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Kulturpreis für „The Sharks“

Auszeichnung der Stadt Gunzenhausen für die populäre Band

Die Band bei einem Auftritt im Gunzenhäuser Falkengarten. Privatfoto

Alles begann 1963. Damals trafen sich die jungen Gunzenhäuser Musiker Dieter Grünsteudel (Keyboard und Sänger), Karl-Rainer Oertel (Schlagzeuger), Bernd Wecera (Bassist und Sänger), Harry Canbulat (Sänger und Gitarrist) sowie Gerd Vorbrugg  (Rhythmusgitarrist und Sänger) in Tante Linas Federputzhalle, um –  erfasst von der Beatlemanie – die nunmehr über 60jährige Geschichte der Band „The Sharks“ zu begründen.

Die Band in der Besetzung von 2004.

Wer kennt sie nicht, die Gunzenhäuser Kultband! In unzähligen Auftritten haben sie die Akteure einen Namen gemacht in der regionalen Szene. Über das Künstlerhonorar von sieben Mark in der Stunden freuten sie sich etwa im Weißenburger Michelsgarten, im Rother Terrassenkeller oder im Ansbacher Onoldiasaal auftraten. Der Weggang von „Hasi“ Oertel war nicht die einzige personelle Zäsur, aber immer gelang es, die Formation zu aktivieren. Bezeichnenderweise war es Oertel, der 1983 nach einer elfjährigen Pause das Comeback ermöglichte. Zu dieser Zeit stieß auch der Gunzenhäuser Zahnarzt Herwig Högner zur Band.

Die Autorin Defne su Islim hat die Geschichte der „Sharks“ aufgezeichnet – und zwar 2021 im Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde.

In Anerkennung der ihrer Leistung für das kulturelle Leben in der Stadt Gunzenhausen hat der Stadtrat der Band den Kulturpreis zuerkannt. Er wird am Donnerstag, 6. März, um 19 Uhr in der Stadthalle Gunzenhausen übergeben.

Dank an Kommunalpolitiker

Urkunden für W. Falk, H. Romanowski und B. Schlicker

Bürgermeister Fitz mit den Stadträten Werner Falk, Beate Schlicker und Harald Romanowski. Foto: Grosser

Die Jahresschluss-Sitzung des Gunzenhäuser Stadtrats ist für den Bürgermeister immer eine gute Gelegenheit, den Mitgliedern des Stadtrats für ihr Engagement zu danken. Auf nunmehr zehnjährige Tätigkeit im Stadtrat können Werner Falk (FDP) und Harald Romanowski (FW) zurückblicken, ferner ist Beate Schlicker (CSU) ebensolange als Ortssprecherin von Cronheim und seit einigen Monaten im Stadtrat (als Nachrückerin) tätig.

Karl-Heinz Fitz dankte für immer gute Kooperation und würdigte das Engagement der drei Stadträte im Gremium, aber darüber hinaus auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt.  Harald Romanowski ist zugleich Ortssprecher von Aha, Werner Falk gehört auch dem Kreistag an und ist hier wie dort Fraktionsvorsitzender, ferner fungiert er als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde. Beate Schlicker ist in Cronheim eine Institution schlechthin. Sie hilft, wo sie nur helfen kann und leitet seit vielen Jahren den SV Cronheim.

Gail war ein Rundfunkpionier

79. Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“ ist erschienen

Vorsitzender Werner Falk (Mitte) und Schriftleiter Werner Mühlhäußer (rechts) präsentierten Bürgermeister KH Fitz die neue Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“. Foto: M. Grosser/StGun

Nun ist der Verein für Heimatkunde Gunzenhausen wieder in der Spur: Nachdem der Jubiläumsband 78 von „Alt-Gunzenhausen“ erst nach einer sechsmonatigen Verzögerung im Mai 2024 erscheinen konnte, gibt es das Jahrbuch 79 wieder zum gewohnten Zeitpunkt. Es hat wieder den seit Jahren gewohnten Umfang und enthält zehn Beiträge von neun Autoren. Ihnen gilt der Dank, denn sie sind nicht nur ehrenamtlich, sondern auch unentgeldlich für den Verein tätig. Ohne die finanzielle Unterstützung durch die Sponsoren wäre die Herausgabe nicht möglich. Deshalb dankt der Verein für Heimatkunde der Stadt Gunzenhausen, der Hirschmann-Stiftung,  dem Bezirk Mittelfranken, dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, der VR-Bank Mittelfranken-Mitte, der VR-Bank im südlichen Franken und der Vereinigten Sparkasse Gunzenhausen. Erhältlich ist der Jahrbuch für 18 Euro in den Gunzenhäuser Buchhandlungen.

Otto Willi Gail (Titelfoto) ist der Hauptbeitrag in der Publikation gewidmet.

 Zu den Beiträgen im einzelnen:

Stadtarchivar Werner Mühlhäußer blendet zurück auf die 1100-Jahrfeier der Stadt Gunzenhausen, die vom 12. bis 16. Juli 1924, also ein Jahr nach dem Inflationsjahr, begangen wurde. Aufgrund der Ersterwähnungsurkunde aus dem Jahr 823 wäre das Jubiläum eigentlich 1923 zu feiern gewesen. Doch durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit Hyperinflation und enormer Geldentwertung entschied der Stadtrat, die Feier 1924 abzuhalten. Sie wurde ein grandioser Erfolg mit geschätzten 18000 Besuchern.

Ebenfalls Werner Mühlhäußer bringt einen der prominentesten Söhne unserer Stadt, den Astronomen Simon Marius, in Erinnerung. Zugleich mit Galileo Galilei entdeckte Marius 1610 die vier größten Jupitermonde und publizierte dies in seinem Hauptwerk „Mundus Iovialis“ (1614). Schon zu Lebzeiten wurden Simon Marius, bedingt durch seine astronomischen Beobachtungen bzw. wissenschaftlichen Veröffentlichungen, mehrmals von seiner Geburtsstadt Gunzenhausen geehrt. Zeitgenössische wie auch spätere Ehrungen stellt Werner Mühlhäußer anlässlich des 400. Todesjahres von Simon Marius in den Fokus seines Beitrags.

Den Anfängen der Straßenbeleuchtung in Gunzenhausen nimmt sich Werner Neumann an. Er erinnert an die Jahre 1829-1865, als zunächst die Öllampen die wichtigsten Straßen einigermaßen ausleuchteten. Ein Fortschritt war 1864 die Errichtung des privaten Gaswerks („Errichtung einer Gasbereitungs-Anlage“) durch den Ingenieur Eduard Kaußler. Ausgehend von zunächst nur 18 Standorten erweiterte sich das Netz in den folgenden Jahren. Die Gaslaternen brannten jede Nacht . Einzige Ausnahme: bei Mondlicht wurde darauf verzichtet.

Eine umfangreiche Abhandlung mit dem langen Titel „Die Familie Rieter von Kornburg und Kalbensteinberg in Franken, Schwaben und Altbayern unter besonderer Berücksichtigung des Rautenwappens für die Linie Kalbensteinberg“ liefert Dr. Daniel Schönwald. Der stellvertretende Leiter des Landeskirchlichen Archivs in Nürnberg ist in seiner Kalbensteinberger Heimat stark kirchlich engagiert. Er betrachtet die Verbindungen der Familie Rieter zum altbayerisch-schwäbischen Raum geht auf religiös-konfessionelle Gesichtspunkte ein. Seine Forschung hat ergeben, dass das weiß-blaue Wappen im Schild der Rieter keinen Bezug zu den Wittelsbachern herstellt und nicht dem Ruhm des Geschlechts dient, sondern reiner Zufall ist. Schönwalds Argumentation  wird von dem Nürnberger Historiker Peter Fleischmann gestützt, der von dem Ergebnis einer „erfundenen Traditionsbildung“ spricht, mit der die Rieter eine standesgemäße Herkunft inszenieren wollten, waren sie doch als Patrizier nicht so hochstehend wie die Nürnberger Familien Tucher, Imhof, Welser oder Stromer.

Unter den Kirchen in Altmühlfranken nimmt die St. Jakobuskirche in Neuenmuhr ein. Wie Pfarrer i.R. Günter L. Niekel dokumentiert, war sie sie ein evangelisches Gotteshaus von Anfang an. Sie wurde 1618 bis 1622 erbaut. Die drei runden Fassadentürme und der quadratische Hauptbau sind eine Besonderheit. Die Kirche ist seit 1831 in ihrem Bestand gleich geblieben.

Siglinde Buchner stellt die Familie von Buttendorf in Muhr vor, vornehmlich Hans von Butttendorf und seinen Sohn Georg, „gesessen zu Altenmuhr von 1405 bis 1430“. Der Eichstätter Bischof hatte 1417 die Veste Altenmuhr zum Lehen gegeben. Der Sohn musste den Ansitz 1430 an Konrad von Lentersheim verkaufen, denn er hatte sich hoch verschuldet.

