Tag Archives: Artenvielfalt

Artenreiche Wiesen

Im Naturpark Altmühltal ist man um eine vitale Natur bemüht

3. von links: Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal e. V., Christoph Würflein mit Fachbüro Dr. Frank Molder und Projektleiterin Christa Boretzki (nach links) mit Vertreterinnen und Vertretern höheren Naturschutzbehörden Mittelfranken, Oberbayern und Schwaben, der unteren Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbände fast aller im Naturpark Altmühltal liegenden Landkreise und kreisfreien Städte Foto und Copyright: Naturpark Altmühltal

Arten- und blütenreiches Dauergrünland ist landesweit, aber auch im Naturpark Altmühltal stark vom Rückgang bedroht. Wie artenreiche Glatthaferwiesen erhalten oder auch neu angelegt werden können, dazu gibt es bereits viele gute Beispiele. Ein Fachgespräch zum Thema „(Wieder-)herstellung artenreicher Wiesen unter Verwendung von Naturraumsaatgut“ in der Geschäftsstelle des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V. in Eichstätt, griff diese Beispiele auf und bot die Möglichkeit, sich zur Thematik zu informieren und auszutauschen. Welche Methoden zur Neuanlage oder Aufwertung artenreicher Flächen gibt es? Welche Fördermöglichkeiten sind denkbar? Wie können Projekte gestaltet und organisiert werden? Diese und weitere wichtige Fragen wurden dargestellt und diskutiert. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes „Spenderflächenkartierung im Naturpark Altmühltal“ statt und wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) gefördert.

Neben Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen von Mittelfranken, Oberbayern und der Oberpfalz waren nahezu alle im Naturpark liegenden Landkreise bei der Veranstaltung vertreten – Mitarbeitende der unteren Naturschutzbehörden (uNBs) und Landschaftspflegeverbände (LPVs) der Landkreise Eichstätt, Weißenburg-Gunzenhausen, Roth, Neumarkt, Regensburg und Donau-Ries und der kreisfreien Stadt Ingolstadt.

Dr. Frank Molder und Lea Münch vom Fachbüro Baader Konzept in Gunzenhausen hatten im Auftrag des Naturpark Altmühltal e. V. über drei Jahre Flächen in sechs Landkreisen innerhalb des Naturpark Altmühltal begutachtet, die als Spenderflächen für den Übertrag von Mäh- und Druschgut geeignet sind. Dieses, im Naturraum gewonnene, Saatgut ist naturschutzfachlich besonders wichtig, da damit regionale Anpassungen oder Kleinarten von Pflanzen mit geringer Verbreitung berücksichtigt werden können. Mit diesem „Naturraum-Saatgut“ können bestehende artenarme Wiesen aufgewertet, oder neue Flächen angelegt werden. Dabei müssen jedoch diverse rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden, wie der Referent Dr. Frank Molder ausführte.

Hornisse breitet sich aus

Asiatische Hornisse im Landkreis Ansbach nachgewiesen

Die Asiatische Hornisse ist an der feinen gelbe Binde am ersten Hinterleibsegment, dem breiten orangen Streifen am Hinterleib und gelben Beinenden zu erkennen. Foto: Landesanstalt Veitshöchheim

In Flachslanden wurde erstmalig Anfang September 2024 die Asiatische Hornisse nachgewiesen. Die aus Südostasien stammende Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) breitet sich in Bayern seit 2022 aus. Sie ist ein Schädling mit erheblichem Potenzial zur Schädigung von Honigbienen und anderen Insekten sowie von Obst und Weintrauben. Die Asiatische Hornisse ist für den Menschen nicht sonderlich gefährlich, verteidigt aber ihr Nest. Sie hat eine schwarze Grundfärbung und ist zweieinhalb bis drei Zentimeter groß. Weitere Kennzeichen sind eine feine gelbe Binde am ersten Hinterleibsegment, breite orangene Streifen am Hinterleib und gelbe Beinenden. Sie ist im Gegensatz zur heimischen Hornisse nicht nachtaktiv. Ihr Nest baut sie im Frühjahr an geschützten Stellen, später im Jahr meist freihängend in Baumkronen. Oft gibt es mehrere sogenannte Filialnester. Das im Landkreis Ansbach gefundene Nest befand sich in einem Grill (Smoker) und wurde nun durch einen Fachbetrieb beseitigt, da sich zu dem Zeitpunkt die Königin im Regelfall im Nest befindet und die Gefahr neuer Nestbauten verringert wird. Nach Filialnestern wird aktuell noch Ausschau gehalten.

