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Landrat beim Folienspezialisten „Verpa“

Gerhard Wägemann setzt seine Firmenbesuche fort

Verpa

Werkleiter Marco Stenglein, Geschäftsführer André Baumann, Landrat Gerhard Wägemann, Geschäftsführer Joachim Baumann

Während seines jüngsten Unternehmensbesuchs im Landkreis konnte sich Landrat Gerhard Wägemann ein genaues Bild über die Betriebsabläufe innerhalb der Verpa Folie Gunzenhausen GmbH machen.
Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1979 zurück, als Joachim Baumann zusammen mit Peter Griebel den Handelsbetrieb Verpa GmbH in Weidhausen gründete. Anfangs bestand das Unternehmen aus einer großen Fliegerhalle als Lagerfläche sowie einem Bürocontainer zur Verwaltung. Nach einigen Jahren des reinen Handels mit Verpackungsmaterialen erkannte der Gründer, dass er das Hauptprodukt, die Verpackungsfolie, selbst herstellen muss. Es sollte aber keine „normale“ Folie sein, sondern eine besondere Art des Verpackungsmaterials.

Durch speziell entwickelte Produktionsverfahren und unter Verwendung neuester Rohstoffe wurde eine Folie entwickelt, die bei nur halber Stärke bessere Festigkeitswerte aufwies als herkömmliche Standardfolien. Im Jahr 1986 wurde hierfür die hauseigene Marke „Verpalin“ offiziell als geschütztes Warenzeichen eingetragen. Der Einsatz von Verpalin-Folie spart heute bis zu 50% an Rohstoff und führt dazu, dass Ressourcen geschützt und gleichwohl die CO² Emission reduziert wird.
Für nahezu jedes Verpackungsproblem gibt es heute spezielle Verpalin-Typen, die erhebliche Einsparpotentiale bieten.
Dieser Erfolg mündete in einer stetigen Weiterentwicklung und Expansion des Unternehmens, sodass im Jahre 1999 das damalige ALL-PLASTIC Werk in Gunzenhausen übernommen und gleichzeitig eine neue Produktionsstätte in Polen errichtet wurde.

Heute gehört das Unternehmen zu den größten Folienproduzenten in Europa, welches von Konfektion, Extrusion und Druck sämtliche Schritte der Folienherstellung abdeckt. Besonders stolz sind die Geschäftsführer auf ihre eigene Entwicklungsabteilung, in der fünf Ingenieure an der stetigen Weiterentwicklung des Produkts „Verpalin“ arbeiten.
Das Werk in Gunzenhausen hat mit seinen rund 200 Mitarbeitern eine besondere Stellung innerhalb der Unternehmensgruppe, denn nur hier werden die Verpackungsfolien auf hochmodernen Anlagen bedruckt. Erst vor kurzem wurde der Maschinenpark um eine zehnfarben Druckanlage ergänzt. „So eine Anlage gibt es derzeit nur fünf mal in Europa“, betonte Geschäftsführer André Baumann gegenüber dem Landrat. Somit ist es der Firma möglich, Verpackungsfolien aller Art für ihre namhaften Kunden herzustellen und nach deren Wünschen bedruckt zu liefern. Da ein großer Teil der Folien für die Lebensmittelindustrie bestimmt ist, wurde der Betrieb nach dem BRC Global Standard zertifiziert.
Die Geschäftsführer Joachim und André Baumann sowie Werkleiter Marco Stenglein führten die Besucher  durch den Betrieb.

„Mitarbeiterbindung funktioniert nicht nur über den monetären Faktor“, so Joachim Baumann, „sondern vor allem durch Wertschätzung und besondere Zusatzleistungen.“ Aus diesem Grund beteiligt sich Verpa z.B. an den Führerscheinkosten seiner Azubis und stellt diesen nach bestandener Ausbildung einen Firmenwagen zur Verfügung. Derzeit sind an beiden Standorten 48 Auszubildende beschäftigt, was einer beachtlichen 10-Prozent-Quote der Gesamtmitarbeiterzahl entspricht.
Bei den neusten Investitionen in den Standort Gunzenhausen wurde stets auch auf den Faktor Umwelt geachtet. Während der Produktion anfallende Reste und Ausschüsse werden direkt vor Ort wieder in den Produktionsablauf zurückgeführt. Auch die Anlagen zur Luftreinigung sind sehr modern ausgestattet, sodass keine negativen Einflüsse auf die Umwelt entstehen. Diese Bemühungen beeindruckten auch Landrat Wägemann: „Gerade im umweltsensiblen Kunststoffbereich ist es wichtig, dass Restmüll auf ein Minimum reduziert wird. Verpa geht hier einen vorbildlichen Weg!“
Das Unternehmen ist derzeit weiter auf Expansionskurs. Neben zusätzlichen Lagerflächen in Pleinfeld, die bereits seit längerem genutzt werden, soll nach dem Umzug des Aldi-Marktes direkt nebenan zusätzlicher Raum für die Verpa Folie Gunzenhausen GmbH geschaffen werden.

