Hohe Raumluftqualität

Lüftungsanlagen aus Heidenheim machen es möglich

Christiane Riedel-Schirmer (re.) und Karl Schirmer (mi.) freuten sich über den Besuch von Landrat Manuel Westphal und nutzten die Gelegenheit, ihm einige Lüftungs- und Filtersysteme mitten im Herzen von Heidenheim zu zeigen. Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Unternehmensbesuche zusammen mit der Wirtschaftsförderung hat Landrat Manuel Westphal Halt in Heidenheim gemacht. Dass die wirtschaftliche Stärke des Landkreises gerade auch durch kleine Betriebe getragen wird, ist längst kein Geheimnis mehr, weshalb dieses Mal das Unternehmen Riedel-Schirmer GmbH in Heidenheim besucht wurde.

Seit 1991 ist das Unternehmen über die Landkreisgrenzen hinaus als Spezialist für die Planung, Montage und Wartung von Lüftungs- und Filteranlagen bekannt. „Gerade durch die Corona-Pandemie ist die Luftqualität in Innenräumen in den Fokus der Bevölkerung gerückt, wodurch das Thema der Belüftung von Gebäuden einen ganz neuen Stellenwert erhalten hat“, stellt Geschäftsführer und Meister für Heizungs- und Lüftungsbau Karl Schirmer fest.

Gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Christiane Riedel-Schirmer war er in den vergangenen Monaten in so mancher Einrichtung zur dringend notwendigen Wartung der verbauten Anlagen unterwegs. Ebenso wurde in zahlreichen Gebäuden in der Region neue Systeme verbaut. Der Heidenheimer Handwerksbetrieb, der noch fest in Familienhand ist, plant dabei zunächst den individuellen Aufbau der Lüftungsanlage, welche sich an den örtlichen Bedingungen orientiert. „Die Nachrüstung einer zentralen Lüftungsanlage in bestehende Gebäude ist nicht immer einfach, gerade für die großen Lüftungskanäle gilt es den richtigen Leitungsweg zu finden. Auch bei der Erneuerung von Bestandsanlagen ist der Platz für die Technik oft nicht mehr ausreichend. Aufgrund von Vorgaben zur Energieeinsparung müssen die Lüftungsgeräte bei gleicher Leistung größer werden. Wir finden aber für alle Herausforderungen eine Lösung. So können Anlagenkomponenten mitunter auf das Dach ausgelagert werden.“

Das Unternehmen kauft auch ihr Material weitgehend regional ein und arbeitet bei der Montage mit Handwerksbetrieben aus der Region, wie beispielsweise Heizungsbauern, Hand in Hand zusammen. Diese haben oftmals nicht die notwendige Erfahrung um die Umsetzung im Alleingang anzubieten. Gerade hier bietet sich die Riedel-Schirmer GmbH als geeigneter Kooperationspartner an, um auch größere Ausschreibungen und Aufträge abwickeln zu können. Im Fall der neuen Weißenburger Seeweiherhalle wurde eine Lüftungsanlage installiert, welche in den gesamten Räumlichkeiten die verbrauchte Luft gegen aufbereitete Frischluft austauscht. Mittels modernster Technik wird die Energie aus der Abluft rückgewonnen und die Zuluft bei Bedarf zugeführt. Die Ventilatoren werden aufgrund der Luftqualität entsprechend dem tatsächlichen Bedarf drehzahlgeregelt und so der Energieverbrauch optimiert.

„Frau Riedel-Schirmer und Herr Schirmer können stolz auf die Entwicklung des Unternehmens sein, welches auch überregional tätig ist und über Know-How in der digitalen Planung und Umsetzung von großen Lüftungsanlagen verfügt. Unsere Region hat viele Schätze an kleinen Unternehmen mit hoher Fachkompetenz“, so Landrat Westphal. Während der Besichtigung des Betriebs präsentierten die beiden Geschäftsführer Landrat Manuel Westphal sowie den Mitarbeitenden der Wirtschaftsförderung, Sabine Unterlandstaettner und Tobias Ander, verschiedene Komponenten, welche in einem Lüftungssystem mitten im historischen Heidenheim verbaut werden können. Einzelne Bauteile werden auch in der Industrie, zum Beispiel in der Prozessluftabsaugung eingesetzt.

