Archiv: Falk-report

Beim Sängerbund endete Ära Heinz Horst

Nach über 40 Jahren gab er den Dirigentenstab ab

Mehr als 40 Jahre prägte er den Sängerbund: Heinz Horst. Foto: W. Falk

Heinz Horst legt das Dirigentenamt vom Sängerbund 1861 Gunzenhausen nieder. Er hat zum Jahresende dem Verein seinen Abschied verkündet. „Da er keine offizielle Verabschiedung  und Würdigung  möchte, wollen wir uns auf diese Art bei ihm bedanken“, sagt die Vorsitzende Karin Elterlein und übermittelte den folgenden Bericht:

Heinz Horst hat dem Verein über 40 Jahre seine Kreativität, sein Können, seine musikalische Vielfalt und viele Tausende von Noten geschenkt. Er hat den Sängerbund zu einer festen Größe der Stadt Gunzenhausen werden lassen. In den jährlichen Sommer- und Weihnachtskonzerten wusste er immer den Zeitgeist der jeweiligen Musik und die Klassiker zu vereinen. Er hat uns  Sängerinnen und Sängern  in mühevoller Probenarbeit  Musiktheorie und Wissen vermittelt.

Durch seine vielfältigen Kontakte zu Musikern gelang es ihm, jährlich zwei tolle Konzert mit dem Sängerbund durchzuführen, die seine Frau Ina als Solistin bereicherte. Heinz Horst hat seine musikalische Vielfalt, sein Können und seinen Fleiß immer zum Wohle des  Chores eingesetzt und in seiner Bescheidenheit Dank und Lob nicht annehmen wollen. Das schöpferische, musikalische Genie hat für den Chor alle Songs, Lieder und Volkweisen  Chor arrangiert.

Leider konnte der Chor manchmal den Vorstellungen seines Dirigenten in den letzten Jahren nicht mehr  so gerecht werden. Es fehlen junge Männer und Frauen, die den Chor verstärken  könnten.

Alle Chormitglieder sind traurig, dass nun die Ära Horst für den Sängerbund 1861 zu Ende gegangen ist. Wir können nicht genug danken für die 45 Jahre, die Heinz Horst  uns durch das Singen und die Konzerte bereichert hat.

Kompetenzzentrum für Technik

Erste IHK-Industriemeister-Ausbildung am „kunststoffcampus bayern“

Vor einem Jahr begründete sich das „Berufliche und akademische Kompetenzzentrum für Technik und Management am „kunststoffcampus bayern“ in Weißenburg als Kooperation der Hochschule Ansbach, der Technischen Hochschule Deggendorf, der IHK Nürnberg für Mittelfranken und der Fachschule für Kunststofftechnik und Faserverbundtechnologie in Weißenburg. Die bayernweit einmalige Bildungsinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, innovative und anspruchsvolle Weiterbildungen für Unternehmen und Berufstätige im Schwerpunktbereich Kunststofftechnologie gemeinsam und Bildungssystem-übergreifend zu gestalten.

Im Kompetenzzentrum sind anerkannte schulische, berufliche und akademische Abschlüsse im technisch-gewerblichen Bereich sowie Managementqualifikationen vereint, die verzahnt gestaltet sind. Wer sich hier weiter entwickeln und z. B. die Techniker- oder Meisterausbildung mit einem Ingenieur- oder Management-Studium verbinden möchte, kann mit abgestimmten Übergängen und einer hohen Durchlässigkeit, die bereits erworbenes Wissen berücksichtigt, Studienzeiten optimieren.

Alle dort angebotenen Qualifizierungen sind mindestens auf der Niveaustufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens angesiedelt. Im sogenannten DQR sind Kompetenzniveaus von Bildungsabschlüssen definiert, um eine Vergleichbarkeit herzustellen und die Mobilität der Absolventen zu befördern.

