Archiv: Falk-report

Landluft macht frei!

Gedanken zur Attraktivität des ländlichen Raumes

Gewiss: Das öffentliche Nahverkehrsnetz ist noch ausbaufähig in den ländlichen Regionen Bayerns, so auch in Altmühlfranken. Tests offenbaren immer wieder und belegen zum xten Mal, dass die Frequenz für Busse und Bahnen nicht reicht, um ideale Transportangebote anbieten zu können. Wer auf dem Land lebt, der braucht deshalb meistens ein zweites Auto, um zur Arbeit zu kommen oder sich zu versorgen.

Ich halte das Gerede von der Attraktivität der Großstadt mit ihren tollen Angeboten für eine Mär. Theater, Konzerte, Kunstausstellungen – wer nutzt sie und wie oft im Jahr? Der Lohn oder die Bezüge von Arbeitern, Angestellten oder Beamten reicht nicht, um beispielsweise ihren Lebensunterhalt in München und anderen Großstädten bestreiten zu können. Es bedarf deshalb eines zweiten Einkommens in der Familie, d.h. die Frau muss mitverdienen oder der Mann übernimmt noch ein paar Teilzeitjobs dazu.  Die Menschen können nicht  runterbeißen von den großartigen Angeboten, zumal es die ja auch nicht zum Sozialtarif gibt. Das ist die gesellschaftliche Wirklichkeit. Und die Pendler aus dem Umfeld der Großstädte stehen täglich im Stau, manche oft stundenlang. Ist das Lebensqualität?

Wir, die wir in Altmühlfranken leben, müssen uns nicht klein machen, wenn es um die Lebensqualität in unserem direkten Umfeld oder in unserer Region geht. Es spricht mehr für das Leben auf dem Land als dagegen. Ich will eine Positivliste aufmachen:

–          Die Renaissance des Landlebens spiegelt sich nicht nur in den schönen und hochwertig illustrierten  Livestylmagazinen wieder, sondern in der Sehnsucht vieler Menschen nach einem naturnahen Umfeld. Es ist ja auch verständlich:  Umso mehr Flächen zubetoniert werden (in Bayern werden statistisch jeden Tag 9,8 Hektar zu Bauland umgenutzt), desto stärker wird der Wunsch nach grünen Oasen und einer sauberen Landschaft.

–          Die Mieten in Altmühlfranken sind noch bezahlbar, und zwar vor allem für Menschen, die über kein dickes Sparbuch verfügen. In den Gemeinden wird viel neuer Wohnraum geschaffen. Somit werden Quartiere (Eigenheime, Mietwohnungen) frei, die erschwinglich sind.

–          Die Versorgung mit Artikeln des täglichen Bedarfs ist überall gegeben. Die Vielfalt von Supermärkten spricht für sich und gelegentlich gibt es auch noch die Tante-Emma-Läden. Sie werden wohl erst eine Renaissance erfahren, wenn sie die UNESCO unter Schutz gestellt hat.

–          Die Radwege in der altmühfränkischen Region, speziell im Fränkischen Seenland, sind super. Wer sich nach Feierabend noch sportlich betätigen will, der steigt einfach aufs Rad und umfährt die Seen oder nutzt die gut beschilderten Radwege. Das Seenland hat bundesweit schon in Sachen Fahrradfreundlichkeit fleißig Punkte gesammelt – und es werden immer mehr. Das gleiche gilt für die behindertenfreundlichen Freizeitangebote.

–          Der Altmühlsee, der Brombachsee und der Rothsee bieten heute eine Lebensqualität, die in den sechziger Jahren noch gar nicht vorstellbar war. Wir können uns wahrlich sehen lassen mit den Angeboten, die wir direkt an den Seen, aber auch im Umland  machen können. In welcher Region gibt es das wieder? Das Fränkische Seenland ist ein touristischer Fixpunkt in Nordbayern. Es gibt keine vergleichbar großen und attraktiven Seen in Nordbayern und Nordwürttemberg!

–          Der Freizeitmarkt ist vielseitig und noch immer preisgünstig. Das gilt für die herausragende Badelandschaft in Gunzenhausen und Treuchtlingen wie für das kulturell hochwertige Angebot in Weißenburg. Wo gibt es schon sonst in Nordbayern die großräumige Gelegenheit zum Segeln, Surfen, Kitsegeln? Wir haben beispielsweise in Gunzenhausen mit San-aktiv-Tours einen in der ganzen Region bekannten und kompetenten Dienstleister und in Zweirad-Gruber das zweitgrößte Fahrradgeschäft Mittelfrankens.

–          Die Grundstückspreise in Altmühlfranken sind gemessen an denen im Umfeld der größeren Städte noch bezahlbar. Die angebotenen Quartiere im Umfeld der Seen sind zum Teil ausgesprochen landschaftlich attraktiv.

–          Wir haben ein vitales kulturelles Leben.  Muhr am See ist sozusagen „Festspielstadt“. Neben den kommunalen Kulturprogrammen sind es die kreativen Kulturschaffenden, die das Leben bunt und anziehend gestalten:  Bergwaldtheater in Weißenburg, Kunstforum Fränkisches Seenland, das Atelier Zimmermann in Mörsach, die „Kulturmacherei“ in Gunzenhausen oder „Kultur im Sudhaus“ in Spielberg sind nur einige der markanten Aktivposten. Was sie bieten, muss den Vergleich nicht scheuen!

–          Die schulischen Einrichtungen  sind gut und sie werden noch besser, wenn künftig die Realschule der Hensoltshöhe nicht nur von Mädchen besucht werden kann. Weißenburg und Treuchtlingen sind Hochschulstandorte geworden, Triesdorf hat einen vorzüglichen Ruf als Ausbildungsstätte für Agrar- und Umweltexperten.

