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Überdimensionierter Steinabbau

Uwe Maier: Er gefährdet Kulturgüter im Kreis

Heimat ist ein sehr wichtiges, schützenswertes Gut, für jeden von uns. Sie bietet uns Geborgenheit und Schutz. In ihr fühlen wir uns zu Hause, auch Herz und Seele brauchen sie. Für mich ist der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit den vielfältigen Landschaften der Frankenalb, der Seen, desLimesnacht kulinarisch Altmühltals und des Rieses meine Heimat, mit der ich mich identifiziere und in der ich mich wohl fühle. Zu dieser Heimat zählen nicht nur die Menschen, die hier wohnen, sondern auch das, was die Menschen im Lauf der Jahrtausende als Kulturgüter uns hinterlassen haben. Solche Kulturgüter sind immens wichtig für unsere Herkunft, da wir dadurch sehen und spüren, wer diese geschaffen hat, wo diese Menschen herkamen und warum sie hier waren. Für mich, als langjähriges, aktives Mitglied der Gesellschaft für Archäologie i.Bay.,  ist es daher sehr wichtig Kulturgüter in meiner Heimat zu erhalten und zu schützen.

Durch den jetzt drohenden Jurasteinabbau im südöstlichen Teil unseres Landkreises, der mit nahezu 5.000 Hektar um ein Vielfaches zu groß ist, ist auch eine ganze Reihe von wertvollen Kulturgütern gefährdet.  Allen voran das Weltkulturerbe Römisch-Raetischer Limes. Durch neueste Untersuchungen mit Hilfe des Laserscannings haben Archäologen in den letzten Jahren festgestellt, dass entlang der schnurgeraden, ehemaligen Römerstraßen-verbindung  vom Burgus (bei Burgsalach)  nach Pfünz noch Reste von mindestens 15 römischen Wachtürmen bestehen. Aufgrund dieser erheblichen Anzahl an Wachtürmen ist davon auszugehen, dass es sich hier um eine neue, zurückgenommene, sehr späte Linie des Raetischen Limes, nennen wir sie Limes VI, handelt. Die Archäologen gehen mehr und mehr davon aus, dass die alte Limeslinie  Burgus – Petersbuch – Böhming wahrscheinlich ab den 20er  Jahren des 3. Jahrhunderts aufgelassen wurde und durch Limes VI ersetzt wurde. Bei dessen Bau könnte auch eine römische Einheit aus Nordafrika, die damals nach Raetien strafversetzt worden war, zum Einsatz gekommen sein. Der Bau des Burgus, der nordafrikanische Züge aufweist,  könnte wiederum auch damit zusammenhängen. Erste Forschungsergebnisse dazu teilte der Landeskonservator Dr. Sommer bei einem Vortrag im letzten Jahr in Weißenburg mit.  Käme der Jurasteinabbau auf den Flächen im Raitenbucher Forst, wie geplant, würde dieser Limes VI und damit Weltkulturerbe völlig zerstört werden. Dies wäre ein kulturgeschichtlicher GAU .

Wenn hier schon künftige Steinbruchflächen nur vom Schreibtisch aus geplant werden, dann sollte man sich  zuvor wenigstens mal topografische Karten und spezielle Karten des Landesamtes für Denkmalpflege ansehen, um festzustellen, dass hier aus denkmalpflegerischen Gründen absolut kein Steinabbau möglich ist!  Dann würde man auch sehen, dass im gleichen Gebiet die Erhebung des  sog.  „Hohlbügel“ liegt.  Auf seiner Hochfläche liegt die Einbruchdoline des „Hohlloches“, das mit seinen unterirdischen, bis zu 25 m hohen Hallen und Tropfsteinhöhlen, eines der wertvollsten Geotope  (Nr.577H001) der Frankenalb ist. Im Mittelalter und davor wurden darin viele Tiere und sogar Menschen bestattet, ja vielleicht sogar geopfert. Es ist einmalig im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und aufgrund seines hohen geologischen, kulturhistorischen Wertes und als  großes Fledermausmassenquartier  besonders schützenswert. Um den Hohlbügel finden sich außerdem jede Menge Grabhügel aus der Latène- und Hallstattzeit, die auf die Wichtigkeit des Hohlloches in prähistorischer Zeit hindeuten. Wiederum nicht weit davon entfernt  ist mit den Überresten der Grube „Grobschwart“ ein weiteres außergewöhnliches Kultur- und Industriedenkmal. Dort wurde vom 9. Jahrhundert bis 1866 Bohnenerz abgebaut.

