Thomas Geilhardt führt die Kreis-FDP an

Der Pleinfelder will programmatische Impulse geben

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Der neue Kreisvorsitzende Thomas Geilhardt (Dritter von rechts) verabschiedete seinen Vorgänger Günther Hagenheimer (Dritter von links), daneben die wiedergewählten Vorstandsmitglieder Alexander Kohler, Pierre Horrolt, Diethelm Schoen und Gabriele Bartram (von links nach rechts). Foto: FR-Presse

An der Spitze der FDP im Landkreis gibt es einen personellen Wechsel. Der 52-jährige Pleinfelder Thomas Geilhardt tritt die Nachfolge des Sammenheimers Günther Hagenheimer an, der nach acht Jahren nicht mehr für das Führungsamt kandidierte. Der neue Mann will die programmatische Arbeit vorantreiben.

Hagenheimer nannte für seinen Verzicht auf eine Wiederwahl familiäre Gründe. In seinem Jahresbericht ging er auf die letzten beiden Jahre ein, die für die FDP in Bund und Land auf den Tiefpunkt führten. Er als sachliche Forderungen der Partei auf Kreisebene die Innenentwicklung der Dörfer, das Projekt Mehrgenerationenhaus, die Elektromobilität und die arbeitsplatznahe Kinderbetreuung. Den demografischen Wandel habe die Partei thematisch aufgegriffen und in einem Gesprächskreis „Leben im Alter“ wiederholt diskutiert.  Ihr sei es als erste Partei im Kreis gelungen, die Seniorenbeiräte an einen Tisch zu bringen und Impulse für ein „Seniorenforum“ zu geben. Zudem habe sich die FDP in einem Gespräch mit dem Chef des Ausländeramts am Landratsamt mit der Flüchtlingsproblematik befasst. Innerparteilich habe es Zusammenkünfte mit dem Landesvorsitzenden Albert Duin und der Bezirksvorsitzenden Katja Hessel gegeben, in denen die Leitbilddebatte nach den existenzbedrohenden Niederlagen im Vordergrund gestanden habe.

Thomas Geilhardt verabschiedete seinen Vorgänger Günther Hagenheimer mit einem Präsent.

Thomas Geilhardt verabschiedete seinen Vorgänger Günther Hagenheimer mit einem Präsent.

Für die 33 Mitglieder im Kreisverband wählten die Anwesenden am Dienstag im Gunzenhäuser „Parkhotel Altmühltal“ eine neue Kreisvorstandschaft. Mit Dank verabschiedet wurde der bisherige Kreischef Günther Hagenheimer. Einstimmig erfolgte die Wahl seines Nachfolgers Thomas Geilhardt aus Pleinfeld. Der 52-Jährige ist ein gebürtiger Kölner. 1999 hat es ihn nach Mittelfranken verschlagen. Er lebt mit seiner Familie in Pleinfeld und arbeitet in Nürnberg als Personalleiter der 4500 Mitarbeiter zählenden Städtischen Werke. In einer ersten Erklärung kündigte er an, Vorschläge für die programmatische Arbeit der FDP zu machen.  „Wir wollen zu einer Antwortpartei werden“, sagte Geilhardt, „denn es kann leicht zu Radikalisierung kommen, wenn von den Parteien keine Antworten auf die Fragen der Zeit kommen“.  Von der Bereitschaft des Neu-Pleinfelders, der  FDP auf die Sprünge zu helfen, zeigte sich der Altliberale Diethelm Schoen begeistert: „Dass Sie diesen Mut gefunden haben, finde ich prima!“

Neu gewählt wurde die gesamte Vorstandschaft des Kreisverbands. Alte und neue Stellvertreter sind der Gunzenhäuser Pierre Horrolt und die Weißenburgerin Gabriele Bartram. Als Schatzmeister fungiert weiterhin Kreisrat Alexander Kohler aus Weißenburg und als Schriftführer bleibt Diethelm Schoen aus Gunzenhausen im Amt.  Die neun Beisitzer sind: Ulrike Rauscher und Marianne Wöllmer (Weißenburg), Jürgen Meyer, Hans Meckel, Werner Falk, Sigrid Niesta-Weiser (Gunzenhausen), Dr. Axel Peiffer (Muhr am See), Günther Hagenheimer (Sammenheim) und Max Pasold (Treuchtlingen).

„Mit der Forderung nach einem Seniorenforum im Landkreis haben wir uns gut positioniert“, erklärte Stadtrat Werner Falk. Die FDP sei diesbezüglich als erste Partei initiativ geworden. Der Liberale griff in seinem Statement die Vorschläge aus dem vergangenen Kommunalwahlkampf auf und äußerte sich zufriedenstellend über die Arbeit im Gunzenhäuser Stadtrat. Zu seiner Tätigkeit als Bezirksrat sprach Wolfgang Hofmann aus Schillingsfürst. Er will als Beauftragter für die Partnerschaft mit dem Limousin für die Vertiefung der deutsch-französischen Kontakt eintreten.

