IHK-Spitze ist neu

Dieter Guttendörfer führt Ansbacher Gremium

Dieter Guttendörfer (Aug. Guttendörfer GmbH & Co. KG, Ansbach) wurde bei der konstituierenden Sitzung des IHK-Gremiums Ansbach (IHKG) zum neuen Gremiumsvorsitzenden für fünf Jahre gewählt.
Zur stellvertretenden Vorsitzende wurde in der Amtsperiode 2020 bis 2024 Susanne Oppel (Autohaus Oppel GmbH, Ansbach) gewählt.

Bei der konstituierenden Sitzung dankte der scheidende Vorsitzende Wolfgang Högner den wiedergewählten und ausscheidenden IHKG-Mitgliedern, für das jahrelange Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit im IHK-Ehrenamt.

Der neu gewählte Vorsitzende Dieter Guttendörfer bedankte sich für die Wahl und das dadurch ausgesprochene Vertrauen und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Gremium.
Die regionalen Vertretungen der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken setzen sich in ihren Bezirken bei Politik und Verwaltung für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen ein
und halten den Kontakt zu den Unternehmen vor Ort. Wichtige Aufgaben der IHK-Gremien sind Stellungnahmen zu Infrastrukturvorhaben, zur Bauleitplanung und zu Einzelhandelsprojekten.
Nicht zuletzt engagieren sie sich intensiv für die berufliche Bildung und für die Schaffung zusätzlicher Lehrstellen.

Neue Pächter

Wirtshaus im Freilandmuseum Bad Windsheim

Istvàn Polyàk und Istvàn Horvath sind die neuen Pächter des „Wirtshauses am Freilandmuseum“ des Fränkischen Freilandmuseums des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim. Nach der Kündigung durch die bisherige Pächterin Elke Woodard zum 31. Dezember 2019 war die Verpachtung des Gasthauses neu ausgeschrieben worden. Infolge eines entsprechenden Beschlusses des Bezirksausschusses wurde der Pachtvertrag über das ehemalige „Gasthaus zur Krone“ aus Oberampfrach im Eingangsbereich des Museums nun mit den neuen Pächtern unterschrieben.
Die beiden Pächter verfügen als gelernte Köche über eine langjährige
Berufserfahrung im Gaststättengewerbe und betreiben derzeit das Panoramarestaurant am Golfclub in Bad Windsheim. Polyàk und Horvath werden das Gasthaus gemeinsam mit ihren Ehefrauen führen. Die
Eröffnung ist pünktlich zur neuen Museumssaison für den 1. März 2020
vorgesehen.

Dr. Walther IHK-Chef

IHK-Gremium Rothenburg ob der Tauber

Dr. Gerhard Walther wurde bei der konstituierenden Sitzung des IHK-Gremiums Rothenburg o.d.T. (IHKG) zum neuen Gremiumsvorsitzenden für weitere fünf Jahre gewählt und somit in seinem Amt bestätigt.
Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden in der Amtsperiode 2020 bis 2024
Stephan Pehl (Hans Pehl u. Sohn GmbH & Co. KG, Rothenburg), Achim Schneider (Schneider Druck GmbH, Rothenburg) sowie Heidi Treiber (Textilhaus Haller GmbH, Rothenburg) gewählt.

Bei der konstituierenden Sitzung dankte Vorsitzender Dr. Walther den wiedergewählten und ausscheidenden IHKG-Mitgliedern, für das jahrelange Engagement im IHK-Ehrenamt.

Die regionalen Vertretungen der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken setzen sich in ihren Bezirken bei Politik und Verwaltung für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen ein
und halten den Kontakt zu den Unternehmen vor Ort. Wichtige Aufgaben der IHK-Gremien sind Stellungnahmen zu Infrastrukturvorhaben, zur Bauleitplanung und zu Einzelhandelsprojekten.
Nicht zuletzt engagieren sie sich intensiv für die berufliche Bildung und für die Schaffung zusätzlicher Lehrstellen.

