„Alt-Gunzenhausen“ im Großformat

Die Schriftenreiche des Vereins gibt es seit 100 Jahren

Neu erschienen ist in diesen Tagen das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen. Den Mitgliedern des Vereins ist die 480 Seiten starke Jubiläumsausgabe per Post zugegangen, im Buchhandel ist sie ab 14. Mai erhältlich (25 Euro). Die offizielle Vorstellung erfolgt am Donnerstag, 23. Mai, um 19.30 Uhr im „Haus des Gastes“.

„Möge unser Unternehmen, das aus der Liebe zur Heimat und der Geschichte hervorgegangen ist, dazu dienen, den Sinn für Heimatgeschichte zu wecken und zu stärken“. Das war der Wunsch der Autoren des ersten Hefts „Alt-Gunzenhausen“ im Jahr 1923. Sie verstanden die 84-seitige Schrift als eine „wissenschaftlich-historische Gabe“ im Jubeljahr der Stadt, das gekennzeichnet war von der Inflation. Begangen wurde das Stadtjubiläum deshalb auch erst 1924, als es wirtschaftlich schon wieder besser aussah. Zugleich brachte damals der Verein für Heimatkunde ein „Jubiläumsbüchlein“ heraus. Das zweite „Alt-Gunzenhausen“ erschien 1925. Uns so ging es weiter. Der Verein konnte die Publikation meist jährlich herausgegeben mit einem Umfang von rund 150 Seiten, ab 2000 stieg der Umfang auf 280 Seiten und mehr. Deshalb sprechen wir nicht mehr von unserem „Heft“, sondern von unserem „Jahrbuch“.

Der Vorsitzende und der Schriftleiter sowie die gesamte Vorstandschaft des Vereins sind stolz auf diese Leistung. Die Herausgabe von „Alt-Gunzenhausen“ ist möglich, weil die Mitglieder (inzwischen sind es 310) ihren jährlichen Obolus entrichten. Die Stadt Gunzenhausen gewährt einen ansehnlichen Zuschuss, ferner die Wilhelm-und-Christine-Hirschmann-Stiftung und der Bezirk Mittelfranken. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, die Sparkasse, die Raiffeisen- und Volksbank im südlichen Franken sowie die Raiffeisen- und Volksbank Mittelfranken Mitte  gehören zu unseren Sponsoren. Ihnen gilt unser großer Dank.

Vorsitzender Werner Falk und Stellvertreter Werner Mühlhäußer bedanken sich auch bei den Vorstandsmitgliedern Rüdiger Schmidt (Unterwurmbach), der die Finanzen verwaltet, und bei Armin Kitzsteiner, der als Schriftführer fungiert. Dem Ausschuss gehören an: Siglinde Buchner (Weißenburg), Heidi Denzinger (Gunzenhausen), Gerhard Herrmann  (Wald), Thomas Müller (Kalbensteinberg), Günther L. Niekel (Muhr am See), Georg Pfahler (Würzburg), Hannfried Reinhardt (Gunzenhausen) und Ernst Renner (Gunzenhausen). Als Revisoren im Verein fungieren Thomas Fischer und Hans Minnameier.

Die Themen der 20 Beiträge von 18 Autoren beschränken sich nicht nur auf Gunzenhausen, sondern das ganze Umland.  Und sie reichen von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Es sind nicht immer gute Zeiten, über die geschrieben wird. Allein in 17 Jahrbüchern beschäftigen sich seit 1987 die Autoren mit dem Nationalsozialismus und Antisemitismus in Gunzenhausen. Unser Dank gilt den Autoren, die beileibe nicht mehr alle in der Region leben, aber die ihrer Heimat treu geblieben sind, indem sie die Historie von den verschiedensten Blickwinkeln aus beleuchten. Das war immer so und das belegt auch die vorliegende Jubiläumsausgabe, die anlässlich des 100-jährigen Bestehens von „Alt-Gunzenhausen“ vorgelegt werden kann. Der Vorstand hat deshalb eine repräsentativere Gestaltung  dieses über 400 Seiten starken Jahrbuches gewählt. Die Autoren  arbeiten für Gotteslohn. Und das veranlasst uns, ihnen größte Anerkennung auszusprechen.

Wir dürfen den Inhalt der 78. Ausgabe in geraffter Form vorstellen und laden die Leser ein, tiefer in die heimatkundlichen Beiträge einzusteigen.

Prof. Georg Seiderer von Lehrstuhl für Neue Bayerische und fränkische Landeskunde an der Uni Erlangen-Nürnberg, ist ein gebürtiger Gunzenhäuser. Er hat uns die Erlaubnis gegeben, seine Festrede zum Stadtjubiläum „Gunzinhusir 823 – Gunzenhausen 2023“ abdrucken zu dürfen. Der Historiker  wirft einige wichtige Schlaglichter auf die Geschichte der Stadt. Dazu gehört auch der Hinweis auf das reichsweite erste Judenpogrom 1934 und das erste Hitlerdenkmal.

Der Archäologe Arnd Kluge hat im Vorfeld der Innenhofgestaltung des Rathauses das Areal  untersucht und bauliche Zeugnisse aus dem 13. und 14. Jahrhundert entdeckt, so auch einen Gewölbekeller, der im 17. Jahrhundert abgebrochen bzw. verfüllt wurde.  Unter dem Titel „Archäologische Schlaglichter zur frühen Stadtgeschichte von Gunzenhausen“ fasst er seinen Vorbericht zu den Ausgrabungen zusammen. Er dokumentiert den Übergang von früher Pfostenbebauung hin zur Errichtung komplexerer Steinanlagen.  Sein Fazit: Die Ergebnisse der Grabung bieten einen im regionalen Umfeld bislang seltenen Einblick in die bauliche Entwicklung des im späten Hochmittelalter rasch zunehmenden Städtewesens.

Gunzenhausen unter der Herrschaft der Nürnberger Burggrafen bzw. der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1368-1427) beleuchtet Siglinde Buchner, die seit vielen Jahren zum festen Stamm unserer Autoren gehört. Die Ära dauerte 437 Jahre und endete 1806 als das Fürstentum Ansbach und somit auch die Stadt Gunzenhausen an das Königreich Bayern kamen.

