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Großzügige Geburtstagskinder

Firma Lämmermann spendet 1300 Euro für Hospiz am Brombachsee

Von links: Philipp Bäuerlein und Gerd Lämmermann, die beiden Geschäftsführer der Firma Lämmermann Systeme GmbH, übergaben an Oberbürgermeister Peter Reiß und Günther Wittmann vom Förderverein Hospiz am Brombachsee den symbolischen Scheck.


1300 Euro sind die stolze Summe, die bei der Feier zum Jubiläum der Schwabacher Firma Lämmermann Systeme GmbH zusammengekommen sind. Die werden als eine der ersten Spenden einem besonderen Projekt zugutekommen.
Die beiden Geschäftsführer Philipp Bäuerlein und Gerd Lämmermann übergaben Oberbürgermeister Peter Reiß und Günther Wittmann diesen Betrag für den Förderverein „Hospiz am Brombachsee“. Reiß gehört als Vize-Vorsitzender, Wittmann als Schriftführer dem Vorstand des Vereins an. „Wir finden, dass die Einrichtung eines Hospizes unterstützt werden sollte“, betonte Philipp Bäuerlein bei der Übergabe. Oberbürgermeister Reiß und Günther Wittmann von der Gesundheitsregion plus, zu der seit Jahresbeginn auch Schwabach gehört, dankten sehr herzlich für die Unterstützung.
Aufmerksam wurden die beiden Geschäftsführer auf den Förderverein durch einen entsprechenden Zeitungsartikel. Schnell war die Idee geboren, die Geburtstagsfeier zu nutzen, um die Los- und Werbetrommel zu rühren. Die Resonanz sollte der Firmenleitung Recht geben, wie sie sich mit Peter Reiß und Günther Wittmann freuten.
2024 feierte der ursprünglich in Krottenbach gegründete Spezialist für Fliegengitter und Insektenschutzsysteme 30-jähriges Bestehen. Nach umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen am ursprünglichen Standort erfolgte 2016 der Spatenstich für Werk I im Gewerbegebiet West in Schwabach – unter anderem für das erste Hochregallager im Stadtgebiet. 2020 expandierte das Unternehmen mit einem weiteren Bau im Gewerbegebiet, aktuell laufen die Planungen für „Werk III“. Die Stärke der Firma: Kunden können aus einer nahezu unbegrenzten Auswahl an Farben wählen, um ihren Insektenschutz individuell und nach spezifischen Vorstellungen zu gestalten.
Die 1300 Euro sind die gesammelten Einnahmen aus der Verlosung der Jubiläumsfeier. Dass diese einen derart hohen Ertrag brachte, lag nicht zuletzt an den großzügigen Spenden sowie der regen Teilnahme von Mitarbeitern, Angehörigen und Freunden der Firma, unterstrichen die beiden Geschäftsführer.

Ein Engagement wie des Insektenschutzsystemherstellers helfen nicht nur finanziell helfen, erläuterten die Vorstandsmitglieder des Fördervereins. Diese würden dazu beitragen, das Hospizprojekt und den daraus resultierenden Bedarf an Spenden bekannter zu machen. Ein wichtiges Unterfangen, da sowohl der Bau des Hospizes, der noch in diesem Jahr beginnen soll, als auch der Betrieb aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht kostendeckend möglich ist und das Hospiz langfristig auf Spenden angewiesen bleibt.
Dem eigens dafür im Herbst 2024 gegründeten Förderverein Hospiz am Brombachsee gehören neben den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen und der Stadt Schwabach alle Kommunen der beiden Landkreise an. In einem weiteren Schritt soll er aber auch Unternehmen und Privatpersonen offenstehen.. Unter der Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuzes Kreisverband Südfranken soll am Ufer des Brombachsees, nähe Pleinfeld, ein Hospiz mit acht stationären Plätzen entstehen. Dieses Projekt kann nunmehr nach jahrelangen, gemeinsamen Bemühungen der Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen sowie der in beiden Landkreisen engagierten Hospizvereine Wirklichkeit werden. Gemeinsam mit dem BRK Kreisverband Südfranken werden die Hospizvereine der beiden Landkreise den Betrieb des Hospizes gewährleisten.
Wer sich für das Hospiz oder den Förderverein interessiert, ist hier richtig: http://www.landratsamt-roth.de/hospiz

