Tag Archives: Gunzenhausen

WIR in Altmühlfranken

Regionalmesse bis zum Sonntag in Gunzenhausen

Noch bis zum Sonntag ist die WIR auf dem Gunzenhäuser Schießwasen geöffnet. Fotos: FR Presse

 

Die Firma David aus Meinheim-Gunzenhausen präsentiert sich mit 180 anderen auf der WIR. Foto: FR Presse

Die Messe WIR (Wirtschafts-, Informations- und Regionalausstellung) ist am Donnerstag von Josef Albert Schmid, dem Chef der JWS GmbH in Mörslingen, zusammen mit Bürgermeister Karl-Heinz Fitz eröffnet worden. Bis zum Sonntag  präsentieren sich auf dem Gunzenhäuser Schießwasen Handel, Handwerk und Dienstleistung in acht Zelten und auf dem Freigelände.

Josef Werner Schmid (rechts) mit den Eröffnungsgästen Uwe Döbler, Erika Gruber, Helga Horrer, Karl-Heinz Fitz, Manuel Westphal, Wolfgang Hauber und Robert Westphal. Foto: FR Presse

Bei der Eröffnung äußerte sich Josef Albert Schmid in Anwesenheit seiner Mutter Magda und der beiden Landtagsabgeordneten Manuel Westphal (CSU) und Wolfgang Hauber (FW) sowie Landratsvize Robert Westphal sehr beglückt, die Regionalschau in Gunzenhausen ausrichten zu können, ist die JWS doch seit vielen Jahren in Gunzenhausen bestens bekannt („Altmühlschau“).

Die Messe ist mit acht Hallen überschaubar und das macht den mehrstündigen Aufenthalt eigentlich dort angenehm, zumal die Besucher nicht den Eindruck haben müssen, irgendetwas übersehen zu haben. Die Aussteller auf dem Freigelände zwischen den Hallen sind auffallend angeordnet und können sich entsprechend gefällig präsentieren. Das gilt natürlich auch für die Firmen, die sich in den Hallen der Öffentlichkeit zeigen. Die Ausstellungsleitung hat darauf geachtet, einen schönen Mix von einheimischen, regionalen und überregionalen Firmen zu bieten. Das ist ihr gut gelungen.

Ganz schön wagemutig! Bürgermeister Fitz testet seine Befähigung zum SUP-Sportler.

Die Eintrittspreise liegen bei 5 Euro für Erwachsene, 4 Euro für Rentner und 3 Euro für Jugendliche  (14-18 Jahre) und 1 Euro für Kinder. Ein Sonderangebot gab es zum Seniorentag, das gilt auch für den Freundinnentag am Samstag  (zwei Frauen zahlen zusammen 7 Euro).

Die Besucher werden in den Zelten mit allerlei Schmankeln verköstigt, dazu sind die gastronomischen Einrichtungen im Freien über den ganzen Platz angeordnet und recht vielseitig in ihrem Angebot. Fränkisches gibt es genauso wie Asiatisches.

Schwerpunkte sind Mobiliät und Energie, das Outdoor-Paradies Altmühlfranken, Gesundheit und Fitness, die Holz- und Forstwirtschaft, die Familienhalle mit dem Umstyling-Angebot für junge und mutige Frauen, Bauen und Wohnen sowie Senioren.

Die „WIR in Altmühlfranken“ ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Internet: wir-a

Reisebericht: Frauen im Iran

Rita Smischek begegnete moslemischen Frauen

Am Donnerstag, 11. April, berichtet Rita Smischek über ihre rund 2.000 Kilometer lange Rundreise in den Iran und ihren Begegnungen mit iranischen Frauen. Beginn ist um 19 Uhr im Sitzungssaal im Landratsamt.

Frauen im schwarzen Tschador, die Geringschätzung der Menschenrechte, militante Ayatollahs und der Nuklearstreit bestimmen das Bild vom Iran. Das ist nicht grundsätzlich falsch, die Realität ist allerdings viel reichhaltiger, facettenreicher und differenzierter.

Rita Smischek wird über Erlebnisse und Erfahrungen ihrer Rundreise in den Iran berichten. Sie erzählt von der faszinierenden Kultur Persiens, der aktuellen politischen Situation und über die Begegnungen mit iranischen Frauen und deren Alltag.

