer
an, dass die Komik kein reiner Selbstzweck ist: Denn mit viel Geschick
und sprachlicher Raffinesse hält Vorndran seinen Lesern
einen Spiegel vor, der zeigt, dass die Realität manchmal aberwitziger
ist als jede Fiktion. Ein Vorndran, wie er im Buche steht:
Schlagkräftig mit Herz und unbedingt lesenswert.
Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere
Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter
Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt im oberfränkischen
Bamberger Land und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne
Bayern und das Bayerische Fernsehen.

Helmut Vorndran: „Die Quokka-Insel“, Frankenkrimi, Broschur, Köln: Emons Verlag 2024, Originalausgabe,
ISBN 978-3-7408-2217-0, 400 Seiten, 15 Euro, (auch als E-Book erhältlich).

Ein Naturschauspiel

LBV informiert über die „Steinerne Rinne“

Die Steinerne Rinne ist bei Wolfsbronn und bei Rohrbach zu finden.

Die LBV- Kreisgruppe Weißenburg- Gunzenhausen lädt gemeinsam mit dem Naturpark Altmühltal am 14. Juli 2024, ab 9 Uhr zu einem Tag rund um das Thema „Steinerne Rinne“ in Rohrbach und am Nachmittag ab 14 Uhr in Wolfsbronn ein. Die LBV-Quellexpertin Eva Schubert stellt bei Führungen die Bedeutung und Merkmale von Quellen und insbesondere der „Steinernen Rinne“vor. Quellen und deren Wasserqualität sind ein wertvolles Gut, dass im Zuge des Klimawandels von besonderem Interesse für die Artenvielfalt und den Gewässerschutz ist.
Ein besonders Naturschauspiel bieten die „Steinerne Rinne“ in Rohrbach und Wolfsbronn den Besuchern. Die besondere geologische Schichtung der Kalkgesteine im Naturpark Altmühltal begünstigt die Entstehung einer „Steinernen Rinne“. Durch Kalkabscheidungen aus dem fließenden Wasser bildet sich über lange Zeit ein Kalktuffsockel, eine „Steinerne Rinne“. In dieser wortwörtlichen steinernen Rinne fließt das Wasser von der Quelle nun hangabwärts und lässt die Steinrinne jedes Jahr weiterwachsen, anstatt sich wie sonst üblich in das Bachbett hineinzugraben.

Der Ursprung vielen Lebens

Quellen sind der Beginn vieler Bäche und Flüsse und wurden vormals als heilige Stätten verehrt. Sie symbolisieren den Ursprung allen Lebens und bieten tatsächlich über 500 verschiedenen, hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten einen einzigartigen Lebensraum. Durch ihre gleichbleibende Wassertemperatur und ein geringes Nähr- und Sauerstoffangebot, bilden Quellen ein ideales Rückzugsgebiet für kälteliebende und seltene Spezialisten. Das so entstandene Biotop ist ganz auf die jeweilige Quelle abgestimmt und nur dort zu finden. Die Lebensräume rund um Quellen sind daher besonders sensibel und durch Eingriffe oder Veränderungen extrem gefährdet. Der LBV schützt daher seit über 30 Jahren Quellen und konnte bereits verschiedene Schutzprojekte anstoßen.

Von Wert
Die Bedeutung von Quellen ist wenig bewusst und der Thementag „Steinere Rinne“ möchte den Wert und die Besonderheit von Quellen in den Fokus rücken. Die LBV-Kreisgruppe und der Naturpark Altmühltal sind mit einem Stand vertreten. An zwei Führungen soll zudem die Bedeutung des Quellschutzes weiter dargestellt werden. Wir laden alle Naturbegeisterten und Interessierten zum Thementag „Steinerne Rinne“ am 14. Juli 2024 ein. Beginn ist um 9 Uhr in Rohrbach bei Ettenstatt auf dem Besucherparkplatz. Der zweite Teil des Thementages beginnt dann um 14 Uhr in Wolfsbronn ebenfalls am Besucherparkplatz.

Über den Naturschutzverband LBV
Der bayerische Naturschutzverband LBV – Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt in Bayern ein. 1909 gegründet ist der LBV der älteste Naturschutzverband im Freistaat und zählt aktuell über 115.000 Unterstützer*innen. Auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen setzt sich die lokale Kreisgruppe in vielfältigen Projekten, wie Amphibienschutz, Fledermausschutz, Flächenpflege, Wiesenbrüterschutz, Wiedehopf und vielem mehr, für unsere Natur ein.
Mehr Infos über den LBV vor Ort finden Sie unter: www.weissenburg-gunzenhausen.lbv.de