Siglinde Buchner stellt auch „die burggräflich-nürnbergischen Vögte zu Gunzenhausen“ vor: Ulrich von Muhr, Konrad von Lentersheim, Wilhelm von Steinheim und Caspar von Puttendorf. Letzterer war zugleich der erste markgräflich-brandenburgische Vogt.

Zugleich präsentiert Siglinde Buchner unter dem Titel „Die markgräflich-brandenburg-ansbachischen Amtmänner und Oberamtmänner in Gunzenhausen“ das Wirken der 21 obersten Beamten des Regenten dar (bis 1792, dem Ende der Markgrafenzeit). Sie macht das in geraffter Form. Im Einzelnen hat sie die bekanntesten Leiter des Oberamts Gunzenhausen bereits in vergangenen Ausgaben von „Alt-Gunzenhausen“ vorgestellt.

Reizvoll ist der Titel: „Osiander über Osiander“.  Der Autor Wolfgang Osiander unterrichtete lange am Gunzenhäuser Simon-Marius-Gymnasium. Er macht Anmerkungen zu den Ego-Dokumenten des Nürnberger Reformators Andreas Osiander (einem gebürtigen Gunzenhäuser),  die er als „Quellen der Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung“ interpretiert. In seiner Verteidigungsschrift „Apologia Andreae Osiandri“ wehrte sich der Freund Luthers gegenüber anonymen Angriffen auf seine theologische Position und sein Privatleben. Viele seiner Zeitgenossen nahmen ihn als Ketzer wahr, weniger als Reformator. Ihm wurde das Missgeschick vorgehalten, „sich mit möglichst vielen und einflußreichen  Menschen zu überwerfen“.

„Alt-Gunzenhausen“ hat sich niemals nur auf die Stadt beschränkt, sondern immer das Hinterland mit einbezogen. So lässt uns Werner Kugler, vormals Dekan in Heidenheim, teilhaben an den „Auswärtigen im ältesten Traubuch Heidenheims“. Die Aufzeichnungen Der Trauungen und Taufen gehen auf die markgräfliche Kirchenordnung von 1533 zurück und beziehen sich auf den Zeitraum bis 1707.

„Die Nachtwächter in Gunzenhausen im 19. Jahrhundert“ mussten „unterschrocken und herzhaft“ ihren Dienst tun. Wie Werner Neumann aufzeigt, hatten sie sich bei ihren nächtlichen Rundgängen umzusehen nach „verdächtigen Diebereien, gefährlichen Zänkereien, allerlei Frevel und Feuergefahr“. Sie mußten sich gegenüber den Einwohnern „bescheiden und höflich benehmen“. Allerdings sorgte der Brauch, die Nachtstunde laut pfeifend und singend von den Nachtwächtern ansagen zu lassen, zunehmend für Ärger, so dass es bis 1919 nur mehr eine „Stillwache“ gab.

Die pädagogischen Ideen des Laubenzedeler Pfarrers Christoph Titius (1641-1703) stellt Dr. Joachim Schnürle vor. Der pietistisch geprägte Geistliche aus Schlesien kam  nach seinem Theologiestudium in Altdorf 1666 nach Laubenzedel, wo er bis 1671 wirkte.  Er schrieb geistliche Lieder, von denen einige sogar im Gesangbuch des 18. Jahrhunderts erschienen sind.  In Reimen verfasste er seinen „Bibel-Calender“, der es den kirchlichen Laien erleichtern sollte, die Texte zu verstehen.

Unter dem Kapital „Kirchenbücher erzählen Geschichte“ veröffentlicht Wolfgang Pfahler seine Recherchen zu Trauungen und Bestattungen von 1618 bis 1717 in Gunzenhausen.  Dabei werden die Lebensumstände jener Zeit offenbar.  Als Beispiel sei dieser Eintrag genannt:  „Caspar Denner, ein Weber von Cronheimb, ist auß Schwachheit und Blödigkeit  des Haubds in seiner Kranckheit auffgestanden und in sein Garten gangen, da er in ein unverdecktes Brünlein gefallen u. darinnen ertruncken, weil denn uns gnediger Fürst und Herr die Hohe Obrigkeit immediate  allda herr ist er allhier uff unseren Kirch Hoff uff Fstl. befel d[och? begraben worden.“

Die Kirchenbücher von 1618 bis 1717 sind für  Wolfgang Pfahler ein Spiegelbild der Jahre von 1618 bis 1717. „Katastrophen und Regeneration“ betitelt er seinen zweiten Beitrag, den er mit umfangreichem tabellarischem Zahlenmaterial bereichert. Liegt heute in Deutschland die Kindersterblichkeit bei 0,38 Prozent, so erlebten im 17. Jahrhundert 60 Prozent der Kinder das vierte Lebensjahr nicht. Nur 10 Prozent der Männer und 8,8 Prozent der Frauen wurden älter als 70 Jahre.

Einen detaillierten Aufriss der Grabstätten in der Gruft in der Walder Kirche liefert Dr. Daniel Schönwald, aber auch ihm gelingt es nicht, alle Nachweise zu liefern, denn in den Kirchenbüchern sind 13 Bestattungen vermerkt, in der Gruft befinden sich aber 16 Särge. Auch die Stammmutter derer von Falkenhausen (Elisabeth Wünsch) hat dort ihre letzte Ruhe gefunden. Die erste Bestattung in der Gruft war übrigens 1724, also schon zwei Jahre vor der Einweihung der Kirche.

Auf Gunzenhausen geht Thomas Freller in den Reisebeschreibungen der Frühen Neuzeit unter dem Titel „Ein feines Brandenburgisches Städtlein“ ein. Einen literarischen Widerhall hat die Stadt im 16. und 17. Jahrhundert noch nicht gefunden. Der unbekannte Reisende von  1755 ist von ihr begeistert: „…ist eine feine Stadt, welche unter denen fürnehmsten dieses Margrafthums billig einen vorzüglichen Platz hat“.  Der Anonymus  schwärmt von „Heerden von tausend, anderthalb tausend Stücken der schönsten Gänse“, die er in Schlungenhof schnatternd vernommen hat.