Für die Zukunft sieht sich das Unternehmen gewappnet. Die Pandemie hat hier nur den Anstoß gegeben. Das Thema Raumbelüftung wird, gerade in Zeiten immer dichter werdender Gebäude, insbesondere durch moderne Fenster und Türen, weiter an Bedeutung gewinnen, wie sich Landrat Manuel Westphal sicher ist.

Hilfe immer noch nötig

Aufruf von Flüchtlingshilfe Wald

Ein Stapel mit 100 Seiten Formulare, Anträge, Erklärungen – perfekt ausgefüllt, 43 WhatsApp Nachrichten in einer Stunde, eine Warteschlange von 10 Leuten, 2,5 Stunden Wartezeit mindestens, Kontakt zu Ausländeramt, Sozialamt, Jobcenter, Arbeitsamt, Landratsamt, AOK, Familienkasse, ….. Behörden und nochmals Behörden, Formulare über Formulare. Das tägliche Brot für den Asylsozialberater Weißenburg und Gunzenhausen. Niemand kennt sich so gut im Formulardschungel und Behördenwald aus wie er. Für Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten ist er eine unverzichtbare Hilfe, für Behörden leistet er Vorarbeit, die kein Amt so gebündelt schafft. Jahrelange Erfahrung hat ihm einen Durchblick und eine Expertise verschafft, die kein Ehrenamtlicher ersetzen kann, und die Betroffenen schon gar nicht.

Sind nicht auch wir, Bundesbürger allzu oft von behördlichen Auflagen überfordert? Dafür haben wir unsere Berater – für Steuern, Versicherungen, Immobilien, Soziales. Und MigrantenInnen brauchen die Migrationssozialberatung – Asylsozialberatung.

Ohne diese Experten kommt das normale Leben ins Stocken, wachsen Routineanforderungen zu existenzbedrohenden Problemen an. Je unspektakulärer und reibungsloser das Räderwerk des Alltagslebens funktioniert, desto mehr Arbeit steht dahinter.  Arbeit, die der Asylsozialberater im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen tagtäglich leistet. Menschen sind nun mal bei uns gestrandet. Deutsch muss erst gelernt werden, das dauert, aber Behörden haben ihre Fristen.

Da ist Aurora aus Ecuador, die nicht weiß, wann und wo sie sich arbeitssuchend melden kann. Eine syrische Familie ist mit vier Kindern in einer komplett leeren Wohnung gelandet ist. Ein Iraker mit drei Kindern hat seine Frau verloren, ein tödlicher Autounfall. Eine kurdische Frau mit zwei kleinen Kindern braucht eine neue Wohnung wegen häuslicher Gewalt. Wie und wo melde ich meine Kinder in der Schule, im Kindergarten an? Für sie alle ist der Asylsozialberater da. Behördliche Routineabläufe für gewöhnliche und außergewöhnliche Situation sind sein Metier.

WIR BRAUCHEN IHN unseren Asylsozialberater / Migrationssozialberater. Er arbeitet kontaktintensiv mit Ehrenamtlichen zusammen, so auch mit der Flüchtlingshilfe Wald, die mittlerweile auf gut integrierte, früher betreute MigrantInnen zurückgreifen kann. Sie leisten Dolmetscher- und Vermittlertätigkeiten, nicht selten auch Mediation in Konfliktfällen. Mittlerweile kommen auch Menschen aus der Tragödie in Afghanistan zu uns, wo sie uns Deutschen z.B. als Ortsvorsteher als Dolmetscher und Kulturlotsen gedient haben. Heute sind sie auf unsere Hilfe angewiesen.

Für eine faire Aufarbeitung brauchen wir eigentlich mindestens drei AsylsozialberaterInnen, zwei für Weißenburg und Gunzenhausen und einen für den Landkreis. Aber wir haben nur einen einzigen in Weißenburg. Was, wenn er wegen Überarbeitung ausfällt? Nicht auszudenken!