Leuchtturm der Wanderqualität

Der „Frankenweg“ im Seenland wurde erneut zertifiziert

Geschäftsführer Hans-Dieter Niederprüm vom Tourismusverband Fränkisches Seenland und seine Kollegin Heike Baumgärtner vom Naturpark Altmühltal mit den Vertretern der Regionen. Foto: NPA

Der „Frankenweg“ wurde erneut als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifiziert.
Frankens Vielfalt auf einer Wandertour erleben – das macht der „Frankenweg – Vom Rennsteig zur Schwäbischen Alb“ möglich. Die Route, die vor 20 Jahren eröffnet wurde, hat nun erneut das Siegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ erhalten. Ein entdeckenswerter Teil der Tour verläuft durch das Fränkische Seenland.
Traditionell zeichnet der Deutsche Wanderverband neue und erneut zertifizierte „Qualitätswege Wanderbares Deutschland“ im Rahmen der Reisemesse CMT in Stuttgart aus. Auch der „Frankenweg“, der in diesem Jahr seinen 20. „Geburtstag“ feiert, erfüllte zum wiederholten Mal die Kriterien für das Siegel. Im Januar wurde die entsprechende Urkunde in der „Wanderhalle“ der Messe übergeben. Zu dem Anlass waren Vertreter von FrankenTourismus sowie der sechs Partnergebiete am Weg nach Stuttgart gekommen. Auch Hans-Dieter Niederprüm, Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, war persönlich vor Ort. „Wir sind froh und stolz, mit dem ‚Frankenweg‘ einen Leuchtturm der Wanderqualität in unserer Region zu haben“, erklärte der Seenland-Geschäftsführer. „Die Kriterien des Deutschen Wanderverbands zu erfüllen, erfordert einiges an Engagement. Wir bedanken uns deshalb herzlich beim Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sowie bei den ehrenamtlichen Wanderwarten für ihre Unterstützung. Auch dem FrankenTourismus-Team gilt unser Dank: Ihm gelingt es seit 20 Jahren, mit dieser Route sechs unterschiedliche Urlaubsgebiete zu verbinden und dieses besondere Wandererlebnis auf einer Länge von 520 Kilometern möglich zu machen.“
Der „Frankenweg“ beginnt im Frankenwald. Durch die Gebiete Obermain.Jura, Fränkische Schweiz, Nürnberger Land und Naturpark Altmühltal führt er ins Fränkische Seenland. Hier erwartet die Wanderer zunächst ein märchenhaftes Naturschauspiel: Bei Wolfsbronn liegt eine „Steinerne Rinne“ im Wald. Das Wasser einer Quelle fließt über einen rund 128 Meter langen und teils über 1,5 Meter hohen Kalktuffdamm, der beständig weiterwächst. Danach geht es bergauf zum Schloss Spielberg, wo sich ein Panoramablick über das Fränkische Seenland bietet. Außerdem beeindruckt die Figurenwiese mit Werken des Bildhauers Ernst Steinacker, der lange im Schloss wohnte. Von der Anhöhe führt die Tour zurück ins Tal, nach Hechlingen am See und an den Hahnenkammsee, den ältesten See des Fränkischen Seenlands. An dessen Ufer wandert man weiter Richtung Süden und auf den Endpunkt der Strecke in Harburg zu.
Bildnachweis: Die Vertreter der angrenzenden Gebiete/TV Franken

Landg’macht

Regionale Produkte aus Altmühlfranken

Hartmut und Susanne Krafft vom Schlossgut Polsingen präsentieren ihre frischen Äpfel – nur eines von vielen Beispielen für regionale Direktvermarkter aus Altmühlfranken. Bildnachweis: beMedia

Regionale Lebensmittel? In Altmühlfranken kein Problem! Eine lebendige Szene an Direktvermarktern ist hier zuhause und steht für Regionalität im Einkaufskorb. Vom Apfel bis zur Zucchini, vom Büffel bis zur Wachtel. Aber wissen das auch alle, die in Altmühlfranken leben und gerne regional einkaufen?

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Rahmen der Kampagne „Landg’macht. Regionale Produkte aus Altmühlfranken“ fünf Direktvermarkter aus der Region vorzustellen. Sie sollen exemplarisch für die Vielfalt an Produkten stehen, die hier vor Ort frisch produziert werden. Sie sollen aber auch zeigen, mit welcher Leidenschaft für Lebensmittel, mit welcher Liebe zur Natur und mit welcher Zuneigung zur Region diese Menschen ihrer Passion nachgehen.