Festival für Alte Musik

Oper unter freiem Himmel vorm Weißen Schloss zu Triesdorf

Oper unter freiem Himmel vorm Weißen Schloss zu Triesdorf

Oper unter freiem Himmel vorm Weißen Schloss zu Triesdorf

Eine Open-Air-Veranstaltung im Rahmen des Festivals für Alte Musik Musica Franconia (Intendant: Wolfgang Riedelbauch): Komische Oper „Annette et Lubin“ von Jean Paul Egide Martini (1741-1816) mit Antje Rux (Sopran) und Jan Kobow (Tenor) ist am Freitag, 1. Juli, um 20 Uhr in Triesdorf (Weißes Schloss, Schlossvorgarten). Dabei handelt es sich um eine Veranstaltung des Festivals Musica Franconia im Rahmen des Martini-Jahrs der Stadt Freystadt (Oberpfalz)

Nähere Informationen erteilt Dr. Horst von Zerboni, der Vorsitzende des Vereins der Freunde Triesdorfs, Telefon 09826/1659. Internet: www.freundetriesdorf.de

Hensoltshöhe: Fest zur Stiftungsgründung

 Zugleich Neueinweihung des renovierten Mutterhauses

Mit einem großen Fest  feierte die Hensoltshöhe den Wechsel vom Gemeinschafts-Diakonissen-Mutterhaus zur Stiftung. Gut 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch Mitarbeitende und ehrenamtlich Engagierte aus den verschiedenen Arbeitsbereichen der Hensoltshöhe, erlebten einen fröhlichen und bunten Festtag.

  Team-Saal: Der Vorstand der Stiftung Hensoltshöhe, Diakonisse Marion Holland, Burkhard Weller und Prof. Dr. Eberhard Hahn (von links nach rechts), begrüßt die Besucher und Besucherinnen.

Team-Saal: Der Vorstand der Stiftung Hensoltshöhe, Diakonisse Marion Holland, Burkhard Weller und Prof. Dr. Eberhard Hahn (von links nach rechts), begrüßt die Besucher und Besucherinnen.  Foto: Fabian Reinhardt