–          Das Klinikum Altmühlfranken mit seinen Häusern in Weißenburg, Gunzenhausen und Treuchtlingen ist gut aufgestellt und hat Ärzte mit einem guten Renommee über die Region hinaus.  Die „Altmühlseeklinik“  der Stiftung  Hensoltshöhe und die „Seenlandklinik“ der Arbeiterwohlfahrt in Gunzenhausen werden sehr geschätzt.

–          Immer mehr sucht der kritische Verbraucher nach Lebensmitteln, die aus der Region kommen und die ihm einigermaßen Gewähr bieten, naturrein und frei von Giftstoffen zu sein. Die vielen Bauernmärkte in der Region und die Direktvermarkter decken dieses Verbraucher-Bedürfnis ab.

–          Auf dem Land bietet das Gemeinschaftsleben tausenderlei Gelegenheiten, sich zu entfalten und sich einzubringen. Gerade das ehrenamtliche Engagement ist hier noch hoch. Wer sich für seine Mitmenschen in einem überschaubaren Umfeld einsetzt, der empfindet Zufriedenheit und Lebenserfüllung. Niemand muss auf die moderne digitale Kommunikation verzichten, aber die persönliche Begegnung mit Menschen in der Umgebung macht das Leben reich. Wer sich in das dörfliche Vereinsleben einbringt, der muss auch akzeptieren, dass es so etwas wie „soziale Kontrolle“ gibt. Wer das nicht möchte, der sollte in der Anonymität der Großstadt sein Heil suchen.

Werner Falk, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen

Neujahrsempfang mit FDP-Chef Föst

Termin: Dienstag, 9. Januar, in Gunzenhausen

Zum Neujahrsempfang der FDP wird am 9. Januar der Landesvorsitzende MdB Daniel Föst erwartet.

Mit einem Neujahrsempfang starten die Freien Demokraten in das Landtagswahljahr 2018. In der ehemaligen markgräflichen Hofhaltung, dem heutigen Haus des Gastes, wird am Dienstag, 9. Januar, der neue Landesvorsitzende Daniel Föst aus München erwartet. Er zog im Herbst 2017 über die bayerische Landesliste in den Bundestag ein. In seinem Wahlkreis München-Nord (217) holte er mit 9,6 Prozent das beste Erststimmenergebnis für die FDP in Bayern.

Föst wurde in der fränkischen Rhön geboren. Er besuchte das Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt an der Saale, Unterfranken, an dem er das Abitur ablegte. Zu seinen Schulzeiten war Föst Möbelpacker und Restaurator von Antiquitäten. Nach einer Lehre als Verkäufer im Möbeleinzelhandel in Hamburg studierte Föst Betriebswirtschaftslehre an der Universität Passau. Von 1996 bis 2005 übernahm er die Leitung Marketing & Communication der Opti Wohnwelt. Von 2005 bis 2006 war er freier Mitarbeiter verschiedener Werbe- und Marketingagenturen. 2006 bis 2016 war Föst selbstständiger Unternehmer im Bereich Marketing und Start-Ups und war Referent bei der Berufsschullehrer-Ausbildung der TU München. Er ist verheiratet mit Dagmar Föst-Reich und hat zwei Söhne.

Von 2010 bis 2014 war Föst Vorsitzender der FDP München und war von 2008 bis 2013 Mitglied im Bezirkstag Oberbayern. Im November 2013 wurde Föst zum Generalsekretär der bayerischen Liberalen gewählt. Von 2008 bis 2013 war er ferner ehrenamtliches Verwaltungsratsmitglied der Psychiatrischen Kliniken in Oberbayern. Föst steht nach eigenen Angaben für einen selbstbewussten Liberalismus, der die gesamte Bandbreite der Bürgerrechte, der Wirtschaftspolitik, aber auch der Bildungs- und Sozialpolitik umfasst.

Wie Kreisvorsitzender Thomas Geilhardt (Pleinfeld) mitteilt, beginnt der Neujahrsempfang mit einem kleinen Stehempfang. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz wird ein Grußwort sprechen und danach hält MdB Föst seine Rede, die für die FDP in Altmühlfranken das Wahljahr einleitet. Im Anschluss gibt es im Foyer noch Gelegenheit zum Smalltalk.

Das Blaue Schloss von Obernzenn

Eine kleine Reise durchs Markgrafenland

Das Blaue Schloss von Obernzenn, vom Schlossgarten aus gesehen.

Während Markgraf Carl von Brandenburg-Ansbach, heute im Volksmund als Wilder Markgraf bekannt , auf der Falkenjagd in Triesdorf oder Gunzenhausen seinem großen Hobby nachging, besorgte sein Hofrat und Minister Christoph Ludwig von Seckendorff-Aberdar die Regierungsgeschäfte in Ansbach. Dies aber nicht im defensiven Sinn als Verwalter, indem er lediglich auf Aufträge wartete. Seckendorffs Arbeitsplatzbeschreibung lautete auf Projektemacher. Er leitete viele Initiativen selbst ein und führte sie durch. Seckendorff blieb aber gleichwohl weiterhin Hofrat im Auftrag des Kaisers in Wien, eine Stelle, die er schon vor seiner Ansbacher Zeit am preußischen Hof in Berlin ausübte. Dort, in Berlin, ließ sich Seckendorff vom dem damals angesagten Künstler Antoine Pesne gleich einem Fürsten selbst, wie der Historiker Arno Störkel aus Würzburg meint, malen. Dieses großformatige Gemälde hängt heute in der Barockausstellung des Gemanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Nach seiner Ansbacher Zeit ließ er sich auf dem Stammsitz der Seckendorff in Oberzenn nieder und zeigte schließlich sein Können und seine Vorstellungen: Dem Blauen Schloss fügte er einen repräsentativen Westflügel an, der das Haus – vorher eher als Teil einer ehemaligen größeren Baugruppe – optisch zu einer eigenständigen Dreiflügelanlage erweiterte und dem ganzen mit einem Bildersaal die Krone aufsetzte. Das Blaue Schloss kann heute bei Führungen besichtigt werden, die der Nachkomme des Hofrats, Rainer Graf von Seckendorff-Aberdar, selbst organisiert. Tel.09844/978475. Quelle: Arno Störkel, unveröffentlichtes Manuskript über Markgräfin Friederike Louise, Würzburg 2017 und Edith Schoeneck, Der Bildersaal im Blauen Schloss zu Obernzenn, Ansbach 1997.
CARL-ALEXANDER MAVRIDIS