„Die Bildungsinitiative schafft beste Voraussetzungen, um die Anforderungen von ,Industrie 4.0‘ zu meistern, die übergreifendes technologisches und betriebswirtschaftliches Verständnis sowie ganzheitliches Prozessdenken erfordern“, so Markus Lötzsch, Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

Die IHK startet im Februar erstmals mit einem berufsbegleitenden Praxisstudium zum Industriemeister Kunststoff und Kautschuk am „kunststoffcampus bayern“ in Weißenburg, das eine hervorragende technische Labor- und Maschinenausstattung und eine moderne Lernumgebung für kleinere, persönliche Studiengruppen bietet.

Landrat Gerhard Wägemann freut sich in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrates der TSZ Weißenburg GmbH – der verantwortlichen Eigentümerin des „kunststoffcampus bayern, Technologie- und Studienzentrum Weißenburg“ – über die Ansiedlung der beruflichen Weiterbildung zum Industriemeister Kunststoff und Kautschuk am Campus in Weißenburg: „Diese Kooperation der verschiedenen Bildungsträger wird uns in die Lage versetzen, am Standort Weißenburg unter dem Aspekt des lebenslangen Lernens sämtliche Fort- und Weiterbildungsbedarfe insbesondere im Bereich der Kunststofftechnologie – aber auch darüber hinaus, was das Management von kleinen und mittelständischen Industrieunternehmen betrifft – fachlich abzudecken. Wir leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Innovationsfähigkeit sowie zur Fachkräftesicherung in der Kunststoffbranche sowie in weiteren regionalen Branchen.“

Wegweisend in diesem Sinne ist zudem auch die Entscheidung der IHK-Akademie, ab Herbst 2017 auch die technisch-kaufmännische IHK-Weiterbildung zum „Technischen Fachwirt“ an den Campus nach Weißenburg zu verlagern.

Fischwoche in Altmühlfranken

Vom 1. März bis 14. April in acht Restaurants

Heimische Fische spielen eine wichtige Rolle zum Funktionieren des empfindlichen Ökosystems unserer altmühlfränkischen Gewässer. Gleichzeitig sind sie Garant für eine abwechslungsreiche Speisekarte in der regionalen Gastronomie und wertvoller Lieferant von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.

Die Zukunftsinitiative altmühlfranken will mit den Fischwochen Lust auf heimischen Fisch unserer Seen- und Gewässerlandschaft machen und gleichzeitig einen Gegenpol zur Überfischung der Weltmeere setzen. Schließlich verspeist der Deutsche im Schnitt 14 kg Fisch im Jahr. Und dabei gibt es zum Meeresfisch doch ausgezeichnete regionale Alternativen.

Mit heimischen Fischarten wie Schleie, Brachse, Barsch, Karpfen, Saibling, Bach- oder Regenbogenforelle steht ein breites Angebot regionaler Fischspezialitäten zur Verfügung und diese Vielfalt gilt es in die Küche und auf den Teller zu bringen. Acht Gaststätten in Altmühlfranken beteiligen sich an der „Fischwoche in Altmühlfranken“, die am 1. März  beginnt und am 14. April endet.

Heimischer Fisch spielt aber auch während der Fastenzeit eine besondere Rolle. Alle Weltreligionen kennen eine Fastenzeit und im 4. Jahrhundert wurde sie für die christliche Kirche eingeführt. Es sollte eine Vorbereitung auf das höchste Fest der Christenheit – das Osterfest – sein.

Nicht nur unsere altmühlfränkischen Regionalprodukte sind von TOP-Qualität, sondern auch unsere Gastronomiebetriebe arbeiten ständig daran, ihren Gästen einen ausgezeichneten Service, kulinarischen Genuss und einzigartige Wohlfühlatmosphäre zu bieten.

Einige unserer Gastronomiebetriebe haben sich bereits erfolgreich auf den Weg gemacht, das begehrte Zertifikat ServiceQualität Deutschland zu erhalten. Andere haben erfolgreich an Wettbewerben wie „Bayerische Küche“ teilgenommen oder sind Mitglied eines regionalen Qualitätszirkels wie dem Regionalbuffet, in demfestgelegte Kriterien die Qualität und nachvollziehbare Herkunft der Produkte garantieren.