Der umfangreichste Beitrag stammt aus der Feder von Manuel Grosser, dem Pressereferenten der Stadt Gunzenhausen. Er stellt Otto Willi Gail vor, der in der Fachwelt weithin in Vergessenheit geraten ist und von dem wohl die meisten Gunzenhäuser noch nichts gehört haben.  Der „fränkische Jules Verne  galt in seiner Zeit (1896-1956) als vielseitiger Schriftsteller, mutiger Prophet und interessierter „Raketennerd“.  Seine Eltern waren Georg und Susette Gail, die in der Bühringer-Straße 2 lebten, seine Großmutter war mit dem Gunzenhäuser Drechslermeister Johann Meder verheiratet.  1928 war er „Erster Reporter“ beim Rundfunk und beeindruckte mit seiner Fähigkeit, technisch komplizierte Zusammenhänge verständlich zu erklären. Der Sachbuchautor war Autor von mehreren utopischen Romanen („Der Schuss ins All“ ist der bekannteste Titel) die in 28 Sprachen und einer Auflage von 2,4 Millionen Exemplaren erschienen sind. Gunzenhausen hatte  er schon in jungen Jahren verlassen und danach weitgehend in München gelebt, wo er zweimal verheiratet war.

Auf das Schicksal der Jüdin Lina Levi aus Markt Berolzheim geht Daniel Burmann ein. Sie ist 1938 vertrieben und vier Jahre später im KZ Izbica (Polen) von den Nazis ermordet  worden. Sie war das achte Kind einer Handelsfamilie. Die Eltern starben früh und so musste sie mit drei Geschwistern in ein jüdisches Waisenhaus in Fürth. Daniel Burmann, der bereits zwei umfangreiche Bücher zur jüdischen Geschichte des Ortes veröffentlicht hat, empfindet es als ein „kleines Wunder“, dass ihm 80 Jahre später ein Foto von Lina Levi  zugänglich gemacht wurde und er damit seine Sammlung erweitern kann.

Werner Somplatzki, der ehrenamtliche Kreisheimatpfleger für Archäologie, versucht das Rätsel um eine Scheibe, die an einen König erinnert, zu lüften. Das vier mal acht Zentimeter große Teil einer Ofenkachel ist in der Falbenthaler Flur gefunden worden. Es dürfte kaum aus einem örtlichen Bauernhaus stammen, sondern eher aus dem Schloss Falbenthal, das 1642 von Johann von Leubelfing erbaut wurde. Figur, Wappen, Krone und Jahreszahl (1637) deuten darauf hin, dass es sich bei der Abbildung um den habsburgischen Kaiser Ferdinand III. handelt, der zugleich ungarischer König war.

Den Reigen der Beiträge schließt Werner Falk mit den „Gunzenhäuser Lebensbildern“ ab, indem er den Musikmeister Sepp Klier, den Pferdezüchter Fritz Schachner, den Sparkassenmann Karl  Fischer, den Philathelisten Hans Gundel, den Metzgermeister Erwin Gempel und den Bauamts-„Kapo“ Willi Federschmidt porträtiert.

WERNER FALK

Denkmalschutz schafft Identifikation

Kreisheimatpflegerin Dr. Ute Jäger referierte

Dr. Ute Jäger agierte auch als Nachtwächterin in ihrer Heimatstadt Weißenburg und in Nürnberg. Foto: Hub

„Jedes Denkmal braucht einen Prinzen oder eine Prinzessin“. Das ist die Erkenntnis von Dr. Ute Jäger, der Kreisheimatpflegerin aus Weißenburg. Sie äußerte sich auf der Jahresversammlung des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen zu ihrem Aufgabenfeld und stellte gelungene Denkmalsanierungen vor.

Am Beispiel des Schlosses Syburg, das nach vielen Jahren des zunehmenden Zerfalls vom neuen Besitzer mit einem riesigen Aufwand mustergültig saniert wird,  skizzierte sie, wie Denkmalpflege im günstigsten Fall verlaufen kann.  Der Streit zwischen dem früheren Eigentümer und der Gemeinde hatte zuvor alle Bemühungen um eine Lösung verzögert. Der „Prinz“ heißt in diesem Fall Hans-Jürgen Hilscher , Chef eines IT-Unternehmens in Hessen. Er restauriert den großen Komplex (das Schloss wird Wohnstätte, der Stall wird Hotel und die Scheune ist als  Event-Location geplant) mit großem persönlichen Engagement und schätzt die Expertise der Fachleute von Denkmalamt – und die Hilfe der Kreisheimatpflegerin. Den vermögenden Eigentümer gibt es natürlich nicht bei jeden Objekt, das hergerichtet wird.  Zuweilen stoßen die Denkmalschutzfachleute auch auf Unverständnis. In diesen Fällen kommt es auf ihr Einfühlungsvermögen an, um letzlich doch Gutes bewirken zu können.  Ein weiteres gelungenes Objekt ist für Dr. Ute Jäger die Sanierung des Gasthauses „Zum güldenen Ritter“ in Schambach, in dem die Servicefrauen sogar in fränkischer Tracht auftragen.  Auch die Sanierungen in Dietfurt (privates Wohnhaus), Sausenhofen (Gasthaus), Spielberg (Gasthaus und Brauereianwesen), Graben und Cronheim (früheres Pfarrhaus) nannte sie als Beispiele für ihre Feststellung: „Denkmalschutz ist kein Verhinderer, sondern ein Ermöglicher“.

An einigen klassischen Fällen machte die Heimatpflegerin deutlich, worum es oftmals geht: nämlich den Einbau von Holzfenstern anstatt der Kunststofffenster. Nicht immer gehe es beiden Sanierungen um Großprojekte, die mit Geldern aus dem bayerischen Entschädigungsfonds rechnen können. „Nicht mit der Knute, sondern im Gespräch mit den Eigentümern entstehen die besten Instandsetzungen“, sagt die Heimatpflegerin, die ihren Job im Landkreis-Ehrenamt seit 2006 macht.  Die Weißenburgerin („Der Römerschatz hat mich brennen lassen für die Geschichte“) hat in mittelalterlicher Geschichte promoviert und ist bis heute selbständig tätig. In ihrer Funktion begleitet sie das Landesamt für Denkmalplege und das Landratsamt (untere Denkmalsschutzbehörde) bei der Bewertung von Sanierungsfällen. Das geschieht in der Amtsstube, aber zumeist vor Ort.

Dr. Jäger („Ich bin Anwältin der Denkmalpflege“) schätzt die kooperative Zusammenarbeit mit dem Landesamt in München und dem regionalen Referenten Dr. Bernhard Niethammer, einem Wissenschaftler, der gelernter Bau- und Möbelschreiner ist und daher realistische Expertisen liefern kann.

„Das gute Beispiel wirkt mehr als tausend Worte“, bekräftigte Vorsitzende Werner Falk die Ausführungen der Referentin und verwies gelungene Sanierungen im Landkreis.

Mit gleichem Vorstand geht es weiter

Auf der Jahresversammlung des Vereins ging der Vorsitzende auf das Jubiläumsjahr „100 Jahre Alt-Gunzenhausen“ ein. Die Schriftenreihe erscheint seit 1923.  Im Mai konnte der Verein das 480 Seiten starke Jahrbuch 78 der Öffentlichkeit vorstellen.  In wenigen Wochen wird bereits das Jahrbuch 79 erscheinen. Es wird folgende Beiträge enthalten: „Otto Willi Gail, ein in Vergessenheit geratener Rundfunkpionier aus Gunzenhausen“ (Manuel Grosser), „1100-Jahrfeier Gunzenhausen im Juli 1924“ (Stadtarchivar Werner Mühlhäußer), „Zum 400. Todesjahr von Simon Marius“ (Werner Mühlhäußer), „Straßenbeleuchtung in Gunzenhausen im 19. Jahrhundert“ (Werner Neumann), „Die Familie Rieter von Kornburg und Kalbensteinberg in Franken, Schwaben und Altbayern unter besonderer Berücksichtigung des Rautenwappens für die Linie Kalbensteinberg“ (Dr. Daniel Schönwald), „Die St. Jakobuskirche in Neuenmuhr“ (Günter L. Niekel), „Die Familie von Puttendorf in Muhr“ (Siglinde Buchner), „Das Schicksal der Jüdin Lina Levi aus Markt Berolzheim“ (Daniel Burmann), „Eine Scherbe, die an einen Kaiser erinnert“ (Werner Somplatzki), „Gunzenhäuser Lebensbilder“ (Werner Falk). 

