Den Osten besser verstehen!

Ungewöhnliche Begegnungen: „Chinas Bauch“

Die Chinesen sagen: „Siebenmal Fühlen ist besser als hundertmal Denken.“ Die Menschen im Westen sind „kopfgesteuert“, im Osten entscheidet freimütiger der Bauch. Eine sozial akzeptierte Grundlage des menschlichen Verhaltens bilden Wut, Trauer, Angst, Liebe, Hass und Begehren. Mit großer Empathie für das „Reich der Mitte“ schreibt der Asienkenner ein sehr persönliches Porträt der chinesischen Gesellschaft.
Der Autor ist sich gewiss: Wer China, aber auch Russland oder den Iran verstehen will, der muss erst das Volk und dessen Gefühle kennen. Die Medien dürfen sich nicht allein mit den Unzulänglichkeiten der Regierung befassen, sie sollten mehr Raum den Menschen widmen und dem, was sie bewegt. Das SU_Chinas_Bauch_141120_as.inddnüchterne Kalkühl des rationalen Verstehens gegenüber dem Osten funktioniert seiner Ansicht nach nicht. Es gibt eben mehr Gesichtspunkte, als die beiden Extreme, die man im Westen kennt und die lauten: „Die überflügeln uns!“ sowie „Die unterdrücken die Demokraten!“.
Die Chinesen haben sich in einer Generation von ihrer ländlichen Herkunft radikal entfremdet. In Europa oder den USA haben die Menschen sich dazu drei Generationen lang Zeit gelassen. Der gesellschaftliche Zustand kennt keinen Blick zurück. Chinesen wollen heute besser sein als die anderen. Allein die Abhängigkeit vom Mobiltelefon hat extreme Formen angenommen. Man glaubt, bis in die Nacht hinein erreichbar sein zu müssen. „Die Sucht nach dem mobilen Alleinunterhalten“, so Autor Marcus Hernig, „ist in China weitweit am größten.“
Die soziale Ungerechtigkeiten sind größer als in den USA und der Wohnraum in den Großstädten oft teurer als in Deutschland. Und das obgleich die Menschen hier viel weniger verdienen als in Westeuropa. Das konfuzianische Prinzip, wonach dem vermeintlich Schwächeren ein gewisser Schutz vor dem Stärkeren zukommt, mag gelten, aber nicht im Straßenverkehr, denn dort gilt: Wer zuerst kommt, fährt zuerst! Eine Vorfahrtsregel, wie sie die deutsche Straßenverkehrsordnung vorschreibt, gibt es nicht. Von einer Privathaftpflichtversicherung wissen die Chinesen nichts. Dieser Umstand treibt oftmals seltsame Blüten. Bei einem Verkehrsunfall kann beispielsweise der Schuldige mit immensen Forderungen der Opferfamilie überzogen werden.
Die Gesellschaft hat mit dem Wandel der Werte schwer zu schaffen. Es machen sich Versagensängste breit. Die Kinder sind oft einem starken Druck von seiten der Eltern und der Schule ausgesetzt. „Die jungen Menschen haben das gemeinsame Leiden, niemals ausruhen zu dürfen“, urteilt der Autor. Die Tugend der Einfachkeit, die man den Chinesen nachsagt, äußert sich in der Formel: Gute Schulleistung = guter Sohn, schlechte Leistung = schlechter Sohn! Viele Studenten haben Furcht vor der Ungewissheit nach ihrem Studium. Sie wissen, dass ihre Eltern alle Entbehrungen auf sich genommen haben, um ihnen das Studium zu ermöglichen. Wenn die jungen Menschen dann keinen Job bekommen, gelten sie als Versager. Schon die konfuzianischen Lehrer sagten: „Wenn Eltern ihre Kinder nur gut versorgen, aber sie nicht lehren, dann versagen sie.“ Ein Lehrer, der nur lehrt und nicht streng ist, der gilt als fauler Kerl.

