Extrem kritische Papst-Biografie

Autor ist der einstige Theologieprofessor Hubertus Mynarek

Er entlarvt den Papst, den Vatikan und die ganze katholische Kirche: Hubertus Mynarek geht in seinem neuesten Buch „Papst Franziskus – die kritische Biografie“ der Frage nach, was von dem Papst zu erwarten ist.  Er glaubt nicht, dass er ein religiöser Revolutionär sein wird, höchstens einer, der den Anschein erweckt, im Grunde aber nicht an den Grundfesten der Kirche rütteln wird.  Autor Mynarek  hat bereits 1972 als erster Universitätsprofessor der Theologie aus Gewissensgründen die Kirche verlassen. Seither kommentiert er noch kritischer die Kirche und ihren ranghöchsten irdischen Repräsentanten.

Mynarek
Die Tugenden Gehorsam und Disziplin haben den Argentinier Jorge Mario Bergoglio als 17-Jährigen zum Priesteramt geführt. Fünfzehn Jahre später folgte er Ignatius von Loyola, dem Ordensgründer der Jesuiten, der seinen Jüngern riet, „die Heiterkeit des Antlitzes und die größte Freundlichkeit der Rede einzuhalten“. Und damit ist Autor Mynarek schon beim Kern der Sache: dem Selbstverständnis des heutigen Papstes. Dessen Güte, Liebe und Menschenfreundlichkeit sind nicht so spontan, wie es die Medien vermitteln, sagt er. Der deutsche Theologie Adolf von Harnack hatte schon im 19. Jahrhundert die Jesuiten durchschaut: „Sie stellen das Schlimmste als verzeihlich dar und zeigen den ruchlosesten Verbrechern einen Weg, auf dem sie noch immer den Frieden der Kirche erlangen können.“ Mynarek charakterisiert sie als Glaubensbrüder, die sich überall einmischen – in Politik Wirtschaft und Finanzen. „Es gab Zeiten“, so der Autor, „da waren sie die meistgehasstesten Wesen dieser Erde“. Während des Bismarckschen Kulturkampfs waren sie beispielsweise in Deutschland verboten, erst 1814 haben sie vom Papst ihre Privilegien wieder erhalten. „Sie haben bis heute ein Janusgesicht“, kritisiert Hubertus Mynarek. Als Beleg führt er die Verwicklung der Jesuitenpater in den Missbrauchsskandal an.
Der Bergoglio-Papst (Jesuitenselbstverständnis: „Er muss sich leiten und bewegen lassen wie ein Wachsklümpchen sich kneten lässt“) ist natürlich nicht als Oberhaupt der Jesuiten in Argentinien auf die Welt gekommen, sondern hat bis zu seinem Professorenstatus die „Ochsentour“ absolviert: zwei Jahre Novize, vier bis fünf Jahre Scholastiker (Geisteswissenschaft und Philosophie), vier Jahre Theologiestudium und ein Jahr Probe. Was dabei hängen bleibt: der Papst ist die Verkörperung des Perfekten. Übrigens absolvierte er 1986 ein Semester Philosophie-Studium an der Jesuitenhochschule St. George in Frankfurt/Main.

„Rollenspieler gleich einem Schauspieler“

So kritisch wie Mynarek geht bisher kein Autor den Papst Franziskus an. Er sagt, der Oberhirte der Katholiken sei ein Rollenspieler gleich einem Schauspieler, die ihm zugeschriebenen Tugenden wie Bescheidenheit und Demut seien Kunstprodukte. Er folge der lateinischen Lebensphilosophie: „Fortiter in re, Suaviter in modo“ (Hart in der Sache, behutsam in der Art und Weise). Gefördert wurde er von Antonio Quarracino (Bischof von Buenes Aires), den er später beerbte. Dieser war – so der Autor – ein Freund des Luxus, gegen den Tebartz-von Elst geradezu harmlos erscheint. Mynarek glaubt, dass sich der Papst die Mächtigen und Reichen nicht zu Feinden machen wird. Immerhin: in Argentinien bekämpfte er offen den Präsidenten und seine heute regierende Frau. Es hieß damals sogar, er sei der eigentliche Oppositionsführer im Land. Aber die frühe Anerkennung der Homo-Ehe im südamerikanischen Heimatland konnte er nicht verhindern.
Als Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 von den Kardinälen zum Papst gewählt wurde, da war er der erste Jesuit des 600 Jahre alten Ordens in diesem höchsten Kirchenamt. Der Autor geht den Kirchenvater hart an und unterstellt ihm, keine minimalsten wissenschaftlichen Kriterien entsprechend der Textexegese zu betreiben. Er nennt ihn sogar einen „Märchenerzähler und Mythenrezitierer“ und hält ihm vor, in seinen Schriften eine kritiklose kirchliche Dogmatik vorzulegen. Er wendet sich auch gegen den Mythos von Maria, als der Jungfrau und Gottesmutter. Sie habe nach ihrem unehelichen Erstgeborenen noch vier Söhne und drei Töchter auf die Welt gebracht. Von der Kirche werde sie aber „zur unbefleckten, sündelosen und allerreinsten Jungfrau hochstilisiert, die außer vom Heiligen Geist nie von einem Mann berührt wurde“. Sei der Stifter des Christentums also ein uneheliches Kind gewesen?

