Warum vier britische Teams?

In der Historie des Weltfußballs begründet

In diesen Wochen der Fußball-EM in Frankreich lesen wir von drei Mannschaften, die dabei sind: England, Wales und Nordirland. Schottland konnte sich nicht qualifizieren.

Warum spielen vier Nationalteams für Großbritannien? Diese Frage hat mich beschäftigt. Ich habe von Hans Böller, dem Sportchef der Nürnberger Nachrichten, eine Antwort bekommen. Dem ZDF hatte ich empfohlen, die Zuschauer über diese Frage aufzuklären, aber von dort ist keinerlei Reaktion bekommen.

Hier die Erklärung, die mir Hans Böller gegeben hat:

Die Sonderrolle der britischen Mannschaften hat historische Gründe. Als der erste Fußballverband in England schon 1863 gegründet wurde, war nicht erkennbar, ob dieser nur für England oder gleichzeitig auch für Schottland, Wales, Irland (damals noch ganz zum Vereinigten Königreich gehörend) und das gesamte britische Empire zuständig war. Deshalb – und natürlich, weil man regionale Eigenständigkeiten immer gern pflegt(e) – gründeten kurz darauf die Schotten ihre eigene Fußballvereinigung, gefolgt von der walisischen und der irischen. Alle Verbände sind damit deutlich älter als der Weltverband Fifa, der erst 2004 gegründet wurde und natürlich um das „Mutterland“ des Fußballs warb – deshalb durften alle vier ihrem Wunsch entsprechend als eigenständige Verbände beitreten, aus Respekt vor den Pionieren stand die Existenz von vier Fifa-Mitgliedern aus Großbritannien auch nie zur Debatte. In Art. 10, Abs. 5 der Fifa-Ordnung ist bis heute ausdrücklich festgehalten, dass es vier britische Fifa-Mitglieder und damit vier Teams von den Inseln gibt. Bei Olympischen Spielen allerdings ist das anders, da tritt – wenn überhaupt – eine Nationalmannschaft Großbritanniens auch beim Fußball an, im IOC gibt es nur das Mitglied Großbritannien. Allerdings trat diese Mannschaft von 1976 bis 2008 gar nicht erst an (also nicht einmal zur Qualifikation), lediglich 2012 gab es ausnahmsweise eine britische Elf, weil die Spiele in London stattfanden, inzwischen ist sie wieder aufgelöst. Dabei sind die Erfahrungen unserer Freunde mit einer gemeinsamen Mannschaft historisch nicht so schlecht: 1908 und 1912 war Großbritannien Fußball-Olympiasieger!

Ich möchte mich mit dem Zustand nicht zufrieden geben, denn er spiegelt die wirkliche Lage nicht wider, sondern hängt einer Tradition an, die längst überkommen ist. Deshalb meine Forderung an FIFA und UEFA und alle anderen, die in dieser Sache zu befinden haben: Großbritannien stellt künftig nur noch eine Fußballnationalmannschaft! Das jetzige Bild ist völlig „wettbewerbsverzerrend“ für den europäischen Fußball, denn von allen anderen Staaten kommt nur jeweils ein Nationalteam.

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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