Oberin Diakonisse Marion Holland stellte zu Beginn fest, dass mit dem Stiftungsfest ein „historisch einmaliges Ereignis“ gefeiert werde, es sei ein „ganz besonderes Fest“. Am 1. Mai 1909, als die erste Diakonisse auf der Hensoltshöhe eintrat, habe noch keiner ahnen können, dass es über 100 Jahre später einmal zur Gründung einer Stiftung Hensoltshöhe kommen werde, so Schwester Marion weiter. Aber schon damals haben die Diakonissen von der Hensoltshöhe auf die Herausforderungen und Nöte der jeweiligen Zeit reagiert, um durch praktische Hilfe die selbst erfahrene Liebe Gottes weiterzugeben. Ohne das Engagement der Hensoltshöher Diakonissen gebe es heute auch keine Stiftung Hensoltshöhe, wie Schwester Marion betonte.
Doch nicht nur Einrichtungen bedürfen in gewissen Abständen einer Auffrischung, auch Gebäude selbst sind nicht für die Ewigkeit gebaut. Aus diesem Grund informierte Architekt Professor Dr. Hartmut Niederwöhrmeier (Nürnberg) über die nun endende dreijährige Bauphase, in der die zentralen Mutterhausgebäude einer dringend notwendigen Modernisierung unterzogen wurden. Die ehemalige Oberin der Hensoltshöhe, Diakonisse Gisela Staib, würdigte das „gelungene Werk“ des Architekten, das nun eingeweiht werden könne. Vorstandsmitglied Burkard Weller wies darauf hin, dass mit der Gründung der Stiftung Hensoltshöhe ein „markanter Einschnitt“ verbunden sei. Die mit der Stiftungsgründung einhergehende Einbindung in den mittelfränkischen Raum mache nun auch institutionell sichtbar, was schon lange gelebt werde.
MdL Manuel Westphal (CSU) gratulierte in seinem Grußwort zu der Errichtung der Stiftung Hensoltshöhe. Seit der Gründung des Mutterhauses sei ein lebendiges Zentrum für evangelische Diakonie und Mission in Gunzenhausen entstanden. Der Dienst am Menschen auf Basis des Evangeliums habe sich durch die Gründung der Stiftung nicht verändert, die nun den neuen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen für das Engagement der Hensoltshöhe darstelle. Die neue Stiftung bezeichnete er als „Leuchtturm“, der weit über die Region hinausreicht.
Dekan Klaus Mendel bezeichnete die „Kommunikation des Evangeliums“ in die Lebenswirklichkeit der Menschen hinein als den Urauftrag der Kirche. In bestimmten Handlungsfeldern konkretisiere sich dann dieser Auftrag. Ganz im Sinne der lutherischen Tradition („ecclesia semper reformanda“: „die Kirche muss immer wieder reformiert werden“) könne diese Arbeit aber nicht in starre Formen gegossen werden, sondern bedürfe immer wieder ihrer Erneuerung. Für die Arbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Gunzenhausen und die der Hensoltshöhe identifizierte er ein gemeinsames Fundament, das sich in Jesus Christus manifestiere.
Manfred Roß (Evangelische Schulstiftung in Bayern) betonte, dass die Hensoltshöhe dadurch, dass sie „unter die Stifter gegangen“ sei, ein deutliches Zeichen gesetzt habe und ein festes Fundament für die künftige Arbeit gefunden habe. So können in den pädagogischen Einrichtungen der Hensoltshöhe auch weiterhin jungen Menschen befähigt werden, eine Perspektive für sich zu finden und nicht vor Herausforderungen „stiften“ zu gehen, sondern vielmehr selbst als Friedensstifter aktiv zu werden.
Angesichts der Gratulationen in den Grußworten hielt Rektor Professor Dr. Eberhard Hahn fest, dass dieser „Ausdruck der Verbundenheit“ zeige, dass die Hensoltshöhe kompetente Partner in der Region an ihrer Seite habe. Dies wurde durch den Kurzvortrag des Regierungspräsidenten von Mittelfranken, Dr. Thomas Bauer, deutlich unterstrichen. Dieser konstatierte zu Beginn, dass bei dem heutigen Stiftungsfest die Hensoltshöhe genauso in Erscheinung trete, wie sie heute sei: Modern, vielfältig, pfiffig und zukunftsorientiert. Die neu geschaffenen Strukturen stellten eine gute Grundlage dar, um auch in den kommenden Jahren zuversichtlich „im Namen des Herrn“ unterwegs zu sein. Er zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der einmal festgestellt hat: „Die Welt liegt im Argen. Aber da muss sie nicht liegenbleiben.“ Genauso stehe es Christen gut an, durch tatkräftiges Engagement die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Durch die Geschichte des Christentums ziehe sich die entschlossene Sorge um den Anderen. Auch wenn dies im Laufe der Jahrhunderte immer wieder in Vergessenheit geraten war, so gab es auch immer wieder herausragende Personen wie Franz von Assisi oder Elisabeth von Thüringen, die dieses Ideal wiederentdeckt und mit neuem Leben erfüllt haben. Ein solcher Ort gelebter Diakonie sei auch die Hensoltshöhe in Gunzenhausen. Im Folgenden definierte Bauer einige Voraussetzungen von Diakonie: Zunächst ist das Fundament diakonischen Handelns die Achtung vor der Würde des Menschen, indem grundsätzlich jeder als Ebenbild Gottes angesehen wird. Diese diakonische Arbeit ist außerdem durch Professionalität gekennzeichnet. Von Anfang an haben die Diakonissen auf der Hensoltshöhe darauf geachtet, dass ihre Hilfe nicht nur gut gemeint ist, sondern auch fachlich gut und kompetent erbracht wird. Drittens beschrieb Bauer als Auftrag der Diakonie, dass sie die „Stimme des sozialen Gewissens“ darstellen müsse. Glaubwürdigkeit erlange sie durch tatkräftige Hilfe für den Nächsten. Viertens schließlich ist sie auf Nachhaltigkeit und Stabilität angewiesen. Die Errichtung der Stiftung Hensoltshöhe gewährleiste, dass die diakonische Arbeit der Hensoltshöhe auch in Zukunft zuverlässig erbracht werden könne.
Manchmal ist es gut, schwierige und abstrakte Sachverhalte in einfachen Karikaturen darzustellen. Eine Spezialität des Künstlers und Autors Werner „Tiki“ Küstenmacher sind „Tikimationen“, die genau das umsetzen. Mit einigen humoristischen Karikaturen verdeutlichte er in einer Video-Animation, was es mit der Stiftung Hensoltshöhe auf sich hat. In der Präsentation wurde auch das neue Logo der Stiftung vorgestellt. Das neue Motto der Hensoltshöhe, „Wo Himmel und Leben sich berühren“, wurde aber noch auf andere Weise deutlich. Der Liedermacher Klaus-André Eickhoff hat es nämlich zum Anlass genommen, die zentralen Aufgaben und Arbeitsbereiche der Hensoltshöhe in einem neuen Mottolied zu vertonen, das durch das Singteam der Hensoltshöhe gekonnt präsentiert wurde.
Abgeschlossen wurde der Festtag mit einem Gesprächskonzert des Pianisten Pavlos Hatzopoulos, der unter dem Titel „Auf ein Neues“ Kompositionen berühmter Künstler zunächst erläuterte und dann brillant vortrug.

JOHANNES SCHWEIGARDT

Christo auf dem Marktplatz

Altmühlbote-003Hinterlässt der Verhüllungskünstler Christo auch in Gunzenhausen seine Spuren? Fast möchte man es meinen, denn das Verlagsgebäude des Altmühl-Boten ist seit Tagen so verhüllt, wie es der international agierende Künstler pflegt.  Das Haus am Marktplatz 47 wird in eineinhalb Jahren einer grundlegenden Sanierung und Modernisierung unterzogen. Derweil ist das Schalterbüro in der Rathausstraße 8, die Redaktion in der Weinstraße 6.

Der Hesselberg hat etwas Mystisches

„Samstagsexkursion“ des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen

Wanderführer Hans Spatz begleitete die Heimatkundler aus Gunzenhausen auf das Gipfelkreuz.

