MdB Auernhammer hat zwei Gegenkandidaten
Wie sich doch die Zeiten ändern! Die politischen Erbhöfe gibt es nicht mehr, offensichtlich auch in der CSU nicht. Der gewählte Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer aus Weißenburg-Oberhochstatt, der seit 12 Jahren dem Parlament angehört und der sich als Agrarexperte einen Namen gemacht hat, muss bei der anstehenden Nominierungsversammlung (30. November in Triesdorf) mit zwei Gegenkandidaten rechnen. Das sind der Dinkelsbühler Stadtrat und Kreisrat Manfred Scholl und der Heidenheimer Unternehmer Michael Glossner. Beide stellen sich den Delegierten der Partei am 16. September in Lehrberg vor.
Die Wahlkreisversammlung, die den Kandidaten aufstellt, setzt sich 166 timmberechtigten Mitgliedern zusammen, von denen 94 aus dem Kreisverband Ansbach-Land kommen, 16 aus Ansbach-Stadt und 56 aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Die „Ansbacher“ könnten also rein theoretisch einen Mann ihrer Wahl nominieren. Das ist aber nicht so vorhersehbar, wie die Nominierung vor fünf Jahren gezeigt hat. Ansbach-Land und Ansbach-Stadt bilden beileibe keinen monolytischen Block.
Es darf erwartet werden, dass Auernhammer, der auch dem Kreistag Weißenburg-Gunzenhausen angehört, von den Delegierten im Süden des Wahlkreises unterstützt wird. Der 61-jährige Landwirtschaftsmeister war lange Zeit Ortsobmann des Bauernverbands in Oberhochstatt, von 1998 bis 2013 Bezirksvorsitzender und stellvertretender Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft in der CSU. Für eine vernünftige Energiewende setzt er sich als stellvertretender Vorsitzender des Landesarbeitskreises Energiewende ein. In der Berliner Fraktion ist er Mitglied im Arbeitskreis Kommunalpolitik, im Gesprächskreis Landwirtschaft und im Gesprächskreis Jagd, Fischerei und Natur. Dem Bundestag gehörte er als Nachrücker 2004/2005 an, seit 2013 ist er der direkt gewählte Abgeordnete aus dem Wahlkreis Ansbach/Weißenburg-Gunzenhausen. Auf der lokalen Ebene wirkt er als Kreisrat (seit 1996) und als Stadtrat von Weißenburg (seit 2002).
Äußerlich vollzieht sich der Entscheidungsprozess ruhig, aber intern wird von Ansbacher Seite der Dinkelsbühler Berufssoldat Manfred Scholl „gehandelt“. Er ist Kreisrat und Stadtrat in Dinkelsbühl. Seine Arbeitsstelle befindet sich in einem militärischen Stab, der das Auswärtige Amt berät. Selbst ins Gespräch gebracht hat sich Michael Glossner, der Vorsitzende des CSU-Gebietsverbands Hahnenkamm.
Dass Auernhammer von den Delegierten aus den ländlichen Regionen unterstützt wird, das darf als sicher gelten. Bezirksrat Hans Popp, die kraftvolle Stimme aus dem Süden, hält es für den falschen Zeitpunkt, dass jetzt vier namhafte Vertreter aus dem Ansbacher Bereich gegen Auernhammer Stellung beziehen, er spricht gegenüber dem „Falk-Report“ sogar von dem Versuch, den Weißenburger zu demontieren. Öffentlich haben sich der frühere Landtagsabgeordnete Klaus-Dieter Breitschwert , der vormalige Landwirtschaftsminister Hans Maurer, der jetzige Kreisvorsitzende Jan Helmer und Landrat Dr. Jürgen Ludwig für den Dinkelsbühler Bewerber ausgesprochen. Popp nennt die Aktion in Anspielung an die Ex-Mandatsträger Breitschwert und Maurer eine „Revolution der alten Kameraden“. Die politischen Leistungen von Artur Auernhammer schätzt der Merkendorfer Bezirks- und Kreisrat und nennt u.a. dessen Engagement um den A6-Ausbau. „Es ist“, so Popp, „nicht in Ordnung, wenn eine Spaltung reingebracht wird“. –fa-
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