Neue Ausgabe von „Edition Bayern“

Untertitel: „Bayern in der Bundesrepublik“

Wie wurde Bayern zum Freistaat und was macht ihn so besonders aus? Diese Frage beantwortet die neue Ausgabe der „Edition Bayern“, herausgegeben vom Haus der Bayerischen Geschichte.  Der Untertitel „Bayern in der Bundesrepublik“ verrät, dass es in den Beiträgen um die weiß-blauen Eigenarten geht.

Kurt Eisner, ein sozialistischer Revolutionär, war nach dem Novemberaufstand von 1918 bayerischer Ministerpräsident. Das wird vielfach von denen vergessen, die die  Landesgeschichte nur oberflächlich kennen. Und dass das deutsche Grundgesetz im Freistaat seine Wurzeln hat, geht ebenfalls unter. Auf der Insel Herrenchiemsee hat 1948 der Verfassungskonvent zwei Wochen lang getagt. Vertreter der elf Bundesländer waren sozusagen in Klausur und machten sich Gedanken, wie eine demokratische Verfassung im Nachkriegs-Deutschland aussehen könnte. Das Protokoll von Herrenchiemsee war nicht unumstritten (Konrad Adenauer: „Privater Beitrag von Ländervertretern“), hat aber Eingang gefunden in die Beratungen des Parlamentarischen Rats.

Im Parlamentarischen Rat, also dem Gremium, das dem Deutschen Bundestag voranging, schlug 1949 übrigens die Geburtsstunden der „Doppelstrategie“, derer sich die CSU seither bedient. Damals schon lehnten sechs Abgeordnete das Grundgesetz ab und der Bayerische Landtag votierte ebenfalls mit 101:63 Stimmen gegen die neue Verfassung für alle Deutschen. Rechtsverbindlich war das Votum der Bayern allerdings nicht, denn die anderen Länder stellten zusammen die notwendige Zweidrittelmehrheit. Dieses Paradoxon entpuppte sich als taktischer Schachzug der CSU, der damals die Bayernpartei mächtig Konkurrenz machte.  Und so lautete das Paradoxon: „Bayern wird wie ein Löwe für seine eigenen Interessen kämpfen, sich aber in seiner Bundestreue von keinem anderen Land übertreffen lassen“.  Derlei  Zwiespältigkeit hatte über lange Zeit Erfolg, allerdings ist fraglich, ob die Strategie auch im Licht der aktuellen politischen Entwicklung (Duo Seehofer-Söder) noch wirksam sein kann ohne vom Wähler durchschaut zu werden.

Die „Edition Bayern“ beleuchtet aber nicht nur die Rolle des Freistaats in der Gemeinschaft der Länder und die besondere Beziehung zum Bund, sondern enthält ferner Interessantes und Unterhaltsames, beispielsweise zum „Politischen Aschermittwoch“, zur „Marke Bayern“ oder zu den Repräsentationen in Bonn, Berlin, Brüssel und Prag.

Zu beziehen ist die Publikation (132 Seiten, 10 Euro) über das Haus der Bayerischen Geschichte, Postfach 101751, 86007 Augsburg (oder per E-Mail: poststelle@hdbg.bayern.de).

Werner Falk

„Das Baby lesen“ kommt gut an

Vortrag der Kinderschutzstelle am 15. Januar

Hunger, Müdigkeit, Aufmerksamkeit – es gibt viele Gründe, warum Babys unruhig sind. Junge Eltern konnten sich im Babycafè Mini-Maxi-Treff nun über die Gründe und Signale informieren und austauschen. Bildquelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, KoKi

Warum ist mein Baby so unruhig? Ein Gedanke, den sich viele junge Mütter und Väter täglich machen. Antworten auf diese Fragen gibt die Koordinierende Kinderschutzstelle des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen (KoKi – Netzwerk frühe Kindheit). Beim letzten Mini-Maxi-Treff im Babycafè in Treuchtlingen zeigte die KoKi den anwesenden Eltern anhand von Filmsequenzen, welche Signale Babys für ihre Stimmungslage von sich geben.

Ein Baby versucht sich zum Beispiel selbst zu beruhigen und zur Ruhe zu bringen, wenn es in einer bestimmten Situation verunsichert, müde ist oder einfach eine Auszeit braucht. Es wendet dabei oftmals den Blick von der Bezugsperson ab, bringt die Hand oder Fäustchen in den Mund oder sucht seine Körpermitte, indem es die Hände über dem Bauch zusammenlegt und sich beide Fußsohlen berühren.

