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„Innovationen“ als Thema

Unternehmerfrühstück „altmühlfranken“

Von links: Prof. Dr. Jochem Müller, Dr. Marcus Schuck, Dr. Karl-Friedrich Ossberger, Arnd Brinkmann, Dr. Robert Schmidt. Foto: ZIA

Erneut besuchten mehr als 50 Persönlichkeiten aus der regionalen Unternehmerwelt das bereits etablierte Veranstaltungsformat. Neben einem Impulsvortrag wurden in einer moderierten Diskussionsrunde kreative Lösungen zur Innovationsentwicklung aufgezeigt

Innovationen sind eine der wichtigsten Treibfedern der Wirtschaft, denn nur durch Erfindungen oder Weiterentwicklungen verschiedenster Art können Unternehmen am Markt bestehen und konkurrenzfähig bleiben. Doch oft bleiben Ideen nur in den Köpfen der Menschen, die Überführung in ein marktreifes Produkt scheitert an zahlreichen Problemen im Umgang mit Innovationen. Grund genug für die veranstaltende IHK Nürnberg für Mittelfranken sowie den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen dieses sensible Thema beim jetzt schon 7. Unternehmerfrühstück altmühlfranken zu diskutieren.

Nach der Begrüßung durch die Ansbacher Geschäftsstellenleiterin der IHK Nürnberg, Frau Karin Bucher, und Landrat Gerhard Wägemann führte Dr.-Ing.  Marcus Schuck in das komplexe Thema ein.

Dr. Schuck leitet bei der Ossberger GmbH & Co. KG im Bereich Kunststofftechnik die Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Anhand der Geschichte der Gebrüder Wright, die im Jahr 1903 maßgeblich die Geschichte der Luftfahrt beeinflussten, zeigte er die Chancen und Fallstricke bei der Entwicklung von Innovationen auf. Mit dem sogenannten „Wright Flyer“ ebneten die Brüder den Weg für den modernen Flugverkehr, jedoch konnten sie aus dieser bahnbrechenden Erfindung letztlich kein Kapital schlagen. „Techniker und Kaufleute müssen bei der Entwicklung von Innovationen Hand in Hand arbeiten!“, lautete daher auch eine der Kernaussagen von Dr. Schucks interessantem Impulsvortrag.

Nach seinem Vortrag stand Dr. Schuck auch für die sich anschließende Diskussionsrunde zur Verfügung, zu der sich weitere hochkarätige Teilnehmer einfanden. So war es während des Gesprächs möglich, neben den Sichtweisen aus der Wirtschaft auch die Wissenschaft und die Sicht der Industrie -und Handelskammer zu erfahren.

Prof. Dr. Jochem Müller, der an der Hochschule Ansbach den Studiengang „Kreatives Management“ verantwortet, bot den anwesenden Unternehmern die wissenschaftlichen Dienste der Hochschule an. Durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis könnten außergewöhnliche Projekte entstehen, so sein Fazit. In diese Kerbe stieß auch Dr. Robert Schmidt, der bei der IHK in Nürnberg den Geschäftsbereich Innovation und Umwelt leitet. „Wir informieren über Trends, über Fördermöglichkeiten und bringen Sie mit den richtigen Personen zusammen.“, so das Angebot der Kammer.

Ein weiterer interessanter Gesprächsteilnehmer aus der Wirtschaft war Arnd Brinkmann, der als Vice President Building Systems bei der Gutmann AG arbeitet. Er brachte passenderweise gleich ein neues innovatives Produkt des Aluminiumverarbeiters mit und berichtete von seinen beruflichen Erfahrungen bei Innovationen. Moderiert wurde der Gesprächskreis erneut von Dr. Karl-Friedrich Ossberger, dem Ehrenvorsitzenden des IHK-Gremiums im Landkreis.

Wie gewohnt konnten die gewonnenen Erkenntnisse des offiziellen Teils noch bei einem Weißwurstfrühstück vertieft werden. So entwickelten sich  anregende Gespräche unter den Gästen, womit der Nutzen dieser Netzwerkveranstaltung ein weiteres Mal erfüllt wurde. Auch im nächst Jahr soll deshalb die erfolgreiche Veranstaltungsreihe fortgeführt werden.

Engagement für Fledermäuse gewürdigt

Zehn Familien engagierten sich im Kreis stark

10 „Fledermäuse Willkommen“-Plaketten des Bayerischen Umweltministeriums an Eigentümer von Fledermausquartieren übergeben. Foto: Brigitte Dorr, Wochenzeitung

Landrat Gerhard Wägemann verlieh an insgesamt 10 Besitzer von Winter- und Sommerquartieren im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen die Plakette „Fledermäuse Willkommen“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Damit würdigte er das Engagement und den persönlichen Einsatz der geehrten Personen für den Schutz der Fledermäuse und die Erhaltung ihrer Quartiere im Landkreis.

„Ein Schutz von Fledermäusen ist dringend notwendig, dies zeigt ein Blick auf die Rote Liste der gefährdeten Tiere Bayerns, auf der allein 15 verschiedene Fledermausarten stehen.“, erläutert Bernhard Walk von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern in seinem Vortrag. Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen konnten bereits 19 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen werden. Von den über 520 verschiedenen Fundorten in Altmühlfranken stellen die ausgezeichneten Quartiere daher nur eine kleine Auswahl dar. Die Besitzer zeichnen sich aber durch ein besonders hohes Verständnis für ihre nachtaktiven Untermieter aus.

