Westphal ist kritisch

Belange der Landwirtschaft nicht vernachlässigen

Die Staatsregierung hat nun angekündigt, dass sie dem Landtag die Annahme des Gesetzesentwurfs des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ vorschlagen wird, der durch begleitende Maßnahmen verbessert werden soll. Der Stimmkreisabgeordnete Manuel Westphal sieht die Änderungen, die der Gesetzesentwurf des Volksbegehrens für die Landwirtschaft bringen würde, nach wie vor kritisch. Vieles hänge nun von dem Begleitgesetz ab, das zeitgleich mit dem Gesetzesentwurf beschlossen werden soll.

„Wir sind uns alle einig, dass wir etwas für den Erhalt unserer Artenvielfalt tun müssen. Das Volksbegehren entfaltete eine Bewegung in unserer Gesellschaft, die für den Erhalt der Artenvielfalt einsteht. Das begrüße ich als Initiator des Bienenpakts Altmühlfranken natürlich. Der vorliegende Gesetzesentwurf, der nun unverändert übernommen werden soll, greift meiner Meinung nach jedoch zu kurz. Die Verbote und Regelungen, die dort beschrieben sind, führen zu erheblichen Eingriffen in das Eigentumsrecht der Landwirte und erschweren dem für uns so wichtigen Berufsstand die Arbeit enorm“, verdeutlichte Westphal.

Der Abgeordnete hätte es lieber gesehen, wenn ein alternativer Gesetzesentwurf entwickelt worden wäre, der dann im Rahmen eines Volksentscheids dem Wähler zur Abstimmung hätte gestellt werden können. „Nun ist es wichtig, dass das angekündigte Begleitgesetz, wirkliche Nachbesserungen für die Landwirte auf den Weg bringt!“, betonte Westphal.

Seiner Meinung nach müsse im Begleitgesetz vor allem deutlich werden, dass der Artenschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Also auch Kommunen, Unternehmen, Vereine und Privatpersonen in die Pflicht genommen werden müssten. Öffentliche Flächen können – wie teilweise bei uns im Landkreis schon umgesetzt – als Blühflächen gestaltet werden. Jeder von uns kann beim Einkaufen auf regionale Produkte achten, um damit sowohl die konventionelle als auch die ökologische Landwirtschaft vor Ort zu unterstützen. Fachliche Fehler des Volksbegehrens, die von den Initiatoren teilweise sogar eingeräumt wurden, müssten behoben werden, zum Beispiel beim Walzverbot oder den Mähzeiten. „Wichtig ist auch, dass die Landwirte für die eingeschränkte Nutzung ihrer Flächen einen Ausgleich erhalten, etwa eine Ausgleichszulage für Gewässerrandstreifen, wie dies auch in anderen Bundesländern der Fall ist. Auch muss beachtet werden, dass die Flächenkonkurrenz durch die gesetzlichen Regelungen nicht weiter verschärft wird“, erklärte Westphal.

In dem Zusammenhang muss aber auch sichergestellt werden, dass die Landwirtschaft bei den weiteren anstehenden Herausforderungen unterstützt und nicht noch weiter belastet wird. Die geplante Verschärfung der Düngeverordnung ist dabei nur ein Beispiel, ein anderes die Umsetzung der Anlagenverordnung. Hier darf es nicht zu weiteren Verschärfungen und Kostensteigerungen kommen.

„Die Landwirte sind es, die Tag für Tag mit der Natur zusammenarbeiten und ein Interesse an deren Schutz haben. Weitere Einschränkungen ohne einen entlastenden Ausgleich kann schwerwiegende Strukturänderungen zur Folge haben. Nur wenn die angesprochenen Maßnahmen im Begleitgesetz festgelegt werden, ist das Gesetzespaket meiner Meinung nach zustimmungsfähig. Ich werde als Mitglied des Arbeitskreises Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der CSU-Fraktion den Prozess der Gesetzesfindung weiterhin unterstützen und dabei besonders darauf achten, dass die Belange der Landwirtschaft ausreichend berücksichtigt werden“, so Westphal abschließend.