Landrat würdigt Verdienste

Dr. Ludwig übergab Ehrenzeichen

Landrat Dr. Jürgen Ludwig ehrte Irene Ilsenstein, Arne und Beate Kramm, Friedrich Horänder sowie Fritz Lothert (von links) für ihr Engagement. Foto: Landratsamt Ansbach/Fabian Hähnlein

„Jule ist wie ein Sechser im Lotto“, sagen Beate und Arne Kramm aus Herrieden über ihre Tochter Julia-Mareike. Sie ist für die ganze Familie – die Eheleute und die beiden Geschwister Katharina und Johannes – ein großer Gewinn. Julia-Mareike leidet an einer schweren Stoffwechselerkrankung. Als Kind prognostizierten die Ärzte ihr eine Lebenserwartung von 14 Jahren. Heute ist sie 28 Jahre alt. Durch die Krankheit hat Julia-Mareike das Sprechen, das Laufen und auch die geistige Selbstständigkeit verlernt, aber sie wird von ihrer Familie aufgefangen. Sie ist auf den Rollstuhl und auf umfassende Hilfe angewiesen – und bekommt diese vorbehaltlos von ihren Eltern. Fast 15 Jahre lang kümmerten sie sich ausschließlich zuhause um Julia-Mareike, heute werden sie unter der Woche tagsüber von der Lebenshilfe unterstützt. Der Bundespräsident hat Beate und Arne Kramm für ihren außergewöhnlichen Einsatz die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Landrat Dr. Jürgen Ludwig übergab die Auszeichnung und würdigte Familie Kramm für diese aufopferungsvolle Pflege. Es sei bewegend zu erfahren, mit welch großer Energie und Bescheidenheit die Eheleute sich um ihre Tochter kümmerten – zusätzlich zu Beruf und Haushalt sowie mit großer Aufopferungsbereitschaft, denn die Pflege verlange pro Person mehr als 40 Stunden in der Woche. So beginne der Tag bereits um 5 Uhr, und er sei nachts nicht zu Ende, weil Beate und Arne Kramm für Julia-Mareike immer wieder aufstehen. „Berührend und vorbildhaft“ nannte Herriedens Bürgermeisterin Dorina Jechnerer die Haltung der Familie Kramm.

Beim Ehrungsnachmittag im Landratsamt übergab Landrat Dr. Jürgen Ludwig außerdem drei Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern. So wurde Friedrich Horänder aus Kressenhof bei Leutershausen für sein jahrzehntelanges Engagement im Obst- und Gartenbauverein Leutershausen (OGV) sowie im Gesangverein 1951 Jochsberg ausgezeichnet. Im OGV engagiert sich Friedrich Horänder seit 1955. Unter seiner Federführung wurde die vereinseigene Mosterei von Grund auf erneuert und technisch auf einen modernen Stand gebracht. „Es gibt wohl keine der vielen Hundert von Saftflaschen, die nicht durch seine Hände gegangen ist“, lobte der Landrat. Im Gesangverein Jochsberg war Friedrich Horänder über 40 Jahre verantwortlicher Chorleiter. Unter anderem lagen Liedauswahl, Proben sowie Teilnahmen an Jubiläen und Festen in seinen Händen. Bürgermeister Markus Liebich und der langjährige Stadtrat Hans Rummel – er hatte die Ehrung angeregt – bedankten sich im Namen der Stadt beim 94-Jährigen.

Irene Ilsenstein aus Dürrwangen erhielt ebenfalls das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten. Sie war maßgeblich an der Gründung der AHiD – Angehörigenselbsthilfegruppe bei Demenzerkrankungen Ansbach beteiligt. Ihr Ehemann war an einer seltenen Form der Demenz erkrankt und Irene Ilsenstein suchte Hilfe. Seit 2001 leitet sie die AHiD. „Die Selbsthilfegruppe ist eine große Hilfe für die Angehörigen, die durch ihre häusliche Situation meist massiv unter Druck stehen. Sie können sich aussprechen und werden von den anderen verstanden“, schilderte Landrat Dr. Jürgen Ludwig in seiner Laudatio. Mit ihrem Engagement beweise Irene Ilsenstein, dass aus gegenseitiger Hilfe und Unterstützung Zuversicht, Kraft und Hoffnung entstehen können. „Beispielgebend“ ist das Engagement von Irene Ilsenstein für Bürgermeister Jürgen Konsolke. Er wünschte sich für die Geehrte „viele Nachahmer“.

Mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten wurde auch das Engagement von Fritz Lothert aus Burgoberbach gewürdigt. Er führte die Schützengesellschaft Edelweiß Burgoberbach 1958 e. V. von 1993 bis 2020 als Erster Schützenmeister. „In diesen zweieinhalb Jahrzehnten hat er sich große Verdienste um seinen Heimatverein erworben. Seiner unermüdlichen Arbeit ist es unter anderem zu verdanken, dass der Verein nach der Kündigung des angestammten Domizils im Jahr 2012 ein provisorisches Vereinsheim finden konnte und so vor dem drohenden Aus bewahrt wurde“, sagte Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Fritz Lothert handelte mit der Gemeinde einen langfristigen Mietvertrag für das Dachgeschoss des ehemaligen Bauhofes aus. In Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder wurden die Räumlichkeiten zu einer modernen Schießstätte umgebaut. Durch den Neustart mit moderner Schießtechnik konnte der Verein den dringend benötigten Mitgliederzuwachs verzeichnen. Burgoberbachs Bürgermeister Gerhard Rammler zollte Lothert seinen Respekt, „wie gut sich der Schützenverein entwickelt hat“.