Kommunale Organisationsfreiheit muss bleiben!

Eine Forderung an die TTIP-Verhandlungspartner

Das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) wird nach wie vor kontrovers diskutiert. In der Öffentlichkeit ist noch immer zu wenig darüber bekannt, dafür gibt es viel mehr Denkschablonen. Sie bringen die Partner auf beiden Seiten aber nicht weiter. Auf den ersten Blick mögen die Skeptiker recht haben, aber eben nur auf den ersten Blick. Wie der Donau-Rieser Landrat Stefan Rössle in einer Kolumne der „Bayerischen Gemeindezeitung“ schreibt, reden viele darüber, aber nur wenige wissen wirklich bescheid. Er begrüßt grundsätzlich den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA in Zeiten der fortschreitenden Globalisierung und dem Aufkommen neuer dynamischer Weltwirtschaftsmächte.  Die EU hat seiner Meinung nach als größerer Partner die Chance, den Verhandlungen ihren Stempel aufzudrücken. Der deutsche Mittelständ könne dadurch nachhaltig gestärkt sowie deutsche Standards letztlich weltweit etabliert werden.

Aber er sieht auch die Kehrseite der Medaille. Und die besteht aus berechtigten Sorgen der Gemeinden. Die von ihm geführte Kommunalpolitische Vereinigung in der CSU fordert u.a. die Beibehaltung der kommunalen Organisationsfreiheit bei der Daseinsvorsorge (z.B. Wasserver- und Abwasserentsorgung, ÖPNV, Sozialdienstleistungen, Krankenhäuser und Kultur) und die Zuständigkeit für nationale Gerichte auch hinsichtlich ausländischer Investoren. Seine Position: Es darf keinen Abbau von Schutzstandards im Umwelt- und Verbraucherschutz geben.

Wer möchte sich dieser Position nicht anschließen? Ich finde, es gibt gute Gründe, das Abkommen auf die Schiene zu setzen. Natürlich müssen die Standards, die von deutscher Seite aus wichtig sind, weiterhin Bestand haben. Es liegt jetzt bei den Verhandlungspartnern, eine Regelung zu finden, die akzeptabel ist und die auch die Kritiker einigermaßen überzeugt.

