Tag Archives: Gunzenhausen

Für Altmühllauf anmelden

Letzter Aufruf: Anmeldung Altmühlfrankenlauf

Am 18. Mai 2019 findet zum 35. Mal der Altmühlfrankenlauf statt. Start und Zieleinlauf sind in der Dorfstraße vor dem Feuerwehrhaus in Gräfensteinberg. Anmeldungen für den Staffellauf sind noch bis 05. April 2019 möglich. Für Läufer die 25, 30 oder 35 Jahre dabei sind, gibt es eine Jubiläums-Ehrung. Mannschaften können die treuen Läufer bis 07. Mai 2019 melden.

Auch in diesem Jahr wird wieder auf einen Rundkurs mit sechs Etappen gesetzt, der zweimal zu absolvieren ist. Jede Mannschaft hat somit zwölf Etappen zwischen 2,5 und 5,0 Kilometer zu bewältigen. Die 45 Kilometer lange Strecke führt von Gräfensteinberg nach Brand, über Geislohe und Laubenzedel, entlang des Altmühlüberleiters nach Brombach und Geiselsberg zurück nach Gräfensteinberg.

Die Strecken- und Zeitpläne, die Beschreibung und alle Informationen zur Ausschreibung des landkreisweiten Laufs sind unter www.altmuehlfrankenlauf.de zu finden.

Wer noch eine Mannschaft melden möchte, hat dazu bis 05. April 2019 Zeit. Die Anmeldemaske ist unter www.altmuehlfranken.de/altmuehlfrankenlauf/anmeldung zu finden. Nachmeldungen können leider nicht berücksichtigt werden. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Aktuell sind 66 Mannschaften (11 Männer, 5 Damen, 47 gemischte Mannschaften und 3 Schüler-/Jugendmannschaften) angemeldet.

Die Ausgabe der Starterunterlagen mit Mannschaftsführerbesprechung ist am Dienstag, den 07. Mai 2019, um 20 Uhr im kunststoffcampus Bayern (Richard-Stücklen-Straße 3, 91781 Weißenburg i. Bay.). Von jeder Mannschaft sollte mindestens eine Vertretung anwesend sein.

Sonderehrung für „Jubiläums-Läufer“

Anlässlich des 35. Jubiläums des Altmühlfrankenlaufs werden die Teilnehmer, die bereits an 25, 30 oder sogar an allen 35 Laufveranstaltungen dabei waren, besonders geehrt werden. Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen bittet deshalb um Meldung durch die Mannschaften bis 07. Mai 2019, ob im Team „Jubiläums-Läufer“ dabei sind.

Fragen zum Altmühlfrankenlauf beantwortet Verena Bickel von der Zukunftsinitiative altmühlfranken gerne telefonisch unter 09141 902-207 oder per Mail an verena.bickel@altmuehlfranken.de

 

Kein Gifteinsatz im Burgstallwald

Entscheidung der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Von links nach rechts: Dr. Ralf Straußberger, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Jürgen Stemmer vom Forstamt Gunzenhausen, Claudia Regner von der Interessengemeinschaft, Bernhard Wallraff von den Forstbetrieben Allersberg und Forstbesitzer Edwin Habermeyer. Foto: FR Presse

Auf diesen erlösenden Satz hatten die meisten der rund 200 Besucher der Bürgerversammlung im Lutherhaus gewartet: „Im Burgstallwald wird es keinen Gifteinsatz gegen den Schwammspinner geben.“ Spontaner Beifall quittierte diese Entscheidung, die Bernhard Wallraff vom Forstbetrieb Allersberg im Namen der Bayerischen Staatsforsten bekannt gab. Bereits im letzten Jahr hatten die Staatsforsten auf eine Bekämpfung des Schwammspinners aus der Luft verzichtet. Auch heuer kommt sie unter Abwägung aller Schutzgüter nicht in Frage. Zugleich sollen der Burgstallwald und die benachbarten Wälder im Raum Pfofeld-Dornhausen-Theilenhofen von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft wissenschaftlich begleitet werden, denn bisher gibt es keinerlei Erfahrungen beim Befall in dieser Größenordnung.

Wallraff realistisch: „Wir müssen damit rechnen, dass sich der Wald stark verändert, in Teilen sogar abstirbt. Bei der Abwägung hat die Gesundheit der Menschen Vorrang, denn über das chemische Bekämpfungsmittel Mimic ist zu wenig bekannt.“

Diese Ansage nahm quasi den folgenden Statements von Dr. Ralf Straußberger vom Bund Naturschutz und von Claudia Regner von der Interessengemeinschaft „Kein Gifteinsatz im Burgstallwald“ die Luft aus den Segeln. Fast hörbar erleichtert: „Es ist die beste Nachricht. Das ist der Hammer.“

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz  („Es ist das Ergebnis, das von vielen erwartet wurde“) hatte an diesem Abend wieder einmal die Rolle des Moderators übernommen.  Zuerst äußerten sich die  fünf Fachleute und Exponenten, dann gab es noch eine Diskussion, die aber sehr diszipliniert verlief und nicht auswucherte, was bei diesem Thema mit so vielen Facetten durchaus vorstellbar gewesen wäre. Und schließlich gibt es neben ausgewiesenen Fachleuten auch die so selbst ernannten Experten, die eine Diskussion ins Uferlose treiben können. Das alles hat es nicht gegeben.