Stellvertretend für die Stadt Weißenburg nahm Forstamtsleiter Jürgen Fischer die Auszeichnung entgegen. Die Stadt Weißenburg ist Eigentümer von etlichen Kellern und das Forstamt unterstützt seit langem den Schutz von Fledermäusen.

Im ehemaligen Bierkeller bei Markt Berolzheim von Familie Michel aus Weißenburg überwintern jedes Jahr sieben verschiedene Fledermausarten. Um das Winterquartier im Bereich des Naturschutzgebietes langfristig zu erhalten, wurde im Sommer 2017 der eingestürzte Eingangsbereich des Kellers erneuert und das Gewölbe untermauert.

Aber auch in den Sommermonaten ist für die Fledermäuse gesorgt: So beherbergen Günther Dahms (Obererlbach),  Sina Müller und  Andre Bach (Gräfensteinberg) Familie Luff (Degersheim), Familie Halbmeyer (Pappenheim), Familie Reuß (Bubenheim), Günther Haberkern (Geyern),  Chalid Tawfik und Nora Diesner (Pflaumfeld) sowie  Thomas Hanke von der Wohnungsgenossenschaft Eigenheim eG in Weißenburg hinter den Fensterläden, Fassadenverkleidungen oder Rollokästen ihrer Häuser die sogenannten Wochenstuben.

Bei Bau- oder Sanierungsmaßnahmen werden häufig unwissentlich Fledermausquartiere zerstört. Traditionelle Quartiermöglichkeiten hinter Fensterläden und Fassadenverkleidungen, in Kellern und Stollen, in Hohlblocksteinen, in Wandfugen und Dächern können verloren gehen. Um dies zu verhindern und um Fledermäuse zu schützen, sind die Eigeninitiative der Bauherren, die Mitarbeit der Bauausführenden sowie der Ideenreichtum der Planer gefordert. Der materielle Aufwand ist in den meisten Fällen sehr gering.

Die Plaketten sollen nun gut sichtbar an den Gebäuden und Kellern angebracht werden und für jeden signalisieren, dass hier Fledermäuse willkommen sind. Vielleicht bewegt es ja den ein oder anderen dazu, in seinem Umfeld selbst etwas für Fledermäuse zu tun. Im Landkreis Weißenburg fand die Verleihung zum fünften Mal stand, mittlerweile konnten 46 Quartierbesitzer ausgezeichnet werden.

Die Planung geht weiter

Schlungenhof: Mehrere Trassen sind vorstellbar

Die Holzbauer-Trasse (rote Linie in Verbindung mit der gepunktet dargestellten Bahnlinie) wird vom Verkehrsministerium favorisiert. Das Verfahren aber läuft ergebnisoffen.

Die Ortsumgehung von Schlungenhof ist in der Planung. Das Straßenbauamt Ansbach pflegt einen offenen Bürgerdialog mit den Anliegern und Grundstücksbesitzern in Schlungenhof, aber auch Laubenzedel, denn die Problematik betrifft schließlich beide Ortsteile. Die Schlungenhöfer haben seit Jahrzehnten die B 13 mitten durch ihr Dorf. Das bedeutet für sie eine enome Verkehrsbelastung, denn es sind dort täglich an die 12000 Fahrzeuge unterwegs. Als Vorort von Gunzenhausen  (und direkt am Altmühlsee) hat Schlungenhof ein großes Entwicklungspotenzial, dem eigentlich nur die B 13 im Wege steht, die den Ort durchtrennt. Möglicherweise wird Schlungenhof als ein städtdebauliches Sanierungsgebiet ausgewiesen, wenn erst einmal die Straßenproblematik gelöst ist.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, der die Veranstaltung zusammen mit Projektleiterin Nadine Kießling vom Straßenbauamt Ansbach moderierte, äußerte an die Schlungenhöfer und Laubenzedeler die Bitte, das Verfahren als Chance zu sehen und nicht abzublocken. „Das Straßenbauamt könnte es sich auch leicht machen und eine vorgegebene Trasse durchziehen, aber es hat sich für den Bürgerdialog entschieden“, sagte der Rathauschef, der zusammen mit Amtschef Heinrich Schmidt, Abteilungsleiter Werner Ott und weiteren Mitarbeitern des Amts Rede und Antwort stand.

Nach dem von Heinrich Schmidt aufgezeigtem Terminplan soll bis Ende 2018 fest stehen, welche der fünf Varianten realisiert werden soll. Denn bis zu diesem Zeitpunkt verlangt auch die Deutsche Bahn Klarheit, wie es mit den drei höhengleichen Bahnübergangen weiter gehen soll. Die Bahn ist dabei, bundesweit alle Anlagen dieser Art zu beseitigen, denn sie blockieren einen schnellen Zugverkehr.  Beide Maßnahmen stehen in einem zeitlichen Zusammenhang.

