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Ohne Verzicht geht es nicht

Hoffnung auf eine bessere Zukunft 2023

Seit einigen Jahren wage ich zu Beginn des jeweils neuen Jahres einen Blick auf die dann vor uns liegenden 12 Monate. 2020 hatte z.B. die „Generation Greta“ der „Generation Oma“ den Spiegel vorgehalten und massive Änderungen eines beklagten Wohlstandsdenkens angemahnt. Die Klimaleugner Trump, Bolsonaro und Morrisson (Australien) waren da noch an der Macht, die ohnehin immer nur von einem natürlichen Klimawandel sprachen. Aber trotz ihrer politischen Ablösung haben sich die globalen klimapolitischen Verhältnisse bislang kaum verändert und der – statt dem verharmlosenden „Klimawandel“ – deutlich zutreffendere Begriff einer Klimakatastrophe wird bisher noch meist vermieden. Immerhin stehen die Sicherung der als selbstverständlich angesehenen Lebensverhältnisse in den Bereichen Klima, Boden, Wasser und Luft nach wie vor nicht auf der politischen Agenda weit oben. Das hat mit brutaler Realität der vor allem von China zu verantwortende Misserfolg des Klima-Weltgipfels (COP27) von Scharm el-Scheich 2022 gezeigt. Da nützt der europäische „Green Deal“ ebenso wenig wie das US-Milliardenprogramm in eine Klimazukunft, wenn China – als weltweit größter Klimasünder – nun nicht mehr zu seiner verpflichtenden Verant-wortung aus dem Pariser Abkommen steht. Und wenn die daraus resultierende politische Isolierung Chinas alleine an der Vielzahl von ihm wirtschaftspolitisch abhängigen Verbündeten – obwohl selbst am stärksten unter der Klimaveränderung leidend – kläglich scheitert, dann sehen wir wie internationale Klimapolitik funktioniert und warum wieder wertvolle Zeit ergebnislos verstreicht!

Dieter Popp: „Die Natur interessiert sich nicht für politische Ränkespiele“

Die Natur interessiert sich nicht aber für solche politische Ränkespiele. Die Wissenschaft, das UBA und zahlreiche international tätige Organisationen haben seit Jahren deutlich gemacht, dass wir global nur noch die Zeit der Dekade von 2020 bis 2030 verfügbar haben, um wirkungsvoll klimapolitisch gegenzusteuern. Da ist jedes halbe Jahr, ja jeder Monat wertvoll, mit dem es gelingt tiefgreifend effiziente Veränderungsprozesse konkret einzuleiten. Es ist den Verantwortlichen auch bekannt, dass dies Prozesse sind, die uns allen sehr weh tun werden und die einen bisher sicher nicht gekannten solidarischen Verzicht auf bestimmte Wohlstandsattribute erforderlich machen.

Die Montrealer Konferenz 2022 zur Biodiversität hat dazu nochmals deutlich gemacht, wie stark die Zukunft der Erde – und damit auch der Menschen – von funktionierenden Ökosystemen abhängig ist. Und sie hat darauf hingewiesen, dass bestimmte Kippelemente wohl bereits überschritten sind. Das irreversible Abschmelzen von Meereseis und Gletschern wird dabei bereits als unumgänglich angesehen, vor allem weil wir aktuell auch nicht wissen, was die Schmelzwassermengen unter den globalen Eispanzern bereits bewirken. Es wurde daran erinnert, dass am Ende der letzten Eiszeit der Meeresspiegel durch eine Erwärmung von „nur“ 5°Celsius um etwa 120 m anstieg. Die aktuell gebundene Eismenge auf der Erde würde für einen erneuten Meeresspiegelanstieg um die 65 Meter ausreichen!

Das immer noch angestrebte globale Klimaziel von 1,5° Celsius werden wir aber schon nicht mehr halten können. Das haben die Ergebnisse vom Klimagipfel in Ägypten nachdrücklich gezeigt. Viele Wissenschaftler sehen angesichts der Erfolglosigkeit internationaler Klimapolitik daher eher eine Perspektive von 2,6 ° C und darüber. Wenn es daher nur zu einem Bruchteil des damit befürchteten Meeresspiegelanstiegs kommt, muss es allen an der Erhaltung unseres Lebensraums interessierten Menschen klar werden, dass selbst dieser „Bruchteil“ ein Ende zahlreicher vitaler Küstenregionen mit einer Vielzahl von Millionenstädten bedeutet. Denn technische Vorkehrungen gegen solche Dimensionen gibt es nicht und würden sie noch entwickelt werden können, stünden sie ohnehin nur wenigen Staaten zur Verfügung, die das dann auch finanziell stemmen können. Flüchtlingsströme in einem bisher nicht gesehenen Ausmaß wären aber die automatische Folge!

Vor diesem verzweifelten Hintergrund muss man die Motivation jener jungen Menschen sehen, welche nach der Erfolglosigkeit von Umweltverbänden, „Fridays for Future“ mit der „Generation Greta“ nun zu radikaleren Mitteln greifen und sich konsequent „Letzte Generation“ nennen. Sie sehen, dass national kaum noch etwas gegen diese drohenden Klimaveränderungen auszurichten ist. Sie nehmen wahr, dass selbst minimale sowie machbare Zugeständnisse nicht erfolgen. Daher resignieren sie angesichts der Tatsache, dass durch internationale Machtverflechtungen eine klimapolitische Kehrtwende in den uns verbleibenden wenigen Jahren ganz offenkundig nicht mehr realistisch ist! Wenn selbst das Bundesverfassungsgericht nun die Politik anmahnt beim Klimaschutz mehr tun zu müssen, sollte die Frage erlaubt sein, wer hier in der Verantwortung steht. Die in der puren Verzweiflung ob ihrer Zukunftsaussichten mit dem Rücken an der Wand stehenden Protestierenden der jungen Generation einerseits oder jene Menschen in der politischen Verantwortung andererseits, welche selbst eigene Gesetze nicht umsetzen oder gar missachten?
Auch wenn diese offensichtliche Ohnmacht sicher keinen rechtswidrigen Widerstand legitimiert, kann die unreflektierte Verurteilung bzw. Stigmatisierung dieser verzweifelten jungen Menschen keine adäquate Antwort der Politik sein!
Noch ist es aber Zeit, da mit einer starken EU sowie den sich wieder zukunftsfähig aufstellenden USA der klimapolitische Umschwung real noch erreicht werden könnte. Denn die Zeit spielt eindeutig für uns, weil der technische Fortschritt nun tatsächlich eine Energieversorgung ohne Kohle, Öl, Gas und Atom (bei dem wir ja auch wieder nur von autokratisch geführten Staaten abhängig wären) genau in diese Richtung zeigt. Klimapolitik bleibt Geopolitik, daher kann die konsequente Neuorientierung in erneuerbare Energien nun all jenen unschätzbare Marktvorteile, aber auch Lebensqualität bescheren, die offensiv auf diese Zukunftsenergie setzen.

