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„Unsere Wert sind nicht verhandelbar“

Heinz Buschkowsky äußert sich in „liberal“ zum Thema Nummer 1

„liberal“ nennt sich das Monatsmagazin der FDP-nahen „Friedrich-Naumannstiftung für die Freiheit“. Der Name ist der Redaktion zugleich Auftrag. Sie kennt keine politischen Scheuklappen. Wäre es so, dann könnte „liberal“ in die Kategorie „Parteiblättchen“ eingestuft werden. Aber die Zeitschrift, die übrigens kostenlos zu beziehen ist (www.libmag.de), hat den Anspruch, ein nationales Diskussionsforum zu sein – ein liberales natürlich.

Heinz Buschkowsky (68)

Heinz Buschkowsky (68). Foto: Focus

So verwundert es nicht, dass in der Ausgabe 2/2016 mit dem bekannten ehemaligen Berliner SPD-Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky ein Autor zu Wort kommt, der nicht im Ruf steht, ein Parteigänger der FDP zu sein. Er hat sich über viele Jahre mit der Integration von Migranten beschäftigt, ja man kann sagen, dass diese Aufgabe sein Programm war. Er beleuchtet die aktuelle Integrationspolitik und verlangt eine radikale Neuausrichtung.
„Konservativ gerechnet“ geht er davon aus, dass Deutschland in fünf Jahren rund zehn Millionen Menschen mehr haben wird. Integration ist für ihn harte Arbeit, mit Sprechblasen und Sprüchen sei nichts zu erreichen, sagt er, aber ebenso wenig mit „überbordendem Gutmenschentum und alles verzeihender Nächstenliebe“. Seine klare Position: „Ein Rechtsstaat darf seine Normen nicht auf dem Altar der Beliebigkeit preisgeben!“ Einwanderer stünden in der Pflicht, die Gesetze und Rechtsvorschriften zu beachten. Das stehe so schon in der Genfer Flüchtlingskonvention. Buschkowsky ist für konsequentes Handeln: „Wer den Sprachkurs nicht besucht, hat ein dünneres Portemonnaie.“ Die Grundfesten der Gesellschaft dürften von ihnen nicht infrage gestellt werden. Die Werte einer pluralistischen demokratischen Gesellschaft seien nicht verhandelbar. Nicht das Land müsse sich der tradierten Kultur der Einwanderer anpassen, sondern die Einwanderer an die Lebensregeln der neuen Heimat. Mehr als fünf Jahre fehlgeschlagener Integrationspolitik gingen auf die Kultur der „Political Correctness“ zurück.
Buschkowsky, der 14 Jahre Bezirksbürgermeister in Neukölln war, nennt die Integration von zehn Millionen Menschen eine „Herkulesaufgabe“, mithin die größte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Er fordert, die Integration zum Staatsziel zu erklären und folglich das Grundgesetz zu ändern. Der Berliner hält die Entwicklung für irreversibel und stellt fest, dass schon heute der Anteil der Kinder aus Migrantenfamilien bei den Fünfjährigen 35 Prozent ausmacht. Buschkowsky fordert die Bundeskompetenz für die Integration, denn nur so ließen sich die „ideologischen Spielereien in der Provinz“ ausbremsen. Er warnt davor, jetzt auch in Deutschland Ghettos für Ausländer zu schaffen. Die Beispiele anderer europäischer Städte seien abstoßend. Geschlossene Siedlungen mit Billigwohnraum würden zu ethnischen Clustern und Problemgebieten führen. Ein Leben in geschlossenen Milieus sei integrationsfeindlich. Es entstünden soziale Brennpunke. Die Verteilung auf die Fläche sei besser, die Integration dauere vielleicht länger und das ganze Verfahren sei widerstandsbelasteter, aber insgesamt zukunftsträchtiger.
Nach Erkenntnissen von Buschkowsky haben höchstens 50 Prozent der Flüchtlinge eine ausbaubare Grundqualifikation. Dass sie die Basis seien für ein „zweites deutsches Wirtschaftswunder“, wie es manche Wirtschaftsmanager prophezeihten, hält er für substanzloses Gerede. Der Mittelstand werde seine liebe Not mit den minderqualifizierten Arbeitskräften haben. Die Mitarbeiter der Arbeitsbehörden müssten in die Unterkünfte gehen, um die Menschen anzusprechen. Mit der Verteilung von Vorladekärtchen sei es nicht getan. Unverzüglich müssten die Kinder in die Kindergärten und in „Willkommensklassen“ der Grundschulen.
Die Kosten für die Integration schätzt der streitbare Sozialdemokrat in Deutschland auf jährlich zwischen 17 und 20 Milliarden Euro. Er warnt: „Nennen Sie es Grenzsicherung, nennen Sie es Quote, das ist mir egal. Ohne innere Stabilität werden wir zum Spielball fremder Interessen.“

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Stadtmarketing: Nur gemeinsam sind wir stark!