WERNER FALK

Raumordnungsverfahren zur neuen Stromleitung

Bürger und Verbände können Stellungnahmen zu den Leitungskorridoren abgeben

Das Raumordnungsverfahren zur geplanten 110-Kilovolt(kV)-Hochspannungsleitung zwischen Wassertrüdingen und Eßlingen (Gemeinde Solnhofen) hat begonnen: Seit Dezember 2014 stehen die Unterlagen zum Raumordnungsverfahren auf der Internetseite der Regierung von Mittelfranken zur Einsicht.
Unter www.regierung.mittelfranken.bayern.de finden Interessierte im Bereich Raumordnungsverfahren die Planungserläuterung, die Umwelt-, „Natura 2000“- und Raumverträglichkeitsstudien, die Dar-stellungen der technischen und räumlichen Alternativen sowie weitere Fachgutachten.
Anmerkungen und Einwendungen können bis zum 13. Februar 2015 per Brief oder elektronisch per E-Mail an die Regierungen von Mittelfranken, Schwaben bzw. Oberbayern gesendet werden. Die Kontaktdaten befinden sich auf den jeweiligen Regierungsseiten im Internet.
Zudem haben die von den untersuchten Trassenkorridoren betroffenen Stadt- und Gemeindeverwaltungen von der jeweiligen Regierung die Unterlagen in Papierform erhalten. Wann und wo die Unterlagen ausgelegt werden, geben die Gemeinden ortsüblich bekannt.
Pressestelle: Telefon 0911 802-58050, Telefax 0911 802-58053, E-Mail presse@n-ergie.de, www.n-ergie.de
• In Mittelfranken: Wassertrüdingen, Westheim, Heidenheim,
Treuchtlingen, Langenaltheim, Pappenheim, Polsingen und
Solnhofen
• In Schwaben: Auhausen, Hainsfarth, Megesheim, Wolferstadt,
Otting, Monheim, Rögling sowie Tagmersheim
• In Oberbayern: Mörnsheim und Schernfeld
Das Raumordnungsverfahren, das federführend von der Regierung
von Mittelfranken durchgeführt wird, dient dazu, die von der Main-
Donau Netzgesellschaft vorgelegten Trassenkorridore zu prüfen
und mit den Vorgaben der Raumordnung, der Landesplanung und
mit anderen raumbedeutsamen Planungen abzugleichen.
„Nach sechs Monaten schließt die Regierung das Raumordnungsverfahren
mit einer sogenannten landesplanerischen Beurteilung
ab“, erklärt Andreas Kees, Projektleiter der Main-Donau Netzgesellschaft
mbH. „Erst im Planfeststellungsverfahren, wofür die Vorbereitungen
ab Mitte 2015 beginnen, wird der konkrete Trassenverlauf
festgelegt und bestimmt, welche Abschnitte als Erdkabel und welche
als Freileitung ausgeführt werden.“
Im Planfeststellungsverfahren werden – ähnlich wie im Raumordnungsverfahren
– die Antragsunterlagen nochmals in den Verwaltungen
ausgelegt.
Alle Informationen zum Netzausbau der Main-Donau Netzgesellschaft
finden Interessierte unter www.main-donau-netz.de.
Seit 1. Januar 2015 heißt der Netzbetreiber der N-ERGIE Aktiengesellschaft
Main-Donau Netzgesellschaft. Der Grund für die Umbenennung
des Unternehmens sind gesetzliche Vorgaben zur Entflechtung
der Netze von der Erzeugung und dem Vertrieb.

Heizölverbrauch geht rapide zurück

„Raiffeisen-Magazin“ widmet sich der aktuellen Entwicklung

Spürbar geht seit Jahren der Heizölverbrauch in Deutschland zuürkc. Mitte der neunziger Jahren konnte der Fachhandel hier noch 36 Millionen tonnen leichtes Heizöl absetzen, Ende 2013 warn es nach einem Bericht des „Raiffeisen-Magazins“ (Ausgabe 6/2014) nur mehr 19 Millionen Tonnen.

Gründe sind die angenehmen Temperaturen im Winterhalbjahr, aber auch die Tatsache, dass immer weniger Ölheizungen in neuen Häusern eingebaut werden. Der Wert ist geradezu auf Null gesunken. Auch die Gebäudeisolierung und die effizienteren Heihungsanlagen sind ursächlich für den ständig rückläufigen Heizölverbrauch.

Die Händler machen sich natürlich Sorgen, denn ihre Bilanz fällt ernüchternd aus.  Und es wird nicht besser. Die Experten gehen in ihren Studien davon aus, dass sich die Absatzmenge bis 2030 um weitere 50 Prozent verringern wird.

Sorge gilt dem Geld, der Umwelt und der Gesundheit

Wie die Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“, die von der R+V-Versicherung in Auftrag gegeben wurde, besagt, sind die Deutschen so entspannt wie seit langer Zeit nicht mehr.  Am meisten sorgen sie sich um ihr Geld, die Umwelt und um ihre Gesundheit.  Siet 15 Jahren wird die Studie gemacht – und immer gibt es eine sorge als Nummer 1: die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten. Sie fiel 2014 aber mit 58 Prozent leicht geringer aus als im Vorjahr (61).  Auf dem zweiten Rang folgen gleichauf die Ängste vor zunehmenden Naturkatastrophen und vor Pflegebedürftigkeit im Alter. Mit 51 Prozent liegt die Furcht vor Überschwemmungen durch Starkregen, Hagel und Stürme gleichauf mit der Angst, im Alter zum Pflegefall zu werden. Immerhin gibt es derzeit schon 2,5 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, die Tendenz ist steigend.

Außerdem gilt die Sorge der Menschen einer schwerer Erkrankung (47 Prozent), der Überforderung der Politiker (44 Prozent), den Spannungen durch Ausländer (43 Prozent) und einer schlechter werdenden Wirtschaftslage (41 Prozent).