Partner der „Fischwoche in Altmühlfranken“ sind: Fischzucht Rudolf Uebler in Heidenheim, Dietmar und Susanne Hemmeter in Ettenstatt, Markus Goldschmitt in Gunzenhausen, Andrea Hertlein in  Obererlbach, Margit Habermeyer in Hohentrüdingen, Teichwirtschaft Thorsten Weisel in Holzingen, Fischzucht Karl Schmidt in Windischhausen.

Folgende Gaststätten beteiligen sich in den nächsten Wochen. Der „Falk-Report“ empfiehlt, sie zu besuchen: Landgasthaus „Jägerhof“  in Absberg,  Hotel Adlerbräu  in Gunzenhausen, Gasthoöf „Zum Goldenen Lamm in Wettelsheim,  Landgasthaus „Jägerhof“  in Absberg, LandGasthof „zum Schnapsbrenner“ in Großweingarten, Hotel-Gasthof „ Zur Sonne „ in Pappenheim,  Gasthaus „zum Hochreiter“  in Spalt-Enderndorf,  Gasthaus „Zum Hirschen“ – in Muhr am See, Bräustüberl Ellingen.

Vorschau: Lammtage Altmühlfranken vom  23. Juni bis 02. Juli 2017

Bezirk setzt auf E-Mobilität

Steckdose statt Tankrüssel

„Wir werden die Elektro-Autoflotte weiter ausbauen“, steht für Bezirkstagspräsident Richard Bartsch fest. Elf Elektrofahrzeuge sind aktuell beim Bezirk Mittelfranken und den Bezirkskliniken Mittelfranken im Einsatz. Sowohl bei der Bezirksverwaltung selbst wie auch bei den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf und den Bezirkskliniken in Ansbach, Erlangen sowie Engelthal wird auf Elektro- statt Verbrennungsmotor gesetzt. Die schadstoffarme Technologie wird darüber hinaus durch weitere Faktoren unterstützt, so können beispielsweise Besucherinnen und Besucher des Freilandmuseums des Bezirks Mittelfranken seit gut einem Jahr während ihres Aufenthalts ihr Elektrofahrzeug an der Ladestation mit neuer Energie versorgen. Der Strom kommt von den Stadtwerken Bad Windsheim, das Museum stellte die Fläche zur Verfügung.

Auf 433 Seiten: Metropolights Berlin

Aufwendiger Fotoband im Kunth-Verlag erschienen

Was macht die Faszination einer Stadt aus? Berlin hat neben dem Historischen das Neue, neben der Tradition den Aufbruch. Die Stadt ist nicht nur ein riesiger Steinhaufen, sondern auch ein dickes Geschichtsbuch. „Als Berliner muss man nicht geboren sein, man kann es werden“, sagen viele, die sich dort heute sehr wohl fühlen.

Spandau, Cölln und Berlin – das waren im 13. Jahrhundert die Ausgangsorte für das heutige Berlin. Die Mark Brandenburg war damals umkämpft, erst als 1415 die Burggrafen von Nürnberg die Landesherrschaft übernahmen, kehrte Ruhe ein.  Die Hohenzollern regierten bis 1918, als der Preußenkönig Wilhelm II. an die Macht kam.  Mit weiteren Städten in der direkten Umgebung entstand 1709 die Haupt und Residenzstadt Berlin. Bemerkenswert angesichts der heutigen kontroversen Migrationspolitik ist, dass damals jeder Fünfte ein Migrant war, nämlich ein Hugenotte aus Frankreich.

Die Stadt mauserte sich um 1800 zu einem Zentrum des Geisteslebens, zugleich nahm die Industriealisierung ihren Lauf und so verdoppelte sich um diese Zeit die Bevölkerung auf rund 400000 Menschen. Allein Charlottenburg wuchs von 1871 bis 1910 von 200000 auf 300000 Einwohner. Um 1890 hatten schon alle Häuser einen Wasseranschluss.

