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Bürgertheater stellt sich neu auf

Erste Theatergenossenschaft Bayerns in Weißenburg gegründet

In Weißenburg ist die erste Theatergenossenschaft Bayerns gegründet worden. „Die Theaterbürger eG“ schreiben damit nicht nur Genossenschaft-, sondern auch Theatergeschichte. Die gemeinnützige Organisation ist neuer Träger und Heimat für das Weißenburger Stadtschreiber-Projekt und das damit verbundene Bürgertheater.

Und man hat gleich jede Menge zu tun. Denn „Die Theaterbürger eG“ will dafür sorgen, dass im Sommer 2025 wieder großes Bürgertheater im Weißenburger Bergwaldtheater gespielt wird. Die Genossenschaft tritt damit die Nachfolge der Stadt an. Die hatte die die beiden bisherigen Weißenburg-Stücke „Der Lebkuchenmann“ und „Der allergrößte Glückskeks“ umgesetzt.

Genossenschaft übernimmt die Organisation

Der Wechsel zu einer ehrenamtlich getragenen Genossenschaft folgt einer Vereinbarung mit der Stadt. Die hatte zugesagt, das Projekt weiter finanziell zu unterstützen. Allerdings wollte man die organisatorische Umsetzung abgeben. Die behördlichen Abläufe einer Stadtverwaltung waren mitunter nur schwer mit den Erfordernissen eines Theaterbetriebs zu vereinbaren gewesen.

Die Genossenschaft „Die Theaterbürger eG“ als neuer Träger ist letztlich die konsequente Fortsetzung der Bürgertheateridee. Der zufolge gehört das Theaterprojekt allen, die an ihm teilhaben wollen. Das gilt nun nicht mehr nur fürs Mitspielen als Schauspieler auf der Bühne, sondern auch für die Teilhabe in der Genossenschaft. Jeder, der das Projekt unterstützen will, kann Anteile kaufen und wird damit zum stimmberechtigten Genossen der Weißenburger Theateridee.

Werben um neue Unterstützer

In einem mehrmonatigen Prozess überprüfte der Genossenschaftsverband die Satzung der Theaterbürger, den Geschäftsplan und weitere Unterlagen, um schließlich sein Ok zu geben. Es gilt nun noch letzte Formalien zu erfüllen, bis sich die Genossenschaft dann auch an die Öffentlichkeit wendet und um Mitglieder wirbt. Das wird in Kürze der Fall sein. Im Herbst will man eine große öffentliche Kulturveranstaltung auf die Beine stellen, um für die Genossenschaft zu werben und Unterstützer an Bord zu holen.

Im Moment wird bereits mit voller Kraft daran gearbeitet, die Strukturen für die Umsetzung des nächsten großen Weißenburger Theaterprojekts zu schaffen. Regisseur Georg Schmiedleitner ist wieder an Bord und dabei sein künstlerisches Team aufzustellen.  Ein neuer Stadtschreiber ist bereits verpflichtet, die Personalie wird kommende Woche zunächst dem Stadtrat vorgestellt und dann veröffentlicht.

Unterstützung aus München

Das Weißenburger Theaterprojekt nimmt nach harter und ausdauernder Arbeit hinter den Kulissen damit auch in der Öffentlichkeit wieder Fahrt auf. Die nächsten Termine sind die Stadtratsvorstellung sowie die Lesung von Sigi Zimmerschied aus seinem Stück „WEISSEN“ am 2. Mai. Zudem sollen zeitnah die bisherigen Mitspieler und Unterstützer der Theaterprojekte über das weitere Vorgehen informiert werden.

Die Idee zu der Theatergenossenschaft kam von Till Hoffmann. Der Münchner wurde durch den Hinweis von Sigi Zimmerschied auf das Weißenburger Theaterprojekt aufmerksam und verfolgt es seitdem mit Sympathie und war als Berater vor Ort.  Er gilt als Kleinkunstkönig der Landeshauptstadt und führt dort unter anderem das Vereinsheim Schwabing, das Lustspielhaus oder den Milla Club. Außerdem hat er mit einer Vielzahl von Unterstützern die Sozial-Genossenschaft  Bellevue di Monaco gegründet,  die ein Wohn- und Kulturzentrum für Geflüchtete und interessierte Münchnerinnen und Münchner im Herzen der Stadt betreibt.

