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Zufriedener Blick zurück

Stadtarchivar Werner Mühlhäußer stellt „Alt-Gunzenhausen“ vor

Aus der 1923 erschienenen Ausgabe ‚Alt-Gunzenhausen‘ zitierte Werner Mühlhäußer, der 2. Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde und Schriftleiter des Jahrbuchs „Alt-Gunzenhausen“ anlässlich der feierlichen Vorstellung des 78. Jahrbuches im Haus des Gastes. Die Publikation erscheint seit 100 Jahren. Das war für den Verein der Anlass, um die Vorstellung des aktuellen Jahrbuchs in einem öffentlichen Rahmen vorzunehmen.

Hier die Rede von Stadtarchivar Werner Mühlhäußer im Wortlaut:

Im damaligen Vorwort schreiben die bis zum heutigen Tage als umtriebige und namhafte Heimatforscher bekannten Dr. Heinrich Eidam, Pfarrer Hermann Clauß und Dr. Heinrich Marzell: „Dieses Büchlein ist aus dem Wunsche entstanden, zu dem elf-hundersten Jubeljahr Gunzenhausens, als wissenschaftlich-historische Gabe zu dienen. Dann aber soll es, wenn irgend möglich, in zwangloser Reihe weitere Nachfolger erhalten“. Ich bin mir sicher, dass sich dieses „Dreigestirn der Heimatforschung“, in den kühnsten Träumen nicht hat vorstellen können, dass wir heute in der erfreulichen Lage sind, den Jubiläumsband ‚100 Jahre Alt-Gunzenhausen‘ zu präsentieren. Damit darf sich diese traditionsreiche Publikationsreihe ohne jeden Zweifel in die Phalanx bedeutender heimatgeschichtlicher Veröffentlichungen, wie zum Beispiel dem Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken, einreihen.

Werner Mühlhäußer

Der Verein für Heimatkunde Gunzenhausen leistet mit der Herausgabe der Reihe ‚Alt-Gunzenhausen‘ Großartiges, und das behaupte ich nicht nur als verantwortlicher Schriftleiter, sondern auch als Stadtarchivar. Durch die Veröffentlichung zahlloser Aufsätze, ist ‚Alt-Gunzenhausen‘ eine wahre Schatzkammer für die Geschichte von Stadt und Umgebung und damit ein wichtiger Bestandteil unser aller kultureller und historischer Identität. Auch die im Vorfeld notwendige zu leistende Forschungsarbeit der einzelnen Autorinnen und Autoren, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden und ist an dieser Stelle explizit hervorzuheben.

Ehe ich Ihnen unseren Jubiläumsband näher vorstelle, möchte ich kurz auf die Entwicklung der Publikationsreihe eingehen und auch einige Zahlen liefern. Zunächst einmal die Tatsache, dass im 100jährigen Bestehen ‚Alt-Gunzenhausens‘ 78 Hefte bzw. Bände erschienen sind. Das Minus von 22 erklärt sich durch jene Jahre, in denen keine Ausgabe erfolgte, so z.B. 1924. Eine längere, da kriegs- bzw. nachkriegsbedingte Lücke besteht für den Zeitraum 1945 bis 1948 und auch in der Folgezeit gab es immer wieder Jahre, ohne ein ‚Alt-Gunzenhausen‘. So auch für 1966 bis 1970, also 5 Jahre in Folge. Im Heft 34 von 1971 kann man die Gründe für diesen langen Stillstand nachlesen, nämlich der erhebliche Anstieg der Druckkosten und den geringen zur Verfügung stehenden finanziellen Vereinsmitteln. Die Vorstandschaft hoffte seinerzeit, mindestens im Turnus von zwei oder drei Jahren eine Herausgabe zu ermöglichen, was letztendlich auch gelang.

Seit 1991 ist nunmehr kein Jahr vergangen, ohne dass ‚Alt-Gunzenhausen‘ erschienen ist. Der Haupttitel ist seit der Erstausgabe unverändert. ‚Alt-Gunzenhausen‘ steht als Bezeichnung da, wie ein Fels in der Brandung ! Allerdings hat sich der Nebentitel im Laufe der Zeit geändert. Lautete er zwischen 1923 bis 1938 „Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Bezirks“ und von 1939 bis 1971 „Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Kreises, heißt es seit 1972 unverändert: „Beiträge zur Geschichte der Stadt und Umgebung“. Zu einer zwar marginal erscheinenden Umbenennung der Vereinspublikation von ‚Heft‘ zu ‚Jahrbuch‘ kam es 2017, damit dem Umstand Rechnung tragend, dass seit 2001 die durchschnittliche Seitenzahl circa 280 Seiten betrug und dadurch beim besten Willen nicht mehr von einem „Heft“ die Rede sein konnte.

Und weil wir gerade dabei sind: Die Gesamtseitenzahl aller 78 Ausgaben von ‚Alt-Gunzenhausen‘ beläuft sich auf stolze 11.789 Seiten !!  und erreicht damit enzyklopädisches Ausmaß. Diese Aussage wird noch zusätzlich bekräftigt durch die Tatsache, dass die bisherigen 138 Autorinnen und Autoren insgesamt 537 Aufsätze produzierten. Dabei sind mehr als die Hälfte dieses Personenkreises mit bis zu fünf Beiträgen vertreten. Eine weitere Gruppe von etwa 10 Autoren stehen für bis zu 19 Aufsätze. Die Reihe der „Big Five“ beginnt mit 22 Artikeln von mir, dicht gefolgt mit 23 Aufsätzen aus der Feder des ehemaligen Heidenheimer Dekans Werner Kugler.

Auf den Medaillenrängen finden sich Wilhelm Lux mit 38 Beiträgen, die ehemalige Kreisarchivpflegerin Siglinde Buchner mit 47 Aufsätzen und der aus Hohentrüdingen stammenden Heimatforscher Martin Winter, dem wir 49 Artikel verdanken. Liebe Siglinde, wie Du siehst, trennen dich nur wenige Aufsätze von Platz 1 und ich bin fest davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahrbüchern eine „Queen of Alt-Gunzenhausen“ küren werden können.

Dieser konzentrierte Wissensfundus zur Geschichte unserer Stadt und der Region, wird in vielen Archiven, Bibliotheken und Museen gesammelt und dient Interessierten überall als verlässliche Informationsquelle. In der langen Geschichte der Vereinspublikation hat es bisher 4 Jubiläumshefte gegeben und zwar: 1954 mit 43 Seiten zum 75jährigen Jubiläum des Vereins für Heimatkunde 1979 zum 100jährigen Bestehen des Vereins 1995  Heft-Nummer 50 von ‚Alt-Gunzenhausen‘   sowie 2004  anlässlich 125 Jahre ‚Verein für Heimatkunde‘, welches mit 351 Seiten bisheriger Spitzenreiter war.

Und damit kommen wir direkt zum Anlass unserer heutigen Zusammenkunft: Die Jubiläumsausgabe ‚100 Jahre Alt-Gunzenhausen 1923 bis 2023‘ ist ein Werk der Superlative! 21 Beiträge, 18 Autorinnen und Autoren, 480 Seiten vereint in einer Ausgabe – das gab es bisher noch nie in der langen Geschichte der Vereinspublikation!

Den Aufsatzreigen beginnt Professor Dr. Georg Seiderer vom Lehrstuhl für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und Volkskunde an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der als gebürtiger Gunzenhäuser seine Heimatverbundenheit dadurch unter Beweis stellte, dass er im vergangenen Jahr den Festvortrag ‚Gunzinhusir 823 – Gunzenhausen 2023. 1200 Jahre Gunzenhäuser Geschichte vom Klosterort zum Zentrum des Fränkischen Seenlandes‘ in unserer Stadthalle hielt.