„Chinas Bauch“ von Marcus Hernig, Edition Körber-Stiftung, 232 Seiten, ISBN 978-3-89684-166-7, 19 Euro.

Historische Ziegel werden abgegeben

Gegen eine Spende zur Finanzierung der Turmsanierung

wOLFRAMS (7)Ein gewaltiges Projekt hat die Münsterpfarrei von Wolframs-Eschenbach zu stemmen. Sie hat in einjähriger Bauzeit das Dach des historischen Kirchturms des Liebfrauenmünsters mit seinen bunten Ziegeln renoviert. 1,1 Millionen Euro kostet die Wiederherstellung der Wappenbilder, die Sanierung des Sandsteins und der mehrfarbigen glasierten Spezialziegel. Die Diözese Eichstätt trägt 55 Prozent der Kosten, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gewährt 150000 Euro, der gleiche Betrag koömmt von der Stadt Wolframs-Eschenbach und die Bayerische Landesstiftung übernimmt 95000 Euro. Den Umstand, dass die mittelalterliche Stadt viele Freunde hat, will die Pfarrei gewinnbringend nutzen, indem sie die alten Dachziegel zum Kauf anbietet. Stadtpfarrer Jochen Scherzer schwärmt: „Die mit bis zu drei Farben glasierten Ziegel sind handgearbeitete Unikate.“ Unser Foto zeigt einen Ausschnitt mit dem Wappen des Deutschen Ordens, dem mannesischen Wappen des Epikers Wolfram von Eschenbach und rechts das Wappen der Grafen von Wertheim. Foto: Falk

Jugendliteraturpreis Altmühlfranken ausgeschrieben

Kulturinitiative will Leidenschaft für das Schreiben wecken

Die „Kulturinitiative Altmühlfranken“ (KIA) schreibt für 2015 erstmalig einen Jugendliteraturpreis aus, um die schlummernden Fähigkeiten junger Menschen für eine gut verständliche Ausdrucksweise zu wecken und die Freude an der Kreativität der Formulierung von Texten gezielt zu fördern. Jugend und Literatur scheinen in einer Zeit, in der das Smartphone Buch und Zeitung abzulösen

wir haben heute in der Stadtbibliothek Weißenburg den Jugendliteraturpreis Altmühlfranken 2015 offiziell vorgestellt und damit auch die Ausschreibungsfrist eröffnet, die bis zum 30. September 2015 laufen wird.

Sie haben  in der Stadtbibliothek Weißenburg den Jugendliteraturpreis Altmühlfranken 2015 offiziell vorgestellt und damit auch die Ausschreibungsfrist eröffnet, die bis zum 30. September 2015 laufen wird.

beginnen, ein Relikt vergangener Epochen zu werden. Wenn über Chats in einer völlig neuen Sprache kommuniziert wird, dürfen erste Diskussionen nicht verwundern, auch die Schreibschrift der modernen Technik als überflüssigen Ballast zu opfern. Die Schirmherrschaftüber den Jugendliteraturpreis hat Landrat Gerhard Wägemann übernommen, für den es ebenfalls ein großes Anliegen darstellt, dass bei jungen Menschen die Freude an der Formulierung guter Texte geweckt wird