Neue Radkarten

Um den Altmühlsee führen neun Touren

Bürgermeister Fitz, Geschäftsleiter Daniel Burmann und Projektleiterin Evi Kraft stellt die neue Radkarte vor und dankten dem ehrentamtlich tätigen Radwegebetreuer Werner Falk sowie Juliane Zeh und George Arauner vom Grafikbüro Korridor.Co Foto: Grosser /StGun

Der Zweckverband Altmühlsee hat eine neue Radkarten-Mappe herausgebracht, die neun Touren rund um den See enthält. Sie sind unterschiedlich lang (18 bis 40 km), allesamt gut ausgeschildert und zum größten Teil durchgehend asphaltiert. Für 4,80 Euro sind sie beim Zweckverband in Gunzenhausen (Marktplatz 25), im örtlichen Buchhandel  sowie bei denTouristik-Büros im Seenland erhältlich.

Bei der Vorstellung dankte Zweckverbandsvorsitzender Karl-Heinz Fitz der Projektleiterin Evi Kraft, Geschäftsführer Daniel Burmann und dem ehrenamtlich und unentgeldlich tätigen Radwegebetreuer Werner Falk für ihre Arbeit. Anerkennend äußerte er sich über die graphische Gestaltung durch das Büro Korridor.Co in Gunzenhausen.

Die einzelnen Touren sind auf den Karten gut lesbar dargestellt. Neben den Kilometer-Angaben fehlen Hinweise zu Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke nicht. Natürlich sind auch alle Strecken im Internet  präsent (Download: altmuehlsee.de/radeln).

Es handelt sich ausschließlich um geschlossene Radwege, d.h., dass an keiner Stelle eine öffentliche Straße frequentiert werden muss. Das bedeutet Sicherheit für die Radler, vor allem, wenn Kinder dabei sind.

Scheitert die EU?

Dr. Ingo Friedrich: Kein aktueller Zustand ist zementiert!

Dr. Ingo Friedrich gehörte 30 Jahre dem EU-Parlament an und war zeitweise sein Vizepräsident.

Erste Kommentatoren – etwa in der Neuen Züricher Zeitung – meinen, angesichts der akuten Probleme, bereits das zu erwartende Scheitern des Projektes „Europäische Union“ voraussagen zu können. Nun ist nicht zu leugnen, dass die EU insbesondere wegen der Probleme mit den „aufmüpfigen“ Polen und Ungarn, aber auch wegen des Abtretens der „wandelnden Vermittlerin“ Angela Merkel und des wachsenden Nationalismus/Egoismus in einigen Mitgliedstaaten in ziemlich großen Schwierigkeiten steckt. Aber läutet deswegen schon das Totenglöcklein für die nach dem zweiten Weltkrieg so mühsam aufgebaute neue friedliche europäische Völkerordnung?

Ich glaube, diese Schlussfolgerung ist falsch und zwar aus folgenden Gründen:

1. Auch die größeren EU-Mitgliedstaaten wissen ganz genau, dass in der klein und eng gewordenen Welt von heute nur die großen „Player“ eine Chance haben, die wichtigen globalen Spielregeln zu bestimmen oder wenigsten zu beeinflussen. Die großen Vier sind heute China, USA, Russland und eben Europa. „Normale“ Staaten spielen da in einer ganz anderen Liga und backen wesentlich „kleinere Brötchen“. Wenn ein Frankreich oder ein Italien geschweige denn kleinere Staaten wie ein Tschechien, die Niederlande, Belgien oder die baltischen Staaten heute globalen Einfluss ausüben wollen, geht das nur noch über die Schiene des gemeinsamen Europas. Diesen „Trumpf“ leichtfertig aufzugeben, dürfte beim echten Praxistest letztlich auch den Nationalisten und Egoisten sehr schwer fallen. Insofern bleibt der Brexit die „englische“ Ausnahme von der Regel.