Solidarität der Gewerbetreibenden mit der Stadt ist notwendig

Dem Wunsch vieler Unternehmerinnen und Unternehmer in und um Gunzenhausen Rechnung tragend, wurde am 19. Mai 2015 der Verein gegründet. Der Verein hat sich zur Aufgabe gesetzt, in einem freiwilligen Zusammenschluss aller am Wohle der Stadt Gunzenhausen Interessierter, durch ansprechende Maßnahmen und Aktionen die allgemeine Attraktivität der Stadt zu fördern und dadurch deren Anziehungskraft zu erhalten und zu stärken.

Vorsitzender Patrick Bosch

Vorsitzender Patrick Bosch

Vorsitzender Patrick Bosch und seine Stellvertreter Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Buchhändler Thomas Fischer haben sich jetzt an die Gewerbetreibenden in der Stadt gewandt, um sie zur Mitarbeit zu gewinnen. Sie argumentieren:
Satzungsgemäß definiertes Ziel ist es, auch eine Verbesserung der innerstädtischen Lebensräume, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Erholung und Freizeit zu erzielen. Die Aktivitäten des Vereins sollen sich nicht nur auf die Kernstadt Gunzenhausens, sondern auch auf die Ortsteile erstrecken. Es wird eine verbesserte Profilierung der Stadt in der Region Altmühlfranken und darüber hinaus angestrebt.
In den wenigen Monaten seines Bestehens hat sich der Stadtmarketing Gunzenhausen e.V. bereits unter anderem im Rahmen der Ausrichtung des Kulturherbstes am 10. Oktober 2015 und der seit dem 21. November 2015 auf dem Marktplatz betriebenen Eisbahn engagiert. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Der Verein hat sich auch dafür eingesetzt, dass ein Fremdenverkehrsbeitrag, den auch Sie hätten entrichten müssen, nicht eingeführt wird. Im Rahmen der dies entscheidenden Stadtratssitzung im Oktober dieses Jahres wurde allerdings klargestellt, dass einem freiwilligen Engagement der Unternehmer und Dienstleister im Stadtmarketingverein der Vorzug gegeben werden soll. Sollte sich zeigen, dass der Kreis der derzeit ca. 60 Mitglieder nicht spürbar anwächst, wird das Thema Fremdenverkehrsbeitrag wieder auf der Tagesordnung des Stadtrates stehen.“
Auch unter diesem Gesichtspunkt werden die Gewerbetreibenden gebeten, dem Stadtmarketing Gunzenhausen e.V. beizutreten. Die immerhin 11 Arbeitskreise (Industrie, Handwerk, Handel, Einzelhandelsverband, IHK-Gremium, Gastronomie, Gesundheit, Wirtschaftsjunioren, Kunst- und Kultur, Medien und Dienstleistungen) bieten auch die Möglichkeitsich mit Ideen und Vorschlägen einzubringen und gemeinsam ein Vorankommen in unserer Stadt zu unterstützen.

Ernst-Lechner-Preis wird vergeben

CSU will bürgerschaftliches Engagement würdigen

Um das bürgerschaftliche und ehrenamtliche Engagement in der Region zu würdigen, wird der CSU-Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen in Zukunft den „Ernst Lechner Preis“ vergeben. Mit diesem Preis sollen Einzelpersonen, Gruppen, Vereine oder Institutionen ausgezeichnet werden, die sich in besonderer Weise bürgerschaftlich, ehrenamtlich, sozial oder kulturell engagieren. Der Preis wird jährlich vergeben und ist darüber hinaus mit 500 Euro dotiert.Lechner-1

„Der Einsatz für Kultur und Soziales ist unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft. Nur durch derartiges bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement ist das gesellschaftliche Leben in unserer Region in der vorhandenen Form möglich. Die aktiven Personen bleiben dabei aber oft im Hintergrund und stehen eher weniger „im Rampenlicht“. Doch gerade sie sind es, die unsere Region so lebens- und liebenswert machen“, so der CSU-Kreisvorsitzende Manuel Westphal.

Mit dem „Ernst Lechner Preis“ will der CSU-Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen die Aktivitäten gerade dieser Personen würdigen und auszeichnen. Durch ihr Vorbild sollen auch andere Menschen motiviert werden, sich zu engagieren.

Der Namensgeber des Preises, Ernst Lechner, hat die Region jahrzehntelang auf kommunaler sowie Landesebene politisch vertreten und nachhaltig geprägt. Nicht zuletzt geht die Idee für das Fränkische Seenland auf ihn zurück, dessen Umsetzung er auch tatkräftig vorantrieb. Ernst Lechner gilt somit zu Recht auch heute noch als Vater des Fränkischen Seenlands.

„Die Menschen in der Region waren stets der Mittelpunkt seines politischen Wirkens, wodurch Ernst Lechner auch über Parteigrenzen hinweg eine geachtete Persönlichkeit war. Gerade das bürgerschaftliche und ehrenamtliche Engagement war für Ernst Lechner von besonderer Bedeutung. Aufgrund dessen war es uns wichtig, Ernst Lechner als Namensgeber für diesen Preis zu haben. Wir freuen uns daher sehr, dass seine Familie mit diesem Vorschlag einverstanden war“, so Manuel Westphal.