Einen weiteren Rückschlag in diesem internationalen Kampf um das Überleben unserer Erde hat es in 2022 gegeben. Denn der mit nichts zu rechtfertigende Angriff des Putin-Regimes auf die Ukraine, bindet jetzt genau die finanziellen und personellen Ressourcen in unendlich zerstörerischer Energie, die für viele Lösungen der Klimaprobleme dringend benötigt werden! Daher ist es nicht nur das Weltklima, weswegen es seit Februar 2022 einen Epochenbruch – „Zeitenwende“ steht ja eher für eine zögerliche Politik – gegeben hat, mit dem das Völkerrecht mitten in Europa massiv verletzt wurde. Was haben wir da alles neu über Teile von Europa hinzulernen müssen. Wir haben erfahren, dass die Ukraine ein auf einer eigenen Geschichte beruhendes Volk im sich gerade dynamisch verändernden Grenzbereich byzantinisch-orthodoxer Kirchen ist. Wir wissen jetzt, dass die Ukrainer über eine sich eindeutig vom russischen unterscheidende eigenständige Sprache verfügen und dass in der Ukraine eine eher europäisch orientierte Kultur im Westen, der Mitte und dem Süden gelebt wird, während sich ein noch stark von lange andauernden russischen Kultureinflüssen dominierter äußerer Nordosten befindet. Man muss tief in die Historie des russischen Imperiums bis zum 15./16. Jahrhundert einsteigen, um auch die heute noch kommunizierten autokratischen Machtansprüche Moskaus ansatzweise nachzuvollziehen. Aber dann wird zumindest theoretisch transparent, warum die byzantinische Symphonie von Staat und Kirche dazu führte, dass in Russland das Ungleichgewicht zwischen einem dominanten Staat und einer schwachen Gesellschaft niemals zivilgesellschaftliche Strukturen ausbilden konnte. Und man wird auf ein im 16. Jahrhundert frei erfundenes kaiserliches Vermächtnis stoßen, nachdem Moskau der Anspruch zustehen soll, die ehemaligen Ländereien des Kiewer Rus (die heutige Ukraine und Weißrussland) zu beherrschen. Es ist tragisch, dass dies in der Tat einer der zentralen Gründe ist, warum sich Putin einem geopolitischen Verlust seiner Einflusssphäre so brutal mit militärischer Gewalt widersetzt und einen in Europa nicht mehr für möglich gehaltenen Angriffskrieg begonnen hat.
Wenn es EU und NATO gelingt, ihre Partner in der bisherigen Solidarität – mit allen daraus abzuleitenden Konsequenzen – zu halten, dann darf man wohl davon ausgehen, dass Putin diese Auseinandersetzungen nicht gewinnen kann, selbst wenn am Ende sein Imperium um eine weitere flächenmäßige Kriegsbeute – wie in dem schon seit etwa 350 Jahre anhaltenden russischen Imperialismus – vergrößert bleiben sollte.

Ungeachtet wie dieser Krieg nun noch ausgehen mag, es wird dann eine Ukraine daraus hervorgehen, die europäischer ist, als sie es vor diesem Überfall war. Es wird sicher auch eine Ukraine sein, welche die bisherigen und nicht zu unterschätzenden Probleme der Korruption besser in den Griff bekommt oder bekommen wird und die daher dann auch als ein sehr starker und selbstbewusst auftretender europäischer Partner den Weg in die EU suchen wird. Sicher wird sie beim Aufnahmeprozess keine Sonderregelungen erfahren, wenn der europäische Einigungsprozess nicht in Frage gestellt werden soll. Denn dieser ist -dazu reicht der Blick auf den Westbalkan – ohnehin schon schwierig genug.

Aber eines hat dieser Krieg auch gezeigt, denn nach der Flüchtlingswelle 2015 und den Corona-Belastungen seit 2020 haben wir eine weitere überwältigende Solidaritätswelle erlebt, hier in Deutschland, aber auch in der EU insgesamt. Es hat sich gezeigt, dass vor allem dieses europäische Netzwerk gut trägt, denn diese Solidarität ist immerhin ein bemerkenswerter Maßstab dafür. Das lässt zumindest hoffen, dass politische Fehlentscheidungen wie im Falle Ungarn, nun durch aktuelle Wahlentscheidungen in Schweden oder Italien nicht dazu führen werden, dass die große Richtung dadurch ins Wanken gerät. Wenn jetzt keine erheblichen handwerklichen Fehler in der Politik der EU gemacht werden, könnte ein durchaus europäisch geprägtes Zeitalter vor uns stehen.
Die Weichen in der Klimapolitik sind in Europa richtig gestellt, die Anziehungskraft für EU (und für den EURO – jetzt ist mit Kroatien der Schengenraum erweitert und ein weiteres EURO-Land dazugekommen) ist nach wie vor groß, wie die Zahl anstehender weiterer Bewerber zeigt.
Wieder mehr – vor allem junge  – Menschen fühlen europäisch und sehen neben Europa vorwiegend ihre Region, aber immer weniger ihren Nationalstaat als identitätsbildende Merkmale an. Die Folgen des Brexit machen das sich vom Kontinent abgewendete Großbritannien zu einem Fallbeispiel dafür, wie man sich in der Attraktivität und in der globalen Einflusswirkung Europas täuschen kann. Wir sollten froh darüber sein, mit der Ukraine mittelfristig einen bedeutenden europäischen Partner zu gewinnen, auch wenn der Wiederaufbau des Landes sowie die demokratische Integrierung große Herausforderungen darstellen werden.