Der Vortrag ist am Donnerstag,  11. April, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Landratsamtes (Bahnhofstraße 2, 91781 Weißenburg i. Bay.). Veranstalter ist das Frauenforum des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mit dem Vortrag endet die Veranstaltungsreihe rund um den Weltfrauentag, die jedes Jahr von der Gleichstellungsstelle des Landkreises koordiniert wird. Die Organisatoren waren mit der diesjährigen Veranstaltungsreihe sehr zufrieden.

 

Aktiver Landschaftspflegeverband

Vielfältiges Biotop bei Alesheim wird geschaffen

Ein Foto von der LPV-Maßnahme bei Alesheim. Foto: LPV

In sehr guter Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Privateigentümern einer Wiesenfläche und dem Bewirtschafter der selbigen konnte bei Alesheim ein vielfältiges Biotop geschaffen werden. Neben der Pflanzung von 14 Obst– und Laubbäumen und der extensiven Bewirtschaftung des Grün-lands, wurde das Ufer des angrenzenden Grabens abgeflacht. Somit wurde eine größere Wasserfläche und mehr Wasserbewegung geschaffen. Teilweise soll der Graben noch mit Weiden bepflanzt werden. Auf einer relativ kleinen Fläche konnten so vielfälti-ge und wertvolle Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. Ein sehr gutes Beispiel für kooperierenden Naturschutz.

Weideflächen für Schafe sind weggefallen

Aufgrund von Sanierungsarbeiten an der Wasserleitung Heidenheim im Jahr 2018 ist die Wasserversorgung der Schäferei Lechner für die Weideflächen am ehemaligen Kasernengelände weggebrochen. Bereits im Herbst setzten sich der Schäfer, der Zweckverband zur Wasserversorgung der Gnotzheimer Gruppe, die Untere Naturschutzbehörde und der Landschaftspflegeverband zusammen um die Wasserversorgung der Tiere und damit auch die wertvollen artenreichen Magerrasen zu sichern. Um dieses Ziel umzusetzen waren kleinere Erdarbeiten nötig, welche in den vergangenen Wochen umgesetzt wurden. Aktuell wird eine Tränke von einem heimischen Metallbaubetrieb angefertigt und in den kommenden Wochen aufgestellt. Finanziert wird die Maßnahme dankens-werterweise vom Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen über Ersatzgelder.
Die Maßnahmen wurden mit Zuwendungen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.

WIR fühlen uns jung

Fit und mobil im Alter – 60+ in Halle M

Erika und Herbert Gruber, die Inhaber von Radsport-Gruber in Gunzenhausen, kennen die Trends und haben deshalb ihr E-Angebot ausgebaut.

Die Gruppe der Senioren wächst. Wir werden immer älter und das ist gut so. Die jungen Alten starten nach dem Berufsleben in ein neues aktives Leben, das frei ist von Arbeitsstress und festen Verpflichtungen. Sie genießen den Ruhestand in vollen Zügen. Fahren E-Bike. Sind online. Und immer auf Achse. Mit zunehmendem Alter beginnen aber auch Herausforderungen, die jüngeren Menschen gänzlich unbekannt sind. Plötzlich werden Treppen zu einem unüberwindbaren Hindernis. Ein Sturz kann gefährlich werden. Immer öfter müssen Senioren dann auf die gewohnte Mobilität verzichten. Viele Baufirmen, Wohnheime und Organisationen haben sich auf die Hilfe von Senioren spezialisiert. Die WIR in Altmühlfranken zeigt Lösungen für Senioren.
Körperliche Fitness ist ein wichtiger Wert wenn es um den eigenen Gesundheitszustand geht. Checks auf der Messe helfen diesen Wert zu ermitteln.
Wer im Alter lieber zuhause wohnen möchte, findet auf der Messe viele Bauen-und-Wohnen-Spezialisten, die einen barrierefreien Haus- oder Wohnungsumbau anbieten. Treppenlifte einbauen oder ein Bad barrierefrei um- oder einbauen. Technisch stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, damit Wohnen im Alter in den eignen vier Wänden möglich ist. Fragen Sie.
Auch über einen Hausnotruf/Mobilnotruf sollten Sie nachdenken wenn Sie alleine leben. Das gibt Ihren Angehörigen die Sicherheit, dass es Ihnen gut geht. Können Sie doch bei einem Sturz oder als Diabetes-Patient jederzeit Hilfe holen.
Mit dem neuen Haus in Treuchtlingen (Eröffnung 30.3.2019) stellt das Bayerische Rote Kreuz ihr Seniorenzentrum an der Altmühltherme vor. Eine familienähnliche Hausgemeinschaft aus gelebter Gemeinschaft und privaten Rückzugsmöglichkeiten mit 60 Plätzen.