Der Preis kann zukünftig an Einzelpersonen, Gruppen, Vereine und Institutionen vergeben werden, die ihren Wohnsitz, Sitz oder Wirkungsbereich im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen haben.

Vorschläge können seitens des CSU-Kreisverbandes, der CSU-Ortsverbände oder einzelner CSU-Mitgliedern gemacht werden. Über die Vergabe entscheidet dann die Vorstandschaft des CSU-Kreisverbandes.

Der CSU-Kreisverband wird den Preis jährlich vergeben und dotiert diesen zusätzlich mit 500 Euro. Die erstmalige Verleihung soll im Frühjahr 2016 erfolgen.

Integration und Inklusion sind zwei liberale Werte

Gedanken von Stadtrat Alexander Kohler (FDP), Weißenburg

So wie Freiheit mit dem liberalen Gedanken untrennbar verbunden ist, sind auch die beiden Begriffe „Inklusion“ und „Integration“ in ihrem Wortsinn Bestandteile unseres liberalen Denkens und Handelns(?). Inklusion ist das Einbinden von Bürgerinnen und Bürgern mit Behinderungen (z.B. geistige Behinderungen oder körperliche Behinderungen) in alle Ebenen unserer Gesellschaft und das Ermöglichen eines weitgehend eigenständigen Lebens. Dagegen ist Integration eher als Aufgabe zu verstehen, Menschen, die originär nicht zu unserer Gesellschaft gehören, als Bürger einzubinden. Beides hohe Ziele, beides aber funktioniert nicht so einfach. Lassen Sie mich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern, denn da wird die Problematik sehr deutlich. Kohler 07.02.2013 20-40-18.2013 20-40-18
Inklusion. Mit meiner Tochter (ein behindertes Kind) führt meine Familie seit fast 20 Jahren ein offensiv inklusives Leben. Wir versuchen das Kind/junge Frau überall mitzunehmen, einmal, weil wir ihr die Welt eröffnen möchten, zum anderen, um auch Sensibilität für Behinderungen in unserem Umfeld zu schaffen. Dass es dabei oft zu Konflikten gekommen ist, können sie sich sicher denken. Behinderte, gerade geistig behinderte, können sich halt nicht so einfach an gesellschaftliche Normen halten, wozu auch. Doch das Leben besteht nicht nur aus dem geschützten und immens wertvollen Teil in Schule, Werkstatt und Tagesstätten, sondern es findet Zuhause, in der Familie, bei Verwandten, auf der Straße, in Geschäften, bei Veranstaltungen, im Theater, im Kino, im Gottesdienst, im Freibad, auf Ämtern …….usw. statt. Hier merke ich, dass es in den letzten 10 Jahren zu Veränderungen gekommen ist, dass mehr Wert darauf gelegt wird, Menschen mit Behinderungen mitkommen zu lassen, dass Aufklärung und Information Ängste und Vorurteile ausgeräumt haben. Oft werde ich von in dieser Sache unsicheren Menschen gefragt: „Wie soll man denn auf jemand mit Behinderung zugehen“. Meine Antwort: „Ganz normal und ohne Scheu und ehrlich, versuchen Sie es – es klappt, ganz sicher – und das Schönste, Sie bekommen viel Dankbarkeit zurück und ein gutes Gefühl“. Wegschauen und Weggehen wären billige egoistische Möglichkeiten, aber keine Problemlösungen. Inklusion versteht man nicht nur als instrumentalisierenden Begriff, sondern als Aufgabe. Und je mehr die Gesellschaft, also Sie und ich und die vielen anderen Menschen auch ein inklusives Umfeld schaffen, um so mehr trauen sich behinderte Menschen, deren Eltern, Angehörige, Freunde und und und auch eine uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu. Und dann erst wird es zu einem Gewinn für beide Seiten. Und dann haben wir ein großes Ziel erreicht.
Davon abgegrenzt die Integration. Seit einem halben Jahr ist in meiner Familie ein Mädchen aus Kamerun/Afrika (au pairs) und möchte unser Deutschsein (?) kennenlernen. Zunächst war die Konversationssprache Französisch mit allen Schwierigkeiten, denn Begriffe können sehr wohl übersetzt werden, was aber nicht bedeutet, dass damit auch die inhaltlichen, verbindlichen (emotionale oder ideelle) Werte mit enthalten sind. Zunächst dachte ich, dass es ähnlich wie bei Inklusion wichtig sei, möglichst viel von unserem Leben zu zeigen. Freunde, Geschäfte, Bildungsmöglichkeiten, Kultur, usw. So denkt man, habe der Mensch aus einem anderen Kulturkreis die schnellste und effektivste Möglichkeit sich zu integrieren. Dies ging jedoch komplett daneben und endete erst einmal mit Verweigerung und Ablehnung. Was war geschehen? Heute möchte ich es als Überforderung unseres Gastes mit unserem Anspruchsdenken beschreiben. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, zwei kleine Geschichten. Das Mädchen war sehr traurig und teilweise melancholisch/depressiv. Nach intensiven Fragen stellte sich heraus, dass sie gerne zu ihrer Freundin, die in Hamburg lebt, reisen möchte. Und, dass sie anfangs dachte, dass dies jeden Abend täglich mit der Metro problemlos möglich wäre (Hamburg-Weißenburg) und halt dann doch nicht funktionierte, konnte sie nicht verstehen. Käse wächst am Baum. So jedenfalls dachte unser Gast und verabscheut (noch heute) Käse, denn eine Frucht, die so streng riecht kann man ja nicht essen.
Viele Geschichten könnte ich noch erzählen, doch allen ist gleich, dass sie mit einer mangelnde Information über unser Land und unser Denken zu uns nach Deutschland gekommen ist. Besser wurde es für das Mädchen und uns als Gastfamilie, als wir begonnen haben ihr zu erzählen, wie wir Deutsche ticken, warum wir pünktlich sind, wer unsere Straßen bezahlt, warum wir kostenfrei Schulen und Universitäten besuchen können, warum wir Steuern zahlen, dass Mann und Frau die selben Rechte besitzen, dass wir nur einen (Ehe-) Partner haben. Sie konnte vieles nicht glauben, wahrscheinlich auch heute noch nicht. Doch sie hat ein Gespür dafür bekommen, wie unser Leben in Deutschland funktioniert, was verlangt wird und dass die gebratenen Gänse nicht in den Mund fliegen. Sie glaubte das aber. Hier sehe ich, gerade in der aktuellen Flüchtlingsproblematik eine riesige Herausforderung. Deren Lösung ist aber nicht die Aufgabe von Regierung und Helferkreisen, sondern dies ist Aufgabe von uns allen. Sagen wir deutlich und ohne Beschönigungen an, wie es in Deutschland funktioniert. Freundlich, ehrlich und bestimmt. Nur dann kann eine Integration funktionieren, nur dann versteht auch der Fremde, wie er seinen Platz in unserer Gesellschaft finden und ausfüllen kann.
Eine besondere Herausforderung ist es für uns, wenn wir mit unserem behinderten Kind und unserem afrikanischen Gast gemeinsam in der Öffentlichkeit auftreten. Da treffen eben Inklusion und Integration knallhart aufeinander. Zwei große Herausforderungen, die allen Seiten erhebliches abverlangen. Jedoch eine Aufgabe, die liberal denkenden Menschen zur Herzensaufgabe wird. Vielleicht kann dies auch eine Aufgabe für Sie, lieber Leser, werden. Danke.