Ein Höhepunkt in der Stadtgeschichte  war natürlich die Kaiserzeit. Die Vormachtstellung in Europa dauerte aber nicht lange an, denn es zog der Erste Weltkrieg herauf. Danach kamen die „Goldenen 20er Jahre“, in denen sich Berlin als Stadt der Aventgarde, der Kleinkunst, als Filmstadt mit namhaften Revues und Kabaretts und Babelsberg als dem weltgrößen Großfilmstudio präsentierte. Aber wieder führte ein Ereignis in den Ruin: die Weltwirtschaftskrise von 1929. Was danach folgte, war die NS-Zeit, in der Berlin die „Weltstadt Germania“ werden sollte. Heute wissen wir, dass alles ganz anders kam. Berlin lag 1945 in Trümmern und die Alliierten mussten 1948 ein knappes Jahr lang während der von den Russen verhängten „Blockade“ aus der Luft versorgen. Sie taten es auf aufdrucksvolle und bis heute unvergessene Weise. 380 „Rosinenbomber“ waren in der Luft, um die Stadt im 90-Minuten-Takt  zu versorgen. Was angesichts des heutigen Dauerdramas „Flughafen Willy Brandt Berlin“ verblüfft:  1948 erbauten die Berliner in nur 62 (!) Tagen den zentralen Flughafen Tegel.

Die 68er Protestbewegung nahm hier ihren Anfang mit Hausbesetzungen, es folgte die Erschießung des Demonstranten Benno Ohnesorg und damit die Eskalation der Gewalt. Willy Brandt (er amtierte von 1957 bis 1966) prägte die Stadt, er wurde auch ihr Ehrenbürger. Die Wiedervereinigung Berlins mit dem Fall der Mauer (136 Flüchtlinge mussten bei der Flucht ihr Leben lassen) durfte er noch erleben, auch den Wechsel des Bundestags von Bonn nach Berlin (1991).

Damit erhielt die 3-Millionen-Stadt ihren Rang als Weltstadt von Rang zurück. Das neue Zentrum Potsdamer Platz schoss aus dem Boden, die Stadt bekam einen neuen dreistöckigen Bahnhof, ein neues Regierungsviertel und vieles mehr. Den Wandel der Zeit symbolisiert auch das Hotel Adlon, das 1907 als „Tempel der Lüste“ von Wilhelm II. erbaut in den letzten Kriegsjahren bis auf die Mauern niederbrannte. Ursächlich war nicht etwas das alliierte Bombardement, sondern ein brennendes Streichholz. 3500 Anleger, darunter auch ein Meinheimer Geschäftsmann,  finanzierten den Wiederaufbau am Pariser Platz (Fertigstellung 1997).

Prägend für die Stadt waren zu allen Zeiten namhafte Personlichkeiten, darunter Politiker wie die Kommunisten Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Walter Benjamin, Gustav Stresemann, Walter Rathenau, Ernst Reuter  und Willy Brandt, aber auch Künstler, Schauspieler, Literaten, Architekten, Sportler wie Theodor Fontane,  Alexander von Humboldt, Heinrich von Kleist, Heinrich Zille, Bertold Brecht, Kurt Tucholsky, Walter Gropius, Paul Lincke,  Hildegard Knef, Marlene Dietrich, David Bowie, Günter Pfitzmann, Helmut Newton,  Harald Juhnke, Bubi Scholz, Udo Lindenberg, Hans Rosenthal, Brigitte Mira, Reinhard Mey und andere mehr.

„Metropolights Berlin“ (Lichter einer großen Stadt) ist der Titel eines aufwendigen Fotobandes, der im Kunth-Verlag erschienen ist. Auf  344 Seiten  im Format 33 x 26 cm (im Schuber) mit vielen doppelseitigen Fotos und kurzen Begleittexten stellen die Autoren die Weltstadt im Wandel der Zeit vor (49,90 Euro, ISBN 978-3-95504-384-1, Softtoucheinband).   

