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Saisonstart mit Musik und Kulinarik

Tag der offenen Tür am 6. April im Informationszentrum Naturpark Altmühltal

Den Naturpark (neu) entdecken, Musik genießen, regionale Produkte probieren: Am Sonntag, den 6. April, ist im Informationszentrum Naturpark Altmühltal in Eichstätt ein Programm für die ganze Familie geboten.

Mit den Osterferien beginnt traditionell die Tourismus-Saison im Naturpark Altmühltal. Dann öffnen auch die Ausstellung und der Biotopgarten in der ehemaligen Klosterkirche Notre Dame nach der Winterpause wieder die Türen. Dieser Anlass wird genutzt, um das Informationszentrum in einem kurzweiligen Rahmen vorzustellen und mit seinen Gästen den Frühling zu feiern. Und zwar mit einem Tag der offenen Tür am 6. April von 10 bis 17 Uhr. An diesem Datum findet in Eichstätt gleichzeitig der Ostermarkt mit verkaufsoffenem Sonntag statt.

Den Auftakt bildet ein Standkonzert mit der Jugendblaskapelle Möckenlohe unter der Leitung von Johannes Alberter. Bauernhof-Eis von Funk und der Duft von frischen Crêpes begrüßen die Gäste bereits vor dem Haus, drinnen wartet ein Glas heimischen Weins vom Weingut Bleimer Schloss aus Greding. Dazu gibt es Kuchen und herzhafte Snacks vom Bäuerinnen-Back-Service Ingolstadt sowie Kaffee und kalte Getränke.

Unter den eindrucksvollen Fresken der ehemaligen Klosterkirche erwartet die Gäste ein regionaler Markt mit Produkten von heimischen Direktvermarktenden. Die Ausstellung zur ehemaligen Klosterkirche Notre Dame du Sacré Cœur gibt Einblick in das „Vorleben“ des imposanten Klosterbaus, in dem sich heute das Informationszentrum befindet. Infostände vermitteln Wissenswertes über die Projekte und die Arbeit des Naturpark-Vereins sowie über Veranstaltungen in der Kuppelhalle, die seit neuestem auch als Location für standesamtliche Trauungen zur Verfügung steht. Für Kinder bietet die „Steinwerkstatt“ Gelegenheit, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Mehrmals besteht die Gelegenheit, sich Führungen anzuschließen. Das Naturpark-Team zeigt bei kostenlosen Rundgängen das beeindruckende denkmalgeschützte Gebäude sowie die Ausstellung, die zum Saisonstart mit einem neuen Highlight aufwartet: Der Bereich Erdgeschichte und Fossilien wurde neugestaltet, um besser hervorzuheben, was unsere Region geotouristisch so einzigartig macht. So gibt es etwa viel Neues zum Anfassen und an einem Modell wird der Versteinerungsprozess anschaulich dargestellt.

Infos zur Veranstaltung mit dem vollständigen Programm sind auf der Naturpark-Website unter www.naturpark-altmuehltal.de/veranstaltungen zu finden.

Mit Stempelpass und Gepäcktransport

Arbeitsgemeinschaft „Fränkischer WasserRadweg“ traf sich in Muhr

Die Arbeitsgemeinschaft tagte im Muhrer Altmühlsee-Informationszentrum.


Im Altmühlsee-Informationszentrum in Muhr am See hat sich die Arbeitsgemeinschaft „Fränkischer WasserRadweg“ getroffen, um auf das Geschäftsjahr 2024 zurückzublicken. Die Bilanz fiel dabei positiv aus. Der Fränkische WasserRadweg verläuft als rund 460 Kilometer lange Fernstrecke durch das Fränkische Seenland, den Naturpark Altmühltal und das Romantische Franken. Vertreter aus allen drei Regionen waren in Muhr am See vor Ort, darunter der Landrat des Landkreises Roth Ben Schwarz, der stellvertretende Landrat des Landkreises Weißenburg Gunzenhausen Werner Baum sowie Bürgermeisterinnen, Bürgermeister und Tourismuskräfte aus den Orten und Gebieten an der Strecke.

Hans-Dieter Niederprüm, Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, begrüßte die Gäste. Zum Auftakt nutzte Benedikt Kamm, der seit dem 1. Januar 2024 für die Route zuständig ist, die Gelegenheit, um sich vorzustellen. Der 28-jährige Projektmanager informierte die Anwesenden anschließend über die Marketingarbeit im Jahr 2024. Anzeigen, Advertorials und Social-Media Kampagnen sowie Messeauftritte wurden genutzt, um die Bekanntheit der Route zu steigern und Gäste zu gewinnen. Einen Anreiz, gleich mehrere Etappen zu radeln, bietet seit 2022 der Stempelpass: Für jeden geradelten Abschnitt gibt es einen Stempel in den Tourist-Informationen oder bei weiteren Partnern an der Strecke. Im Juni 2024 unterstützte die Arbeitsgemeinschaft die Redakteurin Katja Goll bei einer Pressereise. Die daraus entstandene Reportage zur Rundtour West durch das Romantische
Franken und das Fränkische Seenland erscheint am 20. Mai 2025 im „e-bike TOUREN
Magazin“. Auch die Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Franken über dessen
Reisebeilage zum Thema Radeln wurde erfolgreich fortgesetzt. Bei den Anfragen, die auf die Beilage hin eingingen, lag der Fränkische WasserRadweg an der Spitze.
Von einer weiteren positiven Entwicklung berichtete Oliver Lowig, Geschäftsführer der Firma„Franken Radreisen“, die als Serviceanbieter Gepäcktransporte für mehrtägige Touren am Fränkischen WasserRadweg organisiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien die Buchungen 2024 gestiegen, wie Lowig erklärte. Die große Nachfrage für Gepäcktransporte am Fränkischen WasserRadweg habe auch einen wichtigen Beitrag zum Erfolg seines Unternehmens geleistet.
Dass der Fränkische WasserRadweg an Bekanntheit gewinnt, bezeugt unter anderem sein gutes Abschneiden beim „Bike & Travel Award 2025“. Die Leser des Magazins wählten ihn in der Kategorie „Die beliebtesten Touren in Deutschland“ auf den fünften Platz. Der Marketingmix soll daher, wie Benedikt Kamm erläuterte, im Jahr 2025 in bewährter Form fortgesetzt werden. Im Januar wurde bereits das Serviceheft zur Route nachgedruckt. Es kann kostenlos bestellt werden und steht online unter www.fraenkischer-wasserradweg.de zum ebenfalls kostenlosen Download bereit.

