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Europa muss Sicherheit völlig neu denken

Dr. Friedrich: Trumps letztliche Ukraine-Absage und Putins Aufrüsten

Die Europäer müssen spätestens seit dem rigorosen Nein Trumps zu gemeinsamen Ukraine-Sanktionen und nach den beunruhigenden Rüstungsnachrichten aus Moskau ihre Verteidigung völlig neu organisieren. Wir müssen erkennen, dass Putin „Blut geleckt“ hat: er baut Russland gerade zu einer Art Kriegerstaat um, vergleichbar mit dem antiken Sparta oder dem heutigen Nordkorea. Er hat bemerkt, der einzige Sektor mit dem er auf der Weltbühne Bedeutung erlangen kann, ist der militärische, also baut er diesen Sektor immer mehr aus. Auf allen anderen, z. B. technischen oder wissenschaftlichen Gebieten hat Russland nichts „zu bieten“. Rohstoffe verkaufen, das geht auch noch, aber sonst ist geistig von Russland nichts zu erwarten. Putins Devise lautet: „Weltmacht werden durch Waffen und Soldaten“. Dieses (wunderbare) Gefühl Weltmacht zu sein, ist für Russland und seine Bewohner von geradezu identitätsstiftender Bedeutung.

Das heißt aber auch, dass Putin derzeit überhaupt keinen Grund sieht, die Kampfhandlungen in der Ukraine zu beenden, egal welcher Friedensvermittler auch immer ins Spiel kommt. Dies zu erkennen, ist ganz wichtig und muss dann noch mit der Tatsache verknüpft werden, dass Trump nicht mehr Gegner von Putin sein will. Wir Europäer sind also ganz allein auf uns selber angewiesen und stehen einer Art „Fürsten der Finsternis“ gegenüber, der beschlossen hat ohne Rücksicht auf Verluste wieder Weltmacht zu spielen. Ja es ist leider noch vertrackter, weil ja auch China nicht Gegner, sondern praktisch Verbündeter Putins ist.

Welche Strategie sollte Europa angesichts dieser schwierigen Situation anwenden?

Sie kann nur lauten: Aus der Not eine Tugend machen, d.h. wenn Putin nicht aufhören will dann hören wir eben auch nicht auf. Dann müssen wir die Ukraine mit allem verfügbaren Material versorgen und müssen schauen wer den längeren Atem hat. Dann werden weiterhin 800.000 russische Soldaten in der Ukraine „gebunden“ und Europa kann die dadurch „gewonnene Zeit“ nutzen, um in den nächsten Jahren militärisch so stark zu werden, dass ein weiterer russischer Angriff unmöglich wird. Dazu gehört insbesondere der Aufbau eines eigenen europäischen atomaren Abwehrschirms.

Historisch ist das natürlich ein furchtbarer Rückgriff auf Handlungsalternativen des 20. Jahrhunderts, aber wenn Russland auf dieses – als überholt gedachte – Modell zurückgreift, sind wir leider gezwungen auch auf diesem Feld zu agieren. Das wird teuer und verlangt einen Abschied von manchen lieb gewordenen Gewohnheiten.

Auf Dauer kann aber Russland auch nicht durchhalten, täglich 500 bis 1000 Menschen zu verlieren. Und: Immerhin stehen den 160 Mio. Russen 530 Mio. Europäer gegenüber. Die besonders Leidtragenden einer solchen Entwicklung sind natürlich die Ukrainer, die selber entscheiden müssen, wie lange sie diesen Abwehrkampf durchhalten können. Insgesamt steht den Europäern eine Bewährungsprobe sondergleichen bevor.

Hoffen wir, dass Europa diese „Probe“ besteht und gestärkt aus dieser Auseinandersetzung hervorgeht. 