Im Gegensatz zur Asiatischen Hornisse steht unsere heimische Hornisse unter Naturschutz. Sie ist ausgesprochen nützlich, da sie ihre Brut mit Insekten wie Wespen, Fliegen und Steckmücken füttert. Dadurch hilft sie, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Selten frisst sie einzelne Bienen. Sie baut ihre großen braunen Nester in Hohlräume in Bäumen, Dachböden oder Rollladenkästen. Die heimische Hornisse ist streng geschützt. Die Beseitigung ihrer Nester während sie bewohnt sind ist nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde erlaubt.

Sichtungen der Asiatischen Hornisse sollen mit Foto an www.beewarned.de und an die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Ansbach gemeldet werden. Diese ist telefonisch unter 0981 468-4201 oder per Mail unter naturschutz@landratsamt-ansbach.de erreichbar. Der Einsatz von Wespenfallen ist verboten. Dadurch würden zahlreiche andere, auch geschützte Arten, insbesondere unsere heimische Hornisse getötet werden.

Der Kreisverband der Imker Ansbach bietet am 10. Oktober 2024 ab 19 Uhr eine Informationsveranstaltung zur Asiatischen Hornisse im Gasthaus Krone in Burgoberbach an. Imkervereine, Obst- und Gartenbauvereine und auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen teilzunehmen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen zur Asiatischen Hornisse finden sich beim Institut für Bienenkunde und Imkerei unter: https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankheiten/145416/index.php

Was der LBV erkämpft hat

Landeschef Dr. Norbert Schäffer äußert sich mit Mitgliedermagazin

Fünf Jahre ist das erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“ her. Was ist seither positiv bewirkt worden? Dieser Frage stellt sich Dr. Norbert Schäffer, der Landesvorsitzende des LBV, im neuen Mitgliedermagazin (3/2024).

Mit den Grünen und der ÖDP bildete im Januar und Februar 2019 der LBV das organisatorische Rückgrat des Volksbegehrens. Es war mit 18 Prozent Zustimmungsquote das bisher erfolgreichste in Bayern. Es war so überwältigend, dass die bayerische Staatsregierung unter Markus Söder erst gar nicht lange versuchte, ihre Niederlage schönzureden, sondern kurzerhand den Text vollinhaltlich übernahm. Der Landtag beschloss ein Begleit- oder Versöhnungsgesetz und ist von der Sache her sogar noch mit seinem verbindlichen Maßnahmenkatalog über die Ziele des  Volksbegehren hinaus gegangen. Dr. Schäffer bilanziert dazu: „Es war eine Sternstunde für den Natur- und Artenschutz in Bayern“.

Heute sagt der LBV-Chef, es sei damals nicht darum gegangen, die Landwirtschaft gegen sich aufzubringen oder die ganze Bevölkerung gegen sie aufzubringen. Wichtig sei der Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft gewesen. In den letzten 40 Jahren seien über die Hälfte der Vögel in der Agrarlandschaft verloren gegangen.  Viele Landwirte seien gegenüber dem LBV und den anderen Naturschutzverbänden sowie den Grünen und der ÖDP verärgert. „Wir sind“, so Dr. Schäffer, „bis heute bemüht, die aufgerissenen Gräber zu schließen“.  Er mahnt aber auch die Landwirte zur Vernunft, denn: „Unter den Folgen der Klimakrise und dem Verlust der biologischen Vielfalt leiden die Bauern am meisten.“ Gerade sie seien von einer intakten Natur abhängig.  Der Verbandsvorsitzende sieht den Vorteil des Volksbegehrens für die Bauern in einer besseren Finanzausstattung der staatlichen Programme (Vertragsnaturschutz, Biolandwirtschaft oder Streuobstpakt).

