Heiliger Benedikt – erfundene Gestalt?

Historikerin Dr. Anne Müller referierte im Kloster

Historikerin Dr. Anne Müller. Foto: Seefried

Sein Debüt als Vortragsstätte erlebte der sanierte Westflügel des einstigen Heidenheimer Benediktinerklosters Heidenheim – wie könnte es nicht passender sein – mit einem Vortrag von Dr. Anne Müller, die als wissenschaftliche Kraft sehr viel für das Klosterprojekt getan hat.

Dr. Müller sieht in dem Heiligen Benedikt den „Vater des abendländischen Mönchstums“. Die Wissenschaftlerin befasst sich schwerpunktmäßig mit dem klösterlichen Leben des Mittelalters und rühmt den Heiligen als „Architekten der Einheit des Abendlands“, von dem allerdings keinerlei biografische Hinterlassenschaften vorliegen. Erst Jahrzehnte nach seinem Ableben hat sich die Wissenschaft mit dem seinem Leben und Wirken beschäftigt. So stellt sich die Frage, wann er gelebt hat, ob er eine „erbauliche Gestalt“ der Geschichte  oder eine Kunstfigur des Mittelalters ist.

Der Wissenschaftlerin lag in ihrem gewohnt temperamentvollen und sehr verständlichen Vortrag daran, die Legende des Heiligen Benedikt vorzustellen und auf die Welt der Klöster einzugehen. Sie führte zurück in die Gedankenwelt des 6. Jahrhunderts, als in Rom das Chaos herrschte („von der Pest gebeuteltes, elendes Nest“), die Byzantiner einfielen und auch die Langobarden Einfluss gewannen. Im 11. Jahrhundert setzte Papst Gregor d.G. (590-601) Zeichen, denn von ihm stammt die einzige und erste Lebenserzählung des Heiligen, er gilt als der Urheber und Schöpfer der Benediktlegende. 590 wurde Gregor als erster Mönchspapst gekürt.  In seinen „Büchern der Dialoge“ rühmt er den „Mönchsvater des Abendlands“. Er lieferte die einzige Beschreibung von Benedikts Leben und beschreibt dessen „erbauliche Taten“, die als Wunder Eingang in die Religionsgeschichte gefunden haben. Demnach ging Benedikt von Nursia nach dem Abbruch seines Studiums in die klösterliche Einöde Subiaco in Norditalien. Und weil er als Abt des Klosters Vicovaro an die straffen Zügel nehmen wollte, versuchten diese, ihn mit einem Giftanschlag loszuwerden, und ließen sieben nackte Mädchen tanzen. Das zeigt offenbar Wirkung, denn Benedikt flüchtete ins Kloster Monte Casino und suchte dort die Einsamkeit. Das Kloster aber wurde zerstört, und zwar gleich dreimal: von den Langobarden, durch ein Erdbeben und durch die Alliierten am Ende des Zweiten Weltkriegs, als diese in ihm deutsche Soldaten vermuteten.

„Papst Gregor hat Benedikt in das kollektive Gedächtnis gepflanzt“, sagt Historikerin Dr. Anne Müller, die darauf hinweist, dass es zu dieser Zeit eine Flut von klösterlichen Regeln gegeben hat, aber die benediktinische („tiefe Menschlichkeit“) war die fortschrittlichste von allen (dazu wird der Benediktiner Notker Wolf am 6. November referieren, bereits am 5. Juni ist eine Vortragsveranstaltung zum Reliquienkult).

Im 8. Jahrhundert kamen von England ausgehend die Glaubensboten um Bonifatius nach Mitteleuropa und setzten auf ihrer Reise nach Rom ihre „Duftmarken“. Zu einer solchen darf sich auch das kleine Heidenheim zählen, das 752 von Wunibald gegründet wurde. Das erste Kloster schuf übrigens der Glaubensbote Gallus mit zwölf Mönchen in St. Gallen und zugleich das erste Siechenhaus der Schweiz. Eine wissenschaftliche Fundgrube für Dr. Anne Müller ist der Klosterplan von 820, quasi eine architektonische Aufzeichnung auf einer Kuhhaut (1,10 mal 0,80 Meter) mit Grundrissdarstellung von 52 Gebäuden. Sie ist  die älteste überlieferte Architekturzeichung des Abendlands und gleichsam ein Organigramm für die heutige Wissenschaft. Dr. Müller wird vom 4. Bis 6. Oktober eine Studienreise nach St. Gallen , die Reichenau und nach Unteruhldingen unternehmen und dabei den „Leuchtturm unter den frühen Klöstern“ vorstellen. Schon 719 hat es in der schweizerischen Stadt die erste Klosterbibliothek des Abendlands gegeben. Die meisten der 426 handgeschriebenen Bücher aus dieser Zeit sind erhalten geblieben. Es sind nicht mehr die Originale, denn diese sind bei einem Brand im Kloster Monte Casino zerstört worden. Indes: die Abschriften hat Kaiser Karl der Große dem Kloster St. Gallen vermacht. Zu den bekanntesten zählt der „Goldene Psalter“, dessen karolingischen Minuskeln in Gold geschrieben sind.

