Archiv: Falk-report

Sondierungsgespräche der Sparkassen

Ansbach: Chancen für neue Struktur beraten

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Landrat Dr. Ludwig forciert die Kooperation.

Im Rahmen einer gemeinsamen Klausurtagung befassten sich die Verwaltungsräte der Vereinigten Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach, der Kreis- und Stadtsparkasse Dinkelsbühl und der Stadt- und Kreissparkasse Rothenburg o. d. Tauber unter Begleitung des Sparkassenverbands Bayern am Wochenende mit einer denkbaren neuen Struktur der Sparkassen in Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach. Die Herausforderungen an die Geldinstitute im Allgemeinen, die Niedrigzinsphase und auch die ansteigenden Regulierungen veranlassen viele Sparkassen in Bayern, sich strategisch neu auszurichten. Auch die drei selbständigen Sparkassen Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg o. d. Tauber streben eine Bündelung ihrer Kräfte an. Die Mitglieder der verantwortlichen Gremien haben sich in der Klausurtagung besser kennengelernt und rege über Chancen, Herausforderungen und das Zielbild einer sowohl für die Kunden in der Wirtschaftsregion Ansbach wie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch stärker aufgestellten Sparkasse ausgetauscht.

Landrat Dr. Jürgen Ludwig, amtierender Verwaltungsratsvorsitzender der Vereinigten Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach und der Stadt- und Kreissparkasse Rothenburg o. d. Tauber sowie stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Kreis- und Stadtsparkasse Dinkelsbühl, teilte mit, dass die Teilnehmer der Klausurtagung den kollegialen Verlauf und den jetzigen Diskussionsstand der Zusammenkunft positiv bewerten. Die Sondierungsgespräche werden auf dieser Grundlage zielorientiert fortgeführt. In Arbeitsgruppen aus Gremienvertretern aller drei Sparkassen sollen nun für den möglichen Zusammenschluss grundlegende Maßnahmen und Vereinbarungen für die weiteren gemeinsamen Gespräche erarbeitet werden. Auch die Zeitschiene soll dabei schrittweise konkretisiert werden.

FDP will ein „Seniorenforum“

Tagung mit Fachleuten und moderiert von Gisela Bock

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Gut besetzt war das Forum im Parkhotel „Altmühltal“. Von rechts: Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Dorothea Hoffmeister vom Projekt „Olga“ aus Nürnberg, Kreisrat Dr. Axel Peiffer, Stadtrat Alexander Kohler aus Weißenburg, Dorothee Bucka von der Freiwilligenagentur des Landkreises und Stadtrat Werner Falk (Gunzenhausen). Fotos: Schilberg

Gisela Bock von den „Liberalen Frauen Bayerns“ moderierte die Diskussion, zu der Kreisvorsitzender Günther Hagenheimer eingeladen hatte.

