Dr. Ludwig übergab Ehrenzeichen
„Jule ist wie ein Sechser im Lotto“, sagen Beate und Arne Kramm aus Herrieden über ihre Tochter Julia-Mareike. Sie ist für die ganze Familie – die Eheleute und die beiden Geschwister Katharina und Johannes – ein großer Gewinn. Julia-Mareike leidet an einer schweren Stoffwechselerkrankung. Als Kind prognostizierten die Ärzte ihr eine Lebenserwartung von 14 Jahren. Heute ist sie 28 Jahre alt. Durch die Krankheit hat Julia-Mareike das Sprechen, das Laufen und auch die geistige Selbstständigkeit verlernt, aber sie wird von ihrer Familie aufgefangen. Sie ist auf den Rollstuhl und auf umfassende Hilfe angewiesen – und bekommt diese vorbehaltlos von ihren Eltern. Fast 15 Jahre lang kümmerten sie sich ausschließlich zuhause um Julia-Mareike, heute werden sie unter der Woche tagsüber von der Lebenshilfe unterstützt. Der Bundespräsident hat Beate und Arne Kramm für ihren außergewöhnlichen Einsatz die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Landrat Dr. Jürgen Ludwig übergab die Auszeichnung und würdigte Familie Kramm für diese aufopferungsvolle Pflege. Es sei bewegend zu erfahren, mit welch großer Energie und Bescheidenheit die Eheleute sich um ihre Tochter kümmerten – zusätzlich zu Beruf und Haushalt sowie mit großer Aufopferungsbereitschaft, denn die Pflege verlange pro Person mehr als 40 Stunden in der Woche. So beginne der Tag bereits um 5 Uhr, und er sei nachts nicht zu Ende, weil Beate und Arne Kramm für Julia-Mareike immer wieder aufstehen. „Berührend und vorbildhaft“ nannte Herriedens Bürgermeisterin Dorina Jechnerer die Haltung der Familie Kramm.
Beim Ehrungsnachmittag im Landratsamt übergab Landrat Dr. Jürgen Ludwig außerdem drei Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern. So wurde Friedrich Horänder aus Kressenhof bei Leutershausen für sein jahrzehntelanges Engagement im Obst- und Gartenbauverein Leutershausen (OGV) sowie im Gesangverein 1951 Jochsberg ausgezeichnet. Im OGV engagiert sich Friedrich Horänder seit 1955. Unter seiner Federführung wurde die vereinseigene Mosterei von Grund auf erneuert und technisch auf einen modernen Stand gebracht. „Es gibt wohl keine der vielen Hundert von Saftflaschen, die nicht durch seine Hände gegangen ist“, lobte der Landrat. Im Gesangverein Jochsberg war Friedrich Horänder über 40 Jahre verantwortlicher Chorleiter. Unter anderem lagen Liedauswahl, Proben sowie Teilnahmen an Jubiläen und Festen in seinen Händen. Bürgermeister Markus Liebich und der langjährige Stadtrat Hans Rummel – er hatte die Ehrung angeregt – bedankten sich im Namen der Stadt beim 94-Jährigen.
Irene Ilsenstein aus Dürrwangen erhielt ebenfalls das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten. Sie war maßgeblich an der Gründung der AHiD – Angehörigenselbsthilfegruppe bei Demenzerkrankungen Ansbach beteiligt. Ihr Ehemann war an einer seltenen Form der Demenz erkrankt und Irene Ilsenstein suchte Hilfe. Seit 2001 leitet sie die AHiD. „Die Selbsthilfegruppe ist eine große Hilfe für die Angehörigen, die durch ihre häusliche Situation meist massiv unter Druck stehen. Sie können sich aussprechen und werden von den anderen verstanden“, schilderte Landrat Dr. Jürgen Ludwig in seiner Laudatio. Mit ihrem Engagement beweise Irene Ilsenstein, dass aus gegenseitiger Hilfe und Unterstützung Zuversicht, Kraft und Hoffnung entstehen können. „Beispielgebend“ ist das Engagement von Irene Ilsenstein für Bürgermeister Jürgen Konsolke. Er wünschte sich für die Geehrte „viele Nachahmer“.
Mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten wurde auch das Engagement von Fritz Lothert aus Burgoberbach gewürdigt. Er führte die Schützengesellschaft Edelweiß Burgoberbach 1958 e. V. von 1993 bis 2020 als Erster Schützenmeister. „In diesen zweieinhalb Jahrzehnten hat er sich große Verdienste um seinen Heimatverein erworben. Seiner unermüdlichen Arbeit ist es unter anderem zu verdanken, dass der Verein nach der Kündigung des angestammten Domizils im Jahr 2012 ein provisorisches Vereinsheim finden konnte und so vor dem drohenden Aus bewahrt wurde“, sagte Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Fritz Lothert handelte mit der Gemeinde einen langfristigen Mietvertrag für das Dachgeschoss des ehemaligen Bauhofes aus. In Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder wurden die Räumlichkeiten zu einer modernen Schießstätte umgebaut. Durch den Neustart mit moderner Schießtechnik konnte der Verein den dringend benötigten Mitgliederzuwachs verzeichnen. Burgoberbachs Bürgermeister Gerhard Rammler zollte Lothert seinen Respekt, „wie gut sich der Schützenverein entwickelt hat“.
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