„Wir haben einige beachtliche Erfolge erreicht“, bilanziert Dr. Schäffer nach fünf Jahren, „wir stehen aber noch vor großen Herausforderungen“.  Er stützt sich auf einen Bericht des Wissenschaftlerteams mit Prof. Dr. Roman Lenz von der Hochschule Nürtingen vom Juli 2024. Das Volksbegehren habe bei konsequenter Umsetzung das Potenzial, den Zusammenbruch der biologischen Vielfalt aufzuhalten und einen Teil zurück zu bringen, der im Lauf der Jahre und Jahrzehnte verloren gegangen ist.

WERNER FALK

Ferienkinder bauen Insektenhotels

N-ERGIE unterstützt Ferienprogramme der Schulen

Die Gnotzheimer Kinder verbanden Spaß und Interesse an der Natur indem sie Insektenhotels bauten.


Was haben erneuerbare Energien mit Insektenhotels zu tun? Das konnten
interessierte Kinder in Gnotzheim herausfinden. Sie waren der Einladung der N-ERGIE Schulinformation gefolgt, die auch in diesem Sommer wieder zahlreiche Kommunen bei der Gestaltung ihres Ferienprogramms unterstützt. Auch Jürgen Pawlicki, Bürgermeister des Marktes Gnotzheim, hat gemeinsam mit der kommunalen Kundenbetreuerin Annemarie Endner von der N-ERGIE bei dem
abwechslungsreichen Workshop vorbeigeschaut.

Insektenhotel für den eigenen Garten

Erst konnten die Kinder und Besucheinnen sehen, wie aus Wind, Wasser und Sonne Energie erzeugt wird. An einer großen nachgebauten Landschaft konnten alle nachvollziehen und bestaunen, wie sich erneuerbare Energien in den Lebensraum integrieren lassen. Dabei wurde auch direkt vermittelt, wie hier die Insektenhotels ins Spiel kommen. Denn: Auch aus Blühwiesen kann über Biomasse Energie erzeugt werden. Und damit die Wiesen blühen und sich die Pflanzen vermehren können, brauchen sie Insekten. Damit jeder auch im eigenen Garten einen kleinen Beitrag zur Artenvielfalt leisten kann, wurde im Anschluss zusammen gebastelt. Jedes Kind bekam einen eigenen Bausatz und durfte das fertige Insektenhotel mit nach Hause nehmen.
„Kinder und Jugendliche nehmen großen Anteil an der Welt und interessieren sich oft sehr für Umweltfragen“, erklärt Claudia Jordan von der N-ERGIE Schulinformation. „Auch in den Ferien sind sie offen, interessiert und lernbereit. Es kommt nur darauf an, Inhalte aus ihrer Lebenswelt auszuwählen und diese auf eine abwechslungsreiche und spielerische Art und Weise zu vermitteln.“
Die N-ERGIE Schulinformation macht es sich zur Aufgabe, Kinder und Jugendliche an Energie-, Wasser- und Umweltthemen altersgerecht heranzuführen. Mit Lehrkräften und Kommunen setzt sie maßgeschneiderte Projekte und Aktionen für Kinder um und stellt ergänzendes Material für den Unterricht zur Verfügung.
Näheres zur N-ERGIE Schulinformation und die Unterrichtsmaterialien zum Download unter www.n-ergie.de/schulinformation. Kerstin Fischer informiert.

Ein Naturschauspiel

LBV informiert über die “Steinerne Rinne”

Die Steinerne Rinne ist bei Wolfsbronn und bei Rohrbach zu finden.