Die Neuwahl der Vorstandschaft brachte folgendes Ergebnis: Vorsitzender Werner Falk, Stellvertreter (und Schriftleiter) Werner Mühlhäußer, Kassier Rüdiger Schmidt, Schriftführer Armin Kitzsteiner. In den Beirat wiedergewählt wurden Siglinde Buchner (Weißenburg), Gerhard Herrmann (Wald), Thomas Müller (Kalbensteinberg), Günter L. Niekel  (Muhr am See),  Georg Pfahler (Würzburg),  Ernst Renner (Gunzenhausen) und  Hannfried Reinhardt (Gunzenhausen). Neu sind   Kerstin Richter (Gunzenhausen) und Dr. Daniel Schönwald  (Kalbensteinberg) an. Als Kassenprüfer fungieren   Thomas Fischer und Hans Minnameier (beide Gunzenhausen). –fa-

Seit 100 Jahren wird gesammelt

Geschichte des Vereins von Altertumsfreunden Wettelsheim

Geehrt wurden von Vorsitzendem Dr. Manfred Kress (Zweiter von rechts): Ludwig Schwimmer (Mitte) für 62 Jahre im Verein, Werner Föttinger  (49 Jahre/Dritter von rechts), Günther Wiedemann aus Falbenthal (47 Jahre/Dritter von links), Adolf Erdinger (44 Jahre/links), Ludwig Reißlein (42 Jahre/Zweiter von links). Seit 64 Jahren ist Josef Neubauer Mitglied im Altertumsverein. Er konnte gesundheitsbedingt mit über 90 Jahren nicht kommen.  Mit auf dem Foto ist rechts oben Pfarrer Ernst Burmann. Foto: Falk

Anlässlich der 100-Jahrfeier im Wettelsheimer Amtshof berichtete Vorsitzender Dr. Manfred Kress über die Geschichte des Vereins. Wir veröffentlichen seinen Bericht mit leichten Kürzungen:

Alles begann 1911 mit dem Wettelsheimer Pfarrer Christian Buchrucker. Er sowie Leonhard Böhrer und Hans Kraft legten den Grundstein für die Ortssammlung Wettelsheim. Sie sahen es für wichtig an, dass Objekte, welche die Vergangenheit unserer Region verkörpern, gesammelt werden und erhalten werden. Die gesammelten Gegenstände bewahrten sie in der Pfarrscheune auf. Pfarrer Buchrucker war in Wettelsheim von 1897 bis 1915. Ludwig Böhrer arbeitete als Präparator an der Hof- und Staatsbibliothek in München. Er war also Fachmann bezüglich Antiquitäten. Leider verließ Pfarrer Buchrucker bereits 1915 unser Dorf, um eine neue Stelle in Sachsen bei Ansbach anzunehmen. Die beiden anderen und etliche nicht genannte Mitstreiter sammelten weiter. 1917 konnten die Objekte in das Schulhaus im Amtshof umziehen, wo sie zwei Räume belegen durfte. Am 2. Mai 1924 kam es zur Gründung unseres Vereins. Der Schriftführer Ludwig Pfabel berichtet über den Hergang folgendermaßen:  Es wurden die Vorsitzenden des Vereins gewählt. Es waren Hans Kraft, Schriftführer Ludwig Pfabel und Kassier Ludwig Schwab. Der Beitrag wurde auf eine Mark pro Jahr und 40 Pfennig Aufnahmegebühr festgelegt.

 1928 trat unser Verein der „Vereinigung zur Förderung des Fremdenverkehrs im Altmühltal, Hahnenkamm, Hesselberg und den umliegenden Gebieten“ bei. Als Heimatverein dieser Vereinigung beizutreten, halte ich für sehr bemerkenswert. So eine Vereinigung wäre auch heute, weniger für unseren Verein aber für unsere Gemeinde, von Interesse. Im Februar traten die Altertumsfreunde dem „Nordbayrischen Verband für Heimatforschung und Heimatpflege Nürnberg“ bei. Dies werte ich als Ausdruck die Heimatforschung ernsthaft zu betreiben.

Ziel und eine Aufgabe unseres Vereins war und ist es, die heimatliche Geschichte zu erforschen und zu dokumentieren. Zu diesem Zweck wurde die Schriftenreihe „Aus Wettelsheim`s Vergangenheit“ aufgelegt. Das erste Heft erscheint bereits 1927. Das erste Heft hat 45 Seiten und behandelt in mehreren Artikel die Vorgeschichte Wettelsheim, das Richteramt im Amtshof, die bäuerlichen Verhältnisse in der Markgrafenzeit und das Badewesen in der Badestube Wettelsheim im Mittelalter. 1929 erscheint Heft 2 und 1933 das dritte Heft. Die Reihe wurde fortgesetzt bis Heft 6 im Jahr 1994. Jetzt wären wir im Verein wieder an der Reihe ein neues Heft mit neuen Themen zu schreiben. Es ist in Planung.

Aus den Protokollen der Vorkriegsjahre ist dann der Zeitgeist des dritten Reichs zu spüren. Ein Vorstandsmitglied hat 1933 begeistert einen Vortrag über „die Errungenschaften Adolf Hitlers“ gehalten. 1934 wird eine Satzungsänderung durchgeführt, um dem Gleichschaltungsgesetz des dritten Reichs gerecht zu werden. Was geändert wurde ist mir nicht bekannt. Das ist aber sicherlich in den reichlichen Unterlagen in unserem Archiv zu finden.  Im Januar 1936 wird bei einem Heimatabend der Vortrag gehalten: „Familienforschung und Reichsnährstand, Stammbaum, Ahnentafel, Ahnenpass, Sippschaftstafel und blutliche Abstammung“ Am gleichen Abend gab es noch ein Referat mit dem Thema “Deutsches Volkstum, deutsches Bauerntum“. Der Abend wurde beschlossen mit einem „Dreifachen Sieg -Heil auf Führer und Vaterland“. Der verhängnisvolle Geist dieser Zeit, der ins Verderben führte, war leider auch bei uns zu spüren

In den Jahren des dritten Reichs konnte die Sammlung im Schulsaal des ehemaligen Getreidekastens ausgestellt werden. 1945 musste sie dort ausziehen und in zwei kleinen Räumen mit je 8 qm im gleichen Gebäude verstaut werden. Der Saal wurde notdürftig unterteilt und zur Unterbringung von Kriegsflüchtlingen verwendet. Nach den Flüchtlingen wurde der Raum wieder als Schulzimmer genutzt, die Schülerzahlen waren durch die Heimatvertriebenen gestiegen. In Wettelsheim waren amerikanische Besatzungssoldaten. Von ihnen wurden leider etliche Ausstellungsobjekte als Souvenir mitgenommen und vieles auch zerstört. So litt die liebevoll zusammengetragene Sammlung erheblich.

Erst 15 Jahre nach dem Ruhen des Altertumsvereins hat ihn der damalige Bürgermeister Käfferlein aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Am 19.3.1957 kamen viele ehemalige Mitglieder auf die Bürgermeistereinladung zusammen und wählten Pfarrer Heymann zum neuen Vorstand. Mit in die Vorstandschaft kamen Christian Auer, Ernst Bach, Fritz Reißig, Karl Strauß und Wilhelm Kreutzler. Sie alle waren viele Jahre lang tatkräftig und fleißig im Verein aktiv. Der Beitrag für den Verein wird auf drei Mark festgelegt.

Pfarrer Heymann übt sein Amt als Vorsitzender bis Januar 1961 aus. Dann bittet er aus gesundheitlichen Gründen um Ablösung. 1961 wird zum neuen Vereinsvorstand Oberlehrer Glöckel gewählt. Er wurde hier in Wettelsheim der Heimatstadt seiner Frau heimisch. Fritz Glöckel leitet mit großem Engagement und viel Energie über 39 Jahre den Verein. Neben ihm wurden als stellvertretender Vorsitzender Fritz Reißig und als Schriftführer Christian Auer, sowie als Kassier Ernst Bach gewählt. Diese Mannschaft hat neben vielen anderen in den folgenden Jahren im Verein Großes bewirkt und unendlich viel geleistet.

Zu dieser Zeit waren die Ausstellungsstücke im Getreidekasten im Erdgeschoss in zwei Zimmern untergebracht. 1960 wurde das neue Schulhaus im Weiherweg fertig und bezogen. Dadurch wurden die oberen Geschosse des Getreidekastens frei und von der Gemeinde Wettelsheim dem AV als Ausstellungsräume in Aussicht gestellt. Mit großer Freude konnte im Juli 1962 die Ortssammlung Wettelsheim im Getreidekasten eröffnet werden.

Der nächste große Schritt war die Gebietsreform und die Eingemeindung Wettelsheims zu Treuchtlingen. Dadurch wurde die alte Wettelsheimer Gemeindekanzlei frei. Weitsichtig und durch intensives Verhandeln des Vorstandes Glöckel und unserem Ortssprecher Adolf Erdinger renovierte Treuchtlingen diesen Bau und überlies ihn auch dem Verein. So ein großes Gebäude stellte jetzt eine großartige Möglichkeit zur Präsentation der Sammlung dar. Aber bis aus einem großen Haus ein Museum wird gibt es unglaublich viel zu tun. Die Vereinsmitglieder haben geplant, investiert und gearbeitet. Sie haben es geschafft auf 400 qm hunderte Objekte in Regalen Vitrinen und Raumdarstellungen zu präsentieren. Die ausgestellten Gegenstände reichen von der Keltenbesiedelung über die Römerzeit, von mittelalterlichen Schriften über die Wohn- und Kleidungsgewohnheiten des 19. Jahrhunderts bis hin zur Ausrüstung der Feuerwehr und den Erzeugnissen der örtlichen Keramikwerkstatt im 20. Jahrhundert.  Der Gedanke, die Geschichte und das Leben in unserer Heimat darzustellen ist geglückt. Dafür spreche ich den Altertumsfreunden dieser Zeit meine große Hochachtung aus.

Bei der Eröffnung der Ortssammlung am 25.3.82 sprach Fritz Glöckel folgenden Satz, der angesichts der Bedeutung für unser Dorf auch heute noch immer seine Gültigkeit hat: Ich zitiere: In jeder Wettelsheimer Familie sollte wenigstens eine Person den Altertumsverein mit seiner Mitgliedschaft unterstützen.