Einmalig in Bayern

Das war die gedankliche Vorlage für die Weißenburger Theatergenossenschaft „Die Theaterbürger“, die in ihrer Konzeption trotzdem einmalig ist, wie der Bayerische Genossenschaftsverband bestätigte. Denn eine Theatergenossenschaft gab es unter den rund 1200 Genossenschaften in Bayern bislang noch nicht.

Der Landrat wehrt sich

Westphal verteidigt Informationspolitik zum Projekt chance.natur

In den vergangenen Tagen wurde Landrat Manuel Westphal eine schlechte Informationspolitik bezüglich des Projekts chance.natur Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal unterstellt. Das Gegenteil ist dabei allerdings der Fall, denn Landrat Westphal hat in den vergangenen Monaten immer wieder auf eine transparente Diskussion mit den betroffenen Akteursgruppen gedrängt und mehr Informationen eingefordert. Dies wird seitens des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen mit den nachfolgenden Fakten unterlegt. 

Landrat Manuel Westphal hat als Vertreter des Trägers Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen den Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL) nach einer ersten rudimentären Vorstellung während einer Trägerversammlung Anfang des Jahres 2023 zum ersten Mal im März 2023 als Dokument zur Freigabe erhalten. Im Zuge der Überprüfung dieses ersten Planungsentwurfs sind dabei umfassende fachliche Defizite und Fehler zu Tage getreten, die in Abstimmung mit Fachbehörden und Fachverbänden in den Folgemonaten erst noch bereinigt werden mussten. In Rücksprache mit den anderen Trägern und dem Projektbüro wurden bis Ende September 2023 der PEPL mehrmals überarbeitet und entsprechende inhaltliche Nachbesserungen vorgenommen. Dabei wurde insbesondere auch der Bayerische Bauernverband eingebunden. Auch hier war es letztlich Landrat Manuel Westphal, der die Herausgabe des PEPL-Entwurfes an die Verbände forderte, was zunächst nicht geschah.

Im Zuge der teilweisen Bereinigung fachlicher Unstimmigkeiten im PEPL offenbarten sich während des vergangenen Jahres im weiteren Verlauf des Abstimmungsprozesses zum Pflege- und Entwicklungsplan eine Reihe von ungelösten Ziel- und Interessenskonflikten durch den PEPL. Insbesondere wurde auch deutlich, dass wichtige Interessensgruppen bei der Erstellung des konkreten Maßnahmenkonzeptes nicht ausreichend involviert wurden. Dies wurde dann auf Druck von Landrat Manuel Westphal in Bezug auf die Landwirte und die Jäger im Sommer 2023 vom Projektbüro mit der Durchführung mehrerer Informationsveranstaltungen zum Teil versucht nachzuholen.

Bedauerlicherweise wurde der PEPL von Seiten des Projektbüros dann aber erst im November 2023 auf der projekteigenen Homepage veröffentlicht und damit den einschlägigen Akteursgruppen an der Basis aus der Landwirtschaft, dem Jagd- und Fischereiwesen sowie der breiten Öffentlichkeit insgesamt zugänglich gemacht.

Mit der Veröffentlichung des PEPL traten bei den maßgeblichen Landnutzern an der Basis (Landwirte, Jäger, Fischer) immer mehr Ziel- und Interessenskonflikte auf. Landrat Westphal hat diese Defizite gegenüber dem Projektbüro und den weiteren beteiligten Projektträgern deutlich angesprochen und konstruktive Vorschläge eingebracht, wie die aufgetretenen Probleme sowie die bestehenden Konflikte noch zielorientiert im Sinne eines Interessensausgleichs angegangen werden können. Nachdem eine externe neutrale Moderation zur Lösung dieser Konflikte, aber auch ein Runder Tisch oder eine Verlängerung der Planungsphase des Projekts von den anderen Trägern und den Fördergebern im vergangenen Jahr abgelehnt wurde, hat Landrat Manuel Westphal den fachübergreifenden Runden Tisch für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit einem neutralen Moderator initiiert, der Anfang Januar stattgefunden hat.

