Mit Davidstern und Lederhose

Ausstellung zum Judentum in Bayern am 3. April in der Berufsschule

Die Europäische Janusz Korczak Akademie (EJKA e.V.) in München veranstaltet am 3. April 2022, ab 11 Uhr in Gunzenhausen in der Aula der Berufsschule Gunzenhausen in der Bismarckstraße 24 eine bemerkenswerte Ausstellung zum Judentum in Bayern.
Das ist interessant insofern, als das Thema Juden in Deutschland leider auch heutzutage wieder stark
mit antisemitischen Tendenzen verbunden ist. Ob am 1. Oktober 2021 Fans der israelischen Mannschaft Maccabi Haifa beim Fußballspiel gegen Union Berlin im Berliner Olympiastadion von Anhängern des deutschen Vereins mit Bier beworfen und als „Scheißjuden“ beschimpft wurden. Ob in Köln am 20. August 2021 ein wegen seiner Kippa als Jude kenntlicher 18-Jähriger von zehn jungen Männern zunächst antisemitisch beleidigt und dann zusammengeschlagen wird. Ob am 5. Juni 2021 ein Unbekannter auf die neue Synagoge der Jüdischen Gemeinde Ulm am
Schabbatmorgen einen Brandanschlag verübte. Ob im Mai 2021 in Heusenstamm zwölf Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof mit Hakenkreuzen, Judenstern, Schmähungen und Genitalsymbolen beschmiert wurden– die Feindseligkeiten gegen Juden sind auch in Deutschland leider wieder gegenwärtig.
Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) hatte für das Jahr 2020 bundesweit insgesamt 1909 antisemitische Vorfälle erfasst – mehr als fünf Vorfälle pro Tag. Im Jahr 2019 waren es rund 450 weniger gewesen – zu ihnen zählte der Anschlag auf die Synagoge in Halle. So weit, so traurig.
„Wir können auch lustig und Bier“ – oder: Einstein und das Oktoberfest. Dem will die EJKA-Wanderausstellung durch Bayern „Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G ́schichtn on Tour“ ein Zeichen entgegensetzen. Sie steht unter der Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters von Gunzenhausen, Karl-Heinz Fitz. Sie wird vom Bayerischen Sozialministerium für Familie, Arbeit und Soziales im Rahmen der Radikalisierungsprävention gefördert. Hier werden unbekannte, überraschende, lustige und traurige Geschichten zu jüdischem Leben in Bayern sichtbar gemacht. Den Gunzenhäuser Bürgern dürfte die Familie des Hopfenhändlers Salomon Bernhard Bing und dessen Sohn Ignaz ein Begriff sein. Sie unterhielt nämlich lange einen Kurz- und Manufakturwarengroßhandel am Ort (danach: Hering AG in der Nürnberger Straße). Später wechselte sie nach Nürnberg, um dort einen Konzern mit 1000 Mitarbeitern aufzuziehen.
Dass Albert Einsteins Familie etwas mit dem Oktoberfest zu tun hatte, das können sie in der Ausstellung „Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G ́ schichtn on Tour“ lernen. Und dass zwei jüdische Brüder mit der Wallach-Trachtenmode quasi per Du waren, ebenfalls. Und natürlich ist Bier in Bayern ein Thema. Bayerische Bierkultur, auf die Juden ebenfalls erheblichen Einfluss hatten.
All das gibt es am Sonntag, 3. April 2022, zu sehen in Führungen um 11, 14, 15 und 16 Uhr in der Aula der Berufsschule Gunzenhausen in der Bismarckstraße 24.
Von wegen dröger Ausstellungsbesuch: Es sind im Übrigen nicht einfach Führungen. Geleitet werden die Besucher nämlich von zwei Schauspielern, die mit viel Witz und Spaß das Thema vermitteln.
Also von wegen dröger Ausstellungsbesuch am Sonntag!! Wegen der noch geltenden Corona-Regeln müssen Ausstellungsinteressierte sich bitte voranmelden (anmeldung@ejka.org).

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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