Weihnachts- und Neujahrsgruß von MdL Westphal

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ein ereignisreiches Jahr 2015 liegt nun schon bald hinter uns und das neue Jahr 2016 wirft bereits seine Schatten voraus.
Viele von uns werden die Zeit nunmehr nutzen, um innezuhalten und eine persönliche Jahresbilanz zu ziehen.
Auch ich als Ihr Landtagsabgeordneter im Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen blicke zurück auf das fast vergangene Jahr und möchte an dieser Stelle ein kurzes Fazit ziehen.

Vielen von uns wird das Jahr 2015 sicherlich aufgrund der Terroranschläge auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ und der schrecklichen Taten, die sich vor wenigen Wochen in Paris ereignet haben, in Erinnerung bleiben. An dieser Stelle möchte ich noch einmal mein Mitgefühl an alle Angehörigen der Opfer der Terroranschläge aussprechen.

Die Krisen und Kriege in der Welt spüren wir aber auch in anderer Hinsicht nunmehr unmittelbar in unserer Region. Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, kommen zu uns nach Deutschland, zu uns in die Region. Sie müssen untergebracht und versorgt werden. Behörden, deren Mitarbeiter und viele ehrenamtliche Helfer stemmen diese Mammutaufgabe seit vielen Monaten, wofür ich mich bei allen recht herzlich bedanken möchte.
Zukünftig wird es darauf ankommen, den Menschen noch mehr als bisher vor Ort, in deren Heimat zu helfen, aber auch diejenigen zu integrieren, die bei uns bleiben. Es wird aber auch nötig sein, den Zustrom von Flüchtlingen zu begrenzen und zu kontrollieren. Wenngleich wichtige Schritte bereits unternommen worden sind, wird uns all dies trotzdem noch vor große Herausforderungen stellen.
Neben diesen Themen, die ganz Deutschland und ganz Bayern bewegen, kann man feststellen, dass unsere Region selbst auf ein erfolgreiches und vielversprechendes Jahr 2015 zurückblicken kann. Mit verschiedenen Maßnahmen konnten wir auch in diesem Jahr einen großen Schritt nach vorne machen und unsere Heimat weiterentwickeln.Westphal Manuel Pressefoto1

Vor allem die Entscheidung, das Landesamt für Schule und Kultur in den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zu verlagern, setzte ein wichtiges Zeichen für unseren ländlichen Raum. Dieser Beschluss wird derzeit durch die zuständigen Ministerien abgearbeitet und planerisch umgesetzt.

Auch der Kunststoffcampus in Weißenburg konnte erfolgreich seine Arbeit aufnehmen und hat sich bereits in sehr positiver Art und Weise entwickelt.

