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Würdigung des Umweltengagements

Umweltpakt Bayern:  Firma CS GmbH ist dabei

Von links nach rechts: Landrat Gerhard Wägemann, Frau Kathrin Wenderlein, Frau Susanne Kohler, Utz Löffler, Magdalena Moritz. Foto: LRA

Die von Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf unterzeichnete Teilnahmeurkunde am „Umweltpakt Bayern“ übergab Landrat Gerhard Wägemann persönlich im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Landratsamt an Frau Susanne Kohler und Frau Kathrin Wendelein von der Firma CS GmbH.

Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und hat seinen Hauptsitz in der Dettenheimer Str. 30 in Weißenburg. Die Firma CS GmbH ist ein umfassender Industriedienstleister und bietet weitgehend spezialisiert auf klein- und mittelgroße Aufträge Montagen, Lackierungen, Qualitätskontroll- sowie Nacharbeiten, Transporte und qualifiziertes Zeitpersonal in Deutschland und dem nicht europäischen Ausland an. Dabei legt der Betrieb besonderen Wert auf hervorragende Qualität zu vertretbaren Preisen. Insgesamt werden derzeit ca. 20 Mitarbeiter am Standort Weißenburg beschäftigt.

Mit der freiwilligen Teilnahme am „Umweltpakt Bayern“ bekennt sich das Unternehmen zur Schonung von Ressourcen, Vermeidung von Abfall und Abwasser sowie zur CO2-Einsparung. Die Firma setzt beispielsweise beim Waschen ihrer Polierfelle und Lappen ausschließlich biologisch abbaubare Waschmittel ein. Außerdem ist die Umrüstung der aktuellen Halogen-Beleuchtung in LED-Technik sowie die Anschaffung eines Elektrofahrzeuges geplant.

Landrat Gerhard Wägemann unterstrich besonders den Aspekt der Freiwilligkeit beim Umweltpakt. So gingen die Umweltschutzmaßnahmen der Firma CS GmbH über den gesetzlichen Standard hinaus. Der Einsatz des Betriebs sei sehr anerkennenswert und zeige Verantwortungsbewusstsein für eine gesunde Umwelt.

20 Umweltpakt-Teilnehmer im Landkreis

Beim Umweltpakt Bayern, eingeführt im Jahr 1995, handelt es sich um eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Bayerischen Staatsregierung und der Wirtschaft im Freistaat. Übergeordnetes Ziel des Umweltpakts ist eine Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes in allen Bereichen auf der Grundlage von Freiwilligkeit und Eigenverantwortung. Die Teilnehmer erklären im Umweltpakt ihre gemeinsame Überzeugung, dass die natürlichen Lebensgrundlagen mit Hilfe einer freiwilligen und zuverlässigen Kooperation von Staat und Wirtschaft besser geschützt werden können als nur mit Gesetzen und Verordnungen.

Aktuell engagieren sich bayernweit knapp 1.800 Unternehmen und Betriebe im Rahmen des Umweltpakts für nachhaltiges Wirtschaften, davon 20 im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Die Teilnahme am Umweltpakt ist kostenlos und steht weiteren Verbänden, Unternehmen und Einrichtungen der Wirtschaft jederzeit offen.

Reichtum ohne Gier

Bemerkenswertes Buch von Sahra Wagenknecht

Sahra Wagenknecht, die Fraktionsvorsitzende der Linken im Deutschen Bundestag und attraktives Aushängeschild der Partei, mag dem politischen Beobachter lange Zeit als die „rote Sarah“ suspekt gewesen sein, aber vermutlich wird er sein Pauschalurteil korrigieren, wenn er ihr jüngstes Buch „Reichtum ohne Gier“ liest. In ihm lädt sie zu einem volkswirtschaftlichen Seminar ein, aber keinem, das strotzt vor Fremdwörtern und Fachbegriffen, sondern eine verständliche Auseinandersetzung mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung ist.

Sie findet, dass die europäische (nicht nur die deutsche) Gesellschaft den Stempel „Sackgasse statt Innovation“ verdient.  Ein Beispiel: In nur 88 Minuten bestrahlt die Sonne die Erde mit 470 Exajule. Das ist soviel wie die ganze Menschheit das ganze Jahr an Energie verbraucht.  Könnten wir nur ein Zehntelprozent der Sonnenenergie einfangen, ergäbe das sechsmal so viel Energie wie die Weltwirtschaft heute benötigt.  Wir müssten nur 20 Prozent des Windes nutzbar machen, um siebenmal soviel Elektrizität zu gewinnen wie die Weltwirtschaft heute benötigt. Es sind Zahlen wie diese, die den Leser nachdenklich machen.

Die Wirklichkeit sind anders aus. Der deutsche Energiemix schleudert mehr Kohlendioxyd in die Luft als vor der grünen Energiewende.  Die streitbare Linke sagt: „Mit staatlichen Subventionen werden Öko-Glücksritter reich gemacht anstatt die Entwicklung grüner Technologie voranzutreiben.“  Derzeit aber wird nach ihrer Meinung innovative Technologie nur dann entwickelt, wenn sie extrem hohe Renditeerwartungen erfüllt. Sie ärgert sich, dass die Weltunternehmen heute  ihre Gewinne mehr durch Finanzmanipulationen machen als durch Innovation und sie sich immer neuer Tricks des internationalen Steuerbetrugs bedienen.