„Ein Symbolsozialist“

Dem Papst unterstellt der einstige Wiener Theologieprofessor „eine Kultur der im Einfachen verkörperten Spititualität“. Er setze auf die Massen der Gläubigen in Asien, Afrika und Südamerika, die durch das Gift der Aufklärung noch nicht verdorben seien. Der Papst gebe sich liberal und undogmatisch, aber als restriktiv im tatsächlichen Vorgehen. Gegenüber den Armen erscheine er gern als „Symbolsozialist der überschwänglichen Phrasen und Gesten“. Er nennt ihn angesichts der kirchlichen Besitzungen schonungslos den „größten Heuchler und Irreführer der Armen“. Außer guten Worten habe er beim Besuch der Favela in Brasilien den Ärmsten der Armen nichts mitgebracht. Und auch dem Besuch der Flüchtlinge im süditalienischen Lampedusa sei keine systematische Hilfe der katholischen Kirche gefolgt.
Der Vatikan sei unvorstellbar reich. Ihm gehöre jedes vierte Gebäude in Rom. Mynarek kritisiert in seinem Buch, dass sich die Kirche nicht äußert zum Gehalt der Bischöfe und des Papstes und vermutet gute Gründe. Dennoch sei bekannt geworden, dass Papst Pius XII. nach seinem Tod 80 Millionen Dollar an Vermögen hinterlassen habe. Bis heute werde der „Peterspfennig“ weltwelt für die Wohlfahrt des Papstes erhoben. Die Bank of America sei eine Jesuitengründung und Mario Draghi, der jetzige EZB-Chef, habe die Jesuitenschule durchlaufen. Kritikwürdig findet der Autor, dass die Bischöfe, die vielfach wie Barockfürsten lebten, gar nicht daran dächten, leere kirchliche Einrichtungen für Asylbewerber zu öffnen. Er glaubt auch nicht, dass der Bergoglio-Papst die Korruption im Vatikan ernsthaft bekämpfen und folglich auch den entmachteten Bischof nicht rehabilitieren wird, der die Missstände aufgedeckt hat.

„Herr der Sprüche tappt in die Falle seiner eigenen Sprüche“

Dass Opfer der katholischen Geistlichen, die sexuellen Missbrauch mit Kindern betrieben haben (es sollen weltweit 8000 von 400000 sein) mit durchschnittlich 5000 Euro abgespeist werden, findet der Kirchenkritiker nicht in Ordnung. Mynarek glaubt, dass der Vatikan die Zahlen kleinredet, denn allein 2004 seien in den USA 4392 Priester wegen Kindsmissbrauchs angezeigt worden.
„Der Herr der Sprüche tappt in die Falle seiner eigenen Sprüche“, prophezeit der Autor. In den „zehn Glücksgeboten“ des Papstes („Regel 1: Leben Sie und lassen Sie leben!“) finde sich mit keinem Wort der Hinweis, dass Religion und Glaube notwendig seien, um menschliches Leben zum Gelingen zu bringen.
Mynarek sieht sein Buch als eine Alternative zu den vielen „unkritischen Papstbüchern“. In der charakterlichen Einschätzung des Papstes Franziskus bemüht er einen tierischen Vergleich: „Der Wolf ändert seine Natur nicht, er lernt sie nur besser zu verbergen.“
„Papst Franziskus – die kritische Biografie“ von Hubertus Mynarek, 336 Seiten, tectum-Verlag, ISBN 978-3-8288-3583-2, 19,95 Euro.

Sicherheit in Europa: Mit, aber nicht gegen Russland!

Botschafter a.D. Frank Elbe: „Europa ist kein Vorhof der USA“

„Je besser der Westen sich mit Russland versteht, umso mehr würde die Ukraine davon profitieren.“ Das sagt einer, der als Diplomat lange Jahre eng an der Seite des einstigen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher Impulse für die deutsche Russlandpolitik gegeben hat: Frank Elbe, früherer Leiter des Planungsstabs im Außenministerium und ehemaliger deutscher Botschafter in Indien, Japan, Polen und der Schweiz. Die Ukraine sei auf die Bindung an Russland angewiesen, denn es habe keine Aussicht auf eine Entwicklung ohne Russland. Der Diplomat hegt keine Hoffnung, dass der Westen jemals bereit sein würde, die wirtschaftlichen Schäden der Ukraine zu übernehmen, die aus einem Bruch mit Russland entstünden.

Botschafter a.D. Frank Elbe war ein enger Vertrauter von Hans-Dietrich Genscher.

Botschafter a.D. Frank Elbe ist ein enger Vertrauter von Hans-Dietrich Genscher.

