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FDP will Modernisierungsagenda

Neujahrsempfang  in Gunzenhausen

FDP-Parteichef Daniel Föst (Zweiter von links) im Kreis von Stadtrat Werner Falk, der stellvertretenden Kreisvorsitzenden Gabriele Bartram, des Kreisvorsitzenden Thomas Geilhardt und des Bürgermeisters Karl-Heinz Fitz. Foto: FR Presse

 

Mit 70 Gästen war der Neujahrsempfang hervorragend besucht und der Markgrafensaal bis auf den letzten Platz belegt.

Auf dem Weg zu ihrer „inneren Selbstfindung“ wollen die erstarkten Freien Demokraten nicht über jedes Stöckchen springen, das ihnen hingehalten wird. Landesvorsitzender MdB Daniel Föst versicherte den 70 Gästen des Neujahrsempfangs im Haus des Gastes: „Wir wollen eine Modernisierungsagenda für Deutschland. Die aber war in den Sondierungsgesprächen zu einer Jamaika-Koalition nicht einmal ansatzweise erkennbar.“

Der Lichtkünstler Keitel hatte das Haus des Gastes in Gelb, Blau und Magenta gehüllt.

Damit hatte wohl selbst Kreisvorsitzender Thomas Geilhardt nicht gerechnet: Bis auf den letzten Platz war der Markgrafensaal gefüllt, als er den Gästen seine besten Wünsche für das neue Jahr aussprach. Unter den Besuchern: MdB Britta Dassler aus Herzogenaurach, Bezirksrat Wolfgang Hofmann (Schillingsfürst) und der mittelfränkische Ehrenvorsitzende Hans-Helmut Rösler (Stein).  In geistig ungebrochener Vitalität mit dabei war auch Betty Strobel aus Weißenburg (93). Ihr Glas auf eine gute Zukunft in Altmühlfranken erhoben Stadtrat Werner Falk sowie die beiden Kreisräte Sigrid Niesta-Weiser und Dr. Axel Peiffer. Den musikalischen Part hatten die beiden SMG-Instrumentalisten Eduard Tezlaw (18/Gitarre)  und David Englbauer (13/Cembola) übernommen, Christina Struve und Winni Rathsmann sorgten für die Bewirtung und die Dekoration.

Blau, Gelb und Magenta – das sind die Farben der Freien Demokraten.  Sie erscheinen aber nicht nur optisch verändert, sondern wollen nach  nach der Intention ihres Parteichefs Christian Lindner dem „neuen  Denken“ in Deutschland zum Durchbruch verhelfen.  Er  bekräftigte den Ausstieg aus dem Jamaika-Abenteuer: „Ohne Trendwenden in Deutschland wollten wir nicht mitmachen.“  Wenn sich die Partner nicht gegenseitig vertrauen, könne ein Land nicht regiert werden. Aus den leidvollen Erfahrungen der Jahre 2009 bis 2013 wollten die Freien Demokraten nicht wieder Steigbügelhalter für Bundeskanzlerin  Angela Merkel sein.  „Dafür“, so Föst, „sind wir nicht gewählt worden. Unser Nein zur Regierung Merkel ist ein Nein zum Status quo“. Mental knabbern die Liberalen trotz ihres Erfolgs am 24. September immer noch an dem für sie niederschmetternden Rauswurf aus dem Bundestag im Jahr 2013: „Wir haben in den letzten vier Jahren Liberal sein neu definiert und unseren Kompass neu geeicht“, sagte der bayerische Parteichef.

Mit der „bürgerlichen Revolution“ von CSU-Vize Alexander Dobrinth jedenfalls kann Daniel Föst („Wir haben einen glühenden Gestaltungsoptimismus“) nicht viel anfangen. Für ihn steht dahinter eigentlich nur das Eingeständnis: „Wir bereiten uns auf die Zukunft vor, indem wir volle Kanne zurück gehen!“ Im programmatischen Teil seiner Rede setzte er sich für dafür ein, mehr Geld in die Bildung in die digitale Infrastruktur zu stecken. Die Bildungsfinanzierung sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, deshalb müsse der Bund mehr Kompetenz bekommen. Die Migrationsproblematik sei nur mit einem Ein- oder Zuwanderungsgesetz in den Griff zu bekommen, das von den Liberalen seit Jahr und Tag gefordert werde. Der Grundsatz „Regeln müssen gelten“ sei von Merkel zu keiner Zeit durchgesetzt worden. Föst wies den Vorwurf zurück, die Freien Demokraten seien europaskeptisch: „Wenn ich das höre, werde ich wütend.“

Föst äußerte sich auch zur bayerischen Landespolitik und räumte ein, dass das Bildungssystem stabil sei, aber: „Das soziale Umfeld der Eltern ist immer noch eine Last für junge, talentierte Menschen.“ Es müssten noch mehr Ganztagesangebote geschaffen werden, Bayern sei nicht deswegen Schlusslicht bei den Betreuungsplätzen. Der Münchner sprach von seinen familiären Erfahrungen: „Wir haben in München nichts gefunden, so kommen wir nur mit Hilfe von Eltern und Schwiegereltern zurecht.“ Föst  („Strabs muss weg!“) rechnet damit, dass die Straßenausbaubeitragssatzung bald verschwinden wird. Die FDP verlange das schon seit 2015.

In seinem Grußwort  betonte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, die Stadt Gunzenhausen stelle sich den Herausforderungen und scheue keine Investitionen, damit die Stadt im Fränkischen Seenland noch attraktiver werde. Er wertete die Ansiedlung des Landesamts für Schule als einen großartigen Erfolg.

Information über Pegelstände

Auskünfte zu den Hochwasserständen an Flüssen

Aufgrund der aktuellen Hochwassersituation weist das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen auf verschiedene Informationsmöglichkeiten hin. Die aktuellen Pegelstände und Hochwasserwarnungen für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sind über

–        die Homepage des Hochwassernachrichtendienstes Bayern unter www.hnd.bayern.de sowie

–        über die App „umweltinfo“ des Bayerischen Umweltministeriums und „Meine Pegel“ der Arbeitsgruppe Länderübergreifendes Hochwasserportal

für alle Bürgerinnen und Bürger abrufbar.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sind zum Beispiel an der Altmühl drei Pegel eingerichtet. Diese werden auf der Internetseite www.hdn.bayern.de/pegel oder in der App „Meine Pegel“ dargestellt. Die Pegelstände werden bei Hochwasserwarnung stündlich aktualisiert.