2. Wie in allen Demokratien besitzen die derzeitigen Regierungen in Polen und Ungarn auch keine Ewigkeitsgarantie. Andere politische Kräfte und proeuropäische Parteien stehen in beiden Ländern bereit, um den antieuropäischen Kurs zu beenden. Auch dafür gibt es keine Garantie, aber die Chancen stehen gar nicht so schlecht.

3. Aus der Geschichte wissen wir, dass es mehr oder weniger normal ist, dass in großen Reichen und großen politischen Zusammenschlüssen immer wieder »spalterische« Ideen und Emotionen auftreten, die oftmals auch zu Veränderungen und zu Verkleinerungen führten. Das gilt sogar für das so zentralistische China, das galt für den Vielvölkerstaat Österreich und für die Verkleinerung der Sowjetunion zum heutigen Russland. Gegen derartige Entwicklungen muss der einmal gefundene gemeinsame Weg immer wieder neu begründet werden: Die gemeinsame europäische »Zentralgewalt« – in unserem Fall Brüssel – muss durch sichtbare Erfolge ihre Existenzberechtigung immer wieder neu und überzeugend darstellen. Andererseits ist die Zentrale aber auch auf ein Mindestmaß an Fairness seitens der Mitgliedstaaten angewiesen. Der unbestreitbare Erfolg von 70 Jahren Frieden, Wohlstand, Demokratie, Stabilität und Freiheit ist zu einem maßgeblichen Teil eben auch die Frucht der europäischen Einigung und nicht nur der „genialen“ Politik der Mitgliedstaaten. Und: die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, dass die bisher so positive Entwicklung durch eventuelle zukünftige Alleingänge wieder allein auftretender Nationalstaaten nicht bewahrt werden kann. Ganz im Gegenteil, der Rückfall in die alte Kleinstaaterei würde letztlich allen schaden. Dann würden die »alten« Großreiche China und Russland Beute machen und ihre Einflusszonen enorm ausdehnen. Die ach so stolzen europäischen Nationalstaaten würden sehr schnell zu Spielbällen dieser ganz Großen werden.

4. Juristisch betrachtet, ist ein Scheitern der EU, also eine Auflösung des heute so definierten Staatenverbundes namens Europäische Union auch mit viel Phantasie gar nicht so einfach vorstellbar. Theoretisch denkbar wäre allenfalls der Austritt einer größeren Anzahl von Mitgliedstaaten, aber selbst dann würden die verbleibenden Staaten juristisch immer noch die Europäische Union bilden. Außerdem gibt es derzeit in keinem Mitgliedsland eine Mehrheitsmeinung für einen Austritt auch in Polen und Ungarn nicht.

Fassen wir zusammen: ein Scheitern der EU ist trotz der akuten Probleme nicht zu erwarten. Also hat der Volksmund wieder einmal recht, wenn er sagt: Totgesagte leben länger. Kritisch hinterfragen lässt sich allerdings ob die bisherigen unbestreitbar großen Erfolge der EU auch zukünftig erwartet werden können, wenn die EU durch innerliches Auszehren und destruktives Verhalten einiger so geschwächt wird, dass ihre Handlungsfähigkeit leidet. Das wäre dann zwar kein Scheitern der EU aber ein schleichender Prozess mit abnehmender Bedeutung Europas. Auch eine derartige Entwicklung widerspricht den Interessen und dem Gemeinwohl der europäischen Bürger. In diesem Sinne dient ein Erfolg des Projektes Europa dem Gemeinwohl der Europäer auch und gerade dann, wenn der Weg dazu stets über das Finden schwieriger Kompromisse führt.

Ehre für A. Engelmaier

Verleihung der Verdienstmedaille an den Naturschützer

Alfred Engelmaier nahm die Urkunde von Bürgermeister Fitz entgegen. Foto: Grosser/StGun

In Würdigung und Anerkennung seiner besonderen Leistungen nahm am 18. Oktober 2021 Alfred Engelmaier die Verdienstmedaille der Stadt Gunzenhausen aus den Händen des Bürgermeisters Karl-Heinz Fitz entgegen. Die Übergabe fand im Rahmen einer festlichen Stadtratssitzung statt.