Die Eltern konnten sich über weitere Signale und Feinzeichen der Neugeborenen informieren und austauschen. Darüber hinaus erfuhren sie, wie bereits ganz kleine Kinder Kontakt mit ihrer Umwelt und Umgebung aufnehmen. „Eltern sollten wachsam sein und darauf achten, welche Signale ihre Kleinen aussenden.“, sagt Sandra Heuberger-Streb von der KoKi.

Am 15. Januar 2018 findet der Vortrag „Das Baby lesen“ von 09.30 bis 11.00 Uhr in der Stadtbibliothek Weißenburg statt. Eine Anmeldung ist hierfür nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Für weitere Informationen oder eine Beratung für Schwangere, Alleinerziehende und Eltern mit Kindern bis zu sechs Jahren stehen Ihnen Frau Heuberger-Streb und Frau Baumgärtner telefonisch unter der Telefonnummer 09141 902-189 oder per E-Mail koki.lra@landkreis-wug.de zur Verfügung.

Vom Boden bis zur Einbauküche bei Möbel Rachinger

Landrat beim innovativen Unternehmen in Solnhofen

Landrat Gerhard Wägemann, Brigitte Güllich (Geschäftsführung), Jörg Schmidt (Geschäftsführung) Bildquelle: Zukunftsinitiative altmühlfranken des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen

Der letzte Unternehmensbesuch von Landrat Gerhard Wägemann in diesem Jahr führte in den Süden des Landkreises. Das Einrichtungshaus Möbel Rachinger in Solnhofen öffnete seine Türen und präsentierte sich der Abordnung des Landratsamtes.

Schon beim Betreten der Ausstellungsräume, die über zwei Stockwerke angeordnet sind, wird deutlich, dass bei Möbel Rachinger auf regionale Verbundenheit gesetzt wird. Großflächige Bilder aus dem Landkreis sollen den Kunden eine gewisse Authentizität sowie ein Heimatgefühl vermitteln, sodass eine besondere Atmosphäre in den Räumen herrscht, erklärte die Geschäftsleitung.

Geschäftsführer, das sind bei Möbel Rachinger Brigitte Güllich und Jörg Schmidt, die Landrat Wägemann mit Sabine Unterlandstaettner und Felix Oeder von der Wirtschaftsförderung des Landkreises gerne in ihrem Einrichtungshaus empfingen. Seit 1993 führen sie das mittlerweile seit über 100 Jahren bestehende Unternehmen, wobei dieses derzeit 40 Mitarbeiter beschäftigt. Darunter sind zahlreiche Fachkräfte, die umfangreiches Expertenwissen in den verschiedenen Fachgebieten angesammelt haben. Dieses Wissen ist im täglichen Betrieb auch von enormer Bedeutung, denn oft müssen die Mitarbeiter auf besondere Kundenwünsche reagieren.

„Was uns von den Mitbewerbern abhebt, das ist unsere eigene Schreinerei.“, erklärte Jörg Schmidt. Zwei Schreinermeister und zahlreiche weitere Mitarbeiter versuchen in einer modernen Werkstatt die Wünsche der Kunden umzusetzen, sodass umfangreiche Projekte realisiert werden können. Mithilfe von neuesten Maschinen wie einer CNC-Fräse seien so schon teils „unglaublich große Schrankanlagen“ entstanden, so Brigitte Güllich.

Doch das Unternehmen sieht sich nicht nur als reines Möbelhaus. „Bei uns finden Sie Ihr Zuhause zum Wohlfühlen“, erklärte Frau Güllich. Viel mehr ist Möbel Rachinger eine richtige Adresse für die komplette Einrichtung, denn das Sortiment reicht von Bodenbelägen, Türen und Wohnmöbeln bis hin zu Einbauküchen. Auf Wunsch wird ebenso eine professionelle Farbberatung angeboten, um bei der Einrichtung der eigenen vier Wände nichts dem Zufall zu überlassen. Und dass auch bei der Ausführung der Arbeiten nichts dem Zufall zu überlassen wird, beweist der groß gewachsene Kundenstamm, der auf die Qualität des Betriebs setzt. „Ohne unsere kundennahe Ausrichtung, die qualitativen Produkte und unseren guten Service würde sich keine derart gute Weiterempfehlungsquote einstellen.“, sind die beiden Geschäftsleiter überzeugt. Dass tatsächlich eine positive Mund-zu-Mund Propaganda herrscht, das haben dem Unternehmen bereits unabhängige Institute bescheinigt.

Nichtsdestotrotz ist es aufgrund der schwierigen Randlage von Solnhofen nicht die einfachste Aufgabe, überhaupt an Kunden zu kommen. Gerade die übliche Laufkundschaft der großen Möbelhausketten fehlt dem Unternehmen dadurch. Kompensiert wird dieses Problem durch eine besonders gute Qualität in allen Produkt und Servicebereichen um vor allem einen sehr hohe Weiterempfehlung zu erlangen. Ebenso versucht das Einrichtungshaus auf aktuelle Trends zu setzen, so führt es selbstverständlich Boxspringbetten oder fertigt beispielsweise aus altem Eichenholz individuelle Möbelbauteile wie Regale oder Thekenplatten an.

Von den Produkten und Abläufen im Betrieb zeigten sich Landrat Wägemann und die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung ebenso beeindruckt wie von den weitläufigen Ausstellungsflächen. Diese wurden stetig erweitert und energiebewusst ausgestattet, so wird mit regionalen Hackschnitzeln geheizt und durch Photovoltaikanlagen Strom erzeugt. „Durch ein stimmiges Konzept und eine hervorragende Produktqualität beweisen sie bei Möbel Rachinger, dass ein Unternehmen auch im ländlichen Raum Erfolg haben kann!“, lobte der Landrat. Dieser verabschiedete sich nach einer Betriebsführung und einem ausführlichem Gespräch von Brigitte Güllich und Jörg Schmidt.