Sahra Wagenknecht, die in Volkswirtschaft promoviert hat, wird heute von der Politikerkaste als eine Frau ernst genommen werden, die weiß, vorüber sie redet (und schreibt). Sie genießt reichlich Reputation über die Parteigrenzen hinweg. Peter Gauweiler von der CSU, steht nicht im Ruf, ein Linker zu sein, aber er räumt ein: „Die Autorin beherrscht die Kunst des klaren Denkens.“ In ihrem Buch erklärt sie selbst schwierige Zusammenhänge verständlich und so wird die Lektüre zu einem Vergnügen für alle, die kein Volkswirtschaftsstudium hinter sich haben.

In ihren politischen Grundpositionen  ist sie gefestigt. Sie ist dagegen, dass der Staat immerzu nur die Risiken trägt, den Unternehmen aber die Renditen garantiert werden. Die Privatisierung von ehemals staatlichen Leistungen hat ihrer Meinung nach den Abzockern in die Hände gespielt. Und sie sagt ganz klar: „Eine Staatsform, die aus einer Wirtschaft erwächst, in der wirtschaftliche Märkte von wenigen privaten Monopolisten beherrscht werden, ist nicht die Demokratie, sondern die Oligarchie.“

Wettbewerb und Kapitalismus sind nach ihrer Lehre ein Widerspruch. Sie wendet sich gegen eine Wirtschaftsordnung, in der  leistungsloses Kapitaleinkommen  dominiert. Dass Wettbewerb nicht gewollt ist, das liegt nach ihrer Ansicht klar auf der Hand, denn im Wettbewerb fallen Gewinne dem Konkurrenzkampf zum Opfer. Das Schlagwort  „Die Unternehmer brauchen den Kapitalismus“ liegt, so Dr. Wagenknecht , völlig daneben und ist ein großer Irrtum. Die Unternehmen würden wegen des schwierigen Zugangs zum Kapital eher in ihrer Entfaltung und Entwicklung behindert. Sie wählt in ihrer „Vorlesung“ den Begriff der „Inklusiven Gesellschaft“ als dem Gegenteil der kapitalistischen Gesellschaft. Durch die Ausschaltung von Konkurrenz, also dem Wettbewerb, werde es leichter möglich, leistungsloses Einkommen zu erzielen.  Solange möglichst hohe Renditen der Maßstab allen Wirtschaftens sei, werde auch die Digitalisierung den Menschen nicht von Mühsal und Stress befreien und ihm ein gutes Leben bringen. Ihr Horrorbild besteht darin, dass heute aus Postboten und Taxifahrern wie früher aus den Bergarbeitern verzweifelte Langzeitarbeitslose werden. Daraus folgert sie klar: „Es sind die Strukturen der kapitalistischen Wirtschaft selbst, die uns daran hindern, den technologischen Fortschritt zu unser aller Wohl zu nutzen.“

Wagenknecht, die von 2004 bis 2009 dem Europäischen Parlament angehörte,  strebt in ihrem wirtschaftspolitischen  Zielvorstellungen das Modell einer „Mitarbeitergesellschaft“  und „Gemeinwohlgesellschaft“ statt der Kapitalgesellschaft an. Ganz konkret fordert sie ein „Entflechtungsgesetz“, um die Konzentration wirtschaftlicher Macht zu begrenzen.  Das hatte übrigens der FDP-Wirtschaftsminister Reiner Brüderle auch schon gewollt, ist damit aber gescheitert.  Auf Wagenknechts Agenda steht eine neue Wirtschaftsordnung, die es ermöglicht, Wohlstand im Einklang mit der natürlichen Umwelt zu produzieren.                                               WERNER FALK

„Reichtum ohne Gier“ von Sahra Wagenknecht; 292 Seiten, ISBN 978-3-593-50516-9, Campus-Verlag, 19,95 Euro.

 

Grüne Hausnummer wird vergeben

Bewerbung  noch bis 30. Juni 2017 möglich

Hauseigentümer, die an der ersten Runde für die Verleihung der Grünen Hausnummer teilnehmen möchten, können ihre Bewerbungen noch bis 30. Juni bei der Zukunftsinitiative altmühlfranken einreichen. Neue Bewerbungsbögen mit überarbeitetem Punktesystem stehen im Internet zum Abruf bereit.

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen möchte mit dieser Auszeichnung erstmals das Engagement privater Hausbesitzer würdigen, die bei Bau oder Modernisierung ihres Wohngebäudes vorbildlich mit Rohstoffen, Energie sowie Natur und Umwelt umgehen. Um die Auszeichnung zu erhalten, füllen Interessierte den im Internet zur Verfügung gestellten Bewerbungsbogen aus. Hier gilt es anzugeben, welche Kriterien das Wohngebäude in den vier Kategorien  Verwendete Baustoffe, Energie & Haustechnik, Natur & Umwelt sowie Ökonomie und Nachhaltigkeit erfüllt.