Das Haus und seine Geschichte

Szenische Darstellung des einstigen markgräflichen Hofgartens

Die Akteure präsentierten die Geschichte desehemaligen markgräflichen Hofgartens. Foto: StGun

Das heute als Haus des Gastes bekannte Gebäude war in seiner reichhaltigen Geschichte vieles, aber nie ein markgräfliches Jagdschlösschen. Mit dieser jahrzehntelang in und um Gunzenhausen gepflegten Falschinformation räumte Stadtarchivar Werner Mühlhäußer entschieden auf. „Das heißt natürlich nicht, dass die Räumlichkeiten nichts mit Carl Wilhelm Friedrich zu Brandenburg-Ansbach zu tun hatten“, betonte der Historiker. „In erster Linie diente das Anwesen wohl als Gartenhaus, daneben befand sich ein Springbrunnen und ein Wasserbad für seine geliebten Falken auf dem Gelände. Richtigerweise sollten wir vom markgräflichen Hofgarten sprechen. Ein Jagdschlösschen in Gunzenhausen gab´s zwar tatsächlich, es stand jedoch auf Höhe des heutigen Oettinger Parkplatz unweit des Bärenwirtweihers. Von diesem prunkvollen Gebäude ist nur noch eine Drauf- und Vordersicht erhalten geblieben. Nach dem Tode des Wilden Markgrafen wurde es schon bald abgerissen.“

Das und noch viel mehr über das Haus des Gastes erfuhren die Besucherinnen und Besucher im Rahmen der Veranstaltung „Ein Haus erzählt seine Geschichte“. Stadtarchivar Werner Mühlhäußer hatte Geschichte in spannende Geschichten gepackt, welche von Stadtführerin Cornelia Röhl in kurzweiligen Theaterszenen umgeschrieben wurden. Schauspielerinnen und Schauspieler, vorwiegend von der Weißenburger Bühne, haben die Worte dann in Taten umgesetzt und dem Publikum Historie szenisch erleben lassen. Musikalisch stilvoll umrahmt wurde das Event von Ruth Tuffentsamer an der Flöte und Sigrid Popp am Keyboard.

Erste Hinweise auf eine Nutzung des Areals am heutigen Martin-Luther-Platz 4 sind bereits für Anfang des 16. Jahrhundert überliefert. Damals hatten die Adelsfamilien Leonrod und Rechenberg ihre Privatgärten dort angelegt, das Grundstück war da noch um einiges größer. Zu diesem Zeitpunkt stand wohl noch kein Gebäude darauf, erst rund 200 Jahre später wurde ein „Häußlein“ mit Brunnen gebaut. 1746 erwarb der Wilde Markgraf die Liegenschaft. Dem Fürsten, der sich bekanntermaßen häufig und lange in seiner Wahlheimat Gunzenhausen aufhielt, diente das Objekt von nun an als „herrschaftlicher Hofgarten zum ausschließlichem Amusement“, wie Werner Mühlhäußer herausgefunden hat. Errichtet wurden u.a. eine Reitbahn und ein Mäusehäuslein für die Falkenzucht.

Bei einer auflockernden Spielszene diktierte der umtriebige Wilde Markgraf einem Schreiber zahlreiche Verbesserungen für eine erfolgreichere Falkenjagd in die Feder. Gestört wurde er dabei von seiner eifersüchtigen Geliebten Elisabeth Wünsch.

Nach dem Tode des Wilden Markgrafen erwarb die Sattlerstochter Maria Sophia Engelhardt das Grundstück. Heute ist bekannt, dass sie trotz emsiger Bemühungen die Unterhaltskosten nicht aufbringen konnte. Das Areal wurde daher 1810 zwangsversteigert und die sog. Casinogesellschaft Gunzenhausen griff dankbar zu. Die Bezeichnung „Casino“ hat hier übrigens nichts mit Glücksspiel zu tun, der Begriff stammt aus dem Italienischen und bezeichnet ein „kleines Haus“. Bei der Gemeinschaft handelte es sich um einen gesellschaftlichen Männerverein, deren Mitgliedern sich aus ausgewählten Persönlichkeiten der Gunzenhäuser Oberschicht zusammensetzten.

Die Casinogesellschaft renovierte Haus und Garten umfangreich, auf dem Grundstück entstanden nach und nach u.a. ein Kegelplatz und ein hölzernes Sommerhäuschen. Der barocke Markgrafengarten gehörte damit endgültig der Vergangenheit an, installiert wurde ein der damaligen Mode entsprechender Landschaftsgarten nach englischem Vorbild. Trotz elitärem Klientel wurde schlecht gewirtschaftet und Teile des Grundstücks mussten verkauft werden. Heute stehen entlang der Hensolt- bzw. Burgstallstraße zahlreiche Häuser auf den damals abgegebenen Flächen.

Die Casinogesellschaft bereicherte das kulturelle Leben Gunzenhausens. Teil der Gemeinschaft konnten Männer werden, die laut Satzung „selbstständig, gebildet und unbescholten“ waren. Das Mitgliederverzeichnis liest sich dementsprechend wie ein Oberschichts-who is who. Dekan und Schulreformer Heinrich Stephani war darunter, außerdem der spätere Ministerialrat Wilhelm Christoph Gustav Kahr sowie Stadtschreiber Johann Heinrich Frauenknecht. Nicht zu vergessen, der Arzt und Heimatforscher Dr. Heinrich Eidam, der für lange Zeit auch Vorstand des Vereins war. Die dazu gehörige Spielszene drehte sich daher auch um den berühmten Limes-Experten. Er berichtete einer Putzfrau aus der Jetztzeit stolz von seinen Wohltaten und Errungenschaften für die Stadt Gunzenhausen. 

