Spitzenergebnis in Erlangen-Stadt

Ergebnisse der Landtags- und Bezirkstagswahl

Matthias Fischbach (links) ist der einzige FDP-Landtagsabgeordnete aus Mittelfranken. Rechts Martin Hagen, der wohl die neue Fraktion führen wird.

Dank der überdurchschnittlichen Resultate in den großstädtischen Stimmkreisen ist der FDP der Wiedereinzug in den Landtag gelungen (bayernweit 5,1 Prozent). Das mittelfränkische Ergebnis von 4,1 Prozent (+1,2) liegt unter dem Landesdurchschnitt.

Die Ergebnisse der Landtagswahl in den Stimmkreisen:

501 Nürnberg Nord: 5,9 (+,1,9), Dr. Jan Dunker

502 Nürnberg Ost: 5,1 (+0,9), Andreas Neuner

503 Nürnberg Süd: 3,8 (+1,5), Bernd List

504 Nürnberg West: 4,2 (+1,9), Ümit Sormaz

505 Ansbach  Nord: 3,5 (+0,6), Alexander Hanel

506 Ansbach Süd/Weißenburg-Gunzenhausen: 2,7 (+0,2), Gabriele Bartram

507 Erlangen-Höchstadt: 4,3 (   ), Boulert Ekrem

508 Erlangen-Stadt: 6,0 (+1,8), Matthias Fischbach

509 Fürth: 4,8 (+1,5), Stephan Eichmann

510: Neustadt/Aisch-Bad Windsheim: 3,3 (+1,1), Franz Fleischer

511 Nürnberg Land: Gesamtstimmen 3,5 (+1,4), Bewerber:  Luca Scharf

512 Roth: 3,5 (+1,1) Stefan Stromberger

 

Bezirkstagswahl:

Im Wahlkreis Mittelfranken kam die FDP auf 4,1 Prozent (Erststimmen) bzw. 4,4 Prozent (Zweitstimmen).

Die Ergebnisse aus den einzelnen Stimmkreisen:

501 Nürnberg Nord: Erststimme Sebastian Bachmann 5,4, Zweitstimme FDP 6,1

502 Nürnberg Ost: Alexander Liebel 6,1/ 5,4

503 Nürnberg Süd: Seyfettin Karagöl 3,1/3,8

504 Nürnberg West: Birgit Wegner 4,4/4,8

505  Ansbach Nord: Wolfgang Hofmann 4,1/3,6

506 Ansbach Süd/Weißenburg-Gunzenhausen:  Elisabeth Hilbel 2,5/3,5

507 Erlangen-Höchstadt: Heiko Müller 4,4/4,7

508 Erlangen Stadt: Sigrid Oswald-Sensing 5,9/6,2

509 Fürth: Felix Bartsch 4,2/4,9

510 Neustadt/Aisch-Bad Windsheim: Edmond Kulhei 3,5/3,6

511 Nürnberg Land: Markus Lüling 3,1/3,7

512 Roth: Daniel Zimmermann 4/4o

 

Nach dem Stand der Auszählung und Umrechnung der Stimmen auf Mandate ergibt sich (Stand Dienstag um 18.30 Uhr) folgendes Bild: CSU 11 Mandate, Grüne 6, SPD 4, FW 4, AfD 3, Linke 2, FDP, ÖDP, Die Franken je 1.

Wo bleibt Freiheit des Abgeordneten?

Personalentscheidungen im Vorfeld

Stefan Braun schreibt in der Süddeutschen Zeitung: „Huber und Beckstein haben durch ihren Rücktritt 2008 Horst Seehofer erst die Freiheit verschafft, die er brauchte, um neu anzufangen.“  Er schreibt die herben Verluste der CSU dem früheren Ministerpräsidenten und heutigen Bundesinnenminister zu: „Der Wähler hat ihn für seine Tonlage, seinen Stil und seine negative Energie bestraft.“

Das ist typisch CSU: Selbst nach der größten Niederlage und dem schlechtesten Ergebnis seit 1950 will der Parteivorstand zur Tagesordnung übergehen ohne Konsequenzen aus der Schlappe zu treffen oder die Meinung der Basis zu hören. Es wird absolutistisch agiert – wie immer.