WIR in Altmühlfranken

Regionalmesse bis zum Sonntag in Gunzenhausen

Noch bis zum Sonntag ist die WIR auf dem Gunzenhäuser Schießwasen geöffnet. Fotos: FR Presse

 

Die Firma David aus Meinheim-Gunzenhausen präsentiert sich mit 180 anderen auf der WIR. Foto: FR Presse

Die Messe WIR (Wirtschafts-, Informations- und Regionalausstellung) ist am Donnerstag von Josef Albert Schmid, dem Chef der JWS GmbH in Mörslingen, zusammen mit Bürgermeister Karl-Heinz Fitz eröffnet worden. Bis zum Sonntag  präsentieren sich auf dem Gunzenhäuser Schießwasen Handel, Handwerk und Dienstleistung in acht Zelten und auf dem Freigelände.

Josef Werner Schmid (rechts) mit den Eröffnungsgästen Uwe Döbler, Erika Gruber, Helga Horrer, Karl-Heinz Fitz, Manuel Westphal, Wolfgang Hauber und Robert Westphal. Foto: FR Presse

Bei der Eröffnung äußerte sich Josef Albert Schmid in Anwesenheit seiner Mutter Magda und der beiden Landtagsabgeordneten Manuel Westphal (CSU) und Wolfgang Hauber (FW) sowie Landratsvize Robert Westphal sehr beglückt, die Regionalschau in Gunzenhausen ausrichten zu können, ist die JWS doch seit vielen Jahren in Gunzenhausen bestens bekannt („Altmühlschau“).

Die Messe ist mit acht Hallen überschaubar und das macht den mehrstündigen Aufenthalt eigentlich dort angenehm, zumal die Besucher nicht den Eindruck haben müssen, irgendetwas übersehen zu haben. Die Aussteller auf dem Freigelände zwischen den Hallen sind auffallend angeordnet und können sich entsprechend gefällig präsentieren. Das gilt natürlich auch für die Firmen, die sich in den Hallen der Öffentlichkeit zeigen. Die Ausstellungsleitung hat darauf geachtet, einen schönen Mix von einheimischen, regionalen und überregionalen Firmen zu bieten. Das ist ihr gut gelungen.

Ganz schön wagemutig! Bürgermeister Fitz testet seine Befähigung zum SUP-Sportler.

Die Eintrittspreise liegen bei 5 Euro für Erwachsene, 4 Euro für Rentner und 3 Euro für Jugendliche  (14-18 Jahre) und 1 Euro für Kinder. Ein Sonderangebot gab es zum Seniorentag, das gilt auch für den Freundinnentag am Samstag  (zwei Frauen zahlen zusammen 7 Euro).

Die Besucher werden in den Zelten mit allerlei Schmankeln verköstigt, dazu sind die gastronomischen Einrichtungen im Freien über den ganzen Platz angeordnet und recht vielseitig in ihrem Angebot. Fränkisches gibt es genauso wie Asiatisches.

Schwerpunkte sind Mobiliät und Energie, das Outdoor-Paradies Altmühlfranken, Gesundheit und Fitness, die Holz- und Forstwirtschaft, die Familienhalle mit dem Umstyling-Angebot für junge und mutige Frauen, Bauen und Wohnen sowie Senioren.

Die „WIR in Altmühlfranken“ ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Internet: wir-a

Geld für die Wülzburg

Einmalige Unterstützung: 100000 Euro

Dieses schöne Luftbild von der Wülzburg demonstriert die Mächtigkeit der Anlage. Foto: Limes-Luftbildservice Weißenburg

Die Regierungsparteien haben einen Änderungsantrag für den Doppelhaushalt 2019/20 eingebracht, der eine einmalige Unterstützung für die Wülzburg in Weißenburg vorsieht. 100.000 Euro sollen für 2019 zur Verfügung gestellt werden. Der Stimmkreisabgeordnete Manuel Westphal freut sich über die zusätzlich eingeplanten Mittel für eines der bedeutendsten Denkmäler unserer Region.

Der Erhalt und die Sicherung von Kunst- und Geschichtsdenkmälern ist ein wesentlicher Teil der bayerischen Kulturpolitik. Mit verschiedenen Förderprogrammen unterstützt der Freistaat Denkmaleigentümer beim Erhalt der wertvollen Baukultur.

