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Mit Spitzenmann im Ochsenstall

EVP-Vorsitzender Manfred Weber begeisterte in Ellingen

Von links nach rechts: CSU-Kreisgeschäftsführer Denis Glotz, Mittelfrankenkandidat Dr. Konrad Körner, CSU-Kreisvorsitzende Dr. Dr. Kristina Becker, EVP-Chef Manfred Weber, Katalin Fürstin von Wrede und Dr. Ingo Friedrich. Foto: Friedrich Kolb

Als Vorsitzender der EVP und Chef der größten Fraktion im Europäischen Parlament ist Manfred Weber eine Schlüsselfigur in der europäischen Politik. Der CSU-Kreisverbund durfte sich daher glücklich schätzen, den Spitzenmann im Landkreis begrüßen zu können. Die Wahlveranstaltung im Vorgriff der Wahl zum Europaparlament am 9. Juni war ein durchschlagender Erfolg. Dr. Kristina Becker, die Kreisvorsitzende, dankte Kreisgeschäftsführer Denis Glotz für die gemeinsame exzellente Organisationsarbeit.

Das Programm im Ochsenstall der fürstlichen Ökonomie umfasste wichtige Themen wie die Rolle Brüssels und Straßburgs in ländlichen Kommunen, die von der europäischen Gesetzgebung und Agrarpolitik stark beeinflusst werden. „Europa ist auch hier präsent und bringt uns Vorteile durch Förderprogramme und Leitlinien in den Bereichen Energie, Klima und Umweltschutz“, erklärte Becker. Ein weiteres Thema seien Fragen der Migration, die seit den Flüchtlingswellen ab 2015 zunehmend auch den hiesigen Landkreis betreffen.

Manfred Weber wurde von Dr. Ingo Friedrich, ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments, vorgestellt. Friedrich hob Webers zentrale Rolle in der EU hervor. Weber konnte sich 2019 nicht gegen die von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron vorgeschlagene Ursula von der Leyen durchsetzen. Trotz der entgangenen Chance auf das Amt des Kommissionspräsidenten wurde Weber einflussreich und führt seit 2022 mit der Europäischen Volkspartei die größte Partei Europas, die aktuell 13 der 27 EU-Staats- und Regierungschefs stellt. Er setzt sich besonders für die Interessen der Landwirte ein. „Deswegen dürfen diese bald wieder auf 100 Prozent ihrer Fläche produzieren.“ Kritisch nahm er auch Stellung zur Migrationspolitik. „Migration hat ihre Grenzen erreicht“, betonte Weber und sprach sich für eine geschlossene Unterbringung der Flüchtlinge und mehr Eigenverantwortung aus. „Die meisten hätten nie bis nach Deutschland kommen dürfen“, so der Niederbayer. Dass Leben gerettet werden müsse im Mittelmeer sei klar, aber daraus folge keine Bewegungsfreiheit und Wohnortwahl in der Europäischen Union.

Weber sprach sich auch gegen das EU-Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 aus und plädierte für eine Revisionsklausel, um „den schweren industriepolitischen Fehler zu korrigieren“. Man könne der Wirtschaft doch nicht vorschreiben wie Klimaneutralität im Verkehr zu erreichen sei. Er warnte auch vor den globalen Auswirkungen einer möglichen Wiederwahl Donald Trumps in den USA, was die NATO schwächen könnte. „Europa ist im Visier seiner Feinde“, sagte Weber und mahnte Geschlossenheit gegen Russland und China an. Letztere seien ein Systemrivale, der den Wohlstand Europas bedrohe. Laut Weber wolle die EU einen offenen Handel mit China, der aber fair für beide Seiten sein müsse. Kein Partner dürfe den anderen dominieren und die Bedingungen diktieren, so der EVP-Parteivorsitzende.

Der mittelfränkische Spitzenkandidat Dr. Konrad Körner, Vorsitzender der mittelfränkischen JU aus Herzogenaurach, konnte ebenfalls überzeugen: „Unsere Heimat lebt von offenem Warenverkehr und dem gemeinsamen Binnenmarkt. Umso erstaunlicher ist es, dass nur die CSU einen Kandidaten aus Mittelfranken aufgestellt hat, der die Chance hat, auch ins Europäische Parlament einziehen zu können“, so Körner. Einen verantwortlichen Ansprechpartner für die Region, erhalte man nur mit einer Stimme für die CSU. Dieser wolle er gerne sein. Körner wies darauf hin, dass in Europa nicht alles perfekt sei, aber die EU die Grundlage für den Wohlstand und die Sicherheit dieses Kontinents bilde. „Deswegen sind Forderungen nach einem Austritt aus der EU und NATO Irrwege“, betonte Körner abschließend.

