Naturschutz ist kein Luxus

Dr. Norbert Schäffer, der Vorsitzende des LBV, äußert sich im Magazin

Der Garten des Verfassers ist eine Blühwiese. Und sie bleibt es auch bis abgeblüht ist. Foto: Falk

Der Putin-Krieg in der Ukraine darf nicht zu einer Rolle rückwärts in Sachen Naturschutz führen. Wie Dr. Norbert Schäffer, der Landesvorsitzende des Landesbunds für Vogelschutz, im aktuellen Mitgliedermagazin „Vogelschutz“ schreibt, kann die von Bundeskanzler Olav Scholz ausgerufene „Zeitenwende“ nicht bedeuten, dass der Natur- und Vogelschutz an Bedeutung verliert.  Der Chef des Umweltverbands verlangt, jetzt den Ausbau der erneuerbaren Energien noch zu forcieren. Die biologische Vielfalt in Deutschland und anderen Ländern müsse nicht dem Krieg geopfert werden, zumal mit Windkraft und Photovoltaik zwei  ergiebige Energiequellen vorhanden seien. Wörtlich meint er: „Wenn wir die 10H-Regel in Bayern abschaffen, stehen uns genügend Flächen für neue Windräder zur Verfügung und wir können Wälder oder Orte, an denen windkraftsensible Arten ihr Verbreitungszentrum haben, in Ruhe lassen.“  Zunächst müssten selbstverständlich Dächer, Parkplätze genutzt werden, PCV-Freiflächenanlagen könnten anstelle von Maismonokulturen sogar zu einer Aufwertung der biologischen Vielfalt führen. Aber: Wiesenbrütergebiete müssten tabu sein und Moore dürften nur in Ausnahmefällen für PV-Anlagen herangezogen werden.

Das ist die Alternative: der uniforme, aber seelenlose Wembley-Rasen, das Feindbild eines natürlichen Gartens.

Dr. Schäffer widerspricht dem durch die Medien verbreiteten Eindruck, die Ernährung der Weltbevölkerung hänge von der Nutzung der im Rahmen der GAP-Reform ab 2023 festgelegten kümmerlichen vier Prozent Bracheflächen ab. Von den in Deutschland jährlich geernteten 44 Millionen Tonnen Getreide entfielen nur 20 Prozent auf die Nahrungsmittelproduktion, neun Prozent gingen in die Treibstoff- oder Energieerzeugung (Biosprit) und der Löwenanteil von fast 60 Prozent werde als Futtermittel vor allem zur Fleischproduktion verwendet.  Was Dr. Schäffer auch bekümmert ist die Tatsache, dass hierzulande jährlich 75 Kilogramm Lebensmittel  pro Einwohner weggeworfen werden.  Ganz klar ist seine Position: „Wir dürfen nicht zulassen, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine instrumentalisiert wird, um den Natur- und Artenschutz in Bayern auszuhebeln“. 

Mit einem Seitenhieb attackiert der Verbandsvorsitzende all  jene Mitbürger, die ihre Gärten „in Ordung halten“, indem sie den Insekten und Kleinlebewesen sowie den Vögeln keinen Quadratmeter natürlichen Lebensraum gönnen.  Er beklagt „öde Gärten und Steinwüsten , die noch lebloser sind als Zuckerrübenfelder und Maisäcker“.

Ich füge aufgrund persönlicher Erfahrungen  hinzu: Des deutschen Spießbürgers geliebter Wembley-Rasen und sein Hang zu grauen Schottersteinen ist ein Verbrechen an der Natur, denn es wird wichtiger Lebensraum zerstört. Ich weiß aber auch: die Mahnung im Falk-Report richtet sich an die Falschen und mir geht es wie dem Pfarrer in der Kirche. Diejenigen, die Worte lesen und hören sollten, sind nicht da!

WERNER FALK

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One Thought on “Naturschutz ist kein Luxus

  1. Utz Ernst on 21. Mai 2022 at 15:06 said:

    Ich muss mich wundern ,wir haben den Höhepunkt der Brutzeit ,und die Bauern im fränkischen Seenland machen im oberhalb des Altmühlsees gelegenen Wismet Heu auf Teufel komm raus?
    Ob das alles so seine Richtigkeit hat ?
    Früher war es einmal im Gespräch die gesamte Fläche zu einem Europareservat auszuweisen?
    Aber dafür wie das jetzt geduldet wird finde ich nicht die geeigneten Wort.
    Ein Artenrückgang mit diesen Ausmaßen ,aller einst vorhandenen Wiesenbrüter müsste sofort
    jegliches betreten unter Strafe stellen !
    Gruß ein Tierfreund

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