DR. INGO FRIEDRICH, langjähriger Europaabgeordneter der CSU aus Gunzenhausen

Neu im Genussführer

Kulinarisches Erbe Altmühlfrankens wächst weiter


Die Genussregion Altmühlfranken ist um eine Adresse und einen Standort reicher geworden. Das Bräustüberl „Zur Kanne“ wurde in den „Genussführer Deutschland“ aufgenommen, dessen Buchversion zur Buchmesse mit der aktualisierten 6.Ausgabe 2025/26 erscheinen wird. Dort wird dann nicht nur die „Kanne“, sondern auch die Große Kreisstadt Weißenburg i.Bay. erstmals in diesem national bedeutsamen kulinarischen Genussführer präsent sein. Insgesamt sind darin 450 Gasthäuser und Restaurants aufgeführt, die nicht nur auf hohe Qualität, sondern auch auf unverfälschtes Kochhandwerk und den Erhalt einer intakten Umwelt setzen. Bayern ist dabei mit 141 Betrieben als Spitzenreiter vertreten und das Convivium Altmühlfranken ist mit der „Kanne“ jetzt wieder mit 9 Betrieben dabei, nachdem zwei Genuss-führerbetriebe leider schließen mussten. Damit nimmt die Region Altmühlfranken weiterhin eine Spitzenposition ein, wenn es darum geht gastronomische Schätze zu erleben.
Neben der „Kanne“ in Weißenburg sind dies der „Löwe“ aus Ehingen am Hesselberg, der „Hirschen“ in Muhr am See, das „Hotel Sonne“ aus Pappenheim, die „Linde“ in Stirn“, die „Sonne“ aus Herrieden, der „Schäferhof“ aus Enderndorf am Brombachsee, „Forsters Einkehr“ aus dem Spalter Ortsteil Güsseldorf und der Gasthof Winkler“ in Thalmässing. Diese Betriebe und ihre regionalen Zulieferer transportieren ein gutes Stück kulinarische Heimatkunde, stellte Dieter Popp für Slow Food Altmühlfranken bei der Überreichung der Urkunde an Marius Bansemer, den Chef der jetzt neu aufgenommenen „Kanne“ in Weißenburg fest.
Die Auswahl dieser Betriebe bedeutet nun nicht, dass alle anderen Gasthäuser in Altmühlfranken den Kriterien von Slow Food nicht entsprechen. Das vorliegende Ergebnis stellt lediglich die Betriebe vor, welche von Gästen dazu vorgeschlagen wurden und die danach mehrere anonyme Tests erfolgreich absolviert haben. Die Vorbereitungen für den nächsten Genussführer sind auch bereits angelaufen und in Altmühlfranken – der Raum entlang der Altmühl zwischen Ansbach/Schwabach im Norden und Solnhofen/Hahnenkamm/Wassertrüdingen im Süden – stehen auch weitere Betriebe für neue Testbesuche in den kommenden Monaten an. Die jetzt ausgezeichneten gastronomischen Unternehmen müssen alle zwei Jahre ihre Eignung erneut unter Beweis stellen. Neben „Gut, sauber und fair“ gelten dabei als weitere Prinzipien regional vor international, handwerklich vor extravagant, bezahlbar vor hochpreisig.


Es zeichnet Slow Food dabei auch aus, dass anders als bei den traditionellen Gourmet-Führern die Bewertung durch die Kunden und nicht durch professionelle Tester erfolgt. Sicher mag da die eine oder andere kulinarische Raffinesse nicht bemerkt werden, aber letztendlich entscheiden über den wirtschaftlichen Erfolg eines gastronomischen Betriebes alleine die täglichen Kunden und nicht etwa externe Tester. Und im Unterschied zu den traditionellen Gourmet-Führern legt Slow Food auch Wert darauf, dass mit den ausgezeichneten Betrieben ein weiterer kontinuierlicher Dialog entsteht. Die mit dieser Auszeichnung von diesen Betrieben gewürdigte Philosophie soll auch weiterhin gepflegt werdenUnd genau bei dieser regionalen Wertigkeit setzt Slow Food als Organisation an, die dafür steht, dass auch ein bezahlbarer Landgasthof mit seinen aus der Region stammenden Lieferanten und deren nachgewiesenen Qualität eine hohe Wertschätzung erfährt. Die von Slow Food empfohlenen Betriebe werden von über 500 Testpersonen in Gruppen besucht und bewertet, denen wiederholte Hinweise aus dem Kreis der Slow Food-Gruppierungen vorausgegangen sind. Nach einem einheit-lichen Schema wird dann nach den Kriterien „regional, saisonal, traditionell und fair“ getestet. Wer mit frischen und saisonalen Lebensmitteln der Region kocht und auf lieblose Fertigprodukte verzichtet, wer gutes Handwerk praktiziert und geschmackvoll würzt, statt Geschmacksverstärker und andere Aroma-Booster einzusetzen; wer ein einladendes Ambiente bietet und freundlichen Service lebt; wer sich der kulinarischen Tradition seiner Region bewusst ist und im familienfreund-lichen Preissegment bleibt und bei wem es auch richtig gut schmeckt – das sind genau die 450 im Genussführer aufgenommenen Betriebe.