Der CSU-Kreisgeschäftsführer Denis Glotz zog ein positives Fazit der Veranstaltung: „Fast 200 Gäste und ein rappelvoller Ochsenstall zeigen, dass die CSU den Bürgern ein tolles Angebot gemacht hat“, und fügte hinzu, „unser Kreisverband setzt das Motto der CSU konsequent um: Näher am Menschen.“ Dem fühlten sich die Kreisvorsitzende Kristina Becker und die Kreisvorstandschaft bei allem politischen Handeln verpflichtet.

Mit Hubert im Ochsenstall

Traditioneller Bieranstich des Ellinger Josefibocks

Fürst Carl Christian und Fürstin Katalin (rechts) prosteten mit Minister Aiwanger, den Bierköniginnen, dem Braumeister und der Geistlichkeit (links). Fotos: Falk

Hubert ist in aller Munde. So auch beim Josefibock-Anstich der Fürst Carl Schlossbrauerei in Ellingen. Der bayerische Wirtschaftsminister war heuer Ehrengast der Veranstaltung im historischen Ochsenstall. 280 Gäste aus allen Teilen der Gesellschaft waren der Einladung von Fürst Carl Christian von Wrede und Fürstin Katalin gefolgt.

Die halbstündige Verzögerung der Ankunft des stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger brachte die Zeitplan gehörig durcheinander, aber nicht die Regisseure des Abends. So durften sich die Gäste bei Lachsröllchen, Rinderroulade und buntem Pflücksalat schon einmal vorab stärken bis es zum Anstich des Josefibocks kam. Den erledigte der prominente Ehrengast aus Niederbayern bei Assistenz des fürstlichen Paares mit zwei treffsicheren Schlägen. Die evangelische Pfarrerin Sibylle Bloch und der katholische Stadtpfarrer, Domvikar Dr. Thomas Stübinger, segneten mit durchaus launigen Bemerkungen den Josifibock. Jens Lohmüller und seine Wirtshausmusikanten präsentierten sich in einer Performance, die dem Anlass alle Ehre machte.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger im Kreis der Gastgeber und Ehrengäste. Fotos: Falk

Aiwanger verzichtete auf verbale Hiebe gegen den politischen Gegner und hielt sich somit an die Ratschläge von Maxi Schafroth, die alle Politiker anlässlich des Starkbieranstrichs auf dem Münchner Nockherberg bekommen hatten. In geschliffener freier Rede äußerte sich der Politiker der Freien Wähler zu den aktuellen gesellschafts- und staatspolitischen Themen. Er gab sich als Repräsentant der schweigenden Mehrheit im Lande, wies übertriebene Forderungen von Minderheiten zurück und forderte die Menschen auf, von ihrem gesunden Menschenverstand Gebrauch zu machen statt immerzu nur dem Mainstream hinterher zu laufen. Er forderte dazu auf, sich zu engagieren  und das Feld nicht denen zu überlassen, die mit ihrer Politik Deutschland schädigen wollen. Nicht wenige hatten sich auf eine verbale Schlacht mit populistischen Ausschlägen eingestellt und wohl eine Neuauflage des Aschermittwochstheaters gehofft, da endete der Auftritt des Niederbayern und Hubert Aiwanger wünschte einen schönen Abend.

Den hatten die Gäste, denn „Bruder Barnabas“ alias Alexander Höhn übertraf sich und lieferte nach dem Urteil aller die beste Büttenrede ab, die in Ellingen in den letzten Jahren zu hören war. Er nahm nicht nur die „Öllinger“ Gegebenheiten ins kritische Visier, sondern widmete sich in kabarettistischer Manier den Akteuren der Weltpolitik, auf jeden Fall denen in Berlin und München.  

Unter den Gästen des Abends waren auch der neue Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster, MdB Artur Auernhammer, MdL Wolfgang Hauber, der frühere 1. FCN-Präsident Gerd Schmelzer, Dr. Lothar Ebbertz (Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds) und die Altmühlfränkische Bierkönigin Luisa Dudel. Natürlich durfte die lokale Prominenz, angeführt von dem langjährigen Europaabgeordneten Dr. Ingo Frieddrich, nicht fehlen. Stammgäste sind seit vielen Jahren die treuen Geschäftsfreunde des fürstlichen Hauses.

Der Josefibock, gepaart mit dem dreigängigen Menü des Döckinger Cateringunternehmens Stadelmann, war schließlich die Gewähr für einen feuchtfröhlichen Abend. Alle waren sich einig: Der Josefibock-Bieranstich gehört zum gesellschaftlichen Leben im Barockstädtchen. Möge die Verbundenheit der Menschen aus der Region mit der jungen fürstlichen Familie noch lange währen!

WERNER FALK