Unabhängig von diesen sich in rasantem Tempo verändernden Realitäten, werden sprachliche Gewandtheit und die Beherrschung von packenden Ausdrucksweisen zu einem besonderen Kapital im Wettbewerb um Ausbildungs- und Arbeitsplätze gehören. In der vorherrschenden Arbeitsmarktsituation wird einerseits technisches Wissen eine wichtige Zugangsvoraussetzung bilden, sprachliche Gewandtheit wird andererseits angestrebte Aufstiegs- und Anerkennungsperspektiven optimal ermöglichen und befördern. Die massiven Kampagnen zugunsten des Englischen als einer globalen Sprache sind in diesem Zusammenhang dabei von zentraler Bedeutung. Das gilt in vergleichbarer Weise auch für die eigene Muttersprache in all ihren Facetten. Industrie, Gewerbe, Handwerk und Handel erwarten im Übrigen nach wie vor eine gute Beherrschung der Muttersprache in sprachlichem Ausdruck wie in schriftlicher Form. Und die eigene Sprache stellt zudem einen Beitrag zu einem europäischen Kulturgut dar, um diese in ihrer Vielfalt auch aktiv weiter zu entwickeln. Auch in anderen europäischen Ländern wird vor dem Hintergrund der Globalisierung wieder großer Wert auf die jeweils gelebte Muttersprache gelegt.
In einer solchen Situation sind es die Zuversicht und der Glaube an die Fähigkeiten der Jugend, wenn die Kulturinitiative erstmals einen Jugendliteraturpreis Altmühlfranken 2015 auslobt. Damit soll bei den hierzu angesprochenen Jugendlichen eine Motivation ausgelöst werden, sich kreativ und unabhängig von äußeren Zwängen mit der Vielfalt der eigenen Ausdrucksweise auseinanderzusetzen. Diese Fähigkeiten stecken in allen Menschen, ihr Potenzial kann aber sensibel geweckt und gezielt gefördert werden.

Eine zu dieser Begleitung und Bewertung eingesetzte fachliche Jury soll daher den sich hier aktiv einbringenden Teilnehmern/innen auch die Möglichkeit eröffnen, ihre neu entdeckten oder auch erneuerten Talente weiter zu entwickeln. Auf diesem Wege sollen die hierbei ausgezeichneten jungen Literaten eine Unterstützung erhalten. Zu dieser Fachjury zählen Margit Auer (Eichstätt) und Thomas Medicus (Berlin/Gunzenhausen) als ausgewiesene Schriftsteller, Brigitte Brunner (Weißenburg) und Wolfgang Osiander (Gunzenhausen) als Vertreter der Pädagogen, Carolin Bayer (Gunzenhausen) und Paul Theisen (Weißenburg) als Bibliothekare sowie Mathias Meyer (Weißenburg) und Dr.Johann Schrenk (Gunzenhausen) als Buchhändler.
Der Jugendliteraturpreis Altmühlfranken 2015 ist mit 1.000 € für den ersten Platz, mit 500 € für den zweiten Platz und mit 250 € für den dritten Platz dotiert. Den Gewinnern werden außerdem Unterstützung und Begleitung angeboten, damit die Text auch bspw. über Verlage veröffentlicht werden können.
Der ausgelobte Jugendliteraturpreis wird für eine Kurzgeschichte zu einem Thema freier Wahl vergeben, wobei maximal 15 Seiten DIN A4 als Größenordnung für die Länge des Textes als Maßstab dienen. Beteiligen können sich alle junge Menschen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren, die im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen leben bzw. hier eine Schule besuchen. Die konkreten Rahmenbedingungen stehen über die Schulen, die städtischen Bibliotheken in Weißenburg und Gunzenhausen, über die beiden Buchhandlungen Meyer in Weißenburg und Schrenk in Gunzenhausen und natürlich über die Kulturinitiative Altmühlfranken zur Verfügung. Die Wettbewerbsbeiträge müssen bis zum 30.9.2015 bei der Kulturinitiative vorgelegt werden.
Die Verleihung der Preise wird im Rahmen der Weißenburger Bücherschau im November 2015 erfolgen.
Bei der öffentlichen Vorstellung des Jugendliteraturpreises Altmühlfranken 2015 am 27.4.2015 in der Weißenburger Stadtbibliothek war auch ein großer Teil der „Botschafter/Botschafterinnen“ anwesend, die sich aus Lehrerinnen und Lehrern von Schulen zusammensetzen und die dort interessierten Schülern/innen bei der Entscheidung für eine aktive Teilnahme beraten und ggf. zu einem Thema motivieren sollen. Diese „Botschafter“ stehen aber auch dem übrigen Lehrkörper für Fragen zur Verfügung. Denn es wird sicher nicht immer ganz einfach sein, junge Menschen mit weiteren schulischen Verpflichtungen an eine solche Herausforderung mit dem dadurch natürlich auch geweckten öffentlichen Interesse heranzuführen. Eine Übersicht der „Botschafter/ Botschafterinnen“ wird in Kürze zur Verfügung stehen und über Homepage sowie an den Schulen kommuniziert.