Darüber hinaus ist eine Stärkung unserer Gemeinden und Städte von besonderer Bedeutung. Daher freut es mich, dass unsere Kommunen im kommenden Jahr von Schlüsselzuweisungen durch den Freistaat Bayern in Höhe von insgesamt über 34 Millionen Euro profitieren werden.

Auch durch weitere Zuwendungen etwa der Bayerischen Landesstiftung, des Kulturfonds und der kommunalen Hochbauförderung profitiert unsere Region. Mit diesen Mitteln können bedeutende Bau- und Kunstwerke sowie Kulturveranstaltungen in unserer Region erhalten werden, aber auch der Bau und die Sanierung von Schulen, schulischen Sportanlagen und Kindertageseinrichtungen erfolgen. Besonders erfreulich ist die Förderung des Freistaats für das Klosterprojekt in Heidenheim. Der Umbau kostet insgesamt über zehn Mio. Euro und wird vom Freistaat Bayern, allein im ersten Bauabschnitt mit über 2,1 Mio. Euro gefördert.

Auch die Infrastruktur konnte gestärkt werden. Mehrere Maßnahmen in unserer Region wurden in das „Strukturprogramm Staatsstraßen“ aufgenommen und können in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Ebenso geht der Ausbau des Radwegenetzes voran, wovon nicht nur wir vor Ort profitieren, sondern auch unsere Region als Urlaubsziel gestärkt wird.

Gemeinsam haben wir es im laufenden Jahr durch vielfältige Maßnahmen geschafft, die Lebensqualität in unserer Region weiter zu verbessern. Ich wünsche mir, dass sich diese positive Entwicklung auch im kommenden Jahr fortsetzt und sich unsere Heimat in allen Bereichen weiterhin für alle Generationen lebenswert gestaltet.

Ich bedanke mich an dieser Stelle auch für die gute Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen, insbesondere mit Landrat Gerhard Wägemann, mit allen Bürgermeistern sowie mit allen staatlichen und kommunalen Behörden und deren Mitarbeitern. Auch ihrerseits wurde eine sehr gute Arbeit zum Wohl unserer Region geleistet.

Mein Dank gilt des Weiteren allen Unternehmern, die im abgelaufenen Jahr bei uns tätig waren und Arbeitsplätze angeboten oder neu geschaffen haben. Sie tragen viel zu einem guten Miteinander und zur Entwicklung unserer Region bei und verdienen auch zukünftig unsere besondere Unterstützung.
Genauso möchte ich mich bei allen ehrenamtlich engagierten Menschen in unserer Region für ihre wichtige Arbeit bedanken. Gerade die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig ehrenamtliches Engagement ist.

Sehr geehrte Damen und Herren,
gemeinsam dürfen wir nun auf ein Jahr blicken, das mit neuen Hoffnungen aber auch Herausforderungen auf uns wartet. Mit Ihrem Engagement und Ihren guten Vorsätzen wird es uns gelingen, auch diese zu meistern.

Ich bedanke mich für Ihr Vertrauen, das Sie auch in diesem Jahr in mich und meine Arbeit gelegt haben. Abschließend wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest, alles Gute, vor allem aber Gesundheit und Gottes Segen für das neue Jahr 2016.

Ihr
Manuel Westphal
Mitglied des Bayerischen Landtages

Fachkräftemangel: Wie können die Lösungen aussehen?

Fachtagung der Zukunftsinitiative „altmühlfranken“

von links nach rechts:     ·         Artur Berk, Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen - Personenstands- und Ausländerwesen ·         Landrat Gerhard Wägemann ·         Kathrin Kimmich, Leiterin der Zukunftsinitiative altmühlfranken ·         Sabine Unterlandstaettner, Zukunftsinitiative altmühlfranken - Wirtschaftsförderung ·         Begonia Merayo, Why Consult ·         Ute Ernst, Agentur für Arbeit – Arbeitgeber-Service ·         Wolfgang Pendelin, Bosch Industriekessel GmbH

Von links nach rechts: Artur Berk, Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Personenstands- und Ausländerwesen, Landrat Gerhard Wägemann,  Kathrin Kimmich, Leiterin der Zukunftsinitiative altmühlfranken, Sabine Unterlandstaettner, Zukunftsinitiative altmühlfranken – Wirtschaftsförderung, Begonia Merayo, Why Consult, Ute Ernst, Agentur für Arbeit – Arbeitgeber-Service,Wolfgang Pendelin, Bosch Industriekessel GmbH