Die LBV- Kreisgruppe Weißenburg- Gunzenhausen lädt gemeinsam mit dem Naturpark Altmühltal am 14. Juli 2024, ab 9 Uhr zu einem Tag rund um das Thema „Steinerne Rinne“ in Rohrbach und am Nachmittag ab 14 Uhr in Wolfsbronn ein. Die LBV-Quellexpertin Eva Schubert stellt bei Führungen die Bedeutung und Merkmale von Quellen und insbesondere der „Steinernen Rinne“vor. Quellen und deren Wasserqualität sind ein wertvolles Gut, dass im Zuge des Klimawandels von besonderem Interesse für die Artenvielfalt und den Gewässerschutz ist.
Ein besonders Naturschauspiel bieten die „Steinerne Rinne“ in Rohrbach und Wolfsbronn den Besuchern. Die besondere geologische Schichtung der Kalkgesteine im Naturpark Altmühltal begünstigt die Entstehung einer „Steinernen Rinne“. Durch Kalkabscheidungen aus dem fließenden Wasser bildet sich über lange Zeit ein Kalktuffsockel, eine „Steinerne Rinne“. In dieser wortwörtlichen steinernen Rinne fließt das Wasser von der Quelle nun hangabwärts und lässt die Steinrinne jedes Jahr weiterwachsen, anstatt sich wie sonst üblich in das Bachbett hineinzugraben.

Der Ursprung vielen Lebens

Quellen sind der Beginn vieler Bäche und Flüsse und wurden vormals als heilige Stätten verehrt. Sie symbolisieren den Ursprung allen Lebens und bieten tatsächlich über 500 verschiedenen, hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten einen einzigartigen Lebensraum. Durch ihre gleichbleibende Wassertemperatur und ein geringes Nähr- und Sauerstoffangebot, bilden Quellen ein ideales Rückzugsgebiet für kälteliebende und seltene Spezialisten. Das so entstandene Biotop ist ganz auf die jeweilige Quelle abgestimmt und nur dort zu finden. Die Lebensräume rund um Quellen sind daher besonders sensibel und durch Eingriffe oder Veränderungen extrem gefährdet. Der LBV schützt daher seit über 30 Jahren Quellen und konnte bereits verschiedene Schutzprojekte anstoßen.

Von Wert
Die Bedeutung von Quellen ist wenig bewusst und der Thementag „Steinere Rinne“ möchte den Wert und die Besonderheit von Quellen in den Fokus rücken. Die LBV-Kreisgruppe und der Naturpark Altmühltal sind mit einem Stand vertreten. An zwei Führungen soll zudem die Bedeutung des Quellschutzes weiter dargestellt werden. Wir laden alle Naturbegeisterten und Interessierten zum Thementag „Steinerne Rinne“ am 14. Juli 2024 ein. Beginn ist um 9 Uhr in Rohrbach bei Ettenstatt auf dem Besucherparkplatz. Der zweite Teil des Thementages beginnt dann um 14 Uhr in Wolfsbronn ebenfalls am Besucherparkplatz.

Über den Naturschutzverband LBV
Der bayerische Naturschutzverband LBV – Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt in Bayern ein. 1909 gegründet ist der LBV der älteste Naturschutzverband im Freistaat und zählt aktuell über 115.000 Unterstützer*innen. Auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen setzt sich die lokale Kreisgruppe in vielfältigen Projekten, wie Amphibienschutz, Fledermausschutz, Flächenpflege, Wiesenbrüterschutz, Wiedehopf und vielem mehr, für unsere Natur ein.
Mehr Infos über den LBV vor Ort finden Sie unter: www.weissenburg-gunzenhausen.lbv.de

LebenSräume Röckingen

Flurspaziergang in der Hesselberggemeinde am Mittwoch, 5. Juni

Der Flurspaziergang um Röckingen erlaubt viele schöne Einblicke in die Natur.


Dass sich Landwirtschaft und Naturschutz gegenseitig ergänzen können, zeigt
das Modellprojekt “LebenSräume Röckingen” eindrücklich.
Erstmals konnte im Jahr 2022 zu einem Abendspaziergang im Modellprojekt eingeladen
werden, um zu zeigen, wie sich die verschiedenen Maßnahmen für eine
biologische Vielfalt in großer Dichte und mit hohem Vernetzungsgrad entwickelt
haben. Nun ist am 5. Juni eine weitere Begehung.