Mit einem Reportageteam hat die Zukunftsinitiative altmühlfranken die vergangenen Wochen die Arbeit dieser Menschen im Alltag begleitet und sich ihre Geschichten erzählen lassen. Sie werden in den kommenden drei Monaten auf zahlreichen Kanälen in der Region – darunter auch die Social-Media-Kanäle des Landkreises – ausgespielt.

Die Bandbreite ist dabei groß und führt nicht nur durch den gesamten Landkreis, sondern auch in die verschiedensten Felder der Lebensmittelproduktion. So hielt das „Landg’macht“-Team in den vergangenen Wochen Hühnerküken in der Hand, versuchte sich als Putenflüsterer und klaubte Eier aus einem mobilen Stall. Man sortierte Kartoffeln, erntete Feldsalat und sah sich an, wo im Sommer die altmühlfränkischen Melonen wachsen. Man schritt durch die Baumreihen der größten Apfelbauern Altmühlfrankens und sah Wasserbüffeln und Ochsen ins Gesicht.

Eine wunderbare Reise durch die Direktvermarktungs-Region Altmühlfranken, in der es tolle Produkte und spannenden Menschen zu entdecken gilt. Die Serie „Landg’macht. Regionale Produkte aus Altmühlfranken“ hat folgende Betriebe in Altmühlfranken besucht:

  • Schlossgut Polsingen
  • Altmühltaler Wiesen Ei (Dittenheim)
  • Müßighof (Absberg)
  • Wittumshof (Gersdorf)
  • Imkerei Riedl (Weißenburg/Emetzheim)

Die Kampagne „Landg’macht. Regionale Produkte aus Altmühlfranken“ ist mit Fördermitteln des Regionalmanagements Bayerns des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie entstanden.

Achtung Baustellenfahrzeuge!

Revitalisierung des Gunzenhäuser Bahnhofgebäudes

2025 steht in Gunzenhausen ganz im Zeichen der Bahnhofsrevitalisierung. In Kürze wird mit den Arbeiten am Gebäude begonnen, es muss entkernt, umgebaut und saniert werden. Und wo gehobelt wird, fallen bekanntlich Späne, es braucht fleißige Handwerker, Arbeitsgerät und das ein oder andere Baustellenfahrzeug. Und die müssen leider irgendwo einen Platz finden, deswegen kann es während der Bauphase rund um das Bahnhofsgelände immer wieder zu Verkehrsbehinderungen kommen.

Stadt-Pressesprecher Manuel Grosser erklärt: „Natürlich versuchen wir die Einschränkungen für Verkehrsteilnehmer und Fußgänger so gering wie möglich zu halten. Wir planen umsichtig, bitten allerdings um Verständnis, dass ab dem 28. Januar 2025 aus Sicherheitsgründen der Bahnhofsplatz halbseitig und der Vorplatz ganz gesperrt werden müssen. Der abgegrenzte Raum wird während der Bauzeit beispielsweise als Lagerfläche für Material oder als Stellplatz für Container und Maschinen dringend benötigt.“

Für Fußgänger wird der Weg zu den Gleisen großzügig und gut sichtbar ausgeschildert. Alle Kunden des ÖPNV finden Ersatzhaltestellen für die Stadtbusse vor der Wiesenfläche, ebenfalls markiert und auf den ersten Blick als solche erkennbar.

Die Stadtverwaltung bittet alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste aus nah und fern um Verständnis für die Maßnahmen. In den nächsten Jahren wird sich der Gunzenhäuser Bahnhof vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan verwandeln.

Winterfest am Landratsamt

Vielseitiges Aktionsprogramm am Sonntag, 26. Januar

Am Sonntag veranstaltet die Freiwilligenagentur altmühlfranken, die ein Teil der Zukunftsinitiative altmühlfranken ist, ein großes Winterfest rund um die Gebäude des Landratsamtes in der Bahnhofstraße in Weißenburg. Im Innenhof und Hauptgebäude erwartet Besucher jeder Altersgruppe ein vielseitiges Aktions- und Informationsprogramm mit verschiedenen Highlights. Dabei präsentieren die Freiwilligenagentur sowie unterschiedliche Vereine und Organisationen die Vielfalt des Ehrenamtes des Landkreises und laden zu zahlreichen Mitmachaktionen ein. Mit einer vielfältigen Auswahl an wärmenden Speisen und Getränken von regionalen Direktvermarktern und Vereinen ist auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Landrat Manuel Westphal wird das Fest um 11 Uhr eröffnen. Anschließend gibt es ein buntes Bühnenprogramm.