Seinen, mit zahlreichen Anmerkungen ergänzten Vortrag hat er dankenswerter Weise zum Abdruck zur Verfügung gestellt. Das schwierige Unterfangen, die ereignisreiche, mehrhundertjährige Stadtgeschichte komprimiert darzustellen, ist ihm zweifelsohne gelungen.

Zwischen September 2020 bis Ende Juli 2022 führten der Archäologe Arne Kluge und sein Team intensive Grabungsarbeiten im Rathaushof durch. Dadurch verdanken wir ihm viele, interessante und neue Erkenntnisse zur Geschichte Gunzenhausens, die uns u.a. bis in die hochmittelalterliche Epoche, ja gar bis in die römische Kaiserzeit zurückführen. In seinem Aufsatz ‚Archäologische Schlaglichter zur frühen Stadtgeschichte‘ erfahren sie alles über Gewölbekeller eines stattlichen Steingebäudes, mittelalterliches Straßenpflaster, Keramikfunde und vieles mehr.

Chronologisch anknüpfend ist der Aufsatz ‚Gunzenhausen unter der Herrschaft der Nürnberger Burggrafen‘ von Siglinde Buchner. Die Autorin beleuchtet darin die ersten 60 Jahre Gunzenhausens unter der Herrschaft der Hohenzollern. Als oberste Repräsentanten der Burggrafen, saßen deren Vögte zu Gunzenhausen, mit denen sich Siglinde Buchner in einem weiteren Aufsatz beschäftigt. Mit Ulrich von Muhr, Konrad von Lentersheim, Wilhelm von Steinheim und Caspar von Puttendorf stellt sie uns die vier Amtspersonen vor. Die hohenzollerschen Markgrafen von Brandenburg-Ansbach folgten den Burggrafen nach. Auch sie benötigten vor Ort, also in Gunzenhausen, Amtmänner bzw. Oberamtmänner, die als Vertrauensleute die Geschicke von Stadt und Amt lenkten. Siglinde Buchner stellt in ihrem dritten Aufsatz alle 21 Männer vor, die diesen verantwortungsvollen Posten bekleideten.

„Osiander über Osiander“, so lautet der Beitrag über den in Gunzenhausen geborenen Reformator Andreas Osiander. Verfasst hat ihn Wolfgang Osiander, der damit sein Debüt in ‚Alt-Gunzenhausen‘ gibt. Die Namensübereinstimmung ist nicht zufällig. Wolfgang Osiander gehört tatsächlich genealogisch zum Verwandtenkreis des Reformators und war darüber hinaus viele Jahre am Simon-Marius-Gymnasium tätig. Er kommentiert und interpretiert die Ego-Dokumente des Reformators als Quellen der Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung.

Werner Kugler hat sich im ältesten Heidenheimer Traubuch auf die Suche nach Auswärtigen gemacht und für die Jahre 1534 bis 1650 eine große Anzahl von Frauen und Männern gefunden, die diesem Personenkreis zuzurechnen sind. Viele Familienforscher werden ihm sicherlich diese mühevolle Fleißarbeit danken.

Dr. Joachim Schnürle hat sich ebenfalls wieder mit einem Aufsatz beteiligt. Er beschäftigt sich mit Christoph Titius, der von 1666 bis 1671 Pfarrer in Laubenzedel war. Die von ihm geschriebenen geistlichen Lieder, fanden sich teilweise in Gesangbüchern wieder. Dr. Schnürle fokussiert sich in seinem Aufsatz auf die pädagogischen Ideen des Laubenzedler Geistlichen.

Wolfgang Pfahler lebt schon lange in Vreden im westlichen Nordrhein-Westfalen. Als gebürtiger Gunzenhäuser hat er nie den Kontakt zu seiner „ersten Heimat“ verloren. Auch in ‚Alt-Gunzenhausen‘ finden sich einige Aufsätze von ihm. Nun stellt er mit ‚Kirchenbücher erzählen Geschichte – Besonderheiten der Bestattungen von Gunzenhausen 1618 bis 1717‘ die Lebensumstände vergangener Generationen vor. Spannend sind die vielen, von ihm exzerpierten Kirchenbucheinträge zu lesen. Ebenso seine statistischen Erhebungen in einem weiteren Aufsatz von ihm mit dem Titel ‚Katastrophe und Regeneration. Gunzenhausen im Spiegel seiner Kirchenbücher 1618 bis 1717“.

Dr. Daniel Schönwald, ebenfalls durch mehrere Aufsätze in ‚Alt-Gunzenhausen‘ bekannt geworden, beginnend 2001 mit der Veröffentlichung seiner Facharbeit als Schüler am SMG mit dem Titel „Die Deutschen Christen in Gunzenhausen unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses der Hensoltshöhe zum Nationalsozialismus“, widmet sich in seinem aktuellen Beitrag der Gruft in der Walder Kirche. Akribisch listet er alle bekannten Bestattungen dort anhand der Kirchenbücher auf.

Thomas Freller nimmt uns in seinem Aufsatz ‚Ein feines Brandenburgisches Städtlein – Gunzenhausen in den Reisebeschreibungen der Frühen Neuzeit‘ quasi in der Postkutsche mit. Auch wenn das Reisen im 18. Jahrhundert sicherlich nicht immer ein Vergnügen gewesen ist, so erfahren wir in seinem Beitrag Vieles über Gunzenhausen und seine Region aus den Reisebeschreibungen. Exemplarisch sei die Erwähnung von „Herden von tausend und mehr Stücken der schönsten Gänse“, die einem anonymen Reisenden bei seiner Durchfahrt in Schlungenhof so beeindruckt hatten, dass er dies schriftlich festhielt.

Nun kommen wir zu Lothar Hiemeyer, der sich u.a. mit seinen Büchern über die Brauereien, Bierkellern und Gastwirtschaften in Gunzenhausen längst einen Namen gemacht hat. In seinem Aufsatz über das Handelshaus Faulstich, beschäftigt sich der Verfasser mit dessen ruhmvollen Aufstieg, aber auch mit dessen tragischen Niedergang.

‚200 Jahre Sparkasse Gunzenhausen‘ – so der Titel des Aufsatzes den ich zum Jubiläumsband beisteuern durfte und einem Vortrag zu Grunde liegt, den ich im vergangenen Jahr in der Stadthalle gehalten habe. Johann Heinrich Frauenknecht, der Gründer einer der ältesten bayerischen Sparkassen, ist bis zum heutigen Tag durch Benennung einer Straße präsent.

Werner Neumann, ebenfalls ein verlässlicher Lieferant von Aufsätzen für ‚Alt-Gunzenhausen‘, nähert sich dem Nachtwächterwesen im 19. Jahrhundert. Dass dieser Dienst alles andere als romantisch war, wird in seinem Beitrag mehr als deutlich.

Leicht hatte es wohl auch Simon Krämer nicht, der im 19. Jahrhundert 30 Jahre  Lehrer an der jüdischen Schule in Altenmuhr war. Leben und Werk des Pädagogen und Buchautors Simon Krämers beleuchtet Wilfried Jung.

Mit Manuel Grosser ist ein weiterer Neuzugang im Kreis der Autoren und Autorinnen zu begrüßen. Er beschäftigt sich in seinem Beitrag ‚Bewegte Geschichte – als die Bilder laufen lernten‘ mit der Geschichte der Kinos in unserer Stadt. Wussten sie etwa, dass hier bereits 1897 erstmals eine Filmvorführung stattgefunden hat?  Diese und weitere interessante Details sind in seinem Aufsatz zu finden und sollen Appetit auf mehr machen, nämlich ein Buch zur Kinogeschichte Gunzenhausens, welches im Laufe dieses Jahres erscheinen soll.