Zu diesem Runden Tisch waren neben dem Projektbüro auch Vertreter der Jagdvereine, Revierpächter, Funktionäre des Bayerischen Bauernverbands, die für das Projekt gewählten Landwirtesprecher des Landkreises, Vertreter der Fischereivereine und der Fischereiverbände, des Landesbunds für Vogelschutz sowie des Landschaftspflegeverbands eingeladen, zudem auch das Wasserwirtschaftsamt Ansbach, das AELF Roth-Weißenburg i. Bay., die betroffenen Bürgermeister aus Treuchtlingen, Markt Berolzheim, Alesheim, Theilenhofen, Gunzenhausen und Muhr am See sowie die Fraktionsvorsitzenden des Kreistags. Der Runde Tisch fußte also auf einer breiten fachübergreifenden Beteiligung. Die Konflikte, die Jäger, Landwirte und die Fischerei in den Maßnahmen des PEPL sehen, wurden während der Veranstaltung mit den Vertretern des Projektbüros deutlich angesprochen.

Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Thomas Keller ging in seinem Vortrag zunächst auf möglichen Synergien des Projekts mit wasserwirtschaftlichen Zielsetzungen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts ein. Er betonte aber zugleich, dass die Umsetzung nicht zu Lasten des Lebensraums Altmühl gehen darf. In Zeiten des Klimawandels mit längeren und heißeren Trockenperioden ist ein uferbegleitender Bewuchs als Schattenspender und Lebensraum für Fische und sonstige Wasserbewohner von immenser Bedeutung. Zudem bremsen Gehölze und Hecken den Wasserabfluss und helfen, das Mikroklima zu verbessern.

Dass der Runde Tisch meinungsbildend für alle Beteiligten sein sollte und auf einen Interessensausgleich abzielte, zeigte auch die Vorstellung eines anderen Naturschutzgroßprojekts zwischen Bayern und Thüringen. Ein Vertreter der dortigen Landwirte zeigte während seines Vortrags Möglichkeiten zur Realisierung eines Interessensausgleichs sowie zur Konfliktlösung auf. Dabei wurde aber eben auch deutlich, dass eine weitere Übergangsphase notwendig ist, um die vorhandenen Konflikte zu lösen. Im vorgestellten Naturschutzgroßprojekt wurde eine solche Phase genutzt, um einen Interessensausgleich zu erreichen.

Die Pressemitteilung, die nach dem Runden Tisch seitens des Landratsamtes verschickt wurde und in den vergangenen Tagen ebenfalls kritisiert wurde, sollte darstellen, dass die Veranstaltung die Kritikpunkte der Betroffenen nochmal deutlicher ans Licht gebracht hat. Dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach war es dabei wichtig, dass die o.g. Hinweise aus dem Bereich der Wasserwirtschaft konkret mit aufgenommen werden. Dies erfolgte in Abstimmung mit dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes. Der weitere Fahrplan bis zu den finalen Beratungen und Beschlussfassungen in den Kreisgremien wurde in der Pressemitteilung ebenfalls aufgezeigt.

Bis Ende Januar hatten die betroffenen Verbände nun Zeit, ihre offenen Fragen, Forderungen und Kritikpunkte dem Landrat mitzuteilen, der diese Punkte und Themen zur Klärung und Einarbeitung in mögliche Umsetzungsleitfäden an das Projektbüro weitergegeben hat. Dabei müssen grundlegende Forderungen der Betroffenen berücksichtigt werden, die in der Umsetzungsphase des Projekts bei Planung, Umsetzung und Sicherung von Maßnahmen zur Anwendung kommen sollen, um Konflikte zu vermeiden. Das Vorgehen zeigt letztlich auch, dass der gesamte Prozess auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen weiterhin ergebnisoffen verläuft. Auch den Fraktionsvorsitzenden des Kreistages wurden diese Stellungnahmen zugeleitet, damit sich die Fraktionen eine eigene Meinung zu den Forderungen und letztlich dem Gesamtprojekt bilden können.