Jürgen Stemmer vom Amt für Landwirtschaft Weißenburg, zuständig für den forstlichen Bereich, skizzierte in konsequenter Sachlichkeit die Vorgeschichte des Schwammspinner-Befalls im Burgstallwald, der im letzten Jahr erstmals massiv zu erleben war.  Dennoch waren die Schäden am Wald nicht gravierend, denn der zweite Austrieb (Johannistrieb) sorgte dafür, das sich die Bäume wieder belaubten. Etwa zehn Prozent des Erstaustriebs waren abgestorben. Aber die Eichen wurden für die Folgejahre natürlich geschwächt, weil sie ihre Reserven für den Zweitaustrieb genötigten. Das teilweise Absterben war aber auch bedingt durch die extreme Trockenheit in 2017. Starke Risse im Boden hatten das Wurzelwerk beschädigt. Stemmers Prognose: „Der mehrjährige Fraß kann zum Absterben ganzer Bestände führen.“ Der Forstmann ging auch auf alternative Bekämpfungsmaßnahmen ein, erteilte ihnen aber eine Absage. Beispielsweise ist es nicht wirksam und effektiv, die Stämme der Bäume von unten her abzuflammen, denn der Befall verteilt sich über den ganzen Baum. Seiner Ansicht nach kann auch nicht auf die Selbstheilungskräfte gesetzt werden, denn die Bäume sind gerade auch wegen der Trockenheit geschädigt. Die angenommene Massenvermehrung brecht nicht automatisch nach zwei Jahren biologisch zusammen. Mimic habe zwar keine schädigende Wirkung auf Käfer oder Wespen, dafür sei es giftig für Fische. Deshalb würden bei Bekämpfungsmaßnahmen auch die kleinen Oberflächengewässer ausgespart, natürlich auch die FFH-Flächen im Burgstallwald und die Bereiche, die an die Häuser heranreichten.

Insgesamt misst der Burgstall 113 Hektar, von denen 70 Hektar im Bereich der Staatsforsten liegen, 20 Hektar der Stadt gehören und weitere 20 Hektar von privaten Waldbesitzern bewirtschaftet werden. Bernhard Wallraff von den Forstbetrieben Allersberg, die gebietsmäßig für Gunzenhausen zuständig sind, nannte den Burgstall ein Schutzgut und verwies ferner auf das Wasserschutzgebiet sowie die Kureinrichtungen der Hensoltshöhe und des „Lindenhofs“.  Für den aufmerksamen Zuhörer deutete sich schon die Entscheidung der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Regensburg an: Verzicht auf chemische Bekämpfung in diesem Jahr und Einbeziehung des Burgstalls und der benachbarten Bereiche  in eine wissenschaftliche Untersuchung.  „Wir leben in dynamischen Systemen“, so Wallraff, „da gibt es Veränderungen.“

Dr. Ralf Straußberger, der Vertreter des Bundes Naturschutz und selbst Inhaber eines 20-Hektar-Waldes im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, äußerte sich zu den bisher von offizieller Seite verteidigten Begiftungen extrem kritisch. Er hat die Erfahrung gemacht, dass sich kahl gefressene Eichen wieder erholt haben. Die Eiche sterbe also nicht automatisch bei jedem Befall.  Wenn eine 10-20-prozentige Schädigung vorliege, dann könne noch nicht von einer Existenzbedrohung des Waldbauern gesprochen werden.  Dr. Straußberger appellierte an die Behörden, die biologischen Folgen einer flächigen Besprühung mit dem Flugzeug oder Helikopter zu untersuchen. Das sei bisher nämlich überhaupt noch nicht erfolgt.  Betroffen sind seiner Einschätzung nach neben 400 Schmetterlingsarten auch Fledermäuse und andere seltene Arten. “ In befallenen Gebiete gebe es zudem ein Verzehrverbot für Beerenfrüchte und Pilze. Seine klare Haltung: „Mimic ist nicht harmlos, deshalb ist es falsch zu sagen: Wir müssen vergiften!“ Eine meterscharfe Abgrenzung der Besprühung gegenüber Flächen, die gesetzlich ausgenommen werden müßten, und gegenüber  Privatflächen, die nicht für die Bekämpfung aus der Luft freigegeben würden, sei praktisch nicht möglich.

Auf die Schadwirkung von Mimic verwies Claudia Regner von der Interessengemeinschaft . Nicht nur Schmetterlinge, auch Spinnen, Krebse, Tausendfüßler und Fadenwürmer, Ameisen, Vögel, Rehe, Fledermäuse und  allerlei Amphibien seien nebst dem Menschen betroffen. Ihre klare Aussage: „Mimic schwächt den Eigenschutz des Ökosystems.“ Im Falle einer großflächigen Bekämpfung aus der Luft werde die Intention des erfolgreichen Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ ad absurdum geführt.