Gerne laden wir die Landkreisbevölkerung zu unserem Winterfest am Sonntag, 26. Januar, ab 11 Uhr rund um das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen recht herzlich ein.

Weitere Informationen zum Winterfest und zu allen Teilnehmern finden Sie unter www.altmuehlfranken.de/winterfest. Zur Vorbereitung bitten wir um Ihre Anmeldung unter pressestelle@landkreis-wug.de oder telefonisch unter 09141 902-390.

Das Haus und seine Geschichte

Szenische Darstellung des einstigen markgräflichen Hofgartens

Die Akteure präsentierten die Geschichte desehemaligen markgräflichen Hofgartens. Foto: StGun

Das heute als Haus des Gastes bekannte Gebäude war in seiner reichhaltigen Geschichte vieles, aber nie ein markgräfliches Jagdschlösschen. Mit dieser jahrzehntelang in und um Gunzenhausen gepflegten Falschinformation räumte Stadtarchivar Werner Mühlhäußer entschieden auf. „Das heißt natürlich nicht, dass die Räumlichkeiten nichts mit Carl Wilhelm Friedrich zu Brandenburg-Ansbach zu tun hatten“, betonte der Historiker. „In erster Linie diente das Anwesen wohl als Gartenhaus, daneben befand sich ein Springbrunnen und ein Wasserbad für seine geliebten Falken auf dem Gelände. Richtigerweise sollten wir vom markgräflichen Hofgarten sprechen. Ein Jagdschlösschen in Gunzenhausen gab´s zwar tatsächlich, es stand jedoch auf Höhe des heutigen Oettinger Parkplatz unweit des Bärenwirtweihers. Von diesem prunkvollen Gebäude ist nur noch eine Drauf- und Vordersicht erhalten geblieben. Nach dem Tode des Wilden Markgrafen wurde es schon bald abgerissen.“

Das und noch viel mehr über das Haus des Gastes erfuhren die Besucherinnen und Besucher im Rahmen der Veranstaltung „Ein Haus erzählt seine Geschichte“. Stadtarchivar Werner Mühlhäußer hatte Geschichte in spannende Geschichten gepackt, welche von Stadtführerin Cornelia Röhl in kurzweiligen Theaterszenen umgeschrieben wurden. Schauspielerinnen und Schauspieler, vorwiegend von der Weißenburger Bühne, haben die Worte dann in Taten umgesetzt und dem Publikum Historie szenisch erleben lassen. Musikalisch stilvoll umrahmt wurde das Event von Ruth Tuffentsamer an der Flöte und Sigrid Popp am Keyboard.

Erste Hinweise auf eine Nutzung des Areals am heutigen Martin-Luther-Platz 4 sind bereits für Anfang des 16. Jahrhundert überliefert. Damals hatten die Adelsfamilien Leonrod und Rechenberg ihre Privatgärten dort angelegt, das Grundstück war da noch um einiges größer. Zu diesem Zeitpunkt stand wohl noch kein Gebäude darauf, erst rund 200 Jahre später wurde ein „Häußlein“ mit Brunnen gebaut. 1746 erwarb der Wilde Markgraf die Liegenschaft. Dem Fürsten, der sich bekanntermaßen häufig und lange in seiner Wahlheimat Gunzenhausen aufhielt, diente das Objekt von nun an als „herrschaftlicher Hofgarten zum ausschließlichem Amusement“, wie Werner Mühlhäußer herausgefunden hat. Errichtet wurden u.a. eine Reitbahn und ein Mäusehäuslein für die Falkenzucht.

Bei einer auflockernden Spielszene diktierte der umtriebige Wilde Markgraf einem Schreiber zahlreiche Verbesserungen für eine erfolgreichere Falkenjagd in die Feder. Gestört wurde er dabei von seiner eifersüchtigen Geliebten Elisabeth Wünsch.

Nach dem Tode des Wilden Markgrafen erwarb die Sattlerstochter Maria Sophia Engelhardt das Grundstück. Heute ist bekannt, dass sie trotz emsiger Bemühungen die Unterhaltskosten nicht aufbringen konnte. Das Areal wurde daher 1810 zwangsversteigert und die sog. Casinogesellschaft Gunzenhausen griff dankbar zu. Die Bezeichnung „Casino“ hat hier übrigens nichts mit Glücksspiel zu tun, der Begriff stammt aus dem Italienischen und bezeichnet ein „kleines Haus“. Bei der Gemeinschaft handelte es sich um einen gesellschaftlichen Männerverein, deren Mitgliedern sich aus ausgewählten Persönlichkeiten der Gunzenhäuser Oberschicht zusammensetzten.