Werner Falk

Reformation als Haltung

 Theologe Jörg Lauster kritisiert die Jubiläumsnabelschau

Lutherbonbons, Luthersocken und Luther als Playmobilfigur – zum großen Reformationsjubiläum kann man dem großen Erneuerer kaum entkommen. Im Getöse der zahllosen Veranstaltungen droht der Kern protestantischer Haltung unterzugehen, eine klare Botschaft fehlt. In „Der ewige Protest. Reformation als Prinzip“ liest Jörg Lauster der evangelischen Kirche die Leviten – und das auf höchst pointierte Weise.

Lauster, Professor für Systematische Theologie an der LMU München, versteht es, scharf zu schießen: „Nicht einmal in Kuba, China oder Nordkorea käme man im 21. Jahrhundert auf die Idee, die eigene Gründungslegende zehn Jahre zu feiern“, kommentiert er die „Reformationsdekade“, welche die EKD ausrief. Ähnlich wie bei einer marginalisierten Religionsgruppe gehe es dabei vor allem um Aufmerksamkeit durch eine möglichst fulminante Erinnerung an die historische Reformation. Dabei wäre es 500 Jahre nach dem Thesenanschlag in Wittenberg höchste Zeit, ernsthaft über die Gegenwart und Zukunft der Kirche nachzudenken. Ganz im Sinne eines „ewigen Protestes“ vermisst Lauster in diesem Jubiläumsrauschen eine wichtige Stimme: die des liberalen Kulturprotestantismus, der für eine Fortführung des Reformatorischen steht – mit kritischem Blick zurück und optimistischem nach vorn.

Lauster will ganz sicher nicht die Bedeutung Martin Luthers kleinreden und beschreibt seine herausragende Rolle für die Epochenzäsur: das Einreißen von Dogmen, die Betonung der Freiheit des Menschen oder die Aufwertung des Individuums. Mit dem ehemaligen Mönch trat der Glaube aus den engen Kirchenmauern heraus und entwickelte den Anspruch, in der Welt zu wirken.

Gleichzeitig stellt Lauster fest, dass im deutschsprachigen Protestantismus Luthers Rolle chronisch überschätzt wird und rekapituliert das, was er „Die Reformation frisst ihre Kinder“ nennt: das Ende der Einheit des Christentums oder die Entfesselung religiösen Eifers, der bei den Wiedertäufern begann und bis zum evangelikalen Fundamentalismus unserer Tage reicht. Sein bitteres Fazit: „Aus der großen Aufbruchsbewegung wurde kleinkariertes theologisches Gezänk …“

Und heute? Die Kirche fixiert sich auf ihre Mitgliedszahlen und versucht das Kirchensteuersystem zu konsolidieren. Die Krise der Institution Kirche wird zur Krise des Christentums umgedeutet. Hinzu kommen eine erstaunliche Selbstüberschätzung und eine Selbstbanalisierung, die sich nicht nur im Luther-Merchandising niederschlägt.
Was also tun? Zum Beispiel würde Lauster den Namen Luther aus dem der evangelischen Kirche streichen – schließlich hätte diese Art der Menschenverehrung Luther selbst am wenigsten behagt. Reformation dürfe kein einmaliges Ereignis sein, sondern sei Prozess und Prinzip. Eines, das von der lutherischen Kirche zu selten auf sich selbst angewendet werde. Unmissverständlich sagt Lauster: „Wer den ewigen Protest zum Schweigen bringen will und den eigenen Glauben absolut setzt, der verrät Luther.“

Der Band kommt nicht mit aufgeregtem Furor daher, sondern als eine analytisch wie sprachlich präzise Kritik. Er ist im Lutherjahr eine unverzichtbare Lektüre, um Kirche und Christsein weiterzudenken. Schließlich geht es um nicht weniger als das Bewahren des reformatorischen Erbes.
Jörg Lauster: „Der ewige Protest“, Reformation als Prinzip, 2017, 1. Auflage, 100 Seiten, Claudius Verlag, ISBN: 978-3-532-62496-8,  12 Euro.