„Die Wülzburg ist ein herausragendes Beispiel eines national bedeutsamen Denkmals. Viele Jahrhunderte spielte die Wülzburg eine wichtige Rolle in der Geschichte Bayerns und ist bis heute ortsbildprägend für die Stadt Weißenburg. Der sehr gute Erhaltungszustand ist nicht zuletzt auch zurückzuführen auf die hervorragende Arbeit der Denkmalpflegegruppe der Sektion Weißenburg im Deutschen Alpenverein (DAV), die dafür bereits mit der Denkmalschutzmedaille gewürdigt wurde. Auf meine Einladung hin haben die Denkmalpfleger der Wülzburg vor drei Jahren auch am Sommerempfang der Landtagspräsidentin teilgenommen“, erklärte Manuel Westphal.

Mit den zusätzlich beantragten Mitteln können weitere Instandhaltungsarbeiten an der Festung getätigt werden. „So hilft der Freistaat, die einstige Festung der Hohenzollern zu erhalten und für Besucher attraktiv zu gestalten. Beide Regierungsparteien unterstützen den Antrag, so dass dieser im Haushalt sicherlich berücksichtigt werden wird“, freute sich Westphal.

In den vergangenen Jahren konnte die Wülzburg bereits mehrfach von Förderungen des Freistaats Bayern profitieren. So flossen im Zeitraum von 2014 bis 2017 600.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds und 180.000 Euro von der Bayerischen Landesstiftung in Sanierungsarbeiten der Festung. Außerdem hat der Bund über ein Denkmalschutzprogramm 210.000 Euro und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 206.000 Euro zur Verfügung gestellt. Auch der Landkreis unterstützte die Instandhaltung der Wülzburg, die unter der Baulast der Stadt steht, in den vergangenen Jahren.

Reisebericht: Frauen im Iran

Rita Smischek begegnete moslemischen Frauen

Am Donnerstag, 11. April, berichtet Rita Smischek über ihre rund 2.000 Kilometer lange Rundreise in den Iran und ihren Begegnungen mit iranischen Frauen. Beginn ist um 19 Uhr im Sitzungssaal im Landratsamt.

Frauen im schwarzen Tschador, die Geringschätzung der Menschenrechte, militante Ayatollahs und der Nuklearstreit bestimmen das Bild vom Iran. Das ist nicht grundsätzlich falsch, die Realität ist allerdings viel reichhaltiger, facettenreicher und differenzierter.

Rita Smischek wird über Erlebnisse und Erfahrungen ihrer Rundreise in den Iran berichten. Sie erzählt von der faszinierenden Kultur Persiens, der aktuellen politischen Situation und über die Begegnungen mit iranischen Frauen und deren Alltag.

Der Vortrag ist am Donnerstag,  11. April, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Landratsamtes (Bahnhofstraße 2, 91781 Weißenburg i. Bay.). Veranstalter ist das Frauenforum des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mit dem Vortrag endet die Veranstaltungsreihe rund um den Weltfrauentag, die jedes Jahr von der Gleichstellungsstelle des Landkreises koordiniert wird. Die Organisatoren waren mit der diesjährigen Veranstaltungsreihe sehr zufrieden.

 

Aktiver Landschaftspflegeverband

Vielfältiges Biotop bei Alesheim wird geschaffen

Ein Foto von der LPV-Maßnahme bei Alesheim. Foto: LPV

In sehr guter Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Privateigentümern einer Wiesenfläche und dem Bewirtschafter der selbigen konnte bei Alesheim ein vielfältiges Biotop geschaffen werden. Neben der Pflanzung von 14 Obst– und Laubbäumen und der extensiven Bewirtschaftung des Grün-lands, wurde das Ufer des angrenzenden Grabens abgeflacht. Somit wurde eine größere Wasserfläche und mehr Wasserbewegung geschaffen. Teilweise soll der Graben noch mit Weiden bepflanzt werden. Auf einer relativ kleinen Fläche konnten so vielfälti-ge und wertvolle Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. Ein sehr gutes Beispiel für kooperierenden Naturschutz.