Das Vereinsleben war lebendig. Neben dem weiteren Sammeln und Ausstellen von Gegenständen gab es Fahrten zu den Museen der Umgebung, es gab Abende mit Vorträgen und es wurde1984 ein neues Heft „Aus Wettelsheims Vergangenheit“ aufgelegt. Darin erschienen Artikel über die Pfarrer von Wettelsheim und Bubenheim, über den 30-jährigen Krieg in unserer Region, und über merkwürdige Einträge aus den Kirchenbüchern. 1991 gab es einen kleinen Sonderdruck von Wolfgang Rathsam über die Vor- und Frühgeschichte Wettelsheim. Diese Abhandlung erschien original in der Schriftenreihe „Alt- Gunzenhausen“. Das ist die historische Publikationsreihe des Heimatkundevereins Gunzenhausen. Sie wird jährlich aufgelegt und enthält stets gute geschichtliche Artikel. Es erscheint noch immer. Das Jahrbuch 2023 hatte einen Umfang von fast 500 Seiten.

Bei uns erschien das bislang letzte Heft der „Wettelsheimer Vergangenheit“ 1994. Darin stammten die meisten Artikel von Fritz Glöckel und Wolfgang Rathsam. Die Themen waren unter anderem Ersterwähnung unserer Gemeinde 1044, die Gruft in der Martinskirche und ein Artikel über die Wettelsheimer Schützenkompanie 1702 bis 1811.  Für Interessenten sind alle diese Hefte noch erhältlich.

Im November 2000 legt Fritz Glöckel aus gesundheitlichen Gründen nach 39 Jahren sein Amt als Vereinsvorsitzender nieder. Ein Jahr steht dann Matthias Pascher an der Spitze des Vereins. Er zieht dann aber von Wettelsheim weg nach München und kann das Amt somit nicht weiterführen.  Der nächste Vorstand wird Volker Schelenz. Er wird im November 2001 gewählt und begleitet das Amt 19 Jahre lang. Im Jahr 2010 wurden im Amtshof zwei Gebäude frei. Die Stadt Treuchtlingen hat diese erfreulicherweise erstanden und dem Verein zur Verfügung gestellt. Auch dabei hat der damalige Ortssprecher Adolf Erdinger viel Mühe und Einfluss aufgewendet damit es so gekommen ist.

Nach 19 Jahren bat Volker Schelenz aus gesundheitlichen Gründen um seine Ablösung gebeten.  So wurde ich im Juli 2020 zum Vorstand gewählt und versuche den Verein im Sinne der Heimatkunde voranzubringen.  2023 leisteten wir uns einen neuen Internetauftritt. Er ging am 31 Dezember des letzten Jahres ins Netz.

Der Vorsitzende Dr. Manfred Kress konnte zur Feier auch den ehemaligen Dorfpfarrer Ernst Burmann (Neu-Ulm) begrüßen, der eine ganze Reihe von Fotos von Wettelsheimer und Bubenheimer Familien bei sich hatte und sie in der Christuskirche sowie auf einer Pinnwand präsentierte. Gäste waren auch Landratsstellvertreter Werner Baum, der  Zweite Bürgermeister Hans König aus Treuchtlingen, Kreisheimatpfleger Werner Somplatzki aus Trommetsheim, Heimatfreund und Buchautor Arthur Rosenbauer aus Treuchtlingen sowie Werner Falk aus Gunzenhausen, der Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde. An den beiden Jubiläumstagen am 17. und 18. August konnten die Besucher auch die Ortssammlung besichtigen, die sich auf zwei Gebäude erstreckt.

Neu im Genussführer

Kulinarisches Erbe Altmühlfrankens wächst weiter


Die Genussregion Altmühlfranken ist um eine Adresse und einen Standort reicher geworden. Das Bräustüberl „Zur Kanne“ wurde in den „Genussführer Deutschland“ aufgenommen, dessen Buchversion zur Buchmesse mit der aktualisierten 6.Ausgabe 2025/26 erscheinen wird. Dort wird dann nicht nur die „Kanne“, sondern auch die Große Kreisstadt Weißenburg i.Bay. erstmals in diesem national bedeutsamen kulinarischen Genussführer präsent sein. Insgesamt sind darin 450 Gasthäuser und Restaurants aufgeführt, die nicht nur auf hohe Qualität, sondern auch auf unverfälschtes Kochhandwerk und den Erhalt einer intakten Umwelt setzen. Bayern ist dabei mit 141 Betrieben als Spitzenreiter vertreten und das Convivium Altmühlfranken ist mit der „Kanne“ jetzt wieder mit 9 Betrieben dabei, nachdem zwei Genuss-führerbetriebe leider schließen mussten. Damit nimmt die Region Altmühlfranken weiterhin eine Spitzenposition ein, wenn es darum geht gastronomische Schätze zu erleben.
Neben der „Kanne“ in Weißenburg sind dies der „Löwe“ aus Ehingen am Hesselberg, der „Hirschen“ in Muhr am See, das „Hotel Sonne“ aus Pappenheim, die „Linde“ in Stirn“, die „Sonne“ aus Herrieden, der „Schäferhof“ aus Enderndorf am Brombachsee, „Forsters Einkehr“ aus dem Spalter Ortsteil Güsseldorf und der Gasthof Winkler“ in Thalmässing. Diese Betriebe und ihre regionalen Zulieferer transportieren ein gutes Stück kulinarische Heimatkunde, stellte Dieter Popp für Slow Food Altmühlfranken bei der Überreichung der Urkunde an Marius Bansemer, den Chef der jetzt neu aufgenommenen „Kanne“ in Weißenburg fest.
Die Auswahl dieser Betriebe bedeutet nun nicht, dass alle anderen Gasthäuser in Altmühlfranken den Kriterien von Slow Food nicht entsprechen. Das vorliegende Ergebnis stellt lediglich die Betriebe vor, welche von Gästen dazu vorgeschlagen wurden und die danach mehrere anonyme Tests erfolgreich absolviert haben. Die Vorbereitungen für den nächsten Genussführer sind auch bereits angelaufen und in Altmühlfranken – der Raum entlang der Altmühl zwischen Ansbach/Schwabach im Norden und Solnhofen/Hahnenkamm/Wassertrüdingen im Süden – stehen auch weitere Betriebe für neue Testbesuche in den kommenden Monaten an. Die jetzt ausgezeichneten gastronomischen Unternehmen müssen alle zwei Jahre ihre Eignung erneut unter Beweis stellen. Neben „Gut, sauber und fair“ gelten dabei als weitere Prinzipien regional vor international, handwerklich vor extravagant, bezahlbar vor hochpreisig.


Es zeichnet Slow Food dabei auch aus, dass anders als bei den traditionellen Gourmet-Führern die Bewertung durch die Kunden und nicht durch professionelle Tester erfolgt. Sicher mag da die eine oder andere kulinarische Raffinesse nicht bemerkt werden, aber letztendlich entscheiden über den wirtschaftlichen Erfolg eines gastronomischen Betriebes alleine die täglichen Kunden und nicht etwa externe Tester. Und im Unterschied zu den traditionellen Gourmet-Führern legt Slow Food auch Wert darauf, dass mit den ausgezeichneten Betrieben ein weiterer kontinuierlicher Dialog entsteht. Die mit dieser Auszeichnung von diesen Betrieben gewürdigte Philosophie soll auch weiterhin gepflegt werdenUnd genau bei dieser regionalen Wertigkeit setzt Slow Food als Organisation an, die dafür steht, dass auch ein bezahlbarer Landgasthof mit seinen aus der Region stammenden Lieferanten und deren nachgewiesenen Qualität eine hohe Wertschätzung erfährt. Die von Slow Food empfohlenen Betriebe werden von über 500 Testpersonen in Gruppen besucht und bewertet, denen wiederholte Hinweise aus dem Kreis der Slow Food-Gruppierungen vorausgegangen sind. Nach einem einheit-lichen Schema wird dann nach den Kriterien „regional, saisonal, traditionell und fair“ getestet. Wer mit frischen und saisonalen Lebensmitteln der Region kocht und auf lieblose Fertigprodukte verzichtet, wer gutes Handwerk praktiziert und geschmackvoll würzt, statt Geschmacksverstärker und andere Aroma-Booster einzusetzen; wer ein einladendes Ambiente bietet und freundlichen Service lebt; wer sich der kulinarischen Tradition seiner Region bewusst ist und im familienfreund-lichen Preissegment bleibt und bei wem es auch richtig gut schmeckt – das sind genau die 450 im Genussführer aufgenommenen Betriebe.

Und in Altmühlfranken sind dies jene Betriebe, die auch über andere Aktionen bereits ihr Bekenntnis zu einer Qualitätsstrategie in den Mittelpunkt gerückt haben. Und das ist es, was den neuen Trend des „Konservativen Glamour“ ausmacht, bei dem es vordergründig um authentische Glaubwürdigkeit geht. Mit den neun ausgezeichneten Gasthäusern stehen den an diesen Werten interessierten Gästen eine auseichende Zahl regionaler Adressen zur Verfügung. Und Slow Food ist sich sicher, dass weitere folgen werden.

DIETER POPP, Regionalmanager

Aufstieg und Niedergang

Lothar Hiemeyer beschreibt das renommierte Gunzenhäuser Handelshaus Faulstich

Ludwig Faulstich war der Gründer des Großhandelshauses. Foto: Stadtarchiv

Die alten Gunzenhäuser reden vom „Faulstichs-Haus“, wenn sie das prächtige Geschäftshaus am Marktplatz 17 meinen, in dem später die Familie Zuber ihr Großhandelsunternemen betrieben hat. Deshalb ist auch vom „Zubers-Haus“ die Rede. Heute hat das Gebäude eine Mehrfachnutzung durch das Schuhhaus Hofmann, des Notariat von Dr. Christian Vedder/Dr. Heike Stiebitz, das Kompetenzzentrum für Körper und Bewusstsein von Imke Götz, der Firma „Welt der Tracht“ und der Psychologiepraxis von Claudia Birzer. Die Familie Faulstich war sehr vermögend und das ihr über mehrere Generationen geleitete Großhandelsunternehmen hatte internationale wirtschaftliche Beziehungen. Der Lokalhistoriker Lothar Hiemeyer kennt dessen Aufstieg und Niedergang. In der aktuellen Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“ skizziert er detailreich die Geschichte des Hauses.