Hohe Auszeichnung für Heidrun Albrecht vom LBV

Bayerische Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt

Heidrun Albrecht, Leiterin der Umweltstation Altmühlsee des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), wurde mit der Bayerischen Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt durch Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Frau Ulrike Scharf ausgezeichnet. Der frühere Bürgermeister der Gemeinde Muhr am See, Roland Fitzner, und Landrat

Landrat Gerhard Wägemann, Staatsministerin Ulrike Scharf, Heidrun Albrecht und Landtagsabgeordneter Volker Bauer (v. l. n. r) bei der Verleihung in München  Bildquelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Landrat Gerhard Wägemann, Staatsministerin Ulrike Scharf, Heidrun Albrecht und Landtagsabgeordneter Volker Bauer (v. l. n. r) bei der Verleihung in München
Bildquelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Gerhard Wägemann haben Heidrun Albrecht für diese hohe Ehrung aufgrund ihrer langjährigen engagierten Arbeit für Natur und Umwelt vorgeschlagen.

Die Freude am Naturschutz zeigte Frau Albrecht bereits als Kind. Schon damals hat sie sich bei Biotoppflegemaßnahmen des LBV engagiert. Seit 2001 ist Heidrun Albrecht mit Herzblut, großem Fachwissen und erheblichen kommunikativen Fähigkeiten Leiterin der Umweltbildungseinrichtung des LBV in Muhr am See. Die Umweltstation Altmühlsee sowie die dort durchgeführten Tagungen und Projekte genießen bayernweit hohe Anerkennung, welche insbesondere auf das herausragende Engagement und den unermüdlichen Einsatz von Heidrun Albrecht zurückzuführen sind.

Ehrenamtlich engagiert sie sich seit 2001 im Plankstettner Kreis. Sie hat den „Runden Tisch Umweltbildung Mittelfranken“ mit aufgebaut und hat ihren Ideenreichtum, ihr Organisationstalent und ihre Kreativität in viele Modell-Projekte eingebracht. Den Umweltbildungsprozess in Bayern hat sie durch ihre konstruktiven Vorschläge maßgeblich gefördert.

An der Verleihung im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in München nahmen neben Heidrun Albrecht auch Landrat Gerhard Wägemann und Landtagsabgeordneter Volker Bauer aus dem Stimmkreis Roth, welcher Mitglied im Arbeitskreis Umwelt und Verbraucherschutz ist, teil. „Die Auszeichnung ist ein Zeichen der Anerkennung und ich danke Frau Albrecht außerordentlich für Ihren vorbildlichen, langjährigen Einsatz um die Belange für den Natur- und Umweltschutz in unserem Landkreis und darüberhinaus“, freut sich Landrat Wägemann.

Die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt ist die wichtigste staatliche Auszeichnung, die das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit auf den Gebieten des Umwelt- und Naturschutzes vergeben kann und wird jährlich an bis zu 15 Personen, Vereinigungen oder Kommunen verliehen, die sich herausragende Verdienste um den Natur- und Umweltschutz erworben haben, verliehen.

Ausbau der Hochschulen in Feuchtwangen und Triesdorf

CSU-Fraktionschef Horndasch: Beide Standorte werden gestärkt

Erfolge verbuchen kann der Landkreis Ansbach beim weiteren Ausbau der Hochschulen. Der Freistaat Bayern wird im Rahmen der neuen Nordbayern-Initiative sowohl eine Außenstelle „Bau Energie Umwelt“ der Hochschule Ansbach in der Bauakademie Feuchtwangen als auch ein Biomasse – Institut an der Hochschule Triesdorf einrichten. Damit werden beide Standorte wesentlich gestärkt mit Angeboten, die auf die aktuellen Bedürfnisse der Unternehmen und der Studierenden ausgerichtet sind. Angesetzt wird an bestehende Stärken und damit zur weiteren Schwerpunktbildung beigetragen. Das Projekt in Feuchtwangen wurde unter der Federführung von Bezirksrat Herbert Lindörfer (CSU), das Projekt in Triesdorf durch Landrat Dr. Jürgen Ludwig (CSU) erfolgreich vorangetrieben. Die CSU-Kreistagsfraktion sieht beide Projekte als wichtige Bausteine, mit einer modernen Bildungs- und Innovationsorientierten Regionalentwicklung den ländlichen Raum im Landkreis Ansbach weiter voranzubringen. Künftig soll ein neues Regionalmanagement des Landkreises Ansbach diesen Weg mit weiteren Impulsen versehen.