Für die Hochwasserstände der Altmühl ist auf der Homepage des Hochwassernachrichtendienstes der Bereich „Obere Donau“ anzuklicken. Der Raum Weißenburg mit schwäbischer Rezat gehört zur Flussgebietseinheit „Regnitz“ und ist deshalb im Bereich der „Regnitz“ zu finden. Neben den Pegelständen sind auch Karten, Lageberichte, Tabellen, Hinweise zum Niederschlag sowie unter anderem zur Schneelage und zur Wassertemperatur für ganz Bayern zu finden.

Die App „umweltinfo“ kann individuell konfiguriert werden und gibt je nach Einstellung Warnungen über Hochwasser, Unwetter, Lawinen oder Überschreitung der Ozon-Grenzwerte. Die App warnt beispielsweise auch vor den aktuell drohenden Windböen.

Der Hochwassernachrichtendienst ist grundsätzlich auf bestimmte Gewässerabschnitte, meist größere Flüsse, beschränkt. Diese sind in Hochwassernachrichtenplänen festgelegt. Für kleine Bäche, die sehr rasch auf Starkregen reagieren, sind genaue Hochwasservorhersagen meistens nicht möglich.

In Altmühlfranken erfolgt die Pegelmessung durch das Wasserwirtschaftsamt Ansbach. Die Hochwasserwarnungen werden dem Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen bei Meldebeginn und bei Erreichen der Pegelstufe III mitgeteilt. Das Landratsamt gibt die Warnungen an die Städte und Gemeinden weiter. Dies erfolgt auch an den Wochenenden. Es obliegt dann den Städten und Gemeinden, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen und die Warnung z. B. an die im Meldeplan angegebenen Betroffenen weiterzugeben.

„Durch dieses Zusammenspiel soll sichergestellt werden, dass alle Beteiligten rechtzeitig informiert und entsprechende Gefahrenabwehrmaßnahmen eingeleitet werden können“, teilt Karl-Heinz Oberhuber, Leiter des Sachgebiets Wasserrecht im Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, mit.

Gedanken zum neuen Jahr

Von Werner Falk, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen

„Zwischen den Jahren“ lassen die Menschen die verflossenen zwölf Monate noch einmal Revue passieren. Dazu gibt es reichlich Gelegenheit, denn allein die Vielzahl der Jahresrückblicke in den Medien lädt dazu ein. Wir in Altmühlfranken, speziell in Gunzenhausen, können unter politischen Gesichtspunkten mehr als zufrieden sein mit 2017.

Die Stadt hat sich – natürlich aufgrund der sprudelnden Steuerquellen von Bund, Land und Gemeinden – sehr gut entwickelt. Wir haben große Projekte zu Ende geplant und schon begonnen: die Sanierung der Stadthalle und auch die Binnenentwässerung mit Hochwasserschutz.  Das sind zugleich die größten Brocken, die uns in den nächsten Jahren noch begleiten werden. Damit die Stadt wachsen kann wurde das neue Baugebiet „Sonnenwiese“ erschlossen, andere Planungen auf den Weg gebracht und somit die Voraussetzungen für neue Wohnquartiere geschaffen (Östliche Nürnberger Straße, Albert-Schweitzer-Straße, Osianderstraße, Weißenburger Straße).  Die Ansiedlung des Landesamts für Schule bedeutet für Gunzenhausen einen „großen Wurf“. Schon jetzt sind rund 40 Mitarbeiter vor Ort (Interimsquartier: ehemalige SEL) und im nächsten Jahr will der Freistaat an die Planung des Neubaus (anstelle des Hauses „Silo“) gehen. Diese Entwicklung eröffnet für Gunzenhausen neue Perspektiven. Und das ist gut für die Stadt im Zentrum des Fränkischen Seenlands. Sie kann damit ihre Zentralität und Attraktivität weiter stärken. Gäste, die am Samstagfrüh über den Marktplatz schlendern und sich von der Musik zum Verweilen einladen lassen,  schwärmen: „Bei Euch ist es herrlich, so etwas gibt es bei uns nicht!“

Wenn ich auch mit meinen Vorschlägen zur Erweiterung des Stadtnamens („Gunzenhausen am See“) und einem Namensfindungswettbewerb für die sanierte Stadthalle  (eventuell: „AltmühlCentrum“) erwartungsgemäß nicht durchgedrungen bin, so habe ich doch damit markante Positionen eingenommen. Unser FDP-Vorschlag aus dem Wahlprogramm 2014, eine „Seepromenade“ zu gestalten, ist im Ansatz realisiert worden.

Dankbar und auch stolz bin ich, dass das von mir organisierte „Team FDP“ beim Stadtradeln mit 107 Teilnehmern den 2. Platz belegt hat. Auch für das traditionsreiche Kirchweihschießen der HSG konnte die FDP zwei Mannschaften melden. Die Umweltaktion „Saubere Stadt“ habe ich als Einzelkämpfer tatkräftig unterstützt und in idealistischer Manier war ich als „Max, der Radler“ unterwegs, um das Radwegenetz im Fränkischen Seenland neu zu beschildern.

Als kommunikativen Typen können mich die Leute bei meinem „FalkTalk“ kennenlernen, den ich alle acht Wochen als Wirtshausgespräch mit zufriedenstellender Resonanz anbiete. Auch im neuen Jahr will  ich so weiter machen: Offen und ansprechbar sein für alle Gunzenhäuser (und Altmühlfranken)! Die Begegnung mit den Menschen ist für mich ein „Brunnquell des Lebens“. Deshalb nehme ich auch gern an allen öffentlichen Veranstaltungen teil. „Flagge zeigen!“ ist für mich als FDP-Mann selbstverständlich.