Die Liebe zu seinem Wald war Edwin Habermeyer, dem Oberasbacher Ortssprecher und Privatwaldbesitzer, ins Gesicht geschrieben, als er darlegte, welche Funktion die jahrhundertealten Eichen für das Ökosystem und das Umgebungsklima haben. Es werde auch Saatgut aus den Eichen erzeugt.  Nachdem im letzten Jahr rund 90 Prozent des Fichten- und Kiefernbestands abgestorben seien, müsse nun mit weiteren Schäden an Eichen gerechnet werden.  Habermeyer, dessen Erklärung („Wir Privatwaldbesitzer akzeptieren die Entscheidung“)  von allen Versammlungsbesuchern mit verständnisvolle Beifall quittiert wurde, verwies auch auf manch widersprüchliches Verhalten in der Gesellschaft hin. Beispielsweise seien  Mimic  und Dippel ES im Bio-Obstbau und Weinbau zugelassen. „Das muss jeder wissen, der Kirschen isst oder gern seinen Schoppen Wein trinkt“, so der Forstwirt. Für ihn stellt sich die Frage: „Will ich den Schwammspinner retten oder die Eichen? Ich sage: Rettet die Eichen!“

Wie Bernhard Wallraff erklärte, werden jetzt alle Waldbesitzer in den Problemregionen angeschrieben.  Sie können eine Pflanzenschutzbehandlung beantragen, hätten aber keinen Rechtsanspruch auf Bekämpfung. Geklärt seien aber noch nicht die Pufferflächen. Die Behörden befänden sich diesbezüglich noch in einem Abstimmungsprozess. Zwei bis drei Wochen könnten bis zu einer Klärung noch vergehen.

Wie unterschiedlich die Ansichten zu den Auswirkungen und Schädigungen des Schwammspinners sind, wurde durch zwei Wortbeiträge deutlich: Gerhard Postler, der am Rande des Burgstallwaldes ein großes Grundstück besitzt, klagt darüber, dass im letzten Jahr der Schwammspinner alle Ziergehölze abgefressen hat. Günther Jäger, ein Gunzenhäuser Waidmann, gibt den Schädlingsbekämpfungsmitteln die Schuld, dass in seinem Revier im letzten Jahr zwei Rehe verendet sind.

Der Wunsch von Uwe Maier, dessen leidenschaftlichen Appell kontra chemische Schädlingsbekämpfung der  Altmühl-Bote am gleichen Tag veröffentlichte, wird sich wohl nicht erfüllen. Er plädierte in der Diskussion dafür, den Wald generell umzubauen, also von Eichen und Buchen abzugehen und dafür andere Arten zu pflanzen, die für den Schwammspinner keine Nahrungsgrundlage sind.

WERNER FALK

Was ist speziell fränkisch?

Spezialitätenwettbewerb der Metropolregion Nürnberg

Die Zukunftsinitiative altmühlfranken ruft Erzeuger und Anbieter von typisch altmühlfränkischen Produkten im Lebensmittelbereich zur Teilnahme am Spezialitätenwettbewerb der Metropolregion Nürnberg auf. Bewerbungsschluss ist am 31. März.

Die Regionalkampagne „Original Regional“ fördert die Vielfalt regionaler Spezialitäten und Produkte. Im Rahmen eines Spezialitätenwettbewerbs sucht die Kampagne kulinarische Schätze, wie Brauereiprodukte, Bäckerei- und Metzgereierzeugnisse und andere kulinarische Qualitätsprodukte aus allen Teilen der Metropolregion Nürnberg.

Anbieter und Erzeuger regionaltypischer Produkte können sich bis 31. März unter www.unsereoriginale.de bewerben. Die von einer Jury ausgewählten Gewinner werden im Oktober auf der Verbrauchermesse Consumenta in der NürnbergMesse ausgezeichnet. Sie werden Bestandteil der neuen Kulinarischen Landkarte der Metropolregion Nürnberg.

Über die Metropolregion Nürnberg

Die Metropolregion Nürnberg, das sind 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte – vom thüringischen Landkreis Sonneberg im Norden bis zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Süden, vom Landkreis Kitzingen im Westen bis zum Landkreis Tirschenreuth im Osten. 3,5 Millionen Einwohner erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt von 134 Milliarden Euro jährlich – das entspricht in etwa der Wirtschaftskraft von Ungarn. Eine große Stärke der Metropolregion Nürnberg ist ihre polyzentrale Struktur: Rund um die dicht besiedelte Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach spannt sich ein enges Netz weiterer Zentren und starker Landkreise. Die Region bietet deshalb alle Möglichkeiten einer Metropole – jedoch ohne die negativen Effekte einer Megacity. Bezahlbarer Wohnraum, funktionierende Verkehrsinfrastruktur und eine niedrige Kriminalitätsrate macht die Metropolregion Nürnberg für Fachkräfte und deren Familien äußerst attraktiv.