Landwirtschaftliche Betriebe mit ihrer unterschiedlichen Betriebsstruktur sind zentrale
Partner, wenn es darum geht, Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in
der bayerischen Kulturlandschaft umzusetzen. Im Jahr 2024 wird Themenscherpunkt
des abendlichen Flurspaziergangs unter anderem ein Praxis-Versuch des
AELF Ansbach mit einem örtlichen Landwirt zum Thema „Leguminosen im Gemenge“
zur Tierfütterung sein. Dabei werden verschiedene Anbaumischungen
vorgestellt und ihre Eignung bei zunehmender Frühsommertrockenheit diskutiert.
Weitere Besichtigungspunkte werden verschieden Streuobstbestände, artenreiches
Grünland der Ökoregelung 5 in Kombination mit AUM-Maßnahmen sowie
Hochwasserschutz durch Regenrückhaltung sein.
Interessierte Bürger aus dem Hesselberg-Bereich sind eingeladen, sich unter fachkundiger Führung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes Ansbach und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ansbach ein Zusammenspiel von vielen verschiedenen
Beteiligten während eines abwechslungsreichen Spaziergangs zeigen zu lassen. Dabei wird auch der fachliche Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander nicht zu kurz kommen.
Der Rundgang dauert etwa zwei Stunden. Feste Schuhe und angepasste Kleidung
werden empfohlen. Treffpunkt ist am 5. Mai am Badeweiher Röckingen ab 18:30 Uhr,
Start um 19 Uhr.

Stefanie Schwarz von der Unteren Naturschutzbehörde am
Landratsamt Ansbach, und Brigitte Geiß von der Wildlebensraumberatung am
AELF Ansbach

Landschaft, die schmeckt!

Frankenhöhe-Lamm: Am 8. März starten die Aktionswochen 2024

Lammfleisch aus der Frankenhöhe steht hoch im Kurs. Foto: Günter Blank


Liebhaber von Lammfleisch wissen es: Immer drei Wochen vor dem Osterwochenende starten die Frankenhöhe-Lamm-Aktionswochen. Vier Wochen lang bieten dann Gasthäuser, Metzger und Betreiber von Bauernläden Leckeres vom Lamm. Initiiert vom Landschaftspflegeverband (LPV) Mittelfranken, unterstützt vom Bezirk und vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, haben Hüteschäfer, Metzger, Wirte und Ladenbesitzer aus dem Naturpark Frankenhöhe, flankiert von weiteren Partnern, vor etlichen Jahren zu ihrem Naturschutzprojekt zusammengefunden: „Frankenhöhe-Lamm – eine kulinarische Spezialität zur Erhaltung der traditionellen, reizvollen Kulturlandschaft auf der Frankenhöhe.“ Laut LPV gehören die Mager- und Trockenrasen der oft steilen, sonnenverwöhnten Schafhutungen zu den artenreichsten Lebensräumen der mitteleuropäischen Landschaft. Böten sie doch Lebensraum für zahlreiche gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Die Hälfte der heimischen Orchideenarten etwa finde man hier ebenso wie bis zu einem Drittel der bedrohten Schmetterlingsarten oder die Hälfte der bekannten Heuschrecken- und Grillenarten. Die Schafe, in typischer Weidehaltung artgerecht und naturnah unterwegs, halten diese Flächen offen, verhindern deren Verbuschen und bewahren so die idealen Lebens-bedingungen für Thymian, Frühlingsenzian, Heidenelke, Wermut, Küchen-schelle & Co.
Regional und klimafreundlich, lecker und gesund lauten denn auch Stichworte, mit denen die Akteure der kulinarischen Aktion für ihre Sache werben. Oder, anders ausgedrückt: „Wer Frankenhöhe-Lamm genießt betreibt Landschaftspflege mit Messer und Gabel und hilft den Blütenreichtum und die Artenvielfalt auf der Frankenhöhe zu bewahren.“Wer nun Appetit bekommen hat, findet die Adressen der Beteiligten und alles weitere Wissenswerte rund um die Lamm-Aktionswochen im Internet unter www.frankenhoehe-lamm.de.

