Hensoltshöhe: Fest zur Stiftungsgründung

 Zugleich Neueinweihung des renovierten Mutterhauses

Mit einem großen Fest  feierte die Hensoltshöhe den Wechsel vom Gemeinschafts-Diakonissen-Mutterhaus zur Stiftung. Gut 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch Mitarbeitende und ehrenamtlich Engagierte aus den verschiedenen Arbeitsbereichen der Hensoltshöhe, erlebten einen fröhlichen und bunten Festtag.

  Team-Saal: Der Vorstand der Stiftung Hensoltshöhe, Diakonisse Marion Holland, Burkhard Weller und Prof. Dr. Eberhard Hahn (von links nach rechts), begrüßt die Besucher und Besucherinnen.

Team-Saal: Der Vorstand der Stiftung Hensoltshöhe, Diakonisse Marion Holland, Burkhard Weller und Prof. Dr. Eberhard Hahn (von links nach rechts), begrüßt die Besucher und Besucherinnen.  Foto: Fabian Reinhardt

Oberin Diakonisse Marion Holland stellte zu Beginn fest, dass mit dem Stiftungsfest ein „historisch einmaliges Ereignis“ gefeiert werde, es sei ein „ganz besonderes Fest“. Am 1. Mai 1909, als die erste Diakonisse auf der Hensoltshöhe eintrat, habe noch keiner ahnen können, dass es über 100 Jahre später einmal zur Gründung einer Stiftung Hensoltshöhe kommen werde, so Schwester Marion weiter. Aber schon damals haben die Diakonissen von der Hensoltshöhe auf die Herausforderungen und Nöte der jeweiligen Zeit reagiert, um durch praktische Hilfe die selbst erfahrene Liebe Gottes weiterzugeben. Ohne das Engagement der Hensoltshöher Diakonissen gebe es heute auch keine Stiftung Hensoltshöhe, wie Schwester Marion betonte.
Doch nicht nur Einrichtungen bedürfen in gewissen Abständen einer Auffrischung, auch Gebäude selbst sind nicht für die Ewigkeit gebaut. Aus diesem Grund informierte Architekt Professor Dr. Hartmut Niederwöhrmeier (Nürnberg) über die nun endende dreijährige Bauphase, in der die zentralen Mutterhausgebäude einer dringend notwendigen Modernisierung unterzogen wurden. Die ehemalige Oberin der Hensoltshöhe, Diakonisse Gisela Staib, würdigte das „gelungene Werk“ des Architekten, das nun eingeweiht werden könne. Vorstandsmitglied Burkard Weller wies darauf hin, dass mit der Gründung der Stiftung Hensoltshöhe ein „markanter Einschnitt“ verbunden sei. Die mit der Stiftungsgründung einhergehende Einbindung in den mittelfränkischen Raum mache nun auch institutionell sichtbar, was schon lange gelebt werde.
MdL Manuel Westphal (CSU) gratulierte in seinem Grußwort zu der Errichtung der Stiftung Hensoltshöhe. Seit der Gründung des Mutterhauses sei ein lebendiges Zentrum für evangelische Diakonie und Mission in Gunzenhausen entstanden. Der Dienst am Menschen auf Basis des Evangeliums habe sich durch die Gründung der Stiftung nicht verändert, die nun den neuen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen für das Engagement der Hensoltshöhe darstelle. Die neue Stiftung bezeichnete er als „Leuchtturm“, der weit über die Region hinausreicht.
Dekan Klaus Mendel bezeichnete die „Kommunikation des Evangeliums“ in die Lebenswirklichkeit der Menschen hinein als den Urauftrag der Kirche. In bestimmten Handlungsfeldern konkretisiere sich dann dieser Auftrag. Ganz im Sinne der lutherischen Tradition („ecclesia semper reformanda“: „die Kirche muss immer wieder reformiert werden“) könne diese Arbeit aber nicht in starre Formen gegossen werden, sondern bedürfe immer wieder ihrer Erneuerung. Für die Arbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Gunzenhausen und die der Hensoltshöhe identifizierte er ein gemeinsames Fundament, das sich in Jesus Christus manifestiere.