WERNER FALK

Der neu eingerichtete Klosterladen. Foto: FR Presse

 

Das älteste Buch der Benediktinerregel ist im Kloster St. Gallen zu sehen.

Einzugsfertig anfangs 2020

Sanierung des Bauteils II des BvS-Altenheims

Wie aus dem Jahresbericht 2017 der Hospitalstiftung hervorgeht, lag die Auslastung des 216 Plätze bietenden Altenheims, das von der Stadt Gunzenhausen verwaltet wird, bei 84,1 Prozent. Im letzten Jahr ist die Sanierung des Bauteils II beschlossen worden. Zugleich musste die Zahl der Plätze aus organisatorischen Gründen infolge der Bautätigkeit auf 177 zurückgefahren werden. Die Maßnahme hat im Mai 2018 begonnen. Eingebaut werden 29 Wohnungen, die nach dem Bericht der Stadtbaumeisterin Simone Teufel bis Ende 2019 fertiggestellt sein sollen. Mit der Neubelegung kann zum Jahresanfang 2020 begonnen werden.

Wie die Stadtverwaltung auf die Anfrage von Stadtrat Werner Falk (FDP) mitteilte, sind Anmeldungen für die neuen Appartements im neuen Altersheim-Trakt noch möglich. Bisher gibt es eine Liste von Interessenten. Das Vorrecht, im neuen Bauteil II eine Wohnung zu bekommen, haben diejenigen Senioren, die bisher schon imk „alten“ Trakt gelebt haben und wegen des Umbaus eine andere Wohnsituation in Kauf nehmen mussten.

Foto: FR Presse

 

Burgstallwald dauerhaft sichern

Stellungnahme zur Erklärung von Stadtrat Werner Falk

Ich denke, dass dieser demokratisch erfolgte Beschluss des Stadtrats Gunzenhausen akzeptiert werden sollte. Natürlich gibt es nachvollziehbare  Gründe, warum man so oder so entscheiden kann.

Ich hätte mich für einen Einsatz mit dem Bacillus thuringiensis entschieden. Mit diesem in Israel entwickelten Präparat konnten  in Deutschland bereits eine Vielzahl von Schädlingskalamitäten abgewendet werden. So wurde z.B. durch eine interkommunale Arbeitsgemeinschaft am Oberrhein auf weit über 150 km Flusslänge ein Einsatz gegen die Schnaken erfolgreich und vor allem selektiv nur gegen diese betroffene Unterart durchgeführt. Obwohl in diesem Großflächeneinsatz die Schutzgebiete ausgeklammert werden mussten, konnten die Schnaken dennoch deutlich reduziert werden und es wurden als Folge auch keine Veränderungen an der Fisch- oder der Vogel-Population dokumentiert. Es gibt also durchaus sehr selektiv wirkende Mittel ohne ökologisch negative Nebenwirkungen.

Andererseits muss man aber auch mehr Vertrauen in die Selbstregulationskräfte  der Natur aufbringen. Das was wir im Burgstallwald erleben, ist eben nur aus der „menschlichen Brille“ eine „ökologische  Katastrophe“. Die Natur kennt keine Katastrophen, sondern lediglich sich immer wieder gegenseitig bedingende natürliche Ereignisse, bei denen wir nach Möglichkeit nicht oder nur in tatsächlich verantwortbaren Maßen eingreifen sollten.