Wanderführer Hans Spatz begleitete die Heimatkundler aus Gunzenhausen auf das Gipfelkreuz.

Für viele Menschen hat der Hesselberg – mit 689 Metern die höchste Erhebung Mittelfrankens – eine geradezu etwas Mystisches an sich. Freilich: als „Heiligen Berg der Franken“ überhöhten ihn die Nationalsozialisten, die von 1926 bis 1939 den Berg für ihre Ideologie vereinnahmten. Dass er aber noch mehr Facetten hat, das ist bei einer Wanderung mit dem Ehinger Hans Spatz zu erfahren. Die Mitglieder des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen waren mit ihm drei Stunden unterwegs.

Die sechs mal vier Kilometer große Erhebung prägt die Landschaft im westlichen Mittelfranken.  Der Hesselberg gehört zu den hundert schönsten Geotopen in Bayern und sein Gesteinsaufbau ist dem des „Walberla“ vergleichbar. Er war schon immer Pilgerstätte. So wurde 1803 der preußische König Friedrich Wilhelm III. von etwa 20000 Menschen empfangen. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 und dem Erwachen des deutschen Nationalbewusstseins war der Hesselberg Schauplatz vaterländischer Feiern. Turner- und Sängerfeste lockten die Menschen hinauf zum Bergwirt Karl Holzöder, einer lebenden Legende.

Die Mitglieder des Vereins für Heimatkunde erlebten einen wunderschönen "Geschichtsspaziergang".

Die Mitglieder des Vereins für Heimatkunde erlebten einen wunderschönen „Geschichtsspaziergang“.

1926 kam einer erstmals, der Furore machte im aufziehenden nationalsozialistischen System: Julius Streicher, der fränkische Gauleiter aus Nürnberg. Im großen Stil zog er die „Frankentage“ auf dem Hesselberg auf, zu dem bis zu 100000 Menschen anreisten. 1938 rollten beispielsweise 48 Sonderzüge nach Wassertrüdingen. Fanfaren, Spaliere und ein Meer von Hakenkreuzfahnen markierten den Berg, sogar ein „Hesselberglied“ erklang. Im Altmühl-Boten kündigte sich der „Frankentag“ vier Wochen lang publizistisch an (122 Berichte). Der Gunzenhäuser Kunstmaler Michl Hertlein hielt die heroische Manifestation  in vielen Bildern fest.

Ein gigantisches Hakenkreuz aus Kalksteinen war lange Zeit am Südhang zu sehen. Nach den Plänen der Nationalsozialisten sollte der Hesselberg zu einer „Thingstätte“ des Dritten Reiches werden. Geplant war hier eine von zehn Adolf-Hitler-Schulen  im Reich zur Heranbildung des Parteinachwuchses. An die 700 Menschen (Schüler und Betreuer) sollten hier ihren Platz finden. Die Tatsache, dass Julius Streicher bei der Partei in Ungnade fiel und 1939 der Krieg begann, verhinderten das riesige Bauprojekt. Im Waldstück „Schwarze Fichte“ wurden lediglich drei Unterkunftsbaracken, ein Verwaltungsgebäude sowie ein hölzerner Turm erstellt.  Und aus Streichers Plan, sich ein kreisrundes Mausoleum mit 120 Meter Durchmesser sowie einen Park mit 40 Meter hohen Gestalten der Heldenmytologie zu errichten, wurde ebensowenig realisiert wie die Ehrenhalle, das Krankenhaus oder das Hesselbergmuseum.

Eine Beziehung zum Hesselberg haben auch die Segelflieger, denn hier war ab 1934 eine Segelflugschule, geleitet von dem Gunzenhäuser Eugen Wagner. Nach dem Krieg gab keine Segelflugwettbewerbe mehr, aber bis heute sind Modellflieger und Hängegleiter auf dem Plateau anzutreffen. Eines der Gebäude diente in den Jahren 1940-42 als Lager für 250 ausgesiedelte Familien von Kärntner-Slowenen, später als Flüchtlingslager.

Wer heute vom Hesselberg spricht, der denkt an die „Landvolkshochschule“, die 1950 hier entstanden ist. Sie ist eine von drei Erwachsenenbildungseinrichtungen der evangelischen Landeskirche in Bayern und firmiert seit 2005 als „Evangelisches Bildungs-Zentrum“ (EBZ). Junge Christen kommen seit 1947 zu Freizeiten auf den Berg, der Kirchentag an Pfingsten zieht seit 1951 Tausende von Gläubigen an.