Das soziale Gefüge verschiebt sich in der Stadt und auf dem Land. Der Anteil der alten Menschen an der Landkreisbevölkerung steigt. Sind heute 26000 über 65 Jahre, so werden es in zehn Jahren 32000 sein. Das Leben im Alter ist ein Thema, das die Menschen umtreibt. Und nicht nur sie. Die politisch Verantwortlichen suchen nach Antworten auf die Fragen, die ihnen die Demografie stellt. Auch die FDP im Landkreis. Sie hatte zu einem Expertengespräch in das Parkhotel „Altmühltal“ eingeladen – und 45 Gäste kamen und diskutierten. Als Quintessenz plädiert die FDP dafür, im Landkreis ein „Seniorenforum“ zu etablieren.
Es waren kirchliche Vertreter, darunter Dekan Klaus Mendel, und viele Repräsentanten von kommunalen und karitiativen Einrichtungen sowie die Seniorenbeiräte der drei Städte im Kreis, die dem Ruf von Günther Hagenheimer, dem Kreisvorsitzenden der Liberalen, folgten. „Wir wollen ergebnisoffen diskutieren“, so seine Vorgabe. Dorothee Bucka, die Leiterin der Freiwilligenagentur des Landkreises, Kreisrat Dr. Axel Peiffer, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Dorothea Hoffmeister vom Nürnberger Vorzeigeprojekt „Olga“ und der Weißenburger Stadtrat Alexander Kohler nahmen zu den verschiedenen Facetten der Seniorenarbeit Stellung, und Gisela Bock aus Kempten, die Vorsitzende der „Liberalen Senioren in Bayern“ moderierte die Runde.
Günther Hagenheimer in seinem Einleitungsstatement: „Wir wollen die Leute hören, die nah am Ball sind, die Stärken und Schwächen benennen, die es gibt.“ Als allgemeines Ziel gab er vor, Unterstützungsstrukturen für ein selbstbestimmtes und würdevolles Altern im Kreis zu schaffen und FDP-Stadtrat Werner Falk konkretisierte es: „Wir wollen im Landkreis ein Seniorenforum analog dem Seniorenstammtisch initiieren, das jährlich zwei- oder dreimal tagt, um einen Gedankenaustausch zu pflegen.“
Dass der Kreistag bereits 2012 ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept verabschiedet hat und seither Seniorenbeauftragte quasi als Informationsgeber ausgebildet werden, das brachte Dorothee Bucka in Erinnerung. Es gebe vielerlei Bemühungen, die jüngste sei der Aufbau einer ehrenamtlich besetzten Wohnberatungsstelle. Noch im Februar beginne die Ausbildung von 17 Beratern.
Auf die unterschiedlichen Anstrengungen von kommunaler Seite ging Kreisrat Dr. Axel Peiffer ein, der einigermaßen zufrieden konstatierte: „In Muhr am See haben wir mit Supermarkt, Gemeinschaftsarztpraxis und Apotheke versucht, ein soziales Zentrum zu schaffen.“ Aus der Weißenburger Perspektive gibt es laut Stadtrat Alexander Kohler interessante Perspektiven: „Mit dem Diakonischen Werk wollen wir die baurechtlichen Voraussetzungen für ein neues Seniorenwohnzentrum schaffen.“ Geschäftsführer Norbert Ruffertshöfer sprach sogar von einem „Leuchtturmprojekt“. Zudem sei in Burgsalach aus einem ehemaligen Schulhaus eine ambulante Wohngemeinschaft entstanden, bald folge ein zweites Vorhaben in Bieswang. Allerdings schränkte der Diakoniewerks-Geschäftsführer ein: „Unser geplantes großes Projekt des Betreuten Wohnens in Weißenburg wird sich nicht jeder leisten können.“ Was für ihn ganz wichtig ist: „Die privaten und öffentlichen Bauherren müssen ein modernes Quartiersmanagement betreiben und stets barrierefrei planen.“
„Wir haben in Gunzenhausen einen Seniorenanteil von 29,5 Prozent, im Kreis sind es 26,5 und in Bayern 25,3“. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz weiß, dass die Tendenz steigend ist. Viele Senioren hätten einfach Berührungsängste, die ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch zu nehmen. Sie wollten nicht dem Staat zur Last fallen. Die Nachbarschaftshilfe in der Stadt laufe nach einem Jahr gut an. „Stark unterwegs“ sei Gunzenhausen hinsichtlich des öffentlichen Personennahverkehrs, also des Stadtbusses. 200000 Fahrgäste gebe es im Jahr, in Weißenburg hingegen nur 58000. Den Erfolg führt der Rathauschef auf den Halbstundentakt zurück. Positive Faktoren seien die Stadthalle als Veranstaltungszentrum, der Theaterbus, die Samstagskonzerte, die Falkengarten-Konzerte, das seniorenorientierte Kursangebot der Volkshochschule, der Wochenmarkt als gesellschaftlicher Treffpunkt, die Radfreundlichkeit („Mit dem E-Bike steigen mehr ältere Herrschaften aufs Rad“) sowie die gute ambulante und stationäre Pflege. Der Rathauschef hat erkannt: „In der stationären Pflege verringert sich die Nachfrage, wir werden deshalb mehr auf mobile Angebote setzen.“ Dazu gehöre die Tagespflege im Altenheim und eine enge Kooperation mit dem Evangelischen Krankenverein und den privaten Pflegediensten. Im Burkhard-von-Seckendorff-Heim würden künftig noch mehr Wohnungen für Rüstige eingerichtet. „Gut aufgestellt“ sei die Stadt hinsichtlich der ärztlichen Versorgung, vor allem genieße die Kreisklinik „Altmühlfranken“ einen guten Ruf. Jungen Ärzten in der Ausbildung stelle die Stadt unentgeldlich Wohnungen zur Verfügung, um sie zum Hierbleiben zu animieren. Ein Manko nannte der Bürgermeister auch: „Wir haben einfach nicht genügend Wohnungen für Familien, die zu uns kommen wollen.“ Die Stadt könne nicht als Investor im Wohnungsbau auftreten, deshalb müssten private Träger gefunden werden. Das Versprechen des Rathauschefs: „Wir wollen uns den Herausforderungen stellen.“
Von einem Projekt, das sich „Olga“ („Oldies leben gemeinsam aktiv“) nennt, berichtete Dorothea Hoffmeister aus Nürnberg. In der Nähe des Nordostbahnhofs haben elf Frauen ein alternatives Projekt zum Betreuten Wohnen gegründet, das heute bundesweit als Musteranlage gilt. Weil sich die meisten kein Wohneigentum schaffen konnten, wohnen sie dort zur Miete (6,80 Euro plus 1,38 Euro Nebenkosten). Die Seniorinnen managen sich selber, aber Hoffmeister sagt ehrlich: „Das ist nicht leicht, das kann ich Ihnen sagen!“ Sie verreisen zwar einmal im Jahr miteinander, aber gekocht wird daheim separat. Die Probleme lagen (und liegen) nach ihrer Darstellung wie so oft im Detail: „Weil wir eine GbR sind können wir kein gemeinsames Bankkonto eröffnen. Da ist noch viel zu tun.“ Die Hausgemeinschaft steht immer wieder vor Problemen; beispielsweise, wenn jemand gestorben ist und der Nachzug zu regeln ist: „Dann geht es zu wie bei Dieter Bohlen.“ Die lebenserfahrene Krankenschwester sagt: „Am besten ist es, den anderen so zu lassen wie er ist. Geduld und Toleranz sind ganz wichtig.“
Nach österreichischem Beispiel von der Subjektförderung (z.B. Wohngeld) auf die Objektförderung umzuschwenken, das rät Werner Seifert, der Vorsitzende des Gunzenhäuser Seniorenberats, dem Gesetzgeber. Noch immer gebe es beim Umbau zu senioren- und behindertengerechten Wohnungen zu viele behördliche Hindernisse. Er glaubt, dass die Regierungen die Probleme angesichts des wachsenden Flüchtlingsdrucks nicht mehr aussitzen können.
In der allgemeinen Diskussion sprach Jochen Loos die Notwendigkeit eines Hospizes an („einfach überfällig“) und kritisierte die für ganz Mittelfranken geförderten 26 Plätze (1,5 im Landkreis) als zu gering. Dass die ganz alten Menschen nur mehr zum Sterben in den stationären Bereich kommen, das wurde offen angesprochen, aber Martin Albrecht, der Geschäftsführer des Evangelischen Krankenvereins, hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der Gesetzgeber hinsichtlich der Hospizplanung eine neue Regelung schafft.
Die Vereinsamung der Senioren, die häufig beklagt wird, ist für Helga Horrer kein Thema. Auf dem Hof der Kreisbäuerin in Mischelbach leben drei Generationen. Sie sagt: „In der Gesellschaft ist die Toleranz verloren gegangen. Aber ich lebe sie jeden Tag und jede Nacht und ich schaffe das!“ Was ihr nicht behagt, ist, dass die Großfamilie im Vergleich zu anderen Familienmodellen keine Förderung erhält.
Moderatorin Gisela Bock aus dem Allgäu beneidet Gunzenhausen und den Landkreis: „Wir haben zwar seit zwei Jahren ein seniorenpolitisches Konzept, aber im Landratsamt kein Personal, um es umsetzen zu können.“ Die Seniorenbeauftragte des Landkreises Oberallgäu sieht auch das generelle Problem: „Wir reden zuviel über die Kosten, dabei gibt es viele ältere Menschen, die als ehrenamtliche Helfer der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen.“