Ich mache dies einmal am Beispiel der Borkenkäfer-Kalamität im Bayerischen Wald vor Jahren deutlich, die ich als Beirats-Mitglied des Nationalparks direkt miterleben und mitentscheiden konnte. Auslöser waren die großflächigen Windwürfe in den Hochlagen des Bayerischen Waldes, die in dieser Intensität aber dort nur aufgetreten waren, wo der Mensch in den Jahrhunderten vorher bereits die stabilen Bergmischwälder in weitgehend strukturarme reine Fichtenbestände umgewandelt hatte. Diese sind den Stürmen dann großflächig zum Opfer gefallen, weil die stabilisierenden Tiefwurzler wie Weißtanne und Humusbildner wie Buche gefehlt haben. Damals wurden all jene Bereiche von diesen Ereignissen aber nicht betroffen, wo diese natürliche Mischung auch Buche/Fichte/Tanne noch weitgehend intakt war. In der Folge haben sich die in geringen Populationen immer vorhandenen Insekten wie Borkenkäfer in den abgestorbenen Bäumen sehr schnell ausgeweitet. Außerhalb des Nationalparks und auf tscheschicher Seite hat man die chemische Keule angesetzt. Natürlich mit dem jetzt auch von Stadtrat Falk eingeberachten klassischen Argument des Schutzes von Eigentum. Im Nationalpark unterblieb damals trotz heftigster Proteste umliegender privater und kommunaler Waldbesitzer aber jeglicher chemischer Eingriff. Es wurden aus Sicherheitsgründen nur im Randbereich abgestorbene Bäume gefällt und maschinell entrindet (eine denkbar mögliche Flugentfernung der Insekten wurde damals als Sicherheitszone gewählt), womit den Käfern die Weiterverbreitung Existenzgrundlage entzogen war. Es bot sich auf diese Weise der Wissenschaft ein in Europa einzigartiges Experiment, dessen Risiko hier der Freistaat Bayern  übernommen hatte. Denn in der Folge sind auf den Höhenlagen innerhalb des Nationalparks rund 6.000 ha zusammenhängende Waldflächen abgestorben und boten der – einheimischen – Bevölkerung ein gespenstisch wirkendes Bild von bis zum Horizont reichenden – in ihrer Baumoberschicht – abgestorbenen Wäldern.

Die Gäste in der Region haben ihr aber deswegen nicht den Rücken zugewendet, sondern diesen Prozess mit großem Interesse aktiv verfolgt. Rundum wurde ja auf den zunächst chemisch bekämpften Flächen dann großräumig gerodet, denn mit dem chemischen Einsatz wurde nur die weitere Ausbreitung der Käfer unterbunden. Diese Flächen sind dann kostenintensiv neu bepflanzt worden und führen nun in der Folge dazu, dass hier zwar artenreich gemischte, aber eben wieder gleichaltrig aufwachsende und damit strukturarme sowie dadurch erneut weniger stabile Wälder heranwachsen. Auf die dabei entstandenen Kosten soll hier nur am Rande hingewiesen werden.

Auf den Flächen im Nationalpark kann aber seitdem beobachtet werden, wie die Natur mit ihrer Selbstregulationskraft langfristig wirkt. Denn unter dem schützenden Schirm der stehen gebliebenen oder auch umgebrochenen toten Baumriesen entwickeln sich seitdem entweder direkt neue Generationen von hier autochthonen Baumarten oder – wie im Falle der Tanne – zunächst Pionierwaldstadien aus Ebereschen und anderen Baumarten, unter deren Halbschatten dann auch die Weißtannen wieder natürlich einwandern können. Und dieses Selbstregulationssystem läuft natürlich auch kostenneutral ab. Die Wissenschaft hat dieses Geschenk der natürlichen Ereignisse einerseits und des politischen Muts zu diesem „Nichtstun“ andererseits  für einen sonst nie möglichen Erkenntnisprozess nutzen können. Was viele vorher nur ahnten – oder aus den wenigen Urwaldresten theoretisch ableiteten – konnte nun auf großer Fläche real nachvollzogen werden. Es entwickeln sich auf völlig natürliche Weise wieder arten- und strukturreiche Wälder mit genau den Baumarten, die hier klimatisch und geologisch standortheimisch wären. Denn die Borkenkäferpopulationen haben sich aufgrund dieser großräumigen Entwicklung selbst ihrer Existenz beschnitten und sind nach 1 1/2 Jahren zusammengebrochen. Kein Waldbesitzer hätte den Mut aufgebracht, einen solchen Weg zu wählen. Aber hier konnte, dank einer mutigen politischen Entscheidung gegen den Privat- und Kommunalwald nachgewiesen werden, dass  die Natur selber in der Lage ist, sich zu wehren und wieder neue und damit ökonomisch und ökologisch stabile Wälder (auch für deren Besitzer) aufzubauen.

Das Beispiel markiert sehr eindrucksvoll, dass nicht immer der technisch machbare Weg auch zum besseren Ergebnis führen muss. Und dass wir uns vor Begriffen wie „ökologischen Katastrophen“ hüten sollten, welche die realen Verhältnisse auch nicht annähernd abbilden können.