Die Fraktion bleibt der Hampelmann – wie bisher. Sie segnet nur noch ab, was der Ministerpräsident oder der Parteivorstand vorschlagen (Fraktionschef Kreuzer, Landtagspräsidentin Aigner). Aber wir kennen das ja: Bei der CSU werden zuerst von oben herab die personelle Vorentscheidungen getroffen und möglicherweise auch festgezurrt, erst später sind die eigentlichen Entscheidungsträger an der Reihe, um die Vorgaben zu sanktionieren.  Die Unionsfraktion in Berlin hat immerhin vorgeführt, dass es auch anders geht. Dazu aber gehört der Mut, sich nicht alles vorschreiben zu lassen. Die Chance dazu wäre jetzt gegeben.

WERNER FALK

Fränkisches Gelbvieh mit Rückenwind

Bewusstsein für regionale Qualität beim Fleisch wächst

Laufen heute vielfach noch Schlachttiere dieser Rasse nur unter „Rinder“ oder die Produkte unter „Rindfleisch“, sollen nunmehr die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass diese hochwertigen Qualitätsprodukte aus Franken auch unter ihrem ureigenen fränkischen Namen angeboten und vermarktet werden.

 

Das Bewusstsein für das Fränkischen Gelbvieh als eine regional verankerte, an die Standortbedingungen Frankens bestens angepasste und für die Qualität seiner Produkte hochgeschätzte Rinderrasse soll deutlich gestärkt werden. Hans-Jürgen Regus, Vorsitzender des „Zuchtverbands für Gelbvieh in Bayern“ (Abteilung in Nürnberg) hat eine Vermarktungsstrategie und eine Marketingkampagne gestartet, mit der den Verbrauchern die Vorzüge dieser urfränkischen Rinderrasse bewusst gemacht werden sollen. Einen Auftrieb hat das Interesse am Fränkischen Gelbvieh u.a. dadurch erhalten, dass es erst kürzlich in die internationale „Arche-Liste“ der Organisation „Slow Food“ aufgenommen wurde, mit der Produkte bzw. Lebensmittel gekennzeichnet werden, die entweder vom Aussterben  oder vom Vergessen bedroht sind. Die für die Zukunft wichtige genetische Vielfalt wird nämlich ausgehöhlt, wenn bestimmte und vor allem an besonders spezifische Standortbedingungen angepasste Arten oder Sorten von den Konsumenten nicht mehr nachgefragt werden und damit genetischen Ressourcen  für immer verschwinden.

Aber schon seit geraumer Zeit entdecken verantwortungsbewusste Verbraucher wieder den Wert solcher Kultur-Pflanzensorten oder Haustierrassen, die ihre Widerstandsfähigkeit an bestimmte klimatische oder standörtliche Bedingungen über Jahrhunderte bewiesen haben. Sie wurden durch eine höchst fragliche Philosophie verdrängt, bei der nur die Fähigkeit zählte, dass mit immer geringerem Aufwand eine immer höhere Rendite erzielt werden konnte. Aber dieses aus der industriellen Produktion abgeleitete Prinzip funktioniert bei Lebewesen nur sehr eingeschränkt und nur über einen bestimmten Zeitraum. Das einmal für eine Milch- und Fleischleistung gezüchtete sowie für Zugleistungen zusätzlich genutzte Fränkische Gelbvieh ist dieser „Industrialisierung“ bäuerlicher Leistungen – wie viele andere regional verankerte Rassen – zum Opfer gefallen. Heute zählen nur noch jährliche Leistungssteigerungen bei der Milch- oder der Fleischproduktion. In diesem, dem natürlichen Lebensrhythmus widersprechenden Kreislauf können nur noch auf Hochleistung gezüchtete Rinder mithalten. Aber dabei gehen die besonderen Qualitäten der Milch und die ausgezeichneten Vorzüge der Fleischqualität verloren.