In der ersten Auflage der Bewerbungsbögen gab es einen Additionsfehler im Punktesystem, der mittlerweile korrigiert wurde. Die Bewerbungsbögen können unter www.altmuehlfranken.de/gruenehausnummer abgerufen werden. Bereits eingereichte Erstbögen, werden von der Zukunftsinitiative altmühlfranken in die neuen Bögen übertragen und nehmen trotzdem am Bewerbungsverfahren teil. Die Preisverleihung findet im Herbst 2017 statt. Zu allen Fragen zur Grünen Hausnummer steht Andreas Scharrer (Tel. 09141-902-196) als Ansprechpartner bereit.

Kreative Wirte brauchen Unterstützung

Verbraucheraufklärung kann nicht alleine Aufgabe von Unternehmen sein

Regionalberater Dieter Popp

Seit nunmehr knapp drei Jahrzehnten bemühen sich verantwortungsbewusste heimische Gastronomen, wieder mehr Regionalität und damit überschaubare und nachprüfbare Qualität ihren Gästen anzubieten. Wurden noch bis in die 80er Jahre sehr stark die internationale Küche und exotische Zutaten in das Bewusstsein der Kunden gehoben, veränderten sich die Einstellungen und Erwartungen der Kunden und damit einhergehend auch die ersten Angebote einer kreativ ausgerichteten Gastronomie.

Seit den letzten beiden Jahren haben die Zukunfts- und Trendforscher die regionale Küche zu einem Mega-Hype und einem nicht mehr zu vernachlässigenden Küchentrend definiert.  Mussten die mutigen Unternehmer in der Pionierphase noch Spott und Häme ihrer Kollegen über sich ergehen lassen, sind diese längst als Trendsetter in eine andere Liga aufgestiegen. Sie hätten diese Phase aber kaum betriebswirtschaftlich überstanden, wenn ihnen auf diesem Wege nicht überall im Lande engagierte Politiker und andere Multiplikatoren aktive Unterstützung gewähren durften.
Seit dem ersten europäischen LEADER-Programm 1991 wurden solche begleitenden Aktionen aufgegriffen und konkret angeboten. Mit dem Ansatz „Landwirt – Gastwirt“ aus dem Bregenzerwald hatte es begonnen, mit „Aus der Rhön – für die Rhön“ wurde dies in Bayern aufgegriffen und bis heute halten diese Bewusstseinsaktionen an, wenn man an „Original Regional“ in der Europäischen Metropolregion oder an das prestigeträchtige Konzept von „Unser Land“ rund um München denkt.

Ohne diese massive Unterstützung der öffentlichen Hand wären all diese segensreichen Aktionen, die auch von dem Haundorfer Büro FUTOUR Regionalberatung an vielen europäischen Standorten aufgebaut und begleitet wurden, nie von dauerhaftem Erfolg gekennzeichnet gewesen. Denn Regionalität setzt sich im Alltag – gleichgültig ob im Handel oder in der Gastronomie – nicht automatisch durch. Dafür sind die Mechanismen des Marktes zu sehr auf globale Warenströme, gewinnträchtige Mengen und Chargen bzw. auf internationale Konzernverflechtungen ausgerichtet.
Es war und ist heute noch in weiten Teilen der Gastronomie üblich, Ware ohne erkennbare Herkunftsgarantie einzukaufen und dabei lediglich auf die gesetzlichen Mindeststandards bei der Qualität zu setzen.

Die Gesellschaft hat heute aber andere Vorstellungen von einer genussvollen Ernährung. Herkunft und über dem Mindeststandard liegende Produkt- und Prozessqualität sind in den Vordergrund gerückt. Solche herausragenden Produkteigenschaften sind in den meisten Regionen noch vorhanden, sie sind aber längst nicht mehr Teil des globalen Warenangebots der Großhandelsmärkte.
Nur mit großer Mühe können sich die vielen kleineren Familienbetriebe in der Gastronomie – so sie ohnehin in diesen arbeitsmarktproblematischen Zeiten noch überlebt haben – spezifische Warenangebote einer hohen heimischen Qualität erschließen. Ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand wäre dies bei den rund 350 deutschen Regionalinitiativen zwischen Landwirten, Handwerksbetrieben und Gastwirten nicht gelungen. Und diese Wirtschaftsförderung  ist ja in der Tat auch eine ureigene Aufgabe der öffentlichen Hand.

FUTOUR betreut u.a. auch die in diesem Sinne entstandene und von der dortigen Regierung unterstützte Regionalmarke“ Made in Ostbelgien“. Dabei geht es angesichts der relativ bescheidenen Flächengröße der Region weniger um eine 100prozentige Verwendung heimischer Rohstoffe, sehr wohl aber um die handwerkliche Verarbeitung hochwertiger Produkte in der Region. Und ohne diese öffentliche Unterstützung gäbe es bis heute keine Backwaren aus heimischem Getreide, keine heimische Käseproduktion und kaum ein Bewusstsein für die überdurchschnittlich hohe Qualität der Grünlandprodukte dieser Region. Nur über die massive Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung konnten die Interessen heimischer Landwirte, ostbelgischer Handwerksbetriebe und engagierter Gastronomen zusammengeführt und nachhaltig genutzt werden.