Weideflächen für Schafe sind weggefallen

Aufgrund von Sanierungsarbeiten an der Wasserleitung Heidenheim im Jahr 2018 ist die Wasserversorgung der Schäferei Lechner für die Weideflächen am ehemaligen Kasernengelände weggebrochen. Bereits im Herbst setzten sich der Schäfer, der Zweckverband zur Wasserversorgung der Gnotzheimer Gruppe, die Untere Naturschutzbehörde und der Landschaftspflegeverband zusammen um die Wasserversorgung der Tiere und damit auch die wertvollen artenreichen Magerrasen zu sichern. Um dieses Ziel umzusetzen waren kleinere Erdarbeiten nötig, welche in den vergangenen Wochen umgesetzt wurden. Aktuell wird eine Tränke von einem heimischen Metallbaubetrieb angefertigt und in den kommenden Wochen aufgestellt. Finanziert wird die Maßnahme dankens-werterweise vom Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen über Ersatzgelder.
Die Maßnahmen wurden mit Zuwendungen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.

WIR fühlen uns jung

Fit und mobil im Alter – 60+ in Halle M

Erika und Herbert Gruber, die Inhaber von Radsport-Gruber in Gunzenhausen, kennen die Trends und haben deshalb ihr E-Angebot ausgebaut.

Die Gruppe der Senioren wächst. Wir werden immer älter und das ist gut so. Die jungen Alten starten nach dem Berufsleben in ein neues aktives Leben, das frei ist von Arbeitsstress und festen Verpflichtungen. Sie genießen den Ruhestand in vollen Zügen. Fahren E-Bike. Sind online. Und immer auf Achse. Mit zunehmendem Alter beginnen aber auch Herausforderungen, die jüngeren Menschen gänzlich unbekannt sind. Plötzlich werden Treppen zu einem unüberwindbaren Hindernis. Ein Sturz kann gefährlich werden. Immer öfter müssen Senioren dann auf die gewohnte Mobilität verzichten. Viele Baufirmen, Wohnheime und Organisationen haben sich auf die Hilfe von Senioren spezialisiert. Die WIR in Altmühlfranken zeigt Lösungen für Senioren.
Körperliche Fitness ist ein wichtiger Wert wenn es um den eigenen Gesundheitszustand geht. Checks auf der Messe helfen diesen Wert zu ermitteln.
Wer im Alter lieber zuhause wohnen möchte, findet auf der Messe viele Bauen-und-Wohnen-Spezialisten, die einen barrierefreien Haus- oder Wohnungsumbau anbieten. Treppenlifte einbauen oder ein Bad barrierefrei um- oder einbauen. Technisch stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, damit Wohnen im Alter in den eignen vier Wänden möglich ist. Fragen Sie.
Auch über einen Hausnotruf/Mobilnotruf sollten Sie nachdenken wenn Sie alleine leben. Das gibt Ihren Angehörigen die Sicherheit, dass es Ihnen gut geht. Können Sie doch bei einem Sturz oder als Diabetes-Patient jederzeit Hilfe holen.
Mit dem neuen Haus in Treuchtlingen (Eröffnung 30.3.2019) stellt das Bayerische Rote Kreuz ihr Seniorenzentrum an der Altmühltherme vor. Eine familienähnliche Hausgemeinschaft aus gelebter Gemeinschaft und privaten Rückzugsmöglichkeiten mit 60 Plätzen.

AWO informiert über Wohngemeinschaft

Aktuell errichtet der AWO Kreisverband Mittelfranken-Süd e. V. in der Gemeinde Markt Berolzheim eine Ambulant Betreute Wohngemeinschaft und eine Tagespflege mit insgesamt 27 Plätzen ein. Die Fertigstellung ist für Herbst 2019 vorgesehen. Auch darüber können sich Besucher der WIR in Altmühlfranken informieren und gleichzeitig am Stand zusehen wie eine Keramikkugel entsteht.
Bringen Kompressionsstrümpfe Halt und Hilfe? Wie werden sie angepaßt? Mehr dazu erfahren Sie in der WIR fühlen uns jung-Halle. Neben speziellen E-Bikes gibt es auch Elektromobile für Senioren. Gehandicapte Personen können sich in Halle M ein gedrosseltes Elektomobil für Ihren Messebesuch ausleihnen (so lange Vorrat reicht).
Das Mikrobiom – immer genauer kann die Wissenschaft nachweisen wie wichtig eine gesunde Darmflora für die Gesundheit in jedem Alter ist. Auch Probiotic ist ein Thema in Halle M.
Mehr Infos unter www.wir-altmühlfranken.de

Heiliger Benedikt – erfundene Gestalt?