Lothar Hiemeyer hat sich der Mühe unterzogen, die Geschichte einer Gunzenhäuser „Institution“ zu durchleuchten. „Das Handelshaus Ludwig Faulstich – Aufstieg und Niedergang“ ist sein Beitrag betitelt. Vom Gründer Johann Georg Faulstich, der 1747 das Gasthaus „Zur Sonne“ (Sonnenstraße 2) erwarb, bis zu Friedrich Faulstich III.  reicht die Geschichte eines erfolgreichen Handelshauses, das im 19. Jahrhundert zu den größten Kaffeeröstereien (neben „Karthreiner“) in Bayern gehörte. Alle Generationen hielten die Tugenden des „ehrbaren Kaufmanns“ aufrecht. Die Liebschaft  des Eigentümers (das NS-Regime beschuldigte ihn des „rasseschänderischen Verkehrs“ zu einer Jüdin endete mit einem Fiasko: Elsa Seller erhängte sich 1937, Ludwig Faulstich 1941. Das Geschäft ging an Ferdinand Zuber über.

Anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Sparkasse Gunzenhausen“  hat Stadtarchivar Werner Mühlhäußer eine Zeitreise in die abwechslungsreiche Geschichte der Sparkasse unternommen.  Unsere Leser können den höchst interessanten Vortrag mit seinen vielen pointierten Randbemerkungen nachlesen. Gründer der Sparkasse, die heute zu den ältesten in Bayern zählt, war 1823 der Stadtschreiber (damals die am höchsten dotierte Stelle in der Stadtverwaltung) Johann Heinrich Frauenknecht, der die Gründung rechtfertigte, „… damit der minder Vermögende, der Handwerksgeselle, die Dienstboten und Kinder Gelegenheit erhalten, ihre wenigen Ersparnisse auf Zinsen sicher anzulegen und dieselben nicht mehr in die traurige Lage gesetzt werden, solche einzu- büßen“.

Der jüdische Lehrer Simon Krämer dürfte für viele ein Unbekannter sein. Wilfried Jung, der sich wiederholt mit der jüdischen Geschichte von Muhr am See befasst hat, stellt ihn vor.  1832 hat Krämer in Altenmuhr geheiratet und die jüdische Schulstelle übernommen. Ganz wohl geführt hat er sich dort aber nicht, denn „gesitteteren Menschen“ und der „höheren Klasse“ begegnete er beim wöchentlichen Kartenspiel in Gunzenhausen.  Aus seiner Feder stammen übrigens etliche „Volksschriften“, die das Zusammenleben von Juden und christlichen Nachbarn beschreiben und heute noch im Internet zugänglich sind.

Neu im Kreis der Autoren ist Manuel Grosser, der Pressereferent der Stadt Gunzenhausen. Er führt sich mit einem Beitrag über die Kinos in Gunzenhausen („Bewegte Geschichte – Als die Bilder laufen lernten“) ein, der als ein „Anreißer“ zu verstehen ist für sein Buch, das 2024 erscheinen wird.  Das 1910 eröffnete „Lichtspielhaus Wittelsbach“ war nach seinen Recherchen das erste offizielle Kino in der Stadt. 1919-1929 sind die „Apollo-Lichtspiele“ (im Fränkischen Hof), die „Adler-Lichtspiele“ (1919-1030)  und das „Bavaria“-Kino (1949-1998) im Brauhaus, die „Neuen Lichtspiele“ in der Bahnhofstraße (1928-1984) und das „Central-Theater“ in der Hensoltstraße (1949-2001) dazu gekommen.

Unter dem  Titel „Vaterländisches Gesindel in Gunzenhausen“  widmet sich Monika Wopperer den  Anfängen der örtlichen SPD bis zum Ersten Weltkrieg. Sie geht auf die Gründung des „Sozialdemokratischen Vereins Gunzenhausen“ 1906 durch den Hafner Michael Sörgel ein, der sich gegenüber den Behörden zu behaupten hatte, denn ein Polizeioffiziant hatte die monatlichen Treffen der Arbeiterpartei zu überwachen. Die Sozialdemokraten galten als „gefährlichster Feind des Kleingewerbes“.

1968 stand die Bundesrepublik Deutschland ganz im Zeichen der Studentenunruhen.  Werner Somplatzki greift diese Facette der Umbruchzeit  unter dem Titel „Eine Flugblattaktion am Gymnasium Gunzenhausen“ auf. Es war die Zeit, als die Schüler mit ihren Forderungen nach mehr Mitsprache allein standen, die Kritik der Schüler als „schlichte Unverschämtheit“ zurückgewiesen wurde.  In einer Protestschrift wandten sich acht Schüler gegen die autoritäre Pädagogik.

Ein ungewöhnlicher Beitrag ist der von Judith Raab („Die Entstehung des Fränkischen Seenlands – eine unglaubliche Geschichte“). Sie unternimmt den Praxistest, mittels der KI (Künstliche Intelligenz) das Thema aufzuarbeiten und erfährt dabei, was die künstliche Sprachwahl hergibt und was sie nicht leisten kann. Deshalb ihr  realistisches Ergebnis: „Es ist gut, bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Projekts Fränkisches Seenland auf menschliche Intelligenz zu setzen und nicht auf künstliche.“

Die Reihe „Gunzenhäuser Lebensbilder“ wird von Werner Falk fortgeführt.  Er porträtiert Fritz den Schuhmachermeister Fritz Bleicher, den Möbelhausinhaber Siegfried Böckler, den legendären FC-Vorsitzenden Hans Fischer, die Eisläuferin Gusti Gerlich, den Stadtbaumeister Sepp Kemmethmüller und die Sportlerin Inge Schömig.