Der „Zuchtverband für Gelbvieh in Bayern“ will gegen diesen volkswirtschaftlich nicht verantwortbaren Irrweg nun eine sichtbare Alternative aufzeigen. Hat sich der Verband bisher vor allem der Zucht dieser bedrohten Rasse gewidmet – von 470.000 Tieren um 1900 sind 100 Jahre später gerade einmal 9.000 Stück Gelbvieh und heute gar nur noch 1.350 Herdbuchtiere übrig geblieben –  will er nun auch die Nachfrage nach der Qualität des Fränkischen Gelbviehs aktiv befördern. Wenn aber Produkte vom Gelbvieh wieder auf den Tischen der Verbraucher landen sollen, dann muss nicht nur der Weg vom Landwirt zum Metzger unproblematisch möglich werden, es müssen auch wieder deutlich mehr Tiere für eine solche Vermarktung zur Verfügung stehen. Und dies funktioniert über die aktuell etablierten Vermarktungsstrukturen nicht, wenn dabei die Tiere einer Rasse gesondert behandelt werden sollen. Um diese – auf die Bedürfnisse des Fränkischen Gelbviehs abgestimmte – Rahmenbedingungen aufzubauen, hat der „Zuchtverband für Gelbvieh in Bayern“ jetzt ein entsprechendes Vermarktungs- und Marketingkonzept in Auftrag gegeben, mit dem das Gelbvieh aus Franken in den Genuss einer solchen Kampagne gelangen kann und deren Haltern dadurch eine neue Zukunftsperspektive eröffnet wird.

DIETER POPP/HANS-JÜRGEN REGUS

Nawratil gekündigt

Verwaltungsrat der Bezirkskliniken hat gehandelt

Der Verwaltungsrat der Bezirkskliniken Mittelfranken unter Vorsitz von Bezirkstagspräsident Richard Bartsch hat  am 16. Oktober in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, das Anstellungsverhältnis mit  Helmut Nawratil außerordentlich und fristlos zu kündigen. Ebenso wurdeNawratil aus wichtigem Grund mit sofortiger Wirkung als Vorstand der Bezirkskliniken Mittelfranken abberufen. Der Verwaltungsratsvorsitzende wurde ermächtigt, alle damit im Zusammenhang stehenden notwendigen Handlungen vorzunehmen.

Die Beendigung steht im Zusammenhang mit Erkenntnissen aus der Sonderprüfung der Bezirkskliniken, die der Verwaltungsrat im Mai dieses Jahres beauftragt hatte. Die Ergebnisse wurden am 17. September im Verwaltungsrat und im mittelfränkischen Bezirkstag vorgestellt. In einer Verwaltungsratssitzung am 25. September wurde nach intensiven Beratungen beschlossen, das Dienstverhältnis mit Nawratil schnellstmöglich zu beenden. Nach einer vorab notwendigen schriftlichen Anhörung zu den Vorwürfen, folgte heute nunmehr der endgültige Beschluss zur Kündigung des Dienstverhältnisses.

Nawratil war seit Mai 2013 Vorstand des Kommunalunternehmens Bezirkskliniken Mittelfranken mit Sitz in Ansbach. Die Bezirkskliniken Mittelfranken werden bis auf weiteres von den Stellvertretern des Vorstandes Dr. Matthias Keilen und Kai Schadow geleitet. Dr. Matthias Keilen ist bei den Bezirkskliniken Leiter Zentrales Medizinmanagement und Kai Schadow, Leiter des Zentralen Klinikmanagements.

Mit rund 1700 Betten und Plätzen sowie 18.000 stationären und 35.000 ambulanten Patientinnen und Patienten sind die Bezirkskliniken Mittelfranken eines der größten Klinikunternehmen der Region.

FDP kann glücklich sein

Die landesweiten 5,1 Prozent wurden in Altmühlfranken aber nicht erreicht

Ich möchte gern Helmut Kohl zitieren: „Es zählt, was hinten rauskommt!“  Es sind für die FDP in Bayern 5,1 Prozent geworden, die sie bei der Landtagswahl erreicht hat. Das ist knapp, aber auch gewonnen.

Zwei weitere Faktoren stellen mich zufrieden: die Wahlbeteiligung ist allgemein um fünf Prozent gestiegen, im Stimmkreis Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen (506) lag sie bei 70,7 Prozent; zum anderen ist der Anteil der AfD-Stimmen mit 10,2 Prozent  (landesweit) und 9,5 (Stimmkreis) nicht so hoch ausgefallen, wie zu befürchten war.

