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Deutsche und Polen

Dr. Loew referiert am 24. April am Sitz der Regierung

Dr. Peter Oliver Loew referiert zur deutsch-polnischen Geschichte.


Der Bezirk Mittelfranken lädt in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Bibliothek Ansbach zum Vortrag „Deutsche und Polen – die Geschichte geht weiter“ ein, der am 24. April in der Ansbacher Schlossbibliothek stattfindet. Herausforderungen einer besonderen Nachbarschaft in Europa“ von Prof. Dr. Peter Oliver Loew ein. Der Abend findet im Rahmen der Partnerschaft des Bezirks mit der polnischen Woiwodschaft Pommern statt.
Prof. Dr. Peter Oliver Loew, geboren 1967 in Frankfurt/M., studierte an den Universitäten Erlangen, Freiburg und der FU Berlin Osteuropäische Geschichte, Slawistik und Volkswirtschaftslehre. Er promovierte 2001 an der FU Berlin. 2002 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut in Darmstadt und seit 2019 dessen Direktor. 2014 habilitierte er sich an der Technischen Universität Dresden.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte und Kultur Polens und Ostmitteleuropas, die deutsch-polnischen Beziehungen, Erinnerungs-kultur, Regional- und Stadtgeschichte (insbesondere der Stadt Danzig). Seit 2009 lehrt er an der Technischen Universität Darmstadt. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit übersetzt er aus dem Polnischen.


Mittwoch, 24. April 2024
Einlass: 18.00 Uhr, Beginn: 18.30 Uhr, Eintritt frei
Staatliche Bibliothek, Reitbahn 5, 91522 Ansbach
Um Anmeldung bis spätestens 19. April 2024 wird gebeten:
info@schlossbibliothek-ansbach.de

Netzwerk von Schule und Wirtschaft

Neuer Leiter ist Johannes Höglmeier

Landrat Manuel Westphal, Lena Deffner (Wirtschaftsförderung Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen), Johannes Höglmeier (Leiter Netzwerk SchuleWirtschaft Weißenburg-Gunzenhausen), Susanne Weigel (Schulleiterin Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen), Jürgen Hollatz (Mitglied Landesgremium SchuleWirtschaft Bayern für den Regierungsbezirk Mittelfranken). Bildnachweis: Brigitte Dorr

Das Netzwerk SchuleWirtschaft hat mit Johannes Höglmeier einen neuen Leiter. Eine Auftaktveranstaltung im Simon-Marius-Gymnasium in Gunzenhausen bildete kürzlich den Neuanfang zur Wiederbelebung des Netzwerks im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Nach Grußworten von Landrat Manuel Westphal sowie der Schulleiterin Susanne Weigel, richtete Pia Schwarz, stellvertretende Geschäftsführerin von SchuleWirtschaft Bayern einige einleitende Worte an die anwesenden Teilnehmer. Rund 30 Akteure aus den Bereichen Schule und Wirtschaft kamen zusammen, um das Netzwerk zu reaktivieren und sich gegenseitig kennenzulernen und auszutauschen.

Das Netzwerk SchuleWirtschaft ist keine Erfindung des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Bereits seit 70 Jahren sind deutschlandweit entsprechende Netzwerke aktiv, die auf regionaler Ebene branchen- und schulartübergreifend Vertreter beider Seiten zusammenbringen. Das Netzwerk SchuleWirtschaft wurde im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bis 2023 seitens der Sparkasse Mittelfranken Süd koordiniert.

Landrat Manuel Westphal freut sich sehr, dass sich mit Johannes Höglmeier nun jemand gefunden hat, der das Netzwerk federführend betreuen wird: „Künftig sind etwa zwei bis drei Veranstaltungen im Jahr geplant, um Schulen und Unternehmen hinsichtlich des Themas ‚Berufsorientierung‘ zusammenzubringen und so voneinander zu profitieren.“

Das Netzwerk bildet eine Ergänzung zu den Aktivitäten des Landkreises im Bereich Berufsorientierung: Die Zukunftsinitiative altmühlfranken organisiert jährlich die landkreisweite Berufsausbildungsmesse BAM und stellt online ganzjährig eine Berufsorientierungsplattform (www.meinezukunft-altmuehlfranken.de) zur Verfügung.

Zu Gast bei der Auftaktveranstaltung war außerdem Dr. Jürgen Hollatz von der Siemens AG, Mitglied im Landesgremium SchuleWirtschaft Bayern für den Regierungsbezirk Mittelfranken. In einem Impulsvortrag stellte er praxisnah diverse Best-Practice-Beispiele aus anderen Netzwerken vor. Er betonte dabei, dass jedes Netzwerk unterschiedlich aufgestellt sei und andere Schwerpunkte habe. Nicht alle Themen werden von allen Netzwerken bespielt.