Zum Teich statt unter die Räder

Jetzt aktiv werden und Frösche, Kröten und Molche retten


Mit dem Beginn des Frühlings beginnt auch die Wanderzeit der Amphibien. Mindestens 6°C in der Nacht und Regen sind vielerorts der Startschuss für die alljährliche Wanderung der Amphibien zu ihren Laichgewässern. Der LBV baut deshalb bald wieder Amphibienschutzzäune für die stark bedrohten Tiere im Landkreis auf. Die Vorbereitungen für die große Amphibienwanderung laufen bei den Aktiven des LBV schon auf Hochtouren, damit Teichmolche, Grasfrösche und Erdkröten auch in diesem Jahr ihre Laichgewässer wieder möglichst gefahrlos erreichen können. Helfende Hände werden noch gesucht. Vor allem während der Wanderung bis etwa Mitte April ist tatkräftiges Engagement bei der Kontrolle der Zäune sehr willkommen.
Jedes Jahr aufs Neue wandern sie im Frühjahr aus ihren Überwinterungsgebieten wieder zurück zu ihren Teichen, Weihern und Seen: Mit zunehmender Tageslänge, hoher Luftfeuchtigkeit und steigenden Temperaturen, vor allem nachts, ist mit den ersten wandernden Amphibien zu rechnen. Grasfrösche sowie Teich- und Bergmolche sind dann die ersten, die sich auf die Wanderung begeben. Erdkröten folgen später, wenn es noch wärmer geworden ist. Viele der wandernden Amphibien sehen sich auf ihren Wegen jedoch einer Vielzahl an Gefahren ausgesetzt. Ohne spezielle Schutzzäune und der engagierten Arbeit ehrenamtlicher Aktiver würden viele den Weg zu ihren angestammten Laichgewässern nicht überleben. Viele LBV-Gruppen stellen bayernweit daher mobile Krötenzäune auf, um Amphibien an besonderen Gefährdungsstellen vor dem Straßentod zu retten. Bereits seit vielen Jahren betreut auch die LBV-Kreisgruppe Weißenburg- Gunzenhausen mehrere Amphibienzäune, z.B. bei Nennslingen, Weißenburg, Heidenheim oder Stirn. „Sobald die Zäune stehen, kontrollieren unsere aktiven diese jeden Tag, am
besten am frühen Morgen. Befinden sich Amphibien in den Eimern, werden diese in Transporteimern sicher über die Straße getragen“, erklärt der LBV-Vorsitzende Sebastian Amler.

Aktiv im Amphibienschutz

Wer beim Amphibienretten mitmachen möchte, darf sich gern an den LBV wenden. Die reisgruppe freut sich jederzeit über neue Aktive. Vorkenntnisse sind nicht zwingend nötig. Wie die Hilfe funktioniert, wie man die Tiere richtig anfasst, welche Hygienevorschriften zu beachten sind und wie man Grasfrösche von Springfröschen oder Bergmolche von Teichmolchen unterscheidet, ist schnell gelernt. Auch beim Zaunaufbau sind helfende Hände gern gesehen.
Interessierte können den LBV per Mail unter weissenburg@lbv.de über seine Social-Media Kanäle (Instagram @lbv_wug / Facebook @lbvWUG) kontaktieren. Mehr Informationen und Möglichkeiten finden Sie auch unter: www.weissenburggunzenhausen. lbv.de.


Historischer Pakt möglich?

