Staatsregierung stellt Konzept zum Baukindergeld vor

Familien im ländlichen Raum profitieren davon

Die Bayerische Staatsregierung hat die Forderung nach der Einführung eines Baukindergeldes beschlossen. Der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal begrüßt dieses Vorhaben, da davon gerade auch Familien im ländlichen Raum profitieren könnten.

Bei dem bayerischen Konzept eines Baukindergeldes soll pro steuerlich berücksichtigungsfähigem Kind, das im Haushalt der Eltern wohnt, in einem 10-jährigen Begünstigungszeitraum jährlich 1.200 Euro als Zulage bezahlt werden, wenn selbstgenutztes Wohneigentum im gesamten Bundesgebiet gebaut oder erworben wird. Das Baukindergeld wird aus dem Einkommensteueraufkommen finanziert wie früher die Eigenheimzulage.

Im Gegensatz zum Vorschlag der Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks vom November des vergangenen Jahres beinhaltet der Vorschlag der Bayerischen Staatsregierung ein deutlich höheres Förderniveau und berücksichtigt mit dem 10-jährigen Förderzeitraum unterschiedliche Lebenspläne.

„Eine Familie mit drei Kindern würde nach dem bayerischen Konzept ein Baukindergeld von bis zu 36.000 Euro erhalten. Beim Vorschlag der Bundesbauministerin gäbe es nur einen Zuschuss von 20.000 Euro“, verdeutlicht der Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen Manuel Westphal.

Westphal weiter: „Außerdem würde der Fördervorschlag der Staatsregierung flächendeckend gelten und nicht nur für Ballungsräume. Auch der ländliche Raum würde also nachhaltig von einem derartigen Programm profitieren! Das Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat schätzt, dass mit Hilfe des Baukindergeldes von 2019 bis 2021 allein in Bayern der Bau beziehungsweise der Erwerb von mehr als 100.000 Wohnungen gefördert werden könnte.“

Energieberatung in Altmühlfranken

Informationen zu Fördermitteln und energetischer Sanierung

Die nächste Energiesprechstunde des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen findet statt am:

Dienstag, 31. Januar 2017, von 16 bis 18 Uhr im Rathaus Gunzenhausen,
Marktplatz 23, 91710 Gunzenhausen (Sitzungssaal im Erdgeschoss).

Bei den monatlich stattfindenden Energieberatungsterminen des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen informieren regionale, unabhängige Energieberater über aktuelle Fördermittel im Bereich der energetischen Gebäudesanierung und geben wertvolle Tipps, wie sich Energie sparen lässt. Dabei können die Interessenten ihre Fragen in einem kostenlosen,  ca. 30 minütigen Gespräch direkt an den Energieberater stellen und erhalten somit individuelle Informationen. Eine telefonische Anmeldung bei Herrn Andreas Scharrer unter der Telefonnummer 09141 902-196 ist unbedingt erforderlich. Für den 31.01.2017  sind noch Beratungstermine zu vergeben.

Weitere Informationen zu den Energiesprechstunden des Landratsamtes erhalten Sie unter folgender Internetadresse: www.altmuehlfranken.de/energieberatung.

Fulminanter Start in die Messesaison

Großes Interesse am Naturpark Altmühltal auf der CMT

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Neben dem Altmühltal-Radweg stoßen auf der CMT auch die Themen Wandern, Kulinarik und Fossilien auf großes Interesse – die entsprechenden Broschüren präsentieren hier Naturparkgeschäftsführer Christoph Würflein und aus dem Landkreis Neumarkt Landrat Willibald Gailler mit Wirtschafts- und Tourismusreferent Michael Endres (v.r.n.l.).

Noch bis zum 22. Januar 2017 läuft in Stuttgart die CMT, Deutschlands besucherstärkste Touristik-Publikumsmesse. Unter den Ausstellern ist der Naturpark Altmühltal mit einigen seiner Mitgliedsorte – und bereits nach dem ersten Messewochenende kann Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal, von einer sehr erfolgreichen Präsentation sprechen.