Die Aufgabe der öffentlichen Hand bei der Unterstützung solcher Aktivitäten liegt nicht in der Erhöhung der einzelbetrieblichen Umsatzzahlen, sondern auf einem anderen, sehr viel sensibleren Felde. Besonders anschaulich lässt sich dies am Beispiel kulinarischer Fischwochen festmachen.
Lange Zeit war es in der Gastronomie üblich, dass Fisch – wenn er denn überhaupt angeboten wurde – in Form von Meeresfisch aufgetischt wurde. In vielen Häusern hat sich an dieser Praxis auch bis heute wenig geändert. Längst aber sind die Meere überfischt und es können nur noch wenige Meeresfischarten unbedenklich über den Handel angeboten werden. Die Vorzüge der zahlreichen Binnenfischarten wurden jahrelang sowohl in Privathaushalten wie im gastronomischen Angebot verkannt, obwohl dabei so gut wie keine Fangbeschränkungen vorhanden sind. Es machte und macht daher weiterhin Sinn, dass über die öffentliche Hand den Konsumenten einerseits, aber auch den Gastronomen andererseits die Vorzüge dieser regional und zudem in hoher Qualität verfügbaren Spezialitäten bewusst gemacht werden. Dies ist klassische Wirtschaftsförderung und außerdem eine besonders effiziente Form von umweltverantwortlicher Verbraucheraufklärung. Es bleibt daher zu hoffen, dass diese Marketing-Aktionen im Interesse unserer Region, der Umwelt und der Unternehmen auch weiterhin angeboten und ausgedehnt werden.

Dieter Popp, Regionalberater  (www.futour.com)

Bezirk Mittelfranken informiert

Geld für die hiesige Landschaftspflege

Der Bezirk Mittelfranken fördert auch in diesem Jahr die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken e.V. (LPV), dessen Geschäftsführung er inne hat. Dies hat der Bezirksausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Insgesamt beträgt die Fördersumme 265.000 Euro, wovon 169.400 Euro in den Aufbau und den Erhalt eines Biotopverbundnetzes von bezirksweiter Bedeutung fließen. Weitere 95.600 Euro gibt es für Maßnahmen zur Verbesserung von Natur und Umwelt. Seit seiner Gründung im Jahr 1986 hat der LPV dann rund 7,2 Millionen Euro an Fördermitteln vom Bezirk Mittelfranken erhalten. Zu den Aktivitäten des LPV zählen beispielsweise die Bachmuschelprojekte und Maßnahmen zum Schutz der Gelbbauchunke in den Landkreisen Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen. Auch das Naturschutzprojekt „Altmühlleiten“, die Fortführung der Beweidung mit Urwildpferden in Erlangen-Tennenlohe oder das derzeit laufende Vermarktungsprojekt „Frankenhöhe Lamm“ kann sich der Verband auf die Fahnen schreiben.

Bezirk unterstützt Vogelschützer

Für umweltpädagogische Maßnahmen am Rothsee unterstützt der Bezirk Mittelfranken den Landesbund für Vogelschutz (LBV), in diesem Jahr mit weiteren 25.000 Euro. Den Zuschuss in der genannten Höhe hat der Bezirksausschuss in seiner jüngsten Sitzung bewilligt. Das Geld wird der LBV in die Umweltbildungseinrichtung am Rothsee investieren, für die Besucherinnen und Besucher gibt es dort vielseitige Angebote in Bezug auf die natürlichen Lebensräume Wasser, Sand, Wiese, Hecke sowie zu den Themen Klima, Energie, Ernährung oder fairen Handel. Bei freiem Eintritt besteht die Möglichkeit, das Gelände zu erkunden oder sich nach Voranmeldung in den Themenbereichen Natur, Umwelt und nachhaltigen Lebensstil weiterzubilden. Seit 2009 fördert der Bezirk Mittelfranken diese Umweltbildungseinrichtung, einschließlich des diesjährigen Zuschusses in einer Höhe von rund 160.000 Euro.

Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Auszeichnung für Manufaktur „Echt Brombachseer“

Das Bild zeigt anlässlich der Urkundenüberreichung von links nach rechts: Alexander Zwicker (Amt für Ländliche Entwicklung), Robert Westphal (Stellv.Landrat Weißenburg-Gunzenhausen), Fritz Walter (Vorsitzender „Echt Brombachseer“), Otto Ringer (Vorstand „Echt Brombachseer“), Richard Bartsch (Bezirkstagspräsident), Julia Müller (Kalbensteinberger Kirschenprinzessin), Helmut Schmaußer (Bürgermeister Markt Absberg),Manuel Westphal (MdL).

Dr. Barbara Hendricks als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und Prof. Dr. Beate Jessel als Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz haben den Projektansatz „Biodiversität durch Nutzung“ der Manufaktur „Echt Brombachseer“ als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung nahm Richard Bartsch, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken im Rahmen
einer Feierstunde in der Brombachseer Prunothek vor. Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade für die biologische Vielfalt  erklärt. Damit soll der Wert der Biodiversität für die Zukunft des Lebens auf diesem Planten in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gehoben werden.