Umfassende Information seitens des Landratsamtes

Es wird also deutlich, dass Landrat Manuel Westphal sehr wohl eine transparente Informationspolitik gegenüber den Betroffenen bezüglich des Projekts verfolgt und hier auch viele Nachbesserungen angestrebt hat, die im bisherigen Projektverlauf nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

Im vergangenen Jahr sind die Defizite im bisherigen Prozess immer stärker offenkundig geworden, insbesondere bei der Beteiligung der Akteure an der Basis aus Landwirtschaft, Jagd und Fischerei, bei der Auswahl der Flächenkulisse für das Projekt sowie bei der Maßnahmenentwicklung. Diese Konflikte sind aus der Sicht von Landrat Westphal nicht ohne Weiteres lösbar, da sich die Kritiker des Projekts nicht leichtfertig mit Beschwichtigungsformeln abspeisen lassen (Bsp.: „Maßnahmenplanung ist nicht flächenscharf bzw. ist noch unverbindlich“; „Detailplanung wird erst in der Projektphase II in Absprache mit den Eigentümern und Flächenbewirtschaftern erfolgen“). „Für mich ist bei dem Projekt absolut von Bedeutung, dass gerade die Nutzer eng mit eingebunden werden und mit dem Projekt insgesamt einverstanden sind. Das habe ich im vergangenen Jahr immer wieder gefordert! Nur mit den Akteuren, die die Maßnahmen später mal begleiten oder umsetzen sollen, kann solch ein Projekt gelingen! Naturschutz ist wichtig, kann aber nur gemeinsam mit den Betroffenen umgesetzt werden“, betont Landrat Manuel Westphal. 

Außerdem ist auch der Vorwurf, die „Gegner“ des Projekts im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen seien im Vergleich zu den Akteursgruppen im Landkreis Ansbach schlichtweg schlecht informiert (worden), anhand der dargelegten Informationspolitik seitens des hiesigen Landkreises in den vergangenen Monaten keineswegs haltbar. Die Betroffenen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wurden im Rahmen der Möglichkeiten durch das Landratsamt insbesondere während des Runden Tisches informiert und hatten die Möglichkeit Stellung zum Projekt zu beziehen.

Auch die Kreistagsmitglieder bekamen fortlaufend Informationen. Im Umweltausschuss des Landkreises stand das Projekt z.B. mit einem Vor-Ort-Termin im Wiesmet im Jahr 2020 oder mit aktuellen Sachstandsberichten zum laufenden Planungsprozess im Mai 2022 sowie im November 2023 auf der Tagesordnung.

Bereits im Juli 2023 wurden die Fraktionsvorsitzenden bei einer Besprechung über die mit dem Projekt verbundenen Probleme und auch über die zwischenzeitlich aufgetretenen Konflikte informiert. Die zugehörigen Präsentationen wurden im Nachgang auch an alle Fraktionsvorsitzenden verschickt, so dass nach Möglichkeit auch Fraktionen, die zu diesem Punkt nicht/nicht mehr anwesend waren, dazu informieren konnten.

Während einer weiteren Fraktionsvorsitzendenbesprechung im November 2023, zu der auch die gewählten Landwirtesprecher aus dem Landkreis eingeladen waren und dazu Stellung nehmen konnten, wurde das Projekt erneut thematisiert sowie Ziel- und Interessenskonflikte mit der Landwirtschaft intensiv diskutiert. Es wurde auch auf den PEPL und dessen Veröffentlichung durch das Projektbüro hingewiesen. Beim Runden Tisch am 11. Januar 2024 waren, wie bereits erwähnt, die Vorsitzenden aller Fraktionen ebenfalls eingeladen und konnten sich einen eigenen Eindruck verschaffen. Bislang wurden auch durch keine Fraktion gegenüber dem Landrat weitere Informationen eingefordert, weswegen nicht nachvollziehbar ist, weshalb man nun eine unzureichende Information bemängelt.

