Kreuzgangspiele extra

Vier Veranstaltungen im Herbst-Winter

Noch wird in Feuchtwangen Theater (Pippi Langstrumpf) gespielt, aber die Vorbereitungen für die Herbstsaison laufen schon. Foto. Nicole Brühl


Endspurt bei den Festspielen 2022: Noch bis zum 14. August 2022 wird im Kreuzgang-Theater gespielt. Hinter den Kulissen wurde schon seit geraumer Zeit an der neuen Spielzeit gearbeitet und auch das kleine, aber feine
Winterprogramm der Festspiele wurde vorbereitet. Helmut Mooshammer und Franz Josef Strohmeier kommen zurück. Teil des Konzeptes der Reihe Kreuzgangspiele extra ist auch, Kreuzgangschauspieler, die im Sommer auf der Bühne standen, im Herbst und im Winter mit eigenen Programmen in die Kreuzgangstadt zurückzuholen. Im extra Programm 2022/2023 werden Helmut Mooshammer und Franz Josef Strohmeier zu erleben sein. Beide waren im Sommer 2022 im „Weißen Rössl“ aktiv, Helmut Mooshammer als Kaiser Franz Joseph II. und Franz Josef Strohmeier als Leopold Brandmeyer.
Den Anfang macht am Samstag, 29. Oktober 2022, um 20 Uhr, in der Stadthalle Kasten, Helmut Mooshammer, der gemeinsam mit der Pianistin Senka Brankovic auf der Bühne stehen wird. Ihr Programm trägt den Titel „Jage die Ängste fort“. In gemeinsamer Recherche haben es Helmut Mooshammer und Senka Brankovic entwickelt; es begleitet das jüdische Kulturleben des 19. und 20. Jahrhunderts in Österreich und Deutschland in seinen Höhen und Tiefen, präsentiert seine Blütezeit, beklagt die dunkelsten Tage der menschlichen und künstlerischen Erniedrigung, um dann das Überleben, den Mut zur Kunst und Kreativität und den Lebenswillen zu zelebrieren. Helmut Mooshammer liest unter anderem Texte von Viktor Frankl, Mascha Kaléko, Joseph Roth und Stefan Zweig. Senka Brankovic spielt Kompositionen von Alexander Zemlinsky, Hans Gál, Erich Wolfgang Korngold, Arnold Schönberg und Walter Arlen – allesamt Künstler, die in den 1930er Jahren aus Deutschland fliehen mussten.

Im November sind die Kreuzgangspiele wieder in den Regina Lichtspielen zu Gast: Der äußerst musikalische Abend am 15. November 2022 beginnt um 20 Uhr und widmet sich unter dem Titel „Peng Peng Parker“ einer der schillerndsten Persönlichkeiten der amerikanischen Literaturgeschichte: Dorothy Parker, Dichterin, Geliebte, Werbetexterin und Oscar Nominee. Sie schrieb über die Liebe und das Leben, seufzend und lachend, mal zart, mal hart, immer trinkfest. Ein New York der 20er Jahre ohne diese Ikone ist undenkbar. Aus der Fülle von Parkers Spott-, Humor und Liebesgedichten für Kollegen, Hunde und Männer haben die vielfach preisgekrönte Autorin Nora Gomringer, der Jazz-Pianist Philip Frischkorn und der Jazz-Schlagzeuger Philipp Scholz erstaunliche Songs geschaffen, rhythmisch, witzig und eigen. Das englische Original wie auch die kongenialen Übersetzungen durch Ulrich Blumenbach („Denn mein Herz ist frisch gebrochen“, Dörlemann 2017) erklingen dabei zu gleichen Teilen.

Am 3. Februar 2023 haben hat Kreuzgangspiele extra einen Literatur- Klassiker im Programm und betreten zugleich völliges Neuland: Ab 20 Uhr ist ein Hörspielkonzert von E. T. A. Hoffmanns „Die Elixiere des Teufels“ zu erleben. Dieser Text gehört zu den wohl virtuosesten und geheimnisvollsten der sogenannten Schwarzen Romantik: Eine fesselnde, große Story von atemberaubender Spannung und Dichte und zugleich eine der eindringlichsten und berührendsten Geschichten des Genres. Hoffmanns Roman erzählt von dem jungen und besonders begabten Mönch Medardus, der im Bamberger Kapuzinerkloster zum erfolgreichen Kanzelprediger aufsteigt. Als ihm eines Tages auch die Sorge für die seltsame Reliquienkammer übertragen wird, erfährt er von einer rätselhaften Flasche, die dort gehütet wird. Der geheimnisvolle Inhalt wurde der Legende nach vom Teufel selbst gebraut, doch wer glaubt schon an solche Geschichten… Es spielt und rezitiert und klingt das Midnight Story Orchestra.


Den Abschluss der kleinen Herbst-Winter-Reihe – bevor im April die Proben für die Sommer-Saison 2023 beginnen – bildet der Theatermonolog mit Franz Josef Strohmeier, der am 4. März 2023, um 20 Uhr, mit Patrick Süskinds „Der Kontrabass“ in der Stadthalle Kasten gastiert: Ja, man hat es nicht leicht als Kontrabassist in einem großen Orchester. Der Protagonist des Stückes (Franz Josef Strohmeier in einer Paraderolle) erzählt uns vom Alltag mit dem größten, unhandlichsten und „un- solistischsten“ Solo-Instrument, von seinen Nöten und seinen Träumen, von seinem Minderwertigkeitsgefühl und – von seiner heimlichen Liebe zur Sopranistin Sarah. Seine manchmal nörgelnde Unzufriedenheit, aber auch seine scharfzüngige Kritik an denen, die schuld sind an seiner Situation, bis hin zu brillant gespielter „Selbstgefälligkeit“, offenbaren die Abgründe des Künstlerdaseins. Süskind hat ein Solo für einen Schauspieler geschrieben einfühlsam, bitter-komisch und voll Esprit. Der Monolog „Der Kontrabass“, einst vor 35 Jahren uraufgeführt am Münchner Cuvilliéstheater und längst ein ebenso berühmtes wie unterhaltsames Stück Theatergeschichte, machte Patrick Süskind auf einen Schlag bekannt. Mit dem Roman „Das Parfüm“ (verfilmt von Tom Tykwer) erlangte er kurz darauf Weltruhm.

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