Deutschland hat im Rahmen dieser weltweiten Aktion einen Wettbewerb ausgerufen, bei dem jede Woche ein Projekt offiziell ausgezeichnet und öffentlichkeitswirksam vorgestellt wird. Die Auswahl dieser Projekte trifft eine Fachjury. Mit dieser Kampagne soll vermittelt werden, dass es sehr viele individuelle Möglichkeiten gibt, um dieses globale Zukunftsziel zu erreichen. Entscheidend ist es den Trägern des UN-Dekade-Wettbewerbs, dass damit auch Anregungen vermittelt werden, eigene Projektideen dazu zu entwickeln. Denn es gibt viele gute Gründe, die biologische Vielfalt zu erhalten und nachhaltig zu nutzen (www.undekade-biologischevielfalt.de).

Zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützen die Ziele der UN-Dekade Biologische Vielfalt als Botschafterinnen und Botschafter (www.undekade-biologischevielfalt.de/un-dekade/botschafterinnen/)

Aus allen ausgezeichneten Projekten eines jeden Monats wählen die Besucher der UN-Dekade-Website das „Projekt des Monats“. An dieser Auswahl können sich alle Website-Besucher  online beteiligen (www.undekade-biologischevielfalt.de/projekte/monatsprojekt-waehlen/ ). Am Jahresende wählt die Fachjury der UN-Dekade einmal jährlich das „Projekt des Jahres“, das mit einer Geldsumme dotiert ist.

Nach Altmühlfranken ging bereits einmal eine solche Auszeichnung. Das Streuobstprojekt auf der Buchleiten in Markt Berolzheim wurde ebenfalls als offizielles Projekt der UN-Dekade ausgezeichnet. Für das Projekt der „Echt Brombachseer“ war der Ansatz „Biodiversität durch Nutzung“ entscheidend. Damit wurde den Bemühungen Rechnung getragen, die alten Kirschensorten durch neue innovative Produkte dauerhaft zu sichern. Denn seit der Handel die alten Sorten – die zwar geschmacklich unübertroffen sind – wegen der Probleme  mit Lagerung und Versand (sie sind zu weich und damit nur eingeschränkt transportfähig) nicht mehr abnimmt, waren neue Ideen gefragt. Denn der Wegfall dieser Absatzschiene hätte unweigerlich dazu geführt, dass ein großer Teil dieser Hochstämme mit den alten Sorten der Motorsäge  zum Opfer gefallen wären. Für einige der alten Kirschbäume kam diese neue Entwicklung dennoch zu spät. Und nach wie vor ist die Gefahr auch nicht gebannt.
Mit der Kreation neuer Produkte und einem umfassenden Marketing wurde den Brombachseer frischen Früchtchen ein neues Profil ermöglicht. Die Konsumenten haben darauf reagiert und es existieren nunmehr neue Optionen für die alten Sorten. Trotz dieser Anfangserfolge muss an diesem Ansatz aber weiter gearbeitet werden, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen. Aber das Projekt hat auch gezeigt – und dies hat auch zu der UN-Auszeichnung geführt – dass biologische Vielfalt gerade über eine nachhaltige Nutzung durch Obstbauern, Landwirte und engagierte Bürger und Bürgerinnen zu sichern ist. Es muss  nicht alles geschützt werden, um es zu erhalten. Oftmals reicht eine sinnvolle Nutzung im Einklang mit der Natur aus. Und genau dies sind die Ansätze, die mit den ausgezeichneten Projekten der UN-Dekade in das breite Bewusstsein gehoben werden sollen.

DIETER POPP, Regionalberater

Feuer und Flamme für Max Blank

Landrat Wägemann besuchte das Familienunternehmen in Westheim

Jean-Claude Fischer (Exportleitung Frankreich), Martin Uhl (Konstruktionsleitung), Landrat Gerhard Wägemann, Max Blank (Seniorchef), Rosi Blank (Geschäftsführerin)

Die Firma Max Blank GmbH in Westheim steht für qualitativ hochwertige Öfen, die vom Unternehmen entwickelt und hergestellt werden. Landrat Gerhard Wägemann wollte sich von der Arbeit selbst ein Bild machen, weshalb der jüngste Unternehmensbesuch nach Westheim führte.
Eigentlich begann Max Blank im Jahr 1980 mit der Produktion eines Nischenproduktes, nämlich der von Ofentüren. Nach bereits fünf Jahren waren die damaligen Geschäftsführer Max und Rosi Blank mit Ihrem Unternehmen
Marktführer in Deutschland, was von der hohen Qualität der Produkte zeugt. Als Branchenkenner war es für Blank jedoch schnell naheliegend, zu den Ofentüren auch das restliche Gehäuse herzustellen, sodass das Unternehmen in den
Ofenbau einstieg und somit für das eigene Wachstum sorgte.

Mittlerweile wird das Familienunternehmen in zweiter Generation geführt, denn Sohn Thomas Blank ist seit dem Jahr 2015 als geschäftsführender Gesellschafter tätig. Der ausgebildete Diplom-Ingenieur für Fertigungstechnik ist jedoch derzeit auf großen internationalen Messen unterwegs, weshalb Gerhard Wägemann und die Mitarbeiter aus der Wirtschaftsförderung von seinen Eltern Rosi und Max Blank empfangen wurden. Beim Betreten des beeindruckend eingerichteten Ausstellungsraums wird deutlich, dass bei der Firma Max Blank im wahrsten Sinne alle Feuer und Flamme für den Ofenbau sind. In den zahlreichen verschiedenen Modellen lodert echtes Feuer, um gleich beim ersten Eindruck ein Gefühl für den Kamin zu bekommen. Die Öfen werden völlig elektrizitätsfrei mit Brennholz oder Pellets befeuert, sogar eine Kombination aus beiden Möglichkeiten bietet das Unternehmen an. Die verschiedenen Innovationen werden durch zahlreiche Patente und Geschmacksmuster geschützt.

