Gutes ist seinen Preis wert
„Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.“ Der englische Premier Winston Churchill hat das in bewundernswerter Offenheit von sich gegeben. Nun ja, die Statistiken sind alle interpretationfähig. Offiziell sind es 1,2 Prozent an Übernachtungen mehr, die das Fränkische Seenland 2014 gegenüber dem Vorjahr aufzuweisen hatte, der Naturpark Altmühltal brachte es gar auf ein Plus von 3,7 Prozent. Tatsächlich dürften es noch mehr sein, denn das Landesamt für Statistik wertet nur die
Übernachtungsbetriebe mit mehr als zehn Betten aus. Im Seenland aber gibt es die meisten Betten in kleinen Ferienhöfen und Bauernhofpensionen, die von der Statistik nicht erfasst werden.
Die Quantität ist das eine, die Qualität das andere. Immer wieder einen Qualitätsschub zu machen, das ist das Ziel des Fränkischen Seenlands. Ganz entscheidend für den Erfolg einer touristischen Region ist die individuelle Leistung der Gastronomie, vornehmlich der Häuser, die sich der gehobenen regionalen Küche verschrieben haben. Es kommt auf die Kreativität und den Wagemut der jungen Unternehmer an. Wir haben im Fränkischen Seenland eine Reihe von Gasthöfen, die gut im Geschäft sind, aber es geht immer noch besser. Die regionale Küche darf nicht nur auf dem Prospekt stehen, sie muss durchgängig erkennbar und nachweisbar sein. Flunkern bringt nichts, der Gast ist kritischer denn je.
Die Gastronomie im Seenland ist im Preis-Leistungs-Verhältnis ordentlich aufgestellt, ja sogar besser als manche ältere Feriengebiete. Es darf (und muss) alles geben, von der einfachen Bratwurstküche bis zum Restaurant gehobenen Standards. Und was gut ist, darf auch seinen Preis haben. Der „Billigheimer“ hat seinen Platz dort, wo es um geringe Ansprüche an Küche und Service geht. In diesen Fällen spiegelt sich das Preis-Leistungs-Verhältnis in einem niederschwelligen Niveau wider. Niemand darf solche Angebote verbannen wollen. Es kann nicht nur tolle Gasthäuser geben. Die Gäste wollen auch die Urspünglichkeit auf dem Dorf erleben. Sie sehen es nach, wenn der Wirt einmal keine Serviette neben den Brotzeitteller legt, aber sie dürfen einen freundlichen Service erwarten. Authentisch zu bleiben, das ist ganz wichtig für alle, die in der Gastgeberrolle den Menschen begegnen.
Stillstand ist Rückschritt! Das gilt für alle Dienstleistungen im Seenland 30 Jahre nach der Flutung des Altmühlsees. Wer eine gute Gastronomie und ein tolles Dienstleistungsgewerbe haben will, der muss bereit sein, dafür zu zahlen. Unternehmer, die keinen Gewinn erwirtschaften, weil sie ihre Produkte unter Wert verkaufen, können auch nicht investieren und verlieren jegliche Perspektive. Wer für 5,50 Euro das Schäufele anbietet, der kann kein Geld verdienen.
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