Am 24. April 1939 verkaufte die sich in der Auflösung befindliche Casinogesellschaft Grundstück plus Gebäude an den Heilpraktiker Johann Reichardt. Dieser kam damit der NS-Ortsgruppe zuvor, die an dieser Stelle ein „braunes Haus“ errichten wollten. Sein Privatzoo ist bis heute legendär, hielt er sich doch Affen, Flamingos oder Papageien. Selbst einen ausgewachsenen Bären soll er besessen haben, doch sein Liebling war offenbar ein Löwe. Dieser wurde sogar mit zum Männerstammtisch in die Gastwirtschaft „Altes Rathaus“ genommen und saß dort am Tisch.

In erster Linie fasziniert bei der Person Johann Reichardt der Mythos ums Goldmachen. Zur Erinnerung: Aus einem mittelalterlichen Stadtmauerstück wurde ein Glasgefäß geborgen, das eine geheimnisvolle Anleitung zum Goldmachen enthielt. Reichhardt übersetzte die Hinweise und stellte in einem Felsenkeller tatsächlich das Edelmetall her, bestätigt von mehreren Zeugen. Ob das wirklich stimmt, kann heute niemand mehr sagen, doch Reichardt liebte die Selbstinszenierung: In die Wände des Kellers waren mystische Symbole geritzt, schwach beleuchtet von wenigen Kerzen. Nur ausgewählte Gäste durften einen Blick ins schaurige Labor werfen. Fotos davon existieren und zeigen einen geheimnisumwitterten Raum, von dem etwas Verbotenes ausgeht. Bei der Spielszene wurde der Wunderheiler von einer frisch nach Gunzenhausen gezogenen Reporterin interviewt. Neben bekannten Reichardt-Redewendungen wie „Vorbeugen ist besser als Heilen! Und kostet auch weniger!“ erfuhr das Publikum vieles weitere aus seinem Leben im Haus des Gastes.

„Ein Haus erzählt seine Geschichte“ begeisterte das Publikum mit vielen interessanten und erzählenswerten Details zur Historie des heutigen Haus des Gastes. Das Areal gehört zu den bedeutendsten Orten in der Region Gunzenhausen, heute ist es eine „Stätte der Begegnung, des Verweilens, der Unterhaltung und Erholung“. 

Zwischen Autokraten und Rabauken

Dr. Ingo Friedrich: Überleben in einer chaotischen Welt

Die Welt scheint sich zunehmend von den Prinzipien einer regelbasierten Ordnung zu entfernen. Immer mehr autokratische Führer wie Wladimir Putin, Xi Jinping oder Recep Tayyip Erdoğan und charismatische, aber demokratisch fragwürdige Politiker wie Donald Trump dominieren die globale Bühne. Gemeinsam ist ihnen ein Politikstil, der sich wenig um internationale Abkommen schert und nationale Interessen rücksichtslos durchsetzen will. Unter diesem Einfluss droht die Welt in eine Phase globaler Unordnung abzudriften, geprägt von Machtkämpfen und Dominanzstreben.

Der Rückfall in das Recht des Stärkeren

Die Vision einer stabilen, zivilisierten Weltordnung, gestützt durch Institutionen wie die UNO, die WTO, den Internationalen Gerichtshof oder die Europäische Union, scheint zu bröckeln. Statt auf Verhandlungen und Multilateralismus setzen viele Staaten wieder auf nationale Stärke und Egoismus. Das Resultat: eine gefährliche Dynamik, in der wirtschaftlich oder militärisch schwächere Akteure gezwungen sind, sich den Stärkeren zu beugen. Der globale Fortschritt wird dabei zurückgeworfen, und die „Friedensdividende“ früherer Jahre scheint verloren.

Die Kosten des Chaos

Doch auch für die Mächtigen hat diese Entwicklung einen hohen Preis. Wirtschaftliche Isolation durch Schutzzölle, die Belastungen militärischer Konflikte und der Verlust internationaler Glaubwürdigkeit führen langfristig zu Einbußen. Gleichzeitig entstehen mächtige Gegenkoalitionen, die jede Dominanz herausfordern. Diese schmerzhaften Erfahrungen könnten langfristig die Einsicht fördern, dass eine geordnete, kooperative Weltordnung für alle vorteilhafter ist. Doch bis dahin droht eine turbulente Übergangsphase.

Europas Herausforderung in einer zerrissenen Welt

Europa steht vor der Aufgabe, diese chaotische Phase der Weltpolitik zu überstehen und seine Werte und Interessen zu wahren. Wie kann der Kontinent angesichts dieser Entwicklungen handlungsfähig bleiben? Entscheidend sind:

  1. Stärkung der inneren Einheit: Nur ein geeintes Europa kann als stabiler und glaubwürdiger Akteur auftreten. Die EU muss ihre politischen, wirtschaftlichen und militärischen Kapazitäten weiterentwickeln.
  2. Verteidigung der regelbasierten Ordnung: Europa sollte sich als Hüter der internationalen Regeln positionieren und Allianzen mit anderen gleichgesinnten Staaten stärken.
  3. Wirtschaftliche Resilienz: Unabhängigkeit in Schlüsselbereichen wie Energie, Technologie und Lieferketten ist essenziell, um nicht erpressbar zu werden.

Der Wunsch, sich aus den globalen Konflikten auszuklinken und abzuwarten, bis Vernunft einkehrt, mag verlockend sein, doch er ist unrealistisch. In einer „Welt heulender Wölfe“, dominiert von globalen Machtspielen und aggressiven Akteuren, ist Europa gezwungen, klug zu reagieren und entschlossen zu handeln.

Stärke und Zusammenhalt als Überlebensstrategie

Das wichtigste Mittel, um nicht unter die Räder zu geraten, ist ein gemeinsames und geschlossenes Auftreten Europas, das auf wirtschaftlicher und militärischer Stärke basiert. Diese Stärke erfordert Investitionen und Anstrengungen, doch sie ist notwendig, um den „European Way of Life“ zu bewahren. Europas Lebensweise, geprägt von Freiheit, Demokratie und Wohlstand, ist ein kostbares Gut, dessen Verteidigung diese Opfer rechtfertigt.

Vorbereitung auf mögliche Szenarien

Europa muss sich proaktiv mit den Herausforderungen und Szenarien auseinandersetzen, die auf uns zukommen könnten:

  • Konflikte zwischen den USA und China: Kann Europa hier als Vermittler auftreten und deeskalierend wirken?
  • Allianzen zwischen China und Russland: Wie stark würde der Druck auf Europa steigen, wenn diese Mächte geschlossen auftreten?
  • Russlands Rolle in der Welt: Während Wladimir Putin von einem „eurasischen Reich“ träumt, könnte Europas Vision ein zivilisiertes Russland sein, das als europäische Macht gemeinsam mit der EU globale Stabilität fördert.