„Vaterlandsloses Gesindel“, so der Haupttitel des Aufsatzes von Monika Wopperer, ebenfalls als Neu-Autorin bei ‚Alt-Gunzenhausen‘. Sie schildert die Geschichte der SPD zwischen 1900 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914.

Werner Somplatzki kennt man in ‚Alt-Gunzenhausen‘ bisher durch Aufsätze zur Vor- und Frühgeschichte. Dieses Mal hat er sich mit dem Beitrag ‚Eine Flugblattaktion am Gymnasium Gunzenhausen 1968‘ auf völlig neues Terrain gewagt.

Judith Nebert vom Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg kam im Zusammenhang mit Recherchen zu einer Ausstellung u.a. ins Stadtarchiv Gunzenhausen. Parallel dazu entstand der Gedanke, einen Aufsatz für das Jubiläums-Jahrbuch beizusteuern. Mit „Die Entstehung des Fränkischen Seenlands – eine unglaubliche Geschichte“ unternimmt sie den Praxistest, mittels K I –also Künstlicher Intelligenz-  das Thema aufzuarbeiten. Am Ende steht die Erkenntnis, bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Projekts Fränkisches Seenland auf menschliche und nicht künstliche Intelligenz zu setzen.

Werner Falk setzt im Jubiläums-Jahrbuch seine Serie ‚Gunzenhäuser Lebensbilder‘ fort und bringt uns Schuhmachermeister Fritz Bleicher, Möbelhausinhaber Siegfried Böckler, FC-Vorsitzenden Hans Fischer, Stadtbaumeister Sepp Kemmethmüller und die Sportlerinnen Gusti Gerlich und Inge Schömig näher. Damit endet auch die Reihe der Aufsätze im Jubiläums-Jahrbuch ‚100 Jahre Alt-Gunzenhausen 1923 bis 2023‘.

Verein, Vorstand, Beirat und zugegeben auch ich als verantwortlicher Schriftleiter, blicken zufrieden und stolz auf die gelungene Jubiläumsausgabe. Meine Ausführungen schließe ich mit der Zitierung einer Passage aus dem Vorwort zur zweiten, 1925 erschienenen Ausgabe von ‚Alt-Gunzenhausen‘. Darin heißt es: „Der Gebiete aus unserer heimischen Vergangenheit, welche noch der Erforschung und Bearbeitung bedürfen und wert sind, sind ja so viele, daß es an Stoff auch weiterhin nicht mangeln wird. Dieser Satz aus dem Jahr 1925 ist mühelos in die Gegenwart zu transportieren. Ich bin fest der Überzeugung, dass es noch viele Ausgaben von ‚Alt-Gunzenhausen‘ geben wird.

Reisefieber mit Weißbier

Radio Potsdam recherchierte im Naturpark Altmühltal

Der bayerischen Braukunst auf der Spur: Redakteur Peter von Stamm (links) mit Brauereichef Michael Gutmann (Mitte) und Christoph Würflein (rechts), Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, in Titting. Foto: Heike Baumgärtner

Vier Tage lang ist Radio-Redakteur Peter von Stamm im Naturpark Altmühltal unterwegs gewesen, hat die Region erkundet, Freizeitaktivitäten ausprobiert und mit Menschen vor Ort gesprochen. Das Naturpark-Team unterstützte und begleitete ihn bei seinen Recherchen.    

Material für zwei Sendungen der Reihe „Reisefieber“ nahm der Gast aus Potsdam mit nach Hause. Die erste wird am Samstag, 8. Juni, von 9 bis 11 Uhr ausgestrahlt und ist anschließend auch über die Mediathek des Radiosenders abrufbar. Der zweite Teil soll Mitte September folgen. In jeder Sendung wird ein Hotelgutschein verlost, einmal für das „Landhotel Jurahöhe“ in Hard bei Wellheim und einmal für das „Wellness und Spa Resort Hotel Dirsch“ in Emsing bei Titting. Beide Hotels werden in der Sendung vorgestellt und dienten als Ausgangspunkte für die Erkundungstouren des Redakteurs.

So stand in Wellheim natürlich Klettern auf dem Programm, aber auch ein Besuch bei den Urdonautaler Auerochsen. Dort informierte sich der Besucher darüber, wie dank der Beweidungsprojekte Naturschutz und Genuss im Naturpark Altmühltal Hand in Hand gehen – auch beim „Altmühltaler Lamm“ und dem „Altmühltaler Weiderind“. Um die bedeutenden Fossilienfunde der Region ging es im Dinosaurier Museum Altmühltal in Denkendorf, wo dieses Jahr neben den lebensechten Dino-Exponaten eine Sonderausstellung zum Symbol des Naturpark Altmühltal beeindruckt: Die „Ammonite Masterpieces“ begeisterten auch den Redakteur, der im Fossiliensteinbruch am Blumenberg bei Eichstätt zudem die Suche mit Hammer und Meißel nach noch verborgenen Ammoniten und ihren Zeitgenossen erlebte. Zum Paddeln, Wandern und Radfahren bekommen die Hörer der Sendung ebenfalls einige Tipps. Und eines darf bei einer Reise nach Bayern für die Preußen natürlich nicht fehlen: das Bier. Bei einer Radtour ins Anlautertal ging es daher zur Brauerei Gutmann in Titting, wo den Gast aus Potsdam nicht nur die Tittinger Braukunst, sondern auch die Aktivitäten der Brauerei in den Bereichen Biodiversität und Denkmalschutz beeindruckten.

„Ornbauer Thekentour“ vorgestellt

Umfangreiches Programm auch für 2024 geplant

Von links nach rechts: Stadtrat Stefan Sellinger, Bürgermeister Marco Meier, 2. Bürgermeisterin Diana Fichtner, Stadtrat Manuel Göttler, Stadtrat Martin Butz und Stadtrat Mario Lindemann. Foto: Kerstin Kech

Nach dem umfangreichen Programm zum Stadtjubiläum 2023 finden auch in diesem Jahr neben dem traditionell am vierten Juli-Wochenende stattfindenden Altstadtfest mit Jakobi-Kirchweih (24.07. bis 29.07.) weitere Veranstaltungen in der kleinsten Stadt Mittelfrankens statt.

Am 14. Juli gastiert der bekannte Kabarettist Michl Müller anlässlich der Veranstaltungsreihe Kultur in der Altstadt in Ornbau. Karten gibt es im Rathaus Ornbau oder online unter www.eventim.de. Darüber hinaus laufen aktuell noch Gespräche, ob noch weitere Veranstaltungen an diesem Wochenende im Rahmen von Kultur in der Altstadt stattfinden können, berichtete Bürgermeister Marco Meier in der Sitzung des Ausschusses für Kultur und Tourismus.

Am 15. Juni wird erstmals die Veranstaltung „Ornbauer Thekentour“ gemeinsam mit den Gastronomen und Vereinen organisiert. Ab 18 Uhr beteiligen sich der Schützenverein in ihrem Vereinsheim, die Abteilung Tischtennis des SV Ornbau im Eingangsbereich der Turnhalle, die Metzgerei Sand in ihren Ladenräumlichkeiten, der Weinkeller Lech, die Reservistenkameradschaft Ornbau mit einer Theke am Grillplatz an der Altmühlbrücke sowie das Gasthaus Zum Angerwirt und der Kiosk an der Badeinsel in Gern. Die Stadt koordiniert und finanziert Flyer und Plakate, die Verantwortung für die einzelnen Veranstaltungen tragen die einzelnen Veranstalter. Geplant ist ein buntes Programm aus Geselligkeit, Unterhaltung, Essen und Trinken. Der Eintritt zu den Lokalitäten ist frei.