Und ein abschließender Blick auf die Bilanz der „Begrüßungszeremonie“ für das neue Jahr fällt leider wieder einmal sehr ernüchternd aus. Trotz einhelliger Warnungen der Ärzteschaft, der Krankenkassen, des Pflegepersonals, der Polizeigewerkschaft, des Umweltbundesamtes, der Umwelt- und Naturschutzverbände und trotz eines eindeutigen Votums der Bevölkerung wurden erneut – trotz 70- bis 100-prozentiger Preisaufschläge – wieder Millionen verpulvert. Und der Respekt vor den Flüchtlingen aus der Ukraine oder anderen Kriegsgebieten hätte es eigentlich zusätzlich eingefordert, über sensiblere Formen von „Neujahrstraditionen“ nachzudenken.
Offenbar ist aber auch die Energiekrise doch noch nicht durchgeschlagen, wenn erneut 120 Millionen Euro trotz negativer ökologischer, ökonomischer und sozialer Folgeschäden für diesen fragwürdigen Zweck ausgegeben werden können.

Regionalberater Dieter Popp (Haundorf)

Kehrbezirk wieder besetzt

Bestellung Bezirksschornsteinfeger auf den Kehrbezirk WUG 6

Ab dem neuen Jahr ist der Kehrbezirk WUG 6 wieder besetzt: Armin Fischer aus Ellingen wurde von der Regierung von Mittelfranken zum 01. Januar 2023 als bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger bestellt.

Der Kehrbezirk Weißenburg-Gunzenhausen 6 umfasst weiterhin die Stadt Pappenheim mit allen Gemeindeteilen außer Übermatzhofen, die Gemeinde Solnhofen mit allen Gemeindeteilen sowie die Ortsteile Laubenthal, Rothenstein, Suffersheim, Hammermühle und Potschmühle der Stadt Weißenburg.

Mit Ende des Jahres 2012 wurde das damalige Kehrmonopol in weiten Teilen aufgehoben. Seit dem Jahr 2013 können Eigentümer den Kaminkehrer für die vorgeschriebenen Kehr- und Überprüfungsarbeiten frei wählen (freier Schornsteinfeger). Eigentümer müssen die vom freien Schornsteinfeger durchgeführten Arbeiten dann beim bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger nachweisen.

Grundsätzlich werden die Schornsteine und Abgasanlagen in regelmäßigen Abständen vom Schornsteinfeger gereinigt. Für Ofenrohre und Verbindungsstücke, die nicht kehrpflichtig sind, ist der Eigentümer selbst verantwortlich. Diese sollten zur eigenen Sicherheit regelmäßig gereinigt werden, denn starke Verunreinigungen können schnell zur Gefahr werden. Durch einen Abgasrückstau etwa kann es zu einer Kohlenmonoxidvergiftung oder durch zu viel Ruß im Schornstein zu einem Schornsteinbrand kommen.

Weitere Informationen zum sicheren Heizen gibt es auf der Homepage des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks unter www.schornsteinfeger.de.  Informationen zum Schornsteinfegerwesen im Landkreis und den 14 Kehrbezirken sind auf der Homepage des Landratsamtes unter www.landkreis-wug.de/umwelt/schornsteinfegerwesen zu finden.

1. Platz für die Stadträte

Gunzenhausen ist fahrradaktivstes Kommunalparlament

3. Bürgermeister Friedrich Kolb (Zehnter von links) im Kreis der Preisträger. Gunzenhausen bekam die Auszeichnung für die Teilnehmerstädte unter 50000 Einwohner und das „Fahrradaktivste Kommunalparlament“. Foto: Jennifer Weyland

Corona, Krieg, Energieknappheit und dann auch noch der Klimawandel – die Welt ächzt unter einer Vielzahl an Problemen, doch den Kopf in den Sand stecken, das hat noch niemandem geholfen. Es gilt den Herausforderungen innovativ zu begegnen und nachhaltige Lösungsstrategien zu entwickeln – aber bitte auch nur solche, die sich am Ende tatsächlich umsetzen lassen. Beispielsweise braucht es zwingend eine Mobilitätswende hin zu umweltfreundlicheren Verkehrs- und Infrastrukturkonzepten. Dem Fahrrad kommt hierbei eine führende Rolle zu. Lange als Fortbewegungsmittel für Arme, Kinder oder Ökos verspottet, hat sich der Drahtesel längst in den Vordergrund gedrängt. Das Fahrrad ist ein Statement in Sachen Verantwortlichkeit und boomt geradezu. Das merken wir auch in der fahrradaffinen Stadt Gunzenhausen, in der seit mittlerweile mehr als zehn Jahren das sog. STADTRADELN durchgeführt wird.

2022 war ein Gunzenhäuser STADTRADELN-Jahr. So belegte die Altmühlstadt in diesem Jahr den 1. Platz unter den teilnehmenden Kommunen bis 49.999 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Kategorie „Fahrradaktivstes Kommunalparlament“. Im Rahmen der STADTRADELN-Abschlussveranstaltung in Saarbrücken durfte Stadtrat und Dritter Bürgermeister Friedrich Kolb die Auszeichnung aus den Händen der saarländischen Ministerin für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz, Petra Berg, und Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt entgegennehmen. Eine große Ehre und eine tolle Anerkennung einer beachtenswerten Leistung. In Gunzenhausen geht das Kommunalparlament mit gutem Beispiel voran und lässt das Auto – wenn möglich – stehen. Insgesamt hatte der Stadtrat 4.442 Kilometer zurückgelegt und damit ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

Gunzenhausen ist traditionell fahrradbegeistert und bewegt sich am Puls der Zeit. Das Fahrrad ist längst mehr als nur ein Fortbewegungsmittel, es ist ein wichtiges Statement in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Als anspruchsvolle Gesellschaft befinden wir uns mitten in der Mobilitätswende. Wer mehr über die Radlstadt Gunzenhausen erfahren möchte, der kann sich unter www.gunzenhausen.de/radlstadt-gunzenhausen.html ausführlich informieren. 

Nun Nachhaltigkeitsschule

Gunzenhäuser Grundschule Süd ausgezeichnet

Per Videoschalte waren die Minister Thorsten Glauber und Michael Piazolo sowie Dr. Schäffer vom LBV und die Schüler:innen verbunden.

