Tag Archives: Umwelt

Ein Erfolgsmodell

Das Vertragsnaturschutzprogramm im Landkreis

Streuobstwiesen sind einer der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft. Foto: Alena Vogt/LRA

Mit dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm Offenland (VNP) werden ökologisch wertvolle Lebensräume, die auf eine naturschonende Bewirtschaftung angewiesen sind, erhalten, entwickelt und verbessert. Landwirte erhalten dafür ein Entgelt für den Aufwand und den entgangenen Ertrag. Die Maßnahmen werden in der Regel für einen Zeitraum von fünf Jahren abgeschlossen. Das VNP ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie und zum Aufbau des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Außerdem sollen die Ziele des Volksbegehrens für Artenvielfalt umgesetzt werden.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist das VNP seit 40 Jahren ein Erfolgsmodell: Die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte sind starke Kooperationspartner, die eine besonders vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglichen. Etwa 300.000 Euro Fördermittel gibt der Freistaat Bayern mit Unterstützung der Europäischen Union im Jahr 2024 allein im Landkreis frei. Die Fördermittel von fast 2,5 Mio. Euro verteilen sich hier insgesamt auf etwa 5.000 ha Fläche.

Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt auf ökologisch wertvollem Grünland: Etwa 3.600 ha Wiesen befinden sich derzeit im Programm. Der Rest verteilt sich auf Weiden (ca. 1.200 ha), Äcker (ca. 160 ha) und Teiche (ca. 15 ha).

Auch Streuobst hat im VNP eine Bedeutung: Rund 6.000 Obstbäume befinden sich derzeit in der Förderung. Damit wird der Erhalt des Lebensraum Streuobstwiese vorangetrieben. Streuobstwiesen sind einer der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft und die alten Bäume beherbergen viele Tierarten wie Fledermaus, Specht oder Steinkauz. Daher ist die Förderung des Erhalts hier besonders wichtig.

Landwirtinnen und Landwirte können jährlich im Antragszeitraum (etwa Januar bis Februar) beim zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten einen Förderantrag stellen. Vorab ist ein Beratungsgespräch an der Unteren Naturschutzbehörde notwendig, bei dem die geeigneten Maßnahmen erörtert und festgelegt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.stmuv.bayern.de/vnp.htm. Die zuständigen Ansprechpartner finden Sie auf der Seite der Unteren Naturschutzbehörde www.landkreis-wug.de/umwelt/naturschutz/.

Landschaft, die schmeckt!

Frankenhöhe-Lamm: Am 8. März starten die Aktionswochen 2024

Lammfleisch aus der Frankenhöhe steht hoch im Kurs. Foto: Günter Blank


Liebhaber von Lammfleisch wissen es: Immer drei Wochen vor dem Osterwochenende starten die Frankenhöhe-Lamm-Aktionswochen. Vier Wochen lang bieten dann Gasthäuser, Metzger und Betreiber von Bauernläden Leckeres vom Lamm. Initiiert vom Landschaftspflegeverband (LPV) Mittelfranken, unterstützt vom Bezirk und vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, haben Hüteschäfer, Metzger, Wirte und Ladenbesitzer aus dem Naturpark Frankenhöhe, flankiert von weiteren Partnern, vor etlichen Jahren zu ihrem Naturschutzprojekt zusammengefunden: „Frankenhöhe-Lamm – eine kulinarische Spezialität zur Erhaltung der traditionellen, reizvollen Kulturlandschaft auf der Frankenhöhe.“ Laut LPV gehören die Mager- und Trockenrasen der oft steilen, sonnenverwöhnten Schafhutungen zu den artenreichsten Lebensräumen der mitteleuropäischen Landschaft. Böten sie doch Lebensraum für zahlreiche gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Die Hälfte der heimischen Orchideenarten etwa finde man hier ebenso wie bis zu einem Drittel der bedrohten Schmetterlingsarten oder die Hälfte der bekannten Heuschrecken- und Grillenarten. Die Schafe, in typischer Weidehaltung artgerecht und naturnah unterwegs, halten diese Flächen offen, verhindern deren Verbuschen und bewahren so die idealen Lebens-bedingungen für Thymian, Frühlingsenzian, Heidenelke, Wermut, Küchen-schelle & Co.
Regional und klimafreundlich, lecker und gesund lauten denn auch Stichworte, mit denen die Akteure der kulinarischen Aktion für ihre Sache werben. Oder, anders ausgedrückt: „Wer Frankenhöhe-Lamm genießt betreibt Landschaftspflege mit Messer und Gabel und hilft den Blütenreichtum und die Artenvielfalt auf der Frankenhöhe zu bewahren.“Wer nun Appetit bekommen hat, findet die Adressen der Beteiligten und alles weitere Wissenswerte rund um die Lamm-Aktionswochen im Internet unter www.frankenhoehe-lamm.de.

AfD: Punkt für Punkt erklärt

Aus dem Grundsatzprogramm der umstrittenen Partei

Nicht alle, die über die AfD reden, wissen eigentlich, was sie politisch ausrichten will, wofür sie in der Sache steht.  Gewiss ist, dass sie in ihrem täglichen Handeln für überzeugte Demokraten zuweilen fragwürdige Positionen einnimmt, aber ist sie deshalb gleich ein Staatsfeind? Man wird sich mit ihr auseinandersetzen müssen, vor allem kommt  es darauf an, ihr tägliches Verhalten in der Öffentlichkeit abzugleichen mit dem, was in ihrem Programm steht. Da ist vieles zu lesen, das verständlich erscheint und bei vielen Wählern sichern auf Zustimmung stößt. Aber wir wissen, die Grundsätze stimmen nicht immer mit dem überein, was im Alltag getan wird. Das aber ist nicht nur eine Wahrnehmung, die bei der AfD zu machen ist, sondern auch bei anderen Parteien.