Bei der Fachveranstaltung zum Thema Akquise ausländischer Fachkräfte der Zukunftsinitiative altmühlfranken am vergangenen Mittwoch in Gunzenhausen wurde auch die aktuelle Flüchtlingssituation in die Diskussion mit eingebunden.
Fachkräftemangel wird deutschlandweit mehr und mehr zum Problem – vor allem für die Wirtschaft, aber auch für verschiedene Versorgungsbereiche. Bis zum Jahr 2020 sollen bis zu 230.000 qualifizierte Mitarbeiter fehlen – allein in Bayern.
Ob und in welchem Ausmaß sich diese Situation auch in unserem Landkreis auswirken wird, zeichnet sich in einigen Unternehmen bereits heute schon ab. Deswegen „ist es gut“, so Landrat Gerhard Wägemann, „vorbeugend zu handeln bzw. gut informiert zu sein, statt am Ende eventuell gar betriebliche Abläufe einschränken oder Aufträge mangels Personal nicht bedienen zu können.“
Die Fachveranstaltung zur Akquise ausländischer Fachkräfte klärte dabei viele Fragen. So zeigte Frau Ute Ernst (Agentur für Arbeit, Arbeitgeber-Service) zunächst auf, wo bereits heute schon Fachkräfte fehlen, nämlich in den Branchen Handwerk, Gastronomie, Pflege, KFZ-Berufe und Industrie, und stellte die Angebote der bei der Agentur verorteten ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) sowie zahlreichen Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten vor.
Herr Albrecht von der HWK Mittelfranken konzentrierte sich bei der Vorstellung seines Projektes „Passgenaue Vermittlung“ auf die Besetzung von Ausbildungsstellen mit Jugendlichen aus dem Ausland. „Denn gerade kleine und mittlere Betriebe haben zunehmend Probleme“, so Herr Albrecht, „ihre offenen Ausbildungsplätze zu besetzen“.
Großes Potenzial bieten auch, so Herr Smutny von der IHK Nürnberg für Mittelfranken, ausländische Studenten, die ein oder mehrere Semester an einer Universität in Deutschland studiert haben.“ Sie kennen bereits die Kultur und das deutsche Arbeitsumfeld. Leider sei es aber inzwischen so, dass das Erlernen der deutschen Sprache durch englische Studiengänge und internationale Wohngemeinschaften oft unter den Tisch fällt.
Dabei – da sind sich alle Beratungs- und Unternehmensvertreter einig – ist das Beherrschen der Deutschen Sprache die Grundlage für eine erfolgreiche Integration auf dem Arbeitsplatz und unabdingbar für das Ankommen in der deutschen Gesellschaft.
Frau Begonia Merayo, Geschäftsführerin der Recruiting-Firma „Why Consult“ erläutert dies so: „Die Einarbeitung eines ausländischen Mitarbeiters, dauert an sich schon doppelt so lang wie die eines Deutschen. Aber dies reicht noch nicht aus. Ein firmenexterner Mentor oder Pate, der Ansprechpartner für private Belange sein kann, erhöht die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen beruflichen Integration.“
Das Recruiting-Unternehmen wirbt im Auftrag von Betrieben im europäischen und südamerikanischen Ausland passgenau Fachkräfte an und betreut diese auch noch nach Vertragsabschluss.
Die Aspekte der Sprache und des „sich willkommen Fühlens“, treffen auch auf die Eingliederung von Flüchtlingen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu. Die Rahmenbedingungen seitens des Gesetzgebers sehen vor, dass ein Flüchtling bereits drei Monate nach Antragsstellung auf Asyl arbeiten darf. Immer jedoch unterliegt er einer Einzelfallprüfung durch die Ausländerbehörde. Der Erwerb von Deutschkenntnissen steht nach Meinung aller Akteure zunächst im Vordergrund. Ab 2016 wird es deswegen zahlreiche Angebote der Agentur für Arbeit geben, um die Asylbewerber, insbesondere die mit sicherer Bleibeperspektive, zu unterstützen.
Das Landratsamt hat begleitend ein Willkommenspaket sowohl für im Ausland akquirierte Fachkräften als auch zur Integration von Flüchtlingen, geschnürt. „Neben dem Welcome-Service-Center, einem Beratungsangebot der Wirtschaftsförderung für Unternehmen mit ausländischen Fachkräften, gibt es z.B. einen ehrenamtlichen Dolmetscher-Pool und viele weitere Informationen“, so Kathrin Kimmich von der Zukunftsinitiative altmühlfranken. Ein Modellprojekt der Zukunftsinitiative altmühlfranken in Kooperation mit der Agentur für Arbeit, der Ausländerbehörde und Ehrenamtlichen konnten von 25 Teilnehmern bereits 8 Asylbewerber in Arbeit vermitteln.
Herr Pendelin, Personalleiter der Bosch Industriekessel GmbH, berichtete von seinen Erfahrungen seines international agierenden Unternehmens bei der Akquise von Auszubildenden und Fachkräften im Ausland. Er betonte, dass ein Unternehmen stark gefordert sei. Kreativität und Flexibilität bei der Einarbeitung neuer ausländischer Mitarbeiter seien notwendig, genauso wie Paten aus dem Unternehmen, die die ausländischen Fachkräfte begleiten.
Ein Unternehmen, so steht jedenfalls am Ende des Abends fest, sollte vorbereitet sein auf Veränderungen in seiner Personalstruktur. Ausländische Fachkräfte können dabei ein wertvoller Baustein sein, nicht nur um den Personalbedarf zu decken, sondern auch, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Und „Internationalisierung passiert nicht nur im Ausland, sondern auch vor Ihrer Haustür“, stellt Frau Merayo fest.