Malerhandwerk aus Tradition bei Lautner

Landrat besuchte den Weißenburger Handwerksbetrieb

Schon bei der Einfahrt auf das Firmengelände sieht man, dass bei dem Malerbetrieb Lautner Wert auf Ästhetik gelegt wird. Das Firmengebäude wartet im modernen Stil auf und selbstredend wurden auch beim Anstrich Akzente gesetzt. Empfangen wurde die Abordnung des Landkreises von Firmeninhaber
Thomas Lautner, der während eines offenen Gespräches Einblicke in sein Unternehmen gewährte.
Im Jahr 1959 übernahm Lautners Vater den Malerbetrieb von seinem Lehrmeister Max Bader, der zu seiner Zeit ein bekanntes Handwerksunternehmen aufgebaut hat. Damals mit nur einem Lehrling ausgestattet erhielt die Firma stetig neue Aufträge, sodass die Chance genutzt wurde, ein neues Firmengelände in der Weißenburger Altstadt zu erschließen.

Der erste Unternehmensbesuch des Jahres führte Landrat Gerhard Wägemann und die Wirtschaftsförderung des Landkreises in einen Handwerksbetrieb. Bei der Firma Maler Lautner in Weißenburg konnte er neben einer Betriebsbesichtigung auch Fakten über die aktuelle Lage erfahren.

Eine alte Kriegsruine wurde deshalb im Jahr 1966 beseitigt und eine neue Malerwerkstatt entstand. Einige Jahre später trat der jetzige Firmenchef ins Unternehmen ein, indem er eine Lehre begann und diese mit einem Staatspreis abschloss. Die Nachfolge für die mittlerweile etablierte Malerei war somit gesichert, womit im Jahr 1996 der nächste Schritt in der Firmengeschichte eingeleitet werden konnte. Aufgrund wachsender Auftragslage und steigender Mitarbeiterzahlen entschied sich Thomas Lautner für den Neubau einer Werkstatt im Industriegebiet südlich von Weißenburg, welche bis heute der Stammsitz des Betriebs ist.
Den Erfolg des Unternehmens, das mittlerweile 18 Maler beschäftigt und jährlichein bis zwei Azubis einstellt, sieht Lautner vor allem darin, dass die eigenen Kompetenzen breit aufgestellt sind. Neben dem klassischen Industrieanstrich oder dem Anstrich von Wohnhäusern führt die Malerei auch aufwändige Fassadengestaltungen an denkmalgeschützten Gebäuden durch. „Unsere Aufträge sind zu jeweils einem Drittel privater oder gewerblicher Natur sowie Aufträge aus öffentlicher Hand.“, erläuterte Lautner. Dem etabliertenKundenstamm kommen stetig Neukunden aufgrund von positiver Mund-zu- Mund-Propaganda hinzu, was laut Lautner auch die effektivste Methode zur Kundengewinnung darstellt. Vor allem durch die Niedrigzinsphase der Banken und dem damit verbundenen Bauboom gehen derzeit zahlreiche Aufträge ein. Und genau hier liegt der eigentliche Hund begraben, denn aufgrund der steigenden Auftragslage nimmt der Bedarf an ausgebildeten Fachkräften zu, welche mittlerweile aber schwer zu bekommen sind. Der Fachkräftemangel sei
Lautner zufolge vor allem im Handwerk zu spüren, was ihm auch in seiner Funktion als stellvertretender Innungs-Obermeister immer wieder zu Ohren kommt. „Obwohl ein Handwerker gutes Geld verdient, entscheiden sich die meisten Jugendlichen für ein Studium oder den klassischen Bürojob.“, so seine Feststellung. Eine Chance sieht der Firmeninhaber deshalb auch bei den
neuzugewanderten Flüchtlingen, bereits zwei Männer haben Praktikas in seiner Malerei absolviert.
Eine weitere Anmerkung, welche Lautner im Gespräch mit dem Landrat anbrachte, ist die Vergabegrenze bei öffentlichen Ausschreibungen. Aufgrund der niedrigen Ansetzung dieser Grenze sind Kommunen oftmals zu überörtlichen, öffentlichen Ausschreibungen gezwungen, obwohl es in der Region genügend Handwerksbetriebe gäbe. Somit gehen kommunale Aufträge oftmals an Firmen von weit außerhalb des Landkreises und Lautner plädierte deshalb für eine Ausweitung der freihändigen Vergabe. Mit der erst kürzlich vorgenommenen Erhöhung dieser Grenzen wirkt der Freistaat diesem Sachverhalt bereits entgegen.
Bei der abschließenden Betriebsbesichtigung erläuterte Thomas Lautner noch seine Bemühungen für besseren Arbeitsschutz in seinem Betrieb, welche sich in bestimmten Fortbildungen für Mitarbeiter sowie in allgemeinen Umweltschutzmaßnahmen zeigen. „Es ist sehr positiv zu beurteilen, wenn Unternehmer sich Gedanken um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter machen.“, stellte Wägemann fest und bedankte sich anschließend für die interessanten Einblicke.