Und in Altmühlfranken sind dies jene Betriebe, die auch über andere Aktionen bereits ihr Bekenntnis zu einer Qualitätsstrategie in den Mittelpunkt gerückt haben. Und das ist es, was den neuen Trend des „Konservativen Glamour“ ausmacht, bei dem es vordergründig um authentische Glaubwürdigkeit geht. Mit den neun ausgezeichneten Gasthäusern stehen den an diesen Werten interessierten Gästen eine auseichende Zahl regionaler Adressen zur Verfügung. Und Slow Food ist sich sicher, dass weitere folgen werden.

DIETER POPP, Regionalmanager

Bürgertheater stellt sich neu auf

Erste Theatergenossenschaft Bayerns in Weißenburg gegründet

In Weißenburg ist die erste Theatergenossenschaft Bayerns gegründet worden. „Die Theaterbürger eG“ schreiben damit nicht nur Genossenschaft-, sondern auch Theatergeschichte. Die gemeinnützige Organisation ist neuer Träger und Heimat für das Weißenburger Stadtschreiber-Projekt und das damit verbundene Bürgertheater.

Und man hat gleich jede Menge zu tun. Denn „Die Theaterbürger eG“ will dafür sorgen, dass im Sommer 2025 wieder großes Bürgertheater im Weißenburger Bergwaldtheater gespielt wird. Die Genossenschaft tritt damit die Nachfolge der Stadt an. Die hatte die die beiden bisherigen Weißenburg-Stücke „Der Lebkuchenmann“ und „Der allergrößte Glückskeks“ umgesetzt.

Genossenschaft übernimmt die Organisation

Der Wechsel zu einer ehrenamtlich getragenen Genossenschaft folgt einer Vereinbarung mit der Stadt. Die hatte zugesagt, das Projekt weiter finanziell zu unterstützen. Allerdings wollte man die organisatorische Umsetzung abgeben. Die behördlichen Abläufe einer Stadtverwaltung waren mitunter nur schwer mit den Erfordernissen eines Theaterbetriebs zu vereinbaren gewesen.

Die Genossenschaft „Die Theaterbürger eG“ als neuer Träger ist letztlich die konsequente Fortsetzung der Bürgertheateridee. Der zufolge gehört das Theaterprojekt allen, die an ihm teilhaben wollen. Das gilt nun nicht mehr nur fürs Mitspielen als Schauspieler auf der Bühne, sondern auch für die Teilhabe in der Genossenschaft. Jeder, der das Projekt unterstützen will, kann Anteile kaufen und wird damit zum stimmberechtigten Genossen der Weißenburger Theateridee.

Werben um neue Unterstützer

In einem mehrmonatigen Prozess überprüfte der Genossenschaftsverband die Satzung der Theaterbürger, den Geschäftsplan und weitere Unterlagen, um schließlich sein Ok zu geben. Es gilt nun noch letzte Formalien zu erfüllen, bis sich die Genossenschaft dann auch an die Öffentlichkeit wendet und um Mitglieder wirbt. Das wird in Kürze der Fall sein. Im Herbst will man eine große öffentliche Kulturveranstaltung auf die Beine stellen, um für die Genossenschaft zu werben und Unterstützer an Bord zu holen.

Im Moment wird bereits mit voller Kraft daran gearbeitet, die Strukturen für die Umsetzung des nächsten großen Weißenburger Theaterprojekts zu schaffen. Regisseur Georg Schmiedleitner ist wieder an Bord und dabei sein künstlerisches Team aufzustellen.  Ein neuer Stadtschreiber ist bereits verpflichtet, die Personalie wird kommende Woche zunächst dem Stadtrat vorgestellt und dann veröffentlicht.

Unterstützung aus München

Das Weißenburger Theaterprojekt nimmt nach harter und ausdauernder Arbeit hinter den Kulissen damit auch in der Öffentlichkeit wieder Fahrt auf. Die nächsten Termine sind die Stadtratsvorstellung sowie die Lesung von Sigi Zimmerschied aus seinem Stück „WEISSEN“ am 2. Mai. Zudem sollen zeitnah die bisherigen Mitspieler und Unterstützer der Theaterprojekte über das weitere Vorgehen informiert werden.

Die Idee zu der Theatergenossenschaft kam von Till Hoffmann. Der Münchner wurde durch den Hinweis von Sigi Zimmerschied auf das Weißenburger Theaterprojekt aufmerksam und verfolgt es seitdem mit Sympathie und war als Berater vor Ort.  Er gilt als Kleinkunstkönig der Landeshauptstadt und führt dort unter anderem das Vereinsheim Schwabing, das Lustspielhaus oder den Milla Club. Außerdem hat er mit einer Vielzahl von Unterstützern die Sozial-Genossenschaft  Bellevue di Monaco gegründet,  die ein Wohn- und Kulturzentrum für Geflüchtete und interessierte Münchnerinnen und Münchner im Herzen der Stadt betreibt.