Allein am erste Wochenende, 14. und 15. Januar 2017, zog es über 70.000 Besucher in die Messehallen – und damit  einige tausend mehr als im Vorjahr. Einen großen Anteil daran hatte der Sonderbereich „Fahrrad- und ErlebnisReisen mit Wandern“, der sich zum Treffpunkt für naturbegeisterte Urlauber entwickelt hat und immer am ersten Messewochenende der CMT stattfindet. Auch hier war der Naturpark Altmühltal mit einem eigenen Stand vertreten. „Die Besucher drängten sich hier schon am Samstag dicht an dicht durch die Gänge. Und sehr viele von ihnen erkundigten sich bei uns nach dem Altmühltal-Radweg und dem Altmühltal-Panoramaweg, wobei vor allem das Thema Radwandern heuer deutlich stärker nachgefragt wurde als im Vorjahr“, freut sich Naturparkgeschäftsführer Christoph Würflein.

Höchst zufrieden zeigt sich Christoph Würflein auch mit dem Stand auf dem regulären Teil der CMT. Hier präsentiert sich der Naturpark Altmühltal zusammen mit mehreren Mitgliedsorten – und in ganz besonderer Begleitung: Über dem Stand der Urlaubsregion schwebt ein Flugsaurier und zieht die Blicke der Besucher auf sich. „Unser diesjähriges Schwerpunktthema Geotourismus und Fossilien weckt großes Interesse – und wir können uns mit diesem Alleinstellungsmerkmal von Konkurrenzregionen absetzen“, erklärt Würflein. Neben dem neuen Dinopark werden auch die erdgeschichtlichen Museen und das Fossilien-suchen im Naturpark Altmühltal stark nachgefragt.

Erstmals besuchten der Neumarkter Landrat Willibald Gailler und sein Wirtschafts- und Tourismusreferent Michael Endres den Naturpark Altmühltal am Messestand, um sich vor Ort über die Tourismusarbeit zu informieren. „Der Landkreis Neumarkt mit Berching, Breitenbrunn, Dietfurt sowie der Stadt Neumarkt als Naturpark-Mitgliedsorte werden auch an unserem Stand präsentiert“, erläutert Christoph Würflein.

Für Christoph Würflein ist der Verlauf der Messe auch ein gutes Vorzeichen für die kommende Saison. Die CMT-Besucher kommen vor allem aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und aus dem angrenzenden, deutschsprachigen Ausland – den wichtigsten „Quellgebieten“ für Altmühltal-Urlauber. Auch in den nächsten Monaten ist der Messekalender für das Naturparkteam prall gefüllt. So sind die Mitarbeiter des Infozentrums beispielsweise Ende Januar auf dem ReiseMarkt in Dresden, im Februar auf der „Reisen 2017“ in Hamburg und auf der „f.re.e“ in München präsent, um für die Urlaubsregion Naturpark Altmühltal zu werben.

Gewinne aus Altmühlfranken

35 Consumenta-Besucher dürfen sich freuen

Gewinnübergabe Consumenta 20162.200 Besucher nahmen auf der Consumenta 2016 am Gewinnspiel des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen teil. Nun freuten sich 35 glückliche Gewinner über eine verspätete Bescherung und erhielten im Landratsamt ihre Gewinne überreicht.
Die zu beantwortende Frage war auch nicht allzu schwer. „Wie heißt die amtierende altmühlfränkische Bierkönigin?“ Nur wenige Karten mussten hier seitens der Zukunftsinitiative altmühlfranken aussortiert werden. Denn fast alle setzten ihr Kreuzchen an der richtigen Stelle bei Sarah Zimmerer. Gegenüber 2015, wo erstmals ein Gewinnspiel auf der Consumenta angeboten wurde, verdoppelte sich die Zahl der ausgefüllten Quizkärtchen auf stolze 2.200 Teilnehmer.
Dazu beigetragen haben sicherlich auch die attraktiven Hauptpreise, die von regionalen Unternehmen gestiftet wurden: Der 1. Preis „Ein Romantisches Wochenende für 2 Personen im Strandhotel Seehof“ ging nach Bad Staffelstein, der 2. Preis „ein Rundflug über Altmühlfranken des Luftsportvereins Treuchtlingen“ wanderte nach Freystadt in die Oberpfalz. Und der 3. Preis „Ein kleiner Braukurs im Landgasthof-Hotel Sonne“ in Pleinfeld fand seinen Weg in den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen: nämlich nach Pleinfeld.
Doch auch die übrigen 32 Gewinne, die von den auf der Consumenta ausstellenden Messepartnern des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen zur Verfügung gestellt wurden, fanden bei ihren Empfängern großen Anklang und lösten viel Freude aus.
Zwar konnten nicht alle Glückspilze – wetter- und entfernungsbedingt – ihre Gewinne persönlich in Empfang nehmen, aber 20 Personen ließen es sich nicht nehmen, ihre Preise persönlich von Landrat Gerhard Wägemann im Foyer des Landratsamtes bei einer kleinen Erfrischung und Stärkung überreicht zu bekommen.
Viele der Gewinner versprachen auch 2017 Altmühlfranken wieder einen Besuch abzustatten. Sei es auf der Consumenta oder durch einen „echten“ Besuch der zahlreichen „Sehenswürdigkeiten“ im Landkreis.

Der „Spitz“ war ein magischer Treffpunkt

Das Tanzlokal und Tagescafe wird in „Alt-Gunzenhausen“ porträtiert

Langeweile im Gunzenhausen der sechziger Jahre? Der eine meint, dass es sie gegeben hat, der andere verneint die Frage ganz kategorisch. Es kommt halt immer auf den Blickwinkel an, von dem aus man sich der Sache nähert. Der „Spitz“, also das Cafe Holderied, war zu allen Zeiten ein beliebtes Lokal in Gunzenhausen, für die Zecher ebenso wie für die Tänzer.

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1935 übernahmen Babette und Wilhelm Holderied das Cafe in der Gerberstraße. Privatfoto

Die junge Gunzenhäuser Studentin Lisa Biller, die das Tanzcafe nur mehr aus der Erzählung der Eltern und Großeltern kennt, befasst sich im aktuellen Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde unter dem Titel „50 Jahre Musikveranstaltungen im Gunzenhäuser Tanzcafe Holderied“ mit der traditionsreichen gastronomischen Adresse. Das bereits 1897 gegründete Cafe Reulein in der Gerberstraße war 1935 der geschäftliche Einstieg von Babette und Wilhelm Holderied. Sie konnten sich auf die Weinkonzession stützen, die die Vorgänger 1932 erhalten hatten, und sie bauten das Obergeschoss zum Tanzlokal aus. Jetzt konnten die Gunzenhausen zur Gramophonmusik das Tanzbein schwingen. Als der Eigentümer im Zweiten Weltkrieg fiel, da war die Witwe mit ihrem sechsjährigen Sohn Engelbert auf sich allein gestellt bis sie 1948 den im Geschäft tätigen Konditor Hans („Spitz“) Minnameyer ehelichte. Der Lehrer und Musiker Hans Minnameyer entstammt dieser Verbindung.

Die älteren Gunzenhäuser erinnern sich an die Musikmeister Hans Georg Scheuernstuhl und Willi Schaffner, deren Schüler im Cafe die Gäste instrumental unterhielten. Ernst Stieg, der musizierende Metzgermeister aus der Nachbarschaft, war dem Haus lange Zeit verbunden. 1945 errichteten die amerikanischen Besatzer dort ihr Offizierskasino.

Mit der Renovierung 1954 kehrte der Stil der fünfziger Jahre ein. Die Musik ertönte zunächst aus dem Schallplattenspieler, denn erst aus der Musikbox. Livemusik war nur am Wochenende zu erleben. Die Bands formierten sich und die Berufsmusiker Walter Lorenz, Dieter Straue sowie Rudi Jäger traten auf, ferner spielten der unvergessene Ludwig („Wicher“) Vorbrugg (am Schlagzeug) und die Gunzenhäuser Eigengewächse Edgar Schön und Fritz Königer. Hausherr „Bertl“ Holderied verband eine lebenslange Freundschaft mit Walter Remshagen, dem Leiter des „Sängerbunds“. Als Hauskapelle etablierten sich „Die 3 GUN`s“ (Rainer Carben, Christian Schneider und Engelbert Holderied). Freude am Jazz hatten sie alle: „Mandi“ Wischer, „Ede“ Arnold und Hermann („Labby“) Labbe.

Als Engelbert und Inge 1968 das Cafe mit Tanzlokal übernahmen, da begann die Disco-Ära. Entsprechend präsentierte sich das Haus. Es gab eine moderne Lichtanlage und anstelle der teuer gewordenen Livebands legte der DJ die Platten auf.

Die Zeiten änderten sich. Aus dem Tanzcafe wurde das Tagescafe. Aber geblieben sind den Holderieds immer die treuen Stammgäste. Auch die Touristen schätzten die Location  mit dem schönen Gärtchen. 1999 gaben die Eigentümer das Haus ab, wenig später endete die „Spitz“-Ära gänzlich.

Die Stadt hatte eigenen Holzgarten

Lager- und Schürholz außerhalb aufgewahrt

Es war die Furcht vor einem Großfeuer in der Stadt, die im 19. Jahrhundert die Handwerker verpflichtete, ihr Lager- und Schürmaterial an einem zentralen Holzplatz zu lagern und nicht etwa auf dem eigenen Grundstück. Nachweislich gab es in Gunzenhausen schon 1829 einen Holzplatz. Im Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ skizziert Werner Neumann die Brandschutzbemühungen von damals.

Bereits 1827 hat der Magistrat der Stadt eine Feuerlöschverordung beschlossen. Sie besagte, wie Holz sicher im Freien aufbewahrt werden konnte. Es war der Maurer Caspar Stallwitz der das erste Holzhäuschen für 360 Gulden schlüsselfertig erstellen sollte, aber wegen des Angebots gab es Ärger.  Die Zimmermeister Georg Leonhard Richardt und Johann Georg Lang unterboten die Offerte, zum Zug kam schließlich Zimmermeister Lang mit 325 Gulden. Die Wohnung des Aufsehers hatte etwa 50 Quadratmeter.

Der letzte von den acht Aufsehern war Simon Schmidt (fungiert von 1913 bis 1942). Er bekam im Jahr 60 Mark für seine Dienste, aber was wichtiger war, er konnte dort wohnen. Wie die Belegungslisten zeigen, die Autor Werner Neumann gesichtet hat und in „Alt-Gunzenhausen“ akribisch dokumentiert, lagerten 1829 schon 48 Gunzenhäuser Bürger 367 Klafter Holz.

Nach der Holzgartenordnung von 1896 durften die Handwerker das Material nur mit Wissen des Aufsehers einlagern. Sie mussten natürlich eine Lagergebühr zahlen. Der Gunzenhäuser Holzgarten befand sich an der Ecke Sonnenstraße/Hensoltstraße. Er war 35 Meter breit und 123 Meter lang, mithin rund 4300 Quadratmeter groß. Offenbar hat es trotz der Beaufsichtigung immer wieder Holzdiebstähle gegeben, weshalb 1853 die Stadt das Areal einzäunen ließ.  Wie aus den Aufzeichnungen hervorgeht, ist der Platz im Jahr 1900 aufgelassen und an die Frickenfelder Straße verlegt worden, wo er bis 1958 seinen Zweck erfüllte. Der technische Fortschritt brachte die Ölheizung und somit das Aus für die Holzscheite.

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1895 hat der Holzgarten unfähr so ausgesehen. Die Postkarte (hier ein Ausschnitt) ist im Besitz des Stadtarchivs.

Gerechte Gesellschaft?

Debatte über den Wert der Arbeit ist notwendig

Der „Stern“ fragt in einer seiner letzten Ausgaben 2016, ob es in der deutschen Gesellschaft gerecht zugeht. Allein die Fragestellung inplizierte eigentlich schon die Antwort: Natürlich nicht! Die ungerechte Verteilung des Wohlstands wird nach einer Forsa-Umfrage von 75 Prozent der Deutschen beklagt. Wer so fragt, wird wohl nie eine andere Antwort bekommen.

Wie der „Stern“ meines Erachtens richtig feststellt, ist Deutschland heute die Stütze des Kontinents, wobei die Zeitschrift auch darauf hinweist, dass wir vor zehn Jahren  nach dem Urteil der so genannten Experten der „kranke Mann Europas“ waren.

Heute können wir mit Zufriedenheit und Stolz feststellen:

In Deutschland wächst gemessen an den anderen europäischen Ländern die Wirtschaft am stärksten.

Die Arbeitslosigkeit rangiert auf dem niedrigsten Stand der letzten 25 Jahre.

Die Zahl der Beschäftigten ist so hoch wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg.

Jugendarbeitslosigkeit gibt es nicht mehr.

An den deutschen Universitäten studieren so viele Menschen wie noch nie zuvor.

Die Rentner freuen sich über die höchsten Rentenerhöhung der letzten 23 Jahre.

 

Mit dem „Stern“ stimme ich in der Beurteilung der Lage in Deutschland überein: „ Deutschland steht nicht am Abgrund und es schafft sich nicht ab, wie manche Populisten behaupten“.

Unternehmer, die nur darauf schauen, wie sie ihren Profit maximieren können und nichts hören wollen von der Sozialpflichtigkeit des Eigentums, sind nicht in der Überzahl, auch wenn das nach der öffentlichen Meinung so aussehen mag. Es hat in der Vergangenheit immer verantwortungsvolle Unternehmerpersönlichkeiten gegeben. Sie gibt es auch heute noch, nur räumt ihnen die veröffentlichte Meinung zu wenig Raum ein. Es ist eben bequemer, die schlechten Beispiele herauszupicken und auf die Unternehmer einzuschlagen.

Ein Beispiel für sozial verpflichtetes Unternehmertum ist Michael Otto, der Chef der Hamburger Otto-Group, der das Versandhaus seines Vaters als einen heute weltweit agierenden Handels- und Immobilienkonzert ausgebaut hat. Wie der „Stern“ zurecht rühmt, pflegt das Unternehmen Otto die Unternehmenskultur mit dem Grundsatz „Respekt vor Mensch und Natur“.   Michael Otto sagt ganz offen: „Wenn einer gut verdient, kann er auch mehr zahlen. Wer hierzulande Geschäfte macht, soll auch zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen. Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass gerade US-Konzerne wie Apple kaum Steuern bezahlen.“

Bemerkenswert ist seine Aussage, dass heute Erzieherinnen und Krankenschwestern eine riesige Verantwortung tragen, aber noch immer schlechter bezahlt werden als jene, die den Computer bedienen. Seine Forderung wird von mir unterstützt: „Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über den Wert der Arbeit!“

„Wir leben in einem großartigen Land, aber wir sind jetzt gefordert, die Vorteile von Freiheit und Demokratie, der europäischen Union und des freien Welthandels und der sozialen Marktwirtschaft zu verteidigen“, sagt Michael Otto.

Mag sein, dass die FDP zu lange den kritikwürdigen Erscheinungen des  Neoliberalismus angehangen hat. Wenn sie zu einer neuen Bewertung ihrer Gesellschaftspolitik fähig ist, dann ist das der richtige Ansatz, um im Rollenspiel der demokratischen Kräfte wieder eine wahrnehmbare Stimme zu sein. Wir stellen fest: die Welt verändert sich. Und mit ihr landen auch die politischen und wirtschaftlichen Konzepte auf  den Prüfstand. Mit Verleugnung seiner geistigen Wurzeln hat das nichts zu tun, sondern schon mehr mit der Bereitschaft, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen statt rechthaberisch auf alten Positionen zu verharren.

Werner Falk, Stadtrat der FDP, Gunzenhausen

Die letzte Ansbacher Markgräfin

Werner Kugler: Markgraf war nicht bei ihrem Begräbnis

Die Entfremdung muss schon groß gewesen sein, denn der letzte Regent des Fürstentums Brandenburg-Ansbach, Markgraf Alexander, kam nicht einmal zur Beisetzung seiner Frau, der Markgräfin Friederike Caroline, die wenige Tage vorher, am 18. Februar 1791, verstorben war. Mit Friederike Carolines Tod befasst sich Werner Kugler in der neuesten Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“.

Es steht fest: der 18-jährige Markgraf musste die junge Herzogin Friederica Carolina von Sachsen-Coburg-Saalfeld gegen seinen Willen heiraten. Das war damals nicht unüblich, denn schließlich ging es nicht um die wahre Liebe zwischen zwei jungen Menschen, eher um Staatsgeschäfte und auch um die Einflussnahme auf politische Vorgänge.  Flitterwochen, wie sie von jungen Prinzenpaaren heutzutage als mediales Ereignis zelebriert werden, gab es wohl in dieser „Zwangsehe“ nicht, zudem musste Alexander schon mit 21 Jahren die Nachfolge seines verstorbenen Vaters, des „Wilden Markgrafen“ Carl Wilhelm Friedrich, antreten. Immerhin gab er sich weniger ausgiebig, was die öffentlichen Finanzen betrifft. „Das Wohlergehen des Staates ist meines“, war seine Devise in Anlehnung an die strenge Amtsführung seine Vorbilds Friedrich dem Großen. Die Ehe blieb kinderlos und glücklos. Die Markgräfin galt „als zu wenig lebhaft, um der gesellschaftlichen Unterhaltung ihres Gemahls den Reiz zu geben, der ihn in die Länge hätte fesseln können“.  Der Markgraf schob sie in das Schloss nach Unterschwaningen ab. Er  selbst widmete sich anderen, attraktiveren Frauen.  Zunächst fand er Gefallen an der dreizehn Jahre älteren französischen Schauspielerin Hippolyte Clairon. Sie ist die Namensgeberin der „Klärungsweggli“, einer lokalen Brötchensorte, die der Ansbacher Volksmund lange Zeit  kannte. Inzwischen ist der Begriff nur noch den Historikern geläufig. Aber die Launen der Madame ertrug Alexander nicht, so dass er sich 17 Jahre später der 14 Jahre jüngeren Lady Elisa Craven zuwandte.  Sie nahm ihren Markgrafen nach seiner Abdankung 1791 mit nach England, wo sich beide auf Schloss Benham der Pferdezucht hingaben.

Friederike Caroline starb am 18. Februar 1791. Der Trauerzug begleitete sie bei vollem Geläut zur Gemeindegrenze. Der Ansbacher Hof nahm am 25. Februar von ihr Abschied. Einer fehlte: Alexander.

Mit Sprachwitz und Humor in die Lutherzeit

Bruno Preisendörfer folgt Einladung der Buchhandlung Fischer

preisendoerfer_bruno-0Am Dienstag, 24. Januar 2017, um 19. 30 Uhr ist der Autor Bruno Preisendörfer in der Aula des Simon-Marius-Gymnasiums zu Gast. Neben Buchhändler Thomas Fischer ist das Evangelische Bildungswerk Jura-Altmühltal-Hahnenkamm  Veranstalter.

­In seinem erfolgreichen Buch „Als Deutschland noch nicht Deutschland war“  hat der Autor die Zeit des Dichterfürsten Goethe lebendig werden lassen. Diesmal beschreibt er einen wichtigen Wendepunkt der deutschen und europäischen Geschichte – durch Martin Luther und die Folgen der Reformation wurde die Welt eine andere.
Thomas Fischer in seiner Einladung: „Wenn Sie mit Bruno Preisendörfer auf Zeitreise gehen, lernen Sie nicht nur den politischen und kulturellen Zeitgeist kennen, sondern Sie erleben auch handfeste Abenteuer. Von Tischsitten über Wirtschaft, Mode, Hochkultur bis Klatsch und Tratsch ist alles vertreten und wird vom Autor auf ebenso anschauliche wie unterhaltsame Weise präsentiert.“

Der Eintritt kostet im Vorverkauf 8 Euro, an der Tageskasse 10 Euro.

Was sagt uns Malyj Trostenez?

Wissenschaftler aus Belarus und Deutschland wirken zusammen

Minsk

Ein internationales Jugendprojekt: Bei Minsk ist der Wald als Gedenkstätte gestaltet.

Buchenwald, Majdanek, Treblinka, Auschwitz – das sind die bekannten Namen, die für tausendfachen Mord an Menschen stehen, die im Namen Deutschlands während der nationalsozialistischen  Gewaltherrschaft begangen wurden. Aber wer kennt Malyj Trostenez und die dazu gehörigen verbrecherischen Stätten Schaschkowka und Blagowtschschina? Das Konzentrationslager in Belarus (Weißrussland) gehört zu den „vergessenen“ Orten. Erst seit dem Zerfall des Sowjetimperiums und der „Wende“ in den Ost-West-Beziehungen gibt es eine Erinnerungskultur in Weißrussland, das am schlimmsten unter den deutschen Besatzern gelitten hat.  Der „Reichsraum“ – so der Jargon der Nazis – sollte um das Gebiet erweitert werden. Die NS-Strategen beabsichtigten, 75 Prozent der Bevölkerung zu vertreiben oder zu vernichten, 25 Prozent waren für die Germanisierung vorgesehen.

Die Wissenschaft nimmt sich heute der Massaker in Weißrussland an. Es ist das Verdienst des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks Dortmund (IBB), der Internationalen Bildungs- und Begegnungsstäte „Johannes Rau“ (IBB Minsk) und der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, dass die Öffentlichkeit vom Vernichtungsort Malyj Trostenez Kenntnis nimmt. 1991 ist dort ein erstes Denkmal für die aus Deutschland deportierten Juden entstanden.  Eine neue Gedenkanlage ist im Aufbau, der erste Abschnitt wurde 2015 realisiert. Historiker auf beiden Seiten haben eine Formel gefunden: Erinnern für  eine gemeinsame Zukunft! Der menschliche und wissenschaftliche Austausch ist ihnen wichtig, denn er ist ein Element für die Versöhnung. Die Bereitschaft zum Dialog wird von beiden Seiten gezeigt. Dr. Felix Klein, der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die Beziehungen zu jüdischen Organisationen und Holocaust-Erinnerung, unterstützt die Arbeit vor Ort genauso wie Igor Karpenko, der stellvertretende Vorsitzende des Exekutivkomitees der Stadt Minsk und Walentin Rybakow, der stellvertretende Außenminister der Republik Belarus. Sie kommen in einer Dokumentation zu Wort, die jetzt erschienen ist.

Malyj Trostenez ist die größte Massenvernichtungsstätte auf dem Gebiet der von deutschen Truppen besetzten ehemaligen Sowjetunion. Hier wurden von 1941 bis 1944 an die 200000 Menschen ermordet – Kriegsgefangene ebenso wie Partisanen, Juden, Frauen und Kinder.  Schon Mitte 1941 waren Tausende von Juden aus dem Reich nach Belarus gebracht worden. Und wenige Tage vor dem Einmarsch der Roten Armee wurden 6500 Häftlinge erschossen und verbrannt. Dass trotzdem einige überlebt haben, das dokumentiert ein Buch mit dem Titel „Vernichtungsort Malyj Trostenez – Geschichte und Erinnerung“.

Das Konzentrationslager ist im Juli 1944 von sowjetischen Truppen befreit worden. Eine sowjetische Sonderkommission ist schon damals eingerichtet worden, um die Gräueltaten zu untersuchen, die in dem Vorort von Minsk begangen wurden. Das Ergebnis ihrer Arbeit waren 27 Berichte. Sie dienten als Grundlage für die sowjetische Anklage beim  Nürnberger  Kriegsverbrecherprozess 1945/1946. Deutsche und weißrussische, tschechische und österreichische Historiker kamen gemeinsam eine Wanderausstellung konzipiert, die in Deutschland und Belarus gezeigt wird. Sie soll aufklären und Wissensdefizite beheben.

Werner Falk

Falk Report jeden Monat per E-Mail bekommen

Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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