AWO informiert über Wohngemeinschaft

Aktuell errichtet der AWO Kreisverband Mittelfranken-Süd e. V. in der Gemeinde Markt Berolzheim eine Ambulant Betreute Wohngemeinschaft und eine Tagespflege mit insgesamt 27 Plätzen ein. Die Fertigstellung ist für Herbst 2019 vorgesehen. Auch darüber können sich Besucher der WIR in Altmühlfranken informieren und gleichzeitig am Stand zusehen wie eine Keramikkugel entsteht.
Bringen Kompressionsstrümpfe Halt und Hilfe? Wie werden sie angepaßt? Mehr dazu erfahren Sie in der WIR fühlen uns jung-Halle. Neben speziellen E-Bikes gibt es auch Elektromobile für Senioren. Gehandicapte Personen können sich in Halle M ein gedrosseltes Elektomobil für Ihren Messebesuch ausleihnen (so lange Vorrat reicht).
Das Mikrobiom – immer genauer kann die Wissenschaft nachweisen wie wichtig eine gesunde Darmflora für die Gesundheit in jedem Alter ist. Auch Probiotic ist ein Thema in Halle M.
Mehr Infos unter www.wir-altmühlfranken.de

Einzugsfertig anfangs 2020

Sanierung des Bauteils II des BvS-Altenheims

Wie aus dem Jahresbericht 2017 der Hospitalstiftung hervorgeht, lag die Auslastung des 216 Plätze bietenden Altenheims, das von der Stadt Gunzenhausen verwaltet wird, bei 84,1 Prozent. Im letzten Jahr ist die Sanierung des Bauteils II beschlossen worden. Zugleich musste die Zahl der Plätze aus organisatorischen Gründen infolge der Bautätigkeit auf 177 zurückgefahren werden. Die Maßnahme hat im Mai 2018 begonnen. Eingebaut werden 29 Wohnungen, die nach dem Bericht der Stadtbaumeisterin Simone Teufel bis Ende 2019 fertiggestellt sein sollen. Mit der Neubelegung kann zum Jahresanfang 2020 begonnen werden.

Wie die Stadtverwaltung auf die Anfrage von Stadtrat Werner Falk (FDP) mitteilte, sind Anmeldungen für die neuen Appartements im neuen Altersheim-Trakt noch möglich. Bisher gibt es eine Liste von Interessenten. Das Vorrecht, im neuen Bauteil II eine Wohnung zu bekommen, haben diejenigen Senioren, die bisher schon imk „alten“ Trakt gelebt haben und wegen des Umbaus eine andere Wohnsituation in Kauf nehmen mussten.

Foto: FR Presse

 

Burgstallwald dauerhaft sichern

Stellungnahme zur Erklärung von Stadtrat Werner Falk

Ich denke, dass dieser demokratisch erfolgte Beschluss des Stadtrats Gunzenhausen akzeptiert werden sollte. Natürlich gibt es nachvollziehbare  Gründe, warum man so oder so entscheiden kann.

Ich hätte mich für einen Einsatz mit dem Bacillus thuringiensis entschieden. Mit diesem in Israel entwickelten Präparat konnten  in Deutschland bereits eine Vielzahl von Schädlingskalamitäten abgewendet werden. So wurde z.B. durch eine interkommunale Arbeitsgemeinschaft am Oberrhein auf weit über 150 km Flusslänge ein Einsatz gegen die Schnaken erfolgreich und vor allem selektiv nur gegen diese betroffene Unterart durchgeführt. Obwohl in diesem Großflächeneinsatz die Schutzgebiete ausgeklammert werden mussten, konnten die Schnaken dennoch deutlich reduziert werden und es wurden als Folge auch keine Veränderungen an der Fisch- oder der Vogel-Population dokumentiert. Es gibt also durchaus sehr selektiv wirkende Mittel ohne ökologisch negative Nebenwirkungen.

Andererseits muss man aber auch mehr Vertrauen in die Selbstregulationskräfte  der Natur aufbringen. Das was wir im Burgstallwald erleben, ist eben nur aus der „menschlichen Brille“ eine „ökologische  Katastrophe“. Die Natur kennt keine Katastrophen, sondern lediglich sich immer wieder gegenseitig bedingende natürliche Ereignisse, bei denen wir nach Möglichkeit nicht oder nur in tatsächlich verantwortbaren Maßen eingreifen sollten.