Befremdlich wirken manche Äußerungen bzw. Aktionen von AfD-Leuten. Sie zeugen vom Geist, der hinter der Partei steht. Und  der ist radikal nationalistisch und rassistisch ausgeprägt, für viele Menschen diskriminierend. Viele Positionen würden in die internationale Isolation unseres Landes führen – wenn sie denn in einem Regierungshandeln realisiert würden. Das Personal der AfD ist vielfach nicht seriös, es sind Krawallmacher dabei und Leute, die einfach nur durch Stänkereien auffallen wollen. Würden einige von den Gedanken führender AfD-Leute zur politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit, ergäbe das eine andere Republik. Die Wähler sollten deshalb nicht auf populistische Parolen hereinfallen, sondern sich versichern, was die Partei programmatisch will. Und da werden manche die Ohren hinterlegen und überrascht sein, dass Positionen dabei sind, die gar nicht ihren Wünschen entsprechen, ja ihren Interessen entgegenstehen.

In der folgenden Abhandlung sollen die wesentlichen Positionen der AfD dargestellt werden, zumal sehr viele Wähler nach ihrer augenblicklichen Stimmungslage urteilen und die Partei in einem für sie akzeptablen Licht erscheint, aber dabei übersehen oder nicht wissen, wofür die AfD in der Sache eigentlich steht.

Gewaltenteilung: Wer Parlamentarier ist, darf nicht mehr Teil der Exekutive sein und umgekehrt. Konkret heißt das, Minister können keine Abgeordneten sein. Die AfD will auf Bundesebene die Parlamentarischen Staatssekretäre und die Staatsminister ersatzlos streichen (derzeit sind es 37, so viele wie noch nie). Sie will auch den Status der „politischen Beamten“ in den Führungsriegen der Ministerien abschaffen und Ämterpatronage unter Strafe stellen. Die Partei fordert die freie Listenwahl bei Landtagswahlen und der Bundestagswahl – mit der Möglichkeit des Panaschierens und Kumulierens analog dem bayerischen Wahlgesetz. Eine niedrige Wahlbeteiligung soll zur Verkleinerung der Parlamente  führen (im Bundestag werden 471 Mandaten für ausreichend gehalten).  Abgeordnete, die über die Liste in das Parlament einrücken, sollen nur vier Perioden lang tätig sein (das gilt nicht für direkt gewählte Abgeordnete). Die Partei ist für die Direktwahl des Bundespräsidenten.  Keine Nebentätigkeit der Abgeordneten, nur eine früher ausgeübte Tätigkeit darf in angemessenem Umfang weitergeführt werden.

EU: Die AfD grenzt sich von den anderen Parteien deutlich ab. Sie will zurück zur EWG als einen losen Verbund der Einzelstaaten. Sie lehnt die „vereinigten Staaten von Europa“ ab. Europa darf kein Bundesstaat sein, aus dem kein Austritt möglich ist.  Die AfD strebt den Austritt Deutschlands aus der EU an oder ist für die Auflösung der EU.  Sie ist dafür, die Kompetenzen an die Nationalstaaten zurück zu geben und möchte keinerlei Transferunion. Sie lehnt auch eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik ab. Sie will das „Experiment Euro“ beenden und verlangt eine Volksabstimmung zur Frage, welchem Währungsverbund Deutschland angehören soll.  Der Euro wird als „grundlegende Fehlkalkulation“ angesehen.  Verlangt wird ein Austritt aus dem Euro-Währungsverbund. Deutschland darf nicht für das finanzpolitische Fehlverhalten der anderen Länder aufkommen.

Recht und Ordnung: Die Polizei soll personell aufgestockt und deren Ausrüstung auf den modernsten Stand gebracht werden. Die Strafmündigkeit ist auf 12 Jahre zu senken. Die AfD möchte mehr Selbstverwaltung der Justiz und den Einfluss der politischen Parteien auf die Ernennung von Rechten und Staatsanwälten beenden.  Tätliche Angriffe auf Amtspersonen (z.B. Polizisten, Rettungskräfte und Feuerwehrleute) sollen mit einer Mindestfreiheitsstrafe von drei  Monaten geahndet werden.  Nicht therapiebare Alkohol- und Drogenabhängige sowie psychisch kranke Täter sollen in Sicherungsverwahrung  genommen werden (nicht in Krankenhäuser für psychisch Kranke).  Die Voraussetzungen für die Ausweisung von Kriminellen sind herabzusetzen. Der Datenschutz ist nach Ansicht der Partei ideologisch motiviert und wird übertrieben gehandhabt mit der Folge, dass die Sicherheitsbehörden gelähmt werden. Das darf es nicht geben: Weniger Sicherheit, aber mehr Datenschutz für Täter.

Außenpolitik: Deutschland soll sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder nicht einmischen.  Als drittgrößtem Beitragszahler in den Vereinten Nationen (UN) soll Deutschland einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat bekommen.  Sie verlangt die Verbesserung des Verhältnisses von Deutschland zu Russland. Die AfD fordert die Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland für alle  jungen  Männer von 18 bis 25 Jahren. Deutsche Soldaten sollen nur im Ausland eingesetzt werden, wenn der Dienst auf einen Befehl der UN oder der Nato folgt.