In der letzten Zusammenkunft ging es darum, eine Vorauswahl vorzunehmen, aber das erwies sich als ein schwieriges Unterfangen. Die Vorstellungen der Schlungenhöfer stehen im Gegensatz zu denen der Laubenzedeler. Die einen wollen die B 13 draußen haben und endlich ihr Dorf entwickeln können, die anderen sind dagegen, dass die neue B 13 nahe an ihren Ort heranrückt. Und die Flur dazwischen soll nach den Wünschen der Landwirtschaft und des Naturschutzes nicht mit einer neuer Trasse durchzogen werden. „Wir müssen unsere Umwelt über die Politik stellen“, sagt daher die Ortssprecherin Ella Reichardt. Sie und die Schlungenhöfer favorisieren die Bündelung von B13 und Bahn auf der sogenannten „Holzbauer-Trasse“ von Muhr bis Schlungenhof, die im Osten der Stadt an die B 466 angebunden werden soll. Frau Steinweg-Pitsch von der Laubenzedeler Seite fürchtet ein starke Lärmbelästigung, wenn die Trasse nahe an Laubenzedel vorbeiführt.

Die Holzbauer-Trasse (4,3 Kilometer) würde an Laubenzedel vorbeiführen, im Einzelfall sogar wäre der Abstand zu Bahn/B13 nur 25 Meter (440 m von Schlungenhof entfernt). Diese Variante würde für Schlungenhof eine Verkehrsentlastung um 43 Prozent bringen.

Die Variante 2 (2,4 Kilometer) würde zwischen den beiden Orten hindurchführen (Abstand Schlungenhof 550 m, Laubenzedel 280 m). Für Schlungenhof würde sie eine Entlastung um 38 Prozent bringen. Daneben gibt es noch zwei weitere Varianten (3 und 5), die auf der oben abgebildeten Karte dargestellt sind. Die 5er würde vom Surfzentrum Schlungenhof aus in einem Bogen bis zu McDonalds führen, die 3er hätte in etwa den gleichen Verlauf, würde aber etwas früher (vor Surfzentrum) nach Norden abschwenken. Neu ist die so genannte Null-Variante. Sie sieht vor, an der jetzigen Trasse nichts zu ändern, sondern nur in Schlungenhof entsprechende bauliche Maßnahmen zu errichten, die den Verkehrslärm mindern.

Von Laubenzedeler Seite ist als neue Variante die Westumfahrung des Altmühlsees (von Ornbau, Muhr bis Schlungenhof) ins Gespräch gebracht worden. Ihr räumt Amtschef Schmidt aber keine Chance ein, denn eine völlig neue Trasse ist unrealistisch. Nicht zuletzt würde das Wiesenbrütergebiet zu stark tangiert. In einer „Faunistischen Planungsraumanalyse“, die später einmündet in eine Umweltverträglichkeitsstudie, geht es ohnehin darum, die Lebensräume des Gänsesägers,des Turmfalken und der Zauneidechse zu sichern. „Verdachtsflächen“ gibt es auch für die Fledermaus und die Haselmaus.

Amtschef Schmidt und Projektleiterin Nadine Kießling versicherten den Schlungenhöfern und Laubenzedelern: „Wir sind ergebnisoffen!“ Vom  Bundesverkehrsministerium allerdings weiß man, dass es die Variante 1 (Holzbauer-Trasse) bevorzugt.

 

Würdigung des Umweltengagements

Umweltpakt Bayern:  Firma CS GmbH ist dabei

Von links nach rechts: Landrat Gerhard Wägemann, Frau Kathrin Wenderlein, Frau Susanne Kohler, Utz Löffler, Magdalena Moritz. Foto: LRA

Die von Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf unterzeichnete Teilnahmeurkunde am „Umweltpakt Bayern“ übergab Landrat Gerhard Wägemann persönlich im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Landratsamt an Frau Susanne Kohler und Frau Kathrin Wendelein von der Firma CS GmbH.

Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und hat seinen Hauptsitz in der Dettenheimer Str. 30 in Weißenburg. Die Firma CS GmbH ist ein umfassender Industriedienstleister und bietet weitgehend spezialisiert auf klein- und mittelgroße Aufträge Montagen, Lackierungen, Qualitätskontroll- sowie Nacharbeiten, Transporte und qualifiziertes Zeitpersonal in Deutschland und dem nicht europäischen Ausland an. Dabei legt der Betrieb besonderen Wert auf hervorragende Qualität zu vertretbaren Preisen. Insgesamt werden derzeit ca. 20 Mitarbeiter am Standort Weißenburg beschäftigt.

Mit der freiwilligen Teilnahme am „Umweltpakt Bayern“ bekennt sich das Unternehmen zur Schonung von Ressourcen, Vermeidung von Abfall und Abwasser sowie zur CO2-Einsparung. Die Firma setzt beispielsweise beim Waschen ihrer Polierfelle und Lappen ausschließlich biologisch abbaubare Waschmittel ein. Außerdem ist die Umrüstung der aktuellen Halogen-Beleuchtung in LED-Technik sowie die Anschaffung eines Elektrofahrzeuges geplant.

Landrat Gerhard Wägemann unterstrich besonders den Aspekt der Freiwilligkeit beim Umweltpakt. So gingen die Umweltschutzmaßnahmen der Firma CS GmbH über den gesetzlichen Standard hinaus. Der Einsatz des Betriebs sei sehr anerkennenswert und zeige Verantwortungsbewusstsein für eine gesunde Umwelt.