Werner Falk, Vorsitzender

 Werner Mühlhäußer, Schriftleiter

Das Lastenrad im Fokus

10. Bayerische Fachtagung Radverkehr in Gunzenhausen

Von rechts nach links: Dr. Thomas Gruber [Ministerialrat, Amtschef des StMB], Robert Niedergesäß [Vorsitzender der AGFK Bayern e.V. und Landrat des Landkreises Ebersberg], Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Moderatorin Steffi Pankotsch. Foto: Daniel Karmann


Bekanntlich befinden wir uns mitten im Klimawandel, daher muss sich zwingend unser Mobilitätsverhalten ändern. Wichtiger Baustein bei der Umsetzung der Verkehrswende kann das Fahrrad sein. Die Stadt Gunzenhausen hat das längst erkannt und fördert durch zahlreiche Projekte und Maßnahmen eine radfahrfreundliche Mobilitätskultur. Unterstützung bekommt die Altmühlstadt dabei von der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune in Bayern (AGFK Bayern), welche sich seit mehr als einem Jahrzehnt um die Förderung des Radverkehrs im Freistaat kümmert. Das vielleicht bekannteste Projekt des Vereins ist das STADTRADELN, an dem Gunzenhausen Jahr für Jahr mit großem Erfolg teilnimmt. Daneben ist die Gemeinschaft missionarisch unterwegs und informiert im Rahmen abwechslungsreicher Tagungen über aktuelle Studienergebnisse, den Ausbau von Radwegenetzen oder neuartige Fahrradkonzepte. Zuletzt fand eine solche Tagung, welche die AGFK Bayern in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB) organisiert hatte, in der Gunzenhäuser Stadthalle statt. Das Thema: „Potenziale von Lastenrädern“.
Die sog. Cargo-Bikes boomen und gehören mittlerweile fest zum Straßenverkehr dazu. Warum? Weil der umweltfreundliche Lastenesel quasi die eierlegende Wollmilchsau unter den Fortbewegungsmitteln ist. Der Transport von Personen oder Einkäufen ist ebenso möglich, wie ein Ausflug ins Grüne oder der tägliche Weg zur Arbeit. Die AGFK Bayern kann das
bestätigen und stellte während der Tagung eine Zunahme der Lastenräder sogar in kleineren der mittlerweile 130 Mitgliedskommunen heraus.
Doch damit nicht genug: In diversen Modellprojekten wurden Infrastrukturelemente für Lastenräder aufgezeigt. Künftig wird eine städtebauliche Entwicklung nicht ohne gehen, wichtig sind beispielgebende Leitfäden, welchen Kommunen zur Umsetzung von Maßnahmen an die Hand gegeben werden können. Das StMB stellte in der Stadthalle außerdem ein vollautomatisches Lastenrad-Mietsystem vor. Diverse Kommunen in Bayern setzen bereits auf ein solches Konstrukt, die Umsetzung bleibt allerdings eine Herausforderung. So stellt sich beispielsweise die Frage, wer sich um Wartung und Pflege eingesetzter Cargo-Bikes kümmern soll.
In den Mittagsstunden fand im Foyer der Stadthalle dann noch eine spannende Themenmesse statt. An 18 Ständen konnten sich Besucherinnen und Besucher allerlei Anregungen und Ideen zu lastenradtauglicher Infrastruktur, Einsatz- oder Fördermöglichkeiten holen. Unsere Verwaltung war ebenfalls vertreten und präsentierte das städtische Förderprogramm und das Testsystem für die fünf Cargo-Bikes, die sich im eigenen Bestand befinden.
Die Stadt Gunzenhausen fördert ihren Bürgerinnen und Bürgern mit einer finanziellen Zuwendung schon länger die Anschaffung von Lastenrädern, weiß aber natürlich auch, dass die Fahrzeuge teuer sind und vor einer Anschaffung ausgiebig getestet werden sollten. Aus diesem Grund wurden Cargo-Bikes unterschiedlicher Bauart angeschafft, welche über die Stadtverwaltung kostenlos ausgeliehen und im Alltag ausprobiert werden können. „Wir haben mit unserem Förderprogramm einen Nerv getroffen, denn in vielen Fällen sind Lastenräder eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative zum Auto“, so Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Unsere Leihräder sind hierzu eine wunderbare Ergänzung, denn Interessenten können die Fahrzeuge vor der Anschaffung auf Herz und Nieren testen. Das Projekt wird super angenommen und wir freuen uns über das große Interesse.“
Nähere Informationen zur AGFK Bayern erhalten Sie im Internet unter www.agfk-bayern.de. Weiterführendes zum städtischen Förderprogramm für Lastenräder und Lastenanhänger für Fahrräder sowie zum Test der Lastenräder haben wir unter www.gunzenhausen.de für Sie zusammengefasst.

Preise für Hetzner-Online

Auszeichnung in Bonn nahm Christian Fitz entgegen

Bei den diesjährigen Service Provider Awards der Vogel IT Medien konnte der deutsche Hoster und Rechenzentrumsbetreiber Hetzner überzeugen. Das Unternehmen erhielt gestern Abend im Rahmen des Service Provider Summits in Bonn die begehrte Auszeichnung in gleich zwei Kategorien und festigt damit seine Position als führender Anbieter in der Branche.

Hetzner gewann zum fünften Mal in Folge den begehrten Preis in der Kategorie “Cloud Server” und wurde in der Kategorie “Rechenzentrum / Colocation XXL” mit “Silber” ausgezeichnet.

Die jährlich verliehenen Service Provider Awards zeichnen Cloud- und IT-Unternehmen in insgesamt 13 Kategorien aus, darunter Application Hosting, Rechenzentrum/Colocation und Managed Service Provider. Mehr als 16.000 Leserinnen und Leser haben an der Befragung teilgenommen.

Christian Fitz, Pressesprecher von Hetzner, nahm die beiden Auszeichnungen entgegen und bedankte sich bei den Lesern, Kunden und IT-Entscheidern, die für Hetzner gestimmt haben. Ein besonderer Dank ging auch an die Mitarbeitenden, die täglich ihr Bestes geben, um kontinuierlich innovative Produkte und Features sowie eine zuverlässige IT-Infrastruktur zu bieten.