Als nächste Veranstaltung in Ornbau steht das Jahrestreffen der Heckflossenfreunde in der letzten Mai-Woche an. Die Ausschussmitglieder legten fest, dass für die folgenden Jahre die neuen Veranstaltungen in einem gewissen Wechsel durchzuführen sind: Im Jahr 2025 soll wieder ein Unternehmerabend durchgeführt werden. Im Jahr 2026 soll die zweite Auflage von „Heimatwandern“ stattfinden. Die nächste Thekentour ist für 2027 geplant.

Bürgermeister Meier stellte anschließend den Kulturherbst der Altmühl-Mönchswald-Region vor, bei dem alle kulturellen Veranstaltungen innerhalb der AMR-Gemeinden Ornbau, Weidenbach, Merkendorf, Mitteleschenbach und Wolframs-Eschenbach in einem Flyer beworben werden sollen. Der Flyer wird mit der Allianzzeitung im gesamten Gebiet vor der Sommerpause verteilt. Für Ornbau ist am 14. September eine Krimi-Lesung geplant, am 28. Sepember soll die Restaurierungsfeier des Bièvre Denkmals gemeinsam mit den Freunden Triesdorf stattfinden. Am 19. Oktober steht eine Herbstserenade in der St. Jakobus-Kirche an und am 20. Oktober ist ein großer historischer Tag in der kleinsten Stadt Mittelfrankens mit der Eröffnung der Ausstellung in Altstadt 7 und einem bunten Rahmenprogramm geplant. Am 16. und 17. November organisiert die Ornbauer Bücherei eine Buchvorstellung. Ob der Stadthallenpächter eine Tanzveranstaltung in der Stadthalle organisiert, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar.

Kerstin Kech blickte in ihrem Bericht aus dem Kultur- und Tourismusbüro auf die zwei Jahre seit ihrem Arbeitsbeginn zurück und stellte anschließend die zentralen Projekte vor, die im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen: Die Realisierung der Ausstellung zur Heimatgeschichte in Altstadt 7, die Umsetzung des Buchs „Ornbauer Zeitfenster 1845“, die Überarbeitung der Homepage, die Weiterentwicklung der Stadtführungen und der kulturgeschichtlichen Begleitung, die Erneuerung und den Ausbau der touristischen Wegweisung. Außerdem sollen die bestehenden Freizeitangebote besser bekannt gemacht werden.

Für 2025 ist ein Rundweg in der Altstadt geplant. Bürgermeister Marco Meier blickte auf die Fahrt nach Naves zurück. Über die Osterfeiertage waren rund 30 Personen in der französischen Partnergemeinde zu Gast.  

Mit Spitzenmann im Ochsenstall

EVP-Vorsitzender Manfred Weber begeisterte in Ellingen

Von links nach rechts: CSU-Kreisgeschäftsführer Denis Glotz, Mittelfrankenkandidat Dr. Konrad Körner, CSU-Kreisvorsitzende Dr. Dr. Kristina Becker, EVP-Chef Manfred Weber, Katalin Fürstin von Wrede und Dr. Ingo Friedrich. Foto: Friedrich Kolb

Als Vorsitzender der EVP und Chef der größten Fraktion im Europäischen Parlament ist Manfred Weber eine Schlüsselfigur in der europäischen Politik. Der CSU-Kreisverbund durfte sich daher glücklich schätzen, den Spitzenmann im Landkreis begrüßen zu können. Die Wahlveranstaltung im Vorgriff der Wahl zum Europaparlament am 9. Juni war ein durchschlagender Erfolg. Dr. Kristina Becker, die Kreisvorsitzende, dankte Kreisgeschäftsführer Denis Glotz für die gemeinsame exzellente Organisationsarbeit.

Das Programm im Ochsenstall der fürstlichen Ökonomie umfasste wichtige Themen wie die Rolle Brüssels und Straßburgs in ländlichen Kommunen, die von der europäischen Gesetzgebung und Agrarpolitik stark beeinflusst werden. „Europa ist auch hier präsent und bringt uns Vorteile durch Förderprogramme und Leitlinien in den Bereichen Energie, Klima und Umweltschutz“, erklärte Becker. Ein weiteres Thema seien Fragen der Migration, die seit den Flüchtlingswellen ab 2015 zunehmend auch den hiesigen Landkreis betreffen.

Manfred Weber wurde von Dr. Ingo Friedrich, ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments, vorgestellt. Friedrich hob Webers zentrale Rolle in der EU hervor. Weber konnte sich 2019 nicht gegen die von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron vorgeschlagene Ursula von der Leyen durchsetzen. Trotz der entgangenen Chance auf das Amt des Kommissionspräsidenten wurde Weber einflussreich und führt seit 2022 mit der Europäischen Volkspartei die größte Partei Europas, die aktuell 13 der 27 EU-Staats- und Regierungschefs stellt. Er setzt sich besonders für die Interessen der Landwirte ein. „Deswegen dürfen diese bald wieder auf 100 Prozent ihrer Fläche produzieren.“ Kritisch nahm er auch Stellung zur Migrationspolitik. „Migration hat ihre Grenzen erreicht“, betonte Weber und sprach sich für eine geschlossene Unterbringung der Flüchtlinge und mehr Eigenverantwortung aus. „Die meisten hätten nie bis nach Deutschland kommen dürfen“, so der Niederbayer. Dass Leben gerettet werden müsse im Mittelmeer sei klar, aber daraus folge keine Bewegungsfreiheit und Wohnortwahl in der Europäischen Union.

Weber sprach sich auch gegen das EU-Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 aus und plädierte für eine Revisionsklausel, um „den schweren industriepolitischen Fehler zu korrigieren“. Man könne der Wirtschaft doch nicht vorschreiben wie Klimaneutralität im Verkehr zu erreichen sei. Er warnte auch vor den globalen Auswirkungen einer möglichen Wiederwahl Donald Trumps in den USA, was die NATO schwächen könnte. „Europa ist im Visier seiner Feinde“, sagte Weber und mahnte Geschlossenheit gegen Russland und China an. Letztere seien ein Systemrivale, der den Wohlstand Europas bedrohe. Laut Weber wolle die EU einen offenen Handel mit China, der aber fair für beide Seiten sein müsse. Kein Partner dürfe den anderen dominieren und die Bedingungen diktieren, so der EVP-Parteivorsitzende.

Der mittelfränkische Spitzenkandidat Dr. Konrad Körner, Vorsitzender der mittelfränkischen JU aus Herzogenaurach, konnte ebenfalls überzeugen: „Unsere Heimat lebt von offenem Warenverkehr und dem gemeinsamen Binnenmarkt. Umso erstaunlicher ist es, dass nur die CSU einen Kandidaten aus Mittelfranken aufgestellt hat, der die Chance hat, auch ins Europäische Parlament einziehen zu können“, so Körner. Einen verantwortlichen Ansprechpartner für die Region, erhalte man nur mit einer Stimme für die CSU. Dieser wolle er gerne sein. Körner wies darauf hin, dass in Europa nicht alles perfekt sei, aber die EU die Grundlage für den Wohlstand und die Sicherheit dieses Kontinents bilde. „Deswegen sind Forderungen nach einem Austritt aus der EU und NATO Irrwege“, betonte Körner abschließend.

Der CSU-Kreisgeschäftsführer Denis Glotz zog ein positives Fazit der Veranstaltung: „Fast 200 Gäste und ein rappelvoller Ochsenstall zeigen, dass die CSU den Bürgern ein tolles Angebot gemacht hat“, und fügte hinzu, „unser Kreisverband setzt das Motto der CSU konsequent um: Näher am Menschen.“ Dem fühlten sich die Kreisvorsitzende Kristina Becker und die Kreisvorstandschaft bei allem politischen Handeln verpflichtet.

Neues Aushängeschild

An der A9 wird Neugier auf das Seenland geweckt

Blickfang an der A9 Richtung Berlin: das neue Autobahnschild des Fränkischen Seenlands.