Bundesverdienstkreuz für Richard Zäh

Anerkennung des Bundespräsidenten für Verdienste um das Gemeinwohl

Herausragendes Engagement in vielen verschiedenen Funktionen und Bereichen wird in hohem Maße anerkannt: Richard Zäh erhielt aus den Händen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann das Bundesverdienstkreuz am Bande. Bildquelle: Bürgermeister- und Presseamt der Stadt Erlangen

Der Dietfurter Kreisrat und 2. Bürgermeister Richard Zäh erhielt im Rathaus Erlangen das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Überreicht hat es Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Mit dabei waren seine Familie, Landrat Gerhard Wägemann, Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer, Landtagsabgeordneter Manuel Westphal und Altbürgermeister Wolfgang Herrmann.

„Wir freuen uns sehr, dass die gemeinsamen Bemühungen für diese hohe Auszeichnung erfolgreich waren und damit das teils jahrzehntelange Engagement von Richard Zäh vom Bundespräsidenten gewürdigt wird.“, so Landrat Gerhard Wägemann, der auch Vorschlagender für diese Ehrung war. Anregung für diese Ehrung war Herr Wolfgang Herrmann.

Der 70-jährige Treuchtlinger engagiert sich seit fast fünfeinhalb Jahrzehnten in örtlichen Vereinen, Verbänden und in der kommunalen Politik. Von 1963 bis 1994 war er Mitglied im Posaunenchor Dietfurt und verwaltete von 1970 bis 2008 als Kassier die Finanzen der Freiwilligen Feuerwehr Dietfurt. Über zwei Jahrzehnte war er Mitglied des Kirchenvorstandes Dietfurt. Weiterhin war er von 1978 bis 2015 Mitglied des Aufsichtsrates der „Raiffeisenbank Weißenburg eG“ bzw. „Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen eG“ und war während dieser Zeit 15 Jahre Aufsichtsratsvorsitzender. In seiner fast vier Jahrzehnte andauernden Amtszeit fusionierten die örtlichen Raiffeisenbanken zur „Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen eG“, für die er sich sehr einsetzte. Damit nicht genug, war er auch ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Ansbach und daneben viele Jahre Mitglied im örtlichen Gartenbauverein und in der Karnevalsgesellschaft Treuchtlingen. Außerdem war er Mitglied des Verbandsrates des „Zweckverbandes zur Wasserversorgung Gruppe links der Altmühl“.

Sein kommunalpolitisches Engagement begann 1978. Als Mitglied des Stadtrates war er dritter Bürgermeister und ist seit 2002 zweiter Bürgermeister von Treuchtlingen und ebenso Ortssprecher des Stadtteiles Dietfurt. Seit 1984 ist er Mitglied des Kreistages im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Bis heute wirkt er insbesondere als Mitglied des Umweltausschusses mit hohem Fach- und Sachverstand und Praxisnähe an den vielfältigen Fragestellungen des Umwelt- und Naturschutzes, des Klimaschutzes und der Abfallwirtschaft mit.

Als Fürsprecher der Landwirtschaft ist er stets um einen Ausgleich zwischen den Belangen des Naturschutzes und der Landwirtschaft bemüht. Sein Wissen und seine Erfahrung bringt er auch im Bayerischen Bauernverband ein, wo er seit 1977 Ortsobmann ist. Zusätzlich engagierte er sich im Verband auf Kreisebene von 1987 bis 2007 als Mitglied des Kreisvorstandes und Kreisberatungsausschusses. Für seine Verdienste erhielt er das Silberne Verbandsabzeichen des Verbandes landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen Bayern und wurde mit der Silbernen Ehrennadel des Bayerischen Bauernverbandes ausgezeichnet.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen haben seit 1994 über 35 Personen das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen. Der Verdienstorden wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

Jede Menge Leben Würzburg

Große Lust auf Entdeckungstouren am Main

Wo kann man die besten Cocktails der Stadt trinken, wer bäckt die beste Pizza und wer serviert das beste
(Kater-)Frühstück? Daniela Uhrich und Michael Metzger sind in ihre alte Unistadt Würzburg zurückgekehrt und stellen fest: Es hat sich einiges getan im idyllisch gelegenen Städtchen am Main! Sie haben Neues und traditionell Gutes in Würzburg und Umgebung zusammengetragen,
und das Ergebnis macht große Lust auf Entdeckungstouren durch die Stadt und ihr Umland: Egal ob man auf der Suche nach dem gemütlichsten Café, der schönsten Buchhandlung, der charmantesten Kneipe, der besten Location zum Feiern oder Geheimtipps in Sachen Kultur ist – hier wird man fündig werden!
Würzburg von seinen attraktivsten Seiten: für Familien, Studenten und alle Junggebliebenen!
• Für Alteingesessene, Zugezogene und Gäste
• Mit den TOP 5 der Autoren für Familienorte, Pizza, Weinfeste, Kultur, Cocktails und Biergärten
• Mit Infos & Porträts zu den Themen Einkaufen, Essen & Trinken, Feste & Festivals, Kunst & Kultur,
Nachtleben sowie Sport & Freizeit
• Mit Geheimtipps der Nutzer der Plattform »Würzburg erleben«
• Mit Tipps zu Touren ins Umland, unter anderem nach Sommerhausen, Arnstein, Erlabrunn, Rimpar, Nordheim und Reichenberg
Zu den Autoren: Daniela Uhrich hat in Würzburg Germanistik und Politikwissenschaft studiert. Mittlerweile lebt sie in Kiefersfelden, wo sie als freie Journalistin tätig ist, u. a. für Zeitschriften wie Wohnen & Garten und TWEED. Zudem ist sie als Bloggerin auf www.lady-blog. de unterwegs.
Michael Metzger ist in Unterfranken aufgewachsen und hat zunächst in Würzburg, dann in Berlin
Europäische Ethnologie, Soziologie und Politikwissenschaft studiert. Seit einigen Jahren arbeitet er als Journalist, Kommunikationsberater und Design- Thinking-Coach in der Bundeshauptstadt.
Daniela Uhrich • Michael Metzger: „Jede Menge Leben Würzbur“, Klappenbroschur, 232 Seiten, ISBN 978-3-86913-874-9, 15 Euro, Verlag ars-vivendi Cadolzburg.