Umstrittener Raketenforscher

„Weißenburger Blätter“ widmen sich Rudolf Nebel

Foto: Stadtarchiv Weissenburg

Die Schüler der Weißenburger Realschule kennen seinen Namen, aber wissen sie auch etwas über Rudolf Nebel? Der örtliche Historiker Thomas Wägemann kann ihnen helfen, denn er hat zum „Raketenforscher aus Weißenburg“ geforscht und schreibt dazu  in der neuen Ausgabe der „Weißenburger Blätter“, die kostenlos erhältlich sind.

Rudolf Nebel  (1894-1978) lebte nur die ersten fünf Jahre seines Lebens unterhalb der Wülzburg. Seine Mutter war eine Tochter des Weißenburger Büchsenmachers Ernst Staudinger, der wiederum als technikbegeistert galt und als Mitglied des Veloziped-Clubs stolz mit dem Hochrad durch die Stadt fuhr.  Sein Vater war ein aus Koblenz stammender Kaufmann. 1903 kam Rudolf Nebel  nach Nürnberg, wo er an einem selbst gebauten Flugdrachen experimentierte.  Mit seiner „Libelle“ hob der Pilot sogar vom Boden ab, aber der aufziehende Erste Weltkrieg zerstörte alle kühnen Pläne. Er kam zu einer Jagdfliegereinheit nach Schleißheim, wo der spätere Reichsmarschall Hermann Göring sein Staffelkamerad war. 1916 wurde er von einem englischen Jagdflugzeug abgeschossen, überlebte und machte sich Gedanken zur Entwicklung einer Luft-Luft-Rakete.  Die brachte er tatsächlich zum Einsatz, aber eher gegen sich selbst gerichtet.  Er stürzte nach elf feindlichen Abschüssen selbst ab und konnte aus seinem brennenden Wrack gerettet werden.

Nach dem Krieg war er bei Siemens in München und Berlin. Das Raketenfieber ließ ihn nicht los. Mit anderen Konstrukteuren konkurrierte er. Die Raketentechnik faszinierte die Menschen, die UFA schuf einen Sensationsfilm. Nebel wurde Assistent des berühmten Raketenpioniers Hermann Oberth auf dem „Raketenflugplatz Berlin“. Die Entwickung von Raketen war eigentümlicherweise nicht vom Versailler Vertrag betroffen. Die Kooperation mit den Leute des Heereswaffenamts endete aber im Streit. Man kritisierte „seine Unehrlichkeit, mangelnde Sachlichkeit, seine Neigung sensationslüsterne Artikel zu verfassen und seine unverfrorene Art der Selbstdarstellung“. Als Nebel 1932 mit Hilfe von Wernher von Braun und weitere Raketentechnikern unter strikter Geheimhaltung „ein merkwürdig aussehendes Gerät“ zündete, der Versuch aber mit dem Absturz der Rakete endete, war es endlich vorbei  mit der Geduld der HVA, das ihm  nachfolgend „mit größtem Misstrauen“ begegnete. Die Nazis untersagten die private Raketenforschung der „Narren von Tegel“  und schlossen den Testplatz. Als ein gigantischer Flop erwies sich 1932 die „Magdeburger Pilotenrakete“. Rudolf Nebel verschätzte sich nicht nur technisch, auch politisch setzte er auf das falsche Pferde. Er trat dem „Stahlhelm“ von Ernst Röhm bei, einem paramilitärischen Wehrverband.  Hitlers Mordaktion entkam er mit heiler Haut.

Während des Zweiten Weltkriegs machte er als Konstrukteur eines „Rückstoßmotors für flüssige Treibstoffe“ von sich reden. Fritz Todt, der spätere Reichsminister für Bewaffnung und Munition, kaufte ihm sein Patent ab, aber damit verpflichtete sich Nebel zur Geheimhaltung. Faktisch war das für ihn der Ausschluss aus der Raketenforschung.

