Militärgeschichtliches im Elsaß

 Bürgermeister aus dem Kreis besuchten die Festungen

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Im Fort de Mutzig sind die Räume noch in der Originalausstattung zu sehen. Hier das Lazarett.

Die Bürgermeister aus dem Landkreis vor dem historischen Rathaus in Wissembourg.  Foto: FR Presse

Die Reisegruppe aus dem Landkreis vor dem historischen Rathaus in Wissembourg. Foto: FR Presse

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Das Fort de Schoenenbourg war eine Festung an der Maginot-Linie (gebaut von 1930-40).

Das Fort de Mutzig im Elsaß war einst die stärkste Festungsanlage in Europa. Es war eine vom deutschen Kaiser von 1893-1916 gebaute Verteidigungsanlage, um französische Angriffe auf Deutschland abwehren zu können. Auf 254 Hektar standen 22 Panzertürme. Im Ersten Weltkrieg waren dort bis zu 7000 Soldaten stationiert.
100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs hatten sich die Bürgermeister aus dem Landkreis für ihre diesjährige Informationsreise zwei militärhistorisch bedeutsame Stätten ausgesucht: die in der Folge des siegreichen Deutsch-Französischen Kriegs 1870-1871 erbaute Festungsanlage in Mutzig und das von Franzosen 1930-1940 errichtete Fort de Schoenenbourg, einem Wehrbau an der Maginotlinie. Der eher touristische Teil der dreitägigen Reise bezog sich auf die Stationen in Weißenburg und Straßburg im Elsaß.
Auf 230 Millionen Euro hochgerechnet werden heute die Kosten für das Fort de Mutzig, das in 23 Jahren realisiert wurde. Zwei Kilometer lange unterirdische Hohlgänge verbinden die 22 Fernkampfgeschütze in den Panzertürmen mit den Infanterieräumen, dem Lazarett, den Kraftwerken, Brunnen, Bäckereien und Küchen. Betreut wird die Wehranlage heute von einem deutsch-französischen Trägerverein, der auch die permanenten Führungen organisiert. Deren Mitarbeiter sind alles andere als Militärnostalgiker. Einer von ihnen ist Bernhard Just, der die Armeen lieber heute als morgen abschaffen würde.
Das zweite Besichtigungsobjekt der fränkischen Bürgermeister, die Maginotlinie, ist in den Jahren von 1930 bis 1939 nach der Konzeption des damaligen französischen Verteidigungsministers Andre Maginot entlang der rund 1000 Kilometer langen Grenze von der Nordsee bis zur Schweiz gebaut worden. Als der deutsche Einmarsch 1940 begann, da war die Befestigungslinie auch schon ausgehebelt, denn die Angreifer wählten nicht den frontalen Weg, sondern drangen über Belgien ein und bekämpften die französischen Stellungen sozusagen aus dem Hinterland. Zu den 108 Hauptbefestigungswerken, von denen heute nur mehr acht nach ihrer Restaurierung zu besichtigen sind, zählt das Fort de Schoenenbourg. Mehr als 85 wurden von 1964 an aufgegeben, d.h. sie wurden auch nicht mehr unterhalten. Somit waren sie Plünderungen und dem Vandalismus ausgesetzt.
Die Wehrmacht feuerte 1940 über 3000 Bomben und Granaten auf die Festung ab, darunter 56 vom Kaliber 42 (Zentimeter). Auch die Sturzkampfbomber, die in sieben Angriffswellen mehr als 160 Tonnen Bomben abwarfen, konnten der Festung nichts anhaben. Die Franzosen verschossen 17000 Granaten. Sie ergaben sich nicht und räumten erst sechs Tage nach dem offiziellen Waffenstillstand ihre Stellungen. Das Fort de Schoenenbourg ist im Originalzustand zu sehen, vollständig eingerichtet und steht auf der Inventarliste historischer Denkmäler. 30 Meter unter der Erde gibt es 2,8 Kilometer lange Gänge, die die Kaserne (mit Schlaf- und Waschräumen, Küche, Lazarett, Stromkraftwerk) mit dem Befehlsstand und den Kampfbunkern verbinden.
Das Elsaß von seiner weniger martialischen, dafür landschaftlich und kulturell so interessanten Seite lernten die Bürgermeister unter der Leitung von Fritz Walter aus Absberg (Vorsitzender der Bürgermeistervereinigung) bei geführten Stadtrundgängen in Wissembourg (mit der zweitgrößten gotischen Kirche) und Straßburg (die Stadt hat seit 1869 fünfmal die Nationenzugehörigkeit gewechselt) kennen. Bei ihrer Anreise scheuten sie nicht die 220 Stufen, die zur Burg Trifels in der Pfalz hinaufführen. Dort wurde einst „König Löwenherz“ gefangengehalten und auch die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation waren sicher aufbewahrt. In Edesheim stand der legendäre „Pfälzer Saumagen“ auf der Speisenkarte des Weinguts Anselmann. Zu den schönsten Fachwerkdörfern Europas darf sich Hundspach zählen. Nicht nur dort waren die Reisenden von der Üppigkeit des Blumenschmucks beeindruckt.

 

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