„Mit Alfred Engelmaier ehren wir eine außergewöhnliche und verdiente Persönlichkeit unserer Stadt“, betonte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Mit großer Ausdauer und unermüdlichem Einsatz für den Naturschutz hat er sich in herausragender Art und Weise um die Stadt Gunzenhausen verdient gemacht. Die Verdienstmedaille ist eine außergewöhnliche Auszeichnung und ein Zeichen der allerhöchsten Anerkennung. Seine positive Ausstrahlung und sein uneigennütziges Engagement machen Alfred Engelmaier für viele von uns zum Vorbild.“

Der am 8. Mai 1927 geborene Alfred Engelmaier hat sich Zeit seines Lebens für den Erhalt von Landschaft und Umwelt eingesetzt. Anfang der 1980er Jahre mitbegründete er die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz, deren Vorsitzender er auch einige Zeit war. Daneben setzte sich der pensionierte Gymnasiallehrer für den Vogelschutzbund ein und war Verantwortlicher des Umweltfonds des Gunzenhäuser Lions Clubs. Im Jahr 2002 wurde ihm vom damaligen Umweltminister Werner Schnappauf die Bayerische Umweltmedaille verliehen. Weitere Auszeichnungen, die Herr Engelmaier erhielt, waren der District Governors Appreciation Award am Bande und die Goldene Libelle. Alfred Engelmaier hatte durch seinen unermüdlichen Einsatz maßgeblichen Anteil daran, Teile der Landschaft zwischen Büchelberg und Laubenzedel zu renaturieren und die Aue dort in den natürlichen Zustand zurückzuversetzen. 

Fast folgerichtig hielt die Laudatio zu Ehren Alfred Engelmaiers Klaus Fackler, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken. Neben der Verdienstmedaille und der dazugehörigen Urkunde, die dem Geehrten überreicht wurden, trug sich Alfred Engelmaier auch ins Goldene Buch der Stadt Gunzenhausen ein. „Sie sind ein Kämpfer für das Gute und genießen großes Ansehen und eine hohe Wertschätzung. Völlig uneigennützig setzen Sie sich mit großer Hingabe zum Wohle der Allgemeinheit ein. Für Gunzenhausen ist Ihr Wirken ein großes Geschenk und es ist eine große Ehre, Ihnen die Verdienstmedaille der Stadt Gunzenhausen verleihen zu dürfen“, so Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.

Corona-Hilfe vom Staat

25,4 Millionen Euro für Firmen im Kreis

Wie der CSU-Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer und der Landtagsabgeordnete Alfons Brandl mitteilen, haben Selbständige und Unternehmern im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bisher über 25 Millionen Euro an Corona-Wirtschaftshilfen bekommen.

Die Corona-Krise hat viele Selbstständige und Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Und nicht wenige Unternehmer haben in den vergangenen eineinhalb Jahren zusammen mit ihren Mitarbeitern um ihre Zukunft gebangt. Während dieser Zeit war es wichtig, die besonders betroffenen Bereiche und Branchen zu unterstützen, was seitens der Bundes- und Landespolitik mit erheblichem Mitteleinsatz geschehen ist.

So sind im Rahmen der Programme Überbrückungshilfe I, II, III und III Plus, Neustarthilfe und Neustarthilfe Plus sowie November-, Dezember- und bayerische Oktoberhilfe nach Angaben der IHK für München und Oberbayern insgesamt 25.453.636 Euro an Selbstständige und Unternehmen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen geflossen. Diesen Mitteln lagen 1.555 Anträge zugrunde. Ein besonderer Schwerpunkt war dabei mit 12.503.220 Euro im Bereich des Gastgewerbes zu finden. Für den Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ wurden Mittel in Höhe von 3.709.644 Euro ausgereicht. Im Bereich „Handel“ waren es 2.112.840 Euro.

Bayernweit lagen diese Hilfen nach den Angaben der IHK für München und Oberbayern bei über sieben Milliarden Euro. 

Zusätzlich zu den Wirtschaftshilfen gab es weitere Unterstützungsmechanismen. Zu nennen ist hier beispielsweise der Ausgleich der Corona-bedingten Gewerbesteuerausfälle für die Kommunen, wodurch der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Jahr 2020 rund 10,47 Millionen Euro erhalten haben.