20 Umweltpakt-Teilnehmer im Landkreis

Beim Umweltpakt Bayern, eingeführt im Jahr 1995, handelt es sich um eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Bayerischen Staatsregierung und der Wirtschaft im Freistaat. Übergeordnetes Ziel des Umweltpakts ist eine Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes in allen Bereichen auf der Grundlage von Freiwilligkeit und Eigenverantwortung. Die Teilnehmer erklären im Umweltpakt ihre gemeinsame Überzeugung, dass die natürlichen Lebensgrundlagen mit Hilfe einer freiwilligen und zuverlässigen Kooperation von Staat und Wirtschaft besser geschützt werden können als nur mit Gesetzen und Verordnungen.

Aktuell engagieren sich bayernweit knapp 1.800 Unternehmen und Betriebe im Rahmen des Umweltpakts für nachhaltiges Wirtschaften, davon 20 im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Die Teilnahme am Umweltpakt ist kostenlos und steht weiteren Verbänden, Unternehmen und Einrichtungen der Wirtschaft jederzeit offen.

Reichtum ohne Gier

Bemerkenswertes Buch von Sahra Wagenknecht

Sahra Wagenknecht, die Fraktionsvorsitzende der Linken im Deutschen Bundestag und attraktives Aushängeschild der Partei, mag dem politischen Beobachter lange Zeit als die „rote Sarah“ suspekt gewesen sein, aber vermutlich wird er sein Pauschalurteil korrigieren, wenn er ihr jüngstes Buch „Reichtum ohne Gier“ liest. In ihm lädt sie zu einem volkswirtschaftlichen Seminar ein, aber keinem, das strotzt vor Fremdwörtern und Fachbegriffen, sondern eine verständliche Auseinandersetzung mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung ist.

Sie findet, dass die europäische (nicht nur die deutsche) Gesellschaft den Stempel „Sackgasse statt Innovation“ verdient.  Ein Beispiel: In nur 88 Minuten bestrahlt die Sonne die Erde mit 470 Exajule. Das ist soviel wie die ganze Menschheit das ganze Jahr an Energie verbraucht.  Könnten wir nur ein Zehntelprozent der Sonnenenergie einfangen, ergäbe das sechsmal so viel Energie wie die Weltwirtschaft heute benötigt.  Wir müssten nur 20 Prozent des Windes nutzbar machen, um siebenmal soviel Elektrizität zu gewinnen wie die Weltwirtschaft heute benötigt. Es sind Zahlen wie diese, die den Leser nachdenklich machen.

Die Wirklichkeit sind anders aus. Der deutsche Energiemix schleudert mehr Kohlendioxyd in die Luft als vor der grünen Energiewende.  Die streitbare Linke sagt: „Mit staatlichen Subventionen werden Öko-Glücksritter reich gemacht anstatt die Entwicklung grüner Technologie voranzutreiben.“  Derzeit aber wird nach ihrer Meinung innovative Technologie nur dann entwickelt, wenn sie extrem hohe Renditeerwartungen erfüllt. Sie ärgert sich, dass die Weltunternehmen heute  ihre Gewinne mehr durch Finanzmanipulationen machen als durch Innovation und sie sich immer neuer Tricks des internationalen Steuerbetrugs bedienen.

Sahra Wagenknecht, die in Volkswirtschaft promoviert hat, wird heute von der Politikerkaste als eine Frau ernst genommen werden, die weiß, vorüber sie redet (und schreibt). Sie genießt reichlich Reputation über die Parteigrenzen hinweg. Peter Gauweiler von der CSU, steht nicht im Ruf, ein Linker zu sein, aber er räumt ein: „Die Autorin beherrscht die Kunst des klaren Denkens.“ In ihrem Buch erklärt sie selbst schwierige Zusammenhänge verständlich und so wird die Lektüre zu einem Vergnügen für alle, die kein Volkswirtschaftsstudium hinter sich haben.

In ihren politischen Grundpositionen  ist sie gefestigt. Sie ist dagegen, dass der Staat immerzu nur die Risiken trägt, den Unternehmen aber die Renditen garantiert werden. Die Privatisierung von ehemals staatlichen Leistungen hat ihrer Meinung nach den Abzockern in die Hände gespielt. Und sie sagt ganz klar: „Eine Staatsform, die aus einer Wirtschaft erwächst, in der wirtschaftliche Märkte von wenigen privaten Monopolisten beherrscht werden, ist nicht die Demokratie, sondern die Oligarchie.“

Wettbewerb und Kapitalismus sind nach ihrer Lehre ein Widerspruch. Sie wendet sich gegen eine Wirtschaftsordnung, in der  leistungsloses Kapitaleinkommen  dominiert. Dass Wettbewerb nicht gewollt ist, das liegt nach ihrer Ansicht klar auf der Hand, denn im Wettbewerb fallen Gewinne dem Konkurrenzkampf zum Opfer. Das Schlagwort  „Die Unternehmer brauchen den Kapitalismus“ liegt, so Dr. Wagenknecht , völlig daneben und ist ein großer Irrtum. Die Unternehmen würden wegen des schwierigen Zugangs zum Kapital eher in ihrer Entfaltung und Entwicklung behindert. Sie wählt in ihrer „Vorlesung“ den Begriff der „Inklusiven Gesellschaft“ als dem Gegenteil der kapitalistischen Gesellschaft. Durch die Ausschaltung von Konkurrenz, also dem Wettbewerb, werde es leichter möglich, leistungsloses Einkommen zu erzielen.  Solange möglichst hohe Renditen der Maßstab allen Wirtschaftens sei, werde auch die Digitalisierung den Menschen nicht von Mühsal und Stress befreien und ihm ein gutes Leben bringen. Ihr Horrorbild besteht darin, dass heute aus Postboten und Taxifahrern wie früher aus den Bergarbeitern verzweifelte Langzeitarbeitslose werden. Daraus folgert sie klar: „Es sind die Strukturen der kapitalistischen Wirtschaft selbst, die uns daran hindern, den technologischen Fortschritt zu unser aller Wohl zu nutzen.“