Mir kommt es im Stadtrat auf ein unverkrampftes Miteinander an. In der F5-Runde der Fraktionsvorsitzenden haben wir hoffnungsvoll begonnen, uns zu verständigen. Dass es auch im Ratsausschuss ein gutes Klima gibt, macht mich zufrieden.  Es ist ein offenes Geheimnis, dass die „Chemie“ zwischen dem Bürgermeister und seinem Stellvertreter nicht stimmt. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Ich jedoch komme mit allen Kollegen gut aus und pflege mit ihnen ein kollegial-kameradschaftliches Verhältnis.

Im Rückblick kann ich feststellen, dass die FDP bei den Bundestagswahlen erfreulicherweise wieder den Sprung in das Parlament geschafft hat. Ganz entschieden bin  ich dafür, dass die „neue FDP“ sich von der alten unterscheidet und nicht über jedes Stöckchen springt, das ihr hingehalten wird. Christian Lindner hat ganz richtig gehandelt und die FDP davor bewahrt, ihre programmatischen Leitlinien um der Ministerposten willen aufzugeben. Das war ehrenhaft! Nicht nur Lindner, sondern auch andere politische Akteure  sehen inzwischen die Kanzlerin als das eigentliche Problem. In der Union regt sich Unmut, die SPD ziert sich – eigentlich sind nur die Grünen Merkel-resistent. Sascha Lehnartz hat in der „ZEIT“ daher zutreffend geschrieben: „Merkel ist im Entmüdungsbecken ihrer Laufbahn“. Wir dürfen interessante Wochen und Monaten erwarten. Untergehen wird Deutschland nicht! Das zeigen uns die Beispiele anderer Staaten.

Dass wir uns im neuen Jahr in angenehmer Weise begegnen können, das wünsche ich mir von allen.

Landluft macht frei!

Gedanken zur Attraktivität des ländlichen Raumes

Gewiss: Das öffentliche Nahverkehrsnetz ist noch ausbaufähig in den ländlichen Regionen Bayerns, so auch in Altmühlfranken. Tests offenbaren immer wieder und belegen zum xten Mal, dass die Frequenz für Busse und Bahnen nicht reicht, um ideale Transportangebote anbieten zu können. Wer auf dem Land lebt, der braucht deshalb meistens ein zweites Auto, um zur Arbeit zu kommen oder sich zu versorgen.

Ich halte das Gerede von der Attraktivität der Großstadt mit ihren tollen Angeboten für eine Mär. Theater, Konzerte, Kunstausstellungen – wer nutzt sie und wie oft im Jahr? Der Lohn oder die Bezüge von Arbeitern, Angestellten oder Beamten reicht nicht, um beispielsweise ihren Lebensunterhalt in München und anderen Großstädten bestreiten zu können. Es bedarf deshalb eines zweiten Einkommens in der Familie, d.h. die Frau muss mitverdienen oder der Mann übernimmt noch ein paar Teilzeitjobs dazu.  Die Menschen können nicht  runterbeißen von den großartigen Angeboten, zumal es die ja auch nicht zum Sozialtarif gibt. Das ist die gesellschaftliche Wirklichkeit. Und die Pendler aus dem Umfeld der Großstädte stehen täglich im Stau, manche oft stundenlang. Ist das Lebensqualität?

Wir, die wir in Altmühlfranken leben, müssen uns nicht klein machen, wenn es um die Lebensqualität in unserem direkten Umfeld oder in unserer Region geht. Es spricht mehr für das Leben auf dem Land als dagegen. Ich will eine Positivliste aufmachen:

–          Die Renaissance des Landlebens spiegelt sich nicht nur in den schönen und hochwertig illustrierten  Livestylmagazinen wieder, sondern in der Sehnsucht vieler Menschen nach einem naturnahen Umfeld. Es ist ja auch verständlich:  Umso mehr Flächen zubetoniert werden (in Bayern werden statistisch jeden Tag 9,8 Hektar zu Bauland umgenutzt), desto stärker wird der Wunsch nach grünen Oasen und einer sauberen Landschaft.

–          Die Mieten in Altmühlfranken sind noch bezahlbar, und zwar vor allem für Menschen, die über kein dickes Sparbuch verfügen. In den Gemeinden wird viel neuer Wohnraum geschaffen. Somit werden Quartiere (Eigenheime, Mietwohnungen) frei, die erschwinglich sind.

–          Die Versorgung mit Artikeln des täglichen Bedarfs ist überall gegeben. Die Vielfalt von Supermärkten spricht für sich und gelegentlich gibt es auch noch die Tante-Emma-Läden. Sie werden wohl erst eine Renaissance erfahren, wenn sie die UNESCO unter Schutz gestellt hat.

–          Die Radwege in der altmühfränkischen Region, speziell im Fränkischen Seenland, sind super. Wer sich nach Feierabend noch sportlich betätigen will, der steigt einfach aufs Rad und umfährt die Seen oder nutzt die gut beschilderten Radwege. Das Seenland hat bundesweit schon in Sachen Fahrradfreundlichkeit fleißig Punkte gesammelt – und es werden immer mehr. Das gleiche gilt für die behindertenfreundlichen Freizeitangebote.

–          Der Altmühlsee, der Brombachsee und der Rothsee bieten heute eine Lebensqualität, die in den sechziger Jahren noch gar nicht vorstellbar war. Wir können uns wahrlich sehen lassen mit den Angeboten, die wir direkt an den Seen, aber auch im Umland  machen können. In welcher Region gibt es das wieder? Das Fränkische Seenland ist ein touristischer Fixpunkt in Nordbayern. Es gibt keine vergleichbar großen und attraktiven Seen in Nordbayern und Nordwürttemberg!

–          Der Freizeitmarkt ist vielseitig und noch immer preisgünstig. Das gilt für die herausragende Badelandschaft in Gunzenhausen und Treuchtlingen wie für das kulturell hochwertige Angebot in Weißenburg. Wo gibt es schon sonst in Nordbayern die großräumige Gelegenheit zum Segeln, Surfen, Kitsegeln? Wir haben beispielsweise in Gunzenhausen mit San-aktiv-Tours einen in der ganzen Region bekannten und kompetenten Dienstleister und in Zweirad-Gruber das zweitgrößte Fahrradgeschäft Mittelfrankens.

–          Die Grundstückspreise in Altmühlfranken sind gemessen an denen im Umfeld der größeren Städte noch bezahlbar. Die angebotenen Quartiere im Umfeld der Seen sind zum Teil ausgesprochen landschaftlich attraktiv.