Keine starken „Duftmarken“ gesetzt

Über das Wirken von zwei markgräflichen Oberamtmännern

Wolfgang von Crailsheim und sein Bruder Johann Ulrich waren im 17. Jahrhundert zwei markgräfliche Oberamtmänner in Gunzenhausen. Der eine war sieben Jahre im Amt, der andere 15 Jahre.  Ein Zahlenspiel fällt dabei auf: beide hatten mehr Kinder als Dienstjahre in der Altmühlstadt, Wolfgang 10, Johann Ulrich 17.

Das Schloss Sommersdorf ist heute noch im Besitz der Familie von Crailsheim. Foto: Buchner

Es ist eine genealogische Fleißarbeit, die von der Historikerin Siglinde Buchner aus Weißenburg geleistet wird. In „Alt-Gunzenhausen“ (Ausgabe 73/2018), dem Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen, stellt sie die beiden fürstlichen Verwalter im markgräflichen Oberamt Gunzenhausen vor und geht dabei auf die weit verzweigten Familien ein. Ihr Beitrag mag dem flüchtigen Leser  als Überforderung erscheinen, aber wer sich auf die Chronik einlässt, der ist in hohem Maße beglückt, von den mannigfaltigen Verästelungen der Familien zu erfahren. Buchners Forschungsergebnisse sind gleichsam ein Spiegelbild der niederadeligen Gesellschaft im 17. Jahrhundert. In der Wissenschaft wird immer wieder auf ihre Forschungsergebnisse Bezug genommen.

Wolfgang (Wolf) von Crailsheim wurde als 14-Jähriger Page am Wiener Hof, diente drei Jahre als Reitersoldat und heiratete dann Anna Petronella Zorn von Plobsheim, die Hofdame der Ansbacher Markgräfin Henriette Luise von Brandenburg-Ansbach. Sie entstammte einem  alten Straßburger Patriziergeschlecht und gebar zehn Kinder.  Die Autorin stellt alle Kinder und ihren Anhang ausführlich vor, beispielsweise das fünfte Kind Georg Wolf. Dieser Sohn war von 1683-1705 Verwalter des markgräflichen Oberamts Hohentrüdingen, 1712 wurde er zum Oberhofmeister  des Markgrafen Albrecht ernannt. Eine seiner Töchter war übrigens mit Carl Friedrich von Zoach verheiratet, dem bekannten markgräflichen Baumeister, der seine Spuren auch im Gunzenhäuser Land hinterließ.  Oberamtmann Wolfgang von Crailsheim war nach seiner Zeit in Gunzenhausen ab 1659 Chef des Oberamts Cadolzburg, baute die markgräfliche Leibgarde auf und kaufte für den Herrscher das Gut Deberndorf bei Cadolzburg. Seine Frau Anna Petronella starb 55-jährig. Sie ist in der Pfarrkirche Sommersdorf beigesetzt. Des Oberamtmanns zweite Frau war die Witwe Dorothea von Bröck aus einem niederen ostpreußischen Landadel. Die 16-jährige Ehe bliebt kinderlos. Die Frau starb mit 51 Jahren, ihr Mann zwei Jahre später im Alter von 78 Jahren.

Der zweite Oberamtmann aus der Crailsheimer Sippe war Johann Ulrich (1669-1684), der Bruder von Wolfgang. Er war in bayerischen Kriegsdiensten und nahm 1645 an der zweiten Schlacht bei Nördlingen teil. Verheiratet war er mit Anna Rosina Kresser, deren Familie Schloss Burgfarnbach bei Fürth erworben hatte. Die „Gebärmaschine“ von elf Kindern starb schon im Alter von 39 Jahren.  Die zweite Frau des markgräflichen Verwalters in Gunzenhausen war Anna Maria Freiin von Praunfalk. Sie gebar sechs Kinder.  Ihr viertes Kind, die Tochter Christina Dorothee Juliana war übrigens verheiratet mit einem Hohentrüdinger Oberamtmann (Balthasar Heinrich von Wackerbarth), zwei ihrer Söhne sind auf dem Bergfriedhof bestattet.  Nicht recht vorzeigbar war das fünfte Kind: Wilhelm Friedrich galt als lasterhaft, liederlich, unchristlich und verschwenderisch und seine Frau behandelte er „wie ein Stück Vieh“. Anna Maria starb 37-jährig nach neun Ehejahren, danach führte ihre Schwester Eva Regina von Praunfalk den Haushalt des Herrn. Johann Ulrich von Crailsheim begab sich 1679 in das Weißenburger Wildbad, wo er sich Linderung von seinen Leiden versprach  – allerdings vergeblich.

WERNER FALK

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist im Gunzenhäuser Buchhandel (15 Euro) erhältlich.

Von den Verwandten Andreas Osianders

Bisher war wenig bekannt über sein verwandschaftliches Umfeld

„Andreas Osianders Verwandte in Gunzenhausen und Meinheim“ nennt sich ein gemeinschaftlicher Beitrag von Werner Kugler (früher Dekan in Heidenheim) und Werner Mühlhäußer (Stadtarchivar in Gunzenhausen), der in „Alt-Gunzenhausen“ (Jahrbuch 73)  veröffentlicht ist.