Der 74-Jährige hat in einer „Kanzelrede“ in der Bauernkirche von Iserlohn, seiner Heimatstadt, die Ankündigung des einstigen US-Präsidenten George Bush aufgegriffen, als dieser einen Tag vor dem Wiedervereinigungstag 1990 eine „neue Weltordnung“ als Ergebnis der Übereinstimmung der amerikanischen und russischen Politik ankündigte. Aber was ist seither geschehen? Frank Elbe ist enttäuscht: „Wir haben in zwei Jahrzehnten wenig oder besser gar nichts unternommen, um eine neue Weltordnung zu gestalten.“ Schlimm findet er es, dass der Westen amerikanischen Neokonservativen nachgeben und Russland einhegen oder ausgrenzen will.
Der „Kalte Krieg“ sei als Ergebnis beharrlicher, mutiger deutscher Außenpolitik beendet worden. Geholfen habe eine Doppelstrategie. Elbe nennt sie „das erfolgreichste Kapitel in der Geschichte des 20. Jahrhunderts“. Der ehemalige Abrüstungsdiplomat fürchtet, dass der Stellvertreterkrieg in der Ukraine in einem nuklearen Krieg enden könnte. Die Großmächte hielten sich mit einer Strategie der „gegenseitig gesicherten Vernichtung“ in Schach. Die Zeit nach der Kuba-Krise habe durch eine Politik der Vertrauensbildung, der Abrüstung, der Entspannung und der Zusammenarbeit schließlich zum Einsturz der Berliner Mauer, der Auflösung des Warschauer Pakts und zu den großen Veränderungen in Europa geführt.
„Ich beabsichtige nicht, ein anti-amerikanisches Klagelied anzustimmen, aber als Europäer kann ich den USA gegenüber auch nicht unkritisch sein“, urteilt der Diplomat, der sich als „Genscherist“ versteht. Gegenwärtig fehlt es seiner Ansicht nach im Umgang mit Russland an der gebotenen Empathie. Bei den herrschenden Politikern vermisst er die Fähigkeit, sich in den Gegner hineinzu- versetzen. Am härtesten kritisiert er US-Präsident Barack Obama: „Der Friedensnobelpreisträger hat sich ohne Konsultation mit den Verbündeten lautlos von seiner Sicherheitspolitik verabschiedet.“ Aus innenpolitischen Gründen (Gesundheitsreform) sei er auf die konservativen Gegner eingegangen, doch das habe ihm nichts eingebracht. Der Neokonservatismus in den USA sei immer präsent gewesen. Seine heutigen Vertreter wie Irving Kristol, Richard Perle, Paul Wolfowitz, Robert Kagan, Victoria Nuland und George Friedman – übrigens alle Nachkommen von Einwanderern – bestimmten das anti-russische Weltbild. „Sie wandeln“, sagt Elbe, „mit lodernden Fackeln durch Heuscheunen“. Es fehle ihnen an Erfahrung im Management des Ernstfalls und es fehle ihrer Kampfrhetorik der gebotene Respekt vor den grenzenlosen Möglichkeiten der nuklearen Zerstörung und Selbstzerstörung. Das heutige Drama bestehe darin, dass sie den mühsamen Weg von der Konfrontation zur Zusammenarbeit verlassen hätten. Sie ignorierten auch die wiederholten Warnungen Putins nähmen in Kauf, dass mit der Integration der Ukraine in die westliche Einflusssphäre eine rote Linie überschritten wurde. Die Menschen in der Ukraine verdienten es, eine Aussicht auf Entwicklung, Stabilität und Frieden zu haben. Nur eine konsolidierte Neutralität könne die Zukunft der Ukrainer sichern und ohne Russland gebe es für sie keine gute Perspektive.
Es gehe wohl weniger um das Völkerrecht, die Ukraine oder die Krim, sondern mehr um eine machtpolitische Rangelei zwischen den USA und Russland, um eine heftige innenpolitische Auseinandersetzung in Amerika, bei der die Europäer bestenfalls die Rolle von Zaungästen hätten. „Diplomatie“ , so Elbe, „funktioniert aber nur auf der Basis von Klarheit, Redlichkeit und Empathie.“ Das Sündenregister beider Supermächte sei beachtlich, wenn es um die Verletzung der territorialen Integrität und die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten gehe.
Im Umgang mit dem östlichen Nachbarn empfiehlt der Entspannungsexperte, Russland bald wieder seinen Platz in der euroatlantischen Gemeinschaft zu geben., denn für Europa und die USA werde es keine Sicherheit gegen, sondern nur mit Russland geben. Der Westen müsse Respekt haben vor den berechtigten russischen Sicherheitsinteressen und Empfindlichkeiten. Umgekehrt könne er erwarten, dass Russland die Sorgen und Ängste der westlichen Partner ernst nehme und sie abbaue. „Niemand kann Russland“, sagt der Diplomat, „ohne Nachteile für sich selbst isolieren“. Er pflichtet Henry Kissinger bei, der gesagt hat, die Dämonisierung von Putin sei keine Politik, sondern höchstens ein Alibi für die Abwesenheit von Politik. Trotz aller Bedenken sei Putin ein „Sabadniki“, also ein Westler in Russland. 2001 habe er im Bundestag erklärt, Europa könne seinen Ruf als mächtiger und selbständiger Mittelpunkt der Weltpolitik langfristig nur festigen, wenn es seine Möglichkeiten mit den wirtschaftlichen Ressourcen Russlands vereinige. „Nichts ist törichter“, sagt Elbe, „als Putin abzuschreiben und auf die russische Zivilgesellschaft oder einen neuen Führer zu setzen“. Wirtschaftliche Kooperation von Vancouver bis Wladiwostok verspreche ein hohes Wachstum für alle. Infolge der Sanktionspolitik seien die Exporte Deutschlands um ein Drittel eingebrochen. Bei der russischen Bevölkerung mache sich Enttäuschung und Verärgerung gegenüber dem Westen breit, denn sie habe auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit gehofft und sehe jetzt, dass die Anstrengungen eines Vierteljahrhunderts keine Früchte trügen.
Elbe hält eine Nato-Erweiterung der Nato für möglich, wenn zugleich mit Russland ein kollektives Sicherheitssystem geschaffen wird. Der Genscher-Vertraute ist sich heute nicht mehr so sicher, ob die außenpolitischen Ziele Europas und der USA noch übereinstimmen. Die Amerikaner hätten kein allzu großes Interesse an einem überstarken Europa und auch nicht an einem intensiven wirtschaftlichen Schulterschluss zwischen Europa und Russland. „Europa ist kein Vorhof der USA“, geht Frank Elbe auf Distanz. Er sieht mit Besorgnis, dass die USA in den baltischen Staaten, Polen, Bulgarien und Rumänien Waffensysteme einrichten.
WERNER FALK