Wir können daher die Entwicklung im Burgstallwald mit der gleichen Gelassenheit verfolgen, wie dies uns die Natur vorlebt. Und selbst wenn – im denkbar möglichen Fall – die Bäume im Burgstallwald absterben würden, das wäre nicht das Ende dieses Lebensraums sondern lediglich eine Verkürzung der dynamischen Entwicklung in der Natur. Es bliebe Wald, aber natürlich Wald in einer anderen Phase der natürlichen Prozessentwicklung. Und welcher dieser Wege zu einem wirtschaftlichen Erfolg für die Waldbesitzer führt – hier muss ja in Zeiträumen von 80, 120, 200 oder mehr Jahren, je nach Baumart gedacht werden – kann niemand vorhersagen. Wenn wir aber mehr mit der Natur und nicht gegen ihre natürlichen Abläufe arbeiten, werden wir langfristig auch deutlich bessere ökonomische Erfolge mit der nachhaltigen Waldbewirtschaftung erzielen. Insofern hat der Stadtrat von Gunzenhausen mehrheitlich ebenfalls eine sehr mutige und auch  sehr zukunftsfähige Entscheidung getroffen.

Dieter Popp, Haundorf

„Digitale Einkaufsstadt Bayern“

Gunzenhausen wurde für die Initiative ausgewählt

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Wirtschaftsförderer Andreas Zuber und der Präsident des Handelsverbands Bayern, Ernst Läuger (von links nach rechts). Quelle: StMWi/A. Metzler

Das bayerische Wirtschaftsministerium setzt die Initiative ‚Digitale Einkaufstadt Bayern‘ fort. Unter den acht der im Rahmen der Initiative geförderten Städte ist auch die Stadt Gunzenhausen. Mit Hilfe der Fördergelder soll der seit 2016 bestehende Online-Marktplatz „ingunzenhausen.de“ funktionaler und nutzerfreundlicher und damit noch attraktiver werden.

Bereits jetzt liefert „ingunzenhausen.de“ einen umfassenden Überblick über das Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot in Gunzenhausen. Der Online-Marktplatz informiert dabei u.a. auch über Aktionen von Händlern und Unternehmen und über aktuelle Nachrichten und Veranstaltungen aus und in Gunzenhausen. D.h. ein täglicher Blick auf die Seite lohnt sich immer.

Bei einem ersten Netzwerktreffen der beteiligten Kommunen im Bayerischen Wirtschaftsministerium fasste Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Ziele der Initiative zusammen: „Wir wollen die Vorteile des Online-Shoppings mit dem Einkaufen in der Heimat kombinieren. Beides ist im Trend, kann aber nur zusammengehen, wenn sich der mittelständische Handel in den Städten der Digitalisierung öffnet, im Internet sichtbar wird und mit seinen Kunden auch online kommuniziert. Dabei unterstützen wir mittlere Städte aus dem ländlichen Raum aus allen Regierungsbezirken.“

An dem Treffen nahm auch der Präsident des Handelsverbands Bayern, Ernst Läuger, teil, dessen Fazit sehr positiv ausfällt: „Erstaunlich ist das Engagement der Städte und die Breite der Projekte. Alle wissen: Es muss etwas getan werden, sonst sterben erst die Unternehmen und dann die Innenstädte“

Die jetzt geförderten acht Städte wurden aus insgesamt 25 Bewerbungen ausgewählt.

Essstörungen erneut im Fokus

Weißenburg: Serie „Klang meines Körpers“

Das Theaterstück „Food Diaries“ gastiert in Weißenburg und klärt über Essstörungen auf. Ergänzend dazu stehen Essstörungen vom 7. bis 17. Mai im Rahmen der Ausstellung „Klang meines Körpers“, die im Diakonie Beratungszentrum in Weißenburg stattfinden wird, erneut im Fokus.

Das Robert-Koch-Institut stellte bei fast jedem dritten Mädchen im Alter von 14 bis 27 Jahren erste Hinweise auf ein auffälliges Essverhalten fest. Hat sich die Erkrankung erst einmal manifestiert, leiden die Betroffenen schwer. Immer häufiger zeigen auch Jungen und junge Männer ein gestörtes Essverhalten. Gute Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung sowie professionelle Angebote für Betroffene sind unbedingt notwendig.