Die Casinogesellschaft renovierte Haus und Garten umfangreich, auf dem Grundstück entstanden nach und nach u.a. ein Kegelplatz und ein hölzernes Sommerhäuschen. Der barocke Markgrafengarten gehörte damit endgültig der Vergangenheit an, installiert wurde ein der damaligen Mode entsprechender Landschaftsgarten nach englischem Vorbild. Trotz elitärem Klientel wurde schlecht gewirtschaftet und Teile des Grundstücks mussten verkauft werden. Heute stehen entlang der Hensolt- bzw. Burgstallstraße zahlreiche Häuser auf den damals abgegebenen Flächen.

Die Casinogesellschaft bereicherte das kulturelle Leben Gunzenhausens. Teil der Gemeinschaft konnten Männer werden, die laut Satzung „selbstständig, gebildet und unbescholten“ waren. Das Mitgliederverzeichnis liest sich dementsprechend wie ein Oberschichts-who is who. Dekan und Schulreformer Heinrich Stephani war darunter, außerdem der spätere Ministerialrat Wilhelm Christoph Gustav Kahr sowie Stadtschreiber Johann Heinrich Frauenknecht. Nicht zu vergessen, der Arzt und Heimatforscher Dr. Heinrich Eidam, der für lange Zeit auch Vorstand des Vereins war. Die dazu gehörige Spielszene drehte sich daher auch um den berühmten Limes-Experten. Er berichtete einer Putzfrau aus der Jetztzeit stolz von seinen Wohltaten und Errungenschaften für die Stadt Gunzenhausen. 

Am 24. April 1939 verkaufte die sich in der Auflösung befindliche Casinogesellschaft Grundstück plus Gebäude an den Heilpraktiker Johann Reichardt. Dieser kam damit der NS-Ortsgruppe zuvor, die an dieser Stelle ein „braunes Haus“ errichten wollten. Sein Privatzoo ist bis heute legendär, hielt er sich doch Affen, Flamingos oder Papageien. Selbst einen ausgewachsenen Bären soll er besessen haben, doch sein Liebling war offenbar ein Löwe. Dieser wurde sogar mit zum Männerstammtisch in die Gastwirtschaft „Altes Rathaus“ genommen und saß dort am Tisch.

In erster Linie fasziniert bei der Person Johann Reichardt der Mythos ums Goldmachen. Zur Erinnerung: Aus einem mittelalterlichen Stadtmauerstück wurde ein Glasgefäß geborgen, das eine geheimnisvolle Anleitung zum Goldmachen enthielt. Reichhardt übersetzte die Hinweise und stellte in einem Felsenkeller tatsächlich das Edelmetall her, bestätigt von mehreren Zeugen. Ob das wirklich stimmt, kann heute niemand mehr sagen, doch Reichardt liebte die Selbstinszenierung: In die Wände des Kellers waren mystische Symbole geritzt, schwach beleuchtet von wenigen Kerzen. Nur ausgewählte Gäste durften einen Blick ins schaurige Labor werfen. Fotos davon existieren und zeigen einen geheimnisumwitterten Raum, von dem etwas Verbotenes ausgeht. Bei der Spielszene wurde der Wunderheiler von einer frisch nach Gunzenhausen gezogenen Reporterin interviewt. Neben bekannten Reichardt-Redewendungen wie „Vorbeugen ist besser als Heilen! Und kostet auch weniger!“ erfuhr das Publikum vieles weitere aus seinem Leben im Haus des Gastes.

„Ein Haus erzählt seine Geschichte“ begeisterte das Publikum mit vielen interessanten und erzählenswerten Details zur Historie des heutigen Haus des Gastes. Das Areal gehört zu den bedeutendsten Orten in der Region Gunzenhausen, heute ist es eine „Stätte der Begegnung, des Verweilens, der Unterhaltung und Erholung“. 