Beim Streifzug durch die Produktionshalle werden die Dimensionen des Unternehmens deutlich, denn auf den großen Lagerflächen lagern bis zu 15.000 Einzelteile für die Herstellung der Öfen. Je nach Ofentyp, die Max Blank GmbH vertreibt derzeit rund 200 verschiedene Modellvarianten, nehmen die Arbeiten rund einen halben Tag bis zum fertigen Produkt in Anspruch. Im Moment sichern 130 Facharbeiter und Spezialisten die Qualität der eigenen Produkte, die auf dem 40.000 Quadratmetern großen Hauptsitz in Westheim und im Werk in Ungarn beschäftigt sind.
Landrat Wägemann, dessen Familie einen Blank-Ofen ihr Eigen nennt, ließ sich ausführlich von der hervorragenden Qualität der Öfen überzeugen. „Unsere Öfen speichern die Wärme des Feuers sehr effizient, sodass die Oberfläche je nach Modell bis zu 18 Stunden Wärme abgeben kann.“, erläuterte Max Blank den Mehrwert der Produkte. Weitere Vorteile liegen z.B. in der auf Wunsch integrierten Backröhre und der elektronikfreien Befeuerung. Um diese und weitere Innovationen stetig zu verbessern oder neue Konzepte umzusetzen, ist im Unternehmen ein eigenes Testlabor eingerichtet, in dem unter realen Bedingungen bereits vor der amtlichen Prüfung auf „ Herz und Nieren“ getestet werden kann. „Ich selbst schätze ein gemütliches Kaminfeuer sehr“, betonte auch Wägemann, „bei der Max Blank GmbH werden die richtigen Rahmenbedingungen dafür geschaffen!“ Wägemann war bereits als Landtagsabgeordneter am Fortschritt der Umwelt-Entwicklung der Firma Blank, insbesondere an der Feinstaub-Reduktion und den niedrigen Emissionswerten, interessiert und stattete dem Unternehmen deshalb seinerzeit einen Besuch ab.
Derzeit wirbt das Unternehmen mit  25 aktuellen Ofenmodellen – zum Transport war ein eigener Sattelschlepper nötig – auf Messen in Frankfurt und Lyon. Das erscheint logisch, so macht doch das Absatzgeschäft in Frankreich einen großen Teil des jährlichen Umsatzes aus. In Zukunft will man die Umsatzzahlen weiter steigern und mit dem Unternehmen weiter wachsen. Für die Umsetzung dieser Ziele wünschte der Landrat der Unternehmerfamilie alles Gute.

Wir müssen die jungen Mediziner anlocken

Chancen der „Gesundheitsregion plus“ im Kreis nutzen!

niesta-269x326Alle jammern über den Ärztemangel auf dem Land, der für die kommenden Jahren prognostiziert wird und in manchen Regionen heute schon eingetroffen ist. Gegenwärtig sind im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen noch 120 niedergelassene Ärzte tätig. Das ist auf Anhieb eine ordentliche Zahl. Aber wie sieht das in etlichen Jahren bei uns aus? Wir müssen uns im Kreistag Gedanken machen, wie wir die medizinische Versorgung – vor allem auch die hausärztliche – sicherstellen können.

Der Landkreis ist „Gesundheitsregion plus“ in Bayern. Das ist ein Förderprogramm, das bis 2019 läuft und mit rund 250000 Euro hinterlegt ist.  Wir können stolz sein, zu den ausgewählten Gesundheitsregionen zu gehören. Das habe ich auch im Kreistag deutlich gemacht.  Mir hat die letzte Initiative, die „Ferienakademie Altmühlfranken“ sehr imponiert.  Elf Medizinstudenten haben daran teilgenommen und vier Tage mit Ärzten aus dem Landkreis ein Programm absolviert, das ihnen  die Medizinertätigkeit auf dem Land näherbrachte.

Wenn sich angehende Mediziner über ihre berufliche Perspektive unterhalten, dann ist vielfach zu hören, das Landarztleben sei langweilig und nicht attraktiv. Das ist aber nicht unbedingt zutreffend. Bei der Ferienakademie konnten die zehn Studenten eine Radltour mit der Chirurgin, ein Stand Up Padding mit der Diabetologin oder ein Beachvolleyballspiel mit dem Chefarzt erleben. Sie konnten die Ärzte von ihrer privaten Seite kennen lernen und so erkennen, wie es in der Medizin außerhalb der Universität aussieht.

Ich danke dem Organisationsteam mit Dr. Alexandra Wudy, Chefarzt Dr. Heiko Preismeier, Kathrin Kimmich und Nina Silbereisen von der ZIA, Dr. Peter Löw und Dr. Ute Schaaf für die gute Arbeit, die sie im Vorfeld und während der Aktion geleistet haben. Ich bin mir sicher, dass die Ferienakademie im nächsten Jahr wiederholt werden kann.