Interessierte Schulen oder Unternehmen, die künftig im Netzwerk mitwirken möchten, können sich gerne an Lena Deffner von der Wirtschaftsförderung der Zukunftsinitiative altmühlfranken wenden: wirtschaftsfoerderung@landkreis-wug.de oder 09141 902-194.

„Tassilo, Korbinian und der Bär“

Landesausstellung 2024 in Freising – Bayern im frühen Mittelalter“

Ein Herrscher mit Schwert und Szepter, ein Heiliger, der einen wilden Bären zähmt … das ist nicht der Stoff für einen Hollywood-Blockbuster, sondern pure bayerische Geschichte. Tassilo, Korbinian und der Bär sind die drei Charaktere, die in der Bayerischen Landesausstellung 2024 mit uns ins frühe Mittelalter reisen – in ein Bayern, das sich bis Südtirol, Oberösterreich, Kärnten und Slowenien erstreckte. Ein mächtiges Königreich der Bajuwaren war zum Greifen nahe.

Lassen Sie sich fesseln von der Schatz- und Schicksalsgeschichte um den Agilolfingerherzog Tassilo III., der es mit dem Frankenkönig Karl (dem Großen) aufnehmen musste. Durch die Landesausstellung führt Sie in einer eigens produzierten Multivision kein Geringerer als der Moderator Christoph Süß.

Freising feiert: 724 – 2024

Korbinian kommt! Der Überlieferung nach begann mit dem Eintreffen des Heiligen im Jahr 724 die Geschichte des Bistums Freising. Der christliche Missionsbischof Korbinian kam auf Geheiß der bayerischen Herzöge. Zum 1.300-jährigen Diözesanjubiläum erzählen wir Ihnen von den Anfängen der Kirche in Bayern und vom Glanz der Herrschersippe der Agilolfinger.

Bayerns Wurzeln

Das Haus der Bayerischen Geschichte entführt Sie in ein unbekanntes Land: Bayern vor 1.300 Jahren. Hauptverkehrsachsen waren die alten Römerstraßen, viel mehr aber der Inn und vor allem die Donau. Sie war die Hauptschlagader des alten Bayern. Schon Mitte des 6. Jahrhunderts ist Garibald aus der Sippe der Agilolfinger als erster Herzog der Bajuwaren überliefert. Er heiratete die langobardische Königstochter Walderada. Im Jahr 716 reiste Herzog Theodo nach Rom und bekam vom Papst die Erlaubnis, in Salzburg, Regensburg, Freising und Passau Bistümer zu errichten.

Herzöge und Heilige

Unter Theodo, so wird berichtet, wirkten neben Korbinian weitere Missionare in Bayern: in Regensburg Erhard und Emmeram oder in Salzburg Rupertus. Sie legten den Grund der späteren bayerischen Kirchenorganisation. Zugleich stärkten die Agilolfinger mit Bistums- und Klostergründungen ihre Herrschaft. In der Landesausstellung begegnen Ihnen die Heiligen in kostbaren Erinnerungsstücken. Einen typischen Missionar haben wir lebensecht für Sie rekonstruiert! Korbinians tierischen Begleiter können Sie in Gestalt des berühmtesten bayerischen Bären Bruno treffen.

Weltkunstwerk und Königskampf

Die Landesausstellung gipfelt in Schatz und Schicksal Herzog Tassilos III. (748–788). Von 07. Mai bis 16. Juni 2024 dürfen wir Ihnen ein einzigartiges Weltkunstwerk und das wohl bedeutendste Objekt der bayerischen Geschichte überhaupt präsentieren: den Tassilo-Liutpirc-Kelch, gestiftet vom Herzog und seiner langobardischen Gattin aus dem heutigen Italien. Der kostbare königliche Messkelch ist das Spitzenstück eines eigenständigen Kunststils an Tassilos Hof. Mit ihren Goldschmiedearbeiten und Buchmalereien, die wir in einer Schatzkammer zeigen, hob sich diese „tassilonische Hofschule“ deutlich von der fränkisch-karolingischen Hofkunst ab.