Die Arbeitsgruppe „Gesundheitsförderung und Prävention“ der Gesundheitsregionplus widmet sich schon länger dem Thema „Essstörungen“ und erreichte im letzten Jahr in Gunzenhausen über 260 Schülerinnen und Schüler. Zusammen mit erfahrenen Sozialpädagogen setzten sich Schülerinnen und Schüler mit diesem wichtigen Thema auseinander. Sie erfuhren auch, was stärken und helfen kann. „Nun wollen wir auch den Weißenburger Schülern sowie Lehrern und Eltern, die Möglichkeit bieten die Ausstellung „Klang meines Körpers“ und das Theaterstück „Food Diaries“ zu erleben.“ so Tanja Günther, Sprecherin der Arbeitsgruppe und Leitung der Kiss. Am 07.05. um 18 Uhr wird Food Diaries in der Aula der Mittelschule Weißenburg gezeigt und die Ausstellung ist vom 07.05.- 17.05.2019 in den neuen Räumlichkeiten der Diakonie zu sehen. „Beides ergänzt sich sinnvoll. „Food Diaries“ schafft es, dass sich ein jeder in die Gefühlswelt Betroffener hineinversetzen kann.“, so Günther.

Auch Svenja Memet, von der Suchtberatung der Diakonie Weißenburg, ist von „Food Diaries“ begeistert. „Ein Text aus dem Lehrbuch hat hier leider oftmals nicht die Möglichkeit die Menschen so zu erreichen wie wahre Geschichten. Nach dem Stück sieht man das „Krankheitsbild“ anders und kann besser mit seiner eigenen Gefühlswelt aber auch mit der von Betroffenen umgehen.“ Das Stück „Food Diaries“ ist, so die beiden Sozialpädagoginnen, ein perfekter Einstieg in einen folgenden Ausstellungsbesuch. Junge Frauen und Männer aber auch interessierte Lehrer und Eltern sind herzlich eingeladen. Die Schauspielerin, die übrigens selbst betroffen war und die Essstörung überwunden hat, steht im Anschluss noch für Gespräche zur Verfügung.

Anmeldungen zum Theater „Food Diaries“ am 07.05.19 sind online möglich unter https://www.altmuehlfranken.de/fooddiaries oder telefonisch unter 09141/ 902-426.

Anmeldungen von Schulklassen und interessierten Gruppen zur Ausstellung „Klang meines Körpers“ vom 07.- 17.05.2019 sind online möglich unter https://www.altmuehlfranken.de/klangmeineskoerpers oder telefonisch unter 09141/902-426.

Über das Leben des Heiligen Benedikt

Die Historikerin Dr. Anne Müller referiert im Kloster

Historikerin Dr. Anne Müller.

Der Zweckverband Kloster Heidenheim und das Diözesanbildungswerks Eichstätt veranstalten am Mittwoch, 3. April, um 19.30 Uhr im Foyer des jüngst wiedereröffneten Westflügels des Klosters (1. Obergeschoss) einen Vortragsabend zum Thema

„Wer war der hl. Benedikt – und wie sahen seine Klöster aus?“

Referentin ist die Historikerin Dr. Anne Müller, die seit Jahren in und für das Kloster Heidenheim tätig ist.

Worum geht es? Der Vortrag lädt zu einer Zeitreise in die Welt des frühen Mönchtums ein. Im Mittelpunkt steht Benedikt von Nursia, der „Vater des abendländischen Mönchtums“. Als junger Mann erprobte Benedikt in Italien neue Formen des religiösen Lebens. Er zog als Einsiedler in eine Höhle, scharte Anhänger um sich und wäre aufgrund seiner Strenge fast vergiftet worden. Schließlich gründete er die Abtei Monte Cassino. Dort schrieb er seine berühmte Ordensregel nieder, die bis heute eine Art Grundgesetz unzähliger Frauen- und Männerklöster ist. Der Vortrag beleuchtet einerseits Benedikts legendäres Leben. Andererseits wird Benedikts Idee des Klosterwesens vorgestellt. Wie waren die frühen Klöster organisiert? Wie gestaltete sich das Alltagsleben der Mönche? Und warum konnte das benediktinische Mönchtum schließlich einen unangefochtenen Siegeszug im frühmittelalterlichen Europa antreten?

Der Eintritt ist frei. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, bei einem Glas Wein ins Gespräch zu kommen.

Das Beste aus 25 Jahren

Ausgewählte Erzählungen von Helmut Haberkamm

Autor Hermann Haberkamm.