Europäische Außenpolitik ist wichtiger als der bürokratische Nivellierungswahn

Kommentar von Werner Falk zur europäischen Wirklichkeit nach der Wahl

Europapolitik als Einigung auf den niedrigsten Level – das kann nicht die Losung sein. Das gilt für die sachlichen und auch die personellen Fragen, die uns jetzt in Straßburg und in den 27 Mitgliedsländern beschäftigen.

Die Europawahl war hochstilisiert worden zu einer Volksabstimmung über den künftigen EU-Kommissionspräsidenten. Jetzt müssen alle das Ergebnis anerkennen. Respekt vor den deutschen Sozialdemokraten, die das umgehend getan haben. An Jean-Claude Juncker führt kein Weg vorbei, es sei denn, ein interner Machtkampf in der EVP fördert ein anders Ergebnis zutage. Das aber wäre reine Wählertäuschung und deshalb zu verurteilen.

Nach dem Ritual des europäischen Postenschachers wird sich für den SPD-Mann Martin Schulz sicher ein Plätzchen finden, von dem aus er machtvoll agieren kann. Ich wünsche ihm, dassWerner Falk-019 er noch an Einfluss gewinnt, denn er ist der Mann, den Europa jetzt braucht – einer, der die Ängste der Menschen vor einer überbordenden Bürokratie versteht und der auch gegenüber den nationalen Staatschefs in wünschenswerter Weise Klartext redet und sich nicht von  diplomatischem Gesabbel einlullen lässt.

Ich habe es in meinem Beitrag zur Europawahl so umrissen: Es gibt keine Alternative zu Europa! Aber wir müssen darauf achten, dass es handlungsfähig ist, dass es gegenüber den Vereinigten Staaten und China mit einer Sprache spricht und den geostrategischen Partnern als geschlossener Block auftritt.

Das neue EU-Parlament und die neue Kommission müssen endlich den bürokratischen Novellierungswahn stoppen. In Europa muss nicht alles gleich sein zwischen Sizilien und Grönland. Das Prinzip der Subsidiarität muzss endlich in der EU so verankert werden, das es für alle einen verpflichtenden Charakter hat. Nur so lässt sich ein „Europa der Technokraten“ verhindern und somit der Gefahr begegnen, dass es von hauptsächlich bürokratisch ambitionierten Politbeamten an die Wand gefahren wird. Ganz nebenbei: der AfD würde somit auch das Wasser abgegraben.

Eine gemeinsame Außenpolitik ist für die Wahrnehmung Europas als bedeutender Machtfaktor auf der Welt wichtiger als alle Detailregelungen. Nur wenn sie gelingt, dann wird Europa ernst genommen – von den Partnern auf den benachbarten Kontinenten, aber auch von seinen eigenen Bürgern. Wer von den europäischen Mitgliedsländern den gemeinsamen Weg nicht mitgehen will oder kann, weil er sich innenpolitik vergaloppiert hat, denen sollten die übrigen Ländern signalisieren, dass es besser wäre, sie würden ihren eigenen Weg gehen. „Ziehende soll man nicht aufhalten!“ Das ist ein altes Sprichwort, das auch in diesem Fall gilt.  Vermutlich würden beispielsweise die Engländer ihr innenpolitisch motiviertes Manöver schnell wieder beenden, wenn die Bevölkerung im Alltag die Auswirkungen des Alleingangs zu spüren bekäme.

Ich denke, wir können guten Mutes in die europäische Zukunft blicken, wenn wir als Europäer selbstbewusst sind, die Erfolge anerkennen, die wir gemeinsam in vielen Jahrzehnten  erzielt haben. Wir sollten nicht ständig von den Berufspessimisten und auch von publizistischen Besserwissern einreden lassen, Europa stünde vor einem Scherbenhaufen. Die Herausforderungen der Umwelt, um allein diesen Punkt zu nennen, müssen  die übrigen Länder auf der Welt (auch die USA, China und die hochgelobten Schwellenländer) erst noch bewältigen, um auf ein Niveau zu kommen, das in Europa längst Wirklichkeit geworden ist und den Menschen ein Leben in Würde ermöglicht.