–          Wir haben ein vitales kulturelles Leben.  Muhr am See ist sozusagen „Festspielstadt“. Neben den kommunalen Kulturprogrammen sind es die kreativen Kulturschaffenden, die das Leben bunt und anziehend gestalten:  Bergwaldtheater in Weißenburg, Kunstforum Fränkisches Seenland, das Atelier Zimmermann in Mörsach, die „Kulturmacherei“ in Gunzenhausen oder „Kultur im Sudhaus“ in Spielberg sind nur einige der markanten Aktivposten. Was sie bieten, muss den Vergleich nicht scheuen!

–          Die schulischen Einrichtungen  sind gut und sie werden noch besser, wenn künftig die Realschule der Hensoltshöhe nicht nur von Mädchen besucht werden kann. Weißenburg und Treuchtlingen sind Hochschulstandorte geworden, Triesdorf hat einen vorzüglichen Ruf als Ausbildungsstätte für Agrar- und Umweltexperten.

–          Das Klinikum Altmühlfranken mit seinen Häusern in Weißenburg, Gunzenhausen und Treuchtlingen ist gut aufgestellt und hat Ärzte mit einem guten Renommee über die Region hinaus.  Die „Altmühlseeklinik“  der Stiftung  Hensoltshöhe und die „Seenlandklinik“ der Arbeiterwohlfahrt in Gunzenhausen werden sehr geschätzt.

–          Immer mehr sucht der kritische Verbraucher nach Lebensmitteln, die aus der Region kommen und die ihm einigermaßen Gewähr bieten, naturrein und frei von Giftstoffen zu sein. Die vielen Bauernmärkte in der Region und die Direktvermarkter decken dieses Verbraucher-Bedürfnis ab.

–          Auf dem Land bietet das Gemeinschaftsleben tausenderlei Gelegenheiten, sich zu entfalten und sich einzubringen. Gerade das ehrenamtliche Engagement ist hier noch hoch. Wer sich für seine Mitmenschen in einem überschaubaren Umfeld einsetzt, der empfindet Zufriedenheit und Lebenserfüllung. Niemand muss auf die moderne digitale Kommunikation verzichten, aber die persönliche Begegnung mit Menschen in der Umgebung macht das Leben reich. Wer sich in das dörfliche Vereinsleben einbringt, der muss auch akzeptieren, dass es so etwas wie „soziale Kontrolle“ gibt. Wer das nicht möchte, der sollte in der Anonymität der Großstadt sein Heil suchen.

Werner Falk, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen

Neujahrsempfang mit FDP-Chef Föst

Termin: Dienstag, 9. Januar, in Gunzenhausen

Zum Neujahrsempfang der FDP wird am 9. Januar der Landesvorsitzende MdB Daniel Föst erwartet.

Mit einem Neujahrsempfang starten die Freien Demokraten in das Landtagswahljahr 2018. In der ehemaligen markgräflichen Hofhaltung, dem heutigen Haus des Gastes, wird am Dienstag, 9. Januar, der neue Landesvorsitzende Daniel Föst aus München erwartet. Er zog im Herbst 2017 über die bayerische Landesliste in den Bundestag ein. In seinem Wahlkreis München-Nord (217) holte er mit 9,6 Prozent das beste Erststimmenergebnis für die FDP in Bayern.

Föst wurde in der fränkischen Rhön geboren. Er besuchte das Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt an der Saale, Unterfranken, an dem er das Abitur ablegte. Zu seinen Schulzeiten war Föst Möbelpacker und Restaurator von Antiquitäten. Nach einer Lehre als Verkäufer im Möbeleinzelhandel in Hamburg studierte Föst Betriebswirtschaftslehre an der Universität Passau. Von 1996 bis 2005 übernahm er die Leitung Marketing & Communication der Opti Wohnwelt. Von 2005 bis 2006 war er freier Mitarbeiter verschiedener Werbe- und Marketingagenturen. 2006 bis 2016 war Föst selbstständiger Unternehmer im Bereich Marketing und Start-Ups und war Referent bei der Berufsschullehrer-Ausbildung der TU München. Er ist verheiratet mit Dagmar Föst-Reich und hat zwei Söhne.

Von 2010 bis 2014 war Föst Vorsitzender der FDP München und war von 2008 bis 2013 Mitglied im Bezirkstag Oberbayern. Im November 2013 wurde Föst zum Generalsekretär der bayerischen Liberalen gewählt. Von 2008 bis 2013 war er ferner ehrenamtliches Verwaltungsratsmitglied der Psychiatrischen Kliniken in Oberbayern. Föst steht nach eigenen Angaben für einen selbstbewussten Liberalismus, der die gesamte Bandbreite der Bürgerrechte, der Wirtschaftspolitik, aber auch der Bildungs- und Sozialpolitik umfasst.

Wie Kreisvorsitzender Thomas Geilhardt (Pleinfeld) mitteilt, beginnt der Neujahrsempfang mit einem kleinen Stehempfang. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz wird ein Grußwort sprechen und danach hält MdB Föst seine Rede, die für die FDP in Altmühlfranken das Wahljahr einleitet. Im Anschluss gibt es im Foyer noch Gelegenheit zum Smalltalk.

Das Blaue Schloss von Obernzenn

Eine kleine Reise durchs Markgrafenland

Das Blaue Schloss von Obernzenn, vom Schlossgarten aus gesehen.