Zeiten des Umbruchs bieten sowohl Risiken als auch Chancen. Europa muss auf beides vorbereitet sein, um nicht nur zu bestehen, sondern gestärkt aus der Übergangsphase hervorzugehen.

Europas globale Botschaft

Neben der Stärkung der eigenen Position muss Europa eine überzeugende globale Botschaft vermitteln, die die Werte des Kontinents klar definiert:

„Europa steht für Frieden, Menschenrechte, Freiheit und Wohlstand für alle.“

Die Kombination aus innerer Stärke und einer klar kommunizierten Vision kann Europa helfen, die kommenden Herausforderungen zu meistern und seine Führungsrolle in einer Welt ohne feste Ordnung zu behaupten.

Zu Weihnachten und Jahreswechsel

Bürgermeister KH Fitz wendet sich an die Menschen in Gunzenhausen

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Weihnachten 2024 meine sehr verehrten Damen und Herren,

in den Tagen rund um das Weihnachtsfest genießen wir die Auszeit vom oftmals hektischen Alltag. Im Kreise unserer Liebsten können wir zur Ruhe kommen. Häufig nutzen wir diese besinnlichen Momente, um auf das Vergangene zurück zu blicken und zu überlegen, was das kommende Jahr wohl mit sich bringen mag.

Als Erster Bürgermeister dieser schönen Stadt nehme ich viele Termine wahr und treffe überall auf engagierte Menschen, denen Gunzenhausen am Herzen liegt und die sich Tag für Tag für das Wohl unserer Stadt einsetzen. Ich erlebe eine starke Gemeinschaft, die zusammenhält und die sich mit ihrer Heimat und ihren Traditionen verbunden zeigt. Ob ehrenamtliche Tätigkeit im Sport- oder Musikverein, in der Freiwilligen Feuerwehr, Kirche oder in Hilfsorganisationen – ich danke allen Engagierten für Ihren Einsatz zum Wohl der Gemeinschaft. In Sachen Ehrenamt ist die Stadt Gunzenhausen gut aufgestellt. Zu einem großen Teil sorgen auch Sie dafür, dass Menschen gut und gerne hier leben möchten.

Meinen Dank möchte ich ebenso dem Stadtrat sowie den Ortssprecherinnen und Ortssprechern aussprechen. Demokratie bedeutet nicht, dass ein Gremium immer geschlossen einer Meinung sein muss. Unterschiedliche Ansichten und Argumente helfen Dinge zu hinterfragen und den besten Weg in eine gemeinwohlorientierte städtische Zukunft zu finden. Für das kommende Jahr wünsche ich mir weiterhin eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und konsensfähige Lösungen. Gemeinsam sollten wir alles dafür tun, um Gunzenhausen nach vorne zu bringen und dafür zu sorgen, dass unsere Bürgerinnen und Bürgern gut hier leben können.

Denn unsere Stadt ist es definitiv wert. Sie ist ein attraktiver Wohnort mit vielzähligen Möglichkeiten, reich an Kultur und Vereinen, ausgestattet mit guter Infrastruktur und mit besten Voraussetzungen für die Wirtschaft. Diese investiert kräftig in den Standort Gunzenhausen und dafür möchte ich Danke sagen. Die hohen Gewerbesteuereinnahmen zeigen einmal mehr, dass hier bei uns der Erfolg zu Hause ist. Wir haben einen starken Mittelstand und der ist ein starkes Fundament für eine erfolgreiche Stadtentwicklung. Gleiches gilt natürlich für den Handel, das Handwerk, den Dienstleistungssektor und die Landwirtschaft.

Mit Überzeugung nehmen wir Jahr für Jahr viel Geld in die Hand um unsere Stadt fit für die Zukunft zu machen. 2024 haben wir u.a. konsequent in die Aufenthaltsqualität investiert. So entstand vor den Toren der Stadt in Steinwurfweite zur Altmühl ein charmantes Naherholungsgebiet, das sich wirklich sehen lassen kann. Der „Platz der Wirtschaft“ und der „Platz für Alle“ sind das tolle Ergebnis unserer stetigen Weiterentwicklung. Daneben geben wir der Schöpfung Raum und Zeit zur Erholung. Wir möchten eine Stadt inmitten intakter Natur haben und dafür setzen wir uns täglich ein. Die umgestaltete Altmühlpromenade untermauert unsere guten Absichten und hat gleichzeitig zu einer Aufwertung des Lebensraums geführt.

Der Schutz von Klima und Umwelt muss für uns einen hohen Stellenwert haben. Die getroffenen Maßnahmen sind daher vielfältig, angefangen bei der klimafreundlichen Umrüstung städtischer Gebäude, über Förderprogramme bis hin zur Aufwertung des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Region Gunzenhausen. Heuer haben wir zudem einmal mehr die Barrierefreiheit gefördert und Bushaltestellen im Stadtgebiet so umgebaut, dass physikalische Barrieren der Vergangenheit angehören und auch Menschen mit Handikap unsere öffentlichen Verkehrsmittel möglichst einfach, stufenlos und sicher nutzen können. In dieser Stadt soll niemand abgehängt, sondern gleichberechtigt neben allen anderen wahrgenommen werden.

Aktuell arbeiten wir mit unseren Fachpartnern intensiv an einem neuen Radverkehrskonzept. Dieses wird den Fokus schwerpunktmäßig auf den Alltagsradverkehr legen. Wir hoffen dadurch auf deutliche Impulse für eine positive Entwicklung. Und natürlich auf das ein oder andere Auto weniger in der Innenstadt. Dass dabei nicht jede getroffene Maßnahme bei allen für Jubelstürme sorgt, zeigen einmal mehr die kürzlich getroffenen Verbesserungen für Radfahrer in der Weißenburger Straße. Auch hierbei gilt es Mut zu beweisen und zu seinen Überzeugungen zu stehen. Ich danke daher dem Stadtratsgremium für seine Weitsicht und Standhaftigkeit. Alle in der Kommunalpolitik Aktiven erfahren die seit Jahren schleichende, gesellschaftliche Verrohung hautnah. Im Schutze des anonymen Internets wird gehetzt, gelästert und geschimpft. Konstruktive Kritik ist selbstverständlich herzlich willkommen, eine Diskussion sollte jedoch immer mit dem nötigen Anstand und Respekt geführt werden. Und für alle, die meinen es besser zu können: Der Weg in die Politik steht jedem offen.