Arbeitsmarkt:  Die AfD verlangt ein Arbeitsgesetzbuch, das alle Einzelgesetze zusammenführt und eine einheitliche Rechtsprechung. Die Bundesagentur für Arbeit soll aufgelöst und deren Aufgaben auf die regionalen Jobcenter übertragen werden. Die Partei ist dagegen, dass die Familie als wertegebende Grundeinheit untergraben wird. Kinder sind kein karrierehemmender Ballast, sondern die Zukunft. Anzustreben ist eine höhere Geburtenrate, denn derzeit bleibt jede fünfte Frau kinderlos (bei Akademikerinnen jede dritte Frau).  Der Lebensschutz des Menschen beginnt beim Embryo. 700000 Lebendgeburten stehen derzeit 100000 Schwangerschaftsabbrüche gegenüber, aber nur bei 3-4 Prozent  der Fälle liegt eine medizinische Indikation vor, aus sozialen Gründen wird der Abbruch zu leicht ermöglicht.

Kultur und Sprache: Die AfD will die deutsche kulturelle Identität als Leitkultur selbstbewusst verteidigen.  Die Ideologie der Multikultialisierung ist eine ernste Bedrohung für den Fortbestand der Nation als kulturelle Einheit.  Es darf keine Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus geben. Positive und identitätsstiftende Aspekte der deutschen Geschichte sollen in die erweiterten Geschichtsbetrachtungen einbezogen werden.

Medien: Die Zwangsfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist abzuschaffen und in ein Bezahlfernsehen umzuwandeln.  Rundfunk und Fernsehen sollen staatsfern sein, ein Aufsichtsgremium soll es wie bei der freien Wirtschaft geben. Die islamische Scharia ist mit der deutschen Rechtsordnung und den christlichen Werten nicht vereinbar. Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Der wachsende Einfluss des islamischen Auslands ist mit einem freiheitlich verfassten Staat nicht vereinbar. Von den Imamen, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, geht die Gefahr einer verfassungswidrigen Indoktrination aus. Die AfD verlangt ein Verbot der Vollverschleierung in Deutschland.

Schule und Bildung: Die AfD will keine öffentliche Förderung der Genderforschung. Das Bachelor- und Masterstudium war ein Missgriff, es wird die Rückkehr zum bewährten Abschluss (Diplom, Magister und Staatsexamen) gefordert.  Die AfD ist für die Beibehaltung der Förder- und Sonderschulen, die Inklusion ist ideologisch motiviert.  Kinder dürfen in der Schule nicht zum Spielball der sexuellen Neigung einer lauten Minderheit werden.  Koranschulen dürfen nicht zu einer unkontrollierbaren Gefahr einer radikalen Indoktrination werden. Keine Sonderrechte für islamische Schüler (Teilnahme am Sportunterricht und an Klassenfahrten ohne Ausnahmen). Weibliche Lehrkräfte sind von den islamischen Schülern und ihren Eltern zu akzeptieren. Die AfD will keine Frühsexualisierung in den Krippen, Kindergärten und Schulen zulassen, ebenso ist sie gegen eine geschlechtsneutrale Sprache im Unterricht. Geschlechterneutrale Wortfindungen sind ein Eingriff in die gewachsene Kultur und Tradition unserer Sprache.

Außengrenzen: Vollständige Schließung der Grenzen, dafür Schutz- und Asylzentren in sicheren Ländern mit UN- oder EU-Mandat. Asylanträge sind nur noch dort einzureichen und erst nach Anerkennung gibt es die Einreise nach Deutschland. Die ungeregelte Einwanderung ist durch strenge Personenkontrollen an der grünen Grenze zu verhindern.Landwirtschaft, Natur und Umwelt:  Es muss Gebiete geben, in denen die Natur sich selbst überlassen bleibt. Nullnutzungszonen sichern das Überleben von seltenen Pflanzen- und Tierarten. Die AfD ist für die konsequente Umsetzung der Tierschutzgesetze und bejaht das Recht auf artgerechte Haltung (gegen Anbindehaltung).  Die Partei ist gegen die Verwendung von Glyphosat und gegen EU-Subventionen nach dem Gießkassenprinzip.

WERNER FALK

Wertvolle Artenvielfalt im Blick

Naturpark Altmühltal schließt erfolgreich Projekt zur Spenderflächenkartierung ab

Mittig der 2. Vorsitzende des Naturpark Altmühltal e. V., Alexander Anetsberger mit Vertreterinnen und Vertretern der Regierung von Mittelfranken sowie der Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbände nahezu aller im Naturpark Altmühltal liegenden Landkreise und kreisfreien Städte

Pünktlich zum Nikolaustag fand in der Geschäftsstelle des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V. in Eichstätt die Abschlussveranstaltung des Projekts „Spenderflächenkartierung im Naturpark Altmühltal 2021 bis 2023“ statt. Die entsprechende Gebietskulisse erstreckte sich auf nahezu alle Landkreise des Naturpark Altmühltal, entsprechend zahlreich war die Zahl der Zuhörer: Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen von Mittelfranken, Oberbayern und Niederbayern sowie Mitarbeitende der Unteren Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbände der Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Weißenburg-Gunzenhausen, Roth, Neumarkt, Kelheim und Donau-Ries und der kreisfreien Stadt Ingolstadt.