Unterstützung für die Gemeinden

Anpassung der Förderung von Trink- und Abwasseranlagen

Der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal unterstützt die Forderungen der Städte und Gemeinden aus der Region und setzt sich für eine zeitnahe Anpassung der Förderbedingungen von Sanierungen an Wasser- und Abwasseranlagen ein. Eine Evaluierung der bestehenden Förderrichtlinie ist für das kommende Jahr geplant, so dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um solche Überlegungen einzubringen.

2016 ist auf Initiative der CSU-Landtagsfraktion eine neue Regelung zur Förderung von Sanierungsmaßnahmen im Wasserver- und Abwasserentsorgungsbereich in Kraft getreten. Die sogenannte Härtefallförderung soll besonders stark belastete Kommunen und Zweckverbände bei der Umsetzung von notwendigen Sanierungsmaßnahmen unterstützen und die Belastung der Bürger reduzieren. Ergänzt wird dies durch ein Sonderförderprogramm für kleinere Abwasserteichanlagen, mit dem die Nachrüstung bestehender Anlagen gefördert wird oder der Anschluss an leistungsfähige Kläranlagen unterstützt wird, was gerade in Westmittelfranken von erheblicher Bedeutung ist.

Diese Maßnahmen haben sich bereits bislang als ein sehr gutes und wichtiges Instrument zur Unterstützung der Kommunen erwiesen. Damit das Härtefallprogramm in unserer Region noch von mehr Kommunen angenommen werden kann, erscheint es sinnvoll, dass die Förderrichtlinien optimiert werden.

„Aus diesem Grund setze ich mich für eine rasche Evaluierung ein und werde dabei auch Verbesserungsvorschläge einbringen, die unseren Bürgermeistern, aber auch mir besonders wichtig sind“, erklärt der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal.

Westphal weiter: „Die Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben, die die Härtefallförderung regeln, sollten dahingehend angepasst werden, dass noch mehr Kommunen als bisher von einer Förderung profitieren können. Dazu müssen die bestehenden Härtefallschwellen abgesenkt werden. Außerdem möchte ich erreichen, dass die Befristungen, die für die Fördermöglichkeiten gelten, verlängert werden oder sogar gänzlich entfallen. Wichtig wäre in diesem Zusammenhang auch, dass die Änderungen rückwirkend in Kraft treten, so dass für Maßnahmen, die im vergangenen Jahr getätigt wurden, ebenfalls eine bessere Förderung greift.“

Bei der Härtefallförderung sind Fördersätze von 40 – 60 Prozent vorgesehen. Unter bestimmten Voraussetzungen können sogar 60 – 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten abgerufen werden. Die Höhe der Zuwendung beim Sonderprogramm Abwasserteichanlagen orientiert sich an der Art des Vorhabens: Wird eine bauliche Nachrüstung durchgeführt, beträgt die Förderung 250 Euro je Einwohnerwert und maximal 70 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Beim Anschluss an eine leistungsfähigere Kläranlage richtet sich die Förderung nach der Länge des zu bauenden Kanals. Bei einem Verbundkanal beträgt die Zuwendung 150 Euro pro erstmalig gebauten Meter Abwasserkanal. Höchstgrenze ist hierbei 500.000 Euro. Die Fördersätze zeigen, welch effektive Förderung der Freistaat Bayern schon bisher für die Kommunen zur Verfügung stellt.

„Bereits bislang hat sich gezeigt, dass die Programme geeignete Instrumente sind, um unsere Kommunen bei Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen. Durch die Absenkung der Härtefallschwellen würden noch mehr Kommunen als bislang von der Härtefallförderung profitieren. Ich habe meine Position bereits in die Diskussion eingebracht und hoffe, dass wir hier weitere Erleichterungen für unsere Kommunen und Bürger erreichen können“, so der Abgeordnete.

„Alt Gunzenhausen“ neu erschienen

Verein für Heimatkunde stellt sein neues Jahrbuch vor

Vorsitzender Werner Falk (rechts) und Schriftleiter Werner Mühlhäußer werfen mit Drucker Udo Heinrich einen letzten Blick auf die Titelseite. Foto: AB

Zwölf Autoren und dreizehn Beiträge  – das ist die ganz knappe Zusammenfassung des Jahrbuchs „Alt-Gunzenhausen“. Es spricht – so Vorsitzender Werner Falk –  für die Vitalität des 138 Jahre alten Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen. Das Jahrbuch 72 gibt es seit wenigen Tagen auch im örtlichen Buchhandel. Es ist 280 Seiten stark. „Wir sind stolz darauf, dass unsere Autoren in fundierter Weise Einblick geben in die Facetten der Gunzenhäuser Stadtgeschichte“, sagt Werner Mühlhäußer, der Schriftleiter der renommierten Publikation.