Mit dem Lebküchner Johann Georg Faulstich tritt 1721 der erste Träger dieses Namens mit Bürgerrecht in Gunzenhausen auf. Dessen Sohn Johann Nikolaus wollte eigentlich eine Färberei aufbauen, bekam dafür aber keine Zulassung, so dass er sich für eine „Krämershandlung“ in der Sonnenstraße 2 entschied. Wie Hiemeyer nach aufwändigen Recherchen feststellt, war das die eigentliche Basis für den Erfolg des Handelshauses Faulstich. Wiederum dessen Sohn Johann Joachim führte ab 1775 eine „Spezerei“ (mit Salzhandel). Von nun an wird die Familiengeschichte kompliziert, denn es treten gleich vier Faulstichs in Erscheinung (I, II, III und IV genannt).

Besagter Ludwig I heiratete die Merkendorfer Pfarrerstochter Regina Zellfelder, die aber bald starb, so dass er die Nördlingerin Rosina Caroline Erhard ehelichte, die ihm vier Kinder schenkte.  1841 erwarb er das großräumige Haus am Marktplatz 17, das heute die oben erwähnten Firmen beherbergt. Der Kolonialwarenhandel wurde ergänzt durch Gewürze, Saatgut,  Zucker, Kakao, Tabak und Reis. Der Siegeszug des Kaffees traf somit auch in Gunzenhausen ein. Die Rösterei Faulstich war neben „Kathreiner“ die größte in Bayern. Nebenher vermittelte der Chef auch Schiffspassagen für auswanderungswillige Deutsche nach Amerika. Die Söhne Ludwig II und Friedrich setzten das Werk des Vaters fort. Beide waren gesellschaftlich engagiert und gehörten zu den Gründern der Feuerwehr, des Turnvereins und des Vereins von Altertumsfreunden (heute: für Heimatkunde). Die Faulstichs gehörten zur elitären Casino-Gesellschaft, ihre Hausdame war omnipräsent.


Die Initialen LF zieren bis heute den Eingang. Foto: Falk

Ludwig III studierte an der Handelshochschule Leipzig und unternahm eine Schiffsreise nach Amerika, um neue geschäftliche Kontakte anzubahnen. Der junge Mann trat in die Fußstapfen der Vorgänger, die alle den „ehrbaren Kaufmann“ verkörperten, eine ehrliche, sittliche und moralische Einstellung gegenüber Mitarbeitern und Kunden hatten. Ludwig III nahm Frieda Bestelmeyer, die erst 19 Jahre alte und somit minderjährige Bahnhofrestaurateurstochter. Sie brachte eine „Aussteuer“ von 25000 Mark in bar in die Ehe ein. Ihr Schwiegervater erhielt vom bayerischen König den Ehrentitel „Kommerzienrat“. Der ließ sich nicht lumpen und spendete fleißig, damit Wilhelm II. seinen Krieg finanzieren konnte.

Wie Lothar Hiemeyer  eruierte, hat das Unternehmen den Ersten Weltkrieg gut überstanden. Ludwig III übernahm  nach seines Vaters Tod die alleinige Verantwortung, aber er war nach dem Urteil der restlichen Familie nicht der geborene Unternehmer. Er holte sich einen „Compagnon“ in die Geschäftsführung und näherte sich mehr oder minder offensichtlich Elsa Seller, der Jugendfreundin seiner Frau. Das Verhältnis führte nicht nur zu einer Ehekrise, auch die Öffentlichkeit bekam die Liason mit der Dame mit.  Dass sie eine Jüdin war, das gefiel natürlich den herrschenden Nazis in der Stadt gar nicht. Sie sprachen von „rasseschänderischem Verkehr“. Der Druck auf die junge Frau war so stark, dass sie sich 1937 im Amtsgerichtsgefängnis erhängte. Ludwig III war nur kurze Zeit in Haft, aber er roch sozusagen den Braten und verkaufte eine Immobilie nach der anderen.  Es kam 1937 zum Verkauf an die Kaufmannseheleute Zuber. Die Faulstichs mussten mit ihren beiden Töchtern in das kleine Häuschen neben dem Blasturm (heute: Vorgeschichtsmuseum) um, das ihre Hausdame von ihren Ersparnissen erworben hatte.  Ludwig III verlor den Lebensmut und erhängte sich 63-jährig am 16. Mai 1941, seine Ehefrau Frieda, die von manchem Nachkriegs-Gunzenhäuser als „schrullige Alte“ empfunden wurde, fand 1968 im Familiengrab ihre letzte Ruhe.

Von seinem einzigen Sohn Ludwig IV  (1920 geboren) konnte sich der Vater nichts erwarten, denn der schwärmte von einer Offizierslaufbahn, bekam im Zweiten Weltkrieg höchste Auszeichnungen und fiel 1944 auf dem östlichen Kriegsschauplatz.

Tochter Elisabeth war lange Zeit die Chefsekretärin von Nürnbergs Waffenproduzenten Karl Diehl, die zweite Tochter Friedel heiratete den Zahnarzt Reinhard Carben, deren Sohn Rainer ist 83-jährig heute der letzte Nachkomme des Geschlechts. Geblieben sind noch die Initialen L. F. am Haupteingang des Hauses am Marktplatz 17. Das Familiengrab befindet sich am alten Friedhof.

Ende und Anfang:  Der wirtschaftliche Niedergang bedingte den Verkauf des Großhandelsgeschäfts an Ferdinand und Auguste Zuber (1937). Damit endete die Ära Faulstich. Die neuen Eigentümer setzten das Werk fort. 1958 übernahmen Fritz und Inge Zuber die Geschäftsführung. Nach dem Tod von Fritz Zuber, der dem Schützenwesen eng verbunden war, führte die Witwe das Unternehmen 1976 mit ihrem Sohn Wolfgang weiter. Neben dem Altstadtmarkt entstand das „Altmühlcenter“ in Frickenfelden (1974, Vermietung an Edeka 1989) und daneben gab es noch vier kleinere Filialen in der Stadt und ihrer Umgebung. Das Geschäftshaus am Marktplatz 17 befindet sich nach wie vor im Besitz der Familie Zuber.

WERNER FALK

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ ist im Buchhandel für 25 Euro erhältlich. Es enthält 21 Beiträge von 18 Autoren zur Geschichte der Stadt und ihres Umlandes.

„Vaterlandsloses Gesindel“

Monika Wopperer skizziert die Anfänge der SPD in Gunzenhausen

Die älteste demokratische Partei in Deutschland ist die SPD. So auch in Gunzenhausen. 1906 ist sie gegründet worden. Zwar haben sich der Lokalhistoriker Wilhelm Lux und der Stadtrat Richard Schwager in früheren Veröffentlichungen bemüht, die Gründungsjahre der traditionsreichen Partei aufzuzeigen, aber in der komplexen Form geschieht dies erst jetzt durch Monika Wopperer in „Alt-Gunzenhausen“, dem Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde. Die frühere SPD-Stadträtin hat dafür als Titel den Spottnamen des „Vaterlandslosen Gesindels“ gewählt – eine Abwandlung der Wortschöpfung von Kaiser Wilhelm II., der wahrlich kein Freund der Sozialdemokratie war und sie als „vaterlandslose Gesellen“ schmähte.

Zur Erinnerung an Arbeiter-Turn- und Sportverein  1911 brachten sich alle Akteure in Positur.  Foto: Stadtarchiv Gunzenhausen

Die Umstände am Ende des 19. Jahrhunderts waren nicht eben günstig für die Gründung einer „Arbeiterpartei“ in einem konservativ-ländlichen Umfeld. Sozialdemokraten wurden damals als „Bürgerschreck“ wahrgenommen. Mit den marxistischen Theorien und der Gegnerschaft zu den Kirchen konnte die bürgerliche Gesellschaft nichts anfangen. Das Bezirksamt (heute: Landratsamt) bemerkte 1890, dass nur einzelne Personen angehören, nicht einmal solche unter den „besitzlosen Landarbeitern“. Die Industriealisierung setzte nur langsam ein, es gab nur die Maschinenfabriken Hagenah und Bing, die Tonofenfabrik, die Imprägnieranstalt und das Hafernährmittelwerk, so dass die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter nur eine geringe Rolle spielte.