Wagenknecht, die von 2004 bis 2009 dem Europäischen Parlament angehörte,  strebt in ihrem wirtschaftspolitischen  Zielvorstellungen das Modell einer „Mitarbeitergesellschaft“  und „Gemeinwohlgesellschaft“ statt der Kapitalgesellschaft an. Ganz konkret fordert sie ein „Entflechtungsgesetz“, um die Konzentration wirtschaftlicher Macht zu begrenzen.  Das hatte übrigens der FDP-Wirtschaftsminister Reiner Brüderle auch schon gewollt, ist damit aber gescheitert.  Auf Wagenknechts Agenda steht eine neue Wirtschaftsordnung, die es ermöglicht, Wohlstand im Einklang mit der natürlichen Umwelt zu produzieren.                                               WERNER FALK

„Reichtum ohne Gier“ von Sahra Wagenknecht; 292 Seiten, ISBN 978-3-593-50516-9, Campus-Verlag, 19,95 Euro.

 

Grüne Hausnummer wird vergeben

Bewerbung  noch bis 30. Juni 2017 möglich

Hauseigentümer, die an der ersten Runde für die Verleihung der Grünen Hausnummer teilnehmen möchten, können ihre Bewerbungen noch bis 30. Juni bei der Zukunftsinitiative altmühlfranken einreichen. Neue Bewerbungsbögen mit überarbeitetem Punktesystem stehen im Internet zum Abruf bereit.

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen möchte mit dieser Auszeichnung erstmals das Engagement privater Hausbesitzer würdigen, die bei Bau oder Modernisierung ihres Wohngebäudes vorbildlich mit Rohstoffen, Energie sowie Natur und Umwelt umgehen. Um die Auszeichnung zu erhalten, füllen Interessierte den im Internet zur Verfügung gestellten Bewerbungsbogen aus. Hier gilt es anzugeben, welche Kriterien das Wohngebäude in den vier Kategorien  Verwendete Baustoffe, Energie & Haustechnik, Natur & Umwelt sowie Ökonomie und Nachhaltigkeit erfüllt.

In der ersten Auflage der Bewerbungsbögen gab es einen Additionsfehler im Punktesystem, der mittlerweile korrigiert wurde. Die Bewerbungsbögen können unter www.altmuehlfranken.de/gruenehausnummer abgerufen werden. Bereits eingereichte Erstbögen, werden von der Zukunftsinitiative altmühlfranken in die neuen Bögen übertragen und nehmen trotzdem am Bewerbungsverfahren teil. Die Preisverleihung findet im Herbst 2017 statt. Zu allen Fragen zur Grünen Hausnummer steht Andreas Scharrer (Tel. 09141-902-196) als Ansprechpartner bereit.

Kreative Wirte brauchen Unterstützung

Verbraucheraufklärung kann nicht alleine Aufgabe von Unternehmen sein

Regionalberater Dieter Popp

Seit nunmehr knapp drei Jahrzehnten bemühen sich verantwortungsbewusste heimische Gastronomen, wieder mehr Regionalität und damit überschaubare und nachprüfbare Qualität ihren Gästen anzubieten. Wurden noch bis in die 80er Jahre sehr stark die internationale Küche und exotische Zutaten in das Bewusstsein der Kunden gehoben, veränderten sich die Einstellungen und Erwartungen der Kunden und damit einhergehend auch die ersten Angebote einer kreativ ausgerichteten Gastronomie.

Seit den letzten beiden Jahren haben die Zukunfts- und Trendforscher die regionale Küche zu einem Mega-Hype und einem nicht mehr zu vernachlässigenden Küchentrend definiert.  Mussten die mutigen Unternehmer in der Pionierphase noch Spott und Häme ihrer Kollegen über sich ergehen lassen, sind diese längst als Trendsetter in eine andere Liga aufgestiegen. Sie hätten diese Phase aber kaum betriebswirtschaftlich überstanden, wenn ihnen auf diesem Wege nicht überall im Lande engagierte Politiker und andere Multiplikatoren aktive Unterstützung gewähren durften.
Seit dem ersten europäischen LEADER-Programm 1991 wurden solche begleitenden Aktionen aufgegriffen und konkret angeboten. Mit dem Ansatz „Landwirt – Gastwirt“ aus dem Bregenzerwald hatte es begonnen, mit „Aus der Rhön – für die Rhön“ wurde dies in Bayern aufgegriffen und bis heute halten diese Bewusstseinsaktionen an, wenn man an „Original Regional“ in der Europäischen Metropolregion oder an das prestigeträchtige Konzept von „Unser Land“ rund um München denkt.