Die beiden CSU-Abgeordneten stimmen überein: „Beim Blick nach vorne lässt den Schluss zu, dass viele bayerische Unternehmen gut und optimistisch aus der Corona-Krise heraus in die Zukunft gehen. Gemäß dem heute veröffentlichten Konjunkturbericht „Herbst 2021“ der Industrie- und Handelskammern in Bayern ist der aktuelle BIHK-Konjunkturindex wieder steil ansteigend und nahezu auf dem Niveau von vor Beginn der Corona-Krise. Sowohl bei der Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage, als auch bei den Zukunftserwartungen ist der Trend sehr positiv. Auch im Bereich der Investitionen von Unternehmen sowie im Bereich der Beschäftigtenzahlen ist die Entwicklung sehr gut. Besonders erfreulich ist, dass die Liquiditätssituation der bayerischen Unternehmen – wohl auch durch die Corona-Wirtschaftshilfen bedingt – von 58 Prozent der Unternehmen als „gut“ und von 33 Prozent der Unternehmen als „befriedigend“ beurteilt wird. Bei der Frage nach Forderungsausfällen stellen lediglich 8 Prozent der Unternehmen eine erhöhte Häufigkeit fest. Die befürchtete Insolvenzwelle konnte – jedenfalls bislang – verhindert werden. Auch hier haben die Corona-Wirtschaftshilfen allem Anschein nach gewirkt. Als größtes Zukunftsrisiko werden seitens der Unternehmen weiterhin der Fachkräftemangel und stark zunehmend auch die steigenden Energie- und Rohstoffpreise gesehen.“

Wieder mehr Coronafälle

Steigende Infektionszahlen in Altmühlfranken

In den vergangenen Tagen ist die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen stark angestiegen. Laut RKI liegt die Inzidenz heute bei 187, 1. Leider ist die hohe Zahl an Corona-Neuinfektionen auch auf ein großes Ausbruchsgeschehen in einer Einrichtung im Landkreis zurückzuführen.

In der Woche vom 11. Oktober bis zum 17. Oktober 2021 wurden im Landkreis 154 Personen positiv auf Covid-19 getestet, davon waren 71 vollständig geimpft.

Neben vereinzelt auftretenden Infektionsfällen im gesamten Landkreis ist vor allem die Pflegeeinrichtung Diakoneo Wohnen in Polsingen von einem Corona-Ausbruch stark betroffen. In verschiedenen Wohngruppen sind sowohl Bewohnerinnen und Bewohner als auch Mitarbeitende positiv auf eine Corona-Infektion getestet worden. Eine Mehrheit der infizierten Bewohner und Mitarbeiter war vollständig gegen Covid-19 geimpft. Schwere Verläufe wurden dem Gesundheitsamt bislang nicht bekannt. Das Gesundheitsamt hat einen Besuchs- und Aufnahmestopp verhängt und es erfolgte bereits eine Reihentestung aller Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeitenden. Die Ergebnisse werden in den nächsten Tagen vorliegen.

Auch an den beiden Standorten des Klinikums Altmühlfranken in Weißenburg und Gunzenhausen werden wieder mehr Personen, die eine Corona-Infektion aufweisen, behandelt. Aktuell werden sieben mit Covid-19 infizierte Patientinnen und Patienten an beiden Klinikstandorten behandelt, davon sind fünf ungeimpft.

Am Impfzentrum in Weißenburg sowie bei den niedergelassenen Arztpraxen im Landkreis besteht weiterhin die Möglichkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Rund 60 Prozent der Bevölkerung im Landkreis hat eine Erstimpfung erhalten, rund 61 Prozent eine Zweit- bzw. Abschlussimpfung. Alle Informationen zu den Impfungen sind unter www.landkreis-wug.de/impfzentrum zusammengefasst.

Ehrenamtskarte beantragen

In Altmühlfranken haben sie bereits 4500 Personen

Die Ehrenamtskarte ist begehrt.

Über 4.500 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen haben sie bereits und in diesem Jahr feiert sie ihren 10. Geburtstag: die Bayerische Ehrenamtskarte. Die Freiwilligenagentur altmühlfranken möchte in diesem Zug darauf hinweisen, dass jeder, der die Voraussetzungen weiterhin erfüllt oder die Karte auch erstmalig beantragen möchte, diese zum nächsten Stichtag am 14. November 2021 beantragen und damit von zahlreichen Vergünstigungen bayernweit profitieren kann. Die Karten werden zweimal jährlich, im Frühjahr und Herbst, ausgegeben und direkt an die Antragssteller geschickt.