Während Markgraf Carl von Brandenburg-Ansbach, heute im Volksmund als Wilder Markgraf bekannt , auf der Falkenjagd in Triesdorf oder Gunzenhausen seinem großen Hobby nachging, besorgte sein Hofrat und Minister Christoph Ludwig von Seckendorff-Aberdar die Regierungsgeschäfte in Ansbach. Dies aber nicht im defensiven Sinn als Verwalter, indem er lediglich auf Aufträge wartete. Seckendorffs Arbeitsplatzbeschreibung lautete auf Projektemacher. Er leitete viele Initiativen selbst ein und führte sie durch. Seckendorff blieb aber gleichwohl weiterhin Hofrat im Auftrag des Kaisers in Wien, eine Stelle, die er schon vor seiner Ansbacher Zeit am preußischen Hof in Berlin ausübte. Dort, in Berlin, ließ sich Seckendorff vom dem damals angesagten Künstler Antoine Pesne gleich einem Fürsten selbst, wie der Historiker Arno Störkel aus Würzburg meint, malen. Dieses großformatige Gemälde hängt heute in der Barockausstellung des Gemanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Nach seiner Ansbacher Zeit ließ er sich auf dem Stammsitz der Seckendorff in Oberzenn nieder und zeigte schließlich sein Können und seine Vorstellungen: Dem Blauen Schloss fügte er einen repräsentativen Westflügel an, der das Haus – vorher eher als Teil einer ehemaligen größeren Baugruppe – optisch zu einer eigenständigen Dreiflügelanlage erweiterte und dem ganzen mit einem Bildersaal die Krone aufsetzte. Das Blaue Schloss kann heute bei Führungen besichtigt werden, die der Nachkomme des Hofrats, Rainer Graf von Seckendorff-Aberdar, selbst organisiert. Tel.09844/978475. Quelle: Arno Störkel, unveröffentlichtes Manuskript über Markgräfin Friederike Louise, Würzburg 2017 und Edith Schoeneck, Der Bildersaal im Blauen Schloss zu Obernzenn, Ansbach 1997.
CARL-ALEXANDER MAVRIDIS

„Das Baby lesen“ kommt gut an

Vortrag der Kinderschutzstelle am 15. Januar

Hunger, Müdigkeit, Aufmerksamkeit – es gibt viele Gründe, warum Babys unruhig sind. Junge Eltern konnten sich im Babycafè Mini-Maxi-Treff nun über die Gründe und Signale informieren und austauschen. Bildquelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, KoKi

Warum ist mein Baby so unruhig? Ein Gedanke, den sich viele junge Mütter und Väter täglich machen. Antworten auf diese Fragen gibt die Koordinierende Kinderschutzstelle des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen (KoKi – Netzwerk frühe Kindheit). Beim letzten Mini-Maxi-Treff im Babycafè in Treuchtlingen zeigte die KoKi den anwesenden Eltern anhand von Filmsequenzen, welche Signale Babys für ihre Stimmungslage von sich geben.

Ein Baby versucht sich zum Beispiel selbst zu beruhigen und zur Ruhe zu bringen, wenn es in einer bestimmten Situation verunsichert, müde ist oder einfach eine Auszeit braucht. Es wendet dabei oftmals den Blick von der Bezugsperson ab, bringt die Hand oder Fäustchen in den Mund oder sucht seine Körpermitte, indem es die Hände über dem Bauch zusammenlegt und sich beide Fußsohlen berühren.

Die Eltern konnten sich über weitere Signale und Feinzeichen der Neugeborenen informieren und austauschen. Darüber hinaus erfuhren sie, wie bereits ganz kleine Kinder Kontakt mit ihrer Umwelt und Umgebung aufnehmen. „Eltern sollten wachsam sein und darauf achten, welche Signale ihre Kleinen aussenden.“, sagt Sandra Heuberger-Streb von der KoKi.

Am 15. Januar 2018 findet der Vortrag „Das Baby lesen“ von 09.30 bis 11.00 Uhr in der Stadtbibliothek Weißenburg statt. Eine Anmeldung ist hierfür nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Für weitere Informationen oder eine Beratung für Schwangere, Alleinerziehende und Eltern mit Kindern bis zu sechs Jahren stehen Ihnen Frau Heuberger-Streb und Frau Baumgärtner telefonisch unter der Telefonnummer 09141 902-189 oder per E-Mail koki.lra@landkreis-wug.de zur Verfügung.

Vom Boden bis zur Einbauküche bei Möbel Rachinger

Landrat beim innovativen Unternehmen in Solnhofen

Landrat Gerhard Wägemann, Brigitte Güllich (Geschäftsführung), Jörg Schmidt (Geschäftsführung) Bildquelle: Zukunftsinitiative altmühlfranken des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen

Der letzte Unternehmensbesuch von Landrat Gerhard Wägemann in diesem Jahr führte in den Süden des Landkreises. Das Einrichtungshaus Möbel Rachinger in Solnhofen öffnete seine Türen und präsentierte sich der Abordnung des Landratsamtes.

Schon beim Betreten der Ausstellungsräume, die über zwei Stockwerke angeordnet sind, wird deutlich, dass bei Möbel Rachinger auf regionale Verbundenheit gesetzt wird. Großflächige Bilder aus dem Landkreis sollen den Kunden eine gewisse Authentizität sowie ein Heimatgefühl vermitteln, sodass eine besondere Atmosphäre in den Räumen herrscht, erklärte die Geschäftsleitung.

Geschäftsführer, das sind bei Möbel Rachinger Brigitte Güllich und Jörg Schmidt, die Landrat Wägemann mit Sabine Unterlandstaettner und Felix Oeder von der Wirtschaftsförderung des Landkreises gerne in ihrem Einrichtungshaus empfingen. Seit 1993 führen sie das mittlerweile seit über 100 Jahren bestehende Unternehmen, wobei dieses derzeit 40 Mitarbeiter beschäftigt. Darunter sind zahlreiche Fachkräfte, die umfangreiches Expertenwissen in den verschiedenen Fachgebieten angesammelt haben. Dieses Wissen ist im täglichen Betrieb auch von enormer Bedeutung, denn oft müssen die Mitarbeiter auf besondere Kundenwünsche reagieren.

„Was uns von den Mitbewerbern abhebt, das ist unsere eigene Schreinerei.“, erklärte Jörg Schmidt. Zwei Schreinermeister und zahlreiche weitere Mitarbeiter versuchen in einer modernen Werkstatt die Wünsche der Kunden umzusetzen, sodass umfangreiche Projekte realisiert werden können. Mithilfe von neuesten Maschinen wie einer CNC-Fräse seien so schon teils „unglaublich große Schrankanlagen“ entstanden, so Brigitte Güllich.