Für viele Reisende sind sie der erste Eindruck vom Fränkischen Seenland: die Autobahntafeln an der A9. Das erste dieser Aushängeschilder ist jetzt erneuert worden. Hans-Dieter Niederprüm, Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, zeigte sich zufrieden: „Die neue Tafel wirkt moderner und vermittelt auf den ersten Blick Markenkernwerte unserer Region: die Seen, die Sport- und Kulturbegeisterung und den Kontrastreichtum.“
Unterwegs auf der A9 in Richtung Berlin kommt das neue Schild kurz vor der Autobahnausfahrt Hilpoltstein in Sicht. Das Motiv zeigt einen Kite-Surfer vor dem Hintergrund einer historischen Stadtsilhouette. Im Zuge der Erneuerung wurde der Schriftzug „Fränkisches Seenland“ modernisiert und das aktuelle Erscheinungsbild angepasst. Die Tafeln, in jeder Fahrtrichtung eine, wurden ursprünglich 1991 aufgestellt. Sie sind inzwischen von den Spuren der Zeit gezeichnet und müssen auf den neuesten Stand in Sachen Verkehrssicherheit gebracht werden. Der damit verbundene finanzielle Aufwand lohnt sich jedoch, da ist sich Niederprüm sicher: „Die Tafeln erhöhen die Bekanntheit unserer Region und leisten einen Beitrag dazu, dass die Menschen hier auch vom Tourismus gut leben können.“
Der Seenland-Geschäftsführer dankte dem Regionalbudget Jura-Rothsee, über dass die Fördermittel aus dem Fonds für „Integrierte ländliche Entwicklung“ zur Verfügung gestellt wurden, denn ohne diese Förderung wäre eine Erneuerung nicht leistbar gewesen. In den kommenden zwei Jahren sollen auch die weiteren Autobahnschilder erneuert werden.

„Alt-Gunzenhausen“ im Großformat

Die Schriftenreiche des Vereins gibt es seit 100 Jahren

Neu erschienen ist in diesen Tagen das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen. Den Mitgliedern des Vereins ist die 480 Seiten starke Jubiläumsausgabe per Post zugegangen, im Buchhandel ist sie ab 14. Mai erhältlich (25 Euro). Die offizielle Vorstellung erfolgt am Donnerstag, 23. Mai, um 19.30 Uhr im „Haus des Gastes“.

„Möge unser Unternehmen, das aus der Liebe zur Heimat und der Geschichte hervorgegangen ist, dazu dienen, den Sinn für Heimatgeschichte zu wecken und zu stärken“. Das war der Wunsch der Autoren des ersten Hefts „Alt-Gunzenhausen“ im Jahr 1923. Sie verstanden die 84-seitige Schrift als eine „wissenschaftlich-historische Gabe“ im Jubeljahr der Stadt, das gekennzeichnet war von der Inflation. Begangen wurde das Stadtjubiläum deshalb auch erst 1924, als es wirtschaftlich schon wieder besser aussah. Zugleich brachte damals der Verein für Heimatkunde ein „Jubiläumsbüchlein“ heraus. Das zweite „Alt-Gunzenhausen“ erschien 1925. Uns so ging es weiter. Der Verein konnte die Publikation meist jährlich herausgegeben mit einem Umfang von rund 150 Seiten, ab 2000 stieg der Umfang auf 280 Seiten und mehr. Deshalb sprechen wir nicht mehr von unserem „Heft“, sondern von unserem „Jahrbuch“.

Der Vorsitzende und der Schriftleiter sowie die gesamte Vorstandschaft des Vereins sind stolz auf diese Leistung. Die Herausgabe von „Alt-Gunzenhausen“ ist möglich, weil die Mitglieder (inzwischen sind es 310) ihren jährlichen Obolus entrichten. Die Stadt Gunzenhausen gewährt einen ansehnlichen Zuschuss, ferner die Wilhelm-und-Christine-Hirschmann-Stiftung und der Bezirk Mittelfranken. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, die Sparkasse, die Raiffeisen- und Volksbank im südlichen Franken sowie die Raiffeisen- und Volksbank Mittelfranken Mitte  gehören zu unseren Sponsoren. Ihnen gilt unser großer Dank.

Vorsitzender Werner Falk und Stellvertreter Werner Mühlhäußer bedanken sich auch bei den Vorstandsmitgliedern Rüdiger Schmidt (Unterwurmbach), der die Finanzen verwaltet, und bei Armin Kitzsteiner, der als Schriftführer fungiert. Dem Ausschuss gehören an: Siglinde Buchner (Weißenburg), Heidi Denzinger (Gunzenhausen), Gerhard Herrmann  (Wald), Thomas Müller (Kalbensteinberg), Günther L. Niekel (Muhr am See), Georg Pfahler (Würzburg), Hannfried Reinhardt (Gunzenhausen) und Ernst Renner (Gunzenhausen). Als Revisoren im Verein fungieren Thomas Fischer und Hans Minnameier.

Die Themen der 20 Beiträge von 18 Autoren beschränken sich nicht nur auf Gunzenhausen, sondern das ganze Umland.  Und sie reichen von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Es sind nicht immer gute Zeiten, über die geschrieben wird. Allein in 17 Jahrbüchern beschäftigen sich seit 1987 die Autoren mit dem Nationalsozialismus und Antisemitismus in Gunzenhausen. Unser Dank gilt den Autoren, die beileibe nicht mehr alle in der Region leben, aber die ihrer Heimat treu geblieben sind, indem sie die Historie von den verschiedensten Blickwinkeln aus beleuchten. Das war immer so und das belegt auch die vorliegende Jubiläumsausgabe, die anlässlich des 100-jährigen Bestehens von „Alt-Gunzenhausen“ vorgelegt werden kann. Der Vorstand hat deshalb eine repräsentativere Gestaltung  dieses über 400 Seiten starken Jahrbuches gewählt. Die Autoren  arbeiten für Gotteslohn. Und das veranlasst uns, ihnen größte Anerkennung auszusprechen.

Wir dürfen den Inhalt der 78. Ausgabe in geraffter Form vorstellen und laden die Leser ein, tiefer in die heimatkundlichen Beiträge einzusteigen.

Prof. Georg Seiderer von Lehrstuhl für Neue Bayerische und fränkische Landeskunde an der Uni Erlangen-Nürnberg, ist ein gebürtiger Gunzenhäuser. Er hat uns die Erlaubnis gegeben, seine Festrede zum Stadtjubiläum „Gunzinhusir 823 – Gunzenhausen 2023“ abdrucken zu dürfen. Der Historiker  wirft einige wichtige Schlaglichter auf die Geschichte der Stadt. Dazu gehört auch der Hinweis auf das reichsweite erste Judenpogrom 1934 und das erste Hitlerdenkmal.

Der Archäologe Arnd Kluge hat im Vorfeld der Innenhofgestaltung des Rathauses das Areal  untersucht und bauliche Zeugnisse aus dem 13. und 14. Jahrhundert entdeckt, so auch einen Gewölbekeller, der im 17. Jahrhundert abgebrochen bzw. verfüllt wurde.  Unter dem Titel „Archäologische Schlaglichter zur frühen Stadtgeschichte von Gunzenhausen“ fasst er seinen Vorbericht zu den Ausgrabungen zusammen. Er dokumentiert den Übergang von früher Pfostenbebauung hin zur Errichtung komplexerer Steinanlagen.  Sein Fazit: Die Ergebnisse der Grabung bieten einen im regionalen Umfeld bislang seltenen Einblick in die bauliche Entwicklung des im späten Hochmittelalter rasch zunehmenden Städtewesens.

Gunzenhausen unter der Herrschaft der Nürnberger Burggrafen bzw. der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1368-1427) beleuchtet Siglinde Buchner, die seit vielen Jahren zum festen Stamm unserer Autoren gehört. Die Ära dauerte 437 Jahre und endete 1806 als das Fürstentum Ansbach und somit auch die Stadt Gunzenhausen an das Königreich Bayern kamen.