Ohne diese massive Unterstützung der öffentlichen Hand wären all diese segensreichen Aktionen, die auch von dem Haundorfer Büro FUTOUR Regionalberatung an vielen europäischen Standorten aufgebaut und begleitet wurden, nie von dauerhaftem Erfolg gekennzeichnet gewesen. Denn Regionalität setzt sich im Alltag – gleichgültig ob im Handel oder in der Gastronomie – nicht automatisch durch. Dafür sind die Mechanismen des Marktes zu sehr auf globale Warenströme, gewinnträchtige Mengen und Chargen bzw. auf internationale Konzernverflechtungen ausgerichtet.
Es war und ist heute noch in weiten Teilen der Gastronomie üblich, Ware ohne erkennbare Herkunftsgarantie einzukaufen und dabei lediglich auf die gesetzlichen Mindeststandards bei der Qualität zu setzen.

Die Gesellschaft hat heute aber andere Vorstellungen von einer genussvollen Ernährung. Herkunft und über dem Mindeststandard liegende Produkt- und Prozessqualität sind in den Vordergrund gerückt. Solche herausragenden Produkteigenschaften sind in den meisten Regionen noch vorhanden, sie sind aber längst nicht mehr Teil des globalen Warenangebots der Großhandelsmärkte.
Nur mit großer Mühe können sich die vielen kleineren Familienbetriebe in der Gastronomie – so sie ohnehin in diesen arbeitsmarktproblematischen Zeiten noch überlebt haben – spezifische Warenangebote einer hohen heimischen Qualität erschließen. Ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand wäre dies bei den rund 350 deutschen Regionalinitiativen zwischen Landwirten, Handwerksbetrieben und Gastwirten nicht gelungen. Und diese Wirtschaftsförderung  ist ja in der Tat auch eine ureigene Aufgabe der öffentlichen Hand.

FUTOUR betreut u.a. auch die in diesem Sinne entstandene und von der dortigen Regierung unterstützte Regionalmarke“ Made in Ostbelgien“. Dabei geht es angesichts der relativ bescheidenen Flächengröße der Region weniger um eine 100prozentige Verwendung heimischer Rohstoffe, sehr wohl aber um die handwerkliche Verarbeitung hochwertiger Produkte in der Region. Und ohne diese öffentliche Unterstützung gäbe es bis heute keine Backwaren aus heimischem Getreide, keine heimische Käseproduktion und kaum ein Bewusstsein für die überdurchschnittlich hohe Qualität der Grünlandprodukte dieser Region. Nur über die massive Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung konnten die Interessen heimischer Landwirte, ostbelgischer Handwerksbetriebe und engagierter Gastronomen zusammengeführt und nachhaltig genutzt werden.

Die Aufgabe der öffentlichen Hand bei der Unterstützung solcher Aktivitäten liegt nicht in der Erhöhung der einzelbetrieblichen Umsatzzahlen, sondern auf einem anderen, sehr viel sensibleren Felde. Besonders anschaulich lässt sich dies am Beispiel kulinarischer Fischwochen festmachen.
Lange Zeit war es in der Gastronomie üblich, dass Fisch – wenn er denn überhaupt angeboten wurde – in Form von Meeresfisch aufgetischt wurde. In vielen Häusern hat sich an dieser Praxis auch bis heute wenig geändert. Längst aber sind die Meere überfischt und es können nur noch wenige Meeresfischarten unbedenklich über den Handel angeboten werden. Die Vorzüge der zahlreichen Binnenfischarten wurden jahrelang sowohl in Privathaushalten wie im gastronomischen Angebot verkannt, obwohl dabei so gut wie keine Fangbeschränkungen vorhanden sind. Es machte und macht daher weiterhin Sinn, dass über die öffentliche Hand den Konsumenten einerseits, aber auch den Gastronomen andererseits die Vorzüge dieser regional und zudem in hoher Qualität verfügbaren Spezialitäten bewusst gemacht werden. Dies ist klassische Wirtschaftsförderung und außerdem eine besonders effiziente Form von umweltverantwortlicher Verbraucheraufklärung. Es bleibt daher zu hoffen, dass diese Marketing-Aktionen im Interesse unserer Region, der Umwelt und der Unternehmen auch weiterhin angeboten und ausgedehnt werden.

Dieter Popp, Regionalberater  (www.futour.com)

Bezirk Mittelfranken informiert

Geld für die hiesige Landschaftspflege

Der Bezirk Mittelfranken fördert auch in diesem Jahr die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken e.V. (LPV), dessen Geschäftsführung er inne hat. Dies hat der Bezirksausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Insgesamt beträgt die Fördersumme 265.000 Euro, wovon 169.400 Euro in den Aufbau und den Erhalt eines Biotopverbundnetzes von bezirksweiter Bedeutung fließen. Weitere 95.600 Euro gibt es für Maßnahmen zur Verbesserung von Natur und Umwelt. Seit seiner Gründung im Jahr 1986 hat der LPV dann rund 7,2 Millionen Euro an Fördermitteln vom Bezirk Mittelfranken erhalten. Zu den Aktivitäten des LPV zählen beispielsweise die Bachmuschelprojekte und Maßnahmen zum Schutz der Gelbbauchunke in den Landkreisen Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen. Auch das Naturschutzprojekt „Altmühlleiten“, die Fortführung der Beweidung mit Urwildpferden in Erlangen-Tennenlohe oder das derzeit laufende Vermarktungsprojekt „Frankenhöhe Lamm“ kann sich der Verband auf die Fahnen schreiben.