Hetzner betreibt über 30 Rechenzentren in Nürnberg, Falkenstein/Vogtland und Helsinki/Finnland sowie zwei Standorte in den USA (Ashburn und Hillsboro). Seit über 25 Jahren bietet das Unternehmen ein breites Spektrum an Produkten und Services im Bereich Webhosting an und baut sein Cloud-Angebot kontinuierlich aus.

Hetzner Online zählt mit mehreren hunderttausend Servern zu den größten Webhostern und Rechenzentren-Betreibern in Europa. Seit 1997 stellt das Unternehmen Privat- und Geschäftskunden leistungsstarke Hosting-Produkte sowie die nötige Infrastruktur zur Verfügung. Durch die Kombination aus stabiler Technik, attraktiven Preisen und flexiblen Support- und Serviceleistungen baut Hetzner Online seine Marktposition im In- und Ausland kontinuierlich aus. Das deutsche Unternehmen betreibt in Nürnberg, Falkenstein im Vogtland sowie in der finnischen Hauptstadt Helsinki hochmoderne Datacenter-Parks und besitzt Standorte in Ashburn, Virigina und Hillsboro, Oregon, USA.

Neuer Popularmusikberater

Andy Horst ist der Nachfolger beim Bezirk

Foto: Kristin Hofmann

Andy Horst ist der neue Popularmusikberater für den Bezirk Mittelfranken und setzt damit nach kurzer Vakanz die Arbeit von Andreas Jäger fort. Er will die Vernetzung der mittelfränkischen Musikszene voran-treiben und den Bezirk Mittelfranken mit diversen Projekten und Kooperationen öffentlich präsentieren.

Aufgewachsen in Sulzbach-Rosenberg, begann er im Alter von sechs Jahren mit dem Musizieren und dem Musikunterricht im Fach Schlagwerk. Bereits mit 10 Jahren begleitete er sein erstes Musical, zwei Jahre später durfte er erstmals in einer Band den Takt angeben. Es folgten u. a. Projekte mit verschiedenen Brass-Ensembles und Orchestern.

Über ein Jahrzehnt lebt Andy Horst jetzt in Mittelfranken, dem er sich heimatlich verbunden fühlt und wo er immer wieder in verschiedenen fränkischen Formationen musiziert. Er freut sich darauf, in Zukunft die Kulturszene der Popularmusik in Mittelfranken mit zu gestalten und zu formen. Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster meint dazu: „Ich bin glücklich, dass wir die Popularmusikberatung so schnell wieder besetzen konnten. Damit kann die wertvolle Beratung für die vielen jungen Musikerinnen und Musiker in Mittel-franken erfolgreich fortgeführt werden.

Anton Kohl: Geistlicher und Politiker

Historischer Verein Eichstätt legt neues „Sammelblatt“ vor

Das Bild eines fürstbischöflich-eichstättischen Gardeoffiziers stammt von dem Hofmaler Johann Michael Franz.

Das „Sammelblatt“ des Historischen Vereins Eichstätt (115. Jahrgang 2023) ist jetzt erschienen. Es enthält auf 220 Seiten zehn Beiträge von lokalen Historikern zur Geschichte der Bischofsstadt und ihrer Umgebung. Die Publikation ist auch im Buchhandel (ISSN 0936-5869) erhältlich.

Der „Dörflichen Armut im 18. Jahrhundert“ wendet sich Schwester Dr. Maria Magdalena Zunker OSB zu. Sie veröffentlicht Zeugnisse zu den Lebensumständen von Gemeindehirten im Hochstift Eichstätt.

Die „Schrecken der Geldentwertung“ schildert Josef Ettle. Beispiel: 1923 hat ein Pfund Fleisch 3,2 Millionen Euro gekostet. Unvorstellbar ist in der heutigen Zeit der Preis für ein Pfund Schwarzbrot: 170 Milliarden Mark. Das war der Höhepunkt, danach sanken die Lebensmittelpreise in wenigen Wochen um 36 Prozent.

„Im Herbst des Barock“ ist der Beitrag von Dr. Claudia Grund betitelt, der sich Eichstätts Kunst, Kultur und Handwerk im 18. Jahrhundert widmet.

Victor II. war ein Papst aus Eichstätt. Er hat von 1055 bis 1057 in Rom gewirkt, Bischof von Eichstätt war er von 1042 bis zu seinem Tod 1057.  Im Unterschied zu manchen seiner Vorgänger wurde er auch nicht seelig- oder heiliggesprochen. Domkapitular Dr. Christoph Kühn  stellt ihn und die Zeit vor, in der Victor II. im Amt war.

Anton Kohl war katholische Priester und Politiker im ausgehenden 19. und der ersten Hälfte des 20.  Jahrhunderts.  Der Geistliche gehörte dem bayerischen Landtag an (1893-1905 für den Wahlkreis Neumarkt), aber auch dem Reichstag in Berlin (1898 bis 1913). Dr. Elmar Ettle stellt die vielseitig tätige Kipfenberger Persönlichkeit vor. Kohl  (geboren1851) galt als ein glänzender Rhetoriker und durchschlagskräftiger Redner. Als Mann der konservativen Zentrumsfraktion gegegnete er Kaiser Wilhelm II. in Berlin.

Von ihm war er ebenso begeistert („Herrscher von Gottes Gnaden“) wie von dem bayerischen König Ludwig III., dem letzten Exponenten der Wittelsbacher. Anton Kohl, der zuletzt Domkapitular in Eichstätt war,  galt in seiner Zeit als viel gelesener Reiseschriftsteller, Sprachengenie, kenntnisreicher Naturfreund, begnadeter Künstler und Fan klassischer Musik. Er war u.a. Kaplan in Raitenbuch, Religionslehrer an der Präparantenschule in Pleinfeld und Stadtpfarrer in Dietfurt. Übrigens: in Kipfenberg findet sich kaum Hinweise auf den großen Sohn der Stadt, auch ist keine Straße nach ihm benannt.

Von „stillen Helden“, die in Dollnstein eine jüdische Opernsängerin und ihren protestantischen Mann versteckt hielten, so dass Margarete und Richard Keil nicht von den Nazis ausfindig gemacht werden konnten,  berichten Lutz Tietmann und Fred Darimont („Flucht aus Berlin – Zuflucht bei stillen Helden in Dollnstein“).