Bei all unseren Bemühungen für eine nachhaltige Mobilität dürfen wir uns nicht mit den Gegebenheiten in einer Großstadt vergleichen. Im ländlichen Raum sind Menschen weiterhin auf das Auto angewiesen. Wofür wir sorgen müssen, ist ein gleichberechtigtes Nebeneinander aller Verkehrsmittel. Dafür gilt es die Grundlagen zu schaffen, Menschen beim Thema mitzunehmen und eine geeignete Infrastruktur anzubieten. Diese wird in Gunzenhausen immer wichtiger, denn dort wo es lebenswert ist, dort steigen die Einwohnerzahlen. Die 17.000er-Marke haben wir längst hinter unsgelassen und vielerorts wird weiterer Wohnraum geschaffen. In den Startlöchern steht dazu das neue Baugebiet am Reutberg III.

Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. So investieren wir weiter in die Zukunft der Stadt. Die Revitalisierung des Bahnhofgebäudes inklusive barrierefreien Umbau der Bahnsteige wird 2025 Fahrt aufnehmen. Hier entsteht ein hochmodernes Mobilitätszentrum, welches als freundliches Gesicht an einem der wichtigsten Zugänge zur Stadt Menschen willkommen heißen wird. Aus dem hässlichen Entlein einen schönen Schwan zu machen, das kostet natürlich Geld. Wir sind jedoch bereit, unseren finanziellen Beitrag zu leisten. Aktuell ist unser Bahnhof nicht herzeigbar, wir möchten, dass sich Menschen aus nah und fern auch dort wohlfühlen können.

Wenn wir von Kosten reden, dann müssen wir auch die dringend notwendige Sanierung der Stephani-Schule benennen. Der finanzielle Aufwand ist enorm und eine große Herausforderung. Ich werde manchmal gefragt, ob es diese Investition wirklich braucht. Mein „Ja“ ist ein überzeugendes, denn auf junge Menschen und deren Bildung zu setzen, zahlt sich langfristig immer aus.

Wir sind eine offene, tolerante Kommune, die Menschen und deren Geschichten zusammenbringt. In diesem Jahr haben wir an 70 Jahre Patenschaft mit Weipert und Bärenstein erinnern dürfen. Es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen, welche von der Heimatvertreibung aus erster Hand berichten können. Die Vergangenheit darf sich nicht wiederholen und so halten wir das Gedenken an dieses Unrecht am Leben. Höhepunkt des Jubiläums war ein festlicher Empfang in Gunzenhausen, im Rahmen dessen die bestehende Patenschaft bestätigt wurde.

Ebenso konnten wir dieses Jahr unser 40-jähriges Partnerschaftsjubiläum mit Isle aus Frankreich feiern. Diese Partnerschaft ist wie die mit Frankenmuth (USA) von vielen Begegnungen, Austauschtreffen, vor allem mit jungen Menschen, sowie Freundschaften geprägt.

Gunzenhausen ist Heimat für Jung und Alt. Die vielfältigen Freizeit- und Kulturangebote entwickeln wir kontinuierlich weiter. Unser See ist trotz Blaualgen und Gänsekrise ein Geschenk für die Region. Ich werde das Gewässer nicht aufgeben und weiter für Verbesserungen kämpfen.

Daneben hat sich Gunzenhausen als lebendiges Kulturzentrum im Fränkischen Seenland etabliert. Wir haben eine Anziehungskraft entwickelt, um die uns andere Städte beneiden. Dieses Selbstverständnis haben wir uns durch jahrelange Anstrengung hart erarbeitet. Manchmal müssen wir nur genau hinsehen, um die Schönheit vor der eigenen Haustür zu erkennen.

Das kommende Jahr wird seine Herausforderungen für uns bereithalten. Diese sollten wir nicht nur mit Zuversicht, sondern mit Vertrauen in unsere Stärke angehen. Angefangene Projekte gilt es mutig fortzuführen und sich auftuende Chancen sollten wir ergreifen. Gemeinsam haben wir bereits viel erreicht. Lasst uns diesen Weg weitergehen. Wir dürfen stolz auf unsere Heimat sein und sollten dies mit Freude nach außen tragen.

Liebe Gunzenhäuserinnen und Gunzenhäuser, ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung und für Ihr vielseitiges Engagement. Meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich für Ihren großen Einsatz und die sehr gute Arbeit zum Wohle der Stadt. Lassen Sie uns an einer guten Zukunft für Gunzenhausen arbeiten. Ich werde mich weiterhin mit Tatkraft für die Fortentwicklung unserer Stadt einsetzen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Liebsten Gottes Segen und von Herzen ein seliges, gesundes sowie erfolgreiches Jahr 2025.

Ihr Karl-Heinz Fitz, Erster Bürgermeister

Von Hofpinklern und anderen Zechern

Kontrolle des Alkoholausschanks im Spalter Land

„Wer nichts wird, der wird Wirt!“ Ein altes Sprichwort besagt, dass eigentlich jeder Gastwirt werden kann. Aber ist das ganz so einfach? Notwendig ist immerhin eine Konzession, also eine behördliche Genehmigung. Die knüpfte sich schon von jeher an besondere Auflagen. Wie die behördliche Kontrolle des Alkoholausschanks früher im Spalter Land praktiziert wurde, das skizziert Marco Eckerlein in seinem Beitrag für die „Heimatkundlichen Streifzüge“, einer Publikation des Landkreises Roth, die jährlich erscheint und 4.60 Euro kostet.