Ich mache dies einmal am Beispiel der Borkenkäfer-Kalamität im Bayerischen Wald vor Jahren deutlich, die ich als Beirats-Mitglied des Nationalparks direkt miterleben und mitentscheiden konnte. Auslöser waren die großflächigen Windwürfe in den Hochlagen des Bayerischen Waldes, die in dieser Intensität aber dort nur aufgetreten waren, wo der Mensch in den Jahrhunderten vorher bereits die stabilen Bergmischwälder in weitgehend strukturarme reine Fichtenbestände umgewandelt hatte. Diese sind den Stürmen dann großflächig zum Opfer gefallen, weil die stabilisierenden Tiefwurzler wie Weißtanne und Humusbildner wie Buche gefehlt haben. Damals wurden all jene Bereiche von diesen Ereignissen aber nicht betroffen, wo diese natürliche Mischung auch Buche/Fichte/Tanne noch weitgehend intakt war. In der Folge haben sich die in geringen Populationen immer vorhandenen Insekten wie Borkenkäfer in den abgestorbenen Bäumen sehr schnell ausgeweitet. Außerhalb des Nationalparks und auf tscheschicher Seite hat man die chemische Keule angesetzt. Natürlich mit dem jetzt auch von Stadtrat Falk eingeberachten klassischen Argument des Schutzes von Eigentum. Im Nationalpark unterblieb damals trotz heftigster Proteste umliegender privater und kommunaler Waldbesitzer aber jeglicher chemischer Eingriff. Es wurden aus Sicherheitsgründen nur im Randbereich abgestorbene Bäume gefällt und maschinell entrindet (eine denkbar mögliche Flugentfernung der Insekten wurde damals als Sicherheitszone gewählt), womit den Käfern die Weiterverbreitung Existenzgrundlage entzogen war. Es bot sich auf diese Weise der Wissenschaft ein in Europa einzigartiges Experiment, dessen Risiko hier der Freistaat Bayern  übernommen hatte. Denn in der Folge sind auf den Höhenlagen innerhalb des Nationalparks rund 6.000 ha zusammenhängende Waldflächen abgestorben und boten der – einheimischen – Bevölkerung ein gespenstisch wirkendes Bild von bis zum Horizont reichenden – in ihrer Baumoberschicht – abgestorbenen Wäldern.

Die Gäste in der Region haben ihr aber deswegen nicht den Rücken zugewendet, sondern diesen Prozess mit großem Interesse aktiv verfolgt. Rundum wurde ja auf den zunächst chemisch bekämpften Flächen dann großräumig gerodet, denn mit dem chemischen Einsatz wurde nur die weitere Ausbreitung der Käfer unterbunden. Diese Flächen sind dann kostenintensiv neu bepflanzt worden und führen nun in der Folge dazu, dass hier zwar artenreich gemischte, aber eben wieder gleichaltrig aufwachsende und damit strukturarme sowie dadurch erneut weniger stabile Wälder heranwachsen. Auf die dabei entstandenen Kosten soll hier nur am Rande hingewiesen werden.

Auf den Flächen im Nationalpark kann aber seitdem beobachtet werden, wie die Natur mit ihrer Selbstregulationskraft langfristig wirkt. Denn unter dem schützenden Schirm der stehen gebliebenen oder auch umgebrochenen toten Baumriesen entwickeln sich seitdem entweder direkt neue Generationen von hier autochthonen Baumarten oder – wie im Falle der Tanne – zunächst Pionierwaldstadien aus Ebereschen und anderen Baumarten, unter deren Halbschatten dann auch die Weißtannen wieder natürlich einwandern können. Und dieses Selbstregulationssystem läuft natürlich auch kostenneutral ab. Die Wissenschaft hat dieses Geschenk der natürlichen Ereignisse einerseits und des politischen Muts zu diesem „Nichtstun“ andererseits  für einen sonst nie möglichen Erkenntnisprozess nutzen können. Was viele vorher nur ahnten – oder aus den wenigen Urwaldresten theoretisch ableiteten – konnte nun auf großer Fläche real nachvollzogen werden. Es entwickeln sich auf völlig natürliche Weise wieder arten- und strukturreiche Wälder mit genau den Baumarten, die hier klimatisch und geologisch standortheimisch wären. Denn die Borkenkäferpopulationen haben sich aufgrund dieser großräumigen Entwicklung selbst ihrer Existenz beschnitten und sind nach 1 1/2 Jahren zusammengebrochen. Kein Waldbesitzer hätte den Mut aufgebracht, einen solchen Weg zu wählen. Aber hier konnte, dank einer mutigen politischen Entscheidung gegen den Privat- und Kommunalwald nachgewiesen werden, dass  die Natur selber in der Lage ist, sich zu wehren und wieder neue und damit ökonomisch und ökologisch stabile Wälder (auch für deren Besitzer) aufzubauen.