Das Frankenreich beanspruchte die Oberhoheit, aber Tassilo regierte selbst wie ein König. In einer packenden Multivision erzählen wir Ihnen von der Blüte von Tassilos Herrschaft, seinem gefährlichen Zusammenstoß mit dem Frankenkönig Karl in den Jahren 787/88 und bayerischem Rebellengeist – ein spannender Politkrimi des Mittelalters mit Moderator Christoph Süß.

Glanz, Kultur und Heiliges auf dem Domberg

Die Erzdiözese München und Freising ist Mitveranstalter der Landesausstellung. Ausgewählte Prunkräume des Dombezirks werden dem Publikum erstmals zugänglich gemacht. Höhepunkte sind der Fürstengang und die Dombibliothek, die der Öffentlichkeit ansonsten verschlossen sind.

Nachhaltigkeit wird großgeschrieben

Das Haus der Bayerischen Geschichte achtet bei seinen Ausstellungen auf einen möglichst hohen Wiederverwendungsgrad: statt neue Vitrinen und Möbel zu bauen oder neue Geräte zu kaufen, werden möglichst viele vorhandene genutzt. Für Neubauvitrinen wird bei der Landesausstellung 2024 erstmals ein einheitlicher Standard umgesetzt, der die spätere Wiederverwendung erleichtert. Wir tätigen alle Anschaffungen mit Blick auf gute Nachnutzbarkeit. Die Umgebungsbedingungen in unseren Ausstellungen bewegen sich innerhalb des energiesparenden, vom Deutschen Museumsbund empfohlenen Klimakorridors.

Bayerische Landesausstellung 2024: „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“ im Diözesanmuseum Freising vom 7. Mai bis 03. November 2024, täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr, Eintrittspreise: Erwachsene: 12,00 €, ermäßigt: 10,00 € (z. B. Senioren, Schwerbehinderte, Gruppen ab 15 Personen). Eintritt frei: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler im Klassenverband und Studierende bis 30 Jahre sowie Mitglieder des Freundeskreises Haus der Bayerischen Geschichte

Forum für Energie und Wasserkraft

Bayernweite Tagung am 23. April in der Stadthalle Gunzenhausen

Die „Bayerische Gemeindezeitung“ und der Bayerische Gemeindetag veranstalten am 23. April gemeinsam ein landesweites „Bayerisches Energie- und Wasserkraft-Forum“ in der Stadthalle Gunzenhausen. Die überregionale Tagung mit Experten aus dem ganzen Bundesgebiet unterstreicht einmal mehr den exzellenten Ruf, den sich die Stadthalle inzwischen erworben hat.

In der Stadthalle präsentieren sich ab 9 Uhr 36 Firmen, Verbände und Organisationen, die auf dem Energiesektor vertreten sind. Den ganzen Tag über können sich die Teilnehmer über das Angebot informieren. Dazu ist im Foyer eine große Aussstellung aufgebaut.

Über die ersten Schritte hin zu einer kommunalen Wärmeplanung im Freistaat referieren Fabian Schatz vom Wirtschaftsministerium und Stefan Graf vom Bayerischen Gemeindetag. Weitere  Fachleute behandeln aus verschiedenen Sichtweisen die Frage, wie sich Wärmenetz im ländlichen Raum am besten realisieren lassen. Breiten Raum nehmen die Wasserkraft, die Geothermie sowie die Stromkraft ein.

Neues Kultur- und Trendmagazin

„Gunzenhausen Underground“ ist der Titel


Die kostenlose Zeitschrift „GUNZENHAUSEN UNDERGROUND“ geht Ende März an den Start Kultur, Kunst, Musik, Literatur, Menschen, spannende Projekte und weitere interessante Themen aus und für Gunzenhausen – diese Schwerpunkte hat sich das neue Magazin „GUNZENHAUSEN UNDERGROUND“ auf die Fahnen geschrieben. Es erscheint regelmäßig alle drei Monate und wird von der Kreativagentur korridor.co am Dr.-Martin-Luther-Platz 13 im Herzen der Stadt herausgegeben.

Das Redaktionsteam besteht aus Kristy Husz, George Arauner und Juliane Zeh und wird von wechselnden Gastautoren ergänzt. Mit einem Umfang von mindestens 60 Seiten je Ausgabe ist genügend Raum vorhanden, um neue Trends und liebgewonnene Traditionen, unbekannte Attraktionen und Klassiker des Gunzenhäuser Kulturlebens genauer zu beleuchten. Interviews, Fotostrecken, Reportagen, Künstlerporträts und diverse feste Rubriken sorgen für kurzweiligen Lesegenuss und füllen die Lücke zwischen Veranstaltungskalender und Nachberichterstattungsorgan.Dank der Unterstützung zahlreicher werbetreibender Unternehmen und Kulturförderer aus der Region sowie der Stadt Gunzenhausen ist das Magazin gratis erhältlich. Die erste Ausgabehat eine Auflage von 9.000 Exemplaren und wird ab 25. März mit der „WochenZeitung“ an die Haushalte mit der Postleitzahl 91710 verteilt. Für die Urlaubsgäste liegt es außerdem an vielen öffentlichen Orten im Stadtgebiet aus.


Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung: George Arauner korridor.co | George Arauner & Juliane Zeh GbR Tel.: 09831 / 879 08 09, E-Mail: arauner@korridor.co

„Frankenwälder und Islandwunder“

Anja Dommel zeigt ihre aktuellen Landschaftsbilder in der Stadtbücherei

In Anja Dommels abstrakter Landschaftsmalerei stehen besondere Sehnsuchtsorte und das Gefühl von Naturverbundenheit, Freiheit und Weite im Mittelpunkt. Foto: Babett Guthmann

Markante Landschaftsmarken, aber auch Ruhepunkte findet die freischaffende Künstlerin Anja Dommel sowohl bei ihren Reisen, als auch in den fränkischen Wäldern. In der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen zeigt sie unter dem Titel „Frankenwälder und Islandwunder“ ihre neuesten Werke aus den Jahren 2023 und 2024. Inspirieren ließ sie sich von zwei bereichernden Reisen nach Island sowie von ihren Spaziergängen durch die heimischen Waldgebiete. Ihre farbintensiven Acrylbilder und atmosphärischen Kohlezeichnungen sind bis zum 27. April in den Räumen der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen zu sehen.
In Anja Dommels abstrakter Landschaftsmalerei stehen besondere Sehnsuchtsorte und das Gefühl von Naturverbundenheit, Freiheit und Weite im Mittelpunkt. So wählte sie Landschaften als Motive, die sie als Highlight bei ihrer Tour auf der 1332 Kilometer langen Rundstraße um Island für sich entdeckt hat. Zeichnerisch dokumentiert sie die Fahrt zum Skógafoss-Wasserfall und den Blick auf diese 25 Meter breite und 60 Meter hohe Wasserwand. Weitere Stationen sind Fagradalsfjall, Kirijufell und Fjaðrárgljúfur. Auf dem größten Format in der Ausstellung wandert eine Frauenfigur durch eine schillernde Farblandschaft auf die „Eystrahorn“ genannte Felsnase zu.
Doch die junge Künstlerin muss nicht zwangsläufig in die Ferne schweifen. Fast täglich bricht sie zu einem langen Spaziergang auf und durchstreift die fränkischen Wälder. „Hier vor Ort kann ich die Schönheit der Natur und die Stille genießen. Wald ist für mich ein Rückzugsort“, erläutert sie. In den Waldporträts bahnt sich das Licht einen Weg durchs Blätterdach, entwickeln Äste und Baumstämme ihre markanten Muster und die Farbe Grün übernimmt in spielerischen Schattierungen das Kommando.
1990 in Gunzenhausen geboren, absolvierte Anja Dommel bereits ihr Abitur im Schwerpunkt Kunst. Danach verschlug es sie während des Studiums in die Medienbranche und beruflich als Webdesignerin in die IT. In diesen Jahren baute sie ihre künstlerischen Fähigkeiten autodidaktisch aus. 2021 wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit als Vollzeit-Künstlerin und Auftragsmalerin.
Heute lebt und arbeitet die 34-Jährige als freischaffende Künstlerin und Auftragsmalerin in Burgoberbach bei Ansbach. Für die aktuelle Ausstellung kehrt sie an einen Ort ihrer Kindheit zurück: Die Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen war schon früh ein Rückzugsort, um in abenteuerliche Geschichten und fremde Welten einzutauchen. Bis heute ist die Künstlerin der Bücherei sehr verbunden und nutzt gerne die Möglichkeit, hier ihre Bilderwelt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und ihre Freude an einer bildreichen Sprache merkt man auch so manchem Bildtitel an: „Die Sorge, die in den Wald lief und verschwand“.
„Frankenwälder und Islandwunder“, zu sehen bis zum 27. April 2024 in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen, Luitpoldstraße 13, 91710 Gunzenhausen. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Freitag 11-18 Uhr, Mittwoch 11-20 Uhr und Samstag 10-13 Uhr