Elternwünsche sind wichtiger als Formalien

Großtagespflege kann Hilfe für junge Familien sein

Die Bedürfnisse der jungen Eltern sind vorrangig, wenn es um die Betreuung der Kinder geht. Die FDP steht daher der Großtagespflege positiv gegenüber, wie sie für Gunzenhausen geplant ist. Das Angebot  wäre  eine passende Hilfe für berufstätige Eltern, um Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen zu können.
Wie berichtet, haben sich die Gunzenhäuser Stadträte mit dem Thema befasst auch schon in Roth eine „Mustereinrichtung“ besucht. Es geht es darum, ein Tagespflegeangebot für Kinder bis zu 14 Jahren zu machen, das vor allem die Randzeiten morgens und abends besser abdeckt als dies bisher in den bestehenden Einrichtungen angeboten wird. Bedarf besteht nach Mitteilung der Stadtverwaltung.
Ich stehe hinter der Position des Stadtrats, wonach zunächst einmal eruiert werden muss, ob die vorhandenen Kindergärten und Kindertagesstätten bereit sind, schon früher zu öffnen und später zu schließen. Kommt von ihnen aber keine positive Reaktion, so steht es der Stadt gut an, auf das Förderangebot des Freistaats einzugehen und geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Der ehemalige Kindergarten an der Bühringerstraße erscheint dafür geeignet zu sein.
Die Diskussion um die unterschiedliche fachliche Qualifikation des betreuenden Personals ist für mich verständlich. Auch für mich ist es irritierend, dass Erzieherinnen fünf Jahre Ausbildung absolvieren müssen, andererseits aber für die Tagespflege ein „Crashkurs“ für die „Kita light“ von 160 Stunden ausreicht. Generell finde ich ist es für eine Kulturnation wie Deutschland eine Schande, dass die hochqualifizierten Erzieherinnen nicht besser bezahlt werden. Sie verdienen gegenüber Berufsgruppen, die keine Verantwortung für die Erziehung der Kinder haben, meist viel weniger. Es ist traurig, aber wahr:  In unserer Gesellschaft stehen Technikfreaks höher im Kurs als Erzieher.
Vordergründig geht es aber beim geplanten Großtagespflege-Projekt nicht um die Erzieher, sondern um die Eltern von Kindern, die gezwungen sind, die Großtagespflege in Anspruch zu nehmen, weil sie sonst nicht Arbeit und Familie in Einklang bringen können. Es steht der „Qualitätsstadt Gunzenhausen“ gut an, diesen jungen Familien ein maßgeschneidertes Angebot zu machen.
Übrigens: die im Raum stehende Großtagespflege ist in ihren konzeptionellen Grundzügen von der FDP schon im Kommunalwahlkampf vor sieben Jahren von der damaligen Stadträtin Sigrid Niesta-Weiser in die Diskussion gebracht worden.

Werner Falk, Stadtrat

FDP beim Kirchweihschießen dabei

Wettbewerb läuft noch bis 30. August

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Teile der FDP-Crew mit Werner Falk, Pierre Horrolt, Hans Meckel und Hans Höhenberger mit Zweitem Bürgermeister Dr. Hans-Peter Neumann, Alfred Müller und Christoph Kuhn (rechts), dem Sieger des Eröffnungsschießens.

Das Kirchweihschießen 2015 der HSG Gunzenhausen hat begonnen. Am Eröffnungsschießen beteiligten sich bereits etliche Teams, darunter zwei Mannschaften der FDP.  Mit dabei waren auch CSU, SPD und FW. Da der Wettbewerb noch bis 30. August läuft, gibt es jetzt noch kein endgültiges Ranking.