Wohnungssuche für anerkannte Flüchtlinge

Freiwilligenagentur sammelt Angebote

Familie Alradi freut sich zusammen mit Margit Kleemann vom Diakonischen Werk Weißenburg über die Wohnung in Heidenheim. Foto:. Hend Alradi

Von den rund  1.100 Flüchtlingen, die seit 2015 im Landkreis leben, sind mittlerweile fast die Hälfte anerkannt. Die meisten von ihnen leben als sogenannte „Fehlbeleger“ in den Gemeinschaftsunterkünften. Sie erhalten regelmäßig die Aufforderung, auszuziehen und eine Wohnung auf dem regulären Wohnungsmarkt zu suchen. Doch das ist nicht so einfach. Trotz ihrer Integrationsbemühungen z.B. durch Sprachkurse kennen sie das deutsche System noch nicht gut genug, um selbstständig auf Wohnungssuche gehen zu können.

Dazu kommt erschwerend, dass es grundsätzlich nicht viele Wohnungen auf dem Markt gibt und auch nicht jeder Vermieter bereit ist, Flüchtlinge in seiner Immobilie aufzunehmen.

Seit über einem Jahr kümmert sich die Freiwilligenagentur im Landratsamt mit um dieses Thema. Judith Schneider nimmt Anrufe bzw. Wohnungsangebote  interessierter Vermieter an und informiert über die Konditionen des Jobcenters, d.h. welche Miete für wie viele Personen bezahlt wird und was „angemessener Wohnraum“ bedeutet. Wohnungsangebote werden dann an Ehrenamtliche in Helferkreisen oder die Asylsozialberater weitergeleitet. Bisher wurden schon über 20 Wohnungen auf diese Weise vermittelt.

Familie Alradi ist überglücklich, nach vielen Monaten in Gemeinschaftsunter-künften endlich eine eigene Wohnung beziehen zu können. Die Familie, Vater Eyad Alradi, seine Frau Hend, die im März ihr zweites Kind erwartet, seine Tochter Layan, knapp 2 Jahre alt, sein Schwager Muhannad 17 Jahre und sein Neffe Tarek wohnen seit Anfang des Jahres in einer Wohnung in Heidenheim. Eyad Alradi war Lehrer in Damaskus und hat Grundschüler in Arabisch unterrichtet. Aktuell besucht er in Gunzenhausen einen fortgeschrittenen Sprachkurs zum B2-Niveau. Die beiden Jungs gehen in die 9. Klasse der Hahnenkammschule in Heidenheim und sprechen schon sehr gut deutsch. Als die Familie in den Landkreis kam war sie zunächst in der Erstaufnahmeeinrichtung Mackenmühle in Pleinfeld untergebracht. Von dort ging es in die Flüchtlingsunterkunft Thannhausen. Nun haben sie endlich das Gefühl, angekommen zu sein.

Funktioniert hat die Wohnungsvermittlung aufgrund der engen Zusammenarbeit von Margit Kleemann, Ehrenamtskoordinatorin bei der Diakonie, und der Freiwilligenagentur. Eine solche Kooperation ist wertvoll und im Vergleich mit anderen Landkreisen nicht selbstverständlich, weiß die Asylsozialarbeiterin.