Die Teufelsgeigerin und der Gentleman

Gunzenhäuser Konzertreihe mit Tianwa Yang und Haiou Zhang


„So leicht kann Musik klingen“, schrieb einst die Süddeutsche Zeitung über die Geigerin Tianwa Yang. Eine Untertreibung, sucht sich die Weltklasseinstrumentalistin doch in der Regel Stücke aus, bei denen der Zuhörerschaft aufgrund der Komplexität und Geschwindigkeit nicht selten der Gehörgang brummt. Tianwa Yang bewegt sich in den Sphären eines Niccolò Paganini oder George Bridgetower. Ihre musikalischen Künste beschreiben zu wollen, als Rezensent könnte man auch vergeblich versuchen, gegen die Erhabenheit des Meeres anzuschreiben. Mit Haiou Zhang am Flügel bildet sie ein exzellentes Duo, quasi die Champions-League der klassischen Musik. Vergangenen Sonntag durften Freunde der Gunzenhäuser Konzertreihe die beiden in der Stadthalle hören und sehen.
Tianwa Yang ist purer Wille. Während des Spiels spornt sie sich und ihre Geige zu immer neuen Höchstleistungen an. Mit versunkenem, hochkonzentrierten Gesichtsausdruck bezwingt sie die schwierigsten Läufe und produziert dabei Töne in absoluter Reinheit. Ihr performatives Spiel ist ein Schaffensprozess voller Schönheit und Eleganz. Das Publikum schaut und hört gebannt zu, findet dadurch innere Ruhe und darf einen seltenen Augenblick auf den musikalischen Kern großer Kompositionen werfen. Der elegante Haiou Zhang kann einem fast leidtun, spielt er zwar großartig und voller Würde, geht im Wirbel Tianwa Yangs jedoch unter. Die Performance der Teufelsgeigerin saugt seine Präsenz förmlich auf.
Dabei ist auch er ein großer Star der Szene, seine Mozart-Aufnahmen mit den Heidelberger Sinfonikern wurden gar als Soundtrack für die erfolgreiche Netflix-Serie „Haus des Geldes“ ausgewählt. In Gunzenhausen konzentrierte er sich auf den großen Beethoven, spielte die Frühlings- und die Kreutzersonate mit exzellenter Bravour. Gerade Letztere heizte dem Publikum aufgrund seiner Komplexität mächtig ein, handelt es sich doch weniger um gewöhnliche Kammermusik, als um ein innovatives, teilweise sehr seltsames Solostück für Violine und Klavier.
Highlight eines wunderbaren Konzertabends war die rasante Interpretation von „Nostalgia“, eines außergewöhnlichen Stücks des chinesischen Geigenvirtuosen Ma Sicong. Im Original mit „Lied der Heimweh“ überschrieben, kumulieren die großartigen Zeilen die ganze Bandbreite großer Gefühle. Es gibt Werke, die reißen einen förmlich mit, die Zuhörerschaft pendelt zwischen leichter Melancholie und ausgelassener Fröhlichkeit. In den Händen von Tianwa Yang und Haiou Zhang wird „Nostalgia“ zum emotionalen Dreschflegel, die Komposition ist pure Gänsehaut.
Mit der Gunzenhäuser Konzertreihe geht es am Sonntag, 21. April 2024, um 19.30 Uhr in der Stadthalle weiter. Dann erwartet das Publikum das gefeierte Fauré Klavierquartett. Nähere Informationen hierzu gibt es unter www.gunzenhausen.info. Die Konzertreihe wird durch die Vereinigten Sparkassen Gunzenhausen finanziell unterstützt

Fleischgenuss und Tierwohl verbinden

Weiderinder – eine Chance für Landwirte und Metzger der Region

Von links: Katja Müller (Naturpark-Rangerin), Andrea Spranger (Naturpark-Geschäftsstelle), Christoph Würflein (Geschäftsführer Naturpark), Dieter Popp (Projekt-Betreuer Weiderind), Johannes Börlein (Altmühltaler Weidefleisch Vermarktungsgesellschaft), Karl Scholler (Büro Natur-Rind), Manuel Westphal (Vorsitzender Naturpark Altmühltal). Foto: Alona Bartenschlager


Das vom Naturpark initiierte und vor einem knappen Jahr gestartete Projekt „Altmühltaler Weiderind“ bietet mit der neuen Premiummarke für Fleisch aus stressfreier Schlachtung und ausschließlicher Weide- und Grünfuttergrundlage ein Maximum an Tierwohl einerseits, aber auch Genussqualität für die Konsumierenden andererseits, stellte Landrat Manuel Westphal als Vorsitzender des Naturpark Altmühltal bei einer Informations-veranstaltung in Eichstätt für interessierte Landwirte und Metzger aus dem gesamten Natur-parkbereich fest.