Der Bildhauer Christian Rösner hat das Bildnis von Andreas Osiander als Bronzebüste geschaffen. Es steht in der Rathausstraße.

Ist der Schmiedssohn aus Gunzenhausen nun 1496 oder 1498 in der Altmühlstadt geboren worden? Die Quellen lassen rätseln. Der Theologe, der schon früh die Stadt verließ, um sich an der Universität dem Theologiestudium zu widmen, war ein Verfechter der Lutherischen Reformlehre. Vorfahren von ihm können in der Nachbarschaft des Klosters Auhausen gelebt haben, aber ganz sicher ist, dass Vater Endres (Andreas) und Mutter Anna in der Schmiedsgasse (heute: Rathausstraße) lebten und dort eine Schmiede betrieben. Der Vater war auch Bürgermeister und Ratsherr. Der junge Osiander  kam offenbar – so die Annahme von Werner Mühlhäußer – mit den Gelehrten der benachbarten jüdischen Synagoge in Kontakt, denn er trat später als Kenner der hebräischen Sprache und der jüdischen Mystik in Erscheinung.

1515 ist der Name schon belegt, und war in einer Immatrikulationsurkunde der Universität Ingolstadt: „Andreas Osanner de Guntzenhausen clerius Eystetensis“ (der Zusatz besagt: Kleriker der Diözese Eichstätt). Ob zuvor schon seine Primiz in Gunzenhausen stattgefunden hat, ist nicht bekannt.  1522 kam Osiander an die St. Lorenz-Kirche in Nürnberg, wo er Weggefährte des Malers Albrecht Dürer, des Ratsherrn Willibald Pirckheimer und des Meistersingers Hans Sachs war. Er gilt als der Hauptverfasser der Kirchenordnung von 1533, die weit über Nürnberg hinaus Geltung hatte – auch im Fürstentum Brandenburg-Ansbach. Später ging Osiander nach Königsberg, wo er auch als Theologieprofessor an der Albertus-Universität wirkte bevor er dort 1552 starb.

Über seine Verwandten in Gunzenhausen ist bisher gar nichts bis wenig bekannt. Der Historiker Werner Mühlhäußer geht davon aus, dass er auf jeden Fall zwei Schwestern hatte: Margarethe, die mit ihm nach Nürnberg und Königsberg ging, und eine namentlich nicht bekannt, die in Gunzenhausen heiratete und von der noch 1544 in den Kirchenbüchern von der Eheschließung „mit Osianders Vetter“, dem Schuster Hans Kistner, die Rede ist.  Osiander war also damals schon als Nürnberger „Starprediger“ bekannt, sonst hätte der beurkundende Pfarrer wohl nicht auf den prominenten Status des Bräutigams hingewiesen. Kistner dürfte nach Mühlhäußers Forschung ein Neffe, also der Sohn einer Schwester Andreas Osianders, gewesen sein.

Von Osiander weiß der Theologe und Heimatforscher Werner Kugler,  der die Traubücher  Nürnbergs zu Rate gezogen hat – sie sind die ältesten Traubücher Deutschlands -, dass er dreimal verheiratet war: mit der aus Weißenburg stammenden Catherine Preu (1525), der wohlhabenden Nürnberger Witwe Helena Künhofer (1537) und  mit der Nürnberger Arzttochter Helena Magenbuch (1545).  Neun Kinder findet der Familienforscher: Lucas, Agnes, Veronika, Katharina (aus erster Ehe), Susanne, Katharina und eine namentlich nicht bekannt Tochter (aus zweiter Ehe) sowie Ursula und Elisabeth (aus dritter Ehe).

An der Universität Ingolstadt trifft der junge Osiander auf den Professor Johann Eck, der später als scharfer Luther-Gegner bekannt wird. Beide streiten sich öffentlich: Eck muss sich gefallen lassen, dass sein ursprünglicher Name Johann Maier (aus Egg an der Günz) sei, Osiander wiederum wird herablassend als „Schmiedssohn aus Auhausen“  tituliert, der sein Theologiestudium abgebrochen habe.