Eine umfangreiche Dokumentation der Post in Dollnstein liefert Hermann Bauch.  Seine Veröffentlichung enthält viele Dokumente und Fotos aus den Anfangsjahren der Post im Altmühltal. Skizziert wird die Entwicklung des Postwesens in den weiteren Jahrzehnten.

Einen römischen Zügelführungsring aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts stellt Albert J. Günther, der Vorsitzende des Historischen Vereins Eichstätt,  vor. Er gibt auch einen Einblick in das Bayerische Denkmalschutzgesetz.

Der „Kunst der Eisengießer“ wendet sich Josef Ettle in einem kurzen Beitrag zu.      -fa-

Lämmer gehen auf die Wiese

Große Auftriebe sind am 19. und 20. Mai in Mörnsheim

Ganz Mörnsheim steht kopf, wenn der Lämmerauftrieb stattfindet. Foto: Markt Mörnsheim | Richard Mittl

Viele hundert Schafe, Lämmer und Ziegen zwängen sich durch das historische Markttor Altmühltaler Lamm-Auftrieb auf die Sommerweide im Altmühltal – ein tierisches Spektakel der besonderen Art. Die Marktgemeinde Mörnsheim veranstaltet vom 18. bis 20. Mai 2024 bereits zum 20. Mal den „Altmühltaler Lamm“-Auftrieb mit Schäfer- und Naturwarenmarkt. Als Schirmherr fungiert Bayerns Europaminister Eric Beißwenger. „Weideauftriebe“ sind am Sonntag, 19. Mai, um 15 Uhr sowie am Pfingstmontag, 20. Mai, um 14 Uhr.

Ein sehenswertes Ereignis allemal ist der „Altmühltaler Lamm“-Auftrieb in der Marktgemeinde Mörnsheim, die sich im westlichen Landkreis Eichstätt im Altmühltal, am Dreiländereck zu Schwaben und Franken, befindet. Schon traditionell und mittlerweile bereits zum 20. Male wird die große Herde von Schafen, Lämmern, vor allem neu geborene, sowie ein großer Anteil an Ziegen über die Gailachbrücke durch das mittelalterliche Markttor am Kastenhof auf den Rathausplatz und durch die engen Gassen des Marktes auf die Sommerweide, den Magerrasen mit seiner artenreichen Flora und Fauna, getrieben. Das alles unter den Augen einer großen „Menschenherde“, die das Schauspiel interessiert verfolgt. Danach können alle Produkte vom „Altmühltaler Lamm“ beim Schäfer- und Naturwarenmarkt bestaunt, das Handwerk live verfolgt und die Produkte auch käuflich erworben werden. Die Vereine und Wirte der Gemeinde verköstigen die Besucher – natürlich mit „Altmühltaler Lamm“. Es gibt Lammbraten, Lamm-Bratwürste und Lamm-Burger. Einzige Ausnahme sind vegetarische Gerichte und frisch gegrillten Makrelen, die mit Lamm nichts gemein haben. Viele Kinderaktionen, darunter Filzen, Malen und Basteln, sowie diverse Spiele, eine Ausstellung zum Thema „Altmühltaler Lamm“ und vieles mehr können die Gäste an den beiden Lammerlebnistagen im Gailachtal erleben.   Die Eröffnung am Pfingstsonntag, 19. Mai, findet um 14 Uhr mit der Begrüßung durch Bürgermeister Richard Mittl statt. Bayerns Staatsminister für Europaangelegenheiten, Eric Beißwenger konnte als Schirmherr gewonnen werden. Er wird den „Altmühltaler Lamm“-Auftrieb eröff­nen.

Die neue „Altmühltaler Lamm“-Königin Annemarie Mack wird neben Landrat Alexander Anetsberger die Gäste willkommen heißen.   Gegen 15 Uhr wird Schäfer Sascha Gäbler seine große Herde von Schafen, Lämmern und Ziegen durch das Markttor und den Ort führen. Bereits ab 11 Uhr nimmt der erweiterte umfangreiche Schäfer- und Handwerkermarkt seinen Betrieb auf und örtliche Vereine und Gastronomen bieten Kulinarisches vom „Altmühltaler Lamm“ an. Nach dem Auftrieb findet eine geführte Wanderung „Hoch über Mörnsheim“ auf Trockenrasen und Wacholderheiden statt, sowie eine Vorführung der Schafschur um 16 Uhr am Rathausplatz.  

Am Pfingstmontagmorgen findet um 10.30 Uhr ein Gottesdienst in der Wallfahrtskirche „Maria-End“ in Altendorf statt. Im Nachgang erscheint die große Schafherde samt Schäfer am Trockenrasen bei der Wallfahrtskirche und erhält den kirchlichen Segen. Anschließend wird um 11 Uhr der Schäfer- und Handwerkermarkt eröffnet, ab 14 Uhr unterhält die Schernfelder Bläsergruppe „Stoizwicker“. Zeitgleich wird um 14 Uhr die Herde an Schafen, Lämmern und Ziegen durch den Markt ziehen.   Um 15.30 Uhr wird erneut eine geführte Wanderung angeboten. Danach ist gegen 16 Uhr wie­der für ein ausgewähltes Lamm „Friseurtermin“ angesagt.   Der Schäfermarkt bietet neben der Vorführung von al­tem Handwerk und dem Feilbieten von Schafwoll- und Kunstprodukten, sowie Schaf- und Ziegenkäse auch ein reichhaltiges Kinderprogramm mit vielen Aktionen von mehreren Vereinen und Verbänden. Infos und ausführliches Programm unter www.moernsheim.de.  