Mit der seit 2021 EU-weit möglichen Weideschlachtung inmitten ihres gewohnten Lebensraums und ihres Herdenverbunds auf der Weide geschlachtet, wird den Tieren der mit hohem Stress verbundene Lebendtiertransport konsequent erspart. Alleine diese Art der Schlachtung bringt eine höhere Fleischqualität, weil die Tiere vor dem Schlachten nicht unter Hochspannung stehen. Und Johannes Börlein, Landwirt aus Stopfenheim und Vorsitzender der „Altmühltaler Weidefleisch-Vermarktungsgesellschaft“ – die Markennehmerin der vom Naturpark geschützten Marke – sieht darin auch eine Win-Win-Situation für alle. Denn die Gesellschaft will mehrheitlich den Aspekt des Tierwohls beim Fleischgenuss gewährleistet sehen, um weiterhin Fleisch konsumieren zu können. Und für die bäuerlichen Tierhalter, stellt das Schlachten inmitten ihres natürlichen Herdenverbunds eine große Erleichterung dar, weil sie ihren Tieren diese enorme Stressbelastung ersparen können.

Foto: Weidefleischgesellschaft

Christof Würflein, Geschäftsführer des Naturparks Altmühltal sieht in der Weideschlachtung aber auch einen wertvollen Baustein, um bäuerliche Tierhaltung, Weidenutzung und dauer-hafte Sicherung einer ökologisch bedeutsamen Kulturlandschaft zu verknüpfen. Er erinnert auch daran, dass das als Weide genutzte Grünland deutlich mehr Kohlenstoff als alle anderen Landnutzungssysteme speichert. Und mit dieser nachhaltigen Weidehaltung wird der Kohlenstoff als Humus im Boden gebunden und fördert so die Bodenfruchtbarkeit.

Die Weidehaltung trägt daher ganz entscheidend zum Klimaschutz bei und könnte allenfalls – wie vielfach noch kommuniziert – nur dann zum „Klimakiller“ werden, wenn sie nicht auf einer überwiegend grünlandbasierten Futtergrundlage basiert.
Das Projekt „Altmühltaler Weiderind“ ist mit der Weideschlachtung ausschließlich auch nur mit handwerklich arbeitenden Metzgereien in der Region möglich. Es bietet daher zusätzlich eine Chance für die wettbewerbsfähige Grundlage der für den ländlichen Raum wichtigen Handwerks-Verarbeitungsstrukturen.

Um für den Markt noch mehr dieser hochwertigen Lebensmittelangebote liefern zu können, müssen jedoch im Naturpark Altmühltal noch mehr Landwirte als Partner gewonnen werden, die über entsprechende Weideflächen und vorzugsweise über die besonders geeigneten Mutterkuhbestände verfügen. Denn momentan können noch zu wenig Färsen und Ochsen vermarktet werden. Das hängt aber auch damit zusammen, dass dafür – über den Raum von Donauwörth bis Kelheim verteilt – noch einige weitere Metzger benötigt werden, für die das Angebot eines so hochwertigen Produkts aus der unmittelbaren Region eine einzigartige Profilierung und Alleinstellung bietet. Aus diesem Grunde hatte der Naturpark zu dieser Veranstaltung nach Eichstätt eingeladen, um weitere potenziell interessierte Akteure zu einer Mitwirkung zu motivieren.

Der Naturpark Altmühltal ist davon überzeugt, dass mit diesem Projekt sowohl Landwirten wie auch den handwerklichen Metzgereien eine notwendige Planungssicherheit geboten wird und sich darüber auch neue Einkommensoptionen eröffnen. Diese in der aktuellen agrarpolitischen Diskussion häufig erhobene Forderung kann hier sehr konkret geboten werden. Die hierbei einbezogenen Landwirte und Metzger werden damit Teil und Partner eines Projektes, bei dem so öffentlichkeitswirksame Schlagworte wie Tierwohl, Klimaschutz, Landschaftspflege und ein Lebensmittelgenuss aus würdevoll gewachsenen Tieren in das öffentliche Bewusstsein gehoben werden.


DIETER POPP, Regionalberater

Streichen und schieben

Im Stadrat: Weiterhin partnerschaftlich zusammenarbeiten

Ausgehend von der Abstimmung im Stadtrat über den Haushalt 2024 haben wir manche Stimmen gehört und Anträge vernommen, die uns – die FDP-Stadträte – vor dem Hintergrund einer guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit im Stadtrat doch etwas irritieren.