N-ERGIE engagiert sich für das Ehrenamt

40.000 Euro für junge Menschen in Nürnberg und der Region

Das Ehrenamt ist eine wichtige Säule unserer Gesellschaft. Die N-ERGIE Aktiengesellschaft hat sich deshalb entschieden, auch 2016 Ehrenamtliche bei ihrem Engagement mit insgesamt 40.000 Euro zu unterstützen. Dabei soll die Förderung speziell jene Aktionen und Initiativen zugute kommen, die sich der jungen Generation widmen.

Bereits zum dritten Mal ruft der regionale Energieversorger im Rahmen seiner Spendenaktion „N-ERGIE für junge Menschen“ Projekte in der Region dazu auf, sich für eine Unterstützung zu bewerben. Wichtig ist, dass die Projekte soziale und karitative Ziele sowie eine nachhaltige Wirkung haben.

Auf der Internetseite www.n-ergie.de/junge-menschen sind alle Informationen zu „N-ERGIE für junge Menschen“ zusammengestellt. Dort können Interessierte ihr Engagement über einen Bewerbungsbogen näher vorstellen. Alle Projektvorschläge, die bis zum 31. März 2016 eingehen, werden von einer Jury geprüft. Die Jurymitglieder werden am 4. Mai 2016 über die Verteilung der Fördergelder entscheiden.

Jurymitglieder gesucht

Für die Jury sucht die N-ERGIE Kunden, die sich gerne ehrenamtlich für „N-ERGIE für junge Menschen“ engagieren wollen. Interessierte können sich über junge-menschen@n-ergie.de bewerben unter Angabe von Namen, Vornamen, Adresse, Geburtsdatum und Telefonnummer sowie einer kurzen Begründung, warum sie in der Jury mitwirken wollen.

Wichtig ist, dass die Jurymitglieder nicht selbst in einem der beworbenen Projekte aktiv sind, damit eine faire Entscheidung gefällt werden kann.

Förderung von Ehrenamt

Seit 2008 verzichtet die N-ERGIE auf Weihnachtsgeschenke für Kunden und Partner. Stattdessen spendet der regionale Energieversorger den Gegenwert der Geschenke im Rahmen von Aktionen, um ehrenamtliche Projekte zu unterstützen.

Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“

Prost, Bavaria! Das Bier zur Landesausstellung ist angesetzt

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Die Protagonisten des Bier-Projektes mit Brauexperten, Vertretern der Brauerei Aldersbach, Vertretern der teilnehmenden Klosterbrauereien und des Hauses der Bayerischen Geschichte sowie dem Komponisten des Marsches im Alten Sudhaus in Aldersbach. © andreashuber-fotografie.de

Die bayerische Bierkultur hat starke klösterliche Wurzeln. Brau¬tradition und qualitativ hochwertige Biere werden den Klosterbrauereien heute noch zugeschrieben, und das Bild der bierbrauenden und –trinkenden Mönche in der Fastenzeit ist ein beliebtes Motiv. Für die Bayerische Landesausstellung, die im ehemaligen Kloster Aldersbach stattfindet, haben sich zwölf bayerische Kloster-brauereien zusammengetan. Das Ergebnis: Zwei besondere Biertypen, die in mit-telalterlichen Klöstern gebräuchlich waren und nun speziell zur Landesausstellung in der niederbayerischen Brauerei Aldersbach gebraut werden. Das Wasser dazu stammt aus den zwölf klösterlichen Betrieben, die Rezepturen sind historisch glaubhaft. Als Neuauflage entstehen ein Pfortenbier, das früher von Bediensteten und Besuchern an der Pforte getrunken wurde, und ein Konventbier, das einst Mönchen und wich¬tigen Gästen vorbehalten war. Die Sude für die Biere wurden nun in Aldersbach im Beisein fachkundiger Experten, wie zum Beispiel Prof. Dr. Ludwig Narziß, eine der führenden Persönlichkeit in der deutschen Brauwissenschaft, Dr. Adrian Forster, Hopfenspezialist, und Andreas Gahr, Leiter der Forschungsbrauerei in St. Johann in der Hallertau, damit sie rechtzei¬tig zur Eröffnung von „Bier in Bayern“ fertig sind. Probieren kann man die Sonderbiere ab Ende April u. a. im Schuhbeck-Festzelt neben dem Ausstellungsgelände.

Der Beginn des klösterlichen Brauwesens lässt sich bis ins Hochmittelalter zurück-verfolgen. In Aldersbach wird wohl seit 1268 Bier gebraut. Zunächst war Bayern jedoch kein Bier-, sondern ein Weinland. Erst ab dem 16. Jahrhundert änderten sich die Trinkgewohnheiten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) begann die Hochphase der klösterlichen Brauereien, die zunehmend nicht nur für den eigenen Bedarf brauten, sondern ihr Bier verkauften. Mit der Aufhebung der Klöster Anfang des 19. Jahrhunderts endete dieses Kapitel der Biergeschichte. Die Klosterbrauerei Aldersbach, Schauplatz von „Bier in Bayern“, wurde in dieser Zeit von den Freiher-ren von Aretin erworben.