Bereits am Samstag, 18. Mai, wird Bayerisches Musikkabarett mit „Vogelmayer“ geboten. Mit seinem neuen Programm steht der Vogelmayer wieder auf den Bühnen des Freistaats. Dort ist er seit über zwei Jahrzehnten „DAHOAM“ und fühlt sich sichtlich wohl. Der aus Funk und Fernsehen bekannte Künstler aus Niederbayern präsentiert sein neues Programm, das wieder eine unterhaltsame Mischung aus Spaß und Gaudi, Gesellschaftskritik sowie seiner unverkennbaren Liebe zur Heimat und dem Bairischen Dialekt verspricht. Kritiker und Publikum sind gleichermaßen überzeugt: Er ist eine Rampensau, wie aus dem Bilderbuch, ein wahres bayerisches Original, das man live erleben muss.   Er tritt um 20 Uhr im Rahmen des diesjährigen Lammauftriebs im Haus des Gastes in Mörnsheim auf. Einlass ist ab 19 Uhr, Karten gibt es zum Preis von 18 Euro in der Gemeindeverwaltung in Mörnsheim oder an der Abendkasse.

Mediziner erfolgreich vermittelt

Kliniken im Kreis Ansbach informierten

Christina Löhner von der Gesundheitsregion plus und Reinhold Reinke vom Jobcenter am Landratsamt Ansbach wollen Migranten medizinische Berufe nahebringen. Die Resonanz ist äußerst positiv. Foto: Landratsamt Ansbach/Fabian Hähnlein

Im Landkreis Ansbach erhalten immer mehr Migranten mit akademischen Heilberufen und Ausbildungen im Gesundheitsbereich Einblicke in Krankenhäuser, Praxen und Pflegeeinrichtungen. Im Landratsamt Ansbach fand kürzlich ein „Markt der Möglichkeiten“ statt. Kliniken sowie Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege informierten im Rahmen über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch niedergelassene Mediziner aus der Region standen als Ansprechpartner zur Verfügung. Hinter den Bemühungen, Perspektiven für Migranten in medizinischen Berufen aufzuzeigen und damit auch etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun, steht ein starkes Netzwerk. Mitwirkende sind die Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach, die Jobcenter sowie die Agentur für Arbeit.

Rund 50 Interessierte nutzten den Rahmen der kleinen Berufsmesse im Landratsamt, um sich mit Berufskolleginnen und -kollegen auszutauschen, die alle vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Anerkennung im Ausland erworbener akademischer Abschlüsse ist langwierig und kompliziert. Umso mehr freuten sich Christina Löhner von der Gesundheitsregion plus und Reinhold Reinke vom Jobcenter Landkreis Ansbach, dass bereits einige Hospitationen und Praktika angebahnt werden konnten und Anfragen für Patenschaften direkt gestellt werden konnten. Übersetzer waren durch das Jobcenter zahlreich vertreten.

Wenige Tage später wurde der Gesprächsfaden bei einer Busrundfahrt mit Medizinern wieder aufgenommen. So standen Besichtigungen des Ansbacher Bezirkskrankenhauses, der Rangauklinik und des ANregiomed-Klinikum Ansbach auf dem Programm. Die rund 30 Teilnehmer erhielten Einblicke in die verschiedenen Krankenhausausrichtungen und Fachgebiete, auch Fragen konnten direkt gestellt werden. „Die Rückmeldungen von den Teilnehmern waren durchweg positiv. Das bestärkt uns, in diese Richtung weiterzumachen“, so das Fazit von Christina Löhner und Reinhold Reinke.

 

Geschäftsbericht digital

Nachhaltiger Rückblick auf das Rekordjahr 2023

Das Informationszentrum Mandlesmühle.

Im Jahr 2023 hat das Fränkische Seenland ein Rekordergebnis von 1,32 Millionen gewerblichen Übernachtungen erzielt, was einer Steigerung von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die genauen Zahlen sowie umfassende Informationen über die Tätigkeiten, Projekte und weiteren Erfolge des vergangenen Jahres sind im Geschäftsbericht 2023 des Tourismusverbands Fränkisches Seenland nachzulesen. Dieser steht auf der Seenland-Website zum Download bereit. Erstmals erfolgt die Bereitstellung ausschließlich in digitaler Form, um die Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.

Nachhaltigkeit ist eines der Hauptthemen des neuen touristischen Leitbilds der Region. Wie dieses Ziel umgesetzt werden soll, damit beschäftigte sich 2023 ein Workshop in Kooperation mit dem Tourismusverband Franken und der Bayern Tourismus Marketing GmbH. Im vergangenen Jahr wurde auch die Erweiterung der Freizeitlinien 689 und 699 angestoßen, die nun in den bayerischen Pfingst- und Sommerferien täglich eine Verbindung von den umliegenden Bahnhöfen an den Altmühlsee beziehungsweise den Kleinen Brombachsee bieten.Mehr über diese Schritte auf dem Weg des nachhaltigen Handels ist im Geschäftsbericht nachzulesen, der in seiner digitalen Form auch selbst nachhaltiger geworden ist. In vollem Umfang ist er ab sofort unter www.fraenkisches-seenland.de abrufbar.

Der Maibaum steht

Bauhof Gunzenhausen hat ihn aufgestellt


Der Maibaum ist ein wichtiges Symbol und fester Bestandteil des fränkischen Brauchtums. Jahr für Jahr prägen wundervoll dekorierte und kreativ geschmückte Bäume das Erscheinungsbild der Ortschaften. Für Jung und Alt sind Maibäume ein sinnstiftendes Zeichen der Identifikation und eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Heimatort. So auch in Gunzenhausen, wo Jahr für Jahr der Marktplatz auf Höhe des Alten Rathauses von einem Maibaum geschmückt wird.
2024 freuen sich Bürgerinnen und Bürger, Gäste und Freunde der Stadt über einen 22,75 Meter hohen Baum. Dieser stammt aus einem städtischen Wald und wurde mit Hilfe eines Krans der Firma Rachinger aus Cronheim von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs aufgestellt. Er thront nun bis zum Herbst über den Dächern der Altmühlstadt. Die Gunzenhäuser Feuerwehrdrehleiter war ebenfalls im Einsatz, denn die Baumkrone musste geschmückt werden. Angebracht wurden zahlreiche Fähnchen und die Wappen der 14 Ortsteile, dazu Erkennungszeichen der partnerschaftlich verbundenen Städte Isle, Frankenmuth und Weipert. Foto: Grosser/StGun

Die Ursachen bekämpfen

Schnotz: Nicht Folgen der Algenplage angehen

Zu der aktuellen Debatte über die Bekämpfung der jährlichen Algenplage am Altmühlsee erklärt der Stimmkreisabgeordnete Helmut Schnotz (CSU):

„Der vom Vorgängerabgeordneten Brandl initiierte Vorschlag hinsichtlich eines Versuchs am Altmühlsee wurde im Sinne einer verlässlichen kontinuierlichen Politik bisher weitergeführt. Zur Anwendung sollten Techniken der Firma Grander und Drausy kommen. Entsprechend wurde die Koalitionsinitiative von mir zur mikrobiologischen Aktivierung der Flora zur Seensanierung eingebracht.