Von den 69 Gaststätten bestehen 16 noch heute

Gunzenhausen und seine Wirtshausgeschichte

224    Stieg Gerberstr. 1 um 1922    54) S. 53-001

Der „Grüne Baum“ wurde 1640 eröffnet. Letzter Wirt war Ernst Stieg.

69 Gaststätten sind vom Mittelalter bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in der Stadt eröffnet worden. Nur 16 von ihnen sind übrig geblieben. Lothar Hiemeyer ist in Gunzenhausen geboren worden, lebt aber seit Jahrzehnten in Würzburg. Seiner Heimatstadt treu geblieben ist er als Heimatforscher mit Leidenschaft. Über die Gunzenhäuser Brauereien und Wirtshäuser hat er ein gigantisches Archivmaterial zusammengetragen und es bisher teilweise in „Alt-Gunzenhausen“ veröffentlicht.
Hiemeyer hat viele Tage im Staatsarchiv Nürnberg geforscht, im Stadtarchiv Gunzenhausen nachgelesen und vor Ort eigene Recherchen vorgenommen. Das Ergebnis ist ein ganzes Bündel von Informationen in Wort und Bild. Er will das Material zu einem Buch verarbeiten. „Zu 80 Prozent bin ich durch“, sagte er anlässlich eines Vortrags vor Mitgliedern des Vereins für Heimatkunde im der „Adlerbräu“-Gaststätte.
Der Altmühl-Bote hat über die Arbeit Hiemeyers bereits berichtet. Nach seinen Darlegungen sind der „Adlerbräu“-Gasthof (1558) und das „Altes Rathaus“ (1585) die ältesten Gaststätten in der Stadt. Aber auch die „Bürgerstube“ (heute: Sparkasse) und der „Schwarze Bär“ (heute: Bäckerei Schmidt) sowie der „Blaue Wolf“ gehen auf das 16. Jahrhundert zurück. Die heutigen Inhaber haben dem Autoren in seinen zeitraubenden Recherchen fleißig geholfen, insbesondere Erika Dersch, die

Autor Lothar Hiemeyer

Autor Lothar Hiemeyer

schriftliche Belege hat, wonach Kaiser Wilhelm II. dem damals schon international agierenden Gastwirtssohn Johann Zippel zu dessen Hochzeit gratulierte und zu seinem frühen Tod der Witwe eine Beileidstelegramm schickte. Weitere frühe Gasthäuser waren die „Goldene Krone“ (heute: Drogerie Neidhardt) und der „Goldene Engel“ (heute: Kik), zu dem der „Braunskeller“ gehörte, in dem vor 70 Jahren 144 Menschen bei einem Bombenangriff der Amerikaner den Tod fanden. Mit „Musik, Hasenbraten und Knödelpartie“ war einst Johann Lehner vom „Roten Ross“ (heute: Zum Storchennest). Auch das „Goldene Lamm“ (heute: NKD) und der „Grüne Baum“ (früher Stieg, heute Pizzeria in der Gerberstraße) und die „Glocke“ (heute: Juwelier Stingl) sind seit dem 17. Jahrhundert bekannt.
Vor dem zweistündigen Vortrag Hiemeyers hörten die Mitglieder des Vereins für Heimatkunde den Jahresbericht ihres Vorsitzenden Werner Falk und des Schatzmeisters Hans Minnameyer. Beide stellten mit Stolz fest, dass sich der Mitgliederstand des Vereins jetzt über die 300-er Marke hochgeschraubt hat. Der Vorsitzende erinnerte an die Vorträge und „Samstagsexkursionen“ in 2014 und kündigte an, dass auch heuer die Serie der samstäglichen Besichtigungen in der Region fortgesetzt werden. Mit Dank erwähnte er die Arbeit des 2. Vorsitzenden Werner Mühlhäußer (Stadtarchivar) im Zusammenhang mit der Herausgabe von „Alt-Gunzenhausen“, ferner nannte er die Autoren Lothar Hiemeyer, Werner Neumann, Dr. Adolf Meier, Siglinde Buchner, Werner Kugler und Florian Schenk. Das 70. Jahrbuch wird im Dezember erscheinen. „Wir haben allen Grund, der Stadt für ihre Unterstützung zu danken“, sagte der Vorsitzende nannte ebenso den Bezirk Mittelfranken, den Landkreis und die Sparkasse Gunzenhausen.