Das Beispiel markiert sehr eindrucksvoll, dass nicht immer der technisch machbare Weg auch zum besseren Ergebnis führen muss. Und dass wir uns vor Begriffen wie „ökologischen Katastrophen“ hüten sollten, welche die realen Verhältnisse auch nicht annähernd abbilden können.

Wir können daher die Entwicklung im Burgstallwald mit der gleichen Gelassenheit verfolgen, wie dies uns die Natur vorlebt. Und selbst wenn – im denkbar möglichen Fall – die Bäume im Burgstallwald absterben würden, das wäre nicht das Ende dieses Lebensraums sondern lediglich eine Verkürzung der dynamischen Entwicklung in der Natur. Es bliebe Wald, aber natürlich Wald in einer anderen Phase der natürlichen Prozessentwicklung. Und welcher dieser Wege zu einem wirtschaftlichen Erfolg für die Waldbesitzer führt – hier muss ja in Zeiträumen von 80, 120, 200 oder mehr Jahren, je nach Baumart gedacht werden – kann niemand vorhersagen. Wenn wir aber mehr mit der Natur und nicht gegen ihre natürlichen Abläufe arbeiten, werden wir langfristig auch deutlich bessere ökonomische Erfolge mit der nachhaltigen Waldbewirtschaftung erzielen. Insofern hat der Stadtrat von Gunzenhausen mehrheitlich ebenfalls eine sehr mutige und auch  sehr zukunftsfähige Entscheidung getroffen.

Dieter Popp, Haundorf

„Digitale Einkaufsstadt Bayern“

Gunzenhausen wurde für die Initiative ausgewählt

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Wirtschaftsförderer Andreas Zuber und der Präsident des Handelsverbands Bayern, Ernst Läuger (von links nach rechts). Quelle: StMWi/A. Metzler

Das bayerische Wirtschaftsministerium setzt die Initiative ‚Digitale Einkaufstadt Bayern‘ fort. Unter den acht der im Rahmen der Initiative geförderten Städte ist auch die Stadt Gunzenhausen. Mit Hilfe der Fördergelder soll der seit 2016 bestehende Online-Marktplatz „ingunzenhausen.de“ funktionaler und nutzerfreundlicher und damit noch attraktiver werden.

Bereits jetzt liefert „ingunzenhausen.de“ einen umfassenden Überblick über das Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot in Gunzenhausen. Der Online-Marktplatz informiert dabei u.a. auch über Aktionen von Händlern und Unternehmen und über aktuelle Nachrichten und Veranstaltungen aus und in Gunzenhausen. D.h. ein täglicher Blick auf die Seite lohnt sich immer.

Bei einem ersten Netzwerktreffen der beteiligten Kommunen im Bayerischen Wirtschaftsministerium fasste Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Ziele der Initiative zusammen: „Wir wollen die Vorteile des Online-Shoppings mit dem Einkaufen in der Heimat kombinieren. Beides ist im Trend, kann aber nur zusammengehen, wenn sich der mittelständische Handel in den Städten der Digitalisierung öffnet, im Internet sichtbar wird und mit seinen Kunden auch online kommuniziert. Dabei unterstützen wir mittlere Städte aus dem ländlichen Raum aus allen Regierungsbezirken.“

An dem Treffen nahm auch der Präsident des Handelsverbands Bayern, Ernst Läuger, teil, dessen Fazit sehr positiv ausfällt: „Erstaunlich ist das Engagement der Städte und die Breite der Projekte. Alle wissen: Es muss etwas getan werden, sonst sterben erst die Unternehmen und dann die Innenstädte“

Die jetzt geförderten acht Städte wurden aus insgesamt 25 Bewerbungen ausgewählt.

Essstörungen erneut im Fokus

Weißenburg: Serie „Klang meines Körpers“

Das Theaterstück „Food Diaries“ gastiert in Weißenburg und klärt über Essstörungen auf. Ergänzend dazu stehen Essstörungen vom 7. bis 17. Mai im Rahmen der Ausstellung „Klang meines Körpers“, die im Diakonie Beratungszentrum in Weißenburg stattfinden wird, erneut im Fokus.