Das Publikum begeistert

Konzertreihe mit Simon Höfele & Elisabeth Brauß

Augustin Savard, Alexander Arutiunian und Karl Pilss – diese drei Komponisten gehören in der Klassikszene definitiv nicht zu den am häufigsten gespielten Musikern. Der Trompeter Simon Höfele und die Pianistin Elisabeth Brauß haben die Unbekannten jedoch im Programm, sie eröffnen damit dem Publikum Erfahrungsräume abseits von Mainstream-Mozart, Beliebt-Beethoven oder Tausendmalgehört-Tschaikowsky. Junge Musiker wie „Höfele & Brauß“ stehen sinnbildlich für die mittlerweile immer deutlicher werdende Evolution der klassischen Musikszene. Sie entwickeln das Genre bewusst weiter, probieren auch mal Neues und sprechen damit frische Zielgruppen an. Einen Bruch mit dem Elitären merken wir außerdem daran, dass die Moderne mit Ohrwurmpotential in Form von Musical-Songs ebenso Platz im Aufführungsrepertoire findet. Diese interessante Ton- und Töne-Kombination kann als gekonnte Mixtur aus verschiedenen Welten interpretiert werden. Am Sonntag, 19. Januar 2025, waren die beiden Ausnahmekönner im Rahmen der 4. Gunzenhäuser Konzertreihe in der Stadthalle zu Gast.

Der passionierte Kammermusiker Simon Höfele ist Opus Klassik-Preisträger und dementsprechend regelmäßig auf internationalen Bühnen unterwegs. Daneben moderiert er seit 2023 den WDR3-Podcast „Klassik Crush“. Mit Elisabeth Brauß bildet er schon seit Jahren ein kongeniales Musikerduo. Die Pianistin ist Meisterschülerin Igor Levits und hat u.a. den Internationalen Steinway-Wettbewerb und den Kissinger KlavierOlymp gewonnen. Brauß ist eine hochbegabe Klaviervirtuosin, das zeigte sich beim Auftritt in Gunzenhausen insbesondere an der Franz Liszt-Vertonung von „La Leggierezza“, die sie solo vortrug. Zur bereits im Titel versteckten Leichtigkeit schlich sich eine emotional berührende Melancholie. Zur Musik gewordene Poesie legte sich wie ein Schleier sanfter Berührungen über das faszinierte Publikum.

Rasanter ging es da schon bei der „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin zu. Nach einem Arrangement des russischen Blechbläsers Timofei Dikshidser gelesen, ist die Interpretation von „Höfele & Brauß“ wie eine rhythmische Zusammenstellung temperamentvoller Stimmungsschwankungen. Die Trompete ist hierbei entschlüsselnder, performativer Ausdruck dessen, was Broadwaypianist Gershwin in seiner Komposition zu verpacken versuchte. Wer genau hinhörte, der konnte Jazzelemente vernehmen, den Blues fühlen und auch kurze Momente des Lebensgefühls der 1920er-Jahre empfinden.

Der 1942 verstorbene französische Musikpädagoge Augustin Savard ist heute so unbekannt, dass sein deutscher Wikipedia-Eintrag nur ein paar aussagelose Zeilen zählt. Dabei war er ein Komponist hochinteressanten Charakters mit dem Hang zum Geschichtenerzähler. Sein Stück „Morceau de Concours“ ist Ausdruck zu Ton gewordener Empathie. Weniger ruhig und gemächlich ging es mit Alexander Arutiunians „Aria et Scherzo“ weiter. Zu hören war ganz deutlich der temperamentvolle Einfluss armenischer Volksmusik, wie geschaffen für ein Blechblasinstrument. Last but not least kümmerten sich Simon Höfele und Elisabeth Brauß um den Österreicher Karl Pilss. Der Kapellmeister war u.a. für das Kulturprogramm der 1936 in Berlin stattfindenden Olympischen Spiele zuständig. Seine eindrucksvolle „Sonate für Trompete und Klavier“ dürfte der Alptraum für alle angehenden Musiker sein. Hier braucht es nicht nur Durchhaltevermögen, sondern auch Fingerfertigkeiten und Fingerspitzengefühl. Die Trompete weint förmlich in einem Akt der Verzweiflung. Im Zusammenspiel mit dem Klavier ergibt sich ein musikalisches Zwiegespräch voller Emotionen und Gefühlsausbrüchen.

Mit der Gunzenhäuser Konzertreihe geht es am Sonntag, 16. März 2025, mit einem Konzert der Klavierschwestern Danae und Kiveli Dörken weiter. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf bei allen bekannten VVK-Stellen und an der Abendkasse. Die Veranstaltungsreihe wird von den Vereinigten Sparkassen Gunzenhausen finanziell unterstützt.

