Ein kritischer Blick auf den Reformator
Auch ein halbes Jahrtausend nach seinen berühmten 95 Thesen sind Martin Luthers Popularität und Ansehen ungebrochen. Tatsächlich aber zeichnet der allgegenwärtige Luther-Kult ein Bild, das mit den Fakten kaum etwas gemein hat.
Eigentlich müsste sich der kritische Blick auf Hass und Fanatismus des Reformators richten, auf krude Lehren, Tötungsmanie, Aberglauben und reaktionäres Obrigkeitsdenken. Stattdessen wird er gefeiert als Freiheitsheld, als Pionier der Neuzeit. Die Abgründe von religiöser Doktrin und ideologischer Verbohrtheit verschwinden hinter der schonfärberischen Rede von Luthers »Schattenseiten«, hinter Anekdoten und Legenden.
Kirchen und Theologie haben an Aufklärung über den realen Luther kein Interesse. Indem Henkel Luther selbst ausgiebig zu Wort kommen lässt, zeichnet er ein entlarvendes und wenig schmeichelhaftes Bild dieses radikalen Reformators.
„Schluss mit Luther“ von Peter Henkel; Von den Irrwegen eines Radikalen; Tectum-Verlag, ISBN 978-3-8288-3958-8; 198 Seiten, Klappenbroschur; 18,95 Euro.
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