Darre, Sau und Esel: Originale in der Landesausstellung
Die klösterliche Braukultur spielt auch in der Landesausstellung eine wich¬tige Rolle. Die Schau findet in den Räumen eines ehemaligen Zisterzienserklosters statt und führt die Besucher auch durch die alte Brauerei. In situ können historische Räumlichkeiten wie das Sudhaus oder die alte Darre bewundert wer¬den. Die Besucher erfahren, was „Sau“ und „Esel“ mit dem Brauprozess zu tun haben. Authentische Großgeräte, mit denen früher Bier hergestellt wurde, kombi¬niert mit medialen Installationen, schaffen besondere Erlebnisse.

Start der regionalen Vermarktung von Brennholz

Brennholzvermarktung in der edition altmühlfranken

Alexander Reulein (Klimaschutzmanager Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen), Jürgen Fischer (Leiter Forstamt Weißenburg), stellvertretender Landrat Robert Westphal, Eckhard Freist (Vorstand FBG Pappenheim-Weißenburg e.V.), Peter Sammler (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten), Axel Stöhr (Sprecher des Initiativkreises „Bauen mit Holz“)

Alexander Reulein (Klimaschutzmanager Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen), Jürgen Fischer
(Leiter Forstamt Weißenburg), stellvertretender Landrat Robert Westphal, Eckhard Freist (Vorstand
FBG Pappenheim-Weißenburg e.V.), Peter Sammler (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten), Axel Stöhr (Sprecher des Initiativkreises „Bauen mit Holz“)

Die Zukunftsinitiative altmühlfranken und die Forstbetriebsgemeinschaft Pappenheim-Weißenburg hatten auf den Energiehof Ellingen eingeladen, um den Startpunkt für die regionale Vermarktung von Brennholz aus altmühlfranken zu setzen. Zukünftig kann regionales Brennholz aus dem Landkreis unter der Marke „edition altmühlfranken“ vermarktet werden.

Hierbei wurden verschiedene Anforderungskriterien definiert, die das Brennholz erfüllen muss, um das regionale Gütesiegel zu erhalten. So muss einerseits gewährleistet werden, dass es sich um Holz aus dem Landkreis handelt. Deshalb wurde ein Radius von 50 km um den Landkreismittelpunkt in Trommetsheim definiert, von woher das geschlagene Holz stammen muss. Des Weiteren muss nachgewiesen werden, dass es sich um Brennholz aus einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung handelt
und der Restfeuchtegehalt des Brennholzes einen Wert von 20 Prozent unterschreitet. Sollte letzteres erreicht werden, so kann zusätzlich noch von einer besonderen Premiumqualität des Holzes gesprochen werden.

Zu jeder Brennholzlieferung wird zudem eine Produktdeklaration beigelegt, die dem Kunden klar aufzeigt, woher das Holz stammt bzw. welche Eigenschaften es besitzt. Darüber hinaus kann mithilfe dieser Produktdeklaration auch ermittelt werden, wie viel Heizöl bzw. CO2-Emissionen eingespart werden. Für den Brennholzkunden wird dadurch sehr transparent ersichtlich, in welchem Maß er schädliche CO2-Emissionen vermeidet und damit aktiv zum Klimaschutz beiträgt.

Ein weiterer Vorteil in der Vermarktung von regionalem Brennholz liegt auch darin, dass das vermarktete Holz nur sehr kurze Wege vom Wald zum Kunden zurücklegen muss und auf weite Transportwege verzichtet werden kann, welche den ökologischen Vorteil des Brennholzes im Vergleich zu konventionellem Öl oder Gas wieder zunichtemachen würden. Neben all diesen ökologischen Vorteilen einer regionalen Brennholzvermarktung wird auch die Wertschöpfung im Landkreis gefördert. Auf dem Energiehof in Ellingen kann das Brennholz aus altmühlfranken bereits
bezogen werden.

Neben dem nun vorgestellten Brennholz aus altmühlfranken gibt es noch die „Altmühlfränkische Bratwurst“ und das Aufzuchtprojekt „Sauwohl in Altmühlfranken“, die ebenfalls unter dem Label „edition altmühlfranken“ geführt werden.

Eine Hommage an die bunte Blumenwiese

Neuerscheinung im Theiss-Verlag – WBG

Grüne Weide oder farbenprächtiges Blütenmeer, Stadtpark oder Alm: Wiesen sind facettenreiche und faszinierende Lebensräume. Großartig bebildert und anschaulich geschrieben, führt Bruno P. Kremer im Gang der Jahreszeiten durch ein hochspannendes Milieu und ein wichtiges Refugium für unzählige Arten.

www.wbg-darmstadt.deWiesen sind für die meisten Menschen der Inbegriff für ›Natur pur‹. Und das, obwohl in Mitteleuropa vom Menschen wenig bis gar nicht beeinflusste natürliche Wiesentypen nur an ganz wenigen Standorten vorkommen. So gehören Wiesen und Weiden zwar zu den häufigsten Lebensräumen unserer Kulturland­schaften, sind aber als Ökosysteme erstaunlicher­weise relativ jung. Trotzdem sind Wiesen facettenreiche und faszinierende Lebensräume, die einer unglaublichen Vielzahl von Pflanzen und Tieren Heimat bieten.

Großartig bebildert und anschaulich geschrieben, führt Bruno P. Kremer in seinem Buch „Die Wiese“ im Gang der Jahreszeiten durch einen hochspannenden und wichtigen Lebensraum für unzählige Arten, der oft direkt vor der Haustür liegt.

Über den Autor: Dr. Bruno P. Kremer war bis 2012 Hochschullehrer an der Universität zu Köln, zahlreiche Buchveröffentlichungen zu Themen der Umweltbildung, Naturerlebnispädagogik und Regionalwissenschaften.