Für den CSU-Kandidaten Manuel Westphal  ist die Wahl gut gelaufen (43,5), die CSU hat im Vergleich zum Landesdurchschnitt mit rund zehn Prozent im Stimmkreis ihre Verluste mit -5,4 Prozent noch im Rahmen halten können. Arg gebeutelt hat es die SPD, die 10,3 Prozent verloren und mit einem Stimmkreisergebnis von 8,2 Prozent einen Minusrekord aufgestellt hat. Die Grünen sind auch im Stimmkreis die zweite Kraft geworden (14,4 Prozent, das ist ein Plus von 6,6 Prozent), fast so gut haben die Freien Wähler (13, plus 3,1 Prozent) abgeschnitten. Die Linke ist auf 2,9 gekommen (ein Plus von 0,7), die FDP musste sich mit 2,7 Prozent (plus 0,2) begnügen (Erststimmen 2,7, Zweitstimmen 2,6 Prozent). Für die ÖDP haben 1,5 Prozent gestimmt.

Der 37-jährige Spitzenkandidat der FDP, Martin Hagen, hat offenbar die jungen Wähler ansprechen können, denn nach den Analysen hat die FDP ihre stärksten Bataillone in der jungen Generation.  Es ist festzustellen, dass die Partei  am ehesten ihre Klientel in den Großstädten hat, auf dem Land sind die Resultate eher bescheiden. Beispiel: In München-Lehel (Altstadt) hat die FDP  15 Prozent geholt, in der Landeshauptstadt 9,2 Prozent.

Die Bezirkstagswahl

Die Ergebnisse der Bezirkstagswahl im Stimmkreis Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen (Erst- und Zweitstimmen): CSU 37,2/41, SPD 14,8/9,9, FW 13,5/14, Grüne 12,7/12,6, AfD 9,7/9,7, Linke 3,3/3,3, ÖDP 2,7/2,1, FDP 2,5/3,3 (2231/2900 Stimmen).  Ich bin glücklich, dass ich durch meine Kandidatur auf dem 24. und letzten Platz den Zweitstimmenanteil erhöhen konnte. Vor allem im Altlandkreis Gunzenhausen waren die Resultate ganz ordentlich, in Gunzenhausen mit 5,99 Prozent (496 Stimmen) am besten (im Vergleich: Erststimmen 2,6 Prozent oder 223 Stimmen). Auf den Landkreis entfallen 3,6 Prozent Zweitstimmen (1798) und 2,4 Prozent Erststimmen (1221). Einige Ergebnisse in den Gemeinden fallen auf: Absberg  1,9 Erst- und 3,5 Zweitstimmen, Dittenheim 1,6/2,9, Haundorf 3,1/5,5, Meinheim 1,7/4,0, Muhr 3,8/5,7, Theilenhofen 1,7/3,7, Westheim 1,6/3,7, Pfofeld 2,1/3,8, Burgsalach 2,2/3,5, Merkendorf 1,4/3,0, Wolframs-Eschenbach 2,6/4,3.

WERNER FALK

 

Fischerfest wie im Bilderbuch

Fest bei sommerlichen Temperaturen

Die Walder Gmabüschsänger trugen das fränkische Fischerlied vor.

Die Wormer Musikanten vor der herbstlichen Kulisse des Altmühlsees.

„So einen schönen und langen Sommer hatten wir noch nie“. Diese Feststellung ist allenthalben zu hören. So auch auf dem 6. Fischerfest auf dem Altmühlsee. Hunderte von Besuchern waren schon bei der Eröffnung am Samstag dabei. Sie konnten sich bei herrlichem spätsommerlichen Sonnenschein gemütlich an den Tischen niederlassen und das Treiben über sich ergehen lassen. Von den 26 Fieranten hatten allein elf etwas Essbares anzubieten, darunter Karpfensuppe, Karpfen, Forellen und Saiblinge als „Zwickte“, aber auch an herbstlichen Accessoires  fehlte es nicht.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, der Vorsitzende des Zweckverbands Altmühlsee, im Namen der federführenden Veranstalterin (Stadt Gunzenhausen) allen Beteiligten, vor allem aber dem Walder Heimatverein mit seiner umtriebigen Vorsitzenden Marion Schwarz, und dem Touristikamts-Chef Wolfgang Eckerlein. In ihren Grußworten betonten Jörg Zitzmann, der  Präsident des mittelfränkischen Fischereiverbands, Landratsvize Robert Westphal  und Pfarrer Johannes Wagner die Einmaligkeit der Veranstaltung auf dem Altmühlsee-Damm bei Wald. Gast der Veranstaltung war auch Thomas Keller, der Chef des Wasserwirtschaftsamts Ansbach.