Vorstandschaft wiedergewählt

Unter der Leitung von Willi Elterlein ging die Neuwahl der Vorstandschaft flott über die Bühne. Per Akklamation bestätigten die Mitglieder die bisherige Vorstandschaft mit Werner Falk als Vorsitzendem, Werner Mühlhäußer als Stellvertreter, Hans Minnameyer als Schatzmeister, Armin Kitzsteiner als Schriftführer sowie den Beiratsmitgliedern Dieter Gottschall, Dieter Wenk, Gerhard Herrmann, Franz Müller, Heidi Dücker, Siglinde Buchner (Weißenburg). Neu in den Beirat wurden Günther L. Niekel aus Muhr am See und Thomas Müller aus Kalbensteinberg gewählt. Als Revisoren fungieren Thomas Fischer (Gunzenhausen) und Rüdiger Schmidt (Unterwurmbach).

 

Sangesfreudige Runde in Merkendorf

Stammtisch „Goldener Löwe“ feierte mit Brauereichefin

Helmreich (5)Walli Helmreich, die Wirtin des Gasthauses „Zur Sonne“ in Merkendorf, feierte im Kreis des Stammtisches „Goldener Löwe“ ihren 60. Geburtstag. Die gesellschaftliche Vereinigung gibt es in Merkendorf seit 28 Jahren. Begründet worden ist sie von Heinz Rubensdörfer (links), dem früheren und verdienten Vorsitzenden des TSV. Zunächst waren die Stammtischler bei Gastwirt Heinrich Krug im „Goldenen Löwen“, seit 2000 sind sie in der „Sonne“, haben aber ihren Gründungsnamen beibehalten. Bis heute treffen sich jeden Freitag die 52 Mitglieder zum Stammtisch. Anlässlich des Geburtstags von Walli Helmreich (in der Bildmitte mit ihrem Mann Willi) hatte sie Doris Weid-Gundel (rechts), die Chefin der Lichtenauer Hauff-Bräu, zu einer gemeinsamen Feier eingeladen, schließlich liefert die seit 1489 bestehende Braustätte aus der Nachbarschaft bereits seit 136 Jahren den Gerstensaft. Die schöne Feier der gesangsfreudigen Stammtischler, an der auch Bürgermeister Hans Popp teilnahm, begleitete Marianne Simon aus Bammersdorf auf dem Akkordeon. Foto: FR Presse

Fleisch selbst trocknen

Wie es richtig geht, das verrät Gerd Wolfgang Sievers

Prosciutto, Bündner Fleisch, aber auch Ausgefallenes wie Jerk oder Biltong – Trockenfleischspezialitäten aus Amerika und Afrika – haben ja längst den Weg von der ursprünglichen Funktion der Haltbarmachung hin zur lukullischen Spezialität genommen. Wahre Genießer können sich nun auch an die Erzeugung dieser Köstlichkeiten daheim machen. Angefangen von der theoretischen untitledGrundlage des Fleischtrocknens zeigt Sievers, wie man Schinken, Würste, Schweine-, Rind-, Lamm-, Pferde- und Wildfleisch richtig trocknet und daraus die diversen begehrten Trockenfleischspezialitäten herstellt. Die benötigten Werkzeuge werden genauso vorgestellt, wie die unterschiedlichen Techniken erklärt. So widmet sich das Buch neben dem Lufttrocknen auch der Trockentechnik des Kalträucherns, zwar aufwändiger als das Heißräuchern, dafür aber mit einem Ergebnis, das das Wasser auf der Zunge schon während der Lektüre des Buchs zusammenlaufen lässt.
Die umfangreiche Auswahl an Rezepten stellt sicher, dass jeder Geschmack zufriedengestellt wird.