 Ich will sagen: Gegen den Haushalt zu stimmen ist das legitime Recht eines Stadtrats. Ich kann aber einige Passagen der öffentlichen und veröffentlichten Diskussion nicht so stehen lassen, sondern möchte mich dazu für die FDP-Fraktion äußern.  Ich darf feststellen, dass der Stadtrat in den letzten Jahren stets kollegial zusammengearbeitet hat und sich die Kollegen freundschaftlich begegnen. Der Bürgermeister hat schon vor einem Jahr darauf hingewiesen, dass man kaum um eine Erhöhung der Hebesätze für die Grundsteuer und die Gewerbesteuer herumkommen wird, lediglich die Frist bis zu einem Entscheidung erschien allen Stadträten als zu kurz – auch uns von der FDP. Deshalb ist es auch im Etat 2023 bei der bisherigen Festlegung geblieben.  Bereits nach der Sommerpause 2023 hat der Stadtrat in verschiedenen Ausschüssen begonnen, die neuen Haushaltsansätze zu beraten. Dabei ist von allen Seiten sachlich argumentiert worden. Je mehr wir uns mit den Details des Etats 2024 befasst haben, sind auch Entscheidungen vorbereitend für die finale Haushaltsberatung getroffen worden.  Wir haben doch alle erkannt, dass es gar nicht so einfach ist, geplante Ausgaben zusammenzustreichen oder zeitlich zu verschieben. So war der Stand der Dinge bis zur endgültigen Beschlussfassung. Irritiert haben uns von der FDP die Anträge der Freien Wähler einige Tage vor der finalen Entscheidung und auch einige Bemerkungen aus den Reihen von SPD und Grünen. Ich darf daran erinnern, dass die allermeisten Beschlüsse des Stadtrats in den  letzten Jahren einstimmig erfolgt sind, d.h. auch die Kollegen, die sich jetzt zur Kritik veranlasst sehen, haben mitgestimmt.  Sie haben es in Verantwortung ihres kommunalen Amts getan und auch erkannt, dass allein die Sachzwänge oft keine Alternativen zulassen.

Als bedrohlich sehen wir die finanzielle Situation der Stadt auf der Grundlage des Etats 2024 nicht an. Sie wäre es erst, wenn die Rechtsaufsicht den Haushalt ablehnen bzw. nicht genehmigen würde. Davon sind wir aber weit entfernt. Wir sehen, dass die großen Ausgabenblöcke (wie Kindergartenprojekte, Kanalsanierung) sachlich geboten sind und keine Kürzungen zulassen. So ist es auch in vielen anderen Positionen. Der Stadtrat gibt das Geld nicht aus Jux und Tollerei aus und es gibt auch keine Projekte, die es erlauben, von einem Luxus zu reden. Vorhaben wie z.B. die Sanierung des Bahnhofsgebäudes beruhen auf jahrzehntelangen Bemühungen der Stadt, das Gebäude in eigenen Besitz zu bekommen  und somit einen schleichenden baulichen Ruin an dieser Eingangspforte in die Stadt zu vermeiden. Wir können die Maßnahme höchstens zeitlich strecken – wohl wissend, dass die Sanierung damit nicht billiger wird.

Wir haben uns im Stadtrat übereinstimmend verständigt, am Anfang dieses Jahres eine Sondersitzung in Form einer Klausur zu machen, um über einige Schwerpunkte unserer kommunalen Arbeit in den nächsten Monaten zu reden und auch einzelne Aspekte des Haushalts zu beleuchten. Grundsätzlich gilt für uns meine Kollegin Sigrid Niesta-Weiser und für mich die Feststellung in der Gemeindeordnung, dass das Budgetrecht einer Kommune allein beim Stadtrat/Gemeinderat liegt. So gesehen können wir auch bereits im Etat beschlossene Ausgaben kürzen oder streichen, wenn dies aufgrund neuer Erkenntnisse oder finanzieller Engpässe geboten erscheint. An dieser Diskussion werden wir uns gerne beteiligen. Wir haben auch schon konkrete Vorschläge ausgearbeitet.

Den Kollegen von den Freien Wählern, der SPD und den Grünen empfehlen wir, der Öffentlichkeit zwei Jahre vor der nächsten Kommunalwahl  das Säbelrasseln im Sinne eines verfrühten Beginns des nächsten Kommunalwahlkampfs zu ersparen und die Pfeile im Köcher stecken zu lassen.