Das Team „FDP I“ mit Pierre Horrolt, Dr. Axel Peiffer, Hans Meckel und Rudolf Wüst  kam auf 268 Ringe. Als absoluter Profi offenbarte sich Pierre Horrolt, der allein 102 Ringe schoss und damit seinem Ruf als Waffenhändler alle Ehre machte.

Das „Team FDP II“ erreichte 247 Ringe (Werner Falk, Heinz Menzel, Barbara Fuhrmann und Hans Höhenberger).

Das Eröffnungsschießen gewann Christoph Kuhn, Leiter der Sparkassenfiliale Gunzenhausen-Süd vor Stadtrat Daniel Hinderks (SPD) und Stadtrat Werner Falk (FDP).

HSG-Schützenmeister Heinz Wolf und Sportleiter Christian Schmidt weisen noch auf eine  Neuerung des Kirchweihschießen hin: den  Jugendteam-Wettbewerb. Alle  Schützenvereine aus der Umgebung können teilnehmen. Wichtig ist dabei, das nur die 10- bis 17-jährige Jungschützen. Es sind vier Schützen nötig, ganz gleich ob sie Luftgewehr oder Luftpistole schießen. Auch ein Mixed ist auch möglich.

 

Tausende beim Tittinger Brauereifest

Veranstaltung ist ein Highlight im Anlautertal

Gutmann Fritz

Von links: Bürgermeister Jürgen Ströbel aus Dittenheim, Rektor i.R. Dieter Gottschall aus Gunzenhausen, Bürgermeister Wilfried Cramer aus Meinheim, Stadtrat Werner Falk aus Gunzenhausen und Gastgeber Fritz Gutmann.

Wie das Weizenbier der Gutmann-Brauerei aus Titting hat das Brauereifest im August inzwischen absoluten Kult-Charakter. Schon am Freitag, dem ersten von drei Veranstaltungstagen, waren Tausende von Gutmann-Fans in die Anlauter-Marktgemeinde gekommen, um das Gelände um die Brauerei zu belagern. Am heutigen Samstag werden es garantiert noch mehr sein, die nur ein Ziel kennen: das Brauereifest der Gutmanns.

Wie es beste und vornehmste Brauer-Art ist, empfingen  Seniorchef Fritz Gutmann und seine Söhne Michael, Fritz und Rafael sowie sein Bruder Hans mit ihren Angehörigen die Gäste, darunter viele, viele treue Freunde der Familie. Sie feierten alle das Wiedersehen mit der Familie und durften sich auf einen fetzigen Abend mit einer Oktoberfestkapelle freuen, die pausenlos eine Stimmungskanone nach der anderen zündeten, so dass die erste Fans schon um Halbzehn es nicht mehr auf den Bänken sitzend aushielten.

Bestnoten von allen Seiten gab es für die absolut professionelle Organisation des Fests mit vielen Anbietern, beispielsweise dem Ochsenbrater. So klappte der ganze Ablauf  bereits beim Auftakt problemlos. Ein Sonderlob gilt dem freundlichen Servicepersonal, also den Frauen und Mädchen in ihren feschen Dirndln und den Männer und Burschen in den strammen Lederhosen.  Und weil Volksfeste heute nicht mehr ohne  flotte Trachtenkleidung auskommen, ist das auch in Titting nicht anders.

Aus der Altmühlfranken-Region waren die Besucher busweise angereist, beispielsweise aus Cronheim, Wassertrüdingen und Merkendorf (mit Bürgermeister Hans Popp). MdL Manuel Westphal, sein Vater Landratsvize Robert Westphal sowie die Bürgermeister Jürgen Ströbel (Dittenheim), Wilfried Cramer (Meinheim), Josef Weiß (Cronheim) und die Jura-Vertreter Friedrich Amler (Burgsalach), Günter Obermeyer (Nennslingen), Josef Dengler (Raitenbuch), Werner Röthenbacher (Bergen) prosteten sich zu, auch Treuchtlingens Bürgermeister Werner Baum war zugegen. Aus dem südlichen Altmühltal befand sich Roland Schermer, der neue Bürgermeister von Walting, unter denen, die das Weizenglas auf das Wohl der Tittinger Brauer erhoben.

Gibt es ein Leben ohne Smartphone?