Kinder haben es heutzutage nicht leicht. Die Tage sind getaktet, häufig folgt auf Kindergarten und Schule Musik, Sport oder Lernförderung. Zeit zum Spielen bleibt da kaum und von der Leistungsgesellschaft verunsicherte Eltern verunsichern ihre Kinder. Dazu wird die kindliche Lebenswelt von den großen Themen unserer Zeit belastet: Das ständige Reden vom Untergang unserer Erde, vom Klimawandel und vom Artenschwund macht Angst und verletzlich. Wie Kinder spielerisch an diese prägenden Elemente herangeführt werden können, zeigt die Gunzenhäuser Grundschule Süd schon seit Jahren. Das Schulgelände ist eine Symbiose aus Mensch und Natur. Blühflächen und Artenvielfalt treffen auf Spielplätze und lachende Kinderaugen. Dazu lebt die Schulgemeinschaft den Fairtrade-Gedanken und setzt sich mit allerlei Aktionen immer wieder für gerechten Handel ein. Nun wurden die Bemühungen der Schule in Sachen Umwelt- und Naturschutz von höchster Stelle gewürdigt. Die Grundschule Süd darf sich offiziell als Umweltschule in Europa und als Internationale Nachhaltigkeitsschule bezeichnen.
Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber, Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo und der Vorsitzende des LBV Dr. Norbert Schäffer zeichneten die Bildungseinrichtung aus Gunzenhausen vergangenen Mittwoch im Rahmen einer hybriden Veranstaltung aus. Der Titeldarf nun ein Jahr getragen werden und belohnt das große Engagement der Kinder, Eltern und Lehrerschaft. Besonders im Fokus stand hierbei die außergewöhnliche Pflege und Weiterentwicklung des naturnahen Schulgeländes. Auf dem idyllischen Areal finden nicht nur gemeinsame Pflanzungen oder Verjüngungsschnittkurse statt, die Kinder ernten zudem Obst und Heu. Künftig sollen im Schulgarten Kartoffeln angebaut werden.
Positive Aufmerksamkeit erregte die Grundschule Süd auch durch eine kontinuierliche Arbeit im Handlungsfeld „Fairtrade“. Wiederkehrende Elemente wie der verantwortungsvolle Umgangmit Ressourcen, regionale Wirtschaftskreisläufe oder die Bedeutung gerechter Anbaubedingungen werden altersgerecht aufgearbeitet und gemeinsam mit den Kindern diskutiert. Die Grundschülerinnen und Grundschüler stoßen hierbei immer wieder eigene
Projekte an. So gibt es mittlerweile einen Fairtrade-Schulkiosk, am Schulobsttag nur noch fair gehandeltes Obst oder Sportbälle aus fairem Handel.
„Unsere Schule tut etwas Gutes. Und das strahlt in unsere Gesellschaft hinein“, betont Schulleiterin Ingrid Pappler. „Unser großes Engagement soll den Kindern und den Eltern Mut machen. Nur gemeinsam werden wir die Lebensbedingungen für alle verbessern. Unsere Bemühungen sind kindgerecht und bereiten die Schülerinnen und Schüler auf die großen Herausforderungen vor. Die Schulgemeinschaft freut sich daher sehr über die Auszeichnung zur Umwelt- und Nachhaltigkeitsschule. Neue Projekte sind in Vorbereitung oder laufen bereits: So wurde unser Schulwald wunderbar angenommen.“ Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz ergänzt: „Dieser Titel ist etwas ganz Außergewöhnliches und das Ergebnis des herausragenden Engagements. Die Grundschule Süd folgt dem Motto ́“Gemeinsam Anpacken“. Sie wird Schritt für Schritt nachhaltiger und setzt als Grundschule in Sachen Umwelt- und Klimaschutz Maßstäbe im Landkreis Weißenburg Gunzenhausen.“
Weiterführende Informationen zur Grundschule Süd erhalten Sie auf der Homepage der Bildungseinrichtung unter gssued.de.

Unsere Werte verteidigen

Bürgermeister KH Fitz zu Weihnachten und Jahreswechsel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

nur noch wenige Tage und das Jahr 2022 liegt hinter uns. Es war geprägt von globalen Krisen, von einer immer noch nicht enden wollenden Pandemie und von einem unmenschlichen Krieg, welcher unserer Welt einmal mehr ihre Zerbrechlichkeit vor Augen führte. Die Ereignisse machen uns bewusst, dass unser Wohlstand und unsere Freiheit, aber auch unsere Demokratie nicht selbstverständlich sind. Jeden einzelnen Tag müssen wir uns mit aller Kraft dafür einsetzen. Dabei gilt es auch, die für uns als selbstverständlich empfundenen Werte und Rechte zu verteidigen.

Traditionell möchte ich dieses Grußwort zum Jahreswechsel für einen Rückblick nutzen. Vorher sollten wir allerdings kurz nach vorne schauen, denn 2023 feiern wir 1200 Jahre Gunzenhausen. Wir sind stolz auf unsere lange und bewegte Geschichte. Hierzu planen wir ein Festjahr voller Höhepunkte und freuen uns über Ihr Interesse. In das Jubiläumsjahr starten wir mit einer Lichter- und Drohnenshow am 1. Januar auf dem Marktplatz. Das Programm und nähere Informationen erhalten Sie unter www.1200- gunzenhausen.de.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.

Pünktlich zum Stadtjubiläum wurde unser Blasturm saniert. Unser Wahrzeichen verfügt nun über einen frischen Anstrich, ein saniertes Sandsteinmauerwerk, eine moderne Brandmeldeanlage und trittsichere Treppenstufen. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen und wir haben zahlreiche Komplimente für die Sanierung bekommen. Glückwünsche gab es in diesem Jahr auch für das Bürgerfest, die Kirchweih und den KulturHerbst, für die kulturellen Großveranstaltungen also, die wir nach der Coronazwangspause endlich wieder durchführen durften. Gemäß dem Motto „Hurra, wir sind wieder da!“ haben wir den Ballast der letzten Jahre abgeworfen und zusammen mit Ihnen schöne Momente erlebt.

Im Rahmen meiner Bürgermeistertätigkeit bin ich viel unterwegs und treffe überall auf fleißige Menschen. Nicht selten ehrenamtlich tätig, sorgen diese dafür, dass sich unser Gunzenhausen gut entwickelt. Ihnen allen gilt mein Dank, ebenso wie den Stadträtinnen und Stadträten, meinen beiden Stellvertretern Peter Schnell und Friedrich Kolb, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung und auch den zahlreichen Engagierten, die sich oft im Stillen und von der Öffentlichkeit unbemerkt in Arbeitskreisen, Gremien o.ä. einbringen. Ohne diesen großen Einsatz hätten wir zahlreiche Projekte nicht umsetzen können.

Ehrenamtliches Engagement ist wichtig, muss honoriert und gefördert werden. Gerade die, die sich um die Schwächsten in unserer Gesellschaft kümmern, haben unsere Unterstützung verdient. Daher haben wir die stattlichen Spenden- und Sponsorengelder des diesjährigen Charity-Runs komplett an die Gunzenhäuser Speis und die Flüchtlingshilfe Wald ausgezahlt.