Als „Sozialdemokratischer Verein“  ist  die lokale Parteigliederung am 31. Dezember 1906 im Gasthaus Schachner in der Hensoltstraße (später Gasthaus Eiden, heute „Goldener Drache“) gegründet worden, wo jeden ersten Sonntag im Monat Versammlungen stattfanden. Der Hafnergeselle August Michael Sörgel war der erste Vorsitzende, der Maurer Johann Habermann sein Stellvertreter, der Gastwirt Georg Schachner wird als Kassier genannt, der Maurer Michael Segets und der Brauer Friedrich Elz  als Schriftführer.  Und wieder äußerte sich das Bezirksamt gegenüber der Regierung kritisch zur neuen Partei: „Ob es der Sozialdemokratie gelingen wird, in dem einer größeren Industrie entbehrenden Gunzenhausen einigermaßen aufzukommen, ist noch fraglich“.  Überdies verfügte der Stadtmagistrat, die monatlichen Versammlungen zu überwachen, was der Polizeioffiziant Griesmayer gewissenhaft tat.  Die Parteigründer hatten es ohnehin schwer. Beispielsweise war es den Angehörigen des Militärs verboten, in bestimmen Lokalen in Uniform einzukehren, denn man wollte die Soldaten aus dem Umfeld der Sozialdemokraten fernhalten.

Gründer Ludwig Farthöfer

Im bürgerlichen Lagen hatten die Sozialdemokraten wenig Freunde. Der Zentralausschuss vereinigter Innungsverbände in Deutschland brachte die Handwerker in Stellung und erklärte die Sozialdemokratie zum gefährlichsten gemeinsamen Feind des Kleingewerbes („Nichts kann verderblicher sein, als diese Partei noch mehr zu  stärken“). Wie sehr die Partei im ländlichen Umfeld nur eine Nebenrolle spielt, offenbart das Ergebnis der Reichstagswahl von 1907, als die SPD in Gunzenhausen nur etwa zehn Prozent der Stimmen bekam, im ganzen Reichsgebiet jedoch mit 28,9 Prozent am stärksten war.

Die Vorsitzenden des neuen Vereins wechselten in der Startphase mehrfach. 1907 wird beispielsweise der Schreiner Johann Sept genannt. Ihn und seine Vorstandsmitglieder nannte der Lokalhistoriker Wilhelm Lux „ehrliche und idealistisch gesinnte Männer, die mit großer Treue an ihrer Partei hingen“.  Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs zählte der Verein 52 Mitglieder. Der Maurer und Schlosser Ludwig Farthöfer konzentrierte mehrere Ämter auf sich:  Parteivorsitzender, Gewerkschaftsvorsitzender, AOK-Ausschussmitglied und Stadtrat (1919-1924). „Legendär“ ist sein Aufruf 1919: Nieder mit der Morchanie! (Die Wortwahl ist nach der Schilderung von Wilhelm Lux auf einen leichten Sprachfehler des Genossen zurückzuführen).

Weil den vielfach von der bürgerlichen Gesellschaft ausgegrenzten Genossen der Zugang zu vielen Vereinen erschwert wurde, bauten sie quasi als Gegenkultur ein eigenes Vereinswesen auf. Dazu zählte der Arbeiter-Turnverein (1908), die Allgemeine Ortskrankenkasse, der von Mathias Hunger, dem Weinbergswirt,  geleitete Männergesangverein (1910), der Arbeiter-Radfahrerverein „Solidarität“ (1921), das Gewerkschaftskartell. Schließlich gründete die Arbeiterschaft 1911 den Konsumverein, dem sich 95 Genossen anschlossen.  Das Angebot richtete sich – so die Feststellung der Autorin Monika Wopperer – vornehmlich gegen den kleinbürgerlichen Einzelhandel mit seinem höheren Kostenniveau und war nur für die Gewerkschaftsmitglieder bestimmt (Anzeige von 1912: Der Consum-Verein empfiehlt den Mitgliedern ff Arac, ff Cognac, ff Kräuterlikör und versch. Krankenweine zur gefl. Abnahme“).

Den ersten Streik organisierte die Arbeiterschaft 1909, als die Tonofenfabrik (Nürnberger Straße 47) die Ausschussware den Arbeitern vom Lohn abziehen wollte.  37 Organisierte (von 52 Beschäftigten) legten die Arbeit vom 4. Juni bis 20. September (!) nieder. In einem Anzeige wird herausgestellt: „Redefreiheit zugesichert!“ Und daneben stand: „Auch die Herren Fabrikanten möchten erscheinen“.

Wohl verhielten sich die Gewerkschaften in Deutschland gegenüber dem aufziehenden Ersten Weltkrieg zunächst distanziert, aber letztlich verfing doch die Taktik der Herrschenden, das Deutsche Reich als Opfer einer russischen Aggression darzustellen. Im „Vorwärts“, der Parteizeitung, war zu lesen: „Wenn die verhängnisvolle Stunde schlägt, werden die vaterlandslosen Gesellen ihre Pflicht erfüllen und sich darin von den Patrioten in keiner Weise übertreffen lassen.“

WERNER FALK

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ (Ausgabe 78) ist im Buchhandel für 25 Euro erhältlich. Es enthält auf 480 Seiten 21 Beiträge von 18 Autoren.

Kirchenbücher erzählen Geschichte

Alt-Gunzenhausen: Skurriles zu den Bestattungen im Mittelalter

Es sind nicht wenige Leser des Altmühl-Botens, die sich vornehmlich für die letzte Seite interessieren, wo die stark umrahmten Inserate stehen, sprich: die Todesanzeigen. Im 17. Jahrhundert hat es noch keine Zeitung gegeben, nur die Einträge im Bestattungsregister der Pfarrei. Dort sind neben den Taufen und Trauungen auch die Bestattungen aufgezeichnet, und zwar schon ab dem Jahr 1585. „Sie geben einen Einblick in die damaligen sozialen Verhältnisse“, sagt der Historiker Wolfgang Pfahler (Vreden), der hier die Grundschule besuchte und später für das Lehramt studierte. Er gehört zum Autorenstamm von „Alt-Gunzenhausen“, dem Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde. In der aktuellen Ausgabe widmet er sich den Besonderheiten der Bestattungen, wobei mancherlei Skurriles zu lesen ist.

Die Eintragungen von 1618 bis 1717 sind eine wahre Fundgrube für den Historiker und es sind vergnügliche Bemerkungen darunter, die heutzutage im Zeichen der Datenschutzgrundordnung unvorstellbar sind. Wolfgang Pfahler (77) hat von 1947 bis 1955 in Gunzenhausen gelebt (Marktplatz 25/ der Schuhmacher Pfahler war sein Großvater, Dr. Hans Kirsch sein Patenonkel). In Würzburg hat er das Abitur abgelegt, danach war er in Vreden (Westmünsterland) im Lehramt tätig. Er ist  in den Kirchenbüchern auf viele Begebenheiten gestoßen.  Zu lesen ist deshalb in seinem Beitrag von misslungenen Kuren beim Bader, Bigamie, Missbildungen, vom Umgang mit den Katholiken, von Familienstreit und Intrigen, Hurerei und Zwangskopulationen – und dem Tod eines 75-Jährigen kurz nach seiner dritten Hochzeit.

Der Cronheimer Weber Caspar Denner ist beispielsweise 1619 „aus Schwachheit und Blödigkeit“ in ein „unverdecktes Brünnlein“ gefallen und darin ertrunken. In den Fischgruben seines Vaters hat der fünfjährige Johannes Messerer aus Laubenzedel auf die gleiche Weise den Tod gefunden.  Hans Frank, ein Krämer aus Wachstein, ist 1620 „enthauptet und auf das Rad gelegt worden“ nachdem er bei „Wömmersheim“ (Weimersheim) einen Juden erschlagen hatte. 1648 ist die Hausfrau Barbara Deuter „bey schwermüthiger Verzweiflung 43 Jahr alt verrecket“. Sie ist zur Abschreckung für andere mit „ungewöhnlichem Gesang“ neben den armen Sündern begraben worden. „Ein alt Weib zu Oberasbach, so 108 Jahr erreichet und 80 Jahr mit zwei Männern im Ehestand gelebet“ wird im Kirchenbuch von 1652 erwähnt.

Kriminelles Handeln hat es auch damals schon gegeben. Margaretha Kölerin von Kehl „unterhalb der Weltzburg“ (Wülzburg) hat 1668 im Wittibstand  (Witwe) ein Kind gezeugt mit einem Zimmerergesellen, es aber gleich nach der Geburt selbst ermordet und in einer Schachtel unter ihrem Bett versteckt. Als sie dem Scharfrichter die Tat gestanden hatte, wurde sie „mit dem schwerd getodet“. Von einem ähnlichen Fall wird 1696 berichtet:  In Unzucht gezeugtes Söhnlein der Weimersheimer Näherin Magdalene Maria Offengruber ist nach der Geburt umgebracht und in den Brotschrank gestopft worden.  Die Mutter ist „geköpfett“ worden. „An der hitzigen Krankheit darnieder gelegen“ war 1704 des Gunzenhäuser Hutmachers Heinrich Kenzers Weib, das sich „in ihren Haus Brunnen gestürzet“ hat.  Weiter notierte der Pfarrer im Kirchenbuch: „Der Cörper blieb im Brunnen liegen selben Tages, und guthen Teil der Nacht, weil sich niemand zum Heraus ziehen wollte gebrauchen lassen“.

Übermäßiger Alkoholgenuss war natürlich damals schon im Spiel, wenn die Menschen verunglückten. Die 43-jährige Maria Steinwitzen aus Muhr ist 1693 „voll von Brandtenwein am graben hockend erstarret u. tod gefunden“. Johann Lindel, ein „Beker und Brandweinbrenner zu Labezedel“ wurde 1709 in der Früh tot in seinem Bett gefunden. Er hatte „bei seines Nachbarn Kindschenk so viel Branntweyn getrunken, dass man ihn nach Hauß hat müssen führen“. Der Pfarrer erhielt vom hochfürstlichen Hofrat den Auftrag, „die gewöhnl. Leich Ceremonien“ abzukürzen und weniger mit den Glocken zu läutten und wider die Völlerey eine ernstl. Predigt thun“.