Historikerin Dr. Anne Müller referierte im Kloster

Historikerin Dr. Anne Müller. Foto: Seefried

Sein Debüt als Vortragsstätte erlebte der sanierte Westflügel des einstigen Heidenheimer Benediktinerklosters Heidenheim – wie könnte es nicht passender sein – mit einem Vortrag von Dr. Anne Müller, die als wissenschaftliche Kraft sehr viel für das Klosterprojekt getan hat.

Dr. Müller sieht in dem Heiligen Benedikt den „Vater des abendländischen Mönchstums“. Die Wissenschaftlerin befasst sich schwerpunktmäßig mit dem klösterlichen Leben des Mittelalters und rühmt den Heiligen als „Architekten der Einheit des Abendlands“, von dem allerdings keinerlei biografische Hinterlassenschaften vorliegen. Erst Jahrzehnte nach seinem Ableben hat sich die Wissenschaft mit dem seinem Leben und Wirken beschäftigt. So stellt sich die Frage, wann er gelebt hat, ob er eine „erbauliche Gestalt“ der Geschichte  oder eine Kunstfigur des Mittelalters ist.

Der Wissenschaftlerin lag in ihrem gewohnt temperamentvollen und sehr verständlichen Vortrag daran, die Legende des Heiligen Benedikt vorzustellen und auf die Welt der Klöster einzugehen. Sie führte zurück in die Gedankenwelt des 6. Jahrhunderts, als in Rom das Chaos herrschte („von der Pest gebeuteltes, elendes Nest“), die Byzantiner einfielen und auch die Langobarden Einfluss gewannen. Im 11. Jahrhundert setzte Papst Gregor d.G. (590-601) Zeichen, denn von ihm stammt die einzige und erste Lebenserzählung des Heiligen, er gilt als der Urheber und Schöpfer der Benediktlegende. 590 wurde Gregor als erster Mönchspapst gekürt.  In seinen „Büchern der Dialoge“ rühmt er den „Mönchsvater des Abendlands“. Er lieferte die einzige Beschreibung von Benedikts Leben und beschreibt dessen „erbauliche Taten“, die als Wunder Eingang in die Religionsgeschichte gefunden haben. Demnach ging Benedikt von Nursia nach dem Abbruch seines Studiums in die klösterliche Einöde Subiaco in Norditalien. Und weil er als Abt des Klosters Vicovaro an die straffen Zügel nehmen wollte, versuchten diese, ihn mit einem Giftanschlag loszuwerden, und ließen sieben nackte Mädchen tanzen. Das zeigt offenbar Wirkung, denn Benedikt flüchtete ins Kloster Monte Casino und suchte dort die Einsamkeit. Das Kloster aber wurde zerstört, und zwar gleich dreimal: von den Langobarden, durch ein Erdbeben und durch die Alliierten am Ende des Zweiten Weltkriegs, als diese in ihm deutsche Soldaten vermuteten.

„Papst Gregor hat Benedikt in das kollektive Gedächtnis gepflanzt“, sagt Historikerin Dr. Anne Müller, die darauf hinweist, dass es zu dieser Zeit eine Flut von klösterlichen Regeln gegeben hat, aber die benediktinische („tiefe Menschlichkeit“) war die fortschrittlichste von allen (dazu wird der Benediktiner Notker Wolf am 6. November referieren, bereits am 5. Juni ist eine Vortragsveranstaltung zum Reliquienkult).