„Mit dem vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderten Projekt wurde für den Erhalt und die Förderung von artenreichen Glatthaferwiesen im Naturpark Altmühltal ein entscheidender Grundstein gelegt“, so der 2. Vorsitzende des Naturpark Altmühltal e. V., Landrat Alexander Anetsberger bei der Begrüßung in der Kuppel der ehemaligen Klosterkirche Notre Dame du Sacré Coeur.

Dr. Frank Molder vom Fachbüro Baader Konzept präsentierte die Ergebnisse der Spenderflächenkartierung während der Veranstaltung. Für die eigentliche Begutachtung der Wiesen verblieb den Fachleuten jeweils nur ein kurzes Zeitfenster. „Etwa 4-5 Wochen stehen die artenreichen Wiesen in voller Blüte, bevor dann meist der 1. Schnitt erfolgt“, so der Landschaftsökologe Frank Molder. Er unterstrich die hohe naturschutzfachliche Bedeutung von im Naturraum gewonnenem Saatgut, da so regionale Anpassungen oder Kleinarten mit geringer Verbreitung berücksichtigt werden können.

Im Anschluss daran erläuterte Dr. Johanna Götter von der Regierung von Niederbayern die neu erfolgte Einführung eines Spenderflächenkatasters in das behördenintern genutzte Geodaten-Programm FINView. Dieses ermöglicht die Erfassung und Verwaltung von Spender- und Begrünungsflächen für den Mäh- und Druschgutübertrag.

Um die Praxis der Anlage artenreichen Grünlands mit Übertrag von lokal gewonnenem Mäh- und Druschgut zu verdeutlichen, teilte Veronika Stiglmaier vom Landschaftspflegeverband Kelheim e.V. ihre Erfahrungen mit den Teilnehmenden. „Man lernt aus Erfahrung, vieles gelingt, wenn auch nicht immer alles – aber wichtig ist es, den Anfang zu wagen“, so die versierte Praktikerin.

Michael Sandner vom Landschaftspflegeverband Donau-Ries e.V. stellte die geplanten Aktivitäten seines Verbandes vor; er präsentierte das Wieseninitiative-Projekt, ein Ansatz, bei dem es um die praktische Umsetzung des Erhalts und der Förderung gebietstypischer, artenreicher Wiesen geht. „Es ist gut, dass dieses Thema naturparkweit angegangen wird, denn der Naturpark Altmühltal erstreckt sich überwiegend über einen Naturraum, nämlich die Südliche Frankenalb“, so Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal e. V.

Bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass der Erhalt und die Förderung von artenreichen Glatthaferwiesen immens wichtig sind, und dass es bereits viele gute Erfahrungen gibt, an die angeknüpft werden kann, sei es bei der Technik des Mähgutübertrags, bei Fördermöglichkeiten oder Details bei der Abrechnung. Da fast alle im Naturpark liegenden Landkreise bei der Veranstaltung vertreten waren, bot sich hierbei die Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen und Informationen.

Die gewonnenen Ergebnisse aus der Spenderflächenkartierung im Naturpark Altmühltal werden nun den Unteren Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbänden zu Verfügung gestellt, welche als zentrale Stellen für die weitere Umsetzung des Themas tätig werden können.

Infokasten:

Arten- und blütenreiches Dauergrünland ist nicht nur landesweit, sondern auch im Naturpark Altmühltal quantitativ und qualitativ stark vom Rückgang bedroht. Der Erhalt sowie die Entwicklung und Neuanlage artenreicher Glatthaferwiesen in ihrer regionalen Eigenart und Vielfalt haben daher eine besondere Bedeutung. Bei Begrünungsmaßnahmen mit arten- und naturschutzfachlichem Hintergrund sollte darauf geachtet werden, naturraumtreues Saatgut einzusetzen. Dieses Saatgut kann beispielsweise als Mähgut oder Druschgut von hochwertig ausgestatteten Grünlandflächen innerhalb des jeweiligen Naturraums geerntet und auf andere, neu anzulegende Flächen übertragen werden. Solche geeignete Spenderflächen können nach Kartierung, Einordnung und Bewertung in Spenderflächenkatastern zusammengestellt werden.

Aktionstag in Emetzheim

Erste Veranstaltung dieser Art im Landkreis

Projektbeteiligte mit den Nachhaltigkeitszertifikaten (v. li.): Fritz Hörner (Markt Berolzheim), Landrat Manuel Westphal (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen), Franziska Sippl (Fachzentrum für Energie- und Landtechnik), Hans Röttenbacher (Landwirtschaftlicher Betrieb), Norbert Bleisteiner (Fachzentrum für Energie- und Landtechnik), Mattias Kirsch (Landwirtschaftlicher Betrieb), Dieter Riehl (Vereinigte Sparkassen Gunzenhausen), Kurt Herbinger (BayWa AG), Peter Tremmel (Gentherm GmbH), Dr. Dr. Kristina Becker (Stadt Treuchtlingen), Pascal Wucher (W. L. Gore & Associates GmbH), Johannes Höglmeier (HP-T Höglmeier Polymer-Tech GmbH & Co. KG), Dr. Simon Amesöder (RF Plast GmbH), Eva-Maria Raab (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen), Karl-Heinz Fitz (Stadt Gunzenhausen), Frank Sarres (Sparkasse Mittelfranken-Süd), Kathrin Schramm (Stadt Weißenburg) und Klaus Fackler (Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V.) Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen


Gemeinsam mit dem Fachzentrum für Energie- und Landtechnik in Triesdorf, dem Landschaftspflegeverband e.V. und der BayWa AG hat Ende Oktober in der Nähe von Emetzheim der erste Aktionstag Klima-Landwirtschaft des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen stattgefunden. Interessierte konnten vor Ort erleben, wie landwirtschaftlich genutzte Flächen im Einklang mit Humusaufbau- und Biodiversitätssteigerungsmaßnahmen stehen können und gleichzeitig einen Beitrag zur CO2-Kompensation leisten.
Das Projekt Klima-Landwirtschaft hat zum Ziel, Unternehmen und Kommunen mit „Klima“-Landwirten und -Landwirtinnen zusammenzubringen und gemeinsam an Lösungen zusammenzuarbeiten, die zur CO2-Entlastung in der Atmosphäre und zur Steigerung der Biodiversität beitragen. Das Konzept Klima-Landwirtschaft wird von der BayWa AG, dem Fachzentrum für Energie und Landtechnik Triesdorf (FEL) und dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. fachlich betreut. Unternehmen, Kommunen und landwirtschaftliche Betriebe können durch die Teilnahme am Projekt den CO2-Fußabdruck regional reduzieren und regionale CO2-Kompensationsmaßnahmen unterstützen und umsetzen, welche durch einen unabhängigen und zertifizierten Dienstleister jährlich auditiert werden. Die Landwirte werden finanziell durch Unternehmen und Kommunen, über sogenannte „Klima-Patenschaften“ bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützt. „Das Besondere am Projekt Klima-Landwirtschaft ist, dass Biodiversitäts- und Humusaufbaumaßnahmen hier bei uns vor Ort umgesetzt werden und man dadurch auch sicher weiß, wo und wofür die Gelder der ‚Klima-Paten‘ verwendet werden“, führte Landrat Manuel Westphal in seiner Begrüßung aus.

Im Rahmen der Eröffnungsfeier des Aktionstags Klima-Landwirtschaft überreichte Kurt Herbinger von der Baywa AG den teilnehmenden Unternehmen, Kommunen und
Landwirten ein Nachhaltigkeitszertifikat, welches von dem unabhängigen Umweltgutachter QAL GmbH per Audit autorisiert wurde. Dieses Zertifikat bestätigt die Umwelt- und Klimaleistungen, die durch die Projektbeteiligten unterstützt werden.

Am Aktionstag konnten sich die Projektbeteiligten sowie die Bevölkerung vor Ort beispielhaft über Humusaufbau- und Biodiversitätssteigerungsmaßnahmen informieren. An einem freigelegten Bodenprofil konnten Besucherinnen und Besucher einen nicht alltäglichen Einblick in den Boden eines Feldstückes erhalten. Von der Bedeutung des Humusaufbaus, über das Vermögen des Bodens, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu speichern, bis hin zu den vielfältigen Funktionen des Humus gab es viel Wissenswertes zu erfahren. „Den am Projekt teilnehmenden Landwirten stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, die einen Humusaufbau erwarten lassen“, schilderte Norbert Bleisteiner, Leiter des Fachzentrums für Energie und Landtechnik Triesdorf (FEL) an dieser Station. „Neben Zwischenfruchtanbau, gezieltem Wirtschaftsdüngereinsatz, vielgliedrigen Fruchtfolgen und dem Verbleib von Stroh auf den Feldern ist auch mehrjähriger Futterbau eine Option. Die im Bodenprofil sichtbaren, etwa einen Meter langen Wurzeln der Luzerne zeigen deutlich, dass im Hinblick auf den Humusaufbau insbesondere die Intensität der Durchwurzelung wichtig ist. Die oberirdische Biomasse spielt im Gegensatz dazu eine untergeordnete Rolle.“
Auch konnte eine der populärsten Biodiversitätssteigerungsmaßnahmen, die Anlage einer Blühfläche, besichtigt werden. Franziska Sippl, Projektbetreuerin am FEL, gab an der Blühflächenstation Antwort auf verschiedenste Fragen wie, welche verschiedenen Ausprägungen Blühflächen haben können und was es bei der Auswahl der Blühmischung zu beachten gibt. Auch ging sie darauf ein, warum Biodiversität gerade im Hinblick auf den Klimawandel eine wichtige Rolle einnimmt. So ist es zur Unterstützung der lokal vorkommenden Arten beispielsweise wichtig, regional angepasste Blühmischungen mit einem hohen Anteil an Wildkräutern zu verwenden. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Mischungen keine invasiven oder konkurrenzkräftigen, dominanten Arten enthalten, die im weiteren Verlauf zu Problemen führen können. Im Anschluss an die Infos und Tipps konnten die Besucherinnen und Besucher selbst auf Entdeckungstour in der benachbarten Blühfläche gehen. Ebenso wurde von Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. als Biodiversitätssteigerungsmaßnahme die Anlage einer Streuobstfläche und deren Erhalt vorgestellt. Am Aktionstag wurden gemeinsam weitere Bäume gepflanzt.
Besucherinnen und Besucher konnten sich außerdem an der Station von Eva-Maria Raab, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen, über die Maßnahmen und Projekte, die der Landkreis im Bereich Klimaschutz umsetzt, informieren. Beispielsweise wurde neben dem Projekt Klima-Landwirtschaft und der Energieberatung auch der digitale Energienutzungsplan, der aktuell für alle Kommunen seitens des Landkreises erarbeitet wird, vorgestellt. Zusätzlich konnten sich die Besucherinnen und Besucher hilfreiche Tipps und Informationen zum Thema energetische Sanierung und Energieeinsparung mit nach Hause nehmen.