Bezirk unterstützt Vogelschützer

Für umweltpädagogische Maßnahmen am Rothsee unterstützt der Bezirk Mittelfranken den Landesbund für Vogelschutz (LBV), in diesem Jahr mit weiteren 25.000 Euro. Den Zuschuss in der genannten Höhe hat der Bezirksausschuss in seiner jüngsten Sitzung bewilligt. Das Geld wird der LBV in die Umweltbildungseinrichtung am Rothsee investieren, für die Besucherinnen und Besucher gibt es dort vielseitige Angebote in Bezug auf die natürlichen Lebensräume Wasser, Sand, Wiese, Hecke sowie zu den Themen Klima, Energie, Ernährung oder fairen Handel. Bei freiem Eintritt besteht die Möglichkeit, das Gelände zu erkunden oder sich nach Voranmeldung in den Themenbereichen Natur, Umwelt und nachhaltigen Lebensstil weiterzubilden. Seit 2009 fördert der Bezirk Mittelfranken diese Umweltbildungseinrichtung, einschließlich des diesjährigen Zuschusses in einer Höhe von rund 160.000 Euro.

Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Auszeichnung für Manufaktur „Echt Brombachseer“

Das Bild zeigt anlässlich der Urkundenüberreichung von links nach rechts: Alexander Zwicker (Amt für Ländliche Entwicklung), Robert Westphal (Stellv.Landrat Weißenburg-Gunzenhausen), Fritz Walter (Vorsitzender „Echt Brombachseer“), Otto Ringer (Vorstand „Echt Brombachseer“), Richard Bartsch (Bezirkstagspräsident), Julia Müller (Kalbensteinberger Kirschenprinzessin), Helmut Schmaußer (Bürgermeister Markt Absberg),Manuel Westphal (MdL).

Dr. Barbara Hendricks als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und Prof. Dr. Beate Jessel als Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz haben den Projektansatz „Biodiversität durch Nutzung“ der Manufaktur „Echt Brombachseer“ als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung nahm Richard Bartsch, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken im Rahmen
einer Feierstunde in der Brombachseer Prunothek vor. Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade für die biologische Vielfalt  erklärt. Damit soll der Wert der Biodiversität für die Zukunft des Lebens auf diesem Planten in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gehoben werden.

Deutschland hat im Rahmen dieser weltweiten Aktion einen Wettbewerb ausgerufen, bei dem jede Woche ein Projekt offiziell ausgezeichnet und öffentlichkeitswirksam vorgestellt wird. Die Auswahl dieser Projekte trifft eine Fachjury. Mit dieser Kampagne soll vermittelt werden, dass es sehr viele individuelle Möglichkeiten gibt, um dieses globale Zukunftsziel zu erreichen. Entscheidend ist es den Trägern des UN-Dekade-Wettbewerbs, dass damit auch Anregungen vermittelt werden, eigene Projektideen dazu zu entwickeln. Denn es gibt viele gute Gründe, die biologische Vielfalt zu erhalten und nachhaltig zu nutzen (www.undekade-biologischevielfalt.de).

Zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützen die Ziele der UN-Dekade Biologische Vielfalt als Botschafterinnen und Botschafter (www.undekade-biologischevielfalt.de/un-dekade/botschafterinnen/)

Aus allen ausgezeichneten Projekten eines jeden Monats wählen die Besucher der UN-Dekade-Website das „Projekt des Monats“. An dieser Auswahl können sich alle Website-Besucher  online beteiligen (www.undekade-biologischevielfalt.de/projekte/monatsprojekt-waehlen/ ). Am Jahresende wählt die Fachjury der UN-Dekade einmal jährlich das „Projekt des Jahres“, das mit einer Geldsumme dotiert ist.

Nach Altmühlfranken ging bereits einmal eine solche Auszeichnung. Das Streuobstprojekt auf der Buchleiten in Markt Berolzheim wurde ebenfalls als offizielles Projekt der UN-Dekade ausgezeichnet. Für das Projekt der „Echt Brombachseer“ war der Ansatz „Biodiversität durch Nutzung“ entscheidend. Damit wurde den Bemühungen Rechnung getragen, die alten Kirschensorten durch neue innovative Produkte dauerhaft zu sichern. Denn seit der Handel die alten Sorten – die zwar geschmacklich unübertroffen sind – wegen der Probleme  mit Lagerung und Versand (sie sind zu weich und damit nur eingeschränkt transportfähig) nicht mehr abnimmt, waren neue Ideen gefragt. Denn der Wegfall dieser Absatzschiene hätte unweigerlich dazu geführt, dass ein großer Teil dieser Hochstämme mit den alten Sorten der Motorsäge  zum Opfer gefallen wären. Für einige der alten Kirschbäume kam diese neue Entwicklung dennoch zu spät. Und nach wie vor ist die Gefahr auch nicht gebannt.
Mit der Kreation neuer Produkte und einem umfassenden Marketing wurde den Brombachseer frischen Früchtchen ein neues Profil ermöglicht. Die Konsumenten haben darauf reagiert und es existieren nunmehr neue Optionen für die alten Sorten. Trotz dieser Anfangserfolge muss an diesem Ansatz aber weiter gearbeitet werden, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen. Aber das Projekt hat auch gezeigt – und dies hat auch zu der UN-Auszeichnung geführt – dass biologische Vielfalt gerade über eine nachhaltige Nutzung durch Obstbauern, Landwirte und engagierte Bürger und Bürgerinnen zu sichern ist. Es muss  nicht alles geschützt werden, um es zu erhalten. Oftmals reicht eine sinnvolle Nutzung im Einklang mit der Natur aus. Und genau dies sind die Ansätze, die mit den ausgezeichneten Projekten der UN-Dekade in das breite Bewusstsein gehoben werden sollen.