Noch heute zeugen im Wald Stollengänge und eingestürzte Gruben von diesen früheren Bergbauaktivitäten auf der Frankenalb. All das soll laut den vorliegenden Plänen dem Jurasteinabbau einfach so geopfert werden. Für mich ist das ein Skandal und eine Verachtung unserer Heimat!  Das sind Bodendenkmäler und äußerst wertvolle Kulturschätze, die auch für künftige Generationen geschützt und erhalten  werden müssen. Dafür haben nicht nur Landrat Gerhard Wägemann und die Verbandsräte des Planungsverbandes Walter (CSU), Mößner (CSU), Federschmidt (SPD) und Hörner(Grüne),  sondern auch alle anderen, jetzigen und künftigen  Mitglieder des Kreistages des Landkreises WUG ohne wenn und aber zu sorgen. Es muss ein Weg gefunden werden, dass hier ein maßvoller und nachhaltiger  Jurasteinabbau, der sowohl umweltgerecht  als auch heimatverträglich stattfinden kann. Dazu müssen nicht nur die Interessen der Steinindustrie, sondern auch die der Menschen, die hier leben,  gehört und berücksichtigt werden.

Uwe Maier,    Bayerischer Limesführer, Gunzenhausen (das Foto zeigt ihn mit einer Gruppe von Besuchern im Burgstall bei Gunzenhausen.

Bienenfreundlicher Müßighof

Heimischer Honig  steht zwei Wochen lang im Mittelpunkt

Von 18. bis 28. Februar  macht das Müßighof-Team von Regens Wagner Absberg im Hofladen auf Honig, Honigprodukte und die Bedeutung der Imkerei aufmerksam. Nach dem Motto „Honig: Süße(s) aus der Region“ stehen der „Triesdorfer“-Honig und die Sortenhonige der Imkerei Betz aus AuhausenBienen RW im Mittelpunkt. Es gibt Hintergrundinformationen von den Fachleuten aus Triesdorf. Im Bistro wird dazu passend leckerer Bienenstich angeboten. Und die Kreativwerkstatt auf dem Müßighof hat „fliegende“ Bienen aus Keramik gefertigt.

Mit ihrer ökologischen Wirtschaftsweise wirkt die Müßighof-Landwirtschaft schonend und förderlich auf das Leben der Bienen. „Bei uns ist der Tisch gedeckt für sie“, so Leiter Albert Strobl. Das fängt bei der Hoffläche an mit den vielen blühenden Bäumen, Sträuchern und Blumen. Und das geht weiter auf den Getreide- und Luzernefeldern. Albert Strobl baut auf den Ackerflächen eine blühende Zwischenfrucht an, die schon im zeitigen Frühjahr Nahrung für die Bienen bietet. Heu und Silage werden immer erst nach dem Abblühen der Wiesen gemacht. In jeder Kultur entwickeln sich im Laufe des Sommers auf dem Boden blühende Wildkräuter. So finden die Bienen hier auch nach der Frühjahrsblüte noch genügend Nahrung. Der Müßighof ist außerdem Kooperationsbetrieb der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf für die Sparte „ökologischer Landbau“.

Über diesen fachlichen Austausch kamen die Triesdorfer Produkte in den Müßighofladen. Imkermeister Jürgen Groß betreibt zusammen mit seiner Frau Helga die Lehrimkerei der Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Mittelfranken. Es wird feinster Blüten- und Waldblütenhonig geerntet. Bildung ist das vorderste Ziel in Triesdorf: Die Imkerei dient der fachlichen Aus- und Weiterbildung für die Imker im Bezirk Mittelfranken. „Wir setzen uns dafür ein, dass es möglichst in jedem Dorf einen Imker gibt“, erläutert Helga Groß. In jährlich rund 35 Kursangeboten zur Imkerei werden 500-600 Teilnehmer erreicht und natürlich auch die zahlreichen Schüler und Studenten vor Ort.  „Der Triesdorfer Honig hat keinerlei Rückstände und wird regelmäßig untersucht“, so Jürgen Groß. Es wird nicht gewandert mit den insgesamt 120 Bienenvölkern, wovon etwa 80 zur Honigernte genutzt werden. Die Völker stehen im näheren Umkreis um Triesdorf. Zwei Völker werden nun im Frühjahr auf den Müßighof verlegt.

Insgesamt setzt der Müßighof auf ökologische und regionale Produkte, so dass die Sortenhonige vom Familienbetrieb Betz aus Auhausen (nördliches Ries) im Regal nicht fehlen dürfen. Bereits seit 1995 wirtschaftet die Öko-Imkerei im Haupterwerb nach den strengen Richtlinien des Bioland-Verbandes und wird dementsprechend kontrolliert

Von links: Achim Betz, Junior-Chef Bienen Betz Auhausen; Albert Strobl, Leitung Müßighof-Landwirtschaft; Simon Danner, Beschäftigter im Müßighofladen; Astrid Szakacs, Beschäftigte der Gruppe „Kreativ“ der Absberger Werkstätten; Jürgen und Helga Groß, Tierwirtschaftsmeister der Bienenhaltung an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf; Schwester Regina-Maria, Leitung Müßighofladen.