Siglinde Buchner stellt auch „die burggräflich-nürnbergischen Vögte zu Gunzenhausen“ vor: Ulrich von Muhr, Konrad von Lentersheim, Wilhelm von Steinheim und Caspar von Puttendorf. Letzterer war zugleich der erste markgräflich-brandenburgische Vogt.

Zugleich präsentiert Siglinde Buchner unter dem Titel „Die markgräflich-brandenburg-ansbachischen Amtmänner und Oberamtmänner in Gunzenhausen“ das Wirken der 21 obersten Beamten des Regenten dar (bis 1792, dem Ende der Markgrafenzeit). Sie macht das in geraffter Form. Im Einzelnen hat sie die bekanntesten Leiter des Oberamts Gunzenhausen bereits in vergangenen Ausgaben von „Alt-Gunzenhausen“ vorgestellt.

Reizvoll ist der Titel: „Osiander über Osiander“.  Der Autor Wolfgang Osiander unterrichtete lange am Gunzenhäuser Simon-Marius-Gymnasium. Er macht Anmerkungen zu den Ego-Dokumenten des Nürnberger Reformators Andreas Osiander (einem gebürtigen Gunzenhäuser),  die er als „Quellen der Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung“ interpretiert. In seiner Verteidigungsschrift „Apologia Andreae Osiandri“ wehrte sich der Freund Luthers gegenüber anonymen Angriffen auf seine theologische Position und sein Privatleben. Viele seiner Zeitgenossen nahmen ihn als Ketzer wahr, weniger als Reformator. Ihm wurde das Missgeschick vorgehalten, „sich mit möglichst vielen und einflußreichen  Menschen zu überwerfen“.

„Alt-Gunzenhausen“ hat sich niemals nur auf die Stadt beschränkt, sondern immer das Hinterland mit einbezogen. So lässt uns Werner Kugler, vormals Dekan in Heidenheim, teilhaben an den „Auswärtigen im ältesten Traubuch Heidenheims“. Die Aufzeichnungen Der Trauungen und Taufen gehen auf die markgräfliche Kirchenordnung von 1533 zurück und beziehen sich auf den Zeitraum bis 1707.

„Die Nachtwächter in Gunzenhausen im 19. Jahrhundert“ mussten „unterschrocken und herzhaft“ ihren Dienst tun. Wie Werner Neumann aufzeigt, hatten sie sich bei ihren nächtlichen Rundgängen umzusehen nach „verdächtigen Diebereien, gefährlichen Zänkereien, allerlei Frevel und Feuergefahr“. Sie mußten sich gegenüber den Einwohnern „bescheiden und höflich benehmen“. Allerdings sorgte der Brauch, die Nachtstunde laut pfeifend und singend von den Nachtwächtern ansagen zu lassen, zunehmend für Ärger, so dass es bis 1919 nur mehr eine „Stillwache“ gab.

Die pädagogischen Ideen des Laubenzedeler Pfarrers Christoph Titius (1641-1703) stellt Dr. Joachim Schnürle vor. Der pietistisch geprägte Geistliche aus Schlesien kam  nach seinem Theologiestudium in Altdorf 1666 nach Laubenzedel, wo er bis 1671 wirkte.  Er schrieb geistliche Lieder, von denen einige sogar im Gesangbuch des 18. Jahrhunderts erschienen sind.  In Reimen verfasste er seinen „Bibel-Calender“, der es den kirchlichen Laien erleichtern sollte, die Texte zu verstehen.

Unter dem Kapital „Kirchenbücher erzählen Geschichte“ veröffentlicht Wolfgang Pfahler seine Recherchen zu Trauungen und Bestattungen von 1618 bis 1717 in Gunzenhausen.  Dabei werden die Lebensumstände jener Zeit offenbar.  Als Beispiel sei dieser Eintrag genannt:  „Caspar Denner, ein Weber von Cronheimb, ist auß Schwachheit und Blödigkeit  des Haubds in seiner Kranckheit auffgestanden und in sein Garten gangen, da er in ein unverdecktes Brünlein gefallen u. darinnen ertruncken, weil denn uns gnediger Fürst und Herr die Hohe Obrigkeit immediate  allda herr ist er allhier uff unseren Kirch Hoff uff Fstl. befel d[och? begraben worden.“

Die Kirchenbücher von 1618 bis 1717 sind für  Wolfgang Pfahler ein Spiegelbild der Jahre von 1618 bis 1717. „Katastrophen und Regeneration“ betitelt er seinen zweiten Beitrag, den er mit umfangreichem tabellarischem Zahlenmaterial bereichert. Liegt heute in Deutschland die Kindersterblichkeit bei 0,38 Prozent, so erlebten im 17. Jahrhundert 60 Prozent der Kinder das vierte Lebensjahr nicht. Nur 10 Prozent der Männer und 8,8 Prozent der Frauen wurden älter als 70 Jahre.

Einen detaillierten Aufriss der Grabstätten in der Gruft in der Walder Kirche liefert Dr. Daniel Schönwald, aber auch ihm gelingt es nicht, alle Nachweise zu liefern, denn in den Kirchenbüchern sind 13 Bestattungen vermerkt, in der Gruft befinden sich aber 16 Särge. Auch die Stammmutter derer von Falkenhausen (Elisabeth Wünsch) hat dort ihre letzte Ruhe gefunden. Die erste Bestattung in der Gruft war übrigens 1724, also schon zwei Jahre vor der Einweihung der Kirche.

Auf Gunzenhausen geht Thomas Freller in den Reisebeschreibungen der Frühen Neuzeit unter dem Titel „Ein feines Brandenburgisches Städtlein“ ein. Einen literarischen Widerhall hat die Stadt im 16. und 17. Jahrhundert noch nicht gefunden. Der unbekannte Reisende von  1755 ist von ihr begeistert: „…ist eine feine Stadt, welche unter denen fürnehmsten dieses Margrafthums billig einen vorzüglichen Platz hat“.  Der Anonymus  schwärmt von „Heerden von tausend, anderthalb tausend Stücken der schönsten Gänse“, die er in Schlungenhof schnatternd vernommen hat.

Lothar Hiemeyer hat sich der Mühe unterzogen, die Geschichte einer Gunzenhäuser „Institution“ zu durchleuchten. „Das Handelshaus Ludwig Faulstich – Aufstieg und Niedergang“ ist sein Beitrag betitelt. Vom Gründer Johann Georg Faulstich, der 1747 das Gasthaus „Zur Sonne“ (Sonnenstraße 2) erwarb, bis zu Friedrich Faulstich III.  reicht die Geschichte eines erfolgreichen Handelshauses, das im 19. Jahrhundert zu den größten Kaffeeröstereien (neben „Karthreiner“) in Bayern gehörte. Alle Generationen hielten die Tugenden des „ehrbaren Kaufmanns“ aufrecht. Die Liebschaft  des Eigentümers (das NS-Regime beschuldigte ihn des „rasseschänderischen Verkehrs“ zu einer Jüdin endete mit einem Fiasko: Elsa Seller erhängte sich 1937, Ludwig Faulstich 1941. Das Geschäft ging an Ferdinand Zuber über.

Anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Sparkasse Gunzenhausen“  hat Stadtarchivar Werner Mühlhäußer eine Zeitreise in die abwechslungsreiche Geschichte der Sparkasse unternommen.  Unsere Leser können den höchst interessanten Vortrag mit seinen vielen pointierten Randbemerkungen nachlesen. Gründer der Sparkasse, die heute zu den ältesten in Bayern zählt, war 1823 der Stadtschreiber (damals die am höchsten dotierte Stelle in der Stadtverwaltung) Johann Heinrich Frauenknecht, der die Gründung rechtfertigte, „… damit der minder Vermögende, der Handwerksgeselle, die Dienstboten und Kinder Gelegenheit erhalten, ihre wenigen Ersparnisse auf Zinsen sicher anzulegen und dieselben nicht mehr in die traurige Lage gesetzt werden, solche einzu- büßen“.