Reise in das „Reich der Mitte“

Neue Bildband ist im Kunth-Verlag erschienen

china kunthTradition und Moderne bilden in China einen harmonischen Einklang und begeistern mit einer unverwechselbaren Kultur. Zeugnis davon legen nicht nur die Prachttempel in Peking oder die kaiserliche Terrakotta-Armee in Xi’an ab, sondern auch die charmanten kleinen Orte am Jangtse. Im Kontrast dazustehen die modernen Megacities wie Shanghai und Hongkong, die längst einen ganz eigenen Kosmos bilden.

Das gigantische Land begeistert Besucher aber auch mit seiner atemberaubenden Natur, die sich in den Nebelbergen geheimnisvoll oder in der Taklamakan-Wüste unendlich weit zeigen kann.

Der Band enthält brillante Farbbilder, informative Texte zu den Provinzen und Sehenswürdigkeiten.
Detaillierter Reiseatlas (ISBN 978-3-95504-126-7, 576 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag; Format 23,1 x 29,5 cm, 49,95 Euro.

LEADER fördert die Musik

Lokale Aktionsgruppe Altmühlfranken bringt erstes Projekt auf den Weg

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Am Weißenburger Bahnhof hat der Umbau bereits begonnen. Hier entsteht ein Leader-Projekt.

Im März 2015 hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Altmühlfranken die offizielle Anerkennung als LEADER-Region erhalten. Die Entscheidung, ob ein Projekt EU-Gelder aus dem LEADER-Topf erhält, muss zunächst in den Regionen selbst getroffen werden. Das Entscheidungsgremium in Altmühlfranken ist der Steuerkreis, in dem neben 8 Vertretern von Gemeinden und Landkreis auch 16 sogenannte Wirtschafts- und Sozial-Partner Mitglied sind. Diese repräsentieren von der Landwirtschaft über den Tourismus bis hin zu Wirtschaft und Kultur eine breite Themenvielfalt. Bewertet werden die zur Förderung beantragten Projekte anhand einer Kriterienliste. Für alle Projekte gilt damit die gleiche Bewertungsgrundlage.
Erstmals kam der Steuerkreis der LAG nun zusammen, um über ein konkretes Projekt zu beraten. Antragsteller ist die Sing- und Musikschule Weißenburg e. V., die das Bahnhofsgebäude in Weißenburg zum Musikbahnhof umbauen möchte. Künftig sollen dort Probenräume für den Bereich Rock und Pop entstehen. Ein Schlagzeugraum sowie ein Veranstaltungsraum in der ehemaligen Gepäckaufbewahrung ergänzen das Angebot. Das Konzept hat den Steuerkreis überzeugt.
Kosten entstehen vor allem durch die Anschaffung von Instrumenten sowie moderner Aufnahme- und Wiedergabetechnik, der Ausstattung des Veranstaltungsraums mit Bühne sowie den erforderlichen Maßnahmen für den Hall- und Schallschutz. Nach dem positiven Beschluss der Lokalen Aktionsgruppe Altmühlfranken kann die Musikschule mit einem Zuschuss in Höhe von voraussichtlich 60 % der förderfähigen Kosten rechnen.
Die nächste Sitzung des Steuerkreises findet im Januar 2016 statt. Wer zur Umsetzung seiner Projektidee LEADER-Fördermittel beantragen möchte, findet weitere Informationen unter www.lag-altmuehlfranken.de. Die Geschäftsstelle der Lokalen Aktionsgruppe Altmühlfranken in Weißenburg steht Projektträgern beratend zur Seite und ist telefonisch unter 09141 902-193 zu erreichen.

Hintergrundinformationen zum LEADER-Entscheidungsprozess

Verantwortlich für LEADER in den Regionen sind sogenannte Lokale Aktionsgruppen. Die Lokale Aktionsgruppe Altmühlfranken (LAG) wurde am 20. Oktober 2014 in Weißenburg gegründet. Nur für Projekte, die von der LAG befürwortet werden, können Anträge zur LEADER-Förderung beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nördlingen eingereicht werden. Das Gremium, das über die eingereichten Projekte berät und entscheidet, ist der Steuerkreis. Von den 24 Mitgliedern sind 8 Vertreter der Kommunen und des Landkreises, 16 Mitglieder sind sogenannte Wirtschafts- und Sozialpartner (WiSo-Partner), die fachlich eine große Themenvielfalt abdecken.
Die Bewertung der Projekte erfolgt anhand festgelegter Kriterien. So muss zum Beispiel jedes Projekt einen positiven Beitrag leisten zu den Zielen der Region, die in der Lokalen Entwicklungsstrategie festgelegt wurden. Die Projekte müssen einen erkennbaren Nutzen für die Region haben und sollen einen innovativen Ansatz haben.
Weitere Informationen unter www.lag-altmuehlfranken.de

Nicht gleich den Untergang der Gesellschaft an die Wand malen

Ist Deutschland zur „Gauner AG“ geworden?