„Von Spucknäpfen, Hofpinklern und ausdauernden Schlachtschüsseltouristen“ schreibt der Autor und geht dabei auf die Verhältnisse im 19. und 20. Jahrhundert im Spalter Land ein.  Die Behörde verlangte von den angehenden Wirten, ihr Lokal nicht etwa „zur Förderung der Völlerei, der Hehlerei, des Glückspiels oder der Unsittlichkeit zu missbrauchen“. Und natürlich durfte der Wirt nicht selbst alkoholabhängig sein. Mit dem Leumund stand es aber nicht immer zum Besten. Dass die Behörde aber dennoch ein Auge zudrückte, belegt der Fall eines Antragstellers aus dem Jahr 1913: Er bekam die Konzession obgleich er siebenmal wegen Eigentumsbeschädigung, Unfug, Diebstahl und vorsätzlicher Körperverletzung zu einer über dreiwöchigen Haftstrafe verurteilt worden war. Ein andere Fall aus dem Jahr 1910 bestätigt, dass ein angehender Wirt wegen Unterschlagung und Verstößen gegen die Polizeistunde sowie feuerpolizeiliche Vorgaben für schuldig befunden worden war.

Das Bezirksamt (heute: Landratsamt) achtete auf die Einhaltung der Vorschriften, aber die Gemeinden waren in der Regel „großzügiger“. So argumentierte der Spalter Stadtrat 1892 in einer „ungewöhnlich langen Stellungnahme“, der Antragsteller sei ledig und werde sobald auch nicht heiraten. Die mit den örtlichen Verhältnissen besser vertraute Stadtverwaltung deutete somit auf dessen vermutete Homosexualität hin, befürchtete angesichts der etwas abgelegenen Wirtschaft Unsittlichkeiten und Völlerei.  Zudem äußerte die Stadt, dass sich der Antragsteller des Öfteren in Nürnberg aufhalte, was zu Spekulationen Anlass gebe. Aber das Bezirksamt befand, dass es sich um „bloße Vermutungen und Befürchtungen“ handle, die keinen Versagensgrund bildeten.

In vielen Fällen reichten die sicherheitstechnischen Voraussetzungen und baulichen Verhältnisse nicht aus, um eine Konzession zu erteilen. Eine Mosbacher Gaststätte durfte deshalb 1931 für „Lustbarkeiten und Versammlungen“ überhaupt nicht mehr genutzt werden. Die hygienischen Zustände waren oftmals nicht so, wie sie sein sollten. Nach den Vorschriften mussten in den Wirtshäusern täglich zu leerende Spucknäpfe aufgestellt oder in den Küchenfenstern Fliegengitter eingebaut sein. Die unzureichenden Toiletten gaben immer wieder Anlass zu Ärger mit  dem Bezirksamt.  Vielfach waren die Toiletten nicht nach Geschlechtern getrennt oder die Gäste mussten den Abort der Wirtsfamilie nutzen. Aus dem Jahr 1931 wird berichtet, dass die männlichen Gäste einer Spalter Wirtschaft einfach in den Hof urinierten und sich auch nicht scheuten, das dortige Fleischhängegestell „anzuschiffen“, das wöchentlich beim Schlachten Verwendung fand.

Nicht alle Konzessionsanträge wurden bewilligt, vor allem, weil es in den Dörfern um Spalt schon genug Wirtshäuser gab. Die „Platzhirsche“ unter den Gastwirten versuchten natürlich, sich Konkurrenz vom Leib zu halten. So beklagten sich die Spalter Wirte 1929, dass ein örtlicher Metzgermeister um eine Gaststättenerlaubnis nachsuchte und intervenierten beim Stadtrat mit der Begründung, dass die Geschäfte flau und die Hopfenpreise schlecht  seien und die Stadt mit ihren 1900 Einwohnern bereits elf Wirtschaften habe.  Der Stadtrat gab klein bei und auch ein erneuter Versuch des Antragstellers mit der Vorlage von 50 Unterschriften bei der übergeordneten Behörde führte zu keinem Erfolg.

Dem Betreiber eines Steinbruchs bei Wernfels wurde eine Kantinenerlaubnis erteilt, aber unter der Auflage, dass dort kein Branntwein verabreicht werden darf. Damals grassierte die „Branntweinpest“, so dass die Behörde restriktiv reagierte.  Und seinerzeit galt Alkoholismus als eine moralische Schwäche, aber keinesfalls als Krankheit.  Die Behörde erließ Wirtshausverbote, die aber schlecht zu überwachen waren. Benannt wurden Personen mit einem „unintelligenten Säufereindruck“ oder einen „jüdischen Typ“.  Autor Marco Eckerlein schreibt: Am schlimmsten traf es in Spalt zwei Männer in den dreißiger Jahren, die der Bürgermeister als „Volksschädlinge schlimmster Sorte“ bezeichnete und empfahl, sie „zur Erziehung“ in das KZ Dachau einzuweisen.

WERNER FALK

NEIN – zu Gewalt an Frauen und Mädchen

Internationaler Tag am 25. November 2024

„Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ – diese Kampagne ist eine Aktion anlässlich des Internationalen Tags „NEIN – zu Gewalt an Frauen und Mädchen“, der weltweit am 25. November begangen wird. Wie bereits in den vergangenen Jahren geben viele Bäckereien im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und auch die Tafeln in Gunzenhausen, Treuchtlingen und Weißenburg ab dem 25. November wieder Brötchentüten mit dem markanten Schriftzug „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte! NEIN zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen! Hinsehen! Helfen!“ aus.

Darauf aufgedruckt sind Informationen und Notfallnummern für Betroffene. Mit den Tüten gelangen sowohl der Appell gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sowie die Notrufnummern direkt zu den Menschen und machen damit auf dieses wichtige Thema aufmerksam.

An der Aktion beteiligen sich in diesem Jahr: Bäckerei Lechner aus Dittenheim, Bäckerei Specht aus Ellingen, Ettenstatter Beck, Bäckerei Kleeberger aus Gunzenhausen, Backhäusle Haundorf, Bäckerei Schroth aus Heidenheim, Bäckerei Spitzbart aus Meinheim, Bäckerei Herzog aus Muhr am See, Bäckerei Leikamm aus Nennslingen, Bergmühle Bechthal, Bäckerei Mayer aus Raitenbuch, Solnhofer Klosterbrot, Lehner-Bäck aus Treuchtlingen, Altstadtbäckerei Weißenburg und Naturkost Mundart Gunzenhausen.