Tragisch war der Unfalltod der Unterwurmbacherin Anna Eißen (1711), die beim Grummetholen vom Wagen fiel und sich den Hals brach, „so dass sie kein Anzeig mehr geben können“. Sie war „schwangeren Leibs gewesen“.

WERNER FALK

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ ist für 25 Euro im  Buchhandel erhältlich. Es enthält 21 Beiträge von 18 Autoren zur Historie von Gunzenhausen und der Umgebung.

Zufriedener Blick zurück

Stadtarchivar Werner Mühlhäußer stellt „Alt-Gunzenhausen“ vor

Aus der 1923 erschienenen Ausgabe ‚Alt-Gunzenhausen‘ zitierte Werner Mühlhäußer, der 2. Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde und Schriftleiter des Jahrbuchs „Alt-Gunzenhausen“ anlässlich der feierlichen Vorstellung des 78. Jahrbuches im Haus des Gastes. Die Publikation erscheint seit 100 Jahren. Das war für den Verein der Anlass, um die Vorstellung des aktuellen Jahrbuchs in einem öffentlichen Rahmen vorzunehmen.

Hier die Rede von Stadtarchivar Werner Mühlhäußer im Wortlaut:

Im damaligen Vorwort schreiben die bis zum heutigen Tage als umtriebige und namhafte Heimatforscher bekannten Dr. Heinrich Eidam, Pfarrer Hermann Clauß und Dr. Heinrich Marzell: „Dieses Büchlein ist aus dem Wunsche entstanden, zu dem elf-hundersten Jubeljahr Gunzenhausens, als wissenschaftlich-historische Gabe zu dienen. Dann aber soll es, wenn irgend möglich, in zwangloser Reihe weitere Nachfolger erhalten“. Ich bin mir sicher, dass sich dieses „Dreigestirn der Heimatforschung“, in den kühnsten Träumen nicht hat vorstellen können, dass wir heute in der erfreulichen Lage sind, den Jubiläumsband ‚100 Jahre Alt-Gunzenhausen‘ zu präsentieren. Damit darf sich diese traditionsreiche Publikationsreihe ohne jeden Zweifel in die Phalanx bedeutender heimatgeschichtlicher Veröffentlichungen, wie zum Beispiel dem Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken, einreihen.

Werner Mühlhäußer

Der Verein für Heimatkunde Gunzenhausen leistet mit der Herausgabe der Reihe ‚Alt-Gunzenhausen‘ Großartiges, und das behaupte ich nicht nur als verantwortlicher Schriftleiter, sondern auch als Stadtarchivar. Durch die Veröffentlichung zahlloser Aufsätze, ist ‚Alt-Gunzenhausen‘ eine wahre Schatzkammer für die Geschichte von Stadt und Umgebung und damit ein wichtiger Bestandteil unser aller kultureller und historischer Identität. Auch die im Vorfeld notwendige zu leistende Forschungsarbeit der einzelnen Autorinnen und Autoren, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden und ist an dieser Stelle explizit hervorzuheben.

Ehe ich Ihnen unseren Jubiläumsband näher vorstelle, möchte ich kurz auf die Entwicklung der Publikationsreihe eingehen und auch einige Zahlen liefern. Zunächst einmal die Tatsache, dass im 100jährigen Bestehen ‚Alt-Gunzenhausens‘ 78 Hefte bzw. Bände erschienen sind. Das Minus von 22 erklärt sich durch jene Jahre, in denen keine Ausgabe erfolgte, so z.B. 1924. Eine längere, da kriegs- bzw. nachkriegsbedingte Lücke besteht für den Zeitraum 1945 bis 1948 und auch in der Folgezeit gab es immer wieder Jahre, ohne ein ‚Alt-Gunzenhausen‘. So auch für 1966 bis 1970, also 5 Jahre in Folge. Im Heft 34 von 1971 kann man die Gründe für diesen langen Stillstand nachlesen, nämlich der erhebliche Anstieg der Druckkosten und den geringen zur Verfügung stehenden finanziellen Vereinsmitteln. Die Vorstandschaft hoffte seinerzeit, mindestens im Turnus von zwei oder drei Jahren eine Herausgabe zu ermöglichen, was letztendlich auch gelang.

Seit 1991 ist nunmehr kein Jahr vergangen, ohne dass ‚Alt-Gunzenhausen‘ erschienen ist. Der Haupttitel ist seit der Erstausgabe unverändert. ‚Alt-Gunzenhausen‘ steht als Bezeichnung da, wie ein Fels in der Brandung ! Allerdings hat sich der Nebentitel im Laufe der Zeit geändert. Lautete er zwischen 1923 bis 1938 „Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Bezirks“ und von 1939 bis 1971 „Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Kreises, heißt es seit 1972 unverändert: „Beiträge zur Geschichte der Stadt und Umgebung“. Zu einer zwar marginal erscheinenden Umbenennung der Vereinspublikation von ‚Heft‘ zu ‚Jahrbuch‘ kam es 2017, damit dem Umstand Rechnung tragend, dass seit 2001 die durchschnittliche Seitenzahl circa 280 Seiten betrug und dadurch beim besten Willen nicht mehr von einem „Heft“ die Rede sein konnte.

Und weil wir gerade dabei sind: Die Gesamtseitenzahl aller 78 Ausgaben von ‚Alt-Gunzenhausen‘ beläuft sich auf stolze 11.789 Seiten !!  und erreicht damit enzyklopädisches Ausmaß. Diese Aussage wird noch zusätzlich bekräftigt durch die Tatsache, dass die bisherigen 138 Autorinnen und Autoren insgesamt 537 Aufsätze produzierten. Dabei sind mehr als die Hälfte dieses Personenkreises mit bis zu fünf Beiträgen vertreten. Eine weitere Gruppe von etwa 10 Autoren stehen für bis zu 19 Aufsätze. Die Reihe der „Big Five“ beginnt mit 22 Artikeln von mir, dicht gefolgt mit 23 Aufsätzen aus der Feder des ehemaligen Heidenheimer Dekans Werner Kugler.

Auf den Medaillenrängen finden sich Wilhelm Lux mit 38 Beiträgen, die ehemalige Kreisarchivpflegerin Siglinde Buchner mit 47 Aufsätzen und der aus Hohentrüdingen stammenden Heimatforscher Martin Winter, dem wir 49 Artikel verdanken. Liebe Siglinde, wie Du siehst, trennen dich nur wenige Aufsätze von Platz 1 und ich bin fest davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahrbüchern eine „Queen of Alt-Gunzenhausen“ küren werden können.

Dieser konzentrierte Wissensfundus zur Geschichte unserer Stadt und der Region, wird in vielen Archiven, Bibliotheken und Museen gesammelt und dient Interessierten überall als verlässliche Informationsquelle. In der langen Geschichte der Vereinspublikation hat es bisher 4 Jubiläumshefte gegeben und zwar: 1954 mit 43 Seiten zum 75jährigen Jubiläum des Vereins für Heimatkunde 1979 zum 100jährigen Bestehen des Vereins 1995  Heft-Nummer 50 von ‚Alt-Gunzenhausen‘   sowie 2004  anlässlich 125 Jahre ‚Verein für Heimatkunde‘, welches mit 351 Seiten bisheriger Spitzenreiter war.

Und damit kommen wir direkt zum Anlass unserer heutigen Zusammenkunft: Die Jubiläumsausgabe ‚100 Jahre Alt-Gunzenhausen 1923 bis 2023‘ ist ein Werk der Superlative! 21 Beiträge, 18 Autorinnen und Autoren, 480 Seiten vereint in einer Ausgabe – das gab es bisher noch nie in der langen Geschichte der Vereinspublikation!

Den Aufsatzreigen beginnt Professor Dr. Georg Seiderer vom Lehrstuhl für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und Volkskunde an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der als gebürtiger Gunzenhäuser seine Heimatverbundenheit dadurch unter Beweis stellte, dass er im vergangenen Jahr den Festvortrag ‚Gunzinhusir 823 – Gunzenhausen 2023. 1200 Jahre Gunzenhäuser Geschichte vom Klosterort zum Zentrum des Fränkischen Seenlandes‘ in unserer Stadthalle hielt.

Seinen, mit zahlreichen Anmerkungen ergänzten Vortrag hat er dankenswerter Weise zum Abdruck zur Verfügung gestellt. Das schwierige Unterfangen, die ereignisreiche, mehrhundertjährige Stadtgeschichte komprimiert darzustellen, ist ihm zweifelsohne gelungen.

Zwischen September 2020 bis Ende Juli 2022 führten der Archäologe Arne Kluge und sein Team intensive Grabungsarbeiten im Rathaushof durch. Dadurch verdanken wir ihm viele, interessante und neue Erkenntnisse zur Geschichte Gunzenhausens, die uns u.a. bis in die hochmittelalterliche Epoche, ja gar bis in die römische Kaiserzeit zurückführen. In seinem Aufsatz ‚Archäologische Schlaglichter zur frühen Stadtgeschichte‘ erfahren sie alles über Gewölbekeller eines stattlichen Steingebäudes, mittelalterliches Straßenpflaster, Keramikfunde und vieles mehr.