Über eine bedeutsame städtische Anerkennung durfte sich vor kurzem Kirchenmusikdirektor Alexander Serr freuen. An diesen wurde der Kulturpreis der Stadt Gunzenhausen verliehen. Als Vollblutmusiker hat er das kulturelle Leben um uns herum nachhaltig und maßgeblich geprägt. Seine Verdienste sind entsprechend groß und er ist für viele Bürgerinnen und Bürger zum Vorbild geworden.

Unsere Stadt ist aktiver Lebensraum, in dem Bürgerinnen und Bürger arbeiten und wohnen. Mit Hilfe eines Integrierten Stadtentwicklungskonzepts stellen wir bereits seit zehn Jahren die Weichen für eine gute städtische Zukunft. Nun haben wir die Ergebnisse und Herausforderungen neu bewertet und überprüft. Hierbei haben wir die Chance genutzt, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und deren Bedürfnisse an eine moderne Stadtentwicklung abzufragen.

In diesem Jahr durfte Gunzenhausen Gastgeberin für mehrere tolle Events sein. Exemplarisch möchte ich an den im April stattfindenden Spitzenklöppelkongress erinnern, bei dem wir uns als Zentrum des Fränkischen Seenlandes von der besten Seite zeigen konnten. Mehr als 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa waren begeistert und nahmen zahlreiche tolle Erinnerungen mit nach Hause.

Aus aller Welt kamen Glückwünsche für das Römerbootprojekt am Altmühlsee. Der Althistoriker Professor Dr. Boris Dreyer hat mit seinem Team an der Historie dieser antiken Transportmittel geforscht und ein Exemplar in Originalgröße nachgebaut. Nach seiner Taufe im Juni ging das Schiff auf große Reise und fuhr auf der Donau quer durch Osteuropa bis nach Serbien. Mittlerweile ist der schwimmende Botschafter wieder in seiner Bootshalle am See und hält neben seinem Bruderschiff Winterschlaf.

Wenn gute Freunde runden Geburtstag haben, dann ist das ein Grund um sich zu treffen und um standesgemäß miteinander zu feiern. Wir haben 2022 60 Jahre Städtepartnerschaft Gunzenhausen-Frankenmuth zelebriert und dabei tolle Tage erleben dürfen. Offizielle Geschenke wurden auch verteilt, darunter nachhaltige Streuobstwiesen vor Ort in Amerika und in Deutschland.

Feiern konnten wir zudem im Juli, denn Gunzenhausen wurde offiziell zur Fairtrade- Town ernannt. Die Zertifizierung ist Ergebnis der Arbeit unserer Steuerungsgruppe, die sich intensiv mit dem Vorgaben- und Kriterienkatalog der Fairtrade-Bewegung auseinandergesetzt hat. Für diesen uneigennützigen Einsatz zum Wohle Anderer möchte ich mich an dieser Stelle besonders bedanken.

2022 haben wir weiter an der Weichenstellung für eine nachhaltige Mobilität in der Stadt Gunzenhausen gearbeitet. Den Öffentlichen Personennahverkehr halten wir bereits in eigener Hand und werden das Angebot kontinuierlich ausbauen und verbessern. Die eigens dafür gegründete Mobilitäts- und Verkehrs-GmbH hat sich ab dem 1.1.2022 mit ihrer Geschäftsstelle am Marktplatz schnell etablieren können und leistet eine hervorragende Arbeit. Neuigkeiten gibt es daneben vom Gunzenhäuser Bahnhof: Nachdem Gunzenhausen der Deutschen Bahn das Bestandgebäudes abkaufen konnte, hat der Stadtrat zuletzt die Umsetzung der ersten Architekten- und Umbaupläne hin zu einem modernen Mobilitätszentrum beschlossen.

Gunzenhausen ist eine Fahrradstadt und wird weit über die Grenzen der Region hinaus als solche wahrgenommen. Kein Wunder, dass der Bayerische Rundfunk wieder seine Radltour vorbeischickte, inklusive großem Abschluss-Livekonzert mit den Sportfreunden Stiller. Daneben konnten wir erfolgreich das STADTRADELN durchführen und haben sogar den 1. Platz unter den Kommunen bis 49.999 Einwohnern in der Kategorie „Fahrradaktivstes Kommunalparlament“ belegt. Wir haben längst erkannt: Im Rahmen zukünftiger Mobilitätskonzepte spielt das Fahrrad eine wesentliche Rolle. So war es uns ein Anliegen, auch in diesem Jahr die Anschaffung von Lastenfahrrädern, Lastenpedelecs und Lastenanhänger für Fahrräder zu fördern. Die Nachfrage ist riesig und wir freuen uns über das große Interesse. Auf dieses stieß last but not least die Cargo Bike Roadshow, die Anfang Oktober auf dem Marktplatz zu Gast war.

Wir möchten bewusst und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl mit den Ressourcen unserer Erde umgehen. Um Energie und Rohstoffe zu sparen, haben wir unsere Blumen und Pflanzen im Sommer nicht nur mit „altem“ Schwimmbadwasser gegossen, sondern kontinuierlich die Straßenbeleuchtung in der Kernstadt sowie in den Ortsteilen auf moderne LED-Technik umgerüstet. Diese ist im Vergleich zu den vorher eingesetzten Lampen deutlich sparsamer und langlebiger.

Auch in diesem Jahr haben wir in eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur investiert. So führt die kostenlose BayernApp mittlerweile ins digitale Rathaus Gunzenhausen. Mehr als 60 Verfahren werden dabei online zur Verfügung gestellt. Die App lässt sich bequem über AppStore oder Google Play Store auf Tablet und Smartphone speichern, technische Vorkenntnisse sind nicht nötig. Ebenfalls große Schritte macht der Glasfaserausbau im Kernstadtgebiet. So wird ab 2023 weiter investiert. Davon sollen am Ende mehr als 2.300 Haushalte profitieren. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein und Anschlüsse mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 1.000 Mbit/s ermöglichen. Große Schritte machte zuletzt auch das Behördennetzwerk. In Kooperation mit dem Landkreis konnten mehrere städtische und kreiseigene Einrichtungen, darunter Schulen, die Feuerwehr und der Kreisbauhof, im Rahmen eines neu geschaffenen kommunalen Glasfasernetzes miteinander verbunden werden. Dies hat großen Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger. Mit diesem Zusammenschluss sollen Verbindungen stabil, sicher und leistungsstark sein.