Im Magazin „liberal“ äußern sich Fachleute zum Thema

Gibt es ein Leben ohne Smartphone? „Obwohl ich mich an ein Leben ohne Smartphone erinnern kann, kann ich es mir nicht mehr vorstellen“, räumt der noch junge Chefredakteur David Harnasch von das Magazins „liberal“ ein. Die Kids von heute werden auf die gestellte Frage einstimmig antworten: Nein! liberal3 001
Dabei sind die technischen Möglichkeiten durchaus zweischneidig, wie Harnasch in seinem Editorial zur neuen Ausgabe 4/2015 schreibt: „Dasselbe Smartphone, mit dem ein begabter und interessierter Teenager souverän auf das Weltwissen zugreift und für das er eine App schreiben kann, die ihm vielleicht viel Geld einbringt, ist in den Händen eines weniger begabten Teenager eine perfekte Ablenkungs- und Unterhaltungsmaschine, die ihm dank Diktierfunktion selbst rudimentärste Kulturtechniken abnimmt – um den Preis, dass er sie nie beherrschen wird. Da leistungsfähige Technik inzwischen spottbillig ist, vergrößert sie nicht mehr den Graben zwischen Armen und Reichen, sondern zwischen Schlauen und Doofen.“
Prof. Klaus Hurrelmann (Berlin) leitet daraus die politische Position ab: „Moderne Bildungspolitik ist gezielte Förderpolitik für Kinder und eben nicht nur Finanzausgleich für den Elternhaushalt mit Kindern.“ Das Magazin widmet sich dem Schwerpunkt Bildung. Der Anteil der Abiturienten an den Jahrgängen steigt. Allein 2010 (aus diesem Jahr stammen die letzten statistischen Zahlen) waren es 49 Prozent. Im Vergleich 2003: 39 Prozent. Bemerkenswert ist, dass aufgrund der demografischen Entwicklung der Zahl der Studienfanfänger dennoch zurückgehen wird, und zwar von 489044 im Jahr 2003 auf 459161 im Jahr 2019 (2015 sind es 467045).
Der PISA-Schock hat offenbart. Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien liegen deutlich unter den Ergebnissen ihrer besser gestellten Mitschüler. Deutschland rangiert hinter Shanghai (China), Singapur, Hongkong (China), Japan, Schweiz, Niederlande, Finnland weltweit nur auf dem achten Platz.
Die Lehrer in Deutschland werden immer älter. Das ist schlecht, denn heut schon müssen Lehrer von den Schülern lernen, sich in der digitalen Welt zu bewegen. Von den 664659 Lehrkräften in Deutschland sind 31 Prozent älter als 50 Jahre (bis 59), 13 Prozent sind 60 und älter, 26 Prozent sind 40-49 Jahre, 23 Prozent sind 30-39 Jahre alt und nur 7 Prozent sind unter 30 Jahre.
Kritisch setzen sich im Magazin „liberal“ Karl-Ulrich Kohlo und Justus Lenz (junger Unternehmer) mit dem Verständnis der Schüler gegenüber wirtschaftlichen Belangen auseinander. „Wenn es um die Wirtschaft geht, dann lernen die Schüler auch Vorurteile“, sagt er. Das Interesse der Wähler am Schicksal ihrer Kinder erlische meist dann, wenn die Kleinen ihren Abschluss gemacht hätten. Dann ende die Betroffenheit der Eltern und damit auch das Interesse für das Thema Schule. Kuhlo glaubt sogar, dass die Schulbücher in verschiedenen Bundesländern den Kindern eintrichtern, dass Wirtschaftswachstum etwas ganz Schlechtes sei. „Wer schon im zarten Kindesalter lesen muss, dass dem Unternehmer die Maschinen wertvoller waren als die Arbeiter, der hat ein Feindbild für sein ganzes Leben“, stellt der Autor fest. Langfristig wirke sich diese schleichende Indoktrination auf den Kurs aus, den Deutschland in Zukunft einschlage. Deshalb seine Forderung. „Wer auch in 10,20 oder 30 Jahren Freiheit genießen will, muss dafür sorgen, dass unseren Kindern Freiheit vorgelebt wird und sie nicht einseitig ideologisiert werden.“
Prof. Wolf-Dieter Hasenclever, früherer Präsident des Landesamts für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Niedersachsen, setzt sich in einem Beitrag dafür ein, mehr Freiheit im deutschen Schulwesen zu wagen und nennt auch gleich eines der Übel: „Historisch hat sich das deutsche Schulwesen als obrigkeitsstaatliche Einrichtung im Kaiserreich entwickelt und bis heute durchverwaltet. Es ist mit einem Übermaß an Erlassen und Vorschriften ausgestattet.“ Er fordert mehr Freiheit in der Verwendung der Ressourcen, mehr Freiheit in der Organisation des Unterrichts und in der Lehrstoffverteilung und mehr Freiheit bei Personalmaßnahmen.

Feuchtwangen: Erfolgreicher Festspielsommer

Fast 50.000 Zuschauer in Kreuzgang und Nixel-Garten

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Horst Janson war in Feuchtwangen und feierte dort einen großen Erfolg.

Noch stehen Tribüne und Bühne der diesjährigen Festspielzeit, noch finden sich Kulissenteile und Requisiten der diesjährigen Produktionen hinter den Arkaden, vor denen seit 1949 Theater gespielt wird. Gestern war am Nachmittag zum letzten Mal das Familienstück „Michel in der Suppenschüssel“ und am Abend die Komödie „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ auf der Kreuzgang-Bühne zu erleben; am Donnerstag, den 13. August ist bereits der letzte Vorhang für den „Eingebildeten Kranken“ gefallen. Seit Anfang April wurde im Kreuzgang geprobt; von der ersten Premiere am 17. Mai 2015 bis zur Dernière am gestrigen Abend konnte das traditionsreiche Sommertheaterfestival in 153 Vorstellungen insgesamt 49.516 Zuschauerinnen und Zuschauer begrüßen.
Die Themen der diesjährigen Abendproduktionen im Kreuzgang – Alter, Krankheit und Tod – schienen zunächst düster und ernst, doch feierten gerade diese Inszenierungen das Leben auf humorvolle und besondere Weise, denn es geht um die Bändigung von Alter, Krankheit und Tod durch das befreiende Lachen.

„Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ avancierte dabei zum absoluten Publikumsliebling – mit über 14.000 Zuschauerinnen und Zuschauern wurde dieses Stück zum erfolgreichsten der gesamten Freilichttheatersaison in der Region. So waren zum Ende der Spielzeit auch die meisten Vorstellungen restlos ausverkauft.
Horst Janson, der beliebte Schauspieler aus Film und Fernsehen, beeindruckte in der Hauptrolle in Moliéres „Der eingebildete Kranke“. An seiner Seite war Hannah Sieh als Toinette zu sehen, die dafür mit dem Theaterpreis der Fränkischen Landeszeitung für herausragende schauspielerische Leistungen ausgezeichnet wurde. Über 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten diese Komödie vor der historischen Kulisse des Kreuzgangs.
Für Kinder und Familien war im romanischen Geviert ein kleines Stück Schweden aufgebaut. So oft wie nie wurde das Familienstück im Kreuzgang gespielt: Insgesamt 55 Mal brachte Michel aus Lönneberga das kleine und große Publikum zum Lachen, fast 18.000 Kinder und Erwachsene verfolgten die legendären Streiche des schwedischen Lausejungen.

Beliebt waren in diesem Sommer auch die Jungen Festspiele im Nixel-Garten. 2.700 Kleinkinder und Jugendliche besuchten im Juni und im Juli die Vorstellungen hinter der wildromantischen Scheune. Die kleinen Kinder ab 3 machten sich zusammen mit dem „Kleinen ICH BIN ICH“ auf die Suche nach seinem Namen. Das junge Publikum ab 14 erlebte „Effi Briest“ in einer modernen Inszenierung nach dem berühmten Gesellschaftsroman von Theodor Fontane.

Neben den Stücken im Kreuzgang und auf der Nixel-Bühne boten die Kreuzgangspiele ein umfangreiches Rahmenprogramm: In den beiden Reihen kreuzgangspiele extra und kreuzgangspiele klassik haben insgesamt 2.697 Zuschauerinnen und Zuschauer 10 Veranstaltungen besucht.

Darüber hinaus führten die Kreuzgangspiele für das interessierte Publikum vor den Abendstücken 42 Einführungsvorträge durch und boten nach den „Michel“-Vorstellungen 31 Mal einen „Blick hinter die Kulissen“. Das theaterpädagogische Programm wurde in diesem Jahr durch das Angebot erweitert, dass Gruppen nach Voranmeldung in einem Theaterworkshop selbst Theater spielen konnten – dieses zusätzliche Angebot ist ebenso kostenfrei wie die gesamte Theaterpädagogik der Kreuzgangspiele. Nach den Vorstellungen im Nixel-Garten gab es für das Publikum täglich die Möglichkeit, mit den Schauspielerinnen ins Gespräch zu kommen und mehr über das Theater machen zu erfahren.

Insgesamt blicken wir also auf eine sehr erfolgreiche Saison 2015, mit insgesamt 241 Veranstaltungen von Mitte Mai bis Mitte August und fast 50.000 Zuschauern.

Die Kultur macht jetzt – nach der Festspielzeit – zunächst einmal Pause: Deshalb ist das Kulturbüro vom 17. August bis zum 13. September 2015 geschlossen. Danach starten das neue KulturTreff-Programm und natürlich auch die Vorbereitungen für den nächsten Festspielsommer 2016.

Jahr des Waldnaturschutzes

Forderungen des Landesbunds für Vogelschutz

Nur ein Prozent der bayerischen Wälder sind über 160 Jahre alt. Gezielte Entwicklung reiferer Wälder soll helfen, weitere zwei Prozent in den nächsten 20 Jahren dauerhaft zu sichern.
Das ist eine Kernforderung des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern. Sein Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer listet in der neuen Ausgabe von „Vogelschutz“, dem Verbandsmagazin, weitere Forderungen auf:
– Erhaltung unzerschnittener Wälder
– Schutz von Biotopbäumen sowie Horstschutzzonen für Großvögel während und außerhalb der Brutzeit
– Konsequente Umsetzung von „Natura 2000“-Managementplänen
– Ausweisung eines großflächigen Laubwaldschutzgebiets mit Nutzungsverzicht.

Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender

Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender

Der LBV stellt Fälle von schwerer Naturschutzkriminalität im Freistaat fest, kritisiert zugleich das Verhalten der Polizei, die sich nach Ansicht von Dr. Schäffer „sehr zögerlich“ verhält, wenn es gilt, die Wilderei zu ahnden. Vielfach sei in der Vergangenheit die Polizei erst aktiv geworden, weil der LBV gedrängt habe. Deshalb die Forderung des Verbands: Wir brauchen eine kleine Polizeieinheit in Bayern, die sich um Naturschutzkriminalität kümmert! Bei Artenschutzdelikten liege bezeichnenderweise die Aufklärungsrate bei Null.
Allgemein sieht der LBV die Fronten um den Waldnaturschutz verhärtet. Die wirtschaftsorientierte Forstseite verstecke sich hinter dem Motto „Schützen durch Nutzen“, obgleich sie wisse, dass 100 Prozent genutzte Wälder keinesfalls in der Lage seien, die Artenvielfalt im Wald in ihrer Gesamtheit zu erhalten.
Die Themen werden im neuen Mitgliedermagazin „Vogelschutz“ (3/2015) ausführlich dargestellt.