Doch das Unternehmen sieht sich nicht nur als reines Möbelhaus. „Bei uns finden Sie Ihr Zuhause zum Wohlfühlen“, erklärte Frau Güllich. Viel mehr ist Möbel Rachinger eine richtige Adresse für die komplette Einrichtung, denn das Sortiment reicht von Bodenbelägen, Türen und Wohnmöbeln bis hin zu Einbauküchen. Auf Wunsch wird ebenso eine professionelle Farbberatung angeboten, um bei der Einrichtung der eigenen vier Wände nichts dem Zufall zu überlassen. Und dass auch bei der Ausführung der Arbeiten nichts dem Zufall zu überlassen wird, beweist der groß gewachsene Kundenstamm, der auf die Qualität des Betriebs setzt. „Ohne unsere kundennahe Ausrichtung, die qualitativen Produkte und unseren guten Service würde sich keine derart gute Weiterempfehlungsquote einstellen.“, sind die beiden Geschäftsleiter überzeugt. Dass tatsächlich eine positive Mund-zu-Mund Propaganda herrscht, das haben dem Unternehmen bereits unabhängige Institute bescheinigt.

Nichtsdestotrotz ist es aufgrund der schwierigen Randlage von Solnhofen nicht die einfachste Aufgabe, überhaupt an Kunden zu kommen. Gerade die übliche Laufkundschaft der großen Möbelhausketten fehlt dem Unternehmen dadurch. Kompensiert wird dieses Problem durch eine besonders gute Qualität in allen Produkt und Servicebereichen um vor allem einen sehr hohe Weiterempfehlung zu erlangen. Ebenso versucht das Einrichtungshaus auf aktuelle Trends zu setzen, so führt es selbstverständlich Boxspringbetten oder fertigt beispielsweise aus altem Eichenholz individuelle Möbelbauteile wie Regale oder Thekenplatten an.

Von den Produkten und Abläufen im Betrieb zeigten sich Landrat Wägemann und die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung ebenso beeindruckt wie von den weitläufigen Ausstellungsflächen. Diese wurden stetig erweitert und energiebewusst ausgestattet, so wird mit regionalen Hackschnitzeln geheizt und durch Photovoltaikanlagen Strom erzeugt. „Durch ein stimmiges Konzept und eine hervorragende Produktqualität beweisen sie bei Möbel Rachinger, dass ein Unternehmen auch im ländlichen Raum Erfolg haben kann!“, lobte der Landrat. Dieser verabschiedete sich nach einer Betriebsführung und einem ausführlichem Gespräch von Brigitte Güllich und Jörg Schmidt.

Bundesverdienstkreuz für Richard Zäh

Anerkennung des Bundespräsidenten für Verdienste um das Gemeinwohl

Herausragendes Engagement in vielen verschiedenen Funktionen und Bereichen wird in hohem Maße anerkannt: Richard Zäh erhielt aus den Händen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann das Bundesverdienstkreuz am Bande. Bildquelle: Bürgermeister- und Presseamt der Stadt Erlangen

Der Dietfurter Kreisrat und 2. Bürgermeister Richard Zäh erhielt im Rathaus Erlangen das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Überreicht hat es Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Mit dabei waren seine Familie, Landrat Gerhard Wägemann, Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer, Landtagsabgeordneter Manuel Westphal und Altbürgermeister Wolfgang Herrmann.

„Wir freuen uns sehr, dass die gemeinsamen Bemühungen für diese hohe Auszeichnung erfolgreich waren und damit das teils jahrzehntelange Engagement von Richard Zäh vom Bundespräsidenten gewürdigt wird.“, so Landrat Gerhard Wägemann, der auch Vorschlagender für diese Ehrung war. Anregung für diese Ehrung war Herr Wolfgang Herrmann.

Der 70-jährige Treuchtlinger engagiert sich seit fast fünfeinhalb Jahrzehnten in örtlichen Vereinen, Verbänden und in der kommunalen Politik. Von 1963 bis 1994 war er Mitglied im Posaunenchor Dietfurt und verwaltete von 1970 bis 2008 als Kassier die Finanzen der Freiwilligen Feuerwehr Dietfurt. Über zwei Jahrzehnte war er Mitglied des Kirchenvorstandes Dietfurt. Weiterhin war er von 1978 bis 2015 Mitglied des Aufsichtsrates der „Raiffeisenbank Weißenburg eG“ bzw. „Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen eG“ und war während dieser Zeit 15 Jahre Aufsichtsratsvorsitzender. In seiner fast vier Jahrzehnte andauernden Amtszeit fusionierten die örtlichen Raiffeisenbanken zur „Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen eG“, für die er sich sehr einsetzte. Damit nicht genug, war er auch ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Ansbach und daneben viele Jahre Mitglied im örtlichen Gartenbauverein und in der Karnevalsgesellschaft Treuchtlingen. Außerdem war er Mitglied des Verbandsrates des „Zweckverbandes zur Wasserversorgung Gruppe links der Altmühl“.

Sein kommunalpolitisches Engagement begann 1978. Als Mitglied des Stadtrates war er dritter Bürgermeister und ist seit 2002 zweiter Bürgermeister von Treuchtlingen und ebenso Ortssprecher des Stadtteiles Dietfurt. Seit 1984 ist er Mitglied des Kreistages im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Bis heute wirkt er insbesondere als Mitglied des Umweltausschusses mit hohem Fach- und Sachverstand und Praxisnähe an den vielfältigen Fragestellungen des Umwelt- und Naturschutzes, des Klimaschutzes und der Abfallwirtschaft mit.

