Gedanken zum Situation der deutschen Automobilindustrie
Hysterische Zustände haben wir schon oft erlebt, wenn hier zu Lande ein Thema breitgetreten wird. Dabei sollten wir bedenken: Hysterie ist ein schlechter Ratgeber! Tatsache ist freilich, dass in der deutschen Öffentlichkeit zu lange zugesehen wurde, dass die jetzt wegen des „Diesel-Skandals“ in der Kritik stehenden Autohersteller nichts oder zu wenig getan haben, um eine alternative Technologie voranzubringen.
Jetzt wird öffentlicher Druck gemacht, unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe, deren Ratschläge aber nicht immer sehr transparent erscheinen, jedenfalls will man eine Technologie verteufeln, auf die lange Zeit nicht nur die Politik gesetzt hat, sondern auch alle Autohersteller weltweit. Typisch deutsch ist, dass in diesen Tagen (des Bundestagswahlkampfes) wieder einmal eine ganze Branche verteufelt wird, die immerhin die größte Stütze der deutschen Wohlstandsgesellschaft ist. Es muss doch auch der engagierteste Diesel-Kritiker wissen, dass eine radikale Umkehr in kurzer Zeit kein Rezept ist, zumal die wirtschaftliche Wohlfahrt des Landes auf dem Spiel steht und das heißt auch das Wohlergehen der Arbeitnehmer in der deutschen Schlüsselindustrie. Mich erinnert die Diskussion an die Wochen nach der Atomkatastrophe in Fukushima (Japan), als aus opportunistischen Gründen zu schnell die Kernenergie verteufelt und die Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke beschlossen wurde. Andere Nationen haben weniger hysterisch und überlegter gehandelt, selbst die leidgeprüften Japaner. Ich richte deshalb an die Arbeitnehmer und die Gewerkschaften in der Automobilbranche den Appell, den Schwaflern in den Reihen von SPD, Grünen und Linken (also ihren traditionellen „Bündnispartnern“) klipp und klar mit Blick auf das Wahlverhalten bei der Wahl am 25. September zu sagen, dass es um den Wohlstand und um die Zukunft ihrer Familien geht. Wer heute leichtfertig über die Zukunftsfähigkeit des Landes schwadroniert, der sollte die Realität im Auge haben. Wenn er aber illusionistische Träume hat, dann sollte er in das Schlaflabor gehen.
Wieder einmal ist das rechte Maß gefordert, das immer dann verloren geht, wenn eine Diskussion hysterische Züge annimmt. Wir müssen in der Sache zur Kenntnis nehmen, dass die Stickoxid-Belastung nur zu einem Teil vom Verkehr kommt, andere Verursacher sind die Energiewirtschaft, das Gewerbe und die Haushaltungen. Und die Grenzwerte am Arbeitsplatz übersteigen um das 23-fache die Belastungen, die der Autoverkehr verursacht. Merkwürdigerweise ist dies in der öffentlichen Diskussion gar nicht relevant. Natürlich müssen die deutschen Autohersteller nachrüsten, wo es technisch geht. Das sind sie auch den deutschen (und europäischen Kunden) schuldig, die miterleben, dass die Konzerne in den USA für das gleiche Delikt milliardenschwere Strafen zahlen müssen, während sie hier zu Lande weitgehend verschont bleiben.
Werner Falk, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen
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