Viel Geld nehmen wir Jahr für Jahr zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in die Hand. In diesem Jahr wurden beispielsweise zur Verbesserung der Abwassersituation im Bereich der Paul-Weth-Straße und der Steinkreuzstraße wichtige Kanalneubau- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. Daneben investieren wir weiter in die Ortsteile und konnten z.B. Anfang Juli die Unterwurmbacher Hambachbrücke für den Verkehr freigeben. Bei allen Maßnahmen schauen wir auf Umwelt und Klima. Ein kleines Paradies für heimische Tiere und Pflanzen entstand auf diese Weise am Oettinger Parkplatz, denn unser Bauhof hat Grünflächen zwischen den Parkplätzen naturnah umgestaltet. Totholzhaufen, Steine und Sand sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern werten den Parkplatz auch optisch auf.

Vor personellen und finanziellen Herausforderungen stellte uns einmal mehr das Burkhard-von-Seckendorff-Heim. Der Fachkräftemangel macht sich stark bemerkbar. Gleichwohl leisten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine hervorragende Arbeit. Das Wohlergehen der Bewohnerinnen und Bewohner liegt uns sehr am Herzen. Als wertvoll hat sich der Beitritt zu der renommierten Gesellschaft Altenhilfe Bayern e.G. erwiesen.

Auch wenn das kommende Jahr viele Herausforderungen für uns bereithält, sollten wir diese mit Zuversicht angehen. Wir sind weder die erste noch die letzte Generation, die schwierige Situationen, ja sogar Krisen, gemeistert hat und meistern wird. Das Schüren von Ängsten bringt uns ebenso wenig weiter, wie das Schimpfen auf vermeintliche Versäumnisse der Politik. Wir sollten vielmehr mutig die Projekte fortführen und angehen, welche unsere Stadt weiter nach vorne bringen. Es wurde gemeinsam schonviel erreicht. Darauf sollten wir stolz sein.

Ich danke allen, die sich zum Wohle unserer Stadt eingebracht haben. Genießen Sie die Festtage um neue Kraft zu schöpfen oder einfach, um etwas zur Ruhe zu kommen.

Ich wünsche Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für das kommende Jahr Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und Gottes reichen Segen.

Ihr

Karl-Heinz Fitz, Erster Bürgermeister

12 „Zukunftsbäume“ für die Stadt

Stiftung Lebensräume unterstützt das Gunzenhäuser Projekt

Von links nach rechts: Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Dr. Miriam Stark und Jürgen Schröder von der Stiftung Lebensräume. Foto: Stadt Gunzenhausen

Vor fast 1200 Jahren wurde unser schönes Gunzenhausen erstmals urkundlich erwähnt. 2023 wollen wir dieses Ereignis gemeinsam mit unseren Bürgerinnen und Bürger feiern und dabei viele unvergessliche Momente schaffen. Damit sich die Stadt auch die nächsten 1200 Jahren zufrieden entwickeln kann, möchten wir als zukunftsorientierte, umweltbewusste Verwaltung ein ganz besonderes Nachhaltigkeitsprojekt durchführen. Beginnend im nächsten Jahr sollen in fachlicher Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken (LPV) mindestens 1200 Zukunftsbäume für Gunzenhausen in der Kernstadt und in den Ortsteilen neu gepflanzt werden. Die Münchner Stiftung Lebensräume ist auf diese tolle Aktion aufmerksam geworden und wird das Projekt aktiv unterstützen.

Regionale Baumpflanzungen sind Aufforstung mit großer Wirkung, denn Fichte und Co. sind natürliche Klimaschützer und wichtige Kohlenstoffspeicher. Es zählt dabei jeder einzelne Baum. Der Mensch hat das Sterben der Bäume vorangetrieben und zu spät die Notwendigkeit zielgerichteten Schutzes erkannt. Denn neben dem Bestand hat auch die Biodiversität gelitten und wichtige Lebensräume für Tiere sind im Laufe der Zeit verloren gegangen. In Gunzenhausen haben wir den Wert der Bäume schon länger erkannt und beschenken beispielsweise Eigentümer bei Erwerb eines Baugrundstücks mit einem Baum. Auch in Zusammenarbeit mit dem LPV werden regelmäßig Aktionen durchgeführt, beispielsweise zur Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen.

„Wir möchten nicht nur über Umwelt- und Klimaschutz reden, sondern uns auch aktiv bemühen, die Welt ein klein wenig besser zu machen“, erklärt Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Mit dem Projekt „1200 Zukunftsbäume für Gunzenhausen“ haben wir uns viel vorgenommen, sehen darin aber auch großes Potential, um unseren Lebensraum auf natürlichem Wege zu verbessern. Das Interesse an unserer Aktion ist riesig und wir freuen uns über die große Aufmerksamkeit.“

Die junge Stiftung Lebensräume wurde erst im letzten Jahr gegründet, hat aber mit „Seelenpelz“ und „regionale, urbane Wiederaufforstung“ zwei wichtige Projekte angeschoben. Die Wurzeln des Stiftung-Gesellschafters Jürgen Schröder liegen in der Region, daher war die Verbindung schnell hergestellt. Er und Projektleiterin Dr. Miriam Stark waren vor kurzem in Gunzenhausen und haben die Programme im Rahmen eines Pressetermins erläutert. Wichtige Info: Durch Spenden und Patenschaften werden Bäume gepflanzt, langfristig erhalten und gesichert. Auch Privatpersonen können helfen und die Stiftung bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen. Wer mit der Stiftung Lebensräume Kontakt aufnehmen möchte, findet auf der Website www.stiftung-lebensraeume.com die Kontaktdaten. Gut zu wissen: Die Zusammenarbeit mit regionalen Baumschulen ermöglicht die konzentrierte Verwendung heimischer, klimastabiler Arten.

Die Jubiläumsaktion „1200 Zukunftsbäume für Gunzenhausen“ wird sich noch in diesem Jahr konkretisieren. So werden in den nächsten Monaten viele Gespräche geführt, beispielsweise mit den ortsansässigen Obst- und Gartenbauvereinen. Zudem werden bereits für Pflanzungen geeignete Anbaugrundstücke im Eigentum der Stadt Gunzenhausen ermittelt. Jeder einzelne Baum zählt! 