»Eine Stunde hat viele Gesichter, und ein einziger Tag unglaublich viele Jahre.« – Helmut Haberkamm ruft Erinnerungen an vergangene Zeiten wach, an alte, beinahe in Vergessenheit geratene Redewendungen und Wörter auch, »mit langen, staubbraunen Schatten, mit Wärme und Licht«. Ebenso einfühlsam wie
kritisch erzählt er von den Wunden, die das letzte Jahrhundert in den Familien und in der Gesellschaft hinterlassen hat. Die Geschichten seiner Figuren handeln
von Schicksalsschlägen und Ausgrenzung, aber auch von den hellen Momenten, die das Leben immer wieder bereithält. Und wenn Haberkamms Erzählungen in Franken angesiedelt sind und seine Sprache auf unvergleichbare Art vom Mündlichen, dem Fränkischen, gefärbt ist, so wird doch klar, dass er auf kleinem Raum von der ganzen Welt spricht – und von dem, was uns als Menschen ausmacht. Ein wahres Lese-Highlight!
• Helmut Haberkamms schönste Erzählungen aus den letzten 25 Jahren, gesammelt in einem Band – vom Autor ausgewählt
• Zwölf unterhaltsame, berührende und musikalische Geschichten, sechs davon bisher unveröffentlicht

Helmut Haberkamm, 1961 in Dachsbach, geboren, zählt zu den bekanntesten und vielseitigsten fränkischen Schriftstellern. Er ist promovierter Germanist, Anglist und Amerikanist und als Mundartdichter, Theater- und Romanautor sowie als Betexter von Bäckereitüten und Kunstfotografi en tätig.  Außerdem ist er Initiator des Mundartfestivals Edzerdla. Bei ars vivendi erschienen zuletzt der Roman Das Kaffeehaus im Aischgrund (2016), der Gedichtband Englische Grüß (2017) sowie das literarische Sachbuch Kleine Sammlung fränkischer Dörfer (2018).

Helmut Haberkamm: „Die warme Stube der Kindheit“ ( Erzählungen), Hardcover mit Schutzumschlag, 168 Seiten, ISBN 978-3-7472-0017-9, 19 Euro.

Kostenlos zum neuen Style

Wettbewerb auf der WIR in Gunzenhausen

Der Frühling macht Lust auf Veränderung. Anders aussehen. Den Typ wechseln. Ein Traum, den jeder von uns immer wieder träumt und sich dabei die spannende Frage stellt: Wie werden Freunde und Bekannte auf die Veränderung reagieren. Was passiert mit mir ? Werde ich geflashed vor dem Spiegel stehen und verwundert die Augen reiben: bin das wirklich Ich? Zeit, das eigene Potential zu entdecken. Das haben sich auch die Organisatoren der Messe WIR in Altmühlfranken gedacht und kurzerhand einen Wettbewerb, zusammen mit der „Schönheitsstube“, für ein komplettes Umstyling gestartet. Für die 12 Gewinner, die gestern gezogen wurden, erfüllt sich der Traum vom neuen Ich zum Nulltarif.
Die Resonanz, ein Umstyling zu gewinnen, war riesengroß, freut sich Ausstellungsleiter Josef Albert Schmid. Kaum waren die Postkarten in den Briefkästen und das Gewinnspiel online, ging`s richtig zur Sache. Im Zeitfenster vom 14. – 28. März hatten Frauen, Männer, Senioren und Familien die Chance am Umstyling-Wettbewerb teilzunehmen. Besonders engagiert taten dies die Frauen. Nach der Auslosung gab’s Freudensprünge bei den Siegern. In der Kategorie „Senior“ gewannen Alexandra und Reinhard Krause. Die Kategorie „Frauen“ entschieden Susanne Tscheuschner, Emma Lindenmeyer und Lisa Rösch für sich. Ulrich Pelz und Herbert Treiber gewannen die Kategorie „Männer“. Peter Bancyk, Nicole Helmstetter, Jonah Treiber, Georg Braun und Frau Huber holten sich das Siegerticket in der Kategorie „Familie“.
Alle Sieger werden sich auf der WIR in Altmühlfranken in Halle B wiederfinden. Jeden Tag wird ein anderer „Kategorie-Typ“ umgestylt. Es beginnt am Donnerstag mit „Senioren“, geht weiter am Freitag mit „Frau“, am Samstag mit „Mann“ und endet am Sonntag mit „Familie“. Vier Tage dauert die WIR in Altmühlfranken. Vier Tage zeigen Friseure und Kosmetikerinnen der Firma „Schönheitsstube“ am Beispiel der Gewinner, wie sie jeden Typ zu seinem Vorteil verändern können. Wie sie Gesichter und Haare gekonnt in Szene setzen. Wie schlummernde Schönheit mit dem neuen Bewusstsein erwacht und erstrahlt. Für jeden sichtbar aufleuchtet. Beginnt hier gar eine Modellkarriere ? Neue Frisur, neues Make-up, die Profis verstehen ihr Handwerk. Das wird auch den Messebesuchern sehr schnell klar, die das Umstyling Schritt für Schritt live miterleben können. Zeit zum Zuschauen sollte man sich dafür schon einplanen. Und mancher mag bedauern, dass er/sie nicht unter den Siegern war. Inspirierend ist es allemal, über ein eigenes Umstyling nachzudenken.
Zum „Rundum-Umstyling-Paket“ gibt es für fünf Gewinner (Sieger vom Freitag und Samstag) zu Frisur und Make-up noch passende Teile aus der aktuellen FrühlingsKollektion. So wird das Glück perfekt. Gesponsert werden die Mode-Outfits vom Modehaus Steingass und Äni’s Fashion.
Mehr Mode präsentiert die WIR in Altmühlfranken am Sonntag, den 7. April in Halle B. Zwei Modenschauen mit Trends und Neuheiten laden ein. Den Anfang macht um 14 Uhr die Modeboutique „Äni’s Fashion“ mit italienischen Kreationen aus Bologna. Um 15 Uhr startet Päckerts Landhausmode aus Pappenheim mit „Lederhos und Dirndl“, dem richtigen Outfit für zünftige Feiern und Feste. Erleben Sie selbst, warum Mode immer wieder aufs Neue begeistert. Wie faszinierend die Welt der Farben und Schnitte ist. Wie Mode zum Glückshormon wird. WIR in Altmühlfranken genießen und lassen uns gerne überraschen.