Bruno P. Kremer: „Die Wiese“, Theiss Verlag – WBG;  192 Seiten mit 180 farbigen Abbilungen und Register, 49,95 Euro, ISBN: 978-3-8062-3101-4

Projekte in Altmühlfranken

Neu: „Ferienakademie Altmühlfranken“

Im Oktober 2015 hatte die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Altmühlfranken mit dem Musikbahnhof Weißenburg über ihren allerersten Projektantrag beraten und einen positiven Beschluss gefasst. Entscheidungsgremium ist der Steuerkreis der LAG, der sich aus 24 Mitgliedern, Vertretern von Kommunen, Unternehmen, Vereinen, Verbänden und Privatpersonen zusammensetzt. In seiner Januar-Sitzung hatte der Steuerkreis nun über 4 Projektanträge zu beraten und jeweils positive Beschlüsse gefasst.

Geschäftsführerin der Lokalen Aktionsgruppe (LAG): Carolin Tischner

Geschäftsführerin der Lokalen Aktionsgruppe (LAG): Carolin Tischner

Der Obst- und Gartenbauverein Nennslingen beantragt den Umbau eines ehemaligen Lagerhauses zur Erlebnismosterei. Die Idee, hier künftig auch ein umfassendes Angebot für Kindergärten und Schulen anzubieten, bei dem die Kinder das Obst auch selbst zu Saft verarbeiten können, kam bei den Mitgliedern des Steuerkreises sehr gut an, und wurde zur Förderung empfohlen.
Als Kooperationsprojekt zwischen der LAG ErLebenswelt Roth und der LAG Altmühlfranken ist die künftige „Brombachseer Kirschen-Ausstellung“ in der Prunothek in Absberg konzipiert. Die finanzielle und inhaltliche Beteiligung der Stadt Spalt ermöglicht einen erhöhten Fördersatz von 70 % für Kooperationen. Die Ausstellung soll künftig auf moderne Art, auch mit interaktiven Modulen, über die Herkunft, die Sortenvielfalt und die Verwendung der heimischen Kirschen informieren. In der Prunothek können dann direkt einige der Kirschprodukte vor Ort verkostet werden.
Auf eine neue Art des Lernens setzt die HERMANN GUTMANN STIFTUNG mit ihrer Projektidee „MAP Ferienakademie Altmühlfranken“. Durch dieses Angebot sollen Mittelschüler und Mittelschülerinnen der 7. und 8. Klassen in den Sommerferien 10 Tage lang interaktiven und erlebnisorientierten Unterricht in Verbindung mit Sport- und Erlebnisprogrammen erhalten. Während dieser Zeit und darüber hinaus sollen die Schüler professionell durch Wissenschaftler, Trainer und Studierende gecoached und betreut werden. Neben den schulischen Aspekten sollen die Teilnehmer ihre Kompetenzen, wie Zeitmanagement, Selbstmanagement, Kommunikation, Konfliktmanagement usw. schulen und erweitern. Durch das ganzheitliche Konzept soll die Persönlichkeit der Teilnehmer gestärkt und so insbesondere auch ihre schulischen und beruflichen Perspektiven verbessert werden.
Als letztes Thema stand ein weiteres Kooperationsprojekt auf der Tagesordnung. Die Stadt Pappenheim, Mitglied in der Nachbarregion LAG MonheimerAlb-AltmühlJura, hat „Eurolinguistik für alle – Sprachliche Schlüssel für die Tore zur Welt“ als Nachfolgeprojekt für das bereits in der Vergangenheit über LEADER geförderte Europäische Haus konzipiert. Hierbei soll es unter anderem darum gehen, Sprachkurse für die Bedürfnisse von Migranten, ehrenamtliche Sprachlehrer, aber auch für Unternehmen in der Region zu entwickeln und durchzuführen. Die Stadt Treuchtlingen will sich hier künftig verstärkt mit einbringen, so dass auch das Europäische Haus mit dem erhöhten Fördersatz für Kooperationen rechnen kann. Der überwiegende Anteil der Fördermittel stammt bei diesem Projekt aus dem Fördertopf der LAG MonheimerAlb-AltmühlJura.
Die nächste Sitzung des Steuerkreises der LAG Altmühlfranken ist für den 19. April vorgesehen. Beratung zur Beantragung von LEADER-Projekten bietet Carolin Tischner von der LAG-Geschäftsstelle, Tel. 09141 902-193. Weitere Informationen auch unter www.lag-altmuehlfranken.de

3000 verschiedene Getränkeartikel für den Landkreis

Landrat Wägemann: Anerkennung für Getränke-Jäger

Bei der Firma Getränke Jäger GmbH in Gunzenhausen wird auf Regionalität und auf die Frische der Produkte besonderen Wert gelegt. Davon konnte sich Landrat Gerhard Wägemann bei einem ausführlichen Unternehmensbesuch persönlich überzeugen.
Nahezu jeder Bürger des Landkreises dürfte schon einmal ein Getränk zu sich genommen haben, welches bei Getränke Jäger zumindest zwischengelagert wurde. Immerhin beliefert der Getränkegroßhandel rund 800 Gaststätten, Getränkemärkte

Seniorchef Rudolf Jäger mit Schwiegersohn und Tochter informierte beim Rundgang den Landrat.