Projektb

LBV im Bunde mit Golfanlage

Golfplatz Zollmühle setzt Naturschutzprogramm fort

Am Freitag, 27. Oktober 2023 um 16 Uhr wird an der Golfanlage Zollmühle offiziell die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Naturschutzverband LBV und der Golfanlage Zollmühle unterzeichnet. Die Golfanlage Zollmühle ist eine familiengeführte Golfanlage mit rund 1.000 Mitgliedern. Auf der 18-Loch-Anlage werden bereits seit 2021 verschiedene Naturschutzmaßnahmen durchgeführt. So wurde die Golfanlage Zollmühle bereits für ihre erfolgreiche Teilnahme am „Blühpakt Bayern“ durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als „Blühender Golfplatz“ ausgezeichnet.

Gemeinsam mit dem LBV sollen diese Bemühungen hin zu mehr Naturschutz nun weiter vorangetrieben werden. „Wir freuen uns sehr darüber mit dem LBV einen so anerkannten Naturschutzverband als Biodiversitätspartner gewinnen zu können, der sich bereits seit vielen Jahren für die Natur in unserem
Landkreis einsetzt und ein hohes Ansehen genießt.“, so Sonja Eineder von der Golfanlage Zollmühle.


Auch der LBV freut sich über die bevorstehende partnerschaftliche Zusammenarbeit. „Naturschutz und Golf. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, kann gut zusammen funktionieren. Wir freuen uns sehr über die bevorstehende Kooperation! Gemeinsam wollen wir den Naturschutz im Landkreis noch weiter voranbringen und noch mehr Leute für den Schutz unserer Biologischen Vielfalt begeistern.“, erklärt der LBV Vorsitzende Sebastian Amler.

Cleanup Day am Brombachsee

Ein herrlicher Tag für die Umwelt

Landrat Manuel Westphal ging als Vorbild voraus.


Begleitend zur Kampagne „Brombachsee müllfrei“ veranstaltete der Zweckverband Brombachsee in Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen aus der Region wieder eine großangelegte Müllsammelaktion, bei der zahlreiche Teilnehmer aktiv für den Naturschutz tätig waren.
Der Cleanup Day erstreckte sich über verschiedene Standorte rund um den Brombachsee, um die Ufer und Parkplätze von Müll zu befreien. Die Aktion begann in Absberg-Seespitz, unterstützt von Kindern des Kindergartens Absberg.

Auch in Ramsberg wurde kräftig mitangepackt: Eine Gruppe von über 50 Kindern der fünften und siebten Klasse der Mittelschule Absberg-Haundorf nahm am Cleanup Day teil. Der Landrat und Zweckverbandsvorsitzende Manuel Westphal sowie der Vorsitzende des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz, Dr. Norbert Schäffer, waren in Enderndorf vor Ort, um die kleinen und großen Helfer zu unterstützen. Gemeinsam mit den Hafenmeistern des Zweckverbandes Brombachsee und
den Mitarbeitern des LBV Bayern wurde ein starkes Team für den Naturschutz gebildet.
Die Müllsammelaktion endete um 12 Uhr an den jeweiligen Standorten, wo der gesammelte Müll begutachtet und fachgerecht entsorgt wurde. Gefunden wurden hauptsächlich wieder Zigarettenstummel, Plastikverpackungen, Glasflaschen und leere Pizzaschachteln.

Aktiv für den Naturschutz

Mitmachangebot beim Cleanup Day am Brombachsee

Begleitend zur Kampagne „Brombachsee müllfrei“ veranstaltet der Zweckverband Brombachsee am 3. August 2023 eine große Müllsammelaktion an. Es werden alle freiwilligen Natur- und Umweltschützer dazu aufgerufen, sich zu beteiligen. Jeder darf mitmachen!

Mit dem ersten öffentlichen Cleanup Day soll der Brombachsee gezielt von Müll und Abfall befreit werden welchen Erholungssuchende vor Ort gelassen haben und so ein Beitrag zur Beseitigung von Umweltverschmutzung geleistet werden. Die Aufräum-Aktion wird an den Seezentren Ramsberg, Pleinfeld, Allmannsdorf, Enderndorf und Absberg (Seespitz und Badehalbinsel) stattfinden. Startzeit ist 8.00 Uhr.

Unterstützt wird der Cleanup Day vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), dessen Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer die Aktion persönlich begleiten wird. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen einen Beitrag zum Schutz unserer wertvollen Umwelt zu leisten. Der Brombachsee ist nicht nur ein Ort der Entspannung und Erholung, sondern auch ein wichtiges Ökosystem für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Gemeinsam können wir einen positiven Wandel herbeiführen und die Schönheit dieses Sees für kommende Generationen bewahren“, so Dr. Norbert Schäffer. Landrat und Zweckverbandsvorsitzender Manuel Westphal: „Diese Veranstaltung ist eine einzigartige Gelegenheit, sich aktiv für den Naturschutz zu engagieren und gleichzeitig einen schönen Tag in der Natur zu verbringen“. Er wird ebenfalls vor Ort sein und gemeinsam mit allen Beteiligten aktiv am Müllsammeln teilnehmen.