Biotope werden erhalten

Minister Glauber stellt Streuobstmanager vor

Streuobstwiesen zählen zu den ökologisch wertvollsten Biotopen, doch der Bestand ist gefährdet. Seit 1965 sind etwa 70 Prozent der Streuobstbestände in Bayern verschwunden. Um dem entgegenzuwirken, hat der Freistaat Bayern zusammen mit zahlreichen Verbänden den „Streuobstpakt Bayern“ ins Leben gerufen.

Zusätzliches Fachpersonal soll bei der Umsetzung helfen. Dazu hat das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz 27 Stellen geschaffen. In Mittelfranken sind fünf Stellen etabliert worden, zwei bei der Regierung von Mittelfranken und jeweils eine bei den Landkreisen Ansbach, Weißenburg-Gunzenhausen und Neustadt a. d. Aisch/Bad Windsheim. Bayernweit sollen so knapp 17.000 Fußballfelder mehr Streuobstwiesen entstehen. Damit dies gelingt, werden die Männer und Frauen entsprechend geschult, an den verschiedenen Qualifizierungsmodulen wirken auch die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf mit. Die Bezirkseinrichtung verfügt über ein hohes Fachwissen im Obstbau und bildet derzeit unter anderem auch bereits Baumwarte aus.

Am Montag, 24. Oktober, wird Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber die Streuobstmanager und Streuobstmanagerinnen vorstellen. Vonseiten des Bezirks Mittelfranken wird Christa Naaß, Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten, teilnehmen. Die Veranstaltung beginnt um 11.15 Uhr im Forum des Fachzentrums für Energie und Landtechnik, Seckendorffstraße 2, Weidenbach.

Staatsmedaille für Dennenlohe

Baron Robert von Süsskind nahm Auszeichnung vom Umweltminister entgegen

Umweltminister Glauber mit Baron von Süsskind.

War es im September die Ehrung zum schönsten Garten 2022/23 aus Baden Württemberg, so hat seit gestern Bayern nachgezogen. Robert von Süsskind hat  die Staatsmedaille für Umweltschutz für den Schlosspark Dennenlohe erhalten. Das  freut die Familie und das ganze Team. Diese Ehrung wird aufgrund besonderer Verdienste für die Umwelt verliehen und das passt natürlich für Dennenlohe besonders gut. Die Bayerische Staatsmedaille ist die höchste Auszeichnung, die der Freistaat für „besondere Verdienste um die Umwelt“ zu vergeben hat und wird jährlich an Personen verliehen, die sich herausragende Verdienste um den Natur- und Umweltschutz erworben haben.

Wer schon einmal in Dennenlohe im Park zu Besuch war, weiß, daß seit mehr als 30 Jahren die drei Punkte – für die, die Auszeichnungen vergeben wurden – Umweltschutz, Artenvielfalt und Biodiversitviät – für den grünen Baron, wie Robert von Süsskind genannt wird, immer eine immense Rolle gespielt haben.

Im 26 Hektar großen Park von Dennenlohe wird nicht gespritzt, sondern mit der Hand gejätet, es werden Weiher ausgehoben, Moore erschaffen und tonnenweise Steine zu Trockenmauern vertragen, die vielen Reptilien und Insekten eine neue Heimat bieten.

Der Park ist aufgrund seiner zahlreichen Pflanzensammlungen als Botanischer Garten anerkannt, Mitglied im “Netzwerk Pflanzensammlungen” vom Bundessortenamt und bietet darüberhinaus diversen bedrohten Tierarten, Insekten und Amphibien eine neue Heimat.

Durch die Pflanzenvielfalt im Schloss- und Landschaftspark ist es nicht nur gelungen, eine natürliche Parklandschaft – unvergleichlich in Deutschland und vielleicht am besten noch ähnlich mit englischen Landschaftsgärten wie Stourhead oder Lost Garden of Heligans – zu erschaffen, die aber nicht nur durch die Botanik, sondern auch durch Bauwerke in Mittelfranken besticht, die es sonst nicht gibt:

Einen Tempel aus Bhutan, einen Horsthopteros, einen japanischen Teepavillon und chinesische lebensgroße Steinelefanten in einem Elefantengrasfeld, das jährlich zur Beeteinstreu verarbeitet wird, wie auch der ganze Landschaftspark seit Jahren anerkannter Biolandbetrieb ist.

Zukunft der Mobilität

Cargobike-Roadshow besuchte Gunzenhausen

Organisator Wolfgang Hartmann präsentierte die ganze Palette von Lastenfahrrädern auf dem Gunzenhäuser Marktplatz. Davon konnten sich auch BM Fitz und Stadtrat Werner Falk überzeugen. Beide sind leidenschaftliche Radler. Foto: STGun/Grosser

Wenn Cluuv, Term und CA GO auf Chike, Cube und Muli treffen, dann hat das nichts mit Perry Rhodan oder Star Trek zu tun. Ein wenig nach Science-Fiction fühlt es sich aber schon an, denn immerhin bezeichnen Cluuv und Co. moderne Cargobike-Typen. Und Lastenräder sind bekanntlich wiederum wichtiger Teil der Mobilitätswende, sind also ein Blick nach vorne. Mittlerweile ist es bei den meisten angekommen: Wollen wir ernsthaft über die Rettung des Planeten nachdenken, dann muss sich neben vielen anderen Bausteinen auch unser individuelles Verkehrsbewusstsein ändern. Wer nicht gerade in der tiefsten Pampa wohnt und aufgrund dessen zwingend auf das Auto angewiesen ist, der kann durch den Umstieg, beispielsweise auf ein Lastenrad, einen kleinen, aber wichtigen Teil zur Gesundung Mutter Erde beitragen. Doch: Wer sich einmal ausgiebig mit der Materie „E-Lastenrad“ auseinandergesetzt hat, der weiß um die zahlreichen Modelle, Preise und Einsatzmöglichkeiten. Da aber leider kaum ein Fahrradhändler Cargobikes vorrätig hat, ist Probefahren und ausgiebig Testen häufig schwierig. In Gunzenhausen wollten wir ein Zeichen setzen und haben uns als Gastgeber für die Cargobike-Roadshow beworben. Als eine von nur zehn bayerischen Städten haben wir den Zuschlag für diese Zukunftsshow bekommen.