Wahl fordert Verwaltung heraus

Stimmzettel für die Briefwahl gibt es erst ab Anfang Februar

Die städtische Auszubildende Louisa Köhle bei Vorbereitungen auf die Bundestagswahl. Foto: Grosser/StGun

Mittlerweile steht mit dem Sonntag, 23. Februar 2025, der Termin für die vorgezogene Bundestagswahl fest. Es ist also nicht mehr lange hin und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Einen wichtigen Hinweis hat die Stadt Gunzenhausen für alle Briefwähler: Aufgrund des frühzeitig angesetzten Wahltermins haben Sie weniger Zeit als üblich, bis die beantragten Briefwahlunterlagen ausgefüllt wieder ans Wahlbüro zurückgesendet werden müssen.

Der Zeitplan bis zum Urnengang ist eng und die Wahlbenachrichtigungen an die Bürgerinnen und Bürger werden ab 21. Januar 2025 per Post verschickt. Die Stimmzettel und fertigen Wahlunterlagen werden der Stadt Gunzenhausen voraussichtlich aber erst Anfang Februar vorliegen. Warum ist das so? Erst Ende Januar steht fest, wer für welche Partei final zur Wahl stehen wird. Außerdem müssen die Einspruchsfristen der Parteien abgewartet werden. Ist das abgehakt, so können die amtlichen Stimmzettel endlich gedruckt und im Anschluss daran vom Wahlkreis an die Kommunen weitergegeben werden.

Insoweit ist zu beachten, dass die Wahlscheine mit Briefwahlunterlagen von der Stadt Gunzenhausen erst versendet werden können, wenn die Stimmzettel vorliegen, das wird jedoch nicht vor der ersten Februarwoche sein.

Online besteht unter www.gunzenhausen.de/wahlen.html bis Montag, 17. Februar 2025 die Möglichkeit, Briefwahlunterlagen zu beantragen. Außerdem ist auf den Wahlbenachrichtigungen ein persönlicher QR-Code aufgedruckt, über den die Briefwahl schnell und einfach beantragt werden kann. Geht der Antrag in der Stadt Gunzenhausen ein, dann werden die Unterlagen an die Meldeadresse geschickt. Wer nach dem 17. Februar 2025 beantragt, sollte persönlich ins Einwohnermeldeamt kommen und die Unterlagen händisch entgegennehmen. Hier gilt als spätester Zeitpunkt der Freitag, 21. Februar 2025, 15 Uhr.

„Wir rechnen bei dieser Wahl mit rund 5000 Briefwählern, haben zur Bearbeitung der Anträge jedoch weniger Zeit als üblich“, erklärt Hauptamtsleiter Klaus Stephan.

Nähere Informationen zur Bundestagswahl finden Sie auf der Website der Stadt Gunzenhausen unter www.gunzenhausen.de/wahlen.html.

Innenentwicklung fördern

Gunzenhausen hat Leerstandskataster erstellt

Gemeinsam mit dem ortsansässigen Planungsbüro Baader Konzept hat die städtische Bauverwaltung das Potential der Innentwicklung von Gunzenhausen plus Ortsteile analysiert. So wurden alle Baulücken, leerstehenden Gebäude und Brachflächen im Rahmen eines sog. Leerstandskatasters erfasst. Diese interne Bestandsaufnahme soll bei der künftigen Stadtplanung helfen und Flächenverbrauch auf ein notwendiges Minimum reduzieren.

Eine Stadt muss sich weiterentwickeln können, so braucht es beispielsweise neuen Wohnraum oder es wird in die Aufenthaltsqualität investiert. Dabei ist eine Innenentwicklung der örtlichen Ausdehnung immer vorzuziehen, in erster Linie, da die vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann. Außerdem werden Ortskerne gestärkt und landwirtschaftliche Nutzflächen können im Idealfall erhalten bleiben.

Die Bestandsaufnahme der Leerstellen hat nun gezeigt, dass im Kernstadtbereich und in den Ortsteilen durchaus Potenzial für eine sinnvolle Innenentwicklung besteht. Ein Großteil der aufgelisteten Baulücken liegt in Gebieten, in denen bereits ein Bebauungsplan erlassen wurde. Hier wurde damit bereits Baurecht geschaffen und die Erschließung ist gesichert. Daneben gibt es jedoch auch Grundstücke und leerstehende Immobilien in privater Hand, die sich als Bauplatz oder Wohnraum eignen würden, jedoch bisher anders oder nicht genutzt werden.