Interesse geweckt?

Dann schicken Sie Ihre Anmeldung bis spätestens zum 31.07.2023 an den Zweckverband Brombachsee unter mail@zv-brombachsee.de. Bitte geben Sie neben Ihrem Namen auch ihre Teilnehmerzahl als auch den Wunschstandort der Sammelaktion mit an. Dadurch können die freiwilligen Helfer den verschiedenen Strandabschnitten optimal zugewiesen und die Effektivität der Aktion gesteigert werden. Einen Tag vor der Müllsammelaktion werden alle wichtigen Informationen per E-Mail an die Teilnehmenden gesendet.

Gemeinsam wird Lust auf Umweltschutz gemacht, damit der Brombachsee vor allem eines wird: müllfrei! Seien Sie dabei und zeigen Sie Ihre Solidarität mit der Natur! Am Ende wartet ein kleines Präsent auf die fleißigen Hände.

Über „Brombachsee müllfrei“

Der Zweckverband Brombachsee setzt sich ein für einen sauberen Brombachsee und ein unbeschwertes Naturerlebnis für alle. Das Prinzip ist ganz einfach: Jeder nimmt seinen Müll wieder mit. So überlegt man schon vorher, was man wirklich für seinen Tag am See braucht und sorgt automatisch für einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen und der Umwelt. Um dies zu unterstützen, werden kostenlose Papiermülltüten und Taschenaschenbecher in den Touristinfos und allen Betrieben am Brombachsee ausgehändigt. Spezielle Behälter für Hundekot und Windeln werden bereitgestellt. Weitere Informationen unter www.brombachsee-muellfrei.de.  

Zur Naturpark-Schule zertifiziert

Urkunde für die Grundschule Nennslingen


Freuen sich über die Zertifizierung (v.li.): Birgitta Hohnheiser (Naturpark Altmühltal), Schulleiter Udo Beckstein, Landrat Manuel Westphal, Ann-Katrin Stockinger (Naturpark Altmühltal). Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen


Seit vergangenem Freitag ist es offiziell – die Grundschule in Nennslingen wurde als Naturpark-Schule zertifiziert und ist damit die erste ihrer Art im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Aus diesem Anlass hat Schulleiter Udo Beckstein zur Urkundenübergabe in die Grundschule eingeladen.
Gemeinsam mit dem Naturpark Altmühltal, der Bildungsregion altmühlfranken und dem Schulträger fasste die Grundschule Nennslingen zu Schuljahresbeginn den Entschluss, die Idee in die Tat umzusetzen.
Doch was ist eigentlich die Idee, die sich hinter dem Begriff Naturpark-Schule verbirgt? „Grundgedanke ist es, Kindern und Jugendlichen auf bildungsplanorientierter Basis Themen aus den Bereichen Natur und Kultur mit außerschulischen Partnern zu vermitteln. Diese Themen werden verbindlich und dauerhaft mit hohem Praxisbezug im Lehrplan verankert.“ (Verband Deutscher Naturparke e.V. – VDN)
Zusammen mit den Naturpark-Rangern und externen Partnern werden den Schülerinnen und Schülern durch Projekttage, Exkursionen und auch im Unterricht Themen rund um die biologische Vielfalt, Natur und Umwelt sowie die regionalen Besonderheiten nähergebracht. Im Schuljahr 2022/2023 fanden bereits eine Waldwoche und ein Stationenlauf zum Thema Natur statt.
Schulleiter Udo Beckstein und Bernd Drescher, 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Nennslingen, sind sich einig, mit der Auszeichnung zur Naturpark-Schule ein sinnvolles Projekt für alle Beteiligten an der Grundschule ins Leben gerufen zu haben, von dem die gesamte Schulgemeinschaft profitieren kann. Auch Landrat Manuel Westphal gratulierte zur Zertifizierung und lobte den Beitrag, den das Projekt zum
Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) leistet. Die Urkundenübergabe wurde außerdem durch den Schulchor unter der Leitung von Magdalena Stöhr musikalisch und thematisch passend umrahmt.
In den nächsten fünf Jahren wird die Schule gemeinsam mit den Rangerinnen Ann-Katrin Stockinger und Birgitta Hohnheiser vom Naturpark Altmühltal weitere Bausteine für die Schule entwickeln und umsetzen.

Glücksbringer alle ausgeflogen

Neues Rekordjahr bei Meister Adebar

Die Berolzheimer Störche haben einen herrlichen Rundblick.


Der Klapperstorch hat’s gut in unserem Landkreis. Mehr als 90 Jungvögel sind in diesem Jahr erfolgreich großgezogen worden und treten schon bald ihren Weg in den Süden an. Mit mittlerweile 48 besetzten Horsten im Landkreis wächst die Zahl der Weißstorchbrutpaare weiter.

