Die Bauern sind los

Und Deutschland ist gespalten

Zum einen geht es nicht allen Bauern schlecht. Laut Bauernverband sind die Einkommen zuletzt deutlich gestiegen, wobei es kleine Höfe, die nicht auf die Erlangung von Subventionen optimiert sind, deutlich schwerer haben. Das Klischee vom Bauern aber, der grundsätzlich am Existenzminimum krebst, stimmt nicht, wie Dominik Bath in seinem Beitrag der „Thüringer Allgemeinen“ nachweist.

Und selbstverständlich haben die Bauern ein Recht darauf zu demonstrieren. Die Blockade von Autobahnauffahrten ist jedoch eine Nötigung von uns allen, und es ist mir schleierhaft, wie Gerichte dies zulassen konnten. Wann erleben wir Alleinerziehende, die sich an Autobahnkreuzen festketten, oder Rentner, die sich auf die Gleise legen? Deutschland würde im Chaos versinken, wenn jede Interessensgruppe die Infrastruktur lahmlegt und daher darf es auch keinen Demobonus für dicke Trecker geben. Und den Vizekanzler zu blockieren, ist auch nichts, worauf Bäuerinnen und Bauern stolz sein müssen. Das Gewaltmonopol liegt beim Staat und die Repräsentanten unserer Demokratie – egal ob man sie gerade mag oder nicht – müssen sich jederzeit ungehindert bewegen können. In dieser Frage sollten wir alle pingelig sein.

Andererseits hat es sich die Ampel bei den Einschnitten für die Bauern zu leicht gemacht und ist daher zu Recht zurückgerudert. Der Beruf von Landwirtinnen und Landwirten ist außergewöhnlich hart und gleichzeitig systemrelevant. Er verdient unseren besonderen Respekt. Wir brauchen Bauern, die im Land unsere Versorgung sichern und nebenbei die Kulturlandschaft in Schuss halten. Seit Jahren werden sie mit immer neuen Richtlinien eingedeckt und stehen permanent als Umweltferkel am Pranger einer Nation, die sich das Kilo Hack am liebsten beim Discounter für 5,99 Euro holt.

Ich verstehe übrigens auch Bauern, die „die da oben“ für bekloppt halten, wenn sie ihre gerissenen Lämmer oder Kälber zu Dutzenden aufsammeln müssen, weil weltfremde Polit-Romantiker sich Wolfsrudel in dicht besiedelten Ballungsräumen wünschen.

Und noch ein Satz zum sogenannten Bauerndiesel. Es ist unfair, wenn die Ampel so tut, als würden die Bauern beim Sprit subventioniert. Es ist in Wahrheit ein überschaubarer Nachlass auf eine horrende Mineralölsteuer. Er wurde gewährt, weil die meisten landwirtschaftlichen Maschinen nicht auf den teuer zu unterhaltenden Fernstraßen, sondern im Matsch auf den heimischen Feldern fahren. So viel Ehrlichkeit sollte in der Debatte schon sein.

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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