Erklärung der FDP-Fraktion im Kreistag zum Naturschutzprojekt

Die FDP-Fraktion stellt fest, dass die bisherige Kommunikation bezüglich des Naturschutzkonzepts “chance.natur – Lebensraum Altmühltal” mangelhaft war. Deshalb ist unter den Beteiligten ein Informationsdefizit entstanden. Wir rufen die betroffenen Landwirte, die Jäger und Fischer sowie deren berufsständische Organisationen, die Vertreter des Landwirtschaftsamts, die Direktion für Ländliche Entwicklung, die Leitung des Wasserwirtschaftsamts und die Repräsentanten der Naturschutzverbände auf, die Chance zu erkennen, die in dem Projekt für alle liegt.

Wenn alle Interessen unter einen Hut gebracht werden, dann können wir ein großes gesellschaftliches Gemeinschaftswerk auf die Beine stellen, wie dies auch andernorts gelungen ist, beispielsweise im Landkreis Coburg (“Das grüne Band”).  Das dortige „Erfolgsrezept“ kann auch bei uns in Altmühlfranken gelingen. Voraussetzung ist, dass die Arbeit im Zweckverband und in der Projektgruppe für alle auf Augenhöhe erfolgt und niemand ausgegrenzt wird. Im Zweckverband aus den beiden Landkreisen Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen sollte es deshalb ein Stärkeverhältnis von 50:50 geben.

Die FDP-Fraktion erhofft sich von dem Projekt eine neue Partnerschaft von Naturschützen und Bauern. Wenn jeder Beteiligte nicht nur auf seine eigenen Interessen schaut und die der anderen negiert, ist das Projekt eine historische Chance, die bisher divergierenden Gruppen zusammenzuführen.

Wir haben die Erwartung, dass die Projektleitung die von den Verbänden geäußerten Gedanken und Positionen aufgreift und sie in das Konzept einarbeitet. Es muss klar ersichtlich sein, dass kein Landwirt gezwungen werden kann, seine Flächen zu verkaufen oder Nutzungseinschränkungen hinzunehmen. Für uns ist es wichtig, dass die Eigentumsrechte gewahrt werden.

Die FDP-Fraktion übersieht nicht, dass die Bemühungen zum Schutz der Arten im Wiesenbrütergebiet Wiesmet bislang nicht den gewünschten Erfolg hatten, d.h. es ist trotz intensiver Anstrengungen nicht gelungen ist, den Bestand an gefährdeten Vogelarten zu stabilisieren oder aufzustocken.  Das sollte uns aber nicht davon abhalten, einen erneuten großflächigen Versuch zu machen, zumal der auch finanziell mit einer Förderung  in Höhe von 10 Millionen Euro hinterlegt ist.

Unter Abwägung aller Gründe, die für oder gegen das Naturschutzprojekt sind, geben dem Vorhaben unsere Zustimmung.

Kreistagsfraktion der FDP: Werner Falk, Dr. Axel Peiffer

Wertvolle Artenvielfalt im Blick

Naturpark Altmühltal schließt erfolgreich Projekt zur Spenderflächenkartierung ab

Mittig der 2. Vorsitzende des Naturpark Altmühltal e. V., Alexander Anetsberger mit Vertreterinnen und Vertretern der Regierung von Mittelfranken sowie der Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbände nahezu aller im Naturpark Altmühltal liegenden Landkreise und kreisfreien Städte

Pünktlich zum Nikolaustag fand in der Geschäftsstelle des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V. in Eichstätt die Abschlussveranstaltung des Projekts “Spenderflächenkartierung im Naturpark Altmühltal 2021 bis 2023” statt. Die entsprechende Gebietskulisse erstreckte sich auf nahezu alle Landkreise des Naturpark Altmühltal, entsprechend zahlreich war die Zahl der Zuhörer: Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen von Mittelfranken, Oberbayern und Niederbayern sowie Mitarbeitende der Unteren Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbände der Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Weißenburg-Gunzenhausen, Roth, Neumarkt, Kelheim und Donau-Ries und der kreisfreien Stadt Ingolstadt.