Manfred Roß (Evangelische Schulstiftung in Bayern) betonte, dass die Hensoltshöhe dadurch, dass sie „unter die Stifter gegangen“ sei, ein deutliches Zeichen gesetzt habe und ein festes Fundament für die künftige Arbeit gefunden habe. So können in den pädagogischen Einrichtungen der Hensoltshöhe auch weiterhin jungen Menschen befähigt werden, eine Perspektive für sich zu finden und nicht vor Herausforderungen „stiften“ zu gehen, sondern vielmehr selbst als Friedensstifter aktiv zu werden.
Angesichts der Gratulationen in den Grußworten hielt Rektor Professor Dr. Eberhard Hahn fest, dass dieser „Ausdruck der Verbundenheit“ zeige, dass die Hensoltshöhe kompetente Partner in der Region an ihrer Seite habe. Dies wurde durch den Kurzvortrag des Regierungspräsidenten von Mittelfranken, Dr. Thomas Bauer, deutlich unterstrichen. Dieser konstatierte zu Beginn, dass bei dem heutigen Stiftungsfest die Hensoltshöhe genauso in Erscheinung trete, wie sie heute sei: Modern, vielfältig, pfiffig und zukunftsorientiert. Die neu geschaffenen Strukturen stellten eine gute Grundlage dar, um auch in den kommenden Jahren zuversichtlich „im Namen des Herrn“ unterwegs zu sein. Er zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der einmal festgestellt hat: „Die Welt liegt im Argen. Aber da muss sie nicht liegenbleiben.“ Genauso stehe es Christen gut an, durch tatkräftiges Engagement die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Durch die Geschichte des Christentums ziehe sich die entschlossene Sorge um den Anderen. Auch wenn dies im Laufe der Jahrhunderte immer wieder in Vergessenheit geraten war, so gab es auch immer wieder herausragende Personen wie Franz von Assisi oder Elisabeth von Thüringen, die dieses Ideal wiederentdeckt und mit neuem Leben erfüllt haben. Ein solcher Ort gelebter Diakonie sei auch die Hensoltshöhe in Gunzenhausen. Im Folgenden definierte Bauer einige Voraussetzungen von Diakonie: Zunächst ist das Fundament diakonischen Handelns die Achtung vor der Würde des Menschen, indem grundsätzlich jeder als Ebenbild Gottes angesehen wird. Diese diakonische Arbeit ist außerdem durch Professionalität gekennzeichnet. Von Anfang an haben die Diakonissen auf der Hensoltshöhe darauf geachtet, dass ihre Hilfe nicht nur gut gemeint ist, sondern auch fachlich gut und kompetent erbracht wird. Drittens beschrieb Bauer als Auftrag der Diakonie, dass sie die „Stimme des sozialen Gewissens“ darstellen müsse. Glaubwürdigkeit erlange sie durch tatkräftige Hilfe für den Nächsten. Viertens schließlich ist sie auf Nachhaltigkeit und Stabilität angewiesen. Die Errichtung der Stiftung Hensoltshöhe gewährleiste, dass die diakonische Arbeit der Hensoltshöhe auch in Zukunft zuverlässig erbracht werden könne.
Manchmal ist es gut, schwierige und abstrakte Sachverhalte in einfachen Karikaturen darzustellen. Eine Spezialität des Künstlers und Autors Werner „Tiki“ Küstenmacher sind „Tikimationen“, die genau das umsetzen. Mit einigen humoristischen Karikaturen verdeutlichte er in einer Video-Animation, was es mit der Stiftung Hensoltshöhe auf sich hat. In der Präsentation wurde auch das neue Logo der Stiftung vorgestellt. Das neue Motto der Hensoltshöhe, „Wo Himmel und Leben sich berühren“, wurde aber noch auf andere Weise deutlich. Der Liedermacher Klaus-André Eickhoff hat es nämlich zum Anlass genommen, die zentralen Aufgaben und Arbeitsbereiche der Hensoltshöhe in einem neuen Mottolied zu vertonen, das durch das Singteam der Hensoltshöhe gekonnt präsentiert wurde.
Abgeschlossen wurde der Festtag mit einem Gesprächskonzert des Pianisten Pavlos Hatzopoulos, der unter dem Titel „Auf ein Neues“ Kompositionen berühmter Künstler zunächst erläuterte und dann brillant vortrug.

JOHANNES SCHWEIGARDT

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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