Bei dem Projekt handelt es sich um eine Gemeinschaftsaktion der Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Roth, sowie der Stadt Schwabach mit dem ZONTA Club Fränkisches Seenland. Landkreisweit werden heuer 25.000 Tüten verteilt, mittelfrankenweit sind es ca. 500.000 Tüten.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen kann überall vorkommen: in Ehe und Partnerschaft, im Bekanntenkreis, in Betrieben, zu Hause und im öffentlichen Raum und in allen sozialen Schichten. Sie zeigt sich in vielfältigen Formen, wie körperlicher, psychischer oder sexualisierter Gewalt ebenso wie bei Stalking oder Mobbing. Deshalb ist es wichtig, nicht wegzuschauen, das Thema nicht als Privatsache abzutun, sondern hinzuschauen und sich einzumischen. Die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, denn Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist keine Seltenheit. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Die Fälle häuslicher Gewalt sind im Jahr 2023 laut Statistik des Bundeskriminalamtes um 6,5 Prozent gestiegen. Ca. 70 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich. Auch die Zahl derer, die im Zuge der Gewalt getötet werden, steigt: 2023 sind 331 Menschen durch häusliche Gewalt ums Leben gekommen, über 80 Prozent davon waren weiblich.

„Im Hinblick auf diese erschreckenden Zahlen ist es wichtig, dass wir alle zu einem gewaltfreien Miteinander beitragen, indem wir Belästigungen und Gewalt nicht dulden und Betroffene ermutigen sich Unterstützung zu holen“, so die beiden Gleichstellungsbeauftragten Agnes Müller und Julia Wittmann. Um auf die verschiedenen Hilfs- und Unterstützungsangebote aufmerksam zu machen, wird es am Mittwoch, 27. November 2024, von 10.00 bis 12.00 Uhr einen Informationsstand am Marktplatz in Weißenburg geben.

Darüber hinaus zeigt das Kino „Movieworld“ in Gunzenhausen in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle des Landratsamtes am Dienstag, den 26.11.2024, um 19.30 Uhr den Sensationserfolg aus Italien „Morgen ist auch noch ein Tag“. Der Film zeigt eindrucksvoll mit welchen Problemen in Bezug auf Gewalt sich Frauen und Mädchen schon immer auseinandersetzen mussten und welche teilweise bis heute andauern. Ab 19.00 Uhr lädt die Gleichstellungsstelle im Kinovorraum zu einem „Meet and Greet“ ein.

Zum Abschluss der „Aktionswoche“ lädt die vhs Gunzenhausen am Freitag, 29. November 2024, zu einem eineinhalbstündigen Vortrag zum Thema: „Internationaler Tag zum Schutz der Frauen vor Gewalt – trotzdem nimmt die Gewalt gegen Frauen weltweit und auch in Deutschland stetig zu“ ein. Der Vortrag geht auf problematische Entwicklungen, wie die frauenfeindliche Bewegung Incel, die gestiegene Zahl an Gewalttaten im vergangenen Jahr oder die Zunahme von Genital-Verstümmelungen bei Mädchen in Deutschland und Europa ein. Beginn ist um 18.00 Uhr im vhs-Bildungszentrum, Großer Saal im 2. OG, Nürnberger Straße 32 in Gunzenhausen. Die Referentin Martina Baues ist Politikwissenschaftlerin und Historikerin. Eine Anmeldungen ist unter www.vhs-gunzenhausen.de möglich.

„Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ – diese wichtige Botschaft vermitteln die Bäcker-Tüten zum internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen / Julia Wittmann

Goethe und die Philosophen

Vortrag am Mittwoch, 16. Oktober, in Heidenheim

Das Kloster Heidenheim lädt am Mittwoch, 16. Oktober, um 19.30 Uhr zu einem Vortrag über „Goethe und die Philosophen“ ein. Es referiert Dr. Walter Schweidler, ein gebürtiger Gunzenhäuser.

Goethe war kein Philosoph, aber er hat in seinen theoretischen Schriften Grundgedanken entwickelt, in denen er seiner Zeit weit voraus war und die sich in der Philosophie unserer heutigen Zeit in erstaunlichem Maße wiederfinden. Vor allem hat er jedem Wissenschaftlichkeits- und Messbarkeitswahn eine ganzheitliche Sicht auf Natur und Leben entgegengesetzt, die den Wahrheitsanspruch der Literatur und Dichtung auf unübertroffene Weise ausgedrückt und bis heute neu begründet hat. Aber auch in seinen Dichtungen, von den Gedichten über das alle Theatergrenzen sprengende Faust-Drama bis hin zu den geheimnisvollen Alterswerken wie vor allem „Wilhelm Meisters Wanderjahren“ finden sich großartige Symboliken, die in einen über Jahrtausende reichenden Weisheitskanon gehören, der von Platon bis heute führt. Und Goethe war als Persönlichkeit eine völlige Ausnahmegestalt, die dem durchschnittlichen Zuschnitt des kleinbürgerlichen, provinziellen, paukerhaften, eifernden, weltfremden, weltverbessernden, humorlosen deutschen Intellektuellen geradezu olympisch enthoben war. Er kann einer kleingeistigen Zeit weltmännische und weltbürgerliche Maßstäbe in Erinnerung rufen.

Walter Schweidler, geboren 1957, studierte Philosophie, Rechts- und Politikwissenschaft sowie Katholische Theologie. Von 1992 bis 1997 Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, verschiedene Gastprofessuren. Von 2000 bis 2009 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Seit Sommersemester 2009 bis 2023 : Professor am Lehrstuhl für Philosophie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

Anschließend Eröffnung der Sonderausstellung „Bilder an sich“ von und mit Stefan Weyergraf-Streit.

„Bilder an sich“ – unter diesem Titel stellt der Eichstätter Künstler und Theologe Stefan Weyergraf Streit Teile seines 2012 geschaffenen Philosophen-Zyklus im Kloster Heidenheim aus. Einige Denker tauchen porträthaft auf, bei anderen ihre gedanklichen Themen. Hannah Arendt, Husserl, Heidegger, Hegel … Wittgenstein. Was ist das Bild, der Mensch, die Welt „an sich“ an den Grenzen der Erkennbarkeit?

Ansbacher gründete Königsberger Uni

Auch der Gunzenhäuser Andreas Osiander wirkte in Ostpreußens Metropole

Von der Großmutter des Autors Ralf Loos stammt diese Aufnahme von August/September des Jahres 1944, als die Albertina von Bomben zerstört wurde.