Einmalig in Bayern

Das war die gedankliche Vorlage für die Weißenburger Theatergenossenschaft „Die Theaterbürger“, die in ihrer Konzeption trotzdem einmalig ist, wie der Bayerische Genossenschaftsverband bestätigte. Denn eine Theatergenossenschaft gab es unter den rund 1200 Genossenschaften in Bayern bislang noch nicht.

Hauptwerk neu aufgelegt

Weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Hofastronomen

Von links nach rechts: Stadtarchivar Mühlhäußer, Büchereileiterin Gutmann, Präsident Pierre Leich, Bürgermeister KH Fitz und Marius-Forscher Joachim Schlör. Foto: Falk

Die Entdeckung der Jupitermonde im Januar 1610 offenbarte erstmals Himmelskörper, die sich nicht unmittelbar um die Erde drehen und konnten als Argument für das heliozentrische Weltmodell gesehen werden. Zeitgleich und unabhängig von Galileo Galilei beobachtete auch der Ansbacher Hofastronom Simon Marius diese Gestirne.

Während Galilei schon im März 1610 davon berichtete, legte Marius erst vier Jahre später nach sorgfältiger Untersuchung sein Hauptwerk „Mundus Iovialis“ (Die Welt des Jupiter) vor. Diese wichtige Veröffentlichung war lange Zeit nur im lateinischen Original zu lesen, bis sich der Gunzenhäuser Lateinlehrer Joachim Schlör mit seinem Leistungskurs an eine Veröffentlichung wagte und 1988 im Schrenk-Verlag eine Übersetzung ins Deutsche herausbrachte.
Da diese Ausgabe längst vergriffen ist, erscheint nun erneut im Schrenk-Verlag und zugleich als Band 3 der Edition Simon Marius eine zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage. Auch sie stellt Faksimile und deutsche Übersetzung einander gegenüber. Ergänzt sind 16 Seiten mit drei Tabellen von Simon Marius und seine Verteidigung gegen Vorwürfe des Ingolstädter Astronomen Christoph Scheiner, die nur in drei der 35 erhaltenen Exemplare von Marius’ Hauptwerk vorkommt.

Der Band kostet 25 €. Die öffentliche Vorstellung der Neuauflage erfolgt am 18. April um 19 Uhr in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen in der Geburtsstadt von Marius. Nach einem Grußwort von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz erläutert der Präsident der Simon Marius Gesellschaft, Pierre Leich, die Bedeutung des markgräflichen Astronomen. Anschließend führen der Übersetzer Joachim Schlör und der Verleger Johann Schrenk in die Neuauflage ein.
Im Rahmen des Jubiläums „Simon Marius 1573 – 1624“ ist weiterhin bis 2. Juni die Sonderausstellung „Astronomie beGreifen“ im Markgrafenmuseum Ansbach zu sehen. Am 13. Juni startet in der Staatliche Bibliothek Ansbach die Ausstellung „Simon Marius im Spiegel der Bibliotheksbestände in Ansbach und München“, am 21. Juni beschäftigt sich in Ansbach eine Tagung mit „Simon Marius und der Wandel im Weltbild“, und am 29. Juni arbeitet das Kurztheater „Simon auf der Couch“ in Heilsbronn die Kränkungen von Marius auf.

Regelmäßige Akzente setzt die Ansbacher Vortragsreihe „Die Welt über uns – der Ansbacher Hofastronom Simon Marius“. Im musikalischen Dialog mit dem Jazzpianisten Dieter Köhnlein spricht am 11. April um 19 Uhr Pierre Leich in der Karlshalle Ansbach (Karlsplatz 7/9, 9/7 €) über „Simon Marius und die copernicanische Wende“. Weitere Veranstaltungen liefert das Marius-Portal: www.simon-marius.net.
Das Jubiläum wird unterstützt von: Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg, HERMANN GUTMANN STIFTUNG, STAEDTLER-Stiftung, Stadt Nürnberg, Vereinigte Sparkassen Gunzenhausen, Sparkassenstiftung Ansbach, Eva-und-Kurt-Schneider-Stiftung, Metropolregion Nürnberg, Bezirk Mittelfranken, Astronomische Gesellschaft in der Metropolregion Nürnberg, N-Ergie, Hilterhaus-Stiftung und Kost-Pocher’sche Stiftung.