Als Fürsprecher der Landwirtschaft ist er stets um einen Ausgleich zwischen den Belangen des Naturschutzes und der Landwirtschaft bemüht. Sein Wissen und seine Erfahrung bringt er auch im Bayerischen Bauernverband ein, wo er seit 1977 Ortsobmann ist. Zusätzlich engagierte er sich im Verband auf Kreisebene von 1987 bis 2007 als Mitglied des Kreisvorstandes und Kreisberatungsausschusses. Für seine Verdienste erhielt er das Silberne Verbandsabzeichen des Verbandes landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen Bayern und wurde mit der Silbernen Ehrennadel des Bayerischen Bauernverbandes ausgezeichnet.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen haben seit 1994 über 35 Personen das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen. Der Verdienstorden wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

„Alt Gunzenhausen“ neu erschienen

Verein für Heimatkunde stellt sein neues Jahrbuch vor

Vorsitzender Werner Falk (rechts) und Schriftleiter Werner Mühlhäußer werfen mit Drucker Udo Heinrich einen letzten Blick auf die Titelseite. Foto: AB

Zwölf Autoren und dreizehn Beiträge  – das ist die ganz knappe Zusammenfassung des Jahrbuchs „Alt-Gunzenhausen“. Es spricht – so Vorsitzender Werner Falk –  für die Vitalität des 138 Jahre alten Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen. Das Jahrbuch 72 gibt es seit wenigen Tagen auch im örtlichen Buchhandel. Es ist 280 Seiten stark. „Wir sind stolz darauf, dass unsere Autoren in fundierter Weise Einblick geben in die Facetten der Gunzenhäuser Stadtgeschichte“, sagt Werner Mühlhäußer, der Schriftleiter der renommierten Publikation.

Siglinde Buchner gibt „Einblicke in die Orts- und Kirchengeschichte von Kalbensteinberg bis 1613“. Demnach wird der Ort erstmals 1284 in einer Urkunde des Klosters Roggenburg (Schwaben) als „Steimberc“ nachgewiesen.  Die Kirche und andere Anwesen gingen 1412 an den Grafen von Oettingen über.  Noch heute präsentiert sich das Gotteshaus so, wie es der Nürnberger Patrizier Hans  Rieter (IV.) 1464 neu erbaut hat.

„Der Burgstall Silberburg nordöstlich von Kalbensteinberg“ ist ein zweiter Beitrag von Siglinde Buchner betitelt.  Er ist bisher nicht urkundlich belegt. Der Autorin, die ehrenamtliche Kreisarchivpflegerin ist, beschreibt einen Burgstall an der Flurgrenze zu Wernfels.  Die Burg dürfte um 1050 erbaut worden sein, 1316 ist die „Silberburg“ zerstört worden. Die dortige Flur trägt seit 1563 diesen Namen.

Günter L. Niekel, der in Muhr am See lebende Ruhestandspfarrer (er predigte 36 Jahre in Weiltingen) widmet sich den „Schlössern von Muhr“, von denen es fünf gegeben hat. Im ersten Teil  geht er auf die Geschichte der Turmhügelburg Altenmuhr und des Schlosses Altenmuhr ein (das Witwenschlösschen Julienberg, Schloss Mittelmuhr und Schloss Neuenmuhr folgen im nächsten Jahrbuch).

Karl Rieger fand im Archiv der Benediktinerabtei Kremsmünster neue Hinweise auf die 1548 erstmals in Arberg nachgewiesene Familie Spindler und beschreibt sie in seinem Beitrag „Die ehrwürdige Familie Spindler aus Arberg als Inhaberin hoher geistlicher und weltlicher Ämter im Hochstift Eichstätt und in Oberösterreich“.  Zwei Spindlers stehen im Mittelpunkt seiner „Geschichten zum Schmunzeln und Schaudern“: der in Arberg geborene Abt Johann Spindler und Oswald Spindler, der Kanzler des Bischofs von Eichstätt war. Übrigens gibt es noch heute das „Spindlerhaus“ in Arberg.

Eine „Quelle zur Sozialgeschichte von 1694 bis 1735“ ist das „Haus- und Jahrbuch von Paul Days, Oberkaplan in Gunzenhausen“.  Der  in Gunzenhausen aufgewachsene Wolfgang Pfahler  (heute Vreden) stellt den Geistlichen vor, der von 1666 bis 1735 gelebt hat. Der gebürtige Creglinger hatte zunächst eine Pfarrstelle auf der Wülzburg, übernahm 1694 die Pfarrstelle in Gräfensteinberg und war ab 1696 ganze 38 Jahre lang Oberkaplan in Gunzenhausen.  In seinen Aufzeichnungen  listet  Paul Days die Kosten für sein Hochzeitsmahl ebenso auf wie die Verträge mit seinen Mägden und beleuchtet die Vorgänge in der Stadt um das Jahr 1700.

Aktuell ist das Thema von Walter Salfner (Fünfbronn). Er vergleicht im Lutherjahr die Reformationsjubiläen von vier Jahrhunderten: „1717-1817-1917-2017. Jahrhundertfeiern zum Reformationsfest in Fünfbronn vor dem Hintergrund regionaler und überregionaler Ereignisse“. 1717 war Fünfbronn noch Teil der Haundorfer Gemeinde.  1817 war das „Hungerjahr“, in dem beispielweise der Stadtrat von Gunzenhausen Brotgetreide bis aus Russland kommen ließ. 1917 predigte Pfarrer Putz ganz im deutschnationalen Sinne über  „Luther als deutscher Mann“ und  beschwor: „Die Deutschen sollten sich Luther mit seinem unbeugsamen Kampfeswillen zum Vorbild nehmen, um den Krieg doch noch zu gewinnen“. 2017 unternahm die Kirchengemeinde zusammen mit katholischen Christen eine ökumenische Fußwallfahrt auf dem historischen Weg von Fünfbronn nach Hagsbronn.

„Das Fischereiwesen der Stadt Gunzenhausen im 18.  bis 20. Jahrhundert“ gehen Werner Mühlhäußer, der Stadtarchivar und 2. Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde, und Werner Neumann an. Damals lieferte nicht nur der Schafhof, sondern auch das Fischamt seine Einnahmen beim Stadtkämmerer ab. Fischmeister sind seit 1508 in Gunzenhausen nachgewiesen. Die Autoren listen alle Weiher auf, deren Eigentümer zahlungspflichtig waren. Das Fischgut und der Stadtfischer, der die Altmühl von Gunzenhausen bis Wald bewirtschaftete,  waren lange Zeit am Anwesen Osianderstraße 4 beheimatet. Das Volkslied „Ein armer Fischer bin ich zwar…“ kennt jeder, aber viele der Geschichten, die von den Autoren serviert werden, sind unbekannt, beispielswiese die des 15 Jahre alten Fischer-Sohnes Johann Michael Hartung, der „in einer Tiefe bei Wald“ ertrunken ist.