Mit originellem Kopfschmuck präsentierte sich das lustige Trio des Walder Dorfladens .

Die Walder Gmabüschsänger begleiteten die Eröffnungsveranstaltung mit ihren beziehungsreichen Liedbeiträgen und ernteten dafür reichen Applaus. Später musizierten die Wormer Musikanten.

Fotos: FR Presse

 

Keine Stimme geht verloren!

Das bayerische Wahlgesetz ist das beste von allen

Bayern ist super, Bayern steht an der Spitze, Bayern kann alles besser!  Die Begriffe sind nicht etwa dem Wahlbrief von Markus Söder entnommen, sondern sie objektive Tatsachen – allerdings nur bezogen auf das Wahlgesetz. Die Gründerväter des Freistaats haben nämlich ein besonders gerechtes Wahlsystem geschaffen – eines, in dem keine Stimme verloren geht. Bei den Landtags- und Bezirkstagswahlen werden nämlich die Erst- und Zweitstimmen zusammengezählt, es fällt keine Stimme unter den Tisch. DieseS Verfahren ist einmalig in Deutschland.

Die Stimmkreisabgeordneten (für Landtag und Bezirkstag) werden auf dem kleinen Stimmzettel gewählt (Erststimme). Das ist unstrittig und einfach. Es dürfte eigentlich keine ungültigen Stimmzettel geben, es sei denn, es würden zwei Bewerber angekreuzt oder es würden  unflätige Bemerkungen gemacht. Wichtig ist immer: Der Wählerwille muss klar erkenntlich sein! Darauf wird bei der Auszählung geachtet.

Die Zweitstimme ist gültig, wenn der Name der Liste oben auf dem großen Stimmzettel angekreuzt wird. Es kann aber auch einer der 24 Listenbewerber angekreuzt werden. Die Besonderheit des bayerischen Wahlgesetzes besteht darin, dass die Listen nicht starr und unveränderbar sind (wie bei der Bundestagswahl). In Bayern können beispielsweise Bewerber  theoretisch vom letzten auf den ersten Platz vorgewählt werden.  Es kommt immer auf die Gesamtheit der Stimmen an, die ein Kandidat bekommt.  In meinem Fall: Ich bin auf eigenen Wunsch auf den letzten (24.) Platz der FDP-Wahlkreisliste Mittelfranken für den Bezirkstag nominiert worden, kann aber hochgewählt werden, wenn ich persönlich viele Zweitstimmen aus  ganz Mittelfranken bekomme.  Der Wähler kann deshalb unter den Listen-Kandidaten auswählen, ja er kann beispielsweise seine Bezirkstags-Erststimme Hans Popp von der CSU geben, seine Zweitstimme aber mir als Listenbewerber der FDP.

WERNER FALK

Ortskerne dürfen nicht veröden

Erstes Projekt „Innenentwicklung“ in Dittenheim

Ernst Dießl und Alexander Zwicker (rechts) vom Amt für Ländliche Entwicklung in Ansbach stellten zusammen mit Bürgermeister Günther Ströbel das Projekt in der Dittenheimer Alemannenstraße vor. Foto: FR Presse

Das Szenario ist bekannt: Die Kinder gehen zur Ausbildung in die Stadt, zurück bleiben die älteren Menschen. Sie bewohnen, teils alleinstehend, ihre ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Anwesen, deren Unterhalt ihnen aber mehr und mehr Probleme bereitet. Die Kinder sind längst weggezogen. Von ihnen ist nicht viel Hilfe zu erwarten. Die Folge ist, dass immer mehr Gebäude in den Dorfkernen verfallen. Klar, dass auch ihr Wert mit der Zeit gegen Null geht.

Andererseits ist der Wohnraum in den Städten knapp und für junge Familien oft unerschwinglich. Deshalb weichen sie in die Dörfer an den Stadtrandgebieten aus. Das Bauen in den Siedlungsgebieten bewirkt jedoch einen hohen Verbrauch an wertvollen  Flächen.

