Neue Ausgabe von „Edition Bayern“

Untertitel: „Bayern in der Bundesrepublik“

Wie wurde Bayern zum Freistaat und was macht ihn so besonders aus? Diese Frage beantwortet die neue Ausgabe der „Edition Bayern“, herausgegeben vom Haus der Bayerischen Geschichte.  Der Untertitel „Bayern in der Bundesrepublik“ verrät, dass es in den Beiträgen um die weiß-blauen Eigenarten geht.

Kurt Eisner, ein sozialistischer Revolutionär, war nach dem Novemberaufstand von 1918 bayerischer Ministerpräsident. Das wird vielfach von denen vergessen, die die  Landesgeschichte nur oberflächlich kennen. Und dass das deutsche Grundgesetz im Freistaat seine Wurzeln hat, geht ebenfalls unter. Auf der Insel Herrenchiemsee hat 1948 der Verfassungskonvent zwei Wochen lang getagt. Vertreter der elf Bundesländer waren sozusagen in Klausur und machten sich Gedanken, wie eine demokratische Verfassung im Nachkriegs-Deutschland aussehen könnte. Das Protokoll von Herrenchiemsee war nicht unumstritten (Konrad Adenauer: „Privater Beitrag von Ländervertretern“), hat aber Eingang gefunden in die Beratungen des Parlamentarischen Rats.

Im Parlamentarischen Rat, also dem Gremium, das dem Deutschen Bundestag voranging, schlug 1949 übrigens die Geburtsstunden der „Doppelstrategie“, derer sich die CSU seither bedient. Damals schon lehnten sechs Abgeordnete das Grundgesetz ab und der Bayerische Landtag votierte ebenfalls mit 101:63 Stimmen gegen die neue Verfassung für alle Deutschen. Rechtsverbindlich war das Votum der Bayern allerdings nicht, denn die anderen Länder stellten zusammen die notwendige Zweidrittelmehrheit. Dieses Paradoxon entpuppte sich als taktischer Schachzug der CSU, der damals die Bayernpartei mächtig Konkurrenz machte.  Und so lautete das Paradoxon: „Bayern wird wie ein Löwe für seine eigenen Interessen kämpfen, sich aber in seiner Bundestreue von keinem anderen Land übertreffen lassen“.  Derlei  Zwiespältigkeit hatte über lange Zeit Erfolg, allerdings ist fraglich, ob die Strategie auch im Licht der aktuellen politischen Entwicklung (Duo Seehofer-Söder) noch wirksam sein kann ohne vom Wähler durchschaut zu werden.

Die „Edition Bayern“ beleuchtet aber nicht nur die Rolle des Freistaats in der Gemeinschaft der Länder und die besondere Beziehung zum Bund, sondern enthält ferner Interessantes und Unterhaltsames, beispielsweise zum „Politischen Aschermittwoch“, zur „Marke Bayern“ oder zu den Repräsentationen in Bonn, Berlin, Brüssel und Prag.

Zu beziehen ist die Publikation (132 Seiten, 10 Euro) über das Haus der Bayerischen Geschichte, Postfach 101751, 86007 Augsburg (oder per E-Mail: poststelle@hdbg.bayern.de).

Werner Falk

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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