DIETER POPP, Regionalberater

Feuer und Flamme für Max Blank

Landrat Wägemann besuchte das Familienunternehmen in Westheim

Jean-Claude Fischer (Exportleitung Frankreich), Martin Uhl (Konstruktionsleitung), Landrat Gerhard Wägemann, Max Blank (Seniorchef), Rosi Blank (Geschäftsführerin)

Die Firma Max Blank GmbH in Westheim steht für qualitativ hochwertige Öfen, die vom Unternehmen entwickelt und hergestellt werden. Landrat Gerhard Wägemann wollte sich von der Arbeit selbst ein Bild machen, weshalb der jüngste Unternehmensbesuch nach Westheim führte.
Eigentlich begann Max Blank im Jahr 1980 mit der Produktion eines Nischenproduktes, nämlich der von Ofentüren. Nach bereits fünf Jahren waren die damaligen Geschäftsführer Max und Rosi Blank mit Ihrem Unternehmen
Marktführer in Deutschland, was von der hohen Qualität der Produkte zeugt. Als Branchenkenner war es für Blank jedoch schnell naheliegend, zu den Ofentüren auch das restliche Gehäuse herzustellen, sodass das Unternehmen in den
Ofenbau einstieg und somit für das eigene Wachstum sorgte.

Mittlerweile wird das Familienunternehmen in zweiter Generation geführt, denn Sohn Thomas Blank ist seit dem Jahr 2015 als geschäftsführender Gesellschafter tätig. Der ausgebildete Diplom-Ingenieur für Fertigungstechnik ist jedoch derzeit auf großen internationalen Messen unterwegs, weshalb Gerhard Wägemann und die Mitarbeiter aus der Wirtschaftsförderung von seinen Eltern Rosi und Max Blank empfangen wurden. Beim Betreten des beeindruckend eingerichteten Ausstellungsraums wird deutlich, dass bei der Firma Max Blank im wahrsten Sinne alle Feuer und Flamme für den Ofenbau sind. In den zahlreichen verschiedenen Modellen lodert echtes Feuer, um gleich beim ersten Eindruck ein Gefühl für den Kamin zu bekommen. Die Öfen werden völlig elektrizitätsfrei mit Brennholz oder Pellets befeuert, sogar eine Kombination aus beiden Möglichkeiten bietet das Unternehmen an. Die verschiedenen Innovationen werden durch zahlreiche Patente und Geschmacksmuster geschützt.

Beim Streifzug durch die Produktionshalle werden die Dimensionen des Unternehmens deutlich, denn auf den großen Lagerflächen lagern bis zu 15.000 Einzelteile für die Herstellung der Öfen. Je nach Ofentyp, die Max Blank GmbH vertreibt derzeit rund 200 verschiedene Modellvarianten, nehmen die Arbeiten rund einen halben Tag bis zum fertigen Produkt in Anspruch. Im Moment sichern 130 Facharbeiter und Spezialisten die Qualität der eigenen Produkte, die auf dem 40.000 Quadratmetern großen Hauptsitz in Westheim und im Werk in Ungarn beschäftigt sind.
Landrat Wägemann, dessen Familie einen Blank-Ofen ihr Eigen nennt, ließ sich ausführlich von der hervorragenden Qualität der Öfen überzeugen. „Unsere Öfen speichern die Wärme des Feuers sehr effizient, sodass die Oberfläche je nach Modell bis zu 18 Stunden Wärme abgeben kann.“, erläuterte Max Blank den Mehrwert der Produkte. Weitere Vorteile liegen z.B. in der auf Wunsch integrierten Backröhre und der elektronikfreien Befeuerung. Um diese und weitere Innovationen stetig zu verbessern oder neue Konzepte umzusetzen, ist im Unternehmen ein eigenes Testlabor eingerichtet, in dem unter realen Bedingungen bereits vor der amtlichen Prüfung auf „ Herz und Nieren“ getestet werden kann. „Ich selbst schätze ein gemütliches Kaminfeuer sehr“, betonte auch Wägemann, „bei der Max Blank GmbH werden die richtigen Rahmenbedingungen dafür geschaffen!“ Wägemann war bereits als Landtagsabgeordneter am Fortschritt der Umwelt-Entwicklung der Firma Blank, insbesondere an der Feinstaub-Reduktion und den niedrigen Emissionswerten, interessiert und stattete dem Unternehmen deshalb seinerzeit einen Besuch ab.
Derzeit wirbt das Unternehmen mit  25 aktuellen Ofenmodellen – zum Transport war ein eigener Sattelschlepper nötig – auf Messen in Frankfurt und Lyon. Das erscheint logisch, so macht doch das Absatzgeschäft in Frankreich einen großen Teil des jährlichen Umsatzes aus. In Zukunft will man die Umsatzzahlen weiter steigern und mit dem Unternehmen weiter wachsen. Für die Umsetzung dieser Ziele wünschte der Landrat der Unternehmerfamilie alles Gute.