Prost, Bavaria! Das Bier zur Landesausstellung ist angesetzt
Die bayerische Bierkultur hat starke klösterliche Wurzeln. Brau¬tradition und qualitativ hochwertige Biere werden den Klosterbrauereien heute noch zugeschrieben, und das Bild der bierbrauenden und –trinkenden Mönche in der Fastenzeit ist ein beliebtes Motiv. Für die Bayerische Landesausstellung, die im ehemaligen Kloster Aldersbach stattfindet, haben sich zwölf bayerische Kloster-brauereien zusammengetan. Das Ergebnis: Zwei besondere Biertypen, die in mit-telalterlichen Klöstern gebräuchlich waren und nun speziell zur Landesausstellung in der niederbayerischen Brauerei Aldersbach gebraut werden. Das Wasser dazu stammt aus den zwölf klösterlichen Betrieben, die Rezepturen sind historisch glaubhaft. Als Neuauflage entstehen ein Pfortenbier, das früher von Bediensteten und Besuchern an der Pforte getrunken wurde, und ein Konventbier, das einst Mönchen und wich¬tigen Gästen vorbehalten war. Die Sude für die Biere wurden nun in Aldersbach im Beisein fachkundiger Experten, wie zum Beispiel Prof. Dr. Ludwig Narziß, eine der führenden Persönlichkeit in der deutschen Brauwissenschaft, Dr. Adrian Forster, Hopfenspezialist, und Andreas Gahr, Leiter der Forschungsbrauerei in St. Johann in der Hallertau, damit sie rechtzei¬tig zur Eröffnung von „Bier in Bayern“ fertig sind. Probieren kann man die Sonderbiere ab Ende April u. a. im Schuhbeck-Festzelt neben dem Ausstellungsgelände.
Der Beginn des klösterlichen Brauwesens lässt sich bis ins Hochmittelalter zurück-verfolgen. In Aldersbach wird wohl seit 1268 Bier gebraut. Zunächst war Bayern jedoch kein Bier-, sondern ein Weinland. Erst ab dem 16. Jahrhundert änderten sich die Trinkgewohnheiten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) begann die Hochphase der klösterlichen Brauereien, die zunehmend nicht nur für den eigenen Bedarf brauten, sondern ihr Bier verkauften. Mit der Aufhebung der Klöster Anfang des 19. Jahrhunderts endete dieses Kapitel der Biergeschichte. Die Klosterbrauerei Aldersbach, Schauplatz von „Bier in Bayern“, wurde in dieser Zeit von den Freiher-ren von Aretin erworben.
Darre, Sau und Esel: Originale in der Landesausstellung
Die klösterliche Braukultur spielt auch in der Landesausstellung eine wich¬tige Rolle. Die Schau findet in den Räumen eines ehemaligen Zisterzienserklosters statt und führt die Besucher auch durch die alte Brauerei. In situ können historische Räumlichkeiten wie das Sudhaus oder die alte Darre bewundert wer¬den. Die Besucher erfahren, was „Sau“ und „Esel“ mit dem Brauprozess zu tun haben. Authentische Großgeräte, mit denen früher Bier hergestellt wurde, kombi¬niert mit medialen Installationen, schaffen besondere Erlebnisse.
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