Seniorchef Rudolf Jäger mit Schwiegersohn und Tochter informierte beim Rundgang den Landrat.

und Lebensmitteleinzelhandelsketten im Landkreis und weit darüber hinaus. Auch bei Großveranstaltungen ist die Chance hoch, dass die zum Ausschank kommenden Getränke aus dem Gunzenhausener Lager stammen. Der Betrieb ist somit im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen allgegenwärtig, weshalb sich Landrat Wägemann bei einem Unternehmensbesuch ein genaueres Bild machen wollte.
Der Geschäftsführer Rudolf Jäger, der seit dem Jahr 1970 in der Getränkebranche aktiv ist, führte gemeinsam mit seiner Tochter Susanne Amslinger und deren Ehemann Thomas durch das weitläufige Betriebsgelände. Zu Beginn führt der Weg durch das „Schaufenster“ des Unternehmens, wie Jäger den Getränkemarkt liebevoll bezeichnet. „Hier finden Sie das größte Getränkesortiment des Landkreises, und falls etwas nicht vorrätig ist, wird es besorgt!“, erklärt der Inhaber den Service des Geschäftes. Tatsächlich findet der Kunde eine breite Palette an Produkten vor, vom einheimischen Saft bis hin zu speziellen Marken wie beispielsweise Gletscherwasser aus Italien.
Der im Vergleich zum restlichen Unternehmen eher beschauliche Getränkemarkt auf dem Betriebsgelände ist jedoch nur ein geringer Teil dessen, was die Firma tagtäglich leistet. Das Herz des Betriebes, erklärte Jäger, sei das Büro, in welchem alle Fäden zusammenlaufen. Die Mitarbeiter kümmern sich hier um Verwaltung, Disposition und Logistik, schließlich müssen die 3000 verschiedenen Getränkeartikel bestmöglich vertrieben werden. Insgesamt wurden im Jahr 2015 etwa 2,5 Millionen Einheiten an den Mann gebracht, sei es in Kisten, Fässern oder anderen Gefäßen. Damit diese Dimensionen auch bewältigt werden können, arbeiten mittlerweile 67 Mitarbeiter für das Unternehmen, welche im Sommer durch Hilfskräfte noch einmal aufgestockt werden. Nach Klärung rechtlicher Voraussetzungen arbeiten mittlerweile auch sieben Flüchtlinge auf dem Gelände, welche laut Jäger sehr gut integriert werden konnten.
Im Jahr 1998 entschloss sich Rudolf Jäger aufgrund von Standortgegebenheiten dazu, den Hauptsitz des Betriebs von Kalbensteinberg nach Gunzenhausen in die Industriestraße zu verlegen. Dass diese Entscheidung goldrichtig war, zeigte das enorme Wachstum in den folgenden Jahren. Stetig wurde die Lagerkapazität und das Vertriebsgebiet erweitert, sodass die Getränke nun auf 18.000m² Fläche lagern können und Kunden von Augsburg bis Erlangen beliefert werden. „Mittlerweile verhält es sich so, dass namhafte Getränkehersteller von sich aus eine Anfrage auf Aufnahme in unser Sortiment stellen.“, berichtet Jäger stolz. Um diesen Erfolg und die Zukunft des Unternehmens weiterhin zu sichern, schlug auch die Tochter in die Kerbe des Getränkebetriebs. Nach einer Ausbildung zur Getränkebetriebswirtin an einer Fachschule trat Susanne Amslinger im Jahr 2008 als Geschäftsführerin in das Familienunternehmen ein. Auch ihr Ehemann, Thomas Amslinger, ist für das Unternehmen in führender Position tätig. Ebenso ist die Getränke Jäger GmbH ein Ausbildungsbetrieb und lehrt junge Menschen in drei verschiedenen Berufen.
Diese Fakten beeindruckten auch den Landrat, welcher während der Führung durch die Lagerhallen immer wieder ins Staunen kam. „Dass dieser nach außen hin eigentlich unscheinbare Getränkehandel Geschäfte in einem solchen Ausmaß betreibt, beweist einmal mehr das unternehmerische Potential unseres Landkreises!“, lobte Wägemann. Auch das bewusst geführte regionale Sortiment mit zahlreichen einheimischen Marken wusste Wägemann zu überzeugen. Nach der Führung folgte noch ein interessantes Gespräch zwischen den Geschäftsführern, dem Landrat und der Wirtschaftsförderung des Landkreises, in dessen Verlauf aufkommende Fragen beiderseits geklärt werden konnten. Nach der Verabschiedung reifte einmal mehr die Erkenntnis, dass hinter einem kleinen „Schaufenster“ ein weit über die Grenzen des Landkreises aktives Unternehmen stehen kann.

Für eine seniorenfreundliche Umwelt

Gedanken von Stadtrat Werner Falk (FDP)