Siglinde Buchner gibt „Einblicke in die Orts- und Kirchengeschichte von Kalbensteinberg bis 1613“. Demnach wird der Ort erstmals 1284 in einer Urkunde des Klosters Roggenburg (Schwaben) als „Steimberc“ nachgewiesen.  Die Kirche und andere Anwesen gingen 1412 an den Grafen von Oettingen über.  Noch heute präsentiert sich das Gotteshaus so, wie es der Nürnberger Patrizier Hans  Rieter (IV.) 1464 neu erbaut hat.

„Der Burgstall Silberburg nordöstlich von Kalbensteinberg“ ist ein zweiter Beitrag von Siglinde Buchner betitelt.  Er ist bisher nicht urkundlich belegt. Der Autorin, die ehrenamtliche Kreisarchivpflegerin ist, beschreibt einen Burgstall an der Flurgrenze zu Wernfels.  Die Burg dürfte um 1050 erbaut worden sein, 1316 ist die „Silberburg“ zerstört worden. Die dortige Flur trägt seit 1563 diesen Namen.

Günter L. Niekel, der in Muhr am See lebende Ruhestandspfarrer (er predigte 36 Jahre in Weiltingen) widmet sich den „Schlössern von Muhr“, von denen es fünf gegeben hat. Im ersten Teil  geht er auf die Geschichte der Turmhügelburg Altenmuhr und des Schlosses Altenmuhr ein (das Witwenschlösschen Julienberg, Schloss Mittelmuhr und Schloss Neuenmuhr folgen im nächsten Jahrbuch).

Karl Rieger fand im Archiv der Benediktinerabtei Kremsmünster neue Hinweise auf die 1548 erstmals in Arberg nachgewiesene Familie Spindler und beschreibt sie in seinem Beitrag „Die ehrwürdige Familie Spindler aus Arberg als Inhaberin hoher geistlicher und weltlicher Ämter im Hochstift Eichstätt und in Oberösterreich“.  Zwei Spindlers stehen im Mittelpunkt seiner „Geschichten zum Schmunzeln und Schaudern“: der in Arberg geborene Abt Johann Spindler und Oswald Spindler, der Kanzler des Bischofs von Eichstätt war. Übrigens gibt es noch heute das „Spindlerhaus“ in Arberg.

Eine „Quelle zur Sozialgeschichte von 1694 bis 1735“ ist das „Haus- und Jahrbuch von Paul Days, Oberkaplan in Gunzenhausen“.  Der  in Gunzenhausen aufgewachsene Wolfgang Pfahler  (heute Vreden) stellt den Geistlichen vor, der von 1666 bis 1735 gelebt hat. Der gebürtige Creglinger hatte zunächst eine Pfarrstelle auf der Wülzburg, übernahm 1694 die Pfarrstelle in Gräfensteinberg und war ab 1696 ganze 38 Jahre lang Oberkaplan in Gunzenhausen.  In seinen Aufzeichnungen  listet  Paul Days die Kosten für sein Hochzeitsmahl ebenso auf wie die Verträge mit seinen Mägden und beleuchtet die Vorgänge in der Stadt um das Jahr 1700.

Aktuell ist das Thema von Walter Salfner (Fünfbronn). Er vergleicht im Lutherjahr die Reformationsjubiläen von vier Jahrhunderten: „1717-1817-1917-2017. Jahrhundertfeiern zum Reformationsfest in Fünfbronn vor dem Hintergrund regionaler und überregionaler Ereignisse“. 1717 war Fünfbronn noch Teil der Haundorfer Gemeinde.  1817 war das „Hungerjahr“, in dem beispielweise der Stadtrat von Gunzenhausen Brotgetreide bis aus Russland kommen ließ. 1917 predigte Pfarrer Putz ganz im deutschnationalen Sinne über  „Luther als deutscher Mann“ und  beschwor: „Die Deutschen sollten sich Luther mit seinem unbeugsamen Kampfeswillen zum Vorbild nehmen, um den Krieg doch noch zu gewinnen“. 2017 unternahm die Kirchengemeinde zusammen mit katholischen Christen eine ökumenische Fußwallfahrt auf dem historischen Weg von Fünfbronn nach Hagsbronn.

„Das Fischereiwesen der Stadt Gunzenhausen im 18.  bis 20. Jahrhundert“ gehen Werner Mühlhäußer, der Stadtarchivar und 2. Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde, und Werner Neumann an. Damals lieferte nicht nur der Schafhof, sondern auch das Fischamt seine Einnahmen beim Stadtkämmerer ab. Fischmeister sind seit 1508 in Gunzenhausen nachgewiesen. Die Autoren listen alle Weiher auf, deren Eigentümer zahlungspflichtig waren. Das Fischgut und der Stadtfischer, der die Altmühl von Gunzenhausen bis Wald bewirtschaftete,  waren lange Zeit am Anwesen Osianderstraße 4 beheimatet. Das Volkslied „Ein armer Fischer bin ich zwar…“ kennt jeder, aber viele der Geschichten, die von den Autoren serviert werden, sind unbekannt, beispielswiese die des 15 Jahre alten Fischer-Sohnes Johann Michael Hartung, der „in einer Tiefe bei Wald“ ertrunken ist.

Werner Kugler, der vormalige Dekan von Heidenheim, geht auf „Das Ende der Probsteikirche in Mariabrunn bei Heidenheim“ ein. Bald seiner seiner Erbaung kam sie 1423 zum Benediktinerkloster Heidenheim. Ab 1534 verfiel sie. Ihre Steine fanden für die Klosterhofmauer Verwendung.  Schließlich wurde das Gotteshaus 1782 abgebrochen. Dabei verkalkulierte sich übrigens der Hohentrüdinger Maurer Johann Adam Meyer gründlich, so dass er beim Markgrafen in Ansbach ein Gnadengesuch einreichen musste.  Von dort wurde ihm geholfen.