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Stadtrat Werner Falk: „Die politische Kultur wandelt sich.“

Fußball-Wettskandal, Plagiatsskandal Guttenberg, Siemens-Skandal, Bankenskandal, NSA-Abhörskandal, VW-Abgasskandal und jetzt vielleicht auch noch ein WM-Bewerbungsskandal – ist Deutschland zur „Deutschen Gauner AG“ geworden? Oder geht in der Gesellschaft ganz einfach die „Lust am Skandalisieren“ um?
Die FAZ stellt diese Fragen. Holger Stelzner warnt aber zugleich vor „moralisierenden Anschuldigungen“. Andere hängen Verschwörungstheorien nach. Immerhin sind sie nicht ganz von der Hand zu weisen. Beispiele: VW-Machtpoker und WM-Bewerbung. Im ersten Fall wird Ferdinand Piech zugetraut, dass er sich gegenüber Vorstandschef Martin Winterkorn revanchiert, weil sich dieser im Machtkampf zunächst durchgesetzt hatte. Im zweiten Fall gibt es Hinweise, dass der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger noch eine Rechnung mit seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach offen hat, der noch als FIFA-Präsident die große Weltkarrriere machen könnte und möglicherweise daran gehindert werden soll.
Nicht alles ist seriös, was in diesen Tagen zu hören und zu lesen ist. Die selbsternannten „Experten“ reden im VW-Abgasskandal von einem zu erwartenden Unternehmensschaden von 50 Milliarden Euro, die anderen legen noch was drauf und meinen, es könnten auch 100 Milliarden Euro werden. Und selbst der mächtige VW-Betriebsratsvorsitzende als Vertreter der Werktätigen mit seinem Traumgehalt wird von Spekulationen nicht ausgenommen.
Tatsache ist, dass VW eine Software in Dieselautos eingebaut hat, deren Abgaswerte sich auf die Raddrehzahlen ohne Benutzung des Fahrzeugs beziehen. Das heißt: Im Fahrbetrieb werden Teile der Abgaskontrollanlage außer Betrieb gesetzt, so dass die Kohlendioxid-Schadstoffemissionen erheblich höher sind. Man spricht vom 10- bis 40-fachen Werten gegenüber den Werksangaben. Soviel steht inzwischen fest: 8,4 Millionen Fahrzeuge mit dem Dieselmotor EA 189 müssen weltweit zurückgerufen werden, 2,4 Millionen in Deutschland. Was nicht alle wissen: Die Eigentümer der Autos mit den manipulierten Motoren sind verpflichtet, bis Herbst 2016 in die Werkstatt zu fahren. Im Extremfall droht die Fahrzeugstilllegung. Die Fahrzeughalter werden benachrichtigt, es muss also niemand von sich aus vorschnell handeln. Die Aktion läuft in Deutschland über die 2173 VW-Partner (theoretisch 1100 pro Werkstatt). Der zeitliche Aufwand, um die illegalen Funktionen aus der Steuersoftware zu entfernen, wird pauschal auf 90 Minuten prognostiziert. Er ist je nach Fahrzeugtyp und „Fehlerware“ unterschiedlich.
Die amerikanischen Gerichte sind bekannt dafür, dass sie rigoros vorgehen, vor allem dann, wenn die Klagen europäische Hersteller betrifft, die mit amerikanischen Produzenten konkurrieren. Die Richter als Handlanger der US-Wirtschaft? Hans-Werner Sinn, dem Präsident des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, fällt dabei ein, dass die US-Autohersteller schon seit Jahren versuchen, die kleineren Dieselautos, wie sie beispielsweise von VW gebaut werden (Anteil an Dieselfahrzeugen in den USA: 90 Prozent), vom Markt fernzuhalten, weil sie selbst die Dieseltechnologie nicht beherrschen und nichts tun, um die US-Trucks als Dreckschleudern aus dem Verkehr zu ziehen.
Das jetzige Strafverfahren gegen VW ist allerdings nicht das erste, das die US-Justiz gegen Autohersteller einleitet. 1995 ist GM zu einer Geldzahlung von 20 Millionen Dollar verpflichtet worden. Das Delikt war damals das gleiche, das jetzt VW trifft: Deaktivierte Steuersoftware. 1998 musste Ford 7,8 Millionen Dollar zahlen, Honda bekam einen Strafzettel von 17 Millionen Dollar. Auch Hyundai und Kia entgingen den Richtern nicht.
Die Diskussion dieser Tage zeigt, dass die politische Kultur in Deutschland im Wandel ist. Das gesellschaftliche Wertesystem wird in Frage gestellt.  Die Medien müssen aufpassen , dass sie nicht  instrumentalisiert werden, um Gegner zu diskreditieren. Ich bringe nur den „Wulff-Skandal“ in Erinnerung, in dem sich die deutschen Medien im rechtstaatlichen Sinne nicht mit Ruhm bekleckert haben, indem ihnen die Skandalisierung der Vorgänge  als Quotenbringer wichtiger war als der Wille, nüchtern bei der Sachlage zu bleiben. Die Wahrheit zu diesem „Skandal“ ist bekannt. Ich denke, es tut allen gut, sich nicht in eine Skandal-Euphorie zu begeben und nicht vorschnell den Untergang unserer Gesellschaft an die Wand zu malen.
WERNER FALK, Stadtrat