Der Autor: Gerd Wolfgang Sievers, geb. 1968 in Münster, erlernte das Kochhandwerk bei verschiedenen renommierten Spitzenköchen, danach folgte ein Studium der Publizistik an der Universität Wien. Mehrere seiner Bücher wurden bereits ausgezeichnet, darunter „Genussland Österreich“ vom World Cookbook Award als Weltbestes Kochbuch und das „Schneckenkochbuch“ von der Gastronomischen Akademie Deutschlands.

„Fleisch selbst trocknen!“ von Gerd Wolfgang Sievers, ISBN 978-3-7020-1484-1, 152 Seiten, durchgehend farbig bebildert, 16,5 x 22 cm, Hardcover
Preis: € 16,90

Schöne Geschenkideen zum Vatertag

„100 Dinge, die ein Papa einmal im Leben getan haben sollte“

Papa ist einfach der Beste. Aber das sagen wir ihm viel zu selten. Zum Glück gibt es den Vatertag. An diesem Tag soll er hochleben und ordentlich be-schenkt werden, der Herr Papa. Über das Erinne-rungsbuch für die Ewigkeit „Papa und ich“ und die verrückten und witzigen Ideen aus „100 Dinge, die Papa einmal im Leben getan haben sollte“ freut er sich ganz bestimmt.
So viele spannende Abenteuer haben wir mit Papa während unserer Kindheit erlebt und auch, wenn wir schon groß sind, ist er stets für uns da. Um all die kostbaren Erinnerungen der gemeinsamen9783848514687_cl Zeit festzuhalten, bietet das Erinnerungsbuch „Papa und ich“ viel Platz für Vater und Tochter oder Sohn. Das Eintragalbum beginnt im Kindesalter, weckt Erinnerungen an die Schul- und Teenager-zeit, begleitet beide Geschichtenschreiber „hinaus in die Welt“ und fragt nach Träumen, Wünschen und Hoffnungen. Manche Seiten laden dazu ein, auch mal aktiv zu werden und zusammen in alten Kisten und Fotos zu stöbern – es wird garantiert die ein oder andere Überraschung dabei sein.
„100 Dinge, die Papa einmal im Leben getan haben sollte“ bietet 100 abwechslungsreiche Ideen und Anregungen, was Papa so alles unternehmen und erleben kann; mal mit und mal ohne Familie, mal abenteuerlich und ausgefallen, mal echt männlich, mal einfach schön. „Bau eine Eisenbahn auf und spiel stundenlang damit“, „Bastelt gemeinsam einen Drachen“ und „Schenk deinem Kind zum Auszug ordentliches Werkzeug“ stehen auf der Todo-Liste, genauso wie „Verrate deine besten Anmachsprüche … zum Ausprobieren für deinen Sohn oder zur Warnung für deine Tochter“ und „Tritt beim Wettessen gegen deinen Nachwuchs an“. Die „100 Dinge“ abgehakt? Dann ist der eigene Vater auch offiziell der Beste!
Für welches Buch man sich auch entscheidet – wenn nicht gleich für beide –, an Papas Lächeln wird man erkennen, dass man damit goldrichtig lag.
„Papa und Ich Ein Erinnerungsbuch für uns zwei“, 128 Seiten, 25 x 17,5 cm, EAN 4036442002971, € 14,99
„100 Dinge, die Papa einmal im Leben getan haben sollte“, 96 Seiten, 16,5 x 12,2 cm, ISBN 978-3-8485-1468-7, € 9,99