Liberale als Vorkämpfer der Demokratie

Frankentreffen der FDP in Gaibach

Von links: Hacker, Dr. Wolfgang Gerhardt, Hermann Rindt, Bezirksvorsitzende Katja Hessel und Bezirkschef Karsten Klein.  Foto: Falk

Von links: Thomas Hacker, Dr. Wolfgang Gerhardt, Hermann Rindt, Bezirksvorsitzende Katja Hessel und Bezirkschef Karsten Klein. Foto: Falk

„Liberalismus ist eine Haltung!“ Dr. Wolfgang Gerhardt, der Vorsitzende der „Friedrich Naumann -Stiftung für die Freiheit“, skizzierte anlässlich des Frankentreffens der FDP aus Mittel-, Ober- und Unterfranken, auf Schloss Gaibach bei Volkach (Unterfranken) die Wesensmerkmale liberaler Politik in Vergangenheit und Gegenwart. Gaibach steht in Franken für den Freiheitswillen der Deutschen, gleichsam für die junge Demokratie. Sichtbares Zeichen ist die Konstitutionssäule in Gaibach, die 1832 Graf Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid errichten ließ. Sie ist ein Dokument der ersten bayerischen Verfassung von 1818 unter König Max I. Joseph. Zu den beherzten Franken, die sich für die neue Demokratie aussprachen und leidenschaftlich für die Abkehr von der monarchistischen Gesellschaftsform kämpften, gehörte der Würzburger Oberbürgermeister Wilhelm Josef Behr, der für seinen Mut mit einigen Jahren Haft bestraft wurde.

Es waren die liberalen Menschen im Lande, die für die Freiheit und die Demokratie kämpften. In ihrer Nachfolge sieht sich heute die FDP.  Für eine offene Gesellschaft mit selbstbestimmter Lebensform in Respekt gegenüber anderen traten die Liberalen des 19. Jahrhunderts ein. Es gereicht den Liberalen von heute zur Ehrung, sich zu dieser Tradition zu bekennen.  Das Frankentreffen ragt deshalb heraus und es ist ein starkes Bekenntnis zur Freiheitlichkeit in unserem Land.

Dass die Anfechtungen groß sind, das verdeutlichte Dr. Gerhardt in seiner mit starkem Beifall aufgenommener Rede in Anwesenheit von Volkachs Bürgermeister Peter Kornell, des stellvertretenden Landrats Robert Finster und des Kreisvorsitzenden Hans Müller.  Die Solidarität der drei fränkischen Stämme kam durch die Anwesenheit der drei Bezirkschefs Katja Hessel (Mittelfranken), Thomas Hacker (Oberfranken, zugleich Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung) sowie Karsten Klein (Unterfranken) zum Ausdruck.

Dass von seiten des Freistaats Bayern 1016 kein Verfassungsfest zustande kam, das kritisierte Bürgermeister Peter Kornell. Umso mehr dankte er der Friedrich-Naumann-Stiftung für das Engagement.

Dr. Wolfgang Gerhardt, der von 1987 bis 1991 stellvertretender Ministerpräsident von Hessen war und in den Jahren 1994 bis 2006 im Bundestag saß,  war von 1995 bis 2001 Bundesvorsitzender der FDP. Er ist kein Mann der lauten Worte und er ist nicht davon besessen, jeden Tag mit neuen Schlagzeilen in den Zeitungen präsent sein zu müssen.  Eher ist er einer von denen, die nachdenklich sind und sich Gedanken machen, bevor sie losplaudern.  Er ficht mit Engagement gegen die Geringschätzung der Politik und der Politiker: „Wenn das so weitergeht, bekommen wir noch Zustände wie in der Weimarer Republik.“ Er bedauerte, dass sachliche Argumente in der politischen Diskussion immer weniger eine Rolle spielten. Dem setzt er entgegen: „Wir müssen uns bemühen, die Wirkungszusammenhänge darzustellen.“

Sorgen macht sich der prominente liberale Politiker um die Zukunft des Landes: „Wir erleben momentan einen gedopten Aufschwung, aber was ist, wenn der vorbei ist?“  Die meisten Deutschen glaubten, wir hätten einen Stammplatz in einer stabilen Gesellschaft.

„Wir müssen gegen die Ignoranz aufstehen!“ Dr. Gerhardt  wandte sich gegen den Politikstil in Deutschland: „Wer am lautesten schreit, der wird  am ehesten wahrgenommen.“ Inzwischen gelte derjenige Politiker als Weichei, der den Kompromiss mit den anderen suche. Das Grundgesetz habe den Deutschen mehr gegeben, als sie zuvor in der Geschichte hätten erleben dürfen. Seine persönliche Reaktion: „Das seichte Geschwätz über die Parteien und die Demokratie höre ich mir nicht mehr an.“

Der Vorsitzende der Stiftung („Die Zukunft erscheint mir manchmal als eine Abstellkammer in die alles gestellt wird, was wir heute regeln müssten“) forderte die liberalen Menschen in Franken auf, sich kämpferisch der Pflege der freiheitlichen Gesellschaft zu widmen. Nicht hundertprozentig übernehmen will Dr. Gerhard die Wertung von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, wonach der Islam zu Deutschland gehört: „Die Moslems sollen in Deutschland ihren Glauben leben dürfen, aber für alle gilt, dass sie die deutsche Ordnung und die deutschen Gesetze beachten müssen.“

Dr. Gerhardt („Bildung ist das, was übrigbleibt von dem, was man gelernt hat“) forderte die Liberalen in Franken auf, standhaft zu bleiben, denn: „Liberalität ist eine Haltung!“

„Die Unschuld von Canterville“

Sommertheater vom 3. bis 7. August in Wolframs-Eschenbach

SommertheaterAuch in der Ewigkeit ist die Zeit nicht stehen geblieben. Das beweist das Programm des diesjährigen „Sommertheaters“ in Wolframs-Eschenbach vom 3. bis 7. August.