Das Robert-Koch-Institut stellte bei fast jedem dritten Mädchen im Alter von 14 bis 27 Jahren erste Hinweise auf ein auffälliges Essverhalten fest. Hat sich die Erkrankung erst einmal manifestiert, leiden die Betroffenen schwer. Immer häufiger zeigen auch Jungen und junge Männer ein gestörtes Essverhalten. Gute Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung sowie professionelle Angebote für Betroffene sind unbedingt notwendig.

Die Arbeitsgruppe „Gesundheitsförderung und Prävention“ der Gesundheitsregionplus widmet sich schon länger dem Thema „Essstörungen“ und erreichte im letzten Jahr in Gunzenhausen über 260 Schülerinnen und Schüler. Zusammen mit erfahrenen Sozialpädagogen setzten sich Schülerinnen und Schüler mit diesem wichtigen Thema auseinander. Sie erfuhren auch, was stärken und helfen kann. „Nun wollen wir auch den Weißenburger Schülern sowie Lehrern und Eltern, die Möglichkeit bieten die Ausstellung „Klang meines Körpers“ und das Theaterstück „Food Diaries“ zu erleben.“ so Tanja Günther, Sprecherin der Arbeitsgruppe und Leitung der Kiss. Am 07.05. um 18 Uhr wird Food Diaries in der Aula der Mittelschule Weißenburg gezeigt und die Ausstellung ist vom 07.05.- 17.05.2019 in den neuen Räumlichkeiten der Diakonie zu sehen. „Beides ergänzt sich sinnvoll. „Food Diaries“ schafft es, dass sich ein jeder in die Gefühlswelt Betroffener hineinversetzen kann.“, so Günther.

Auch Svenja Memet, von der Suchtberatung der Diakonie Weißenburg, ist von „Food Diaries“ begeistert. „Ein Text aus dem Lehrbuch hat hier leider oftmals nicht die Möglichkeit die Menschen so zu erreichen wie wahre Geschichten. Nach dem Stück sieht man das „Krankheitsbild“ anders und kann besser mit seiner eigenen Gefühlswelt aber auch mit der von Betroffenen umgehen.“ Das Stück „Food Diaries“ ist, so die beiden Sozialpädagoginnen, ein perfekter Einstieg in einen folgenden Ausstellungsbesuch. Junge Frauen und Männer aber auch interessierte Lehrer und Eltern sind herzlich eingeladen. Die Schauspielerin, die übrigens selbst betroffen war und die Essstörung überwunden hat, steht im Anschluss noch für Gespräche zur Verfügung.

Anmeldungen zum Theater „Food Diaries“ am 07.05.19 sind online möglich unter https://www.altmuehlfranken.de/fooddiaries oder telefonisch unter 09141/ 902-426.

Anmeldungen von Schulklassen und interessierten Gruppen zur Ausstellung „Klang meines Körpers“ vom 07.- 17.05.2019 sind online möglich unter https://www.altmuehlfranken.de/klangmeineskoerpers oder telefonisch unter 09141/902-426.