Mit Flüchtlingsfrauen kochen

„Internationale Kochkurse“ der ZIA

Köstlichkeiten aus Armenien, Aserbaidschan, Tschetschenien und der Ukraine werden in der Schulküche vorgestellt. Hierzu laden die Flüchtlingsfrauen zum Kochen ein.
In den Küchen der Heidenheimer Asylunterkunft wird gekocht, gebraten und gebacken. Die Vorbereitungen der Kochkurse laufen auf Hochtouren. Salate, Brotaufstriche, eingelegtes Fleisch, Süßer Reis, gefüllte Weinbergblätter, Gerichte mit Bärlauch, Pfannkuchen mit Käsefüllung verschiedene Kuchen und Torten zählen zu den landestypischen Gerichten, die gemeinsam zubereitet werden.
Der erste Kochkurs findet am Donnerstag,  23. April,  von 18.30  bis 21.30 Uhr in der Schulküche der Hahnenkammschule Heidenheim statt.
Wenn Sie Lust bekommen haben mit den Flüchtlingsfrauen zu kochen, dann melden Sie sich bei der Freiwilligenagentur altmühlfranken unter der Tel. Nr. 09141-902235 oder per E-Mail: freiwilligenagentur@altmuehlfranken.de an.

Flüchtlinge lernen Deutsch

Workshop für ehrenamtliche Deutschlehrer

Am Samstag,  25. April, findet in den ehemaligen „Walder Seestuben“  ein Workshop für „Sprachvermittlung Deutsch für Flüchtlinge“ statt.
Der Workshop richtet sich an alle Interessierte ohne Vorkenntnisse, die ehrenamtlich Sprachunterricht für Flüchtlinge im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen geben möchten.
Schwerpunkt des Workshops ist die formale Sprachvermittlung unter besonderer Berücksichtigung der speziellen Lebensumstände der Lerner (Flüchtlinge), die das Lernverhalten beeinflussen. In diesem Workshop werden geeignetes Unterrichtsmaterial vorgestellt und praktische Übungen angeleitet.
Ziel des Workshops: Wie können wir als Vermittler von Sprach- und Sozialkompetenz den Deutschlernern / Flüchtlingen helfen, grundlegende Kommunikationskompetenzen auf Deutsch zu erwerben?
Der Workshop findet von 9.30 bis 13 Uhr statt und wird von Veronika Ortega, langjährige DaF (Deutsch als Fremdsprache) Lehrerin geleitet.
Es sind noch einige Plätze frei. Wenn Sie interessiert daran sind, dann melden Sie sich bei der Freiwilligenagentur altmühlfranken unter der Tel. Nr. 09141-902235 oder per E-Mail: freiwilligenagentur@altmuehlfranken.de an.

Das Weißenburger Zinngießerhandwerk erforscht

Gernot Römhild ist der Autor

Zinngießer Wug-003

Von Johann Zacharias Roth stammt diese Kanne (1716).