Im 8. Jahrhundert kamen von England ausgehend die Glaubensboten um Bonifatius nach Mitteleuropa und setzten auf ihrer Reise nach Rom ihre „Duftmarken“. Zu einer solchen darf sich auch das kleine Heidenheim zählen, das 752 von Wunibald gegründet wurde. Das erste Kloster schuf übrigens der Glaubensbote Gallus mit zwölf Mönchen in St. Gallen und zugleich das erste Siechenhaus der Schweiz. Eine wissenschaftliche Fundgrube für Dr. Anne Müller ist der Klosterplan von 820, quasi eine architektonische Aufzeichnung auf einer Kuhhaut (1,10 mal 0,80 Meter) mit Grundrissdarstellung von 52 Gebäuden. Sie ist  die älteste überlieferte Architekturzeichung des Abendlands und gleichsam ein Organigramm für die heutige Wissenschaft. Dr. Müller wird vom 4. Bis 6. Oktober eine Studienreise nach St. Gallen , die Reichenau und nach Unteruhldingen unternehmen und dabei den „Leuchtturm unter den frühen Klöstern“ vorstellen. Schon 719 hat es in der schweizerischen Stadt die erste Klosterbibliothek des Abendlands gegeben. Die meisten der 426 handgeschriebenen Bücher aus dieser Zeit sind erhalten geblieben. Es sind nicht mehr die Originale, denn diese sind bei einem Brand im Kloster Monte Casino zerstört worden. Indes: die Abschriften hat Kaiser Karl der Große dem Kloster St. Gallen vermacht. Zu den bekanntesten zählt der „Goldene Psalter“, dessen karolingischen Minuskeln in Gold geschrieben sind.

WERNER FALK

Der neu eingerichtete Klosterladen. Foto: FR Presse

 

Das älteste Buch der Benediktinerregel ist im Kloster St. Gallen zu sehen.

Einzugsfertig anfangs 2020

Sanierung des Bauteils II des BvS-Altenheims

Wie aus dem Jahresbericht 2017 der Hospitalstiftung hervorgeht, lag die Auslastung des 216 Plätze bietenden Altenheims, das von der Stadt Gunzenhausen verwaltet wird, bei 84,1 Prozent. Im letzten Jahr ist die Sanierung des Bauteils II beschlossen worden. Zugleich musste die Zahl der Plätze aus organisatorischen Gründen infolge der Bautätigkeit auf 177 zurückgefahren werden. Die Maßnahme hat im Mai 2018 begonnen. Eingebaut werden 29 Wohnungen, die nach dem Bericht der Stadtbaumeisterin Simone Teufel bis Ende 2019 fertiggestellt sein sollen. Mit der Neubelegung kann zum Jahresanfang 2020 begonnen werden.

Wie die Stadtverwaltung auf die Anfrage von Stadtrat Werner Falk (FDP) mitteilte, sind Anmeldungen für die neuen Appartements im neuen Altersheim-Trakt noch möglich. Bisher gibt es eine Liste von Interessenten. Das Vorrecht, im neuen Bauteil II eine Wohnung zu bekommen, haben diejenigen Senioren, die bisher schon imk „alten“ Trakt gelebt haben und wegen des Umbaus eine andere Wohnsituation in Kauf nehmen mussten.

Foto: FR Presse

 

Burgstallwald dauerhaft sichern

Stellungnahme zur Erklärung von Stadtrat Werner Falk

Ich denke, dass dieser demokratisch erfolgte Beschluss des Stadtrats Gunzenhausen akzeptiert werden sollte. Natürlich gibt es nachvollziehbare  Gründe, warum man so oder so entscheiden kann.

Ich hätte mich für einen Einsatz mit dem Bacillus thuringiensis entschieden. Mit diesem in Israel entwickelten Präparat konnten  in Deutschland bereits eine Vielzahl von Schädlingskalamitäten abgewendet werden. So wurde z.B. durch eine interkommunale Arbeitsgemeinschaft am Oberrhein auf weit über 150 km Flusslänge ein Einsatz gegen die Schnaken erfolgreich und vor allem selektiv nur gegen diese betroffene Unterart durchgeführt. Obwohl in diesem Großflächeneinsatz die Schutzgebiete ausgeklammert werden mussten, konnten die Schnaken dennoch deutlich reduziert werden und es wurden als Folge auch keine Veränderungen an der Fisch- oder der Vogel-Population dokumentiert. Es gibt also durchaus sehr selektiv wirkende Mittel ohne ökologisch negative Nebenwirkungen.

Andererseits muss man aber auch mehr Vertrauen in die Selbstregulationskräfte  der Natur aufbringen. Das was wir im Burgstallwald erleben, ist eben nur aus der „menschlichen Brille“ eine „ökologische  Katastrophe“. Die Natur kennt keine Katastrophen, sondern lediglich sich immer wieder gegenseitig bedingende natürliche Ereignisse, bei denen wir nach Möglichkeit nicht oder nur in tatsächlich verantwortbaren Maßen eingreifen sollten.