Wählerfrust greift um sich

Stimme für die AfD kann Probleme nicht lösen

Bei den Wählern hat sich viel Frust aufgestaut, der aktuell natürlich die Bundesregierung trifft, die keine gute Performance hat. Aber daran ist sie selbst schuld, denn  sie versteht es nicht, die passenden Antworten auf die aktuellen Fragen zu geben. Und selbst bei den so genannten Standards, die in dem Koalitionsvertrag geregelt sind, gehen die Meinungen zwei Jahre danach teilweise weit auseinander. Die Disziplinlosigkeiten unter den führenden Politikern mehren sich. Es fehlt ein Kanzler, der auch einmal auf die Pauke haut, um den ganzen Haufen zur Räson zu bringen. Somit entsteht mit medialer Unterstützung beim Wähler der Eindruck: Die können es nicht!

Wir müssen objektiv erkennen, dass die Ursachen für die Enttäuschung der Wähler zum Teil schon weiter zurück liegen. Die Demonstrationen der Bauern haben offenbart, wieviel  Ärger sich in einer Berufsgruppe angesammelt hat, die sich von der deutschen Gesellschaft nicht mehr hinreichend respektiert fühlt. Auch das Verbraucherverhalten steuert dazu bei. Wer die regionalen Produkte unserer Erzeuger nicht schätzt und eher zur Billigware des Handels greift, der fördert die regionale Kreislaufwirtschaft nicht, sondern füllt den Geldsack der Handelsriesen. Diese Aussage gilt all den Verbrauchern, die im Wohlstand leben und mehr für gute Ernährung zahlen könnten ohne am Krückstock gehen zu müssen. Ich will nicht übersehen, dass es Familien gibt, die auf Billigangebote angewiesen sind.

Es ist nachvollziehbar, dass die Proteststimmung und die Verweigerungshaltung in der Bevölkerung aktuell nur der AfD hilft, vielleicht auch der neu gegründeten SWB (Sarah-Wagenknecht-Bewegung) oder der neuen konservativen Werteunion. Sie präsentieren sich als Gruppierungen außerhalb des politischen Establishments.

Ich glaube nicht, dass die Wähler der Protestpartei AfD  generell aus Neonazis bestehen. Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man so manche Großdemonstration in diesen Tagen verfolgt. Sie machen nach meiner Einschätzung  vielleicht einen Anteil von etwa 20 Prozent aus. Bei den eingetragenen Mitgliedern der AfD sieht das schon anders aus. Ich schätze, dass rund die Hälfte von ihnen rechtsradikales Gedankengut in sich tragen, sogar demokratiefeindlich sind und rassistisch denken.

Die Politik muss sich ändern, wenn sie die abwanderungsbereiten Wähler für sich zurückgewinnen will. Sie muss sich stärker auf die  Lösung der aktuellen Fragen konzentrieren, statt einen realitätsfernen Wettbewerb um die beste Ideologie zu führen. Die Bundesregierung muss zuerst einmal einen anderen Stil ihrer Zusammenarbeit finden. Wenn ihr dies nicht gelingt, dann werden alle drei beteiligten Parteien mehr oder minder schwer leiden. Die traditionsreiche Sozialdemokratie  (in Bayern noch 8,4 Prozent!!) wird wie in etlichen europäischen Staaten in der Bedeutungslosigkeit versinken, die FDP als Marginalie verschwinden und die Grünen werden ihr Selbstbewusstsein als Ökopartei einbüßen.

Aber was kann danach kommen? Der Union fehlt nach 16 Merkel-Jahren der konservative Wertekanon. Auch wenn aktuelle Umfragen für sie günstig sind, so muss sie wissen: Stimmungen sind keine Stimmen!  Die Stimmungslage im Land kann sich je nach den Einflüssen von außen schnell ändern. Die Unterstützung der Ukraine kostet uns viele Milliarden und die deutsche  Sympathie für Israel ist nicht mehr für alle unumstrittene Staatsräson.