Nach einer ersten Umfrage können sich einige der Teilnehmer vorstellen, sich auf dem Land niederzulassen oder in den Kreiskliniken in Weißenburg und Gunzenhausen nach ihrer Ausbildung tätig zu werden. Wir haben die angehenden Mediziner jedenfalls neugierig gemacht und ich denke, mancher wird jetzt ins Grübeln kommen, ob er als „Einzelkämpfer“  im attraktiven Fränkischen Seenland eine existenzielle Perspektive haben kann. Die Vorteile des Lebens auf dem Land liegen auf der Hand, vor allem für die Familien. Sie können hier eine weithin intakte Umwelt erwarten, eine gute Schulausbildung ihrer Kinder und eine Gemeinschaft mit Menschen, die den Job auf dem Land lebenswert machen.

Wir dürfen nicht nachlassen im Werben um die jungen Fachkräfte. Ich denke, wir sind im Fränkischen Seenland gut aufgestellt und müssen uns nicht hinter anderen Regionen verstecken.

Sigrid Niesta-Weiser, Kreisrätin der FDP, Gunzenhausen

 

 

Ladesäule für Elektroautos in Bechhofen

N-ERGIE stellt Elektrofahrzeug zur Verfügung

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Bürgermeister Schnotz präsentiert das E-Auto, dahinter Markus Prokopczuk (Betreuer für kommunale Kunden bei der N-ERGIE)

Am Rathaus in Bechhofen können ab sofort Elektroautos mit Ökostrom geladen werden. Helmut Schnotz, Bürgermeister von Bechhofen, hat am 7. Oktober 2016 gemeinsam mit Markus Prokopczuk, Betreuer für kommunale Kunden bei der N-ERGIE Aktiengesel-schaft, eine Ladesäule für Elektroautos symbolisch in Betrieb genommen.
„Bechhofen nimmt den Klimaschutz ernst und engagiert sich deshalb unter anderem für Elektromobilität“, sagt Bürgermeister Helmut Schnotz. „Diese Investition nützt aber nicht nur der Umwelt – auch unsere Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Gäste werden davon profitie-ren, hier am Rathaus Elektroautos laden zu können.“
„Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur möchten wir als regionaler Energieversorger die umweltfreundliche Elektromobilität in der Region vorantreiben“, sagt Markus Prokopczuk. „Das funktioniert am besten in Kooperation mit den Kommunen. Deshalb unterstützen wir Bechhofen gerne bei seinem Beitrag für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur.“
An der Ladesäule, die über zwei Typ2-Steckdosen mit einer Leistung von je 22 Kilowatt (kW) verfügt, können zwei Elektromobile gleichzeitig Ökostrom laden – bis auf Weiteres kostenfrei.
Die Ladesäule wird in den Ladeverbund Franken+ (www.ladeverbund-frankenplus.de) integriert, eine Kooperation von derzeit rund 30 Stadtwerken in Nordba-ern, deren Gründungsmitglied die N-ERGIE ist.
Um den Umgang mit Elektrofahrzeugen und der Ladeinfrastruktur selbst testen zu können, stellt die N-ERGIE der Gemeinde Bechhofen bis 20. Oktober ein Elektrofahrzeug zur Verfügung, das für Dienstfahrten genutzt werden soll.

Elektromobilität bei der N-ERGIE

Elektromobilität ist wichtig, um die politisch gesetzten Klimaschutzziele erreichen zu können. Die N-ERGIE fördert und unterstützt deshalb bereits seit 2008 Elek-tromobilität. Derzeit baut sie gemeinsam mit kommunalen Stadtwerken und Partnern eine einheitliche Ladein-frastruktur in Nordbayern auf und schafft dadurch eine wichtige Voraussetzung für den Durchbruch der Elektromobilität.

Max radelt (1)

Radtourenvorschlag: Gunzenhausen-Spielberg und zurück (Radweg 3)

Das Fränkische Seenland ist eine ideale Ferienregion für die Radler. Es gibt keine großen Steigungen, in der Regel gut ausgebaute und markierte Radwege und  verständliche Radwanderkarten.  „Max radelt“ ist eine  Serie, die im Altmühl-Boten veröffentlicht wird. Der Autor ist heute auf dem Radweg 3 unterwegs.

Radweg 3-018

Landschaftsweiher bei Maicha. Hier halte ich mit den Fröschen Zwiesprache.

 Es ist ein herrlicher Sommerabend, wie ich ihn liebe. Das Abendlicht ist für mich ohnehin am faszinierendsten. Sicher: am Morgen gibt es herrliche Stimmungen, aber das milde Licht und das satte Grün der Landschaft sind unschlagbar.  Also ziehe ich mit meinem E-Bike los. Auch wenn mich jetzt einige Radsportler von der Seite aus anschauen, muss ich sagen: Das E-Bike ist ein Segen. Ich muss gestehen, dass ich mit meinem  „herkömmlichen“ Rad  ganz selten 30 und mehr Kilometer gefahren bin, aber mit dem Antrieb werde ich noch zum Dauer-Biker. Kaum ein Tag vergeht, an dem ich nicht auf dem Drahtesel sitze und eine Runde drehe, wobei die oft über die 30 Kilometer hinausgeht. Eigentlich müssten die Krankenkassen einen Zuschuss für die Beschaffung eines E-Bikes geben, denn die Leute halten sich fit und sind damit gesundheitlich robust – auch bis ins Alter hinein.