Es gilt, nach bisher eher negativen Ergebnissen bei der Bekämpfung mit neuen Ansätzen nach einer Lösung zu suchen. Der Bayerische Landtag wird über die Anträge im Rahmen der Haushaltsberatungen im Juni dieses Jahres endgültig entscheiden.

Zwischenzeitlich habe ich die Zeit genutzt, um mich beim Wasserwirtschaftsamt Ansbach über die bisherigen Bemühungen und den Stand der Wasserqualität am Altmühlsee aus erster Hand zu informieren.

Im Rahmen der – vom damaligen Umweltminister Dr. Söder einberufenen – Seenlandkonferenzen in den Jahren 2009 und 2010 wurden bereits eine Vielzahl von Maßnahmen zur Bewältigung der Algenproblematik im Fränkischen Seenland erarbeitet. Das damals regelmäßig aufgetretene Blaualgenwachstum war Anlass für diese Konferenzen.

Bevor neue, interessante Techniken begonnen werden, war es mir wichtig, den Stand der damals beschlossenen Aktivitäten beim Wasserwirtschaftsamt abzufragen. Die unterschiedlichen Techniken müssen sich ergänzen und dürfen sich auf keinen Fall gegenseitig negativ beeinflussen. Somit war der Schritt zur Fachbehörde die logische Konsequenz, bevor der Landtag über den Antrag beschließt.

Am Freitag, den 26 April habe ich mich lang und intensiv mit dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach ausgetauscht. Der Termin war bereits lange Zeit vereinbart.

Ich war überrascht, was seit 2009 alles in die Wege geleitet wurde und wie komplex die Zusammenhänge sind. Leider gibt uns der Klimawandel mit seinen längeren und heißeren Trockenphasen ein noch zügigeres Handeln vor. Die Gewässer werden wärmer, was den Algen in die Hände spielt.

Das Wasserwirtschaftsamt Ansbach zielt im Wesentlichen darauf ab, die Nährstoffe, die das Algenwachstum bewirken, zu reduzieren. Hierbei ist es unerlässlich, sich im Einzugsgebiet des Altmühlsees umzusehen. Das Augenmerk gilt dabei vor allem den Nährstoff Phosphor.

Besonders hervorheben möchte ich die Bemühungen der Kommunen, die ihre Kläranlagen mit einer Phosphatfällung nachgerüstet haben. Der Freistaat Bayern hatte diese Umbauten mit einem Sonderförderprogramm unterstützt.

Aber auch die Landwirtschaft war sehr aktiv. Gewässerrelevante KULAP-Maßnahmen werden im Einzugsgebiet angeboten und gerne in Anspruch genommen.

Um die Fischfauna im Altmühlsee in ein natürliches Gleichgewicht zu bringen, werden regelmäßig Sanierungsbefischungen vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach und dem Fischereiverband Mittelfranken durchgeführt. Dadurch kann mehr Zooplankton, also tierisches Plankton wachsen, welches wiederum die Algen minimiert. Zudem wühlen die Fische das Sediment am Seegrund weniger auf und es gelangen weniger Nährstoffe in das Wasser.

Zusätzlich wird das Sediment seit 2015 dem See jährlich entnommen. Mit dem Sediment werden auch die für das Algenwachstum verantwortlichen Nährstoffe (v. a. Phosphor) entfernt.

Die durchgeführten und wiederkehrend laufenden Maßnahmen zeigen auch erste Wirkung. Die Sichttiefe im See hat sich verbessert, die Algendichte hat abgenommen und Wasserpflanzen konnten sich besser ansiedeln.

Wir dürfen aber nicht lockerlassen und müssen dranbleiben. Diesen Wunsch habe ich Herrn Keller auch so übermittelt.

Ein Punkt aus den Seenlandkonferenzen konnte leider in den letzten Jahren nicht wunschgemäß umgesetzt werden. Die naturnahe Umgestaltung der Altmühl und Schaffung von bewachsenen Uferstreifen wurde damals auch beschlossen.  Das Amt für Ländliche Entwicklung hat hier stark unterstützt. Die Wasserwirtschaft hat in den vergangenen Jahren umfangreich Ufergrundstücke über die Ländliche Entwicklung erwerben können. Zwei kleinere Abschnitte bei Ornbau wurden bereits naturnah umgestaltet. Es stehen aber noch rund 20 km aus. Durch bewachsene Uferstreifen kann der Nährstoffeintrag in die Altmühl nochmals reduziert werden und es entstehen wertvolle Lebensräume. Auch für den Fluss Altmühl muss hier in Zeiten des Klimawandels gehandelt werden.

Nach dem fachlichen Austausch setze ich mich dafür ein, Haushaltsmittel noch stärker für die Ursachenbekämpfung des Algenwachstums einzusetzen. Es wäre schade, wenn Landwirte ihre Grundstücke zwar eingebracht haben, aber die Wasserwirtschaft aufgrund knapper Haushaltsmittel den ökologischen Gewässerausbau zugunsten ebenfalls dringender Hochwasserschutzbauten zurückstellen musste.

Wir müssen schneller sein als der Klimawandel. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass die Haushaltsmittel für die naturnahe Umgestaltung der Altmühl eingesetzt werden. So bleibt das Geld vor Ort, wir stärken den Lebensraum Altmühl und reduzieren die Nährstoffzufuhr in den See. Eine win-win-Situation für viele Seiten.“

Falk Report jeden Monat per E-Mail bekommen

Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.