Chronologisch anknüpfend ist der Aufsatz ‚Gunzenhausen unter der Herrschaft der Nürnberger Burggrafen‘ von Siglinde Buchner. Die Autorin beleuchtet darin die ersten 60 Jahre Gunzenhausens unter der Herrschaft der Hohenzollern. Als oberste Repräsentanten der Burggrafen, saßen deren Vögte zu Gunzenhausen, mit denen sich Siglinde Buchner in einem weiteren Aufsatz beschäftigt. Mit Ulrich von Muhr, Konrad von Lentersheim, Wilhelm von Steinheim und Caspar von Puttendorf stellt sie uns die vier Amtspersonen vor. Die hohenzollerschen Markgrafen von Brandenburg-Ansbach folgten den Burggrafen nach. Auch sie benötigten vor Ort, also in Gunzenhausen, Amtmänner bzw. Oberamtmänner, die als Vertrauensleute die Geschicke von Stadt und Amt lenkten. Siglinde Buchner stellt in ihrem dritten Aufsatz alle 21 Männer vor, die diesen verantwortungsvollen Posten bekleideten.

„Osiander über Osiander“, so lautet der Beitrag über den in Gunzenhausen geborenen Reformator Andreas Osiander. Verfasst hat ihn Wolfgang Osiander, der damit sein Debüt in ‚Alt-Gunzenhausen‘ gibt. Die Namensübereinstimmung ist nicht zufällig. Wolfgang Osiander gehört tatsächlich genealogisch zum Verwandtenkreis des Reformators und war darüber hinaus viele Jahre am Simon-Marius-Gymnasium tätig. Er kommentiert und interpretiert die Ego-Dokumente des Reformators als Quellen der Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung.

Werner Kugler hat sich im ältesten Heidenheimer Traubuch auf die Suche nach Auswärtigen gemacht und für die Jahre 1534 bis 1650 eine große Anzahl von Frauen und Männern gefunden, die diesem Personenkreis zuzurechnen sind. Viele Familienforscher werden ihm sicherlich diese mühevolle Fleißarbeit danken.

Dr. Joachim Schnürle hat sich ebenfalls wieder mit einem Aufsatz beteiligt. Er beschäftigt sich mit Christoph Titius, der von 1666 bis 1671 Pfarrer in Laubenzedel war. Die von ihm geschriebenen geistlichen Lieder, fanden sich teilweise in Gesangbüchern wieder. Dr. Schnürle fokussiert sich in seinem Aufsatz auf die pädagogischen Ideen des Laubenzedler Geistlichen.

Wolfgang Pfahler lebt schon lange in Vreden im westlichen Nordrhein-Westfalen. Als gebürtiger Gunzenhäuser hat er nie den Kontakt zu seiner „ersten Heimat“ verloren. Auch in ‚Alt-Gunzenhausen‘ finden sich einige Aufsätze von ihm. Nun stellt er mit ‚Kirchenbücher erzählen Geschichte – Besonderheiten der Bestattungen von Gunzenhausen 1618 bis 1717‘ die Lebensumstände vergangener Generationen vor. Spannend sind die vielen, von ihm exzerpierten Kirchenbucheinträge zu lesen. Ebenso seine statistischen Erhebungen in einem weiteren Aufsatz von ihm mit dem Titel ‚Katastrophe und Regeneration. Gunzenhausen im Spiegel seiner Kirchenbücher 1618 bis 1717“.

Dr. Daniel Schönwald, ebenfalls durch mehrere Aufsätze in ‚Alt-Gunzenhausen‘ bekannt geworden, beginnend 2001 mit der Veröffentlichung seiner Facharbeit als Schüler am SMG mit dem Titel „Die Deutschen Christen in Gunzenhausen unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses der Hensoltshöhe zum Nationalsozialismus“, widmet sich in seinem aktuellen Beitrag der Gruft in der Walder Kirche. Akribisch listet er alle bekannten Bestattungen dort anhand der Kirchenbücher auf.

Thomas Freller nimmt uns in seinem Aufsatz ‚Ein feines Brandenburgisches Städtlein – Gunzenhausen in den Reisebeschreibungen der Frühen Neuzeit‘ quasi in der Postkutsche mit. Auch wenn das Reisen im 18. Jahrhundert sicherlich nicht immer ein Vergnügen gewesen ist, so erfahren wir in seinem Beitrag Vieles über Gunzenhausen und seine Region aus den Reisebeschreibungen. Exemplarisch sei die Erwähnung von „Herden von tausend und mehr Stücken der schönsten Gänse“, die einem anonymen Reisenden bei seiner Durchfahrt in Schlungenhof so beeindruckt hatten, dass er dies schriftlich festhielt.

Nun kommen wir zu Lothar Hiemeyer, der sich u.a. mit seinen Büchern über die Brauereien, Bierkellern und Gastwirtschaften in Gunzenhausen längst einen Namen gemacht hat. In seinem Aufsatz über das Handelshaus Faulstich, beschäftigt sich der Verfasser mit dessen ruhmvollen Aufstieg, aber auch mit dessen tragischen Niedergang.

‚200 Jahre Sparkasse Gunzenhausen‘ – so der Titel des Aufsatzes den ich zum Jubiläumsband beisteuern durfte und einem Vortrag zu Grunde liegt, den ich im vergangenen Jahr in der Stadthalle gehalten habe. Johann Heinrich Frauenknecht, der Gründer einer der ältesten bayerischen Sparkassen, ist bis zum heutigen Tag durch Benennung einer Straße präsent.

Werner Neumann, ebenfalls ein verlässlicher Lieferant von Aufsätzen für ‚Alt-Gunzenhausen‘, nähert sich dem Nachtwächterwesen im 19. Jahrhundert. Dass dieser Dienst alles andere als romantisch war, wird in seinem Beitrag mehr als deutlich.

Leicht hatte es wohl auch Simon Krämer nicht, der im 19. Jahrhundert 30 Jahre  Lehrer an der jüdischen Schule in Altenmuhr war. Leben und Werk des Pädagogen und Buchautors Simon Krämers beleuchtet Wilfried Jung.

Mit Manuel Grosser ist ein weiterer Neuzugang im Kreis der Autoren und Autorinnen zu begrüßen. Er beschäftigt sich in seinem Beitrag ‚Bewegte Geschichte – als die Bilder laufen lernten‘ mit der Geschichte der Kinos in unserer Stadt. Wussten sie etwa, dass hier bereits 1897 erstmals eine Filmvorführung stattgefunden hat?  Diese und weitere interessante Details sind in seinem Aufsatz zu finden und sollen Appetit auf mehr machen, nämlich ein Buch zur Kinogeschichte Gunzenhausens, welches im Laufe dieses Jahres erscheinen soll.

„Vaterlandsloses Gesindel“, so der Haupttitel des Aufsatzes von Monika Wopperer, ebenfalls als Neu-Autorin bei ‚Alt-Gunzenhausen‘. Sie schildert die Geschichte der SPD zwischen 1900 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914.

Werner Somplatzki kennt man in ‚Alt-Gunzenhausen‘ bisher durch Aufsätze zur Vor- und Frühgeschichte. Dieses Mal hat er sich mit dem Beitrag ‚Eine Flugblattaktion am Gymnasium Gunzenhausen 1968‘ auf völlig neues Terrain gewagt.

Judith Nebert vom Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg kam im Zusammenhang mit Recherchen zu einer Ausstellung u.a. ins Stadtarchiv Gunzenhausen. Parallel dazu entstand der Gedanke, einen Aufsatz für das Jubiläums-Jahrbuch beizusteuern. Mit „Die Entstehung des Fränkischen Seenlands – eine unglaubliche Geschichte“ unternimmt sie den Praxistest, mittels K I –also Künstlicher Intelligenz-  das Thema aufzuarbeiten. Am Ende steht die Erkenntnis, bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Projekts Fränkisches Seenland auf menschliche und nicht künstliche Intelligenz zu setzen.

Werner Falk setzt im Jubiläums-Jahrbuch seine Serie ‚Gunzenhäuser Lebensbilder‘ fort und bringt uns Schuhmachermeister Fritz Bleicher, Möbelhausinhaber Siegfried Böckler, FC-Vorsitzenden Hans Fischer, Stadtbaumeister Sepp Kemmethmüller und die Sportlerinnen Gusti Gerlich und Inge Schömig näher. Damit endet auch die Reihe der Aufsätze im Jubiläums-Jahrbuch ‚100 Jahre Alt-Gunzenhausen 1923 bis 2023‘.

Verein, Vorstand, Beirat und zugegeben auch ich als verantwortlicher Schriftleiter, blicken zufrieden und stolz auf die gelungene Jubiläumsausgabe. Meine Ausführungen schließe ich mit der Zitierung einer Passage aus dem Vorwort zur zweiten, 1925 erschienenen Ausgabe von ‚Alt-Gunzenhausen‘. Darin heißt es: „Der Gebiete aus unserer heimischen Vergangenheit, welche noch der Erforschung und Bearbeitung bedürfen und wert sind, sind ja so viele, daß es an Stoff auch weiterhin nicht mangeln wird. Dieser Satz aus dem Jahr 1925 ist mühelos in die Gegenwart zu transportieren. Ich bin fest der Überzeugung, dass es noch viele Ausgaben von ‚Alt-Gunzenhausen‘ geben wird.