Der jüdische Lehrer Simon Krämer dürfte für viele ein Unbekannter sein. Wilfried Jung, der sich wiederholt mit der jüdischen Geschichte von Muhr am See befasst hat, stellt ihn vor.  1832 hat Krämer in Altenmuhr geheiratet und die jüdische Schulstelle übernommen. Ganz wohl geführt hat er sich dort aber nicht, denn „gesitteteren Menschen“ und der „höheren Klasse“ begegnete er beim wöchentlichen Kartenspiel in Gunzenhausen.  Aus seiner Feder stammen übrigens etliche „Volksschriften“, die das Zusammenleben von Juden und christlichen Nachbarn beschreiben und heute noch im Internet zugänglich sind.

Neu im Kreis der Autoren ist Manuel Grosser, der Pressereferent der Stadt Gunzenhausen. Er führt sich mit einem Beitrag über die Kinos in Gunzenhausen („Bewegte Geschichte – Als die Bilder laufen lernten“) ein, der als ein „Anreißer“ zu verstehen ist für sein Buch, das 2024 erscheinen wird.  Das 1910 eröffnete „Lichtspielhaus Wittelsbach“ war nach seinen Recherchen das erste offizielle Kino in der Stadt. 1919-1929 sind die „Apollo-Lichtspiele“ (im Fränkischen Hof), die „Adler-Lichtspiele“ (1919-1030)  und das „Bavaria“-Kino (1949-1998) im Brauhaus, die „Neuen Lichtspiele“ in der Bahnhofstraße (1928-1984) und das „Central-Theater“ in der Hensoltstraße (1949-2001) dazu gekommen.

Unter dem  Titel „Vaterländisches Gesindel in Gunzenhausen“  widmet sich Monika Wopperer den  Anfängen der örtlichen SPD bis zum Ersten Weltkrieg. Sie geht auf die Gründung des „Sozialdemokratischen Vereins Gunzenhausen“ 1906 durch den Hafner Michael Sörgel ein, der sich gegenüber den Behörden zu behaupten hatte, denn ein Polizeioffiziant hatte die monatlichen Treffen der Arbeiterpartei zu überwachen. Die Sozialdemokraten galten als „gefährlichster Feind des Kleingewerbes“.

1968 stand die Bundesrepublik Deutschland ganz im Zeichen der Studentenunruhen.  Werner Somplatzki greift diese Facette der Umbruchzeit  unter dem Titel „Eine Flugblattaktion am Gymnasium Gunzenhausen“ auf. Es war die Zeit, als die Schüler mit ihren Forderungen nach mehr Mitsprache allein standen, die Kritik der Schüler als „schlichte Unverschämtheit“ zurückgewiesen wurde.  In einer Protestschrift wandten sich acht Schüler gegen die autoritäre Pädagogik.

Ein ungewöhnlicher Beitrag ist der von Judith Raab („Die Entstehung des Fränkischen Seenlands – eine unglaubliche Geschichte“). Sie unternimmt den Praxistest, mittels der KI (Künstliche Intelligenz) das Thema aufzuarbeiten und erfährt dabei, was die künstliche Sprachwahl hergibt und was sie nicht leisten kann. Deshalb ihr  realistisches Ergebnis: „Es ist gut, bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Projekts Fränkisches Seenland auf menschliche Intelligenz zu setzen und nicht auf künstliche.“

Die Reihe „Gunzenhäuser Lebensbilder“ wird von Werner Falk fortgeführt.  Er porträtiert Fritz den Schuhmachermeister Fritz Bleicher, den Möbelhausinhaber Siegfried Böckler, den legendären FC-Vorsitzenden Hans Fischer, die Eisläuferin Gusti Gerlich, den Stadtbaumeister Sepp Kemmethmüller und die Sportlerin Inge Schömig.

Werner Falk, Vorsitzender

 Werner Mühlhäußer, Schriftleiter

Mediziner erfolgreich vermittelt

Kliniken im Kreis Ansbach informierten

Christina Löhner von der Gesundheitsregion plus und Reinhold Reinke vom Jobcenter am Landratsamt Ansbach wollen Migranten medizinische Berufe nahebringen. Die Resonanz ist äußerst positiv. Foto: Landratsamt Ansbach/Fabian Hähnlein

Im Landkreis Ansbach erhalten immer mehr Migranten mit akademischen Heilberufen und Ausbildungen im Gesundheitsbereich Einblicke in Krankenhäuser, Praxen und Pflegeeinrichtungen. Im Landratsamt Ansbach fand kürzlich ein „Markt der Möglichkeiten“ statt. Kliniken sowie Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege informierten im Rahmen über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch niedergelassene Mediziner aus der Region standen als Ansprechpartner zur Verfügung. Hinter den Bemühungen, Perspektiven für Migranten in medizinischen Berufen aufzuzeigen und damit auch etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun, steht ein starkes Netzwerk. Mitwirkende sind die Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach, die Jobcenter sowie die Agentur für Arbeit.

Rund 50 Interessierte nutzten den Rahmen der kleinen Berufsmesse im Landratsamt, um sich mit Berufskolleginnen und -kollegen auszutauschen, die alle vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Anerkennung im Ausland erworbener akademischer Abschlüsse ist langwierig und kompliziert. Umso mehr freuten sich Christina Löhner von der Gesundheitsregion plus und Reinhold Reinke vom Jobcenter Landkreis Ansbach, dass bereits einige Hospitationen und Praktika angebahnt werden konnten und Anfragen für Patenschaften direkt gestellt werden konnten. Übersetzer waren durch das Jobcenter zahlreich vertreten.

Wenige Tage später wurde der Gesprächsfaden bei einer Busrundfahrt mit Medizinern wieder aufgenommen. So standen Besichtigungen des Ansbacher Bezirkskrankenhauses, der Rangauklinik und des ANregiomed-Klinikum Ansbach auf dem Programm. Die rund 30 Teilnehmer erhielten Einblicke in die verschiedenen Krankenhausausrichtungen und Fachgebiete, auch Fragen konnten direkt gestellt werden. „Die Rückmeldungen von den Teilnehmern waren durchweg positiv. Das bestärkt uns, in diese Richtung weiterzumachen“, so das Fazit von Christina Löhner und Reinhold Reinke.

 

Geschäftsbericht digital

Nachhaltiger Rückblick auf das Rekordjahr 2023

Das Informationszentrum Mandlesmühle.

Im Jahr 2023 hat das Fränkische Seenland ein Rekordergebnis von 1,32 Millionen gewerblichen Übernachtungen erzielt, was einer Steigerung von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die genauen Zahlen sowie umfassende Informationen über die Tätigkeiten, Projekte und weiteren Erfolge des vergangenen Jahres sind im Geschäftsbericht 2023 des Tourismusverbands Fränkisches Seenland nachzulesen. Dieser steht auf der Seenland-Website zum Download bereit. Erstmals erfolgt die Bereitstellung ausschließlich in digitaler Form, um die Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.

Nachhaltigkeit ist eines der Hauptthemen des neuen touristischen Leitbilds der Region. Wie dieses Ziel umgesetzt werden soll, damit beschäftigte sich 2023 ein Workshop in Kooperation mit dem Tourismusverband Franken und der Bayern Tourismus Marketing GmbH. Im vergangenen Jahr wurde auch die Erweiterung der Freizeitlinien 689 und 699 angestoßen, die nun in den bayerischen Pfingst- und Sommerferien täglich eine Verbindung von den umliegenden Bahnhöfen an den Altmühlsee beziehungsweise den Kleinen Brombachsee bieten.Mehr über diese Schritte auf dem Weg des nachhaltigen Handels ist im Geschäftsbericht nachzulesen, der in seiner digitalen Form auch selbst nachhaltiger geworden ist. In vollem Umfang ist er ab sofort unter www.fraenkisches-seenland.de abrufbar.