Syrische Geschichten

Lesung im Kulturladen in Treuchtlingen

Im Rahmen einer Veranstaltung der Freiwilligenagentur altmühlfranken erzählt eine Frau aus Damaskus am Mittwoch, den 3. April, von 10.00 bis 12.00 Uhr im Kulturladen in der Bahnhofstr. 26 Geschichten aus ihrer früheren Heimat sowie über ihre Migration.

Seit fünf Jahren lebt die Syrerin Hayat Algzawi in Weißenburg. Geboren und aufgewachsen ist sie in Damaskus. An der Universität hat Hayat Algzawi den Abschluss des Magisters für arabische und orientalische Wissenschaften erworben und arbeitete dort mehrere Jahre als Dozentin. Zurzeit schreibt sie an Ihrer Doktorarbeit. Mit ihrem Mann, der als Allgemeinarzt im Landkreis arbeitet und ihren drei Kindern hat sie mittlerweile in Weißenburg eine neue Heimat gefunden. Wenn es ihre Zeit erlaubt, besucht sie dort das Evangelische Seniorenheim St. Andreas und kümmert sich dort ehrenamtlich um Freizeitangebote für die Heimbewohner. Im Treuchtlinger Kulturladen engagiert sie sich bei Frauenprojekten und ist zudem als Dolmetscherin immer gefragt.

Hayat Algzawi erzählt bei dieser Veranstaltung der Freiwilligenagentur altmühlfranken Geschichten aus ihrer Kindheit in Damaskus und über ihren Weg nach Deutschland. Die Freiwilligenagentur lädt zu dieser Veranstaltung herzlich ein und verwöhnt die Gäste und Zuhörer dabei noch mit syrischen Köstlichkeiten.

Die Felsenkeller von Gunzenhausen

Vortrag von Lothar Hiemeyer beim Verein für Heimatkunde

Diese Aufnahme vom Lehnerskeller zeigt die Charakteristik der früheren Kellerwirtschaften. Foto: Archiv Himsolt

Traditionelle Bierkeller stehen heute hoch im Kurs. Allerdings gibt es nur noch wenige, die diesen Namen wirklich verdienen. Der Wettelsheimer Keller ist wohl der bekanntesten in der Seenlandregion, in Gunzenhausen ist der Röschelskeller eine gute Adresse für alle, die zur Sommerzeit gerne im Schatten mächtiger Bäume verweilen wollen. Ganz anders war das vor hundert Jahren und noch früher.

Diese Skizze verdeutlicht die Massierung von Felsenkellern an der Frickenfelder Straße. Traurige Berühmtheit erlangte der Braunskeller, in dem beim Bombenabwurf 1945 141 Gunzenhäuser den Tod fanden. STAN – Forstamt Gunzenhausen Abg. 2005, Nr. 287

Bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in Gunzenhausen allein 25 Felsenkeller, von denen etliche als Sommerkeller auch gastronomisch genutzt wurden. „Der Spaziergang auf den Felsenkeller war damals ein sonntägliches Ausflugserlebnis für Jung und Alt“, sagt der aus Gunzenhausen stammende und in Würzburg lebende Heimatforscher Lothar Hiemeyer. Vor Mitgliedern und Freunden des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen stellte er in der überfüllten Adlerbräu-Gaststätte die einzelnen Keller vor.