Kostenlos zum neuen Style

Wettbewerb auf der WIR in Gunzenhausen

Der Frühling macht Lust auf Veränderung. Anders aussehen. Den Typ wechseln. Ein Traum, den jeder von uns immer wieder träumt und sich dabei die spannende Frage stellt: Wie werden Freunde und Bekannte auf die Veränderung reagieren. Was passiert mit mir ? Werde ich geflashed vor dem Spiegel stehen und verwundert die Augen reiben: bin das wirklich Ich? Zeit, das eigene Potential zu entdecken. Das haben sich auch die Organisatoren der Messe WIR in Altmühlfranken gedacht und kurzerhand einen Wettbewerb, zusammen mit der „Schönheitsstube“, für ein komplettes Umstyling gestartet. Für die 12 Gewinner, die gestern gezogen wurden, erfüllt sich der Traum vom neuen Ich zum Nulltarif.
Die Resonanz, ein Umstyling zu gewinnen, war riesengroß, freut sich Ausstellungsleiter Josef Albert Schmid. Kaum waren die Postkarten in den Briefkästen und das Gewinnspiel online, ging`s richtig zur Sache. Im Zeitfenster vom 14. – 28. März hatten Frauen, Männer, Senioren und Familien die Chance am Umstyling-Wettbewerb teilzunehmen. Besonders engagiert taten dies die Frauen. Nach der Auslosung gab’s Freudensprünge bei den Siegern. In der Kategorie „Senior“ gewannen Alexandra und Reinhard Krause. Die Kategorie „Frauen“ entschieden Susanne Tscheuschner, Emma Lindenmeyer und Lisa Rösch für sich. Ulrich Pelz und Herbert Treiber gewannen die Kategorie „Männer“. Peter Bancyk, Nicole Helmstetter, Jonah Treiber, Georg Braun und Frau Huber holten sich das Siegerticket in der Kategorie „Familie“.
Alle Sieger werden sich auf der WIR in Altmühlfranken in Halle B wiederfinden. Jeden Tag wird ein anderer „Kategorie-Typ“ umgestylt. Es beginnt am Donnerstag mit „Senioren“, geht weiter am Freitag mit „Frau“, am Samstag mit „Mann“ und endet am Sonntag mit „Familie“. Vier Tage dauert die WIR in Altmühlfranken. Vier Tage zeigen Friseure und Kosmetikerinnen der Firma „Schönheitsstube“ am Beispiel der Gewinner, wie sie jeden Typ zu seinem Vorteil verändern können. Wie sie Gesichter und Haare gekonnt in Szene setzen. Wie schlummernde Schönheit mit dem neuen Bewusstsein erwacht und erstrahlt. Für jeden sichtbar aufleuchtet. Beginnt hier gar eine Modellkarriere ? Neue Frisur, neues Make-up, die Profis verstehen ihr Handwerk. Das wird auch den Messebesuchern sehr schnell klar, die das Umstyling Schritt für Schritt live miterleben können. Zeit zum Zuschauen sollte man sich dafür schon einplanen. Und mancher mag bedauern, dass er/sie nicht unter den Siegern war. Inspirierend ist es allemal, über ein eigenes Umstyling nachzudenken.
Zum „Rundum-Umstyling-Paket“ gibt es für fünf Gewinner (Sieger vom Freitag und Samstag) zu Frisur und Make-up noch passende Teile aus der aktuellen FrühlingsKollektion. So wird das Glück perfekt. Gesponsert werden die Mode-Outfits vom Modehaus Steingass und Äni’s Fashion.
Mehr Mode präsentiert die WIR in Altmühlfranken am Sonntag, den 7. April in Halle B. Zwei Modenschauen mit Trends und Neuheiten laden ein. Den Anfang macht um 14 Uhr die Modeboutique „Äni’s Fashion“ mit italienischen Kreationen aus Bologna. Um 15 Uhr startet Päckerts Landhausmode aus Pappenheim mit „Lederhos und Dirndl“, dem richtigen Outfit für zünftige Feiern und Feste. Erleben Sie selbst, warum Mode immer wieder aufs Neue begeistert. Wie faszinierend die Welt der Farben und Schnitte ist. Wie Mode zum Glückshormon wird. WIR in Altmühlfranken genießen und lassen uns gerne überraschen.

Die Felsenkeller von Gunzenhausen

Vortrag von Lothar Hiemeyer beim Verein für Heimatkunde

Diese Aufnahme vom Lehnerskeller zeigt die Charakteristik der früheren Kellerwirtschaften. Foto: Archiv Himsolt

Traditionelle Bierkeller stehen heute hoch im Kurs. Allerdings gibt es nur noch wenige, die diesen Namen wirklich verdienen. Der Wettelsheimer Keller ist wohl der bekanntesten in der Seenlandregion, in Gunzenhausen ist der Röschelskeller eine gute Adresse für alle, die zur Sommerzeit gerne im Schatten mächtiger Bäume verweilen wollen. Ganz anders war das vor hundert Jahren und noch früher.

Diese Skizze verdeutlicht die Massierung von Felsenkellern an der Frickenfelder Straße. Traurige Berühmtheit erlangte der Braunskeller, in dem beim Bombenabwurf 1945 141 Gunzenhäuser den Tod fanden. STAN – Forstamt Gunzenhausen Abg. 2005, Nr. 287

Bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in Gunzenhausen allein 25 Felsenkeller, von denen etliche als Sommerkeller auch gastronomisch genutzt wurden. „Der Spaziergang auf den Felsenkeller war damals ein sonntägliches Ausflugserlebnis für Jung und Alt“, sagt der aus Gunzenhausen stammende und in Würzburg lebende Heimatforscher Lothar Hiemeyer. Vor Mitgliedern und Freunden des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen stellte er in der überfüllten Adlerbräu-Gaststätte die einzelnen Keller vor.