Werner Kugler, der vormalige Dekan von Heidenheim, geht auf „Das Ende der Probsteikirche in Mariabrunn bei Heidenheim“ ein. Bald seiner seiner Erbaung kam sie 1423 zum Benediktinerkloster Heidenheim. Ab 1534 verfiel sie. Ihre Steine fanden für die Klosterhofmauer Verwendung.  Schließlich wurde das Gotteshaus 1782 abgebrochen. Dabei verkalkulierte sich übrigens der Hohentrüdinger Maurer Johann Adam Meyer gründlich, so dass er beim Markgrafen in Ansbach ein Gnadengesuch einreichen musste.  Von dort wurde ihm geholfen.

„Vor 120 Jahren:  Die Cronheimer Filiale Gunzenhausen wird selbständige Pfarrei“. Das ist der Titel einer Abhandlung von Günter Dischinger. Voraus gegangen war nach dem Übergang des Markgrafentums Ansbach an das Königreich Bayern (1806)  die Gleichstellung der christlichen Konfessionen. Von 1817 an wurden die Gläubigen vom Absberger Pfarrer betreut, 1818 kamen die 32 Gunzenhäuser Katholiken zur Pfarrei Cronheim. Der Eisenbahnbau brachte viele Menschen ins Land. So wuchs die katholische Pfarrei  im Jahr 1895 bis auf 568 Seelen an.  1867 wurde Gunzenhausen eine eigene Seelsorgestelle, der Grundstein für eine neue Kirche wurde gelegt (1895 eingeweiht) und Josef Erhard trat als erster katholischer Priester in Erscheinung.  Erster Stadtpfarrer von Gunzenhausen wurde der aus Wolframs-Eschenbach stammende Peter Landwirth (1897).

Auf  „100 Jahre Wolframs-Eschenbach“  und die Umbenenung von Obereschenbach in Wolframs-Eschenbach geht Oskar Geidner, der Stadtheimatpfleger, ein.  1916 hatte der Kaplan Baptist Kurz nachgewiesen, dass Obereschenbach tatsächlich die Heimat des bedeutenden Epikers des Mittelalters ist. Der Autor ist im Staatsarchiv auf Akten gestoßen, die sich auf die Errichtung des Wolfram-Denkmals (1860) beziehen und fand heraus, dass es eine „Finte“ des Stadtrats war, die der Stadt zu ihrem Namen verhalf. Die Eschenbacher hatten Zweifel, ob die Minnesänger-Herkunft  als Begründung allein ausreichen würde und schoben das Argument nach, in Kriegszeiten gebe es wegen der zahlreichen Eschenbachs immer wieder Probleme bei der Postzustellung. Das verfing offenbar. Nebenher hatten die Eschenbacher in dem damaligen Regierungspräsidenten Julius Ritter von Blaul einen starken Fürsprecher.

Heinrich Thein ist heute längst vergessen. Aus der Erinnerungslücke gerissen wird er von Steffen Förster in seinem Beitrag „Heinrich Thein (1888-1969). Der bekannte Bildhauer machte auch in Gunzenhausen Station“.  Im 20. Jahrhundert galt er als einer der ausdrucksstärksten Kleinplastiker.  Der gebürtige Nürnberger (Muggenhof) wuchs als Kind von armen Leuten auf, erlernte beim Vater den Töpferberuf und konnte dann aber die Kunstgewerbeschule besuchen. Verheiratet war er mit der Obermögersheimerin Anna Maria Edelmann. In der ersten bayerischen Republik trat er 1919 als SPD-Kandidat auf und wurde sogar 3. Bürgermeister von Gunzenhausen. Allerdings konnte er offenbar dem Druck der Nazis nicht standhalten und trat schon 1933 in die NSDAP ein. Ein Jahr später schickte er sogar eine Hitler-Figur als Geschenk an den Gunzenhäuser Stadtrat. Das „Kunstwerk“ ist allerdings seither verschollen. Der „Benno-Altar“, der in Meißen zu sehen ist, war sein bekanntestes Werk.

„Das Kriegstagebuch der Realschule Gunzenhausen 1939-1945“ hat Werner Mühlhäußer ausgewertet. Er skizziert anhand von vielen Belegen die Auswirkungen des Kriegs auf den Schulbetrieb in der Stadt. Die ersten Einträge stammen von Lehrer Benedikt Pfaff, der wie die anderen Lehrkräfte die schleichende Militarisierung  der männlichen Schüler, die ständigen Änderungen im Lehrbetriebs und die Folgen des Einzugs von Lehrern zum Kriegsdienst dokumentiert. Das Kriegstagebuch ist nach Ansicht des Stadtarchivars und Schriftleiters von „Alt-Gunzenhausen“ eine ebenso wichtige Quelle für die NS-Jahre wie das Tagebuch von Stadtkämmerer Oskar Maurer.

Dr. Adolf Meier, der frühere Notar von Weißenburg, gilt als ein akribisch arbeitender Autor. Er setzt seine Reihe „Gemeinderecht, Gemeinheitsteilung und Flurbereinigung“ am Beispiel von Aha (mit Edersfeld), Unter- und Oberwurmbach sowie Wolframs-Eschenbach fort.  Ein Auszug: Der Kuhhirte von Oberwurmbach hatte 1851 genau 74 Kühe, 156 Gänse und 152 Schafe zu beaufsichtigen.  Und Andreas Rosenbauer war 1900 der letzte Kuhhirt von Unterwurmbach. Den letzten Gänsewirt gab es 1925. Viele Details, beispielsweise der Streit um das Weidegeld in Edersfeld, sind der Abhandlung zu entnehmen. Das lässt aufhorchen: Wolframs-Eschenbach stellt die anderen Städte Frankens weit in den Schatten. Um 1500 gab es dort 1300 Einwohner, verteilt auf 28 kleine und größere Siedlungen (127 Haushalte innerhalb und 100 außerhalb der Stadtmauer).  Da können sich die Nachbarn nur noch klein machen: Ansbach zählte damals 1200 Einwohner, Gunzenhausen 870, Erlangen 350 und Windsbach immerhin 490. Im Dreißigjährigen Krieg allerdings verlor die Wolframstadt 71 Prozent ihrer Bevölkerung.

„Alt-Gunzenhausen“, das Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen, ist im Buchhandel für 15 Euro erhältlich.