Das Jüngste Gericht hat aufgehört zu tagen: Die Künstler klären auf ihre Weise die Frage nach Schuld und Unschuld – weit weg vom mittelalterlichen Höllenfeuer. Dafür eignet sich Oscar Wildes „Gespenst von Canterville“ ganz besonders. Das Aufeinanderprallen der guten alten Zeit und der heutigen Welt bringt die Tiefen und Untiefen der Seelen ans Licht.  Die Auferstehung des Erfolgsstück vom Theater Zitadelle – Berlin, in einer neuen Salz+Pfeffer-Inszenierung!

Eintritt:  12 Euro im Vorverkauf/ermäßigt 9 Euro; Abendkasse: 13/10 Euro.
Beginn: 20.30 Uhr, Dauer:  70 Minuten (keine Pause). Bei schlechtem Wetter im Bürgersaal des Deutschordenschlosses.

Veranstalterin des „Sommertheaters“ ist die Stadt Wolframs-Eschenbach. Wolfram-von-Eschenbach-Platz 1, Tel: 09875/9755-80 oder 9755-0: Fax: 09875/975597. Ansprechpartinerin:  Heidi Dücker vom Kultur- und Verkehrsamt (duecker@wolframs-eschenbach.de)

Spitzenwerte im April vergolden Saisonstart

Jahreshauptversammlung des Tourismusverbandes Naturpark Altmühltal

Blicken optimistisch auf die Tourismussaison 2016: Bürgermeister Alexander Anetsberger, Bürgermeister Werner Baum, Landrat Gerhard Wägemann, Naturparkgeschäftsführer Christoph Würflein, Bürgermeister Jörg Nowy, Bürgermeister Manfred Preischl und Frankentourismuschef Olaf Seifert.

Blicken optimistisch auf die Tourismussaison 2016: Bürgermeister Alexander Anetsberger, Bürgermeister Werner Baum, Landrat Gerhard Wägemann, Naturparkgeschäftsführer Christoph Würflein, Bürgermeister Jörg Nowy, Bürgermeister Manfred Preischl und Frankentourismuschef Olaf Seifert.

Was für ein Start in die Sommersaison: Im April 2016 wurden im Naturpark Altmühltal im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 12, 9 Prozent bei den Gästeankünften und ein Plus von 8,3 Prozent bei den Übernachtungen gezählt. „Diese Spitzenwerte krönen den sehr guten Verlauf der Wintermonate“, freute sich Naturpark-Geschäftsführer Christoph Würflein auf der Jahreshauptversammlung des Tourismusverbandes Naturpark Altmühltal am Mittwoch in Treuchtlingen.

Dort hatte nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Tourismusverbandes, Jörg Nowy, und den gastgebenden Treuchtlinger Bürgermeister Werner Baum zunächst Olaf Seifert, Vorsitzender des Tourismusverbandes Franken, das Wort: „Der Naturpark Altmühltal ist ein Musterbeispiel für die hervorragende Zusammenarbeit in Franken über Verwaltungsgrenzen hinweg“, lobte er. Gemeinsame Produkte und eine einheitliche Kommunikationsstrategie der 16 fränkischen Tourismusgebiete mit Schwerpunkt auf die Kernkompetenzen wie Wandern, Radeln, Natur, Kulinarik oder Städtetourismus zu entwickeln, sei die Hauptaufgabe des Tourismusverbandes Franken.

„Die Herausforderung, vor der wir nun stehen, ist der immer härtere Wettbewerb. Früher hat sich der potentielle Gast bei seiner Reisezielentscheidung im Durchschnitt mit drei Destinationen beschäftigt, heute mit sieben“, so Seifert. Dank des positiven Images der Urlaubsregion Franken mit ihren stimmigen Angeboten in hoher Qualität sei aber für 2016 dennoch Optimismus angesagt: „Das zeigen auch die überproportionalen Zuwachsraten von Januar bis April 2016, im Naturpark Altmühltal wie in ganz Franken.“

Über Schwerpunkte und Herausforderungen sprach im Anschluss auch Naturpark-Geschäftsführer Christoph Würflein, der zunächst den Geschäftsbericht für das Jahr 2015 erläuterte. Der Naturpark Altmühltal konnte sich von Januar bis Dezember 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum über eine Steigerung von 3,0 % bei den Gästeankünften sowie ein Plus von 0,1 % Prozent bei den gewerblichen Übernachtungen freuen. Damit konnte das Ergebnis des Spitzenjahres 2014 nochmals leicht gesteigert werden. Schon 2014 war das beste Jahr bei den Übernachtungen im gewerblichen Bereich seit Beginn der Statistik.