Ich starte also an der Stadthalle, wo der Wegweiser-Baum die Richtungen für die Radwege 3-6 anzeigt, die der Zweckverband Altmühlsee empfiehlt.  Die ersten grünen Schildchen mit dem Radlersymbol, die mich begleiten, sind ganz schön ausgeblichen, aber die Nummer 3 ist noch erkennbar. Über Aha komme ich nach Sausenhofen. Am Ortseingang flattern meine Nerven, denn mir kommt ein landwirtschaftliches  Schlepper-Ungetüm von ungefähr 120 PS und Reifen in meiner Körpergröße auf dem schmalen Flurbereinigungsweg entgegen. Immerhin: der Fahrer meint es gnädig mit mir und zieht sein Monstrum so weit es geht nach rechts, so dass ich mich an ihm vorbeizittern kann.

Am Wegesrand sind die Weizen-, Gerste- und Haferäcker meine Begleiter. Das Nussdorf Sammenheim könnte nach meinem Geschmack auch Weichselheim heißen, denn am Ortsausgang in Richtung Spielberg stechen mir die reifen „Amerellen“ ins Auge. Natürlich halte ich an und stiepitze mir ein paar von den sauren Früchtchen. Wie es der Teufel will, kommt schon ein einheimischer Radler entgegen und ertappt mich. Gottlob: wir kennen uns und so ich mit keinen strafrechtlichen Folgen rechnen.  Kurz danach stehe ich an einer Wegscheide. Rechts oder links – oder doch geradeaus? An dieser Stelle darf ich den Zweckverbands-Radführer zitieren: „Wenn keine Schilder, bitte immer geradeaus fahren!“  Am Wegesrand blühen nicht nur die Schafgarben, auch Disteln ragen aus dem hohen Graswuchs heraus.

Es geht ganz schön hinauf bis nach Spielberg. Kurz vor dem Ort offenbart sich mir eine dörfliche Ordnung der besonderen Art, denn sehe ich die wilde Ablagerung eines ausrangierten Schleppers und anderer landwirtschaftlicher Geräte, ja sogar Wohnwägen sind vom Gras überwuchert. Wie schön, dass mir wenig später der Brauereigasthof Gentner mit seinem üppigen Blumenvorgarten ins Auge springt.  Gern würde ich einkehren und mich zu den Urlaubsgästen gesellen, die im Hof vespern, aber ich habe keinen Cent in der Tasche und die mir bekannte Chefin ist auch nicht da, die mir vielleicht einen Schoppen spendieren könnte.  Auf einer Ruhebank, die fast so alt ist wie ich, gebe ich mich meinen Gedanken hin.  Der Maishäckler rauscht monoton. Bevor ich weiterradle, bin ich als Retter der Umwelt gefordert. Ich sammle die leere Marlboro-Schachtel ein, die herumliegt.   Ich muss dazu sagen, dass ich zum Verdruss meines Eheweibes (frei nach Ephraim Kishon: „Die Beste von allen“) den Rette-die-Welt-Auftrag in letzter Zeit immer häufiger in mir verspüre, indem ich den Plastikmüll entlang der Geh- und Radwege aufsammle und ihn daheim in unserer Mülltonne entsorge. Für derlei  vorbildliches Umweltverhalten warte ich übrigens schon seit Jahren auf den „Bayerischen Umweltpreis“. Aber, wie heißt es so schön? Er wird dir ewig nachschleichen und dich nie erreichen!

So zische ist auf dem Radweg hinunter nach Gnotzheim. Mit gefällt es, dass hier alleeähnlich Linden-, Ahorn- und Obstbäume den Weg säumen. Auf dem ansteigenden Flurbereinigungsweg nach Weilerau entkommen meine Blicke nicht den neun Windrädern, auf der anderen Seite rennt ein nervöses Feldhäschen vor mir hin und her bis es sich endlich aus dem Staub macht.

Oberhalb der Letzleinsmühle angekommen suche ich den Wegweiser. Ich finde ihn erst auf dem zweiten Blick, denn er ist eingewachsen und fast nicht mehr erkenntlich. Das ist übrigens das erste – und einzige – Mal, dass ich die Markierung kritisieren muss. Der Radweg 3 ist super ausgeschildert. Ich finde, das verdient gelobt zu werden, denn oftmals finden die Radler ganz andere Verhältnisse vor. Vor der Simonsmühle schwenke ich nach links ab und erreiche Nordstetten. Ich kenne das Dorf schon lange, aber  ich finde, es war noch nie so schön wie heute.  Das tolle Rosenjahr lässt den Rosenbauer (Gasthaus) in üppigen Farben leuchten, auch die benachbarten Anwesen sind auffallend sauber und schön anzusehen.

Ich habe Maicha im Blick vor mir und biege nach rechts ab, um an einem kleinen Landschaftsweiher anzuhalten. Die Schlotfeger sprechen mich an. Das Gequake der Frösche begleitet meine Gedanken und mir kommt in den Sinn: Eigentlich ist es bei uns doch am schönsten!