Besitzer der Bayerischen Ehrenamtskarte erhalten in ganz Bayern und damit auch bei den über 140 Partnern im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Rabatte. In Altmühlfranken gibt es zum Beispiel freien Eintritt zu Führungen oder Ermäßigungen auf Fahrtickets, Einkäufe oder in Freizeiteinrichtungen. Die Akzeptanzpartner in Altmühlfranken sind in einer eigenen Broschüre, auf der Homepage des Landkreises und ganz neu auch in der kostenlosen App „Ehrenamtskarte Bayern“ zu finden. Die Ehrenamtskarte ist ein Dankeschön und eine Anerkennung für all diejenigen, die sich gemeinwohlorientiert und mit großem Einsatz ehrenamtlich engagieren.

Beantragen kann die Bayerische Ehrenamtskarte jeder, der 16 Jahre oder älter ist und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen seit mindestens zwei Jahren durchschnittlich fünf Stunden pro Woche oder bei Projektarbeiten 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich aktiv ist. Dies gilt für die unterschiedlichsten Bereiche, beispielsweise im Rettungswesen, im Naturschutz oder in kirchlichen oder sportlichen Organisationen. Auch Inhaber der Jugendleiterkarte (Juleica) erfüllen die genannten Voraussetzungen.

Für aktive Feuerwehrdienstleistende oder Einsatzkräfte im Katastrophenschutz besteht die Möglichkeit, Sammelanträge zu stellen.

Die blaue Ehrenamtskarte ist zeitlich begrenzt gültig und kann verlängert werden, sofern die Voraussetzungen weiter vorliegen.

Die goldene Ehrenamtskarte gilt unbegrenzt und muss nicht verlängert werden. Diese erhalten alle Inhaber des Ehrenzeichens des Ministerpräsidenten sowie Feuerwehrdienstleistende und Einsatzkräfte im Katastrophenschutz und Rettungsdienst, die das Feuerwehrehrenzeichen des Freistaates Bayern bzw. die Auszeichnung des Bayerischen Innenministeriums für 25-jährige oder 40-jährige aktive Dienstzeit erhalten haben.

In Altmühlfranken können alle Inhaber einer Ehrenamtskarte zusätzlich an der vierteljährlichen Verlosung attraktiver Preise teilnehmen. Hiermit möchte sich der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen auf besondere Art und Weise bei den Ehrenamtlichen bedanken. Alle eingereichten Teilnahmekarten werden bei den vier Verlosungen im Jahr berücksichtigt.

Das Formular zur Beantragung oder Verlängerung, nähere Auskünfte zur Bayerischen Ehrenamtskarte sowie zu den Verlosungen und Akzeptanzstellen gibt es online unter www.altmuehlfranken.de/ehrenamtskarte oder telefonisch unter der Telefonnummer 09141 902-192.

Über 4.500 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis haben sie bereits: die bayerische Ehrenamtskarte. Foto: LRA

Frisch gebacken

Das Fränkische Freilandmuseum schürt seine Backöfen an

Die Bäckerfamilie Wimmer ist immer dabei.

Frisch schmeckt Brot einfach am besten! Vom 18. bis 24. Oktober können Museumsbesucher zur Themenwoche „Brot und Ofen“ die verschiedenen Backöfen im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim in Aktion erleben.

Die Bäckerfamilie Wimmer aus Bad Windsheim ist seit vielen Jahren fester Bestandteil aller Veranstaltungen im Fränkischen Freilandmuseum, die sich rund ums Brot und Backen drehen. In den Sommermonaten sorgen sie jeden Donnerstag für frisches Brot aus dem Backofen aus Badanhausen.

Rund ein Dutzend funktionstüchtige Backöfen stehen im Museumsgelände und werden in der Themenwoche an unterschiedlichen Tagen geschürt. Dann dürfen sie zeigen, was in ihnen steckt: Der Duft von frischem Brot liegt in der Luft, wenn die dampfenden Laibe aus den heißen Backöfen geholt werden. Nach dem Auskühlen krachen die Krusten beim Anschneiden.

Kinder können Schnecken und Zöpfe aus Teig formen oder den Dreschflegel schwingen. Auch das gehört dazu, um Korn für das Mehl zu erhalten, aus dem schließlich das Brot gebacken wird. An den Erklär-Stationen erfahren große und kleine Museumsbesucher ab 13.30 Uhr, welche Arten von Öfen es früher gab, wie viel Holz zum Backen gebraucht wurde oder welche Backwerkzeuge zum Einsatz kamen. Und was gehört überhaupt in einen Brotteig? Am Ende des Tages wissen es alle.

Falk Report jeden Monat per E-Mail bekommen

Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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