Auf der Suche nach Verwandten ist Werner Kugler in Meinheim fündig geworden. 1542 tauschten Michael Beck (Kurzenaltheim) und Leonhard Kreißelmeier (Meinheim) die Höfe, die sie  jeweils zum Lehen von Adelsfamilien erhalten hatten. Michael Beck leistet sich wohl ganz ahnungslos einen Vorgang, der Folgen haben sollte. Er verkaufte ein Feldlehen aus dem erworbenen Hof vier Monate später an den Meinheimer Caspar Zech. Dazu war er aber nicht berechtigt. Das hat er später auch bereut. Er fühlte sich überrumpelt. In seiner Not erinnerte sich Beck an seinen prominenten Verwandten Andreas Osiander, zu dieser Zeit einflussreicher Mann in Nürnberg.  Dieser schrieb 1543 an den Ansbacher Markgrafen und bat um Gnade für Beck mit dem Ziel, die Enteignung zu verhindern.  Osiander nannte Beck „den Sohn des Bruders meiner Mutter“, dem er von Herzen zugeneigt sei und den er als „frommen, unverschrobenen, gottesfürchtigen und ehrliebenden Menschen“ kenne. Er sei wohl zum Kauf verführt worden, habe sich sonst aber „unsträflich, freundlich und nachbarlich“ verhalten und der Fürsprecher vergaß auch nicht auf dessen „fromme Frau und noch nicht groß gezogene Kinder“ hinzuweisen. Der Verkauf solle daher vom Markgrafen als „kraftlos und nichtig“ erklärt werden.  Der Heidenheimer Klosterverwalter Johann Mundtscheller, den der Fürst zu Rate zog, bestätigte die Ehrhaftigkeit Becks, verschwieg aber in seiner Stellungnahme, dass er selbst bei der Beurkundung dabei war und somit eigentlich von der Unrechtmäßigkeit des Kaufvertrags hätten wissen müssen, aber dennoch nicht widersprochen habe.  Immerhin: Osiander stieß auf einen gnädigen Markgrafen, der die Rückführung des Grundstücksgeschäfts besiegelte, so dass Michael Beck auf dem Hof bleiben konnte.  Unmissverständlich ließ der Ansbacher Herrscher wissen, der Lehensnehmer solle sich künftig „solcher unerlaubten Besitzveränderungen enthalten“.

WERNER FALK

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ (Ausgabe 73/2018) ist nur noch in den Gunzenhäuser Buchhandlungen für 15 Euro erhältlich.

Kirchweihkalender wieder erhältlich

Alle Kerwa-Termine aus Altmühlfranken

Ende April beginnt die Kirchweihsaison. Damit niemand den Überblick über die rund 130 Kirchweihtermine im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen verliert, gibt die Zukunftsinitiative altmühlfranken wie in den vergangenen acht Jahren wieder einen Kirchweihkalender im praktischen Hosentaschenformat heraus. Mit dem Kalender wird jedes Jahr auf Traditionen und Bräuche aufmerksam gemacht.

Die Kirchweihen in Altmühlfranken stehen hoch im Kurs. Vielerorts ist es eines der Highlights im Jahreskalender und Weggezogene kehren für die Kirchweih wieder zurück in die Heimat, um das Fest zu feiern. Traditionen, Brauchtümer und Besonderheiten erfahren zur Kirchweih große Bedeutung.

So auch im Gunzenhäuser Ortsteil Pflaumfeld. Dort veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr traditionell am Kirchweihsonntag die beliebten Kirchweihspiele. Feuerwehren, Landjugendvereine, Kulturvereine, Dorfgemeinschaften, Posaunenchöre und weitere Vereine aus den Nachbarortschaften werden dazu eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen bei unterschiedlichen Aufgaben ihre Geschicklichkeit, Teamwork und Kraft unter Beweis. Auf die drei bestplatziertesten Mannschaften wartet dann ein flüssiger Gewinn. Die amüsanten Kirchweihspiele locken dabei auch etliche Zuschauer aus Nah und Fern an.

Der Kirchweihkalender 2019 ist ab sofort im Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen (Bahnhofstraße 2, Weißenburg i. Bay., Tel. 09141 902-192) erhältlich. Er liegt ebenso bei Städten, Verwaltungsgemeinschaften und Gemeinden sowie in allen Tourist-Informationen in Altmühlfranken aus. Außerdem kann er online unter www.altmuehlfranken.de/kirchweih eingesehen werden. Dort finden sich auch Informationen zu allen bisher vorgestellten Bräuchen.

Die versunkenen Brombach-Mühlen

Wiederholungen in Pfofeld und Ramsberg

Ein Gemälde der Grafenmühle.

 Aufgrund des vollkommen überwältigenden Zuspruchs bei vier Terminen im Jahr 2018 in Absberg (2mal), Gunzenhausen (Verein für Heimatkunde) und Gräfensteinberg haben sich Friedrich Kolb aus Absberg und Dr. Daniel Schönwald aus Kalbensteinberg entschlossen, ihren Vortragsabend über die versunkenen Brombach- und Igelsbachmühlen 2019 noch weitere drei Mal anzubieten.

Gezeigt wird ein Film über die alte Mühlstraße mit dem Titel „Zauberei und Heimatliebe im Brombachtal“ zeigen, den Kolb damals selbst drehte. Schönwald wird die Zuhörer mit historischen Informationen zu den Mühlen und den früheren Müllerdynastien wie Walt(h)er, Bögel, Seybold oder Rupp vertraut machen. Aufgelockert wird die Häuserchronik über die einzelnen Mühlen durch Fotos aus der Zeit kurz vor oder während dem Abbruch.

Die Termine sind: Samstag, 16. März 2019, 19.30 Uhr im Saal des Gasthauses Kleemann in Pfofeld, Samstag, 27. April 2019, 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Ramsberg und voraussichtlich im November 2019 (genauer Termin und Ort noch unklar) in Stirn.