„In Gunzenhausen beschäftigen wir uns schon länger mit den großen Möglichkeiten sog. E-Lastenräder“, betont Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Das Transportmittel überzeugt uns und wir sind eine von wenigen Städten, in denen sich Bürgerinnen und Bürger bereits jetzt mehrere Lastenräder kostenlos zum Testen ausleihen können. Cargobikes sind teuer und wer kauft schon gerne die Katze im Sack, bloß weil Vergleichsmöglichkeiten fehlen? Hier wollen wir unterstützen und auch den Zugang zu den Fahrrädern erleichtern. Dazu trägt auch die Cargobike-Roadshow bei, die wir in unsere Stadt holen konnten. Dazu haben wir bereits im zweiten Jahr unser städtisches Lastenfahrradförderprogramm laufen, welches sehr gut angenommen wird. Heuer sind bereits 20 Anträge eingegangen – ein großartiger Erfolg.“

Gleich zwölf verschiedene zwei- und dreirädrige Lastenfahrräder hatte die Cargobike-Roadshow mit nach Gunzenhausen gebracht, dazu gesellten sich die vier E-Lastenräder der Stadt Gunzenhausen und Fahrräder des ortsansässigen Unternehmens Radsport Gruber. Die Auswahl war dementsprechend groß, wobei es sich nicht um eine Verkaufsveranstaltung handelte. Vielmehr wollte das Team um Cargobike-Roadshow-Organisator Wolfram Hartmann das Interesse an den modernen Fahrrädern wecken. Außerdem gut angenommen, wurden die Angebote anderer Aussteller, die am Aktionstag rund um zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität informierten. Neben der Gunzenhäuser Polizei, die gerne Fahrräder von Besucherinnen und Besucher codierten, berichtete die Agenda 21-Gruppe über aktuelle Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte in der Stadt Gunzenhausen. Am Stand der Mobilitäts- und Verkehrs-GmbH konnte sich über das reichhaltige Busangebot in der Altmühlstadt informiert werden. Für das leibliche Wohl sorgten das Eiscafé Paradiso und das Bistro-Adebar.

Die Cargobike-Roadshow war ein voller Erfolg und ein weiterer kleiner Schritt hin zur Mobilitätswende. Dankenswerterweise wurde das tolle Projekt durch den ISEK-Projektfond, dem Stadtmarketing Gunzenhausen e.V. und durch das Citymanagement finanziell unterstützt.

Mehr über die Radlstadt Gunzenhausen erfahren Sie im Internet unter www.gunzenhausen.de/radlstadt-gunzenhausen.html. Dort können Sie sich auch über den kostenlosen Verleih der Lastenräder informieren und Termine vereinbaren.

Nachhaltigkeit ist das Thema

Gemeinsamer Tourismustag der Tourismusverbände

Im Dialog mit Moderator Stefan Straßer, Bayerischer Rundfunk (Mitte) stellten Landrat Alexander Anetsberger, 1. Vorsitzender TV Naturpark Altmühltal (links) und Landrat Manuel Westphal, 1. Vorsitzender TV Fränkisches Seenland, die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen rund um das Thema „Nachhaltige Destinationsentwicklung im Tourismus“ beim gemeinsamen Tourismustag in Berching vor.

Die Bundesbürger wollen ökologisch und sozialverträglich verreisen, wie neueste Studien belegen. Der gemeinsame Tourismustag der beiden Tourismusverbände Naturpark Altmühltal und Fränkisches Seenland war also auch aus aktuellem Anlass dem Thema „Nachhaltige Destinationsentwicklung im Tourismus“ gewidmet. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, spielt das Thema „Nachhaltigkeit“ in den Leitbildern und Tourismusstrategien des Fränkischen Seenlandes und des Naturpark Altmühltal schon immer eine bedeutende Rolle. Ausführlich wurde in Gesprächsrunden und Vorträgen vor rund 100 Kommunalpolitikern, Gastronomen, Hoteliers und weiteren Leistungsträgern in der Berchinger Kulturhalle das Thema diskutiert und auch Best-Practice-Beispiel wie das Hotel Luise in Erlangen vorgestellt.

Wertvolle Naturlandschaften zu erhalten und eine nachhaltige regionale Entwicklung zu fördern, gehört seit Anfang an zu den Kernaufgaben des Naturpark Altmühltal. „Früher sprach man vom ‚sanften Tourismus‘“, erklärte Landrat Alexander Anetsberger, Vorsitzender des Tourismusverbandes Naturpark Altmühl, „der Naturpark Altmühltal war sicherlich einer der Vorreiter einer umwelt- und sozialverträglichen Urlaubsgestaltung.“ Der Begriff „Nachhaltigkeit“ umfasst heute aber noch viel mehr – von Klimaschutz und einer auch in Krisenzeiten zukunftsfähigen Energieversorgung bis hin zu sozialen Aspekten. „Gemeinsam mit unseren Akteuren vor Ort wie Kommunen, Hoteliers, Vermietern, Gastronomen, touristischen Serviceanbietern sowie unseren Gästen und der einheimischen Bevölkerung wollen wir aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung unseres Lebensraumes und der touristischen Entwicklung arbeiten“, so Anetsberger. 

„Nachhaltigkeit kenne ich von Kindesbeinen an, da meine Familie aus der Landwirtschaft stammt“, erklärte Landrat Manuel Westphal, Vorsitzender des Tourismusverbandes Fränkisches Seenland, „ich bin mit dem sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und der Energieerzeugung vor Ort vertraut.“ Das Fränkische Seenland ist als Wasserdestination bekannt geworden, aber auch die nachhaltige Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaft war stets Anliegen. Wie dies künftig auch unter dem Gesichtspunkt der ökonomischen Machbarkeit gelingen kann, ist eine besondere Herausforderung, waren sich die beiden Vorsitzenden einig.

Und die Aufgabenfülle hat es in sich, Optimierungsbedarf gibt es im Naturpark Altmühltal unter anderem beim ÖPNV. „Dies ist ein wichtiges Thema“, erklärte Anetsberger, „zum Beispiel wollen wir den Regionalbahnhof Kinding besser anbinden, um auch in der Fläche ein alternatives Angebot zur Anreise mit dem Auto zu haben.“

„Nachhaltigkeit im Urlaub ist vielfältig“, erklärte Christian Nordhorn von der Bayern Tourismus Marketing GmbH, „manche sehen dabei vor allem die Aktivität in der Natur wie Bootfahren, Radeln oder Wandern, andere hingegen erwarten kulinarischen Genuss mit regionalen Produkten und wiederum andere wollen ‚bedient‘ werden, mit besonderen nachhaltigen Angeboten.“