Perspektive macht den Unterschied

Fränkisches Seenland ist nun noch schöner erlebbar


Weit über 60 Motive präsentiert die neue Version der 360° Panorama-Tour, durchs Fränkische Seenland, entwickelt und umgesetzt vom Augsburger Online-Spezialisten multimaps360. Nach einem viermonatigen Relaunch wird die Region nun noch detaillierter und anschaulicher präsentiert.
„Allein im letzten Jahr haben über 65.000 Nutzer die Panorama-Tour besucht und mit mehr als 600.000 Seitenaufrufen alle Erwartungen übertroffen“, freut sich Gerhard Ruff, Geschäftsführer von multimaps360. Bereits auf über 300 Webseiten ist diese besondere digitale Reise verlinkt. Das Projekt wird vom Beginn im Jahre 2015 aktiv vom Tourismusverband Fränkisches Seenland unterstützt. Jeder Betreiber einer Homepage kann die 360° Motive als Weblink kostenlos einbinden, nutzen und somit aktiv an einer weiteren Steigerung der Aufmerksamkeit und Strahlkraft der Region mitwirken. Ein Gewinn für alle.
Bei Interesse können über interaktive Markierungen, direkt in einem Panorama individuelle Angebote gezielt beworben werden. Über sogenannte Info-Points werden Webseiten, Videos oder weitere Unternehmens-Informationen zu attraktiven Konditionen integriert.
Mit beeindruckenden Perspektiven aus der eigenen unmittelbaren Umgebung werden so die Nutzer der individuellen Webseiten begeistert. Jeder, der die Panorama-Tour Fränkisches Seenland über seine Homepage teilt, ist Teil eines besonderen Netzwerks.
Ausführliche Informationen erhalten Sie über https://multimaps360.de/kontakt/

Staatspreis für Heidenheim

Vorbildliche Dorferneuerung wird durch Ministerin Manuela gewürdigt


 
Die Marktgemeinde Heidenheim zählt zu den diesjährigen Gewinnern des Wettbewerbs „Land.Dorf.Zukunft“. 1. Bürgermeisterin Susanne Feller freute sich, dass die für die Ländliche Entwicklung zuständige Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Michaela Kaniber der Hahnenkammgemeinde einen Staatspreis für ein „Vorbildliches Dorferneuerungs-Projekt“ verliehen hat. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird zwar erst im Herbst in München persönlich übereicht, aber Heidenheim und einige weitere Kommunen, die diese Staatspreise erhalten, wurden heute von der Staatsministerin darüber informiert und beglückwünscht.
„Ich bin immer wieder begeistert, was vor Ort bewegt werden kann, wenn Bürger und Kommunen zusammen mit den Ämtern für Ländliche Entwicklung ihre Heimatregion gemeinsam voranbringen wollen. Sie zeigen herausragende Erfolge für die Entwicklung des ländlichen Raums. Bei all den Projekten wird deutlich, wie erfolgreich die Akteure vor Ort sind, wenn sie zusammen an einem Strang ziehen und viele Ideen einbringen“, so die Ministerin in ihrem Gratulationsschreiben.
Der alle zwei Jahre stattfindende Wettbewerb ist besonders auf die Kriterien der Nachhaltigkeit ausgerichtet. In diesem Jahr standen die Themen „Stärkung der Grund- und Nahversorgung“ und „Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel inklusive Landschaftswasserhaushalt“ besonders im Fokus. Zudem müssen alle Projekte dem integrierten Ansatz entsprechen, zur Zukunftssicherung vitaler ländlicher Räume beitragen und dem Grundsatz einer aktiven Bürgerbeteiligung gerecht werden.
Die Heidenheimer haben dabei ihre Ärmel hochgekrempelt, um ihr Dorf noch lebenswerter zu gestalten. Während der Dorferneuerung nahmen viele ihre Häuserfassaden in Angriff, begrünten einen Fußweg mit Blick auf das Münster und legten eine Blühwiese mit einer „Lümmelbank“ sowie einem Totholzhaufen an. Ein offener Wasserlauf wertet den neuen Marktplatz mit Brunnen auf. Mit dem Umbau des Klosters – ein Kleinod romanischer Architektur – entstand eine Begegnungs-, Bildungs- und Dokumentationsstätte. Ein besonderes Denkmal in Form eines Steinschiffs mit Sitzmöglichkeiten aus Quadern erinnert nun als Dorferneuerungsdenkmal auch alle kommenden Generationen an diesen erfolgreich durchgeführten Gemeinschaftsprozess.Wo Arbeitsplätze wegbrechen, Geschäfte und Gasthöfe schließen, zieht es nicht nur die Jugend in die urbanen Räume. Es findet eine regelrechte mikrokosmische Migration statt, deren Orientierungsansätze immer mehr die vorhandenen oder eben nicht mehr vorhandenen Versorgungseinrichtungen sind, also die Grundversorgung mit dem Bedarf für das tägliche Leben, kulturelle Angebote, Gasthäuser und öffentliche Ämter, soziale Versorgungseinrichtungen oder Arztpraxen. Dazu kommt das chronische Defizit an öffentlich zugänglicher Mobilität und ein Nachholbedarf im Bereich der modernen Kommunikations-Infrastruktur. Auch Heidenheim ist davon betroffen, der Bevölkerungszuwuchs fällt mit 1,5 % für die Region unterdurchschnittlich aus und die Entwicklung der Beschäftigten vor Ort weist einen Rückgang von nahezu 30 % im Laufe der letzten 15 Jahre auf.
Es war daher von großer Bedeutung, dass in den letzten Jahren die Dorferneuerung in Heidenheim durchgeführt werden konnte. Mit diesem Instrument der Ländlichen Entwicklung soll ein Beitrag geleistet werden, um die Dörfer zukunftsfähig zu gestalten. Dabei hat es sich in einem ganz besonderen Maße bewährt, dass bei der Dorferneuerung stark auf das Element der bürger-schaftlichen Beteiligung gesetzt wird. Denn nur darüber lassen sich auch wieder wichtige Kernelemente des dörflichen Lebens dauerhaft sichern. Dazu zählen u.a. die Bewahrung oder Wiederherstellung regionaler Wertschöpfungsketten oder die konstruktive Bewältigung des demografischen Wandels. Ein wichtiger Teil der Dorferneuerung liegt aber auch in der Erhaltung einer hohen Lebensqualität, um auch damit dem Abwanderungstrend entgegenzuwirken.
Dass Heidenheim das Dorferneuerungsverfahren zur Lösung all dieser Herausforderungen vorbildlich gelöst hat, wurde nunmehr durch den Staatspreis untermauert. 1.Bürgermeisterin Susanne Feller ist daher auch davon überzeugt, dass diese Auszeichnung noch mehr ein Ansporn dafür sein wird, dass sich weitere Bürgerinnen und Bürger engagiert für ihr Gemeinwesen einsetzen, um dauerhaft hohe Lebensqualität vor Ort zu gewährleisten. Und all denjenigen, die sich im jetzt abgeschlossenen und als „vorbildlich“ hervorgehobenen Prozess bereits engagiert beteiligt hatten, sprach sie aus diesem Anlass nochmals besonderen Dank und Anerkennung aus.

Kontakt: ILE-Umsetzungsbegleitung
Dieter Popp, c/o FUTOUR Regionalberatung
Vogelherdweg 1, 91729 Haundorf., dieter.popp@futour.com