 

Bierkönigin präsentierte Forstquellbock

Traditionelle Aschermittwochsveranstaltung in Fürnheim

Die Gesellschafterinnen Pia Kollmar und Ingrid Kollmar, Bierkönigin Johanna Seiler, Bürgermeister Stefan Ultsch (Wassertrüdingen), Bürgermeister Jens Korn (Wallenfels), Bürgermeisterin Petra Wagner (Oettingen), Braumeister Florian Stempfle und Stadtrat Werner Falk (Gunzenhausen). Foto: Tippl

Sogar die Bayerische Bierkönigin Johanna Seiler aus Appetshofen im Ries gab dem „Forstquell“-Bock die Ehre, daneben die Bürgermeister Stefan Ultsch aus Wassertrüdingen und Petra Wagner aus Oettingen.

Der Anstich des Forstquellbocks ist immer ein Höhepunkt im Veranstaltungsplan von Ingrid und Pia Kollmar, die als Gesellschafterinnen der Braugruppe „Oettinger Bier“ zugleich die handwerkliche Forstquellbrauerei repräsentieren. Die beiden Geschäftsführer Dr. Andreas Böttger und Peter Böck sowie deren Vorgänger Kurt Meyer und Michael Mayer waren ebenfalls unter den Gästen.

Jens Korn glossierte das gesellschaftliche Geschehen. Aufmerksame Zuhörer gab es auch an der Theke.

Pia Kollmar sieht sich in der Tradition des Familienunternehmens, das 1997 zum 60. Geburtstag des unvergessenen Brauereigründers Günther Kollmar die frühere Höhenberger-Brauerei in Fürnheim wieder aktivierte.  Nun gibt es den Forstquellbock schon zum 21. Mal. Die Wurzeln der Familien Höhenberger-Kollmar gehen bis in das Jahr 1731 zurück. Tradition und Fortschritt verbinden sich auf das Angenehmste. Pia Kollmars Versprechen: „Wir werden nie vergessen, wo wir herkommen!“

Jens Korn, Bürgermeister von Wallenfels/Oberfranken und Verwandtem von Ingrid Kollmar, blieb es vorbehalten, in die Rolle von Günther Kollmar zu schlüpfen, der zu Leibzeiten in die Bütt gestiegen war, um in der Manier des Roider Jackls das Leben um ihn herum zu glossieren. Jens Korn  tat dies mit anderen Worten, nicht so grobschlächtig, dafür aber auch treffend. Er nahm die aktuelle Gender-Diskussion und das Volksbegehren pro Artenvielfalt und zur Rettung der Bienen aufs Korn ohne diskriminierend zu sein. Immerhin fand er einen gravierenden Vorteil der Männer: Sie tragen sieben Mal mehr als Frauen zur Rettung der bayerischen Biervielfalt bei.  Der Aschermittwochsredner: „Jede Halbe, die sie trinken, ist praktisch eine kleine Rettungstat.“

Klaus Jessen und Karl Ellinger, die beiden Hausmusiker der Forstquellbrauerei, brachten eine prächtige Stimmung unter die Gäste, die sich auf alle sieben Räume des Gasthofs verteilt hatten.

Thüringische Liberale zu Gast

Besichtigung des Ellinger Schlosses

Vor dem Bildnis von Feldmarschall Carl Philipp von Wrede, da sum 1820 entstanden ist: Rolf Thiering, Werner Falk, Dieter Hall und Johann Saalbaum.

Johann Saalbaum aus Gunzenhausen, der frühere FDP-Kreisvorsitzende, hat die Freundschaft mit den Thüringer Parteifreunden über mehr als 25 Jahre am Leben gehalten. Immer an Aschermittwoch kommen Parteifreunde aus Neuhaus am Rennweg nach Frickenfelden, um am politischen Aschermittwoch der mittelfränkischen FDP teilzunehmen.

Im Vorfeld der Veranstaltung begegneten Stadtrat Dieter Hall (Augenoptikmeister) und sein Vorgänger Rolf Thiering (er war früher auch Kreisvorsitzender) dem Gunzenhäuser FDP-Stadtrat und stellvertretenden Kreisvorsitzenden Werner Falk, der mit ihnen und Johann Saalbaum das Ellinger Schloss besichtigte und anschließend im Bräustüberl  ein „Biertestat“ absolvierte.

Ellingen – das ist ein barockes Juwel in Franken. Hier war im 12. Jahrhundert der Sitz der Ballei Franken des Deutschen Ordens (1190 gegründet), der später nach Bad Mergentheim wechselte.  Der Deutsche Orden hat im 3900-Einwohner-Städtchen seine Spuren hinterlassen, am auffälligsten in Gestalt des Schlosses. Aber auch viele andere Gebäude sind das Werk von barocken Baumeistern. Franz Keller war wohl der bekannteste von ihnen. Der Deutsche Orden, der im Zuge der Aufklärung 1809 aufgelöst wurde, lebt seit 1947 in Form des Caritativordens  weiter, der seinen Sitz in Wien hat.