WERNER FALK, Stadt und Kreisrat der FDP, Gunzenhausen

Etat erhöht sich weiter

Bezirkskämmerer Fritz Weispfenning stellte Haushaltsentwurf vor


In der Sitzung vom 26. Oktober stellte Bezirkskämmerer Fritz Weispfenning
den Haushaltsentwurf für 2024 vor. Die gute Nachricht: Der Entwurf der
Verwaltung ist ausgeglichen. Der Verwaltungshaushalt umfasst rund 1,1
Milliarden Euro, 33,8 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. 37 Millionen Euro
sind im Vermögenshaushalt veranschlagt, ein Plus von 5,8 Millionen Euro.
Insgesamt umfasst das Zahlenwerk gegenüber diesem Jahr rund 40
Millionen Euro mehr. Die Einnahmen aus der Bezirksumlage, die der Bezirk
von den sieben Landkreisen und fünf kreisfreien Städten erhebt, belaufen
sich bei einem gleichbleibenden Hebesatz von 23,55 Prozentpunkten auf
701 Millionen Euro.

Weil sich die Bezirksumlage aus der sogenannten
Umlagekraft errechnet, beträgt die Steigerung gegenüber dem Vorjahr
rund 16 Millionen Euro. Mit 2,4 Prozent ist dies der geringste Zuwachs der
letzten Jahre und im bayerischen Vergleich der schwächste Wert. Der
Finanzbedarf im Sozialetat beträgt 923 Millionen Euro, eine Steigerung um
28,7 Millionen Euro gegenüber dem laufenden Jahr. Auch die
Personalausgaben sind um 5,4 Millionen Euro auf 94,7 Millionen Euro
gestiegen, dies ist überwiegend dem jüngsten Tarifabschluss geschuldet.

Mit rund 164 Millionen Euro an Erstattungen seitens des Freistaats Bayern
für geleistete Sozialausgaben, nach dem sogenannten Artikel 15
Finanzausgleichsgesetz, rechnet die Kämmerei. Das sind knapp elf
Millionen Euro mehr, weitere 175 Millionen Euro fließen als Erstattung
Sozialer Leistungen, beispielsweise aus Renten oder Leistungen der
Pflegeversicherung, in den Bezirkshaushalt zurück. 19 Millionen Euro sind
für Bauprojekte eingeplant, schwerpunktmäßig für Maßnahmen am
Berufsbildungswerk Hören, Sprache, Lernen in Nürnberg, am Fachzentrum
für Energie- und Landtechnik der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in
Triesdorf und für den dortigen Neubau eines Wohnheims mit 60 Betten.

Vorgesehene Baumaßnahmen im Fränkischen Freilandmuseum in Bad
Windsheim sind die Errichtung der Scheune aus Reuth und der Neubau
des „KulturBauHofs“. Auch im sechsten Jahr bleibt der Hebesatz der
Bezirksumlage stabil bei 23,55 Prozent, dazu sind eine
Rücklageentnahme von 31,6 Millionen Euro und weitere Kredite in Höhe
von rund 0,32 Millionen Euro notwendig. Im vorgestellten
Haushaltsentwurf schmelzen die Finanzreserven des Bezirks
Mittelfranken bis zur gesetzlich vorgeschriebenen Mindestrücklage in
Höhe von zehn Millionen Euro, für künftige Haushalte könnten nach
Prognose der Kämmerei keine Rücklagemittel mehr zur Verfügung
stehen. Unter den sieben bayerischen Bezirken ist Mittelfranken am
höchsten verschuldet, die tägliche Tilgungsbelastung beträgt knapp über
17.000 Euro. Für das in ein wirtschaftliches Defizit geratene
Kommunalunternehmen Bezirkskliniken Mittelfranken sind sechs
Millionen Euro an investiver Unterstützungsleistung im Bezirkshaushalt
2024 verankert. Bei der Mittelfranken-Stiftung, die 2,9 Millionen Euro
umfasst, wird es, vor allem wegen der deutlich gestiegenen Inflation,
immer schwieriger, die Stiftungsaufgaben zu erfüllen und gleichzeitig den
realen Wert des Stiftungsvermögens zu erhalten.