Brauen, Baden, Beten

700 Jahre Hospitalstiftung Windsheim

Rekonstruktion des Krankensaals (Judith Schwarz und Michael Sklenarik, FH Ansbach), der unmittelbar an das Emporengeschoss der Kirche anschloss und zum Kirchenraum hin offen war. Von hier aus konnten die Kranken dem Abendmahl folgen. Foto: Museum Kirche in Franken.

Vor 700 Jahren stiftete der Windsheimer Bürger Konrad Förster seiner Heimatstadt ein Spital, bestehend aus einem Krankensaal und einer Kapelle. Mit einer Urkunde, datiert auf den 24. November 1318, bestätigte der Bischof von Würzburg die Stiftung. Die spätmittelalterliche soziale Einrichtung hat die Zeiten überdauert und betreibt als „Hospitalstiftung Bad Windsheim“ heute ein Seniorenpflegeheim. Die Stadt feiert das 700-jährige Jubiläum mit einem Festprogramm, zu dem auch das Museum Kirche in Franken mit einer Ausstellung beiträgt. Diese wird am Sonntag, 8. Juli 2018 um 11.45 Uhr im Museum Kirche in Franken, Rothenburger Str. 16, in Bad Windsheim eröffnet. Die Ausstellung ist täglich von 10-18 Uhr bis Sonntag, 25. November 2018 zu sehen, ab 28. Oktober von 11-16 Uhr, montags geschlossen.
Mit ausgewählten Exponaten werden Vergangenheit und Gegenwart des Spitals lebendig. Die Ausstellung zeigt so die Kontinuität der Stiftung, aber auch den Wandel in verschiedenen Facetten auf. Brauen, Baden und Beten stehen dabei für wichtige Aspekte in der Lebens- und Glaubenswelt der Spitalbewohner.
Das Bürger-Spital erscheint als eine kleine Stadt in der Stadt, ein Wirtschaftsbetrieb mit eigener Brauerei, Bäckerei und vielen Ländereien in der Umgebung der Reichsstadt. Die überlieferten Dokumente informieren gründlich über die Verwaltung der Finanzen und zeichnen ein detailreiches Bild eines kommunalen Unternehmens mit vielfältigen Einkommensquellen.
Schon seit der Eröffnung des Museums Kirche in Franken vermittelt eine eindrucksvolle Rekonstruktion des spätmittelalterlichen Krankensaals Einblicke in den Alltag der Bewohner und des Personals. Die zahlreichen Objekte aus dem Windsheimer Spitalfund von 1983 machen das Leben im Spital in der Zeit um 1500 anschaulich. Medizinische Aspekte wie das häufige Baden der Kranken und die Versorgung mit einer speziellen Ernährung komplettieren das Bild einer Einrichtung, die den Bedürfnissen der sozial Schwachen und der Altersversorgung der wohlhabenden Bürger gleichermaßen diente.
In ein Spital konnte man sich zum eigenen Nutzen – als „Pfründner“ – einkaufen. Man konnte sich aber auch aus Nächstenliebe für die Versorgung der Bedürftigen einsetzen. Die Wohltäter glaubten sich durch ihre Stiftungen auch geistliche Verdienste zu erwerben und hofften auf die Fürsprache der Begünstigten über den Tod hinaus. Das tägliche Beten für die Stifter gehörte zu den Aufgaben der Bewohner. Der Besuch der Messe war ohnehin Pflicht für alle. Die Ausstellung ermöglicht dazu eine visuelle und akustische Annäherung an den Gottesdienst im Spital.
Das rekonstruierte Archiv des Spitals rückt die schriftlichen Quellen ins richtige Licht. Dem Tod im Spital und der Bestattung auf dem eigenen Friedhof ist eine weitere Abteilung gewidmet. Über die Baugeschichte der Spitalkirche, die in der heutigen Gestalt 600 Jahre alt ist, informiert ein Kurzfilm.

Begleitprogramme zur Ausstellung:

Vortrag am Freitag, 20.07.2018, 19 Uhr: Bauen bis die Feuerwehr kommt – Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Gebäude des Spitals in Bad Windsheim mit Julian Decker, Archäologe M.A.. Im Zuge der archäologischen Ausgrabungen im Innenhof des Heilig Geist Spitals wurden im Sommer 2017 Gebäudereste aus der Geschichte des Spitals gefunden.

Kuratorenführungen jeweils sonntags um 14.30 Uhr am 22.07. und 12.08.2018

Ferienprogramm in Kooperation mit dem Jugendtreff Schneiderscheune

Freitag, 03.08.2018 13-15 Uhr: Knotenschnur und Zirkelschlag – auf den Spuren mittelalterlicher Baumeister; Eintritt inkl. Knotenschnur und Zirkelschlag 3,50 Euro / Kind (geeignet ab 8-14 Jahre)

Freitag, 10.08.2018 13-15 Uhr: Auf Schatzsuche – Eine Entdeckungsreise durch das Museum; Eintritt inkl. Schatzsuche 3,50 Euro / Kind (geeignet ab 6-10 Jahre)

Filmabend: Freitag 03.08.2018, 21 Uhr – Das Leuchten der Erinnerung. Zur Eröffnung des diesjährigen Sommerkinos wird in Kooperation mit dem Central Kino Bad Windsheim der wunderbare Film „Das Leuchten der Erinnerung“ gezeigt. In dem rührenden Roadtrip geht es um ein betagtes Ehepaar, das eine letzte Reise im Wohnwagen unternimmt und neue Lebenskraft schöpft. Alter Bauhof am Holzmarkt, Eintritt 8,50 Euro ermäßiget 7,50 Euro.

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