Was tun? Das Amt für Ländliche Entwicklung in Mittelfranken macht jetzt den Gemeinden ein Angebot, das helfen soll, die leerstehenden landwirtschaftlichen Anwesen einer neuen Wohnnutzung zuzuführen. Als erste Gemeinde im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist Dittenheim auf diesen Zug aufgesprungen. Sie hat für ein 1,4 Hektar großes Areal in der Alemannenstraße ein Konzept für ein kleines Dorferneuerungsverfahren entworfen.  Von einer Grundstücksbesitzern hat sie einen alten Bauernhof erworben. Die alten Gebäude wurden abgebrochen, jetzt können dort drei  Wohnhäuser errichtet werden, außerdem haben sich benachbarte Grundeigner zusammengetan und mit der Gemeinde auf der Basis der Freiwilligkeit einen Flächentausch vorgenommen, so dass auf dem Gelände nunmehr sogar  vier Häuser erbaut werden können.

Von der Neukonzeption profitieren alle: die Grundeigner, die Bauwerber und die Gemeinde. Auf der Grundlage des Innenentwicklungskonzepts ist der Abbruch der Gebäude zu 65 Prozent vom AfLE gefördert worden. Alexander Zwicker, der Abteilungsleiter für Land- und Dorfentwicklung,  spricht von einem gesamtökonomischen Gewinn und einer echten win-win-Situation. Er verkennt nicht, dass es schwierig ist, die Grundeigentümer für neue Konzepte zu gewinnen. Und Baurat Ernst Dießl ergänzt: „Das Dittenheimer Projekt wird auf die Umgebung ausstrahlen.  Die Identität des Dorfes wird  gewahrt und die Flächen am Ortsrand werden gespart.“

Dittenheims Bürgermeister Günther Ströbel ist glücklich, dass seine Gemeinde die erste im Landkreis ist, die vom Angebot des Amts für Ländliche Entwicklung profitiert. Den Bauherrn aber muss er Wasser in den Wein gießen, denn: „Billiger ist das Bauen im Dorf nicht, eher noch etwas teurer als auf der grünen Wiese.“

In der Landschaftspflege aktiv

MdL Westphal besucht die Wolfsmühle bei Ettenstatt

Während des Besuchs bei der Landschaftspflege Rabus konnte der CSU-Ortsverband Ellingen zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Manuel Westphal und Alexander Höhn einen Blick auf die großen Maschinen der Familie Rabus werfen. (CSU-Ortsverband Ellingen)

Der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal hat zusammen mit dem CSU-Ortsverband aus Ellingen sowie Alexander Höhn die Familie Rabus und ihren Betrieb bei Ettenstatt besichtigt. Das Familienunternehmen ist in unserer Region sehr bekannt und bei verschiedenen Projekten aktiv. Grund genug für den Landtagsabgeordneten den Betrieb zu besichtigen.

Seit fünfzehn Jahren ist Friedrich Rabus im Bereich Forst-, Kommunal- und Landschaftspflege aktiv. In den historischen Gebäuden der Wolfsmühle hat sich in den vergangenen Jahren das Familienunternehmen gut entwickelt. Mittlerweile sind auch die beiden Söhne Stefan und Friedrich jun. in den Betrieb eingestiegen.

„In der ehemaligen Mühle bei Ettenstatt haben wir unseren Betrieb in den vergangenen Jahren aufgebaut. Hauptsächlich sind wir vor allem in der Landschaftspflege für Kommunen aktiv. Dafür haben wir unseren Maschinenpark um verschiedene hochwertige Spezialmaschinen erweitert“, erklärte Friedrich Rabus während des Rundgangs.

Um die wichtigen Maschinen auch unterbringen und warten zu können und um alles perfekt zu koordinieren, hat die Familie Rabus in eine neue Maschinenhalle, in eine Werkstatt und in ein Bürogebäude investiert. In der Halle sind Maschinen für Baumfällungen, Fortschmulch- und Mäharbeiten untergebracht. Auch im extremen Gelände sind diese Maschinen einsetzbar. Neben den klassischen Waldarbeiten produziert das Unternehmen auch Hackschnitzel und Holzbriketts für Heizungsanlagen.