Auch der Rauchclub „Blaue Wolke“ war präsent.

Hiemeyer hat ein Mammutwerk hinter sich, aber auch noch vor sich. Seit vielen Jahren forscht er nach den Ursprüngen der Gunzenhäuser Gastwirtschaften vom Mittelalter bis 1945. Er gibt sich damit aber nicht zufrieden und ist auch noch den Felsenkellern auf der Spur. Was er bisher an Forschungsergebnissen gesammelt hat, das füllt etliche Aktenordner. In zwei Büchern will der 80-jährige Heimatfreund seine Recherchen veröffentlichen. Was ihn nicht zum Abschluss  kommen lässt, das ist die Tatsache, dass er immer wieder auf neue Quellen stößt. Von den ursprünglich 25 Kellern sind drei nicht mehr vorhanden (Himmlerskeller, Braunskeller, Spitzbartskeller), sieben Kellereingänge sind mit Erdreich verschüttet, 15 sind zwar noch begehbar, aber massiv verschlossen und öffentlich nicht zugänglich.

Die Brauer und Wirte zogen mit attraktiven Veranstaltungen die Menschen auf die Keller.

Was die Felsen- oder Sommerkeller betrifft, so gehen seine Erkenntnisse bis 1802 zurück, einige Kaufverträge bis auf 1744. Für die Zeit davor fehlen weitgehend die sicheren Quellen. „Viele Unterlagen sind vernichtet worden und haben die Zeitläufte nicht überstanden“, muss er enttäuscht zur Kenntnis nehmen. Dennoch ist er im Gunzenhäuser Stadtarchiv und auch im Staatsarchiv fündig geworden, bei den Staatsforsten ist er auf bereitwillige Kooperation gestoßen und von der Stiftung Hensoltshöhe, die in den fünfziger Jahren viele Keller im Burgstall erworben hat, hat er Unterstützung erfahren. Soweit sie zugänglich sind, hat Lothar Hiemeyer sie erkundet und dokumentiert.

In der Regel dienten die Sommerkeller der Lagerung des Bieres, aber auch von landwirtschaftlichen Produkten. Viele von ihnen waren bewirtschaftet. Die ersten Erwähnungen stammen aus den Jahren 1744 und 1751, später – so um 1828 – werden Kegelbahnen und Lauben genannt (am Spitzbartskeller, Himmleskeller, Braunskeller, Meyerhuberskeller, Postkeller, Lehnerskeller und Bärenwirtskeller) Die Gunzenhäuser Brauereien (u.a. Röschel, Braun, Müller, Lehner, Finkler), die einen Keller gepachtet hatten, vergaben die Nutzung an ansässige und „ambulante“ Wirte. Sehr beliebt waren die sonntäglichen Konzerte und sonstigen Lustbarkeiten.

21 der 25 Keller konzentrierten sich an der heutigen Frickenfelder Straße am Rande des Burgstalls und am südlichen Hang. Etliche sind die alten Gunzenhäuser noch namentlich geläufig: der Finklers-Keller, der Brauns-Keller, der Müllers-Keller oder der Post-Keller. Traurige Berühmtheit erlangte der Brauns-Keller, in dem am 16. April 1945 die Menschen Schutz gesucht hatten und 140 bei einem Bombenangriff ihr Leben verloren.  Ein Notkrankenhaus war im Müllers-Keller (heute Haus Bethanien) untergebracht. Vier Kellereingänge ordnet der Forscher dem Reutberg zu.  Hiemeyer hat die Sissyphusarbeit nicht gescheut, um alle Besitzverhältnisse zu ermitteln. Aufgezeichnet sind u.a. die auswärtigen Brauer Sameth aus Windsfeld, Leonhard Zeh,  Adam Schroedel aus Pflaumfeld sowie die Brauerswitwe Barbara Heumann aus Neuenmuhr. In einem der drei Felsenkeller am Reutberg war nach dem Krieg eine Championzucht. Streitigkeiten gab es am Gentnerskeller (später: Müllerskeller) zeitweilig mit der Spielgruppe „Kreuz im Altmühltal“, die dort ihre Freilichtbühne hatte. Die Nachkommen der Familie Familie Röschel, die den Keller 1853 einrichtete, sind bis heute im Besitz der Immobilie.

WERNER FALK

Falk Report jeden Monat per E-Mail bekommen

Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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