Plädoyer für mehr Selbstbewusstsein
Die gemeinschaftliche Aufräumaktion in der Stadt ist eine vorbildliche Initiative, die für das bürgerlichen Engagement spricht. Wir kennen sie unter dem populären Namen „Ramma damma“.
Mit erscheint der Name angesichts unserer fränkischen Identität eher befremdlich. Deshalb schlage ich vor, ihn zu ändern und der fränkischen Mundart anzupassen: „Rama demmer!“ oder „Auframa demmer!“
Die Identität der Franken in Bayern (seit 1806) stellt sich heute recht unterschiedlich dar. Gemeinhin lässt sich wohl feststellen, dass die Menschen in den drei fränkischen Regierungsbezirken historisch bedingt nicht vor Selbstbewusstsein strotzen wie beispielsweise die Menschen, die dem Stamm der Bayern (Bajuwaren) angehören. Bei korrekter Deutung der Geschichte haben sie aber keinerlei Grund, sich vor den Bayern zu verstecken, denn Franken war schließlich schon im Mittelalter bedeutend. Man muss nur die alten Meister wie Albrecht Dürer, Veit Stoß, Balthasar Neumann, Peter Henlein und andere erwähnen. Der kulturelle Einfluss Frankens auf Europa war enorm. Dagegen verblasst das Geschichtsbewusstsein der bajuwarischen Stämme.
Ich meine, wir sollten im Alltag viel mehr darauf achten, dass wir unser Frankentum leben. Das kann sich auf vielfache Weise äußern. Gleichwohl kann auch ich nicht verkennen, dass beispielsweise die bayerische Landhausmode auch in Franken gesellschaftsfähig geworden ist, was wir nicht zuletzt auch während unserer traditionellen Kirchweihen erleben können, wenn die jungen Menschen in einer populären Trachtenkleidung ihre Aufwartung machen. Verkriechen müssen wir uns aber nicht, denn inzwischen ist eine angenehm zu tragende fränkische Trachtenkleidung von Evelyn Gillmeister-Geisenhof aus Weißenburg (Leiterin der Trachtenforschungssstelle des Bezirks Mittelfranken) konzipiert worden.
Auch umgangssprachlich haben sich viele Elemente in das Gebaren der Menschen eingeschlichen, die in Franken leben, aber – oft in Unkenntnis der historischen Zusammenhänge – es viel attraktiver finden, sich als Bayern zu outen. Das mag zu einem bestimmten Teil natürlich dem erfolgreichen FC Bayern geschuldet sein, der gleichwohl Bayern verkörpert. Anders der ruhmreiche 1. FC Nürnberg, der es uns schwer macht, sich mit ihm zu identifizieren.
Unsere fränkisches Wesen müssen wir jedoch nicht in unserer Sprache verleugnen. Deshalb bin ich froh, dass nunmehr auch ein „Tatort“-TV-Krimi entstanden ist und es auch in der Literatur etliche Franken-Krimis gibt, die bundesweit verbreitet werden. Dort, wo wir Einfluss haben und ein gutes Vorbild sein können, sollten wir unsere fränkische Kultur bewusst leben.
Und deshalb soll die populäre Bürgeraktion bei uns „Rama demmer“ genannt werden. Ich bitte die Stadt-, Gemeindeverwaltungen sowie sonstigen Veranstalter, meine Gedanken bei der Vorbereitung entsprechender Aktionen, umzusetzen.
Werner Falk, Stadtrat der FDP, Gunzenhausen
Lieber Herr Falk, ich kann Ihnen als überzeugter Franke voll und ganz zustimmen. Bis demnächst. Viele Grüße aus der Krautstadt Daniel Ammon