Den Senioren gehört die Zukunft! Das ist ein nachdenkenswerter Slogan. Er wird gestützt von den demografischen Daten. Heute sind bereits 20 Prozent der Einwohner in Deutschland über 65 Jahre alt. Dieser Anteil wird sich nach amtlichen Berechnungen bis 2060 weiter steigern, und zwar auf 34 Prozent. Die Hochbetagten (Ü80) sollen dann 14 Prozent ausmachen. Wenn wir den Wissenschaftlern des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung glauben dürfen, dann erhöht sich das Durchschnittsalter der Männer bis 2060 auf 85 Jahre und bei den Frauen auf 89 Jahre.FalkWe (14)-001
Es ist also verständlich, dass sich alle Gedanken machen, wie man der immer älter werdenden Gesellschaft gerecht werden will. Die FDP veranstaltet zum Thema „Leben im Alter“ am 3. Februar 2016 eine Gesprächsrunde mit Experten aus dem Landkreis. Die Partei für ein „Seniorenforum“ ein, das auf Kreisebene institutionalisiert werden und das zwei- oder dreimal im Jahr tagen soll.
Wie ist nun die derzeitige Lage zu bewerten und welche Ansätze gibt es für eine Berücksichtigung der Senioren?
Das „Mehrgenerationenhaus“ ist ein schöner Titel, wenn er der Realität entspricht und es ein konfliktfreies Neben- und Miteinander gibt. Aber ist nicht die Wirklichkeit oft so, dass eben das Nebeneinanderwohnen Probleme macht und Anlass für Ärger gibt? Alten Menschen wird ein größeres Ruhebedürfnis nachgesagt, das sich nicht immer mit dem „Freiheitsdrang“ der Kinder und jungen Familien verträgt. Die Welt besteht nicht nur aus Gutmenschen.
Die Teilhabe der Senioren am öffentlichen Leben vollzieht sich meist durch die Nähe zum öffentlichen Leben. Also dürfen sie nicht abgeschottet leben. Sie dürfen nicht bewusst ausgeschlossen werden, beispielsweise indem ein Altersheim in ruhiger Lage am Waldrand gebaut wird. Das ist in der Vergangenheit vielfach geschehen. In Gunzenhausen hat man das früh erkannt und das Altenheim ins Zentrum der Stadt platziert.
Auf den Dörfern sind die alt gewordenen Menschen vielfach sich selbst überlassen. Die gesellschaftliche Kontrolle funktioniert längst nicht mehr in allen Fällen. Aber es darf auch gefragt werden: Ist jeder sozialisierbar, der sich sein ganzes Erwerbsleben lang nichts um seine Mitmenschen geschert hat, an dem alles vorbeigegangen ist, was in seiner Umgebung los war.
Die neuen Kommunikationstechniken: Wir können uns aufregen über den hohen Fernsehkonsum der Menschen (die Ü50 sehen täglich 301 Minuten fern), aber für die alleinstehenden Senioren ist der Fernseher der am besten funktionierende Bezug zur Außenwelt. Die Vielzahl von Programmen muss nicht schlecht sein und kann bei geistiger Vitalität die alten Menschen fit und kritikfähig halten. Ganz wichtig ist es, ihnen ein Gerät hinzustellen, das beste Bildqualität hat (also keine ausrangierte „Kiste“). Aber tagsüber sollte schon auch noch Zeit bleiben für ein Gespräch mit den Angehörigen.
Was können die Gemeinden tun? Möglich ist es ganz sicher, die Gehwege so zu gestalten, dass alte Menschen mit dem Rollator darauf sicher und bequem gehen können (also möglichst kein grobes Pflaster). Hohe Randsteine behindern zu oft den Zugang zu Gebäuden (öffentlichen wie privaten).
Zentrumsnahes Wohnen liegt im Trend. Fast überall ist die Feststellung zu machen, dass die großen Häuser, die einst für die ganze Familie gebaut wurden, von den nach dem Auszug der Kinder zurückgebliebenen Senioren nicht mehr umfänglich bewirtschaftet werden können. Haus und Garten machen zuviel Arbeit. Wir erleben es: Obgleich im Siedlungsgebiet Gunzenhausen-Reutberg der Stadtbus verkehrt ziehen die alten Menschen in das Stadtzentrum und verkaufen ihre stattlichen Häuser. Die kleinen Stadtwohnungen sind meist ebenerdig oder haben einen Aufzug.
Das Einkaufen ist für alleinstehende Senioren wohl das größte Problem. Private Nachbarschaftshilfe ist gut, wenn sie funktioniert. In Gunzenhausen hat sich die Nachbarschaftshilfe institutionalisiert (Büro im Fachwerkstadel), aber hier ist die Feststellung zu machen, dass es im ersten Jahr mehr Helfer gibt als Bedürftige (!). Der Laden auf dem Dorf fehlt seit langer Zeit schon, auch in der Stadt liegt der Supermarkt meist an der Peripherie. Das ist die Realität! Der Ruf nach einer Einkaufsgelegenheit in der Siedlung ist illusorisch, weil kein Ladenbesitzer davon leben kann. Also bleibt nur die Solidarität auf dem Dorf. Von ihr kann natürlich am ehesten der profitieren, der sich zeitlebens in die Dorfgemeinschaft eingebracht und ihr nicht ferngestanden hat.
Die Mobilität auf dem Land ist natürlich ein ganz wichtiger Faktor, um alten Menschen den Zugang zum Gemeinschaftsleben (Veranstaltungen), Arztbesuche etc. zu ermöglichen. Nicht immer sind die Busverbindungen günstig, um gern angenommen zu werden. Auch diesbezüglich sind die Leistungen durch private und öffentlich organisierte Nachbarschaftshilfe zu nennen.
1.2.2016

Klare Forderungen an Migranten stellen!

Vortrag des Islam-Konvertisten Irvan Peci vor Reservistenverband

„Die deutsche Gesellschaft muss sich nicht den Migranten anpassen, sondern die Menschen, die neu in unser Land kommen, müssen die hier geltenden Gesetze und Ordnungen respektieren!“ Das sagen alle Vernünftigen in diesem Land im Gegensatz zu manchen Gutmenschen, die glauben, Integration könnte umgekehrt funktionieren.

Kreisvorsitzender Robert Höhenberger.

Kreisvorsitzender Robert Höhenberger.

Beim Neujahrsempfang des Reservisten-Bezirksverbands Mittelfranken im Unterwurmbacher Schützenheim referierte nicht etwa ein im Dienst ergrauter Bundeswehroffizier, sondern mit Irfan Pici ein junger Mann, der sich zunächst von Islamisten vereinnahmen ließ, dann aber konvertierte und in seinem Buch „Die Dschihadisten“ versucht, die internationale Öffentlichkeit aufzuklären über den Islam und die vielschichtigen gesellschaftlichen, religiösen und politischen Facetten in der islamischen Welt. Er rät zugleich, tolerant zu sein gegenüber den Migranten, die vollwertige Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft werden wollen.
Dem Kreisvorsitzenden Robert Höhenberger (vormals Bürgermeister von Gerolfingen) gebührt Respekt dafür, dass er diesen für Reservistenverhältnisse ungewöhnlichen Referenten zum Neujahrsempfang eingeladen hat. Dessen inhaltliche Rede war sehr informativ und für so manchen der 250 Zuhörer wurde verständlich, warum es die islamistische Bewegung gibt und warum sie radikale Formen zeigt. Irfan Peci ist 1991 als Kind von bosnischen Kriegsflüchtlingen nach Deutschland gekommen, wo er zunächst in Weiden in die Schule ging, dann als Jugendlicher in die islamistische Szene geriet. Immerhin: Peci erkannte den Weg als falsch und konvertierte. Er arbeitete danach für das Bundesamt für Verfassungsschutz und schrieb das Buch „Der Dschihadist“, das im Verlag Random Housse in verschiedenen Sprachen erschienen ist (ISBN 978-3-453-20085-2, 19,90 Euro).