Als zukunftsorientierte Stadt möchten wir das Entwicklungspotential gerne überprüfen und den Grund für Leerstände oder Nichtbebauung abfragen. Wir werden dazu ab Ende Januar 2025 Fragenbögen per Post verschicken und Eigentümer zur künftigen Nutzung befragen.

Je mehr Rückmeldungen eingehen, desto besser kann die Stadt planen. Machen Sie also mit, Sie helfen dabei, einen Überblick zu schaffen und evtl. bisher ungenutztes Potential zu erkennen. Haben Sie den Fragebogen ausgefüllt, so kann er gerne in der Bauverwaltung im Rathaus, Zimmer 28, abgegeben werden. Eine digitale Rückmeldung ist ebenso möglich, nutzen Sie hierzu den auf dem Fragebogen abgedruckten QR-Code.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe. Selbstverständlich werden die Vorgaben des Datenschutzes eingehalten. Es werden auch keine Daten veröffentlicht oder unbeteiligten Dritten zugänglich gemacht. Es handelt sich um eine interne Erfassung zur Weiterentwicklung.

Für Fragen stehen wir Ihnen unter der Telefonnummer 09831/508 171 gerne zur Verfügung (E-Mail: bauverwaltung@gunzenhausen.de).

Gutes Gerät für den Ernstfall

Neue Pumpe für die Freiwillige Feuerwehr Nordstetten

Vor kurzem hat die Stadt Gunzenhausen eine neue Tragkraftspritze an die Ortsteilfeuerwehr Nordstetten übergeben. Foto: Lisa Lechner /StGun

Die Freiwilligen Feuerwehren sind das Rückgrat jeglicher Brandbekämpfung. Die Einsatzkräfte greifen ein, wenn Not an der Frau oder am Mann ist, uneigennützig, freiwillig und selbstlos. In der Regel haben die Diensttuenden eine hervorragende technische Ausbildung und sich mit Erfolg diversen Leistungsprüfungen unterzogen. Im Gegensatz zu früher muss die Feuerwehr heute eine Antwort auf die zunehmende Technisierung haben. Die neuen Anforderungen erfordern modernes Arbeitsgerät. Dieses gilt es anzuschaffen, regelmäßig zu warten und einsatzfähig zu halten. Vor kurzem hat die Stadt Gunzenhausen eine ihrer Ortsteilfeuerwehren mit neuem Gerät tatkräftig unterstützt. Übergeben wurde eine Tragkraftspritze an die Freiwillige Feuerwehr Nordstetten unter Führung von Kommandantin Jessica Seybold.

„Mit der neuen Pumpe ist die Freiwillige Feuerwehr Nordstetten optimal für den Ernstfall gerüstet“, erklärte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz im Rahmen der Übergabe. „Es ist wichtig, dass auch in den Ortsteilen die Aufgaben der Feuerwehr gut und zuverlässig erfüllt werden können. Die Arbeit erfordert nicht nur Mut und Entschlossenheit, sondern auch modernste Technik und Ausrüstung.“

Die Tragkraftspritze der Marke Rosenbauer fördert rund 1000 Liter Wasser pro Minute und kann von nur vier Einsatzkräften auch durch schwierigstes Gelände getragen werden. Das alte Modell war nach fast 30 Jahren Dienst in die Jahre gekommen, dazu wurde die Ersatzteilbeschaffung immer schwieriger. Eine Neuanschaffung war notwendig, und diese kostete insgesamt fast 18.000 Euro, bei einem staatlichen Zuschuss von knapp 6.600 Euro. „Diese Investition leisten wir gerne, denn jeder Euro ist gut angelegt“, betonte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Außerdem freut es mich, dass wir die Freiwillige Feuerwehr Nordstetten unterstützen können.“

Es wird immer schwieriger, genügend ehrenamtliche Feuerwehrleute zu finden. Bequemere Alternativen sind reichlich vorhanden, dabei gibt nichts so viel an inneren Frieden, wie sich für die Sicherheit seiner Mitbürger einzusetzen. Kurzum: Gutes zu tun, verschafft ein positives Gefühl. Unsere Freiwilligen Feuerwehren sind auf ehrenamtliche Menschen angewiesen, umso mehr, umso besser. Jeder möchte, dass im Ernstfall geholfen wird und bei einem Brand oder Verkehrsunfall die Feuerwehr anrückt. Seien Sie solidarisch und unterstützen auch Sie die Feuerwehr durch Ihre Mitarbeit. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.feuer-wir.de