Werner Falk, Fraktionsvorsitzender der FDP / 15.1.2024

Drei Männer und ein Baby

Theaterunterhaltung mit Aussetzern

Eine Szene aus der Komödie. Für die schauspielerische Leistung gab es viele Applaus. Foto: StGun/Grosser


Coline Serraus französischer Filmklassiker „Drei Männer und ein Baby“ von 1985 ist ein unterhaltsamer Mix aus absurden Einfällen, omnipräsenten Screwball-Humor und sanft platzierten Rollenklischees. Der Streifen ist typisch 80er und aus heutiger Sicht ähnlich proll-plump-charmant wie Vokuhila, Opel Manta und Aerobic in viel zu engen Neonleggings. Damals wurde Humor mit dem Holzhammer serviert und so blicken wir mit morbider Faszination auf diese in Spitzen skurrile Zeit zurück. Allerdings funktionieren die 1980er heute fast nur noch mit Augenzwinkern und ironisch-satirischem Unterton. Der aktuelle Erfolg von Retrotrends und Reminiszenzen, beispielsweise an die alten Hits der Sängerin Kim Wilde, den Rubikwürfel oder die Serie „Stranger Things“ ist eine bewusst-platzierte Rückführung in Zeiten, in denen sich das Leben scheinbar ganz problemlos in „Schwarz“ und „Weiß“ aufteilen ließ. In Zeiten globaler Krisen ein Sehnsuchtsort, allerdings auch ein Trugschluss. Wer das Gesellschaftsbild der 80er unreflektiert in das Heute überträgt, der erntet im Regelfall Kopfschütteln. Ähnlich verhält es sich bei der Bühnenadaption von „Drei Männer und ein Baby“ von Christian Brey. Trotz phantastischem Schauspielensemble bleiben leider eher Fremdschämmomente in Erinnerung. Vor kurzem wurde das Stück in der Gunzenhäuser Stadthalle gezeigt.
Wir durchleben eine Zerreißprobe und begleiten drei Männer beim Stolpern durchs Chauvi-Leben. In diesem Stück sind Frauen nur Fleisch ohne Geist und sollten sich am besten ständig für Arbeit und Vergnügen verfügbar halten. Tauchen Frauen im Stück auf, so sind die Männer immer irgendwelchen schwierigen Situationen ausgesetzt, sei es in der Apotheke beim Windelkauf, bei der Polizeikontrolle oder beim Besuch der diplomierten Erzieherin. Frauen frustrieren die Protagonisten und klar, dass schließlich sogar Männer bessere Mütter sind. Problem: Das titelgebende Findelkind ist auch ein Mädchen, eine buchstäbliche „Milch-Made“ und „Teppich-Ratte“, für die selbst Vater Jacques anfangs nichts als Verachtung übrighat. Selbstverständlich haben die „Drei Männer“ die kleine Marie irgendwann zum Fressen gern, das Stück musste die Geschlechterkurve nehmen und zu einem Happy-End führen. An dieser Stelle ist aber auch längst die mit ihrem Leben überforderte Mutter aufgetaucht und wird das Baby beizeiten (hoffentlich) wieder zu sich holen. Übrigens: Alle Frauenrollen in „Drei Männer und ein Baby“ werden von Tina Rottensteiner gespielt. Es ist eine wahre Freude, dieser begabten Verwandlungskünstlerin bei ihrer Performance zuzusehen.
Natürlich spielen die aus Theater und Fernsehen bekannten Heio von Stetten, Mathias Herrmann und Boris Valentin Jacoby ihre Rollen mit der nötigen Professionalität. Die Windelwechselszene war wunderbare Situationskomik, außerdem bleibt die nächtliche Gesangseinlage als formidabel in Erinnerung und entschädigte für den ein oder anderen thematischen Aussetzer. Dazu ist der nicht zum Chauvi-Trio gehörende Alexander Flache als Gangster, Kommissar oder gar als weibliche Bettgeschichte unterwegs. Seine Rollen verkörpert er witzig, karikiert sich und den Plot. Ein Highlight: Sein Kommissar stolziert mit Schlangenlederstiefel und Hape Kerkeling-Gedächtnisfrisur durch das Bild, eine Hommage an die 80er, die einmal funktioniert.
Die Aufführung war Teil der Gunzenhäuser Theaterspielzeit 2023/2024. Weiter geht es am 2. März 2024 mit dem Musical „Siddhartha“. Nähere Informationen erhalten Sie auf der Homepage www.gunzenhausen.info.

MANUEL GROSSER