Der andere Seehofer: Arsacius

Der Ingolstädter Magister trat gegen das katholische Establishment an

Von Horst Seehofer, dem bayerischen Ministerpräsidenten, soll ausnahmsweise an dieser Stelle nicht gesprochen werden, denn die Stadt hat noch einen Seehofer vorzuweisen, der als streitbarer Verfechter der Reformation im katholischen Ingolstadt hervorgetreten ist. Wir meinen den Magister Arsacius Seehofer, der im 16. Jahrhundert gelebt hat.
Er sollte im Streit um theologische Fragen zum Widerruf gezwungen werden, weigerte sich aber standhaft. Unterstützung bekam er ausgerechnet von einer Frau: Argula von Grumbach. Sie gilt als die erste Schriftstellerin der Reformation. Die 1490 geborene Wahlfränkin war bei den Wittelsbachern als Hofdame tätig. Ihre Familie war verarmt und hatte aus Glaubensgründen ihre Heimat verloren. 1515 heiratete Argula den Witwer Friedrich von Grumbach, doch es gab bald Probleme, denn dem Adeligen gefiel es gar nicht, dass sich seine Frau zum Fürsprecher von Luther und seinen Anhängern machte. So kam es zur Trennung und Argula zog sich mit ihren vier Kindern auf eine fränkische Besitzung ihres „Ex“ zurück (Zeilitzheim/Unterfranken). Erst nachdem der Freiherr später in Ungnade fiel und sein Amt verlor, kehrte er zurück.
Im Ingolstädter Streit um den den couragierten Magister Arsacius Seehofer bekam die „Christliche Frau des Adels“, wie Hans Roser (ehemaliger Landjugendpfarrer der Evangelischen Kirche Bayern in Pappenheim) in seinem 1996 erschienenen Buch „Franken und Luther“ schrieb, sogar Unterstützung von Martin Luther. Dieser wetterte „wider das blinde und tolle Verdammnis der elenden und schädlichen Universität zu Ingolstadt“. 1530 besuchte Argula den Reformator sogar in Coburg. Es gibt aber Hinweise, dass sie hm zu sehr auf den Pelz rückte, so dass Luther den Rückwärtsgang einlegte: „Die Wa(o)lfahrt will zu groß werden hierher“.

Der Historische Verein Ingolstadt stellt ihn vor: Arsacius Seehofer, geboren in München, studierte bei Melanchthon in Wittenberg, 1522 ist er Magister in Ingolstadt. Von einem Kolleg über Paulinische Briefe wurden von der Universität 17 Sätze zusammengestellt, die er am 7. September 1523 widerrufen mußte. „So hoffte die Hohe Schule der lutherischen Schalkheit entgegenzuwirken und zu verhüten, daß sie in Ingolstadt Wurzel fasse.“  Zugleich von der Universität ausgestoßen, wurde er zur Haft in Kloster Ettal verurteilt. Seehofer entkam der Haft und ging nach Wittenberg, später war er Lehrer in Augsburg, ab 1536 Pfarrer an verschiedenen Orten in Württemberg. Er starb 1543 als lutherischer Stadtpfarrer zu Winnenden in Württemberg.

„Die letzten Dinge“

Autorin Iris Radisch kommt nach Ansbach

RadischAm Freitag, 27. November, um 19.30 Uhr  ist Iris Radisch in der Buchhandlung Rupprecht in Ansbach zu Gast. Iris Radisch, Leiterin des Feuilletons der ZEIT, führt seit vielen Jahren Gespräche mit Schriftstellern und
Philosophen im hohen Alter. Oft waren es Abschiedsgespräche, manchmal buchstäblich das letzte Interview.
All diese Lebensendgespräche sind von einer ungewöhnlichen Offenheit und Unverstelltheit geprägt, und doch
zieht jeder auf ganz eigene Weise Bilanz. Dieses Buch hält große Fragen und Antworten bereit, denn mit
fortschreitendem Alter verschieben sich Perspektiven und Haltungen. Das Buch versammelt siebzehn Interviews,
in denen Iris Radisch mit bedeutenden Zeitzeugen, wie Marcel Reich-Ranicki, Amos Oz, Günther Grass,
Martin Walser, und anderen, feinsinnig und ehrlich über die „letzten Dinge“ diskutiert.

Buchhandlung Rupprecht GmbH, Uzstraße 18, 91522 Ansbach, Tel. 0981 9508780; Beginn: 20 Uhr; Einlass: 19.30 Uhr;
Eintrittskarten: 10 Euro. Vorverkauf in der Buchhandlung

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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