Schnotz: Nicht Folgen der Algenplage angehen
Zu der aktuellen Debatte über die Bekämpfung der jährlichen Algenplage am Altmühlsee erklärt der Stimmkreisabgeordnete Helmut Schnotz (CSU):
„Der vom Vorgängerabgeordneten Brandl initiierte Vorschlag hinsichtlich eines Versuchs am Altmühlsee wurde im Sinne einer verlässlichen kontinuierlichen Politik bisher weitergeführt. Zur Anwendung sollten Techniken der Firma Grander und Drausy kommen. Entsprechend wurde die Koalitionsinitiative von mir zur mikrobiologischen Aktivierung der Flora zur Seensanierung eingebracht.
Es gilt, nach bisher eher negativen Ergebnissen bei der Bekämpfung mit neuen Ansätzen nach einer Lösung zu suchen. Der Bayerische Landtag wird über die Anträge im Rahmen der Haushaltsberatungen im Juni dieses Jahres endgültig entscheiden.
Zwischenzeitlich habe ich die Zeit genutzt, um mich beim Wasserwirtschaftsamt Ansbach über die bisherigen Bemühungen und den Stand der Wasserqualität am Altmühlsee aus erster Hand zu informieren.
Im Rahmen der – vom damaligen Umweltminister Dr. Söder einberufenen – Seenlandkonferenzen in den Jahren 2009 und 2010 wurden bereits eine Vielzahl von Maßnahmen zur Bewältigung der Algenproblematik im Fränkischen Seenland erarbeitet. Das damals regelmäßig aufgetretene Blaualgenwachstum war Anlass für diese Konferenzen.
Bevor neue, interessante Techniken begonnen werden, war es mir wichtig, den Stand der damals beschlossenen Aktivitäten beim Wasserwirtschaftsamt abzufragen. Die unterschiedlichen Techniken müssen sich ergänzen und dürfen sich auf keinen Fall gegenseitig negativ beeinflussen. Somit war der Schritt zur Fachbehörde die logische Konsequenz, bevor der Landtag über den Antrag beschließt.
Am Freitag, den 26 April habe ich mich lang und intensiv mit dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach ausgetauscht. Der Termin war bereits lange Zeit vereinbart.
Ich war überrascht, was seit 2009 alles in die Wege geleitet wurde und wie komplex die Zusammenhänge sind. Leider gibt uns der Klimawandel mit seinen längeren und heißeren Trockenphasen ein noch zügigeres Handeln vor. Die Gewässer werden wärmer, was den Algen in die Hände spielt.
Das Wasserwirtschaftsamt Ansbach zielt im Wesentlichen darauf ab, die Nährstoffe, die das Algenwachstum bewirken, zu reduzieren. Hierbei ist es unerlässlich, sich im Einzugsgebiet des Altmühlsees umzusehen. Das Augenmerk gilt dabei vor allem den Nährstoff Phosphor.
Besonders hervorheben möchte ich die Bemühungen der Kommunen, die ihre Kläranlagen mit einer Phosphatfällung nachgerüstet haben. Der Freistaat Bayern hatte diese Umbauten mit einem Sonderförderprogramm unterstützt.
Aber auch die Landwirtschaft war sehr aktiv. Gewässerrelevante KULAP-Maßnahmen werden im Einzugsgebiet angeboten und gerne in Anspruch genommen.
Um die Fischfauna im Altmühlsee in ein natürliches Gleichgewicht zu bringen, werden regelmäßig Sanierungsbefischungen vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach und dem Fischereiverband Mittelfranken durchgeführt. Dadurch kann mehr Zooplankton, also tierisches Plankton wachsen, welches wiederum die Algen minimiert. Zudem wühlen die Fische das Sediment am Seegrund weniger auf und es gelangen weniger Nährstoffe in das Wasser.
Zusätzlich wird das Sediment seit 2015 dem See jährlich entnommen. Mit dem Sediment werden auch die für das Algenwachstum verantwortlichen Nährstoffe (v. a. Phosphor) entfernt.
Die durchgeführten und wiederkehrend laufenden Maßnahmen zeigen auch erste Wirkung. Die Sichttiefe im See hat sich verbessert, die Algendichte hat abgenommen und Wasserpflanzen konnten sich besser ansiedeln.
Wir dürfen aber nicht lockerlassen und müssen dranbleiben. Diesen Wunsch habe ich Herrn Keller auch so übermittelt.
Ein Punkt aus den Seenlandkonferenzen konnte leider in den letzten Jahren nicht wunschgemäß umgesetzt werden. Die naturnahe Umgestaltung der Altmühl und Schaffung von bewachsenen Uferstreifen wurde damals auch beschlossen. Das Amt für Ländliche Entwicklung hat hier stark unterstützt. Die Wasserwirtschaft hat in den vergangenen Jahren umfangreich Ufergrundstücke über die Ländliche Entwicklung erwerben können. Zwei kleinere Abschnitte bei Ornbau wurden bereits naturnah umgestaltet. Es stehen aber noch rund 20 km aus. Durch bewachsene Uferstreifen kann der Nährstoffeintrag in die Altmühl nochmals reduziert werden und es entstehen wertvolle Lebensräume. Auch für den Fluss Altmühl muss hier in Zeiten des Klimawandels gehandelt werden.
Nach dem fachlichen Austausch setze ich mich dafür ein, Haushaltsmittel noch stärker für die Ursachenbekämpfung des Algenwachstums einzusetzen. Es wäre schade, wenn Landwirte ihre Grundstücke zwar eingebracht haben, aber die Wasserwirtschaft aufgrund knapper Haushaltsmittel den ökologischen Gewässerausbau zugunsten ebenfalls dringender Hochwasserschutzbauten zurückstellen musste.
Wir müssen schneller sein als der Klimawandel. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass die Haushaltsmittel für die naturnahe Umgestaltung der Altmühl eingesetzt werden. So bleibt das Geld vor Ort, wir stärken den Lebensraum Altmühl und reduzieren die Nährstoffzufuhr in den See. Eine win-win-Situation für viele Seiten.“
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