Das Zinngießerhandwerk lässt sich in der Stadt bis ins Jahr 1498 zurückverfolgen. Hans Schrot wird von Heimatforscher Gernot Römhild in seinem Buch „Weißenburger Zinngießer“ als der erste Kannengießer genannt. Seine Blütezeit hatte das Handwerk im 18. Jahrhundert, als es drei bis vier Werkstätten gab. Über die Jahre lassen sich 35 Zinngießer nachweisen. Der letzte war Georg Johann Essig (1910). Der Erste Weltkrieg, aber noch viel mehr der Trend zum Porzellan, Steingut und Glas bedeuteten den Niedergang des Zinngusses.
Im 25. Band der „Mittelfränkischen Studien“ veröffentlicht der Historische Verein für Mittelfranken die umfassende Arbeit Römhilds zu den Weißenburger Zinngießern. Bisher istZinngießer Wug das Thema kaum regional publiziert worden, sieht man einmal von einer Veröffentlichung in „Alt-Gunzenhausen“ ab, die Hans Himsolt im Jahrbuch 37 vorgenommen hat.
Die ersten Kannengießer (so der ursprüngliche Name) werden 1285 in Nürnberg genannt. Im Mittelalter gab es die meisten. Als das Frankenland bayerisch wurde (1806) wurden die Zünfte aufgelassen und die Innungen entstanden. Die Zinngießer bildeten meist mit anderen metallverarbeitenden Berufen eine Berufsvertretung. In Deutschland gab es 1895 nach der Auflistung von Gernot Römhild 866 Zinngießer , 1925 waren es nur mehr 240, 1939 sogar nur noch und 2004 wurden gerade einmal noch 25 im Freistaat registriert. Bundesweit stellten sie in den letzten hundert Jahren fast 80 Prozent der Betriebe in Deutschland.
Wie Römhild nachweist, hat es in Weißenburg vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert stets mindestens einen Zinngießer gegeben, zeitweise sogar drei bis vier (Mitte des 18. Jahrhunderts). Namen wie Johann Philipp Heberer, Johann Zacharias Roth, Georg Martin Staudinger, Georg Christoph Roth gehörten zu ihnen. Der Erste Weltkrieg war für das Aus des tradtionsreichen Handwerks ursächlich, denn Zinn kam vorrangig in den Schmelzofen, um das Kanonen zu gießen (Mahnruf 1917: „Heraus mit den Metallen!“)
Bereits 1504 lässt sich Zinn im kirchlichen Besitz nachweisen, beispielsweise ein Weihwasserkessel in der Andreaskirche, ferner Leuchter, Kännlein und Seidel. In den Gasthäusern tafelten die Weißenburger Patrizier mit Zinngeschirr: Die „Goldene Rose“ hatte 1625 etwa einen Zentner Zinn im Bestand, die „Goldene Krone“ sogar eineinhalb Zentner, also umgerechnet rund hundert Teller. 68 Zinnstücke gab es beim „Goldenen Adler“, 36 Schüsseln, Teller und Löffel immerhin noch im „Schwarzen Bären“. Aber auch die Weißenburger Honoratioren waren zinnschwer. Der Kaufmann und Apotheker Hans Alexander Döderlein hatte 1614 bereits 100 Teller, Schüsseln und Seidel im Bestand. In den bürgerlichen Durchschnittshaushalten gab es gerade einmal ein paar Schüsseln. Von einem Alesheimer Bauern ist bekannt, dass er 1625 zwei Kannen und zwei Schüsseln im Schrank verwahrte, der Stopfenheimer Gastwirt Lemmermeier konnte eine 30-köpfige Hochzeitsgesellschaft mit Zinngeschirr bewirten. Von dem gab es allerlei: Kannen (damaliger Sprachgebrauch: Kanteln), an der Wand hängende Vorratsbehälter für Waschwasser (Gießfässer), flache Teller (Blatz) und kleine Bottiche (Küfferlein).
Die ersten Weißenburger Ratskannen tauchen 1650 in der städtischen Chronik auf. U.a. war der Kaiserbesuch 1658 ein Anlass, den Reichtum zur Schau zu stellen. Später gingen die Weißenburger weniger ehrfürchtig mit dem Zinn um. Von 1929 ist bekannt, dass die Ratskannen als Requisiten des Bergwaldtheaters zweckentfremdet wurden.
Zinngießer hat es im Mittelalter nicht nur in Weißenburg gegeben, auch in den benachbarten Orten waren sie präsent (Spalt, Georgensgmünd, Roth, Eichstätt, Wemding, Oettingen, Gunzenhausen, Ellingen, Pappenheim und Treuchtlingen).

WERNER FALK
„Weißenburger Zinngießer“ von Gernot Römhild, 234 Seiten, Band 25 der „Mittelfränkischen Studen“ des Historischen Vereins für Mittelfranken, ISBN 978-3-87707-935-5), 19,90 Euro.

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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