Im gesamtfränkischen und -bayerischen Vergleich stehe der Naturpark damit sehr gut da, so Würflein – aber auch vor einer Herausforderung, denn zähle man die Übernachtungen bei Privatvermietern dazu, sei bei den Gesamtübernachtungszahlen für 2015 sogar ein kleiner Rückgang zu verzeichnen: „Das liegt zum einen an einer ungenügenden Rückmeldung der Buchungen durch manche Privatvermieter, zum anderen aber auch an einem kontinuierlichen Rückgang des Angebots im Privatzimmerbereich.“

33 Ferienwohnungen seien zwischen Januar 2015 und April 2016 im Naturpark Altmühltal aufgegeben worden, bedauerte Würflein; außerdem seien sieben Pensionen und sieben Hotels beziehungsweise Gasthöfe geschlossen worden: „Für die touristische Nutzung sind in diesem Zeitraum insgesamt 850 Betten weggefallen.“ Er nannte neben altersbedingten Betriebsaufgaben und der Umwandlung von Ferienwohnungen in Mietwohnungen auch die Umwandlung in Asylbewerberunterkünfte als Gründe für den Bettenschwund.

Trotzdem blickt der Naturpark-Geschäftsführer optimistisch in die Zukunft. Neben den Rekordzahlen für April 2016 seien die Zahlen aus dem Winterhalbjahr sehr positive Indikatoren für den Saisonverlauf: Von November 2015 bis April 2016 gelang dem Naturpark Altmühltal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von 6,4 Prozent bei den Gästeankünften und ein Zuwachs von 5,2 Prozent bei den Übernachtungen. „Ungewöhnlich viel Sonnenschein im Herbst, der wärmste November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und die frühen Osterferien 2016 haben sicher dazu beigetragen“, so Würflein. Dank der Aktionen zum Jubiläum „10 Jahre Altmühltal-Panoramaweg“ sei es im Jahr 2015 außerdem gelungen, mit dem Thema Wandern bundesweit große Aufmerksamkeit für den Naturpark Altmühltal zu generieren – und Wandern sei auch in der sogenannten Nebensaison ein starkes Zugpferd.

Für das Jahr 2016 hat sich der Tourismusverband mit dem Städte- und Kulturtourismus ebenfalls ein Schwerpunktthema gewählt, das zu jeder Jahreszeit Interesse weckt. Die neue Broschüre „Städtetouren. Die 15 schönsten Städte im Naturpark Altmühltal entdecken – Tourenvorschläge und Highlights“ lädt dazu ein, die Aktivregion mit ganz neuen Augen zu sehen. Thementour 1 führt zu einzigartigen Schätzen in Gunzenhausen, Weißenburg Treuchtlingen, Neuburg an der Donau, Eichstätt, Riedenburg, Kelheim und Neumarkt i.d.Opf.  Thementour 2 nimmt den Besucher mit auf eine Reise zu „Geschichte und Spiritualität“ und führt über Neuburg an der Donau, Monheim, Wemding, Pappenheim, Eichstätt, Greding, Berching und Beilngries nach Dietfurt a.d.Altmühl. „Auf den bisherigen Messen und Werbeaktionen wurde die Broschüre sehr gut angenommen. Mit Anzeigen und Newslettern, die sich an kulturaffine Leser wenden, sowie weiteren Marketingmaßnahmen werden wir das Thema das ganze Jahr über multimedial spielen“, erläuterte Christoph Würflein.

Schon jetzt wurden die Beteiligungsmöglichkeiten für Mitglieder/Mitgliedsorte an Messeauftritten des Tourismusverbandes im Winterhalbjahr 2016/17 vorgestellt. So wird sich der Tourismusverband Naturpark Altmühltal unter anderem auf den Tourismusmessen in Erfurt, Stuttgart, Dresden, Hamburg, München und Nürnberg präsentieren.

Geld für die Altmühlseefestspiele vom Staat

Finanzierung 2016  mit 30.000 Euro aus dem Kulturfonds Bayern gesichert

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MdL Manuel Westphal stärkt mit seinem Engagement den Festspielen den Rücken.

Als Mitglied des Landtagsausschusses Wissenschaft und Kunst ist der Stimmkreisabgeordnete Manuel Westphal am Entscheidungsprozess der Mittelzuweisung direkt beteiligt und hat sich persönlich beim zuständigen Staatsminister Dr. Spaenle für eine Förderung eingesetzt: „Die Festspiele in Muhr am See lockten 2015 mehr als 6.000 Besucher an. Damit sind die vielfältigen Aufführungen ein Zuschauermagnet für die heimische Bevölkerung sowie die Tourismusregion ‚Altmühlfranken‘. Deshalb freue ich mich besonders, dass sich unsere Anstrengungen gelohnt haben und die Altmühlsee Festspiele auch dieses Jahr tatkräftig unterstützt werden können.“

Nach dem Wegfall des ehemaligen Hauptsponsors, unterstützt der Freistaat Bayern seit 2014 die Altmühlsee Festspiele mit einer Sonderförderung von 30.000 Euro pro Jahr. In den Spielzeiten 2014/15 konnten, unter der Intendanz von Christian A. Schnell, in ca. 40 Aufführungen jeweils vier verschiedene Produktionen aufgeführt werden.