„Vor 120 Jahren:  Die Cronheimer Filiale Gunzenhausen wird selbständige Pfarrei“. Das ist der Titel einer Abhandlung von Günter Dischinger. Voraus gegangen war nach dem Übergang des Markgrafentums Ansbach an das Königreich Bayern (1806)  die Gleichstellung der christlichen Konfessionen. Von 1817 an wurden die Gläubigen vom Absberger Pfarrer betreut, 1818 kamen die 32 Gunzenhäuser Katholiken zur Pfarrei Cronheim. Der Eisenbahnbau brachte viele Menschen ins Land. So wuchs die katholische Pfarrei  im Jahr 1895 bis auf 568 Seelen an.  1867 wurde Gunzenhausen eine eigene Seelsorgestelle, der Grundstein für eine neue Kirche wurde gelegt (1895 eingeweiht) und Josef Erhard trat als erster katholischer Priester in Erscheinung.  Erster Stadtpfarrer von Gunzenhausen wurde der aus Wolframs-Eschenbach stammende Peter Landwirth (1897).

Auf  „100 Jahre Wolframs-Eschenbach“  und die Umbenenung von Obereschenbach in Wolframs-Eschenbach geht Oskar Geidner, der Stadtheimatpfleger, ein.  1916 hatte der Kaplan Baptist Kurz nachgewiesen, dass Obereschenbach tatsächlich die Heimat des bedeutenden Epikers des Mittelalters ist. Der Autor ist im Staatsarchiv auf Akten gestoßen, die sich auf die Errichtung des Wolfram-Denkmals (1860) beziehen und fand heraus, dass es eine „Finte“ des Stadtrats war, die der Stadt zu ihrem Namen verhalf. Die Eschenbacher hatten Zweifel, ob die Minnesänger-Herkunft  als Begründung allein ausreichen würde und schoben das Argument nach, in Kriegszeiten gebe es wegen der zahlreichen Eschenbachs immer wieder Probleme bei der Postzustellung. Das verfing offenbar. Nebenher hatten die Eschenbacher in dem damaligen Regierungspräsidenten Julius Ritter von Blaul einen starken Fürsprecher.

Heinrich Thein ist heute längst vergessen. Aus der Erinnerungslücke gerissen wird er von Steffen Förster in seinem Beitrag „Heinrich Thein (1888-1969). Der bekannte Bildhauer machte auch in Gunzenhausen Station“.  Im 20. Jahrhundert galt er als einer der ausdrucksstärksten Kleinplastiker.  Der gebürtige Nürnberger (Muggenhof) wuchs als Kind von armen Leuten auf, erlernte beim Vater den Töpferberuf und konnte dann aber die Kunstgewerbeschule besuchen. Verheiratet war er mit der Obermögersheimerin Anna Maria Edelmann. In der ersten bayerischen Republik trat er 1919 als SPD-Kandidat auf und wurde sogar 3. Bürgermeister von Gunzenhausen. Allerdings konnte er offenbar dem Druck der Nazis nicht standhalten und trat schon 1933 in die NSDAP ein. Ein Jahr später schickte er sogar eine Hitler-Figur als Geschenk an den Gunzenhäuser Stadtrat. Das „Kunstwerk“ ist allerdings seither verschollen. Der „Benno-Altar“, der in Meißen zu sehen ist, war sein bekanntestes Werk.

„Das Kriegstagebuch der Realschule Gunzenhausen 1939-1945“ hat Werner Mühlhäußer ausgewertet. Er skizziert anhand von vielen Belegen die Auswirkungen des Kriegs auf den Schulbetrieb in der Stadt. Die ersten Einträge stammen von Lehrer Benedikt Pfaff, der wie die anderen Lehrkräfte die schleichende Militarisierung  der männlichen Schüler, die ständigen Änderungen im Lehrbetriebs und die Folgen des Einzugs von Lehrern zum Kriegsdienst dokumentiert. Das Kriegstagebuch ist nach Ansicht des Stadtarchivars und Schriftleiters von „Alt-Gunzenhausen“ eine ebenso wichtige Quelle für die NS-Jahre wie das Tagebuch von Stadtkämmerer Oskar Maurer.

Dr. Adolf Meier, der frühere Notar von Weißenburg, gilt als ein akribisch arbeitender Autor. Er setzt seine Reihe „Gemeinderecht, Gemeinheitsteilung und Flurbereinigung“ am Beispiel von Aha (mit Edersfeld), Unter- und Oberwurmbach sowie Wolframs-Eschenbach fort.  Ein Auszug: Der Kuhhirte von Oberwurmbach hatte 1851 genau 74 Kühe, 156 Gänse und 152 Schafe zu beaufsichtigen.  Und Andreas Rosenbauer war 1900 der letzte Kuhhirt von Unterwurmbach. Den letzten Gänsewirt gab es 1925. Viele Details, beispielsweise der Streit um das Weidegeld in Edersfeld, sind der Abhandlung zu entnehmen. Das lässt aufhorchen: Wolframs-Eschenbach stellt die anderen Städte Frankens weit in den Schatten. Um 1500 gab es dort 1300 Einwohner, verteilt auf 28 kleine und größere Siedlungen (127 Haushalte innerhalb und 100 außerhalb der Stadtmauer).  Da können sich die Nachbarn nur noch klein machen: Ansbach zählte damals 1200 Einwohner, Gunzenhausen 870, Erlangen 350 und Windsbach immerhin 490. Im Dreißigjährigen Krieg allerdings verlor die Wolframstadt 71 Prozent ihrer Bevölkerung.

„Alt-Gunzenhausen“, das Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen, ist im Buchhandel für 15 Euro erhältlich.