Im Büro ist neben der Verwaltung der Landschaftspflege Rabus GmbH und Co. KG auch das Versicherungsmaklerbüro von Stefan Rabus, VFM Rabus GmbH, untergebracht.„Unternehmen wie das der Familie Rabus erfüllen eine bedeutende Aufgabe. Die Landschaftspflege ist zu jeder Jahreszeit äußerst wichtig und muss gewissenhaft durchgeführt werden. Die Investitionen von Fritz Rabus haben sich gelohnt. Es freut mich auch, dass die Betriebsführung durch die Arbeit der beiden Söhne auch zukünftig gesichert ist“, verdeutlichte Westphal während der Besichtigung.

Im Genussführer Slow Food Deutschland

Jetzt neun Betriebe aus Altmühlfranken bundesweit aktiv

Christian und Nadine Blank aus Ehingen sowie Ines Wieland und Bernhard Heinz aus Muhr am See (im Vordergrund) sind neu im Slow Food-Genussführer Deutschland geführt. Dahinter Wolfgang Schramm (Enderndorf), Gerhard Forster (Güsseldorf), Stefanie Glück (Pappenheim), Bürgermeister Dieter Rampe (Muhr am See), Walburga Gentner (Spielberg)  und Claus Christ (Herrieden). Foto: FR Presse

Altmühlfranken wird als Genussregion in Deutschland immer attraktiver. Neun gastronomische Betriebe aus drei Landkreisen sind im „Slow Food Genussführer 2019/2020“ enthalten.  Neu unter den kulinarischen Top-Adressen sind die Gasthäuser „Zum Löwen“ in Ehingen und „Zum Hirschen“ in Muhr am See.

Bei der Vorstellung des neuen Genussführers, der 548 Gasthäuser aus Deutschland auflistet, bekräftigte Dieter Popp, der Chef der Convivien Altmühlfranken: „Es geht um authentische Regionalität. Wir sind somit der Gegensatz zu den Gourmetführern, die ihre Sterne nach anderen Kriterien verteilen.“ So einfach ist die Aufnahme in die weltweit agierende Slow Food-Bewegung nicht: Zwölf Kunden (und nicht professionelle Tester) müssen den aufzunehmenden Betrieb zweimal besuchen  für ihn sozusagen die Hand ins Feuer legen. Das Restaurant „Zur Sonne“ in Pappenheim, der Gasthof Gentner in Spielberg, die „Linde“ in Stern, der „Siebenkäs“ in Pleinfeld, die „Sonne“ in Herrieden, „Forsters Einkehr“ in Spalt-Güsseldorf und der „Schäferhof“ in Spalt-Enderndorf haben das Qualitätssiegel mit der grünen Schnecke schon früher erhalten, nun sind Bernhard Heinz und Ines Wieland, die Betreiber der Gastwirtschaft „Zum Hirschen“ in Neuenmuhr sowie Christian und Nadine Blank vom Gasthaus „Zum Löwen“ in Ehingen  dazu gekommen.

Dieter Popp, der frühere Regionalmanager des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen, ist begeistert, wie sich Altmühlfranken kulinarisch entwickelt: „Die Gasthöfe und ihrer regionalen Zulieferer transportieren ein gutes Stück Heimatkunde.“ Die Slow Food-Betriebe können sich auf ihrer Anerkennung nicht ausruhen, sondern müssen alle zwei Jahre aufs Neue unter Beweis stellen, dass für sie der Slogan „Gut, sauber und fair“ gilt.  Popp zum Selbstverständnis der Betriebe: „Unser Prinzipien sind: Regional vor international, handwerklich vor extravagant, bezahlbar vor hochpreisig.“

Wer mit frischen und saisonalen Lebensmitteln der Region kocht und auf lieblose Fertigprodukte verzichtet, wer gutes Handwerk praktiziert und geschmackvoll würzt statt Geschmacksverstärker und andere Aroma-Booster einsetze, wer ein einladendes Ambiente und vorzüglichen Servicebietet, der ist bei Slow Food genau richtig. Die Bewegung gibt es weltweit in 160 Ländern, in Deutschland engagieren sich 15000 Mitglieder in 80 Convivien (Gruppen ). Dieter Popp, der Regionalberater aus Haundorf, leitet die 2012 gegründete Gruppe Altmühlfranken. Er rühmt das solide Fundament für seine Arbeit: „Wir haben mit 36 die höchste Zahl selbst schlachtender Metzger aller bayerischen Landkreise, eine Vielzahl von Mühlen und noch selbst backende Bäcker sowie fünfzehn handwerkliche Brauereien.“

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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