Schon seit 1984 begleitet die LBV-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen den Weißstorch und dessen Schutz. Dank der Unterstützung der ehrenamtlichen Storchenschützer konnte das in den 80ern ins Leben gerufene bayernweite Artenhilfsprogramm mittlerweile beendet werden. Erfolgreich. Ein großer weiß-schwarzer Vogel mit geradem Hals im Flug? Was könnte das sein? Natürlich, der Weißstorch. Gerade kann man den bekannten Kulturfolger wieder vielfach im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen beobachten. Denn Meister Adebar, wie der Weißstorch im Volksmund auch häufig genannt wird, hat sich hier prächtig erholt und zeigt wieder ein Jahr mit steigenden Jungvogelzahlen. Über die Jahre ist die Zahl der Brutpaare stetig gestiegen. Allein 48 Horste wurden in diesem Jahr bezogen. Als Horst bezeichnet man beim Storch und anderen Großvögeln wie z.B. Adlern ihr Nest. In 38 Fällen konnte mit Erfolg gebrütet werden. Somit stehen derzeit mehr als 90 Jungvögel auf eigenen Beinen und sammeln sich bald für ihren ersten Flug in Richtung Süden. Ab Herbst steht für die meisten unter ihnen der lange Flug in den Süden an. Schon ab Juli und August sammeln sich die jungen Weißstörche in großen Schwärmen. Entlang der Altmühlwiesen können diese gut beobachtet werden. Mehrheitlich fliegen unsere bayerischen Weißstörche über die Westroute nach Spanien, einige auch noch weiter in den Süden. Viele bleiben heute aber auch schon in Spanien, da sie dort gute Bedingungen finden. Zudem gibt mittlerweile auch Weißstörche, die bei uns überwintern.
Zu den 90 Jungstörchen aus diesem Jahr kommen mittlerweile noch um die 100 Altstörche, welche im Landkreis ihre Heimat gefunden haben. Dem Weißstorch ging es jedoch nicht immer so gut. 1988 hatte der Weißstorch seinen Tiefstand von nur 58 Brutpaaren in ganz Bayern erreicht. Schon 1984 wurde wegen es starken Bestandsrückganges deshalb das bayernweite Artenhilfsprogramm Weißstorch ins Leben gerufen. Hier engagieren sich seither viele Ehrenamtliche des LBV im Auftrag des Landesamtes für Umwelt für den Arterhalt des markanten Charaktervogels. Lebensräume wurden verbessert, Kunsthorste errichtet. Mit großem Erfolg. Seit 2017 ist das Programm beendet. Die Art konnte sich binnen 30 Jahren wieder erholen.
Für die Nester sind bayernweit rund 300 ehrenamtliche LBV-Horstbetreuer zuständig. Sie pflegen bei Bedarf die Horste, behalten die Brut im Auge, notieren Wieder- und Neubesiedelungen und zählen regelmäßig den Vogelbestand. Einer davon ist Bernhard Langenegger von der LBV-Kreisgruppe. Neben seiner Tätigkeit als Horstbetreuer zudem noch als Storchenberinger tätig, dokumentiert er Jahr für Jahr die Brutzahlen der ansässigen Störche. Jedes Jahr wieder werden die bekannten und neu errichteten Horste besucht. Mit Unterstützung der regionalen Feuerwehren werden per Drehleiter die Nester sicher erreicht. Oben werden die Jungen gezählt und beringt. Durch kleine Ringe, die oberhalb des sogenannten Tarsalgelenks angebracht werden, kann die Herkunft der Störche und der weitere Lebensweg verfolgt werden.
Keine neuen Kunsthorste mehr nötig: Dem Weißstorch wieder mehr Raum in unserer Landschaft zu lassen, beflügelt die natürliche Entwicklung der Art, wie man an ihrem natürlichen Brutverhalten sehen kann. Ihrer Natur nach brüten Weißstörche wie der nahverwandte Schwarzstorch meist auf Bäumen, gelegentlich auch auf Felsen, wie Paare aus Treuchtlingen oder auch Muhr am See zeigen. Immer mehr Nester werden wieder in Bäumen gebaut. „Diesen Weg zurück zu ihrem natürlichen Brutverhalten wollen wir unterstützen und stellen daher keine Kunsthorste mehr auf,” sagt Bernhard Langenegger, Storchenbeauftragter der LBV-Kreisgruppe.
Wachsende Zahl der Störche als Problem im Wiesenbrüterschutz? Immer wieder erreichen den LBV in den letzten Jahren auch Anfragen zum Thema: Storch und Wiesenbrüterschutz. „Wir freuen uns sehr über diese Anfragen, weil es zeigt, dass die Menschen da draußen aufpassen und mehr Aufmerksamkeit für unsere Natur vorhanden ist!“, berichtet Sebastian Amler, der Vorsitzende des LBV im Landkreis. „Als Opportunist nimmt der Storch alles an Nahrung, was er vor seinem Schnabel findet und klein genug für ihn ist. Normalerweise Mäuse, Würmer, Insekten. Es können aber auch mal Amphibien, Fische, Aas oder, wenn sie vor seinem Schnabel sind, auch Vogelküken sein“, „Wir gehen derzeit jedoch nicht davon aus, dass die steigenden Brutzahlen der Störche einen erheblichen Einfluss auf unsere Wiesenbrüter haben“, so Amler. Wiesenbrüter, wie Kiebitz und Brachvogel haben Abwehrmechanismen. Altvögel greifen tagaktive Feinde an, wenn sie Gelege oder Küken zu nahekommen, auch Störche. Die Küken ducken sich weg. Die Probleme unserer Wiesenbrüter finden sich vor allem in anderen Bereichen, wie der fehlenden Nässe, der Zunahme von Gehölzen und Schilf, nachtaktiven Prädatoren, Störungen durch den Menschen und der abnehmenden Vielfalt der Wiesen. „Wir werden das Thema aber weiter im Blick behalten!“, versichert Storchenfachmann Langenegger, der selbst auch im Wiesenbrüterschutz aktiv ist.