Ich mache dies einmal am Beispiel der Borkenkäfer-Kalamität im Bayerischen Wald vor Jahren deutlich, die ich als Beirats-Mitglied des Nationalparks direkt miterleben und mitentscheiden konnte. Auslöser waren die großflächigen Windwürfe in den Hochlagen des Bayerischen Waldes, die in dieser Intensität aber dort nur aufgetreten waren, wo der Mensch in den Jahrhunderten vorher bereits die stabilen Bergmischwälder in weitgehend strukturarme reine Fichtenbestände umgewandelt hatte. Diese sind den Stürmen dann großflächig zum Opfer gefallen, weil die stabilisierenden Tiefwurzler wie Weißtanne und Humusbildner wie Buche gefehlt haben. Damals wurden all jene Bereiche von diesen Ereignissen aber nicht betroffen, wo diese natürliche Mischung auch Buche/Fichte/Tanne noch weitgehend intakt war. In der Folge haben sich die in geringen Populationen immer vorhandenen Insekten wie Borkenkäfer in den abgestorbenen Bäumen sehr schnell ausgeweitet. Außerhalb des Nationalparks und auf tscheschicher Seite hat man die chemische Keule angesetzt. Natürlich mit dem jetzt auch von Stadtrat Falk eingeberachten klassischen Argument des Schutzes von Eigentum. Im Nationalpark unterblieb damals trotz heftigster Proteste umliegender privater und kommunaler Waldbesitzer aber jeglicher chemischer Eingriff. Es wurden aus Sicherheitsgründen nur im Randbereich abgestorbene Bäume gefällt und maschinell entrindet (eine denkbar mögliche Flugentfernung der Insekten wurde damals als Sicherheitszone gewählt), womit den Käfern die Weiterverbreitung Existenzgrundlage entzogen war. Es bot sich auf diese Weise der Wissenschaft ein in Europa einzigartiges Experiment, dessen Risiko hier der Freistaat Bayern  übernommen hatte. Denn in der Folge sind auf den Höhenlagen innerhalb des Nationalparks rund 6.000 ha zusammenhängende Waldflächen abgestorben und boten der – einheimischen – Bevölkerung ein gespenstisch wirkendes Bild von bis zum Horizont reichenden – in ihrer Baumoberschicht – abgestorbenen Wäldern.

Die Gäste in der Region haben ihr aber deswegen nicht den Rücken zugewendet, sondern diesen Prozess mit großem Interesse aktiv verfolgt. Rundum wurde ja auf den zunächst chemisch bekämpften Flächen dann großräumig gerodet, denn mit dem chemischen Einsatz wurde nur die weitere Ausbreitung der Käfer unterbunden. Diese Flächen sind dann kostenintensiv neu bepflanzt worden und führen nun in der Folge dazu, dass hier zwar artenreich gemischte, aber eben wieder gleichaltrig aufwachsende und damit strukturarme sowie dadurch erneut weniger stabile Wälder heranwachsen. Auf die dabei entstandenen Kosten soll hier nur am Rande hingewiesen werden.

Auf den Flächen im Nationalpark kann aber seitdem beobachtet werden, wie die Natur mit ihrer Selbstregulationskraft langfristig wirkt. Denn unter dem schützenden Schirm der stehen gebliebenen oder auch umgebrochenen toten Baumriesen entwickeln sich seitdem entweder direkt neue Generationen von hier autochthonen Baumarten oder – wie im Falle der Tanne – zunächst Pionierwaldstadien aus Ebereschen und anderen Baumarten, unter deren Halbschatten dann auch die Weißtannen wieder natürlich einwandern können. Und dieses Selbstregulationssystem läuft natürlich auch kostenneutral ab. Die Wissenschaft hat dieses Geschenk der natürlichen Ereignisse einerseits und des politischen Muts zu diesem „Nichtstun“ andererseits  für einen sonst nie möglichen Erkenntnisprozess nutzen können. Was viele vorher nur ahnten – oder aus den wenigen Urwaldresten theoretisch ableiteten – konnte nun auf großer Fläche real nachvollzogen werden. Es entwickeln sich auf völlig natürliche Weise wieder arten- und strukturreiche Wälder mit genau den Baumarten, die hier klimatisch und geologisch standortheimisch wären. Denn die Borkenkäferpopulationen haben sich aufgrund dieser großräumigen Entwicklung selbst ihrer Existenz beschnitten und sind nach 1 1/2 Jahren zusammengebrochen. Kein Waldbesitzer hätte den Mut aufgebracht, einen solchen Weg zu wählen. Aber hier konnte, dank einer mutigen politischen Entscheidung gegen den Privat- und Kommunalwald nachgewiesen werden, dass  die Natur selber in der Lage ist, sich zu wehren und wieder neue und damit ökonomisch und ökologisch stabile Wälder (auch für deren Besitzer) aufzubauen.