Im Kriegsjahr 1943 bekam Nebel einen Rüstungsauftrag im „Mittelwerk Dora“ in Kohnstein/Harz. 100 Häftlinge arbeiteten dort bei der Fertigung von Rudermaschinen für die V1 (Vergeltungswaffe 1), einem unbemannten Flugkörper, der 30300mal produziert wurde. Über die „Vernichtung durch Arbeit“ hat Nebel nichts der Nachwelt überliefert, gleichwohl aber schwärmt er von „utopisch wirkenden Fertigungshallen“ und „der größten unterirdischen Fabrik der Welt“.  Nun, die Amerikaner rückten in den letzten Kriegstagen auch in Kohnstein ein. Die meisten der 500 Raketenspezialisten hatten den Befehl bekommen, sich nach Oberbayern abzusetzen – außer Rudolf Nebel.

Die Siegermächte teilten sich die Spezialisten auf und Nebel kam zu den Russen, wo er nach eigenem Bekunden bis 1947 in der sowjetischen Raketenforschung tätig war und später geflohen ist.  Die Kriegserlebnisse hatten an seinem Selbstbewusstsein nicht nagen können, denn er ließ sich 1950 als Vortragsreisender gern als Vater oder Schöpfer der V2 ankündigen. Es kam zu einem juristischen Streit zwischen Wernher von Braun und Rudolf Nebel über deren Anteil an der Vergeltungswaffe 2.  Vorwurf: das Patent Nebels sei vergleichbar mit einem Patent für einen Papierdrachen. Von Braun nannte Nebel einen „ungewöhnlich befähigten Geldschnorrer, der von Wissenschaft nichts und von Technik nur wenig verstand“.

Auf Ungereimtheiten im Leben Nebels  ist auch der Historiker Thomas Wägemann gestoßen. Dabei geht es um seine Glaubenszugehörigkeit. Einmal wird er amtlich als Jude geführt und er bestreitet das, ein anderes Mal behauptet er selbst, er sei als Jude verfolgt worden. Interessant ist für den Historiker, dass es eine jüdische Verlobte Herta Imbach tatsächlich gab, die sogar in Victor Klemperers „Ich will Zeugnis ablegen bis zum Letzten“ auftaucht. Nach dem Krieg lebte Nebel in Westfalen von Arbeitslosenunterstützung und einem Ehrensold, den ihm der Bundespräsident 1966 als Wiedergutmachung für seine Patente zuerkannte.  Auch das Bundesverdienstkreuz wurde ihm verliehen.

Am 18. September 1978 starb Rudolf Nebel 84jährig in Düsseldorf. Sein Urnengrab befindet sich auf dem Weißenburger Südfriedhof. 1979 ließ die Stadt noch eine Ehrentafel anbringen und seit 1969 ist die Staatliche Realschule nach ihm benannt.

WERNER FALK

Neujahrsempfang mit Starkoch

Alexander Herrmann begeisterte mit authentischem Auftritt

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, stv. Vorsitzender Christian Mayr, die beiden Vierheller-Wirtinnen , Stargast Alexander Herrmann, Vorsitzender Alexander Herzog und Landrat Gerhard Wägemann, den die Wirtschaftsjunioren mit einem Geschenk verabschiedeten. Foto: FR Presse

Wer den fränkischen 2-Sterne-Koch Alexander Herrmann einlädt, der hat den Erfolg bereits mitgebucht. So war es nicht verwunderlich, dass der Neujahrsempfang der Gunzenhäuser Wirtschaftsjunioren auf eine starke Resonanz stieß und die Stadthalle fast bis auf den letzten Platz gefüllt war. Beim abschließenden Sektempfang im Foyer drängten sich die Gäste bei  Partygebäck, Bier und Saft.

Ein Wiedersehen mit dem Starkoch gab es nach fünfzehn Jahren für Mareike Falk, die damals an der Wirsberger Hotelrezeption tätig war.