Der serbischstämmige Irfan Peci sprach über die islamistische Propaganda.

Der serbischstämmige Irfan Peci sprach über die islamistische Propaganda.

„Es gibt keine einfachen Erklärungen für die Radikalisierung der jungen Islamisten“, sagt der ehemalige Dschihadist . Jungen Menschen (natürlich meist Männer), die sich ausgegrenzt, nicht akzeptiert fühlen und perspektivlos sind, suchen die Gemeinschaft, die ihnen die ideologisieren Gruppen bieten. Junge Männer suchen vielfach eine Vaterfigur. Die finden sie unter den Hasspredigern. Darunter sind auffällig viele Gebildete. Sie wollen umsetzen, was sie glauben. Irfan Pecis Biografie war so ähnlich. Auch er war als einer der Besten einer Fußballjugend und kam doch nicht in die Auswahlmannschaft, die ihm vielleicht eine tolle Kickerkarriere geboten hätte. „Du gehörst nicht dazu!“ hatte ihm sein Trainer gesagt. Daraufhin suchte er sich eine andere Identität, ließ sich ideologisieren und radikalisieren. Deshalb sagt Irfan Peci heute: „Es war die Ausgrenzung, die mich radikalisierte.“
Das „Drehbuch“ für den islamistischen Terror ist – so der 26-jährige Migrant – immer das gleiche. Um den Westen (in abgeschwächter Weise bedroht sind auch der Osten und andere Kulturen) zu schwächen und zu zersetzen wird von den Gruppen zunächst einmal in der Phase 1 Chaos gestiftet, mit der Angst gearbeitet und das westliche Gesellschaftssystem soweit geschädigt bis sich die islamistischen Strukturen mit ihm messen können. Dann kommt als zweite Phase die Institutionalisierung, also die Gründung des Islamistischen Staates (IS) mit dem Fernziel, die ganze Welt zu beherrschen und ein Kalifat zu errichten.
Pecis Erkenntnisse sind bitter für jene, die sich als ausgesprochene Gutmenschen empfinden und meinen, die westliche Welt müsse sich anpassen. „In Deutschland sind die Menschen vielfach zu naiv“, sagt er unumwunden.
Animiert werden die jungen Menschen der islamistischen Welt durch die Propaganda des IS. In Videos ist die Rede von den Bösen und Opfern der gottlosen westlichen Kulturen. Es wird Hass geschürt. Vergleiche zu den 68er-Jahren tun sich auf: Damals in Deutschland wie heute in den islamischen Staaten begehren die jungen Menschen gegen die Ungerechtigkeit des Systems auf, sehen den Gegner immer im anderen. Und vielfach läuft alles auf die Formel hinaus, zu der George Bush sen. einst mit seinem Kreuzzugsphantasien argumentativ Hilfestellung geboten hat: „Die Ungläubigen greifen unsere Religion an!“ Helden seien die Terroristen, die nach der IS-Lesart als kleinere Attentäter die größeren Übeltäter verhindern.
Peci beklagt viel Desinformation – auch in den deutschen Medien. Andererseits sagt er auch, dass der IS eine Stärke vorgibt, die er eigentlich gar nicht hat. Beispielsweise hätten Angaben über Geländegewinne keine Bedeutung, denn vielfach handele es sich dabei um zig-tausend Quadratkilometer von menschenleerer Wüste oder Steppe. Religiöse Prophezeihungen gebe es auch im Christentum, aber die meisten Endzeit-Vorhersagen kenne der Islam. Syrien gelte als geografischer Begriff, in dem viele Entzeitschlachten geschlagen würden. Der Glaube, von Gott ausgewählt zu sein, finde sich bei allen terroristischen Gruppierungen.
Der gebürtige Serbe rät dazu, den jungen Menschen, die sich religiös verrannt haben, Zeit und eine zweite Chance zu geben, denn: „Der Dschihadist wird nicht auf die Schnelle zum überzeugten Demokraten. Peci: „Wir können den Terror nur besiegen, wenn wir seine Ideale bekämpfen!“ Der beste Weg sei eine tolerante Gesellschaft, die aber an die Migranten klare Forderungen stelle.

Anerkennungskultur muss sich verbessern

Kreisgruppenvorsitzende Robert Höhenberger konnte zum Empfang auch MdL Manuel Westphal, Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Landrat Gerhard Wägemann und Landesvorsitzenden Prof. Dr. Friedwart Lender begrüßen. Dieser verlangte in seiner Rede mehr gesellschaftliche Anerkennung des militärischen Dienstes in Deutschland und nannte die Vereinigten Staaten als Vorbild: „Wenn ich dort in deutscher Uniform auftrete, werde ich hoch geachtet und dazu beglückwünscht, für mein Land tätig zu sein.“ Er verlangte eine umfassende nationale Sicherheitsstrategie und die Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Die Powerpointpräsentation von OTL d.R. Michael Müller (Gnotzheim) offenbarte die Vielfalt der Aktivitäten in der Kreisgruppe im letzten Jahr. Es gab 402 Veranstaltungen mit 18000 Teilnehmern, darunter den „Marsch der Verbundenheit“, an dem allein sich 1053 Reservisten beteiligten. Der Kreisverband, der den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und südliche Teile des Landkreises Ansbach einschließt, hat derzeit 1069 Mitglieder.
Werner Falk