Aufgrund der Tatsache, dass die Flüchtlinge sich weder Führerschein noch Auto leisten können, sollten Wohnungen zentral liegen bzw. mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein.

Wer an anerkannte Flüchtlinge vermieten möchte, kann sich bei Judith Schneider von der Freiwilligenagentur des Landkreises unter der Telefonnummer 09141 902-259 (vormittags) oder per Mail an judith.schneider@altmuehlfranken.de wenden.

Das kleine Gelbe wird bunt

Universal-Wörterbücher neu bearbeitet

Unschlagbar für die Reise, die Freizeit und für Anfänger: Die neu bearbeiteten Universal-Wörterbücher für Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch bieten den wichtigsten Wortschatz auf kleinstem Raum. Mit dem neuen, farbigen Bildwörterbuch auf 32 Extra-Seiten wird die Kommunikation jetzt noch einfacher.

Der Klassiker unter den Wörterbüchern erscheint in neuer Bearbeitung. Für die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch gibt es nun ein integriertes Bildwörterbuch für die wichtigsten Begriffe des Alltags. Sortiert nach Themenfeldern wird man schnell fündig und kann sich auch mal mit einem Fingerzeig behelfen. Die bunten Zeichnungen sind eindeutig erkennbar dargestellt und beugen so Missverständnissen vor.

Die handlichen Wörterbücher mit rund 35.000 Stichwörtern und Wendungen enthalten speziell ausgewählten und aktuellen Wortschatz für den Urlaub und den ersten Einstieg in die Fremdsprache. So wird die Kommunikation auf Ausflügen, beim Sport und in Sachen Essen und Trinken leichter. Auch Wörter aus der digitalen Welt sind in den neuen Universal-Wörterbüchern zu finden.

Die wichtigsten Sätze für unterwegs kann man im Reisedolmetscher nachlesen und jederzeit parat halten, um schnell einen Einstieg ins Gespräch zu finden. Ergänzt werden die zweisprachigen Wörterbücher mit Reisetipps und nützlichen Hinweisen für das jeweilige Land wie beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungen und Shoppinghinweisen. Eine Speisekarte mit landestypischen Gerichten hilft dann noch bei der Auswahl während des Restaurantbesuchs. So werden die Universal-Wörterbücher zu idealen Reisebegleitern.

Landkreis Ansbach erweitert Service mit Abfall-App

Termine können bequem abgefragt werden

Ab sofort können die Abfuhrtermine im Landkreis Ansbach digital sowohl mittels des Abfallabfuhrkalenders auf der Internetseite unter www.landkreis-ansbach.de als auch mit einer neuen Abfall-App abgerufen werden. Aufgrund der Umstellung auf das neue übersichtlichere Erscheinungsbild der Termine und der Erweiterung des Services um die Abfall-App hatte sich das Erscheinen des neuen digitalen Abfallabfuhrkalenders verzögert. Der Abfallkalender in Papierform wurde bereits seit Ende November vergangenen Jahres in den Landkreiskommunen verteilt.

Mittels der neuen App können nun alle Abfuhrtermine auf dem Smartphone-Kalender gespeichert werden. Um keinen Termin mehr zu verpassen, kann künftig eine Erinnerungsfunktion genutzt werden. Es besteht die Möglichkeit sich zu den einzelnen Sammelstellen wie etwa Problemabfallsammlung, Wertstoffhof direkt navigieren zu lassen. Auch illegale Abfallablagerungen können künftig digital gemeldet werden. Das Angebot wurde um das Abfall ABC, die Termine der Problemabfallsammlungen sowie die Wertstoffhöfe erweitert.  Die App kann für alle mobilen Geräte mit Android- iOS- oder Windows-Betriebssystem über die jeweilige Plattform des Anbieters kostenlos bezogen werden.

Bei Fragen zur App oder zur Abfalltrennung können sich die Bürgerinnen und Bürger gerne an die Abfallberatung des Landkreises Ansbach unter der Telefonnummer 0981- 468 2301 oder per Mail an abfallwirtschaft@landratsamt-ansbach.de wenden.