Fachgespräch mit Ministerin Kaniber

Die Landfrauen diskutierten

Landfrauen treffen Staatsministerin Michaela Kaniber (Mitte) gemeinsam mit dem zuständigen Stimmkreisabgeordneten Manuel Westphal (rechts). Bild: CSU-Landtagsfraktion

Der Stimmkreisabgeordnete für den Bayerischen Landtag, Manuel Westphal, hatte die Kreisvorstandschaft der Landfrauen aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zu einem Austauschgespräch mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eingeladen. Bei dieser Gelegenheit konnten die Landfrauen  um Kreisbäuerin Helga Horrer einige aktuelle Themen mit der Ministerin besprechen.

Das brisanteste Thema war wohl das weitere Vorgehen der Staatsregierung nach dem positiven Ausgang des Volksbegehrens Artenvielfalt. Kreisbäuerin Helga Horrer, die auch eine Akteurin des Bienenpakts in Altmühlfranken ist, brachte ihre Meinung zum Volksbegehren klar zum Ausdruck: „Das einseitige an den Pranger stellen von uns Landwirten ist so nicht tragbar. Als Ergebnis des Runden Tisches unseres Ministerpräsidenten muss nun eine ausgewogene Lösung stehen, die uns Landwirte nicht weiter beeinträchtigt.“ Die Ministerin, die ebenfalls an den Gesprächen zum Volksbegehren teilnimmt, versicherte, dass dies ihr vorrangiges Ziel sei. Nur gemeinsam mit der Landwirtschaft könne etwas für den Artenschutz erreicht werden. Jeder sei hier gefragt! „Der Bienenpakt in unserer Region ist schon mal ein guter Ansatzpunkt, wie Artenvielfalt gemeinsam erhalten werden kann“, sind sich Westphal und Horrer sicher.

Neben der ausführlichen Diskussion zum Volksbegehren war es den Landfrauen ein weiteres wichtiges Anliegen, über die Risikoversicherung zu sprechen. In den vergangenen Jahren haben extreme Wetterereignisse immer wieder für Ernteausfälle gesorgt. Unsere Region blieb davon zwar weitestgehend verschont, doch ist die Bildung steuerfreier Rücklagen und die Möglichkeiten der Risikoversicherung trotzdem ein großes Thema für die Landfrauen. Die Ministerin erklärte, dass man die Landwirte durch eine gezielte Informationskampagne fit in diesem Thema machen wolle. Es sollen Hürden abgebaut werden, damit die richtigen Anreize für den Abschluss von Risikoversicherungen gesetzt werden können.

Seit diesem Jahr ist die Neuabgrenzung der benachteiligten Gebiete zur Berechnung der Ausgleichszulage gültig. Landwirte, die in einem benachteiligten Gebiet zum Beispiel in Bergregionen wirtschaften, erhalten finanzielle Unterstützung.

In Bayern habe man die bestehenden Spielräume weitestgehend genutzt. Bei den Bewertungskriterien hat die EU strikte Vorgaben gemacht, daher waren der Staatsregierung dabei größtenteils die Hände gebunden. Die gefundene Lösung stellt einen ausgewogenen Kompromiss zwischen altem und neuem System dar. Außerdem sei geplant, zwei Jahre lang, die Übergangszahlungen in den Regionen zu finanzieren, die aus der neuen Gebietskulisse herausfallen. „Auch ein Teil unseres Landkreises wird in Zukunft nicht mehr als benachteiligtes Gebiet eingestuft, weshalb die Übergangszahlungen für unsere Landwirte eminent wichtig sind“, verdeutlichte Horrer.

Ein weiteres Thema war das Bildungsprogramm „Landfrauen machen Schule“. Bei diesem Projekt ermöglichen Landfrauen Grund- und Förderschülern ihre Betriebe kennenzulernen und mehr über die Herkunft ihrer Lebensmittel zu erfahren. „Gerade in der heutigen Zeit sind solche Projekte, die den Kontakt zu unserer Landwirtschaft herstellen, sehr wichtig. Der Einsatz, den die Landfrauen dabei leisten ist nicht zu unterschätzen“, führte Westphal aus.

„Die Zusammenarbeit mit dem Ministerium läuft dabei sehr gut. Auch für 2019 ist die Finanzierung bereits gesichert und wir können unsere wertvolle Arbeit fortsetzen“, freute sich Helga Horrer.

Abschließend resümierte Westphal: „Die Ministerin hat sich zusammen mit ihrem Mitarbeiter Anton Dippold wirklich viel Zeit für die Landfrauen genommen, denn auch ihr sind die Stimmen aus der Praxis sehr wichtig. Nur durch solche Austauschgespräche können wichtige Entwicklungen angestoßen werden und die Praktikabilität unserer Entscheidungen überprüft werden.“ Und auch Kreisbäuerin Helga Horrer bestätigte: „Der Kontakt zur Politik hilft uns, unsere Anliegen an den richtigen Stellen zu platzieren. Wir bedanken uns recht herzlich bei unserem Abgeordneten Manuel Westphal für die Möglichkeit des Arbeitsgespräches mit der Staatsministerin!“