„Mit dem vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderten Projekt wurde für den Erhalt und die Förderung von artenreichen Glatthaferwiesen im Naturpark Altmühltal ein entscheidender Grundstein gelegt“, so der 2. Vorsitzende des Naturpark Altmühltal e. V., Landrat Alexander Anetsberger bei der Begrüßung in der Kuppel der ehemaligen Klosterkirche Notre Dame du Sacré Coeur.

Dr. Frank Molder vom Fachbüro Baader Konzept präsentierte die Ergebnisse der Spenderflächenkartierung während der Veranstaltung. Für die eigentliche Begutachtung der Wiesen verblieb den Fachleuten jeweils nur ein kurzes Zeitfenster. „Etwa 4-5 Wochen stehen die artenreichen Wiesen in voller Blüte, bevor dann meist der 1. Schnitt erfolgt“, so der Landschaftsökologe Frank Molder. Er unterstrich die hohe naturschutzfachliche Bedeutung von im Naturraum gewonnenem Saatgut, da so regionale Anpassungen oder Kleinarten mit geringer Verbreitung berücksichtigt werden können.

Im Anschluss daran erläuterte Dr. Johanna Götter von der Regierung von Niederbayern die neu erfolgte Einführung eines Spenderflächenkatasters in das behördenintern genutzte Geodaten-Programm FINView. Dieses ermöglicht die Erfassung und Verwaltung von Spender- und Begrünungsflächen für den Mäh- und Druschgutübertrag.

Um die Praxis der Anlage artenreichen Grünlands mit Übertrag von lokal gewonnenem Mäh- und Druschgut zu verdeutlichen, teilte Veronika Stiglmaier vom Landschaftspflegeverband Kelheim e.V. ihre Erfahrungen mit den Teilnehmenden. „Man lernt aus Erfahrung, vieles gelingt, wenn auch nicht immer alles – aber wichtig ist es, den Anfang zu wagen“, so die versierte Praktikerin.

Michael Sandner vom Landschaftspflegeverband Donau-Ries e.V. stellte die geplanten Aktivitäten seines Verbandes vor; er präsentierte das Wieseninitiative-Projekt, ein Ansatz, bei dem es um die praktische Umsetzung des Erhalts und der Förderung gebietstypischer, artenreicher Wiesen geht. „Es ist gut, dass dieses Thema naturparkweit angegangen wird, denn der Naturpark Altmühltal erstreckt sich überwiegend über einen Naturraum, nämlich die Südliche Frankenalb“, so Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal e. V.

Bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass der Erhalt und die Förderung von artenreichen Glatthaferwiesen immens wichtig sind, und dass es bereits viele gute Erfahrungen gibt, an die angeknüpft werden kann, sei es bei der Technik des Mähgutübertrags, bei Fördermöglichkeiten oder Details bei der Abrechnung. Da fast alle im Naturpark liegenden Landkreise bei der Veranstaltung vertreten waren, bot sich hierbei die Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen und Informationen.

Die gewonnenen Ergebnisse aus der Spenderflächenkartierung im Naturpark Altmühltal werden nun den Unteren Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbänden zu Verfügung gestellt, welche als zentrale Stellen für die weitere Umsetzung des Themas tätig werden können.

Infokasten:

Arten- und blütenreiches Dauergrünland ist nicht nur landesweit, sondern auch im Naturpark Altmühltal quantitativ und qualitativ stark vom Rückgang bedroht. Der Erhalt sowie die Entwicklung und Neuanlage artenreicher Glatthaferwiesen in ihrer regionalen Eigenart und Vielfalt haben daher eine besondere Bedeutung. Bei Begrünungsmaßnahmen mit arten- und naturschutzfachlichem Hintergrund sollte darauf geachtet werden, naturraumtreues Saatgut einzusetzen. Dieses Saatgut kann beispielsweise als Mähgut oder Druschgut von hochwertig ausgestatteten Grünlandflächen innerhalb des jeweiligen Naturraums geerntet und auf andere, neu anzulegende Flächen übertragen werden. Solche geeignete Spenderflächen können nach Kartierung, Einordnung und Bewertung in Spenderflächenkatastern zusammengestellt werden.