Vollkommen zu Recht wird dieses Jahr der 300. Geburtstag von Immanuel Kant,  dem größten Philosophen der Neuzeit, gefeiert. Am 22. April 1724 wurde er in Königsberg in Preußen geboren und verstarb dort 1804.

Doch wo hätte Kant wirken können, wenn es die Königsberger Universität nicht gegeben hätte? Die Königsberger Wirkstätte dieses Philosophen hat einen direkten Bezug nach Franken, um genau zu sein, nach Gunzenhausen und Ansbach. Denn es war Herzog Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1490-1568), der dritte Sohn des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Ansbach, der die Königsberger Universität im Jahre 1544 gründete – fortan sollte diese Universität nach ihm benannt sein: Albertinus-Universität oder schlicht: Albertina.

Wie kam es dazu, dass ein Ansbacher, im fernen Preußenland eine Universität zu gründete? Hierbei spielte einer der bedeutendsten Bürger Gunzenhausens eine wesentliche Rolle: Andreas Osiander.

Schon zeitig war Osiander ein glühender Verfechter Luthers Thesen. Osiander war nicht nur Anhänger Luthers, es entwickelte sich auch eine enge und vertraute Beziehung zwischen den beiden Theologen.

Im Sinne der lutherischen Reformen hielt Osiander in der Lorenzkirche in Nürnberg seine Predigten, denen auch der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach beiwohnte. Er war sehr von Luthers Lehre und Osianders Predigten angetan und suchte das persönliche Gespräch mit Osiander. Schließlich empfahl Osiander dem Markgrafen doch direkten Kontakt mit Luther aufzunehmen, was auch geschah.

Zwischenzeitlich zeigte das Schicksal wieder seine Macht, denn der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach wurde zum Hochmeister des Deutschen Ordens ernannt.

Die Gründung des Deutschen Ordens erfolgte im Heiligen Land zur Zeit der Kreuzzüge. Nach dem Ende der Kreuzzüge verschrieb sich der Orden der Christianisierung der europäischen Ostgebiete, die in großen Teilen heidnisch waren. Um seinen Machtanspruch zu sichern, baute der Orden viele Burgen. Der Deutsche Orden ging nicht gerade zimperlich mit der heidnischen Bevölkerung um, und so manches Bekenntnis zum Christentum erfolgte mit Gewalt und durch das Schwert.

Als der junge Albrecht das Amt des Hochmeisters übernahm, war die Blütezeit des Deutschen Ordens am schwinden. Verfallserscheinungen machten sich breit. Und so riet Luther dem jungen Albrecht den Orden zu säkularisieren und sich zugleich mit seinem Schwiegervater, dem Polnischen König, ins Benehmen zu setzen. In kurzen Worten: Der Orden wurde säkularisiert und das Ordensgebietes dem Hochmeister Albrecht als Lehen zugesprochen. So kam es zur Gründung des Herzogtums Preußen. Albrecht trug fortan nicht mehr den Titel: Markgraf und auch nicht mehr den Titel: Hochmeister, sondern wurde Herzog in Preußen. Dank seiner profunden Bildung und Weitsichtigkeit kam es zu einer rasanten wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung in dem neugeschaffenen Herzogtum.

Herzog Albrecht war in seiner neuen Heimat Preußen nicht allein, Andreas Osiander wurde sein Weggefährte und begleitete ihn nach Königsberg. Auch der älteste Sohn Luthers, Johannes Luther, wechselte nach Königsberg. Sowohl Johannes Luther, wie auch Andreas Osiander blieben dort bis zu ihrem Lebensende.

Es ist anzunehmen, dass  die Gründung einer Universität in Königsberg aufgrund der vielen Gespräche und dem Austausch von Gedanken der großen Denker:  Luther – Osiander – Albrecht von Brandenburg-Ansbach entsprang. So kam es, dass  1544 durch einen Ansbacher im Verbund mit einem Gunzenhäuser die Königsberger Universität gegründet wurde, an der zweihundert Jahre später Immanuel Kant einmal lehren sollte.

Besonders bemerkenswert ist der Wortlaut des Gründungsaufrufes, wie auch das Datum: Herzog Albrechts Aufruf zur Gründung der Königsberger Universität am 20. Juli 1544 spricht Bände und weist ihn, vor 480 Jahren, als einen weitsichtigen und visionären Europäer aus: „Wir hoffen, dass  unsre Akademie auch den zahlreichen großen Völkern, die in Ost und West an Preußen grenzen, Nutzen bringen wird.“ Tatsächlich war Königsberg der Mittelpunkt des protestantischen Preußens.

RALF LOOS

Vor Allgäu und Tegernsee

Der Naturpark Altmühltal unter 100 Top-Sehenswürdigkeiten

An der Altmühl bei Gunzenhausen schmiegt sich das kleine Dorf Aha in die abendliche Landschaft.Foto: Falk


Teilnehmende eines Online-Votings der Deutschen Zentrale für Tourismus wählten die Region unter die 100 Top-Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Naturpark Altmühltal. Im vergangenen Jahr ist der Naturpark Altmühltal zum ersten Mal unter die 100 Top-Sehenswürdigkeiten Deutschlands gewählt worden. 2024 hat er sich schon um mehr als 30 Plätze verbessert. Das zeigt die Rangliste, die die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) jetzt unter www.germany.travel veröffentlich hat. Für die Abstimmung wurde keinerlei Vorauswahl getroffen. Die Teilnehmenden gaben die Namen ihrer Favoriten direkt online ein, egal, ob Stadt, Region, Sehenswürdigkeit oder Freizeit-Attraktion. Über 25.000 Nutzerinnen und Nutzer aus aller Welt beteiligten sich laut DZT an dem Online-Voting. Die Website präsentiert die 100 Orte, die am häufigsten genannt wurden. Der Naturpark Altmühltal liegt dabei auf Platz 63, noch vor bekannten Zielen wie dem Allgäu, der Insel Helgoland oder dem Tegernsee. „Wir freuen uns, diesmal wieder und noch dazu deutlich weiter vorn in der Liste vertreten zu sein“, kommentiert Christoph Würflein, der Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal. „Gerade bei dieser offenen Konkurrenz ist das keine Selbstverständlichkeit, sondern zeigt, dass unsere Region viele Fans hat.“