Die diesjährigen Altmühlsee Festspiele beginnen Ende Juni und enden Mitte August. Dabei bietet der Spielplan eine bunte Mischung von der Komödie „Dinner für Spinner“ bis hin zum Musical „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. Als Familien- und Kinderstück wird der französische Klassiker „Der kleine Prinz“ aufgeführt.

Dabei werden die Festspiele von zahlreichen regionalen Sponsoren unterstützt, als auch von der Gemeinde Muhr am See, die z.B. mit einer unentgeltlichen Bereitstellung von Bauhofarbeiten zum erfolgreichen Gelingen des Events beiträgt.

„Der Kulturfonds Bayern ist ein wichtiges Förderinstrument des Freistaats im Bereich Kunst und Kultur. 2016 wurde über 142 Anträge entschieden, wobei nach jetzigem Sachstand 136 Projekte gefördert werden können. 473.000 Euro fließen dabei nach Mittelfranken, was in etwa acht Prozent der bayernweiten Mittel entspricht. Deshalb würde ich mich über weitere Anträge aus unserer Region freuen und stehe als erster Ansprechpartner gerne zur Verfügung. Denn damit können wir die zahlreichen Kultur- und Kunstprojekte direkt vor Ort maßgeblich unterstützen und erhalten“, betont der Stimmkreisabgeordnete Westphal.

Aus dem Kulturfonds können kulturelle Investitionen und Projekte nichtstaatlicher Träger gefördert werden. Dies erfolgt in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen. Die Vorhaben sollen grundsätzlich von überregionaler, zumindest aber von überörtlicher Bedeutung sein

Das Fördergebiet umfasst ganz Bayern und betrifft die Förderbereiche nichtstaatliche Theater und Museen, Förderung der zeitgenössischen Kunst, Musikpflege, Laienmusik, Denkmalschutz und Denkmalpflege (beschränkt auf herausragende Baudenkmäler), Archive, Bibliotheken, Literatur, Heimatpflege, internationaler Ideenaustausch und weitere kulturelle Veranstaltungen und Projekte.

Warum vier britische Teams?

In der Historie des Weltfußballs begründet

In diesen Wochen der Fußball-EM in Frankreich lesen wir von drei Mannschaften, die dabei sind: England, Wales und Nordirland. Schottland konnte sich nicht qualifizieren.

Warum spielen vier Nationalteams für Großbritannien? Diese Frage hat mich beschäftigt. Ich habe von Hans Böller, dem Sportchef der Nürnberger Nachrichten, eine Antwort bekommen. Dem ZDF hatte ich empfohlen, die Zuschauer über diese Frage aufzuklären, aber von dort ist keinerlei Reaktion bekommen.

Hier die Erklärung, die mir Hans Böller gegeben hat:

Die Sonderrolle der britischen Mannschaften hat historische Gründe. Als der erste Fußballverband in England schon 1863 gegründet wurde, war nicht erkennbar, ob dieser nur für England oder gleichzeitig auch für Schottland, Wales, Irland (damals noch ganz zum Vereinigten Königreich gehörend) und das gesamte britische Empire zuständig war. Deshalb – und natürlich, weil man regionale Eigenständigkeiten immer gern pflegt(e) – gründeten kurz darauf die Schotten ihre eigene Fußballvereinigung, gefolgt von der walisischen und der irischen. Alle Verbände sind damit deutlich älter als der Weltverband Fifa, der erst 2004 gegründet wurde und natürlich um das „Mutterland“ des Fußballs warb – deshalb durften alle vier ihrem Wunsch entsprechend als eigenständige Verbände beitreten, aus Respekt vor den Pionieren stand die Existenz von vier Fifa-Mitgliedern aus Großbritannien auch nie zur Debatte. In Art. 10, Abs. 5 der Fifa-Ordnung ist bis heute ausdrücklich festgehalten, dass es vier britische Fifa-Mitglieder und damit vier Teams von den Inseln gibt. Bei Olympischen Spielen allerdings ist das anders, da tritt – wenn überhaupt – eine Nationalmannschaft Großbritanniens auch beim Fußball an, im IOC gibt es nur das Mitglied Großbritannien. Allerdings trat diese Mannschaft von 1976 bis 2008 gar nicht erst an (also nicht einmal zur Qualifikation), lediglich 2012 gab es ausnahmsweise eine britische Elf, weil die Spiele in London stattfanden, inzwischen ist sie wieder aufgelöst. Dabei sind die Erfahrungen unserer Freunde mit einer gemeinsamen Mannschaft historisch nicht so schlecht: 1908 und 1912 war Großbritannien Fußball-Olympiasieger!

Ich möchte mich mit dem Zustand nicht zufrieden geben, denn er spiegelt die wirkliche Lage nicht wider, sondern hängt einer Tradition an, die längst überkommen ist. Deshalb meine Forderung an FIFA und UEFA und alle anderen, die in dieser Sache zu befinden haben: Großbritannien stellt künftig nur noch eine Fußballnationalmannschaft! Das jetzige Bild ist völlig „wettbewerbsverzerrend“ für den europäischen Fußball, denn von allen anderen Staaten kommt nur jeweils ein Nationalteam.

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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