Auch der Rauchclub „Blaue Wolke“ war präsent.

Hiemeyer hat ein Mammutwerk hinter sich, aber auch noch vor sich. Seit vielen Jahren forscht er nach den Ursprüngen der Gunzenhäuser Gastwirtschaften vom Mittelalter bis 1945. Er gibt sich damit aber nicht zufrieden und ist auch noch den Felsenkellern auf der Spur. Was er bisher an Forschungsergebnissen gesammelt hat, das füllt etliche Aktenordner. In zwei Büchern will der 80-jährige Heimatfreund seine Recherchen veröffentlichen. Was ihn nicht zum Abschluss  kommen lässt, das ist die Tatsache, dass er immer wieder auf neue Quellen stößt. Von den ursprünglich 25 Kellern sind drei nicht mehr vorhanden (Himmlerskeller, Braunskeller, Spitzbartskeller), sieben Kellereingänge sind mit Erdreich verschüttet, 15 sind zwar noch begehbar, aber massiv verschlossen und öffentlich nicht zugänglich.

Die Brauer und Wirte zogen mit attraktiven Veranstaltungen die Menschen auf die Keller.

Was die Felsen- oder Sommerkeller betrifft, so gehen seine Erkenntnisse bis 1802 zurück, einige Kaufverträge bis auf 1744. Für die Zeit davor fehlen weitgehend die sicheren Quellen. „Viele Unterlagen sind vernichtet worden und haben die Zeitläufte nicht überstanden“, muss er enttäuscht zur Kenntnis nehmen. Dennoch ist er im Gunzenhäuser Stadtarchiv und auch im Staatsarchiv fündig geworden, bei den Staatsforsten ist er auf bereitwillige Kooperation gestoßen und von der Stiftung Hensoltshöhe, die in den fünfziger Jahren viele Keller im Burgstall erworben hat, hat er Unterstützung erfahren. Soweit sie zugänglich sind, hat Lothar Hiemeyer sie erkundet und dokumentiert.

In der Regel dienten die Sommerkeller der Lagerung des Bieres, aber auch von landwirtschaftlichen Produkten. Viele von ihnen waren bewirtschaftet. Die ersten Erwähnungen stammen aus den Jahren 1744 und 1751, später – so um 1828 – werden Kegelbahnen und Lauben genannt (am Spitzbartskeller, Himmleskeller, Braunskeller, Meyerhuberskeller, Postkeller, Lehnerskeller und Bärenwirtskeller) Die Gunzenhäuser Brauereien (u.a. Röschel, Braun, Müller, Lehner, Finkler), die einen Keller gepachtet hatten, vergaben die Nutzung an ansässige und „ambulante“ Wirte. Sehr beliebt waren die sonntäglichen Konzerte und sonstigen Lustbarkeiten.

21 der 25 Keller konzentrierten sich an der heutigen Frickenfelder Straße am Rande des Burgstalls und am südlichen Hang. Etliche sind die alten Gunzenhäuser noch namentlich geläufig: der Finklers-Keller, der Brauns-Keller, der Müllers-Keller oder der Post-Keller. Traurige Berühmtheit erlangte der Brauns-Keller, in dem am 16. April 1945 die Menschen Schutz gesucht hatten und 140 bei einem Bombenangriff ihr Leben verloren.  Ein Notkrankenhaus war im Müllers-Keller (heute Haus Bethanien) untergebracht. Vier Kellereingänge ordnet der Forscher dem Reutberg zu.  Hiemeyer hat die Sissyphusarbeit nicht gescheut, um alle Besitzverhältnisse zu ermitteln. Aufgezeichnet sind u.a. die auswärtigen Brauer Sameth aus Windsfeld, Leonhard Zeh,  Adam Schroedel aus Pflaumfeld sowie die Brauerswitwe Barbara Heumann aus Neuenmuhr. In einem der drei Felsenkeller am Reutberg war nach dem Krieg eine Championzucht. Streitigkeiten gab es am Gentnerskeller (später: Müllerskeller) zeitweilig mit der Spielgruppe „Kreuz im Altmühltal“, die dort ihre Freilichtbühne hatte. Die Nachkommen der Familie Familie Röschel, die den Keller 1853 einrichtete, sind bis heute im Besitz der Immobilie.

WERNER FALK