Das Beispiel markiert sehr eindrucksvoll, dass nicht immer der technisch machbare Weg auch zum besseren Ergebnis führen muss. Und dass wir uns vor Begriffen wie „ökologischen Katastrophen“ hüten sollten, welche die realen Verhältnisse auch nicht annähernd abbilden können.

Wir können daher die Entwicklung im Burgstallwald mit der gleichen Gelassenheit verfolgen, wie dies uns die Natur vorlebt. Und selbst wenn – im denkbar möglichen Fall – die Bäume im Burgstallwald absterben würden, das wäre nicht das Ende dieses Lebensraums sondern lediglich eine Verkürzung der dynamischen Entwicklung in der Natur. Es bliebe Wald, aber natürlich Wald in einer anderen Phase der natürlichen Prozessentwicklung. Und welcher dieser Wege zu einem wirtschaftlichen Erfolg für die Waldbesitzer führt – hier muss ja in Zeiträumen von 80, 120, 200 oder mehr Jahren, je nach Baumart gedacht werden – kann niemand vorhersagen. Wenn wir aber mehr mit der Natur und nicht gegen ihre natürlichen Abläufe arbeiten, werden wir langfristig auch deutlich bessere ökonomische Erfolge mit der nachhaltigen Waldbewirtschaftung erzielen. Insofern hat der Stadtrat von Gunzenhausen mehrheitlich ebenfalls eine sehr mutige und auch  sehr zukunftsfähige Entscheidung getroffen.

Dieter Popp, Haundorf

„Digitale Einkaufsstadt Bayern“

Gunzenhausen wurde für die Initiative ausgewählt

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Wirtschaftsförderer Andreas Zuber und der Präsident des Handelsverbands Bayern, Ernst Läuger (von links nach rechts). Quelle: StMWi/A. Metzler

Das bayerische Wirtschaftsministerium setzt die Initiative ‚Digitale Einkaufstadt Bayern‘ fort. Unter den acht der im Rahmen der Initiative geförderten Städte ist auch die Stadt Gunzenhausen. Mit Hilfe der Fördergelder soll der seit 2016 bestehende Online-Marktplatz „ingunzenhausen.de“ funktionaler und nutzerfreundlicher und damit noch attraktiver werden.

Bereits jetzt liefert „ingunzenhausen.de“ einen umfassenden Überblick über das Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot in Gunzenhausen. Der Online-Marktplatz informiert dabei u.a. auch über Aktionen von Händlern und Unternehmen und über aktuelle Nachrichten und Veranstaltungen aus und in Gunzenhausen. D.h. ein täglicher Blick auf die Seite lohnt sich immer.

Bei einem ersten Netzwerktreffen der beteiligten Kommunen im Bayerischen Wirtschaftsministerium fasste Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Ziele der Initiative zusammen: „Wir wollen die Vorteile des Online-Shoppings mit dem Einkaufen in der Heimat kombinieren. Beides ist im Trend, kann aber nur zusammengehen, wenn sich der mittelständische Handel in den Städten der Digitalisierung öffnet, im Internet sichtbar wird und mit seinen Kunden auch online kommuniziert. Dabei unterstützen wir mittlere Städte aus dem ländlichen Raum aus allen Regierungsbezirken.“

An dem Treffen nahm auch der Präsident des Handelsverbands Bayern, Ernst Läuger, teil, dessen Fazit sehr positiv ausfällt: „Erstaunlich ist das Engagement der Städte und die Breite der Projekte. Alle wissen: Es muss etwas getan werden, sonst sterben erst die Unternehmen und dann die Innenstädte“

Die jetzt geförderten acht Städte wurden aus insgesamt 25 Bewerbungen ausgewählt.

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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