„In Gunzenhausen läuft es rund“. Mit diesen Worten fasste Rathauschef Karl-Heinz Fitz die Stimmung in der Stadt zusammen. Er und seine Pressechefin Ingeborg Herrmann hatten für den Neujahrsempfang eine etwas andere Präsentation gewählt als sonst. Und die kam bei den Gästen aus Nah und Fern glänzend an. Die Jungfilmer Florian Burger, Tim Guthmann und Julius Löhner hatten zusammen mit Wolfgang Löhner ein Video gedreht, das die Stadt auf sehr ansprechende Weise präsentierte. Vor allem die hohe Qualität der Aufnahmen bestach und legt die Bewertung nahe, dass die jungen Filmer  auf einem guten Wege sind, sich zu professionalisieren. Die Texte von „Autor“ Karl-Heinz Fitz waren mit den tollen Aufnahmen und Schnitten gut synchronisiert. Das Gesamtwerk beeindruckte und fand großen Gefallen. Immer wieder war von den Gästen dickes Lob zu hören. Und es bestätigte: ein Neujahrsempfang muss kein stupides Herunterbeten von kommunalpolitischen Leistungen sein.

Alexander Herzog, der Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Gunzenhausen, hatte ein glückliches Händchen, als er den Sternekoch Alexander Herrmann  als prominenten Gast gewinnen konnte. Der Inhaber eines  Hotels und Restaurants in Wirsberg (bei Bayreuth) ist 1996 in den elterlichen Betrieb eingestiegen – und hat ihn vollständig erneuert. Zwei Michelin-Sterne hat Alexander Herrmann inzwischen bekommen. Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der nicht nur in seiner oberfränkischen Heimat tätig ist, sondern auch als Fernsehkoch ein sympathischer Exponent Franken ist.  Das „Palazzo“ in Nürnberg betreibt er seit zehn Jahren. Es ist eine der erfolgreichsten gastronomischen Adressen dieses in ganz Europa gängigen Formats. Aus seiner Feder stammten auch etliche Kochbücher. Herrmann beschäftigt heute 120 Mitarbeiter, 70 allein in der Gastronomie, 30 in der Hotelerie.

„Die überflüssigste Person im eigenen Betrieb zu werden“, so skizzierte Alexander Herrmann seinen Einstieg in das Gastronomiegeschäft. Und er gab den Gunzenhäuser Unternehmern eine Erfahrung weiter, die es wert ist, durchdacht zu werden: „Nicht im, sondern am Betrieb arbeiten!“ Wie andere Geschäftsleute stammt auch er aus einer „verschrobenen Welt“. Aber er hat sich befreit von den Konventionen, ist dank eines hohen psychologischen Einführungsvermögens neue Wege gegangen. Eines seiner Erfolgsgeheimnisse: Respekt vor den Mitarbeitern! Er misst seine Leute nicht an ihren Fehlern, schenkt ihnen Vertrauen.  Den Begriff  „Team“ definiert er für sich ganz neu: TOLL, EIN ANDERER MACHTS!  Im Restaurant in Wirsberg müssen die Mitarbeiter keine Angst vor dem „Powerbriefing“ mit dem Chef haben, denn täglich werden eine Viertelstunde vor der Restaurantöffnung zusammengerufen, um zu hören, was sozusagen im Laden super läuft. Es gibt eben am Arbeitsbeginn keine Fehlerzuteilung durch den allwissenden Chef.  Und doch : den ursprünglichen Schlachtruf („An uns kommt keiner vorbei, wir haben zwei“) musste der 2-Sterne-Koch ändern, denn die im Foyer  auf den Einlass wartenden Gäste  hatten sich verhört („haben frei“) und sich über den Slogan mokiert.  Deshalb das neue Ritual: „An uns kommt keiner vorbei, wir sind es wert!“

Der prominente Gast, zu dessen Leibspeisen das Schnitzel und die Pasta gehörten, erzählte vor den rund 500 Gästen aus dem Nähkästchen der Starköche, die sich wiederholt den kritischen Juroren des „Michelin“-Restaurantführers zu stellen haben. Das „System Michelin“ verschlingt  rund eine Million Euro, erst dann ist der neue Restaurantführer fertig.  Herrmann Erfahrung: „Andere Guides bedienen sich eher fragwürdigen Gastronomiekritikern“.

WERNER FALK

Nah dran an den Bürgern

Stadtrat Werner Falk wurde 70

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz überbrachte an den Jubilar die Glückwünsche des Stadtrats.

Der Altmühl-Bote berichtete in seiner Ausgabe vom 3. Janaur 2020:

Volles Haus und frohes Lachen gestern in der Weinbergstraße 26 auf dem Reutberg I: Stadtrat Werner Falk hatte seinen 70. Geburtstag, und viele kamen, darunter auch fast der komplette Stadtrat.

Werner Falk gehört dem Stadtparlament seit Anfang dieser Wahlperiode an, also ab Mai 2014. Er ist Einzelkämpfer für die FDP, aber allein gelassen fühlt er sich nicht, pflegt er doch zu allen Fraktionen ein gutes Verhältnis. Ein solches besteht auch zu Bürgermeister Karl-Heinz Fitz (CSU).

Der Liberale (auch Ortsvorsitzender der FDP) sei ein geschätzter Mitbürger und als gewählter Vertreter der Stadtbevölkerung sehr engagiert und präsent, sagte Fitz. Von Werner Falk kämen viele Vorschläge, sei es ganz offiziell oder gerne auch beim privaten Treffen im Schwimmbad. Die vielen Ideen und Vorschläge beziehe Falk aus den Gesprächen mit den Gunzenhäusern, sei es bei einer Fahrradtour, am Stammtisch oder beim „FalkTalk“. Zudem äußere sich Falk mithilfe seines Online-Diensts „Falk-Report“.

Der Jubilar ist aber längst nicht nur als Teil des Stadtrats und Repräsentant der FDP, sondern auch als langjähriger Redakteur des Altmühl-Boten

bekannt. Dem Emmy Riedel Verlag gehörte der gebürtige Haundorfer 50 Jahre an, schied 2014 aus dem Beruf – nach 28 Jahren als Redaktionsleiter. In dieser langen Zeit lernte Falk Land und Leute kennen, und viele lernten ihn zu schätzen, im Altlandkreis Gunzenhausen und darüber hinaus. Dabei durchschritt Falk die ungeahnte technische Entwicklung des Druck- und Zeitungswesens. Den Bleisatz erlebte und gestaltete er mit Herzblut mit, doch schon bald hatte er „Kollege Computer“ zu bedienen, und das Internet-Zeitalter brachte neue Herausforderungen für den Tageszeitungsjournalisten mit sich.

Ein weiteres Engagement fand Falk im Verein für Heimatkunde. Seit vier Jahrzehnten wirkt er im Vorstand mit, inzwischen als Vorsitzender. Das immer im Dezember erscheinende Jahresheft ist das Aushängeschild des Vereins.

Dank sagte der 70-Jährige seiner Frau Sibylle und der ganzen Familie. Alle legten sich gestern ins Zeug, um die „dienstlichen“ wie privaten Gäste bestmöglich zu bewirten. So wurde es ein ganz langer Tag in der Weinbergstraße.

dre

Barrierefreiheit am Bahnhof

FDP-Antrag bereits eingereicht

Zur Problematik des Bahnhofs Gunzenhausen habe ich dem Bürgermeister einen Antrag der FDP vorgelegt mit der Bitte, ihn in den zuständigen Gremien des Stadtrats zu behandeln.  Hier der Wortlaut:

Beschluss:

Die Stadt Gunzenhausen baut den Bahnhof barrierefrei aus. Sie übernimmt die Planung und Kostenermittlung für den Einbau von drei Personenaufzügen und führt Verhandlungen mit der Eigentümerin, der Deutschen Bahn AG, mit dem Ziel, eine vertragliche Vereinbarung über Durchführung und Kostenbeteiligung abzuschließen.

Begründung:

Über den fehlenden barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen wird seit langer Zeit beklagt. Von verschiedenen Seiten gibt es daher die Forderung an die Bahn, die Barrierefreiheit herzustellen. Nachdem die Bahn AG aber andere Prioritäten bei der Verwendung ihrer Finanzmittel setzt und die Interessen der Stadt Gunzenhausen hierbei keine Rolle spielen, ist auch in nächster Zeit mit keiner Änderung des beklagenswerten Zustands zu rechnen.

Die FDP, die ich im Stadtrat vertrete, schlägt daher vor, dass die Stadt in Vorleistung geht und Verhandlungen mit der Bahn AG aufnimmt, in welchem Umfang sie sich an den Kosten beteiligt. Dabei kann durchaus ein langfristiger Abzahlungszeitraum ins Auge gefasst werden.

Der Einbau von drei Aufzügen wäre die logische Folge des bereits vor vielen Jahren erfolgten Ausbaus der Bahnsteigunterführung mit Ausgang nach Norden (plus behindertengerechter Auffahrt in die Unterführung).

Ich möchte daran erinnern, dass die Deutsche Bahn AG die stufenfreie Erreichbarkeit einer Station als Teil der Barrierefreiheit in ihrem Programm festgeschrieben und somit eine Selbstverpflichtung abgegeben hat. Nach der so genannten 1000er Regelung (Reisende am Tag), die seit 1998 in Deutschland und seit 2008 auch im europäischen Eisenbahnrecht gilt,  bestimmt das Fahrgastaufkommen über die Dringlichkeit der Barrierefreiheit an Bahnhöfen. Das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 1. Mai 2007 verpflichtet die Bahn, Programme zur Gestaltung und Fahrzeugen zu erstellen mit dem Ziel, eine möglichst weitreichende Barrierefreiheit zu erreichen.

Im 3. Programm zur Umsetzung dieser Verpflichtung steht, dass die Bahn auch dort tätig werden muss, wo die vorgenannte Frequenz von 1000 Reisenden (sie trifft auf 33 Prozent der Bahnhöfe zu) nicht erreicht wird, wo es aber einen „besonderen Bedarf“ für den Einbau von Aufzügen gibt. Zu diesem gehören Behinderteneinrichtungen vor Ort. Im Fall von Gunzenhausen wäre dies der Fall, zumal hier die Regens Wagner-Stiftung und die Lebenshilfe entsprechende Einrichtungen unterhalten.

Soweit der Wortlaut des Antrags. Ich danke an dieser Stelle Jochen Loos für seinen Impuls und seine argumentative Hilfe in dieser Sache.

Werner Falk, Stadtrat

Freies WLAN im Altersheim

FDP-Antrag beim Bürgermeister eingereicht

An Bürgermeister Karl-Heinz Fitz habe ich am 2. Januar den Antrag der FDP übergeben, der diese Forderung beinhaltet:  Die Hospitalstiftung als die Trägerin des Burkhard-von-Seckendorff-Heims ermöglicht allen Bewohnern des Altenheims den freien Zugang zum Internet (WLAN).

Begründung:

Bisher gibt einen Hotspot nur vor dem Altenheim. Der Internetanschluss ist m.E. für den einzelnen Bewohner zu kompliziert und zu teuer. Wer nur ein Taschengeld von monatlich 120 Euro bekommt, kann sich diesen Luxus nicht zusätzlich leisten. Das trifft jedenfalls für Bewohner zu, die von der Nachbarschaftshilfe betreut werden.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass auch Seniorinnen und Senioren im Digitalzeitalter angekommen sind. Die alten Menschen sollen nicht als Bürger 2. Klasse sein.  Ein kostenloser WLAN-Anschluss kann der Isolation, bedingt durch Alter und Krankheit, entgegenwirken. Es ist für Menschen des betreffenden Personenkreises wichtig, dass sie mit ihren Angehörigen kommunizieren und Fotos mit ihnen austauschen können, aber auch, dass sie sich mit anderen Bewohnern digital verständigen können. Ein Internetzugang ist heute oft Voraussetzung für eine selbständige, selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.

Darüber kann die Beschäftigung der Senioren mit dem Internet eine sinnvolle Therapie sein. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen hat beispielsweise den „Digital-Kompass“ als bundesweites Projekt ins Leben gerufen.

Ich danke Jochen Loos für die argumentative Unterstützung in dieser Sache. Er ist als Angehöriger der Nachbarschaftshilfe nahe am Thema dran und hat den Impuls für die Forderung gegeben. Diese stößt natürlich beim Seniorenbeirat Gunzenhausen auf offene Ohren, wie mir Vorsitzender Werner Seifert und seine Mitstreiter Reinhard Adolphs und Erna Hohenstein versichern.

Werner Falk, Stadtrat

Streicher in der Stadtbibliothek

Viele der 9000 Bände stammen aus einstmals  jüdischem Besitz

Von Julius Streicher, dem „Frankenführer“ der Nationalsozialisten, weiß man, dass er ein mieser Charakter war. Er bemächtigte sich mit unrühmlichen Methoden des Eigentums der jüdischen Mitmenschen und war ein Lüstling, der es sich selbst bei seinen eigenen Parteigenossen verscherzte. So war er zwar schon 1922 der Gründer der ersten NSDAP-Ortsgruppe (in Nürnberg). Als Herausgeber des Hetzblatts „Der Stürmer“ bewegte er sich und seine 300 Autoren, die ihm geistig schräges Eigentum zulieferten, auf der untersten Ebene. 1940 hatten seine Parteigenossen die Nase voll von ihm. Ein Parteigericht nahm ihm alle Parteiämter, aber weil er unter dem Schutz und Schirm Adolf Hitlers stand, durfte er seinen „Frankenführer“-Titel weiterhin führen.  Er hielt sich auf dem Pleikershof bei Cadolzburg  auf bis ihn in den letzten Kriegstagen amerikanische Einheiten in Oberbayern festnahmen und er in Nürnberg zum Tode durch den Strang verurteilt wurde.

In den „Mitteilungen“ des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (Band 91) befasst sich Christine Sauer mit derm „Sammlung IKG“ (für: Isrealitische Kultusgemeinde) mit den literarischen Hinterlassenschaften von Julius Streicher, die in der Stadtbibliothek Nürnberg verwahrt werden. Zu ihnen gehören natürlich die „Stürmer“-Ausgaben, aber auch rund 9000 Bücher. Sie befanden sich einst in jüdischem Besitz. Im Zuge der Arisierung hatte sich Streicher ihrer „angenommen“.  Die Redaktionsbibliothek des „Stürmers“  gehört ebenso dazu wie die Privatbibliothek des Intriganten (rund 3000 Bände).  Dort stand auch der „Giftschrank“ Streichers mit pornografischen Veröffentlichtung.

Von der Kuhmagd zur Professorin

Christa Olbrich beschreibt ihr Leben voller Herausforderungen

Das Titelbild des Buches, das die Autorin Christa Olbrich demnächst auch in Altmühlfranken öffentlich vorstellen will.

Das Buch ist die Lebensgeschichte einer Frau, die stets eine Suchende war. Ihr ist es nie auf die Ansammlung materieller Reichtümer angekommen, auch nicht auf den Genuss des Lebens, wie ihn die Menschen gemeinhin verstehen.  Ihr Weg ging nicht kerzengerade nach oben. Sie ist viele Schlaufenwege gegangen. Man kann sagen, dass der Weg ihr Ziel war. Und sie hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Christa Olbrich, die als „Flüchtlingskind“ in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist, lässt unter dem Titel „Von der Kuhmagd zur Professorin“ ihr Leben auf 292 Seiten Revue passieren.

„Kindheit in Armut und Scham“ – so beschreibt sie ihre ersten sieben Jahre. Und dieser Terminus begleitet ihr ganzes Leben, weshalb sie von „Sieben-Jahres-Abschnitten“ spricht, wenn sie die Struktur ihres Lebens  darzustellen. Triebfeder war stets das ehrgeizige Streben, dass die individuelle Leistung prägender sein muss als die Herkunft. Mit ihren Eltern, die 1946 aus ihrer Heimat im Sudetenland vertrieben wurden,  ist Christa nach Haundorf gekommen. Der Vater war schwerkriegsbeschädigt, schlug sich zunächst als „Pfannenflicker“ durch.  Mutter und Tochter standen unter dem Schirm einer gütigen Bauersfrau. Im Milch- und Gemeindehaus hat es oft „gerachert“, wenn der Herd verpuffte. Wasser holte die Flüchtlingsfamilie mit der Schöpfkeller aus dem nahen Brunnen.

Christa Olbrich, die heute 75-jährig mit Katzen, Hunden, Schafen und Hühnern in einem von ihr umgebauten Holzhaus nahe einem kleinen Dorf in der Oberpfalz lebt, hat ihre Herkunft als Herausforderung verstanden, es den anderen zu zeigen und sich zu beweisen. Das Mädchen hat sich mit dem ersten Lohn, den sie als Hopfenbloderin bekommen hatte, ihr erstes Fahrrad gekauft.  Erste sexuelle Erfahrungen gingen an der 13-Jährigen vorüber, denn der fensterlnde Bauernbursche („Lou mi halt amol“) erwies sich als harmlos. Ihre jugendliche Prägung erhielt Christa im Internat einer Kinder- und Haushaltungsschule in Nürnberg („Stapf“). Als sie 21 war, starb die Mutter mit 47 Jahren, der Vater wurde nur 66 Jahre alt.  Schwer zu verkraften waren für sie die familiären Umstände nach dem Freitod ihres jüngeren Bruders, der dem Alkohol verfallen war. Für sie stellte sich immer wieder die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Vom Ehrgeiz getrieben holte sie im Telekolleg die Mittlere Reife nach, erwarb das Begabtenabitur, lernte als Krankenschwester, studierte Medizin und Krankenpflege, später auch noch Pädagogik. Sie kam an ein Institut für Fort- und Weiterbildung in der Krankenpflege und musste sich schon bald der männlichen Konkurrenz erwehren, denn als diplomierte Krankenschwester verdiente sie so viel wie der Oberarzt, den sie früh heiratete.  Die zunehmende Akademisierung der Pflegeberufe setzte sich auch in Deutschland durch. Und so ergaben sich für Christa reichlich Chancen.  Den dualen Studiengang Pflegemanagement und Pflegepädagogik  schloss sie mit der Promotion ab. Fortan setzte sich Dr. Olbrich gegen Widerstände für das berufsbegleitende Bachelor- und Masterstudium für Kranken- und Altenpflege ein.  Wie in allen ihren „Sieben-Jahres-Phasen“ musste sich auch hierbei diskriminierende Reaktionen der wissenschaftlichen Männerkonkurrenz erleben. Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn war schließlich eine Professur, die einher ging mit intensiver Vortragstätigkeit im In- und Ausland, ja sogar die Chinesen wollten von ihrem Wissen profitieren.

Bei allen beruflichen Höhenflügen ist Christa Olbrich immer auf dem Boden geblieben, hat gezeigt, dass ihr menschliche Werte mehr bedeuten als möglicher Reichtum. Als die Flüchtlingswelle auf Deutschland hereinbrach, hat sie sich einen jungen Georgier geheiratet und ihm so nach dessen abgeschlossener Schreinerlehre trickreich die Abschiebung erspart.  In ihrem naturnahen Refugium steht sie in Zwiesprache mit allerhand Tieren, aber der oberpfälzische Dialekt ihrer Nachbarn ist ihr fremd geblieben.

WERNER FALK

Christa Olbrich: „Von der Kuhmagd zur Professorin – ein Leben voller Herausforderungen“, 292 Seiten, novum-